Volltext Seite (XML)
WOin-ElMckr UM Sonntag, den 22. März 1803, S3. Jahrgang. Nr. 67 — -f -c,'. >io»Lo. Ängenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach» Archberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. N Ukas der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": Die durch fast das ganze evangelische Deutschland gehende liefe Bewegung gegen die Aushebung deS 8 2 deS Je- suitengesetzeS ist dem Reichskanzler augenscheinlich sehr unbequem. DaS ist begreiflich, denn jeden Staats mann muß eS peinlich berühren, wenn er sieht, daß gegen eine von ihm geplante Maßregel ein wahrer Sturm sich erhebt. Um diesen zu beschwören, hat aber Gras Bülow zu einem Mittel gegriffen, daS »einen Zweck verfehlen muß: er hat der „Nordd. Allgem. Ztg." seine Verteidigung überlassen, obgleich er daS Mißgeschick kennen sollte, mit dem dieses Blatt derartiger Ausgaben von jeher sich entledigt hat. Dies mal aber übertrifft sich daS offiziöse Blatt selbst. — Will die „Nordd. Allg. Ztg." etwa leugnen, daß eine Reihe von Regierungen peinlich überrascht war, als Preußen plötzlich seine am 17. Juni 1896 durch den Fürsten Hohenlohe gekennzeichnete Stellung unter Umständen änderte, die klar erkennen ließen, daß die führende deutsche Macht daS Zentrum sür erwiesene politische Dienste zu belohnen und zu weiteren Diensten geneigt zu machen trachtete? Doch wohl schwerlich. Augenblicklich ist auch für daS offiziöse Berliner Blatt sie Ueberraschung der Bundesregierung ein sehr gleich gültiges Ding. Die Hauptsache ist ihr, daß einige dieser Regierungen in Uebereinktimmung mit vielen hunderttausenden evangelischer Christen gegen die Aus hebung deS 8 2 sich zu erklären töricht genug sind. DaS muß anders werden. Deshalb wird den bürger lichen Protestlern gesagt, daß sie nicht wissen, waS sie Die ultramontane „Köln. Volkztg." schreibt, sicht lich erfreut durch die Aeutzerungen der „Nordd. Allg. Ztg." gegen die Jesuitenbewegung: „ES ist erfreulich, endlich einmal ein kräftiges Wort von dieser Seite gegen die gewissenlose Hetzerei (?) zu hören. Noch besser als durch Worte könnte Graf Bülow ihr durch Taten ein Ende machen. Er braucht nur möglichst rasch die Entscheidung im BundeSrat herbeizuführen, dann würde der ganze Lärm, der ja nicht einer wirk- ichen Erregung und der Besorgnis weiterer Volks- kreise vor den Jesuiten entsprungen ist (??), sondern nur den Versuch eines Haufens von Fanatikern (?) darstellt, die Regierungen einzuschüchtern, sehr bald verstummen. Wr nehmen jetzt an, daß die Nachricht von der beabsichtigten Hinausschiebung der Entscheid ung falsch war. Möge man nun auch nicht länger zögern. Je weiter man die Entscheidung hinausschiebt, umsomehr Gelegenheit gibt man den Hetzern, mit Lügen und Gehässigkeiten (!!) die Leute aufzuregen." Das nationale „Leipz. Tagebl." schreibt zu dem ! Bülow ein Schüler Bismarcks sein» so soll er nicht dessen Fe ier sorisetzen. Don welchem Geille Bismarck beseelt var, da- bekundet vor allem auch die Rede, die er in Jena gehalten hat Diese verdient die Aufmerksamkeit ' des Herrn Grafen Bülow. 6. Daß der Vorgang in Zwickau nicht vereinzelt ge blieben ist, ist wohl nun offenbar. Ein tiefes Mißtrauen zegen die jetzige Kirchenpolitik Preußens geht durch das evangelische Volk; diese Politik verwirtschaftet die Freude am Reich in den Kreisen, die deS Reiches beste Stütze und. Um das Reich machen sich die Mittel- und Klein staaten verdient, die gegen die jesuitenfreundliche Politik des derzeitigen Herrn Reichskanzlers Stellung nehmen. Reichskanzlers wie geg n seine gesamte unerfreuliche Po litik soll eine kü.stliche Mache sein. Der Herr Reichs- karzler täte gut, sich etwas mehr um die Stimmung des protestantischen Volkes zu kümmern; dann würde er Kalo erfahren, daß durch dasselbe eine viel tiefere Erregung geht, als sie in den maßvollen Protestoersammlungen Worte gefunden hat. 3. Schon als der Reichstag den unglücklichen Beschluß auf Aushebung von § 2 faßte, sind manche Petitionen an den Bundesrat gegangen, dem Beschlusse nicht zuzustim men. Eine energischere Gegenaktion war damals nicht notwendig, weil bekannt war, daß der Bundesrat sich zu dem Reichstagsbeschluß ablehnend verhalte. Auch wußte man, daß Se. Majestät der Kaiser entschieden gegen jede Aenderung des Jesuitengesetzes sei. Erst Graf Bülow ist zu der Einsicht gekommen, daß die konfessionellen Ver hältnisse cS gestatten, den Jesuiten freieren Spielraum zu geben. 4 Der Herr Reichskanzler hält cs für das Gedeihen des deutschen Reiches für nötig, den konfessionellen Frieden zu pflegen. Wir auch. Aber dann darf er die Hand nicht zur Freimachung jesuitischer Tätigkeit bieten. Der Orden Loyolas lebt vom Angriff gegen denMotestantis- mus. Sowie die Loyoliten da find, müssen auch d'e Evangelischen Rüstung anlegen Der konfessionelle Krieg ist da. Graf Bülow erreicht durch sein Eintreten für die Jesuiten gerade das Gegenteil von dem, was er zu er- streben behauptet. 5. Ich bin nicht in den Anfängen des Studiums der Bismarckschen Kirchenpoli'ik stecken geblieben. Ich habe den Abschluß deS Kulturfriedens als ein unheilvolles Ereignis bezeichnet; in der Art, wie die Staatsgewalt zum Frieden mit Rom kam, gab der Staat den Grundsatz aus, um dessentwillen der Kulturkampf geführt worden war. Die Art des Friedensschlusses war em Fehler der Bismarckschen Politik. Will der Herr Reichskanzler Graf Erscheint zeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1^ durch die Poft Mk 1,82 frei m'S Hautz. für daß Königliche Amtsgericht und den Stadtrat M Hohenstein - Ernstthal. Organ aller Genreinöe-Verwaltnngen ös« nnrliegenöen Ortschaften Gegen die ÄMten. Daß im Bundesrate keine Majorität für die Aus hebung des § 2 deS Jesuitengesetzes vorhanden ist, be stätigen maßgebende Kreise; es sollen nur 27 Stimmen für die Aushebung vorhanden sein. Die „Köln. Volksztg." erfährt in München aus bester Quelle, Bayern werde mit Preußen für die Aufhebung des Z 2 des Jesuitengesetzes stimmen. Anderes ist au^ wohl nirgendwo von dem Frhrn. von Podewils, der eigens dazu zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, er wartet worden. Die „Norddeutsche Allgemeine", das Sprachrohr des Reichskanzlers Grasen Bülow, hatte, wie auch in unserer Freitag Nr. mitgeteilt, sich gegen die Protestkundgebungen in Sachen der Aushebung des JesuitengesetzcS gewendet, die ersichtlich die Kreise der Reichsregicrung unangenehm berühren. Namentlich hatte die Norddeutsche Herra Svp. Mcyer in Zwickau, den wackeren, unerschrockenen Kämpen des Evangelischen Bundes, in dem Artikel aufs Korn genommen. Herr Sup. Meyer ist die Antwort nicht schuldig geblieben. Er weist in den Zwickauer Zeitungen die Angriffe mit folgenden Bemerkungen zurück: 1 . Wenn Z 2 des JesuitengesetzeS fällt, ist § 1 wertlos. Eine Regierung, die, um dis Zentrum zu be lohnen, 8 2 aufgib», wird auch in die immer offenen Hände der Römischen noch § 1 legen und daS deutsche Vo k mit der Niederlassung des Jesuitenordens beglücken wollen, prinoipiis ob8ta! Daher die Opposition gegen Beseitigung von 8 2. 2 Die jetzige Bewegung gegen die Absicht des Bekanntmachung. Der am 15. März 1SV3 fällige I. Termin Gemeindeanlagen ist spätestens bis zum 31. Mürz 1S93 an die hiesige Gemeindekasse bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist vorzunehmenden Zwang- mitteln abzuführen. Gersdorf Bez. Chmtz., am 12. März 1903. Der Gemeindevorstand. Göhler. Bekanntmachung. Die zur Rekrutierungsstammrolle gemeldeten Militärpflichtigen von Hermsdorf werden hierdurch aufgefordert sich Donnerstag, den 26. März d. I. Vormittag 8 Uhr im Logenhans zu Oberlungwitz pünktlich, nüchtern und in reinlichem Zustande zur Musterung ein zufinden. Militärpflichtige, welche durch Krankheit am Erscheinen behindert sind, haben ein ärztliches, von der OrtSbehörde beglaubigtes Zeugnis bei der Königlichen Ersatzkommission einzureichen Etwaige Zurückstellungsanträge wegen bürgerlichen Verhältnissen werden gemäß 8 63,7 der Wehr ordnung nur dann berücksichtigt, wenn solche vor dem Musterungsgeschäfte oder spätestens bei Gelegenheit desselben bei der Königlichen Ersatzkommission angebraucht werden. Die Musterung beginnt punkt 8^ Uhr. Die Losung der Mannschaften findet am 31. März Borm. 9'/, Uhr ebenfalls im Logenhaus statt. Hermsdorf, den 16. März 1903. Der Gemeindevorstand. Müller. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der hiesigen Einkommensteuereinschätzung den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmungen in 8 46 des Einkommensteuergesetze- vom 24. Juli 1900 alle Personen, welche an hiesigem Orte ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber der Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufg-sordert, wegen Mitteilung deS Einschätz- ungsergebmsseS sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden. Gersdorf Bez. Chmtz., am 12. März 1903. Der Gemeindevorstaud Göhler. Inserat« nehmen außer der Expeditton auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annouceu- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Steuerpflichtige hier, die über das Ergebnis ihrer diesjährigen Siaatseinkommensteuer-Einschätzung eine Zuschrift noch «icht erhalte« habe«, werden hiermit aufgefordert, sich bci der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden. Oberl««gwitz, am 21. März 1903. Der Gemeindevorstaud. Lieberknecht Die hier wohnhaften werden hiermit beordert, Freitag, den 27. Miirz 1903, MH 1-8 Uhr im „Logenhaufe", woselbst auch am 31. März a. c. die Losung vorgenommen wird, bei Vermeidung der in 8 26,7 der Wehrordnung angedrohten Strafen zur Musterung pünktlich, nüchtern «No in reinlichem Anstande zu erscheinen. Durch Krankheit behinderte Militärpflichtige haben ein ärzt liches, ortsbehördlich beglaubigtes Zeugnis einzurcichen. Das Erscheinen im Losungstecmine bleibt jedem Militärpflichtigen überlassen, da durch das Aus bleiben keine Nachteile entstehen und für die nicht Erschienenen gelost wird. Jeder Militärpflichtige kann sich im Musterungstermine freiwillig zu zwei-, drei- oder vierjährigem Dienst melden und auf die Losung verzichten. Die Wünsche solcher Militärpflichtigen, welche gern bei einer bestimmten Truppe freiwillig eintreten wollen, werden nach Möglichkeit Berücksichtigung finden. Werden diese Wünsche erst im AuShebuvgStermine angebracht, so ist auf ihre Berücksichtigung nicht zu rechnen. Diejenigen, welche sich freiwillig zu einer vierjährigen aktiven Dienstzeit bei der Kavallerie ver pflichten und dieser B > flichtung nachgekommen sind, brauchen in t er Landwehr ersten Aufgebots nur drei, anstatt fünf Jahre zu a nen. Sich freiwillig Meldende haben die Einwilligung des Vater- oder Vormundes und eine behördliche B «cheinigung darüber, daß sie durch Zivilverhältnisie nicht gebunden sind und sich untadelhaft geführt haben, beizubringen bez. bei der Musterung abzugeben. ZurücksteAuUgsantrüge wegen bürgerlichen Verhältnissen werden nur dann berücksichtigt, wenn sie vor dem MusterungSgeschäste oder spätestens bei Gelegenheit desselben gestellt werden. Spätere Reklamationen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeschäfts entstanden ist. Die Beteiligten sind berechtigt, ihre Anträge durch be hördlich beglaubigte Urkunden, sowie durch Stellung von Zeugen und Sachverständigen zu unterstützen. Außerdem hat sich diejenige Person, zu deren Gunsten reklamirt worden ist, persönlich der Ersatzbehörde vorzustellen eventuell über den Gesundheitszustand ein von einem beamteten Arzte ausgestelltes Zeugnis beizubringen. Wer an Epilepsie zu leiden behauptet, hat ebenfalls auf eigene Kosten spätestens im Musterungs termine ein ZiSgmS eines beamteten Arztes einzureichen oder drei glaubhafte Zeugen zu stellen. Oberlungwitz, am 12. März 1903. Der Gemeindevorstaud. Lieberknecht. Anzeiger Hohenstein Gimstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga», Hermsdorf, Kernsdorf, Allgemeine Ortskrankenkasse Oberlungwitz. Sonntag, de« 2S. März d I, nachmittags 5 Uhr im Gasthof „Zum Lamm", zu welcher die zur Generalversammlung gewählten Herren Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer hierdurch eingeladen werden. Tagesordnung r 1. Rechnungsablage auf 1902. 2. Richtigsprechung derselben. 3. Etwaige Anträge. Solche sind bis zum 25. d. M. beim Vorsitzenden der Kasse schriftlich einzureichen. Oberlungwitz, den 19, März 1903. Der Kaffenvorstaud. Heinrich Benter, Vorsitzender.