Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190303180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030318
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-18
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.03.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ist noch zu erwähnen, daß man den Sitz des Zentral. beließ usd als Ort der nächsten Landesversammlung Chemnitz bestimmte. Prinz hat sich jedenfalls erst von seinem Bruder an- gesteckt. Spanien Be. die sich und Der Ausstand der S!udierenve>', der sich gegen Ueberlastung durch den neuen Lehrplan richtet, hat von Madrid aus über ganz Spanien ausgedehnt Neueste Nachrichten. Zum K«tterbef«ch tu Dresden. Dresden, 17. März. Aus Anlaß des — Albertsthal, 16. März. Heute morgen orach im Gasthaus „Grüner Baum" Feuer aus. Der Züyuenvorhang, das Occhestrion und einige Dutzend Stühle sind mit verbrannt. Die Feuerwehr wurde .larmiert und das Feuer bald gelöscht. — Mülsen St. Iakob, 16. März. Bekannt, ich waren seit einiger Zeit falsche Zweimarkstücke im U nlauf. Die Gendarmerie hat nunmehr in einem 'iesigen Haufe eine Faljchmünzerwerkstatt, wo Zwei- auswandte, uni die 5 Personen ins Leben zurückzu- rufen. Leider blieben alle Anstrengungen vergeblich, und ein Arzt konnte nur den bereits eingetretenen Tod feststellen. Die 5 Leichen wurden später unter wurde noch ein kräftiges „Gut Schlauch" gebracht. Der Herr Branddirektor wies zum Schluß der offiziellen Zeier die jüngeren Kameraden darauf hin, sich die leiden Jubilare zum Borbilde dienen zu lassen, damit unsere Feuerwehr immer mit Ehren auf ihrem Platze stehe. Ein geselliges Beisammensein, gewürzt durch verschiedene Ansprachen, hielt die Kameraden neben einem kühlen Löschapparate bis spät in die Nach mittagsstunden vereinigt. — Gersdorf. Wir berichteten vor einigen Tagen, daß die hiesige Firma Franz u. Sohn, Damps- kesselfabrik, zwei gewaltige, für eine Fabrikanlage in Böhmen bestimmte Kessel fertig gestellt und auf Bahn hof Lugau zur Absendung gebracht bat. D^r Transport der Kolosse ist, obwohl er erhebliche Schwierigkeiten bot, doch glücklich, wenn auch mit Unterbrechung, von statten gegangen. Da die Kessel ein Gewicht von nahezu je 500 Zentnern haben und der eigens hierzu geschaffene Wagen ebenfalls über 70 Zeniner schwer ist, hatten immer noch 14 Pferde ein schweres Stück Arbeit zu bewältigen. In Ooerlungwitz erlitt der zweite Transport längeren Aufenthalt, weil die Straße die Last nicht zu tragen vermochte und die Räder des Wagens tief in da- Erdreich eindrangen. Noch schlimmer erging es dem ersten Transport auf »er vor Jahres frist durch Aufschutt Hergestell en Güterstraße, die noch viel weniger Widerstand leistete, obgleich sie die Zu fahrtsstraße bildet für den auf 600 Zentner berechneten Hebekrahn. Der zweite Kessel wurde deshalb von der alten Güterstraße aus an fein Ziel gebracht. Ein dritter Kessel folgt in den nächsten Tagen nach. — Kirchberg. In voriger Woche wurde im Enzmaun'schen Restaurant im Ortst il Neukirchberg ein Preiskegeln abgchalten. ES kamen Preise von 100, 60, 40 und 25 Mark zur Auszahlung. Den ersten Preis von 100 Mark errang Hamann - Lugau für dreimal „alle neune". — Lugau. In Niederwürschnitz brannte am worden. Traugott Melz betrieb seit anderthalb Jahren in dem Hause Pallisadenstraße 77 eine Gchantwirt- schüff, vie sich kemes besonderen Zuspruch- zu erfreuen hatte. Jasolge deS schlechten Geschäftsganges kam Melz in finanzielle Bedrängnis, sodaß er seinem Hauswirt die Miete, welche jährlich 2500 M. betrug, . bereit- für mehrere Monate schuldig bleiben mußte. Der Wirt klagte den Betrag ein, und eS fand in dem ! Prozeß Ende voriger Woche ein Termin statt. Nach i der Verhandlung unterhielt sich der Vertreter des Kläger- mit Melz, dem er freundlich zuredete, und ging mit ihm ein Glas Bier trinken, ein Beweis da- für, daß Melz von dieser Seite kein rücksichtsloses Vorgehen zu befürchten halte. Dagegen ließ am letzten Sonnabend der Borgäuger deS Melz, von welchem letzterer die Wirtschaft gekauft hatte, die Tageskasse pfänden, weil Melz noch immer mit Begleichung der Restsumme im Rückstände war. In seiner Bedrängnis trank Melz in letzter Zeit mehr, als ihm gut war, und in diesem Zustande mag in ihm der entsetzliche Plan gereift sein, den er in der Frühe deS heutigen Tages zur Ausführung brachte. Seine Frau hatte sich mit den drei Mädchen, von denen, wie wir schon erwähnt, die 14jährige Elsa am nächsten Donnerstag konfirmiert werden sollte, in dem neben der Restau ration liegenden Schlafzimmer zur Ruhe begeben; der 16jährige Sohn Arthur ging etwas später in einem Nebenraum schlafen. Melz, welcher bis gegen 3 Uhr morgens Gäste hatte, schloß um diese Zeit das Lokal und befestigte an der geöffneten Gasleitung der Küche einen langen, bis an das Schlafzimmer führenden Schlauch. Dann legte er sich auf sein Bett. Als heute Morgen der Kutscher der Brauerei, von welcher Melz Bier bezieht, in aller Frühe vorsuhr und die Wirt schaft noch geschlossen fand, klopfte er so lange, bis >er Sohn und der Hausdiener infolge des LärmS erwachten. Bald darauf entdeckte man das furchtbare Verbrechen. Man rief die Polizei und benachrichtigte die Feuerwehr, welche Samariterdienste übte und alle» Berdienste Geschenke- dachter, kerniger Anspra, August Härtel wa. den 5 fucheS deS Kaisers tragen alle öffentlichen und viele Privatgebäude Flaggenschmuck. Aus den Vororten und der Provinz sind zahlreiche Schaulustige hierher- gekommen, um der Ankunft des Kaisers beizuwohnen. In der Begleitung deS Kronprinzen, der heute mittag dem Kaiser bis Elsterwerda entqegensährt, befinden sich der Chef deS Generalstabs, Oberst Wermuth, und der persönliche Adjutant, Hauptmann v. Zeschau. Da? König!. „Dresdner Journal" schreibt zur Begrüßung des Kaisers u. a.: „Der alte ErfahrungS- satz, daß auf Leid Freude folge, daß nach Sturm Sonnenschein komme, will Wahrheit werden für die wird keineswegs nar mit geistigen Waffen ausgetragen. Es hat bereits blutige Kämpfe Segeben und ein Ende der Pkweauna -st „och nicht abzuseye,'. 2o ?äm es in Äa- lericia zu blutigen Vorgängen- Die Studenten durchzogen lärmend die Straßen und versuchten sogar die Schulkinder vom Schulbesuch abzuhalten Der Gouverneur befahl der Polizei, die Ansammlungen auszulösen. Die Polizei ging aber in brutaler Weise vor und hieb sofort mit Säbeln ein. Viele Studenten wurden verwundet, anderseits wurde die Polizei mit Steinen beworfen. Ein Polizist drang in die Universität mit dem Revolver in der Faust ein. Eine Anzahl von Studenten ist verhaftet. Barcelo««, 14. März. Die hiesige Universität ist wegen fortgesetzter Kundgebungen gegen den Unter« richtSminister geschloffen worden — Oberhohndorf. Der Schlosserlehrling Meier hier hat in einer Zwickauer Werkstatt durch Explosion einer Büchse mit Kalk erhebliche Ber- brennung deS Gesichts und der Hände, auch Ver letzung der Augen erlitten. Gleiche Verletzung erlitt sein Mitarbeiter Schlossergeselle Arzt. — Lichtenstein-C., 16. März. Gestern abend fand im Gasthaus Grünthal eine öffentliche Textil- arbeiter- und Arbeiterinnen-Bersammlung statt, die außerordentlich stark besucht war. In ca. 2stüodiger Rede verbreitete sich die Referentin, Frau Marie G eisenberg, über die Tätigkeit der Frau in der Industrie Die Referentin kam auch auf den großen Weberstreik in Meerane zu sprechen. Derselbe habe gezeigt, daß durch Zusammenschluß der Arbeiter Er folge geschaffen worden sind. In Meerane soll von einer Seite geäußert worden sein, duß man eher die Räder der mechanischen Webstühle vergolden, als an Zugeständnisse von Lohnerhöhungen treten wird. Der Zusammenschluß der sächsischen und thüringischen Kleiderstoff Fabrikanten soll lediglich den Zweck haben, hemmend auf den Textilarbeiterverband einzuwirken. In der Diskussion beleuchtete Herr Held, welcher große Vorteil in Meerane durch den Streik errungen worden ist- — Stollberg, 17. März. Heute nachts 12 Uhr brannte in Neuwittendorf das Gehöft des Wirt- fchaftSbesitzers Fankhänel vollständig nieder. DaS Vieh konnte gerettet werden, sonst nichts. — Glauchau, 15. März. Mit einer Protest- kundgebung gegen die Wiederzulassung der Jesuiten endete ein Vortragsabend, der gestern vom hiesigen Evangelischen Arbenerverein veranstaltet wurde. Nach dem Herr Realschullehrer Dr. Preuß einen sehr bei- fällig aufgenommeoen Bortrag über die Jesuitengefahr gehalten hatte, beschloß man einstimmig, sich der vor acht Tagen von der Protestversammlung in Zwickau angenommenen Resolution anzuschließen, in welcher der BundeSrat gebeten wird, das Jesuitengesetz in vollem Umfange aufrecht zu erhalten. Eine weitere Protestkundgeb.>ng bereitet die hiesige Zweigstelle deS Evangelischen Bundes vor. Es soll versucht werden, den bekannten Pastor Ungnad hierfür als Redner zu gewinnen. sich in absprechenden Aeußerungen über die bürgerliche Presse. In besonders heftigen Worten wandte sich der Referent gegen die sogenannten parteilosen Zeitungen. Dr. Gradnauer ließ sich zu beleidigenden Aeußerungen wider die gegnerische Presse Hinreißen, so daß er vom aussichtSsührenden Ratsassessor Schirmer-Mittweida er sucht werden mußte, eine derartige Redeweise zu ver meiden. Im Gegensatz zu solchen Aeußerungen strich der Redner selbstverständlich die eigene Parteipresse ge waltig heraus und wandte sich speziell zur sozialdemo kratischen Presse SachfcnS, deren Weiterentwickelung er schilderte. Am Schluffe seiner Ausführungen gab Redner der Hoffnung Raum, daß eS gelingen möchte, der Parteipresse noch mehr Verbreitung zu verfchaffen. Nach längerer Debatte, die sich in dem üblichen Rahmen bewegte, hatte Dr. Gradnauer-Berlin daS Schlußwort, ohne hierbei neue Momente zu erbringen. Damit war auch dieser BeratungSqegenstand erledigt. Zu Punkt 5 der Tagesordnung, Anträge der Parteigenossen, wurde von den Leipziger Parteiangehörigen folgender Antrag eingebracht: „Das Zentral-AgitationSkomitee wird be auftragt, alle Maßnahmen, die während der Reichs- tagSwahlen in Sachsen von den Behörden gegenüber der sozialdemokratischen Partei bei Abhaltung von Versammlungen rc. ergriffen werden, zu sammeln un das gesammelte Material den Parteigenossen in geeig neter Weise zugävgig zu machen." Lüttich-Leipzig be- gründete vorstehenden Antrag in kurzer Weise, zog ihn aber wieder zurück, da ein entsprechender Beschluß be- reits bestehe Aus den ferneren Verhandlungen langenden Volke, daS nimmer ablassen wird von der alten, schönen Sachsenbitte: Den König segne Gott!" Tel, ßrarrrme Dresde«, 16. März. Der Herzog und die Herzogin von Cumberland trafen heute abend mit zwei Töchtern hier ein und nahmen im Grand Union-Hotel Wohnung. Zwickau, 17. März. Der verheiratete 28>ährige Arbeiter Gustav Bogel geriet gestern aus dem „Ber- trauenSschacht" in die Transmission und wurde gelötet. Berlin, 17- März. Der Kaiser ist um 12 Uhr Mittags nach Dresden abgereist. Berit«, 17- März- Die Budzerkommission des Reichstag- bewilligte mit allen gegen zwei Trimmen die Forderung für die Beteiligung an der Weltaus stellung in St. Louis. Kairo, 16. März. Das Befinden des deutschen Kronp inzen hat sich heute gebessert. Die Krankheit hat ihren Höhepunkt überschritten. ra,r«ßtfchichte. Nach dem Prinzen Eitel Friedrich ist nun auch der Kronprinz in Aegypten an den Masern erkrankt. Der Berlaus der Krankheit ist bisher, wie telegraphische, am Berliner Hofe eingegangeoe Meldungen aus Luksor besagen, normal, und es liegt kein Grund zu Besorgnis vor. Der Kaiser hat an- geordnet, daß ein Arzt und eine Krankenschwester auS Alexandrien nach Luksor abgehen. Die Ansteckung deS Prinzen Eitel Friedrich soll in Bonn auf einem Kommerse erfolgt sein. Zu diesem war ein Smdent, unmittelbar und ohne sich umgekleidet zu haben, aus dem Zimmer seiner an den Masern erkrankten Schwester gekommen. Infolgedessen liegen in Bonn 6 Teil nehmer jenes Kommerses krank darnieder. Ter Kron- Vermischtes. * Girre a«ffehenerrege«de Verhaftung meldet die „Offenb. Ztg.": Vom Amtsgericht Groß- Gerau wurde die 20jährige Baroneß von Seckendorfs in Rüsselsheim, Tochter des dort wohnenden Barons o. Seckendorfs, unter dem Verdacht, ihr neugeborenes Kind, welches aus einem Verhältnis mit ihrem Reit knecht hervorgegangen ist, in Fulda getötet zu haben, verhaftet und der Staatsanwaltschaft Hanau ein geliefert. Berli«, 16. März. An den Folgen einer schweren Mißhandlung gestorben ist der 15jährige Sohn Heinz des Direktors der Deutschen Bank, Herrn Rudolf Koch. Der Knabe und sein jüngerer Bruder waren, während Herr Direktor Koch sich mit seiner Gattin auf einer Erholungsreise in Frankreich befand, der Obhut eines der Familie besonders empfohlenen Pädagogen namens Dippold in Drosendocs bei Bam berg übergeben worden. Dort wurde Heinz am 8. d. Mts. von D. derartig geprügelt, daß er den Folgen dieser Behandlung erlag. Au der beschlagnahmten Leiche wurden gerichtsärztlich schwere Mißhandlungen durch Stockhiebe sestgestellt. Der Hauslehrer Dippold wurde darauf verhaftet. Inzwischen war Herr Direktor Koch eiligst nach Berlin zurückberufen worden, wo er sein Kind als Leiche vorfand. Die Beisetzung de» unglücklichen Knaben sand in Wannsee statt. Wie ein Telegramm auS Bamberg meldet, hat Dippold, der noch Student ist, beide Knaben, besonder- aber den älteren Heinz fortwährend geprügelt und in der rohesten Weife durch Fußtritte mißhandelt. Der Knabe ist einer Plötzlich eingetretenen Herzlähmung erlegen; er starb während der Mißhandlung. Dippold scheint geistig nicht normal. * Berli«, 16. März. Im Hause Pallisaden- straße 77 hat, wie schon gestern kurz erwähnt, der Schankwirt Traugott Melz feine Frau, seine drei Töchter und sich selbst durch Leuchtgas getötet. Ein !6jähriger Sohn, daS älteste Kind deS Ehepaares, entdeckte hrute früh die Untat seines BaterS, den zer- rütlele BerMögensverhältnisse zur Verzweiflung gebracht zu hoben scheinen. Die dahingemordeten Mädchen Else, Lena und Frieda standen im Alter von 14 bis 10 Jahren, die älteste von ihnen sollte am nächsten Donnerstag eing^segnet werden. Die 38jährige Frau Melz hat von den Absichten ihres Gatten, der offen bar seiner Sinne nicht ganz mächtig war, nichts ge wußt — sie und ihre Kinder sind im Schlafe getötet Hoheustetu-Erustthal, 17. März 1903 Mitteilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent gegengenommen und eventl. honoriert. — In der gestern abend abgehaltenen Haupt versammlung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr 2. Komp, wurde beschlossen, das diesjährige Stiftungs fest am 9. Mai abzuhalten. — Turnerfeuerwehr Altstadt. Fünsund- zwanzig Jahre sind ein kurzer Zeitraum im Leben der Völker, doch aber eine lange Zeit im Leben einer Korporation, welche im Dienste der Oeffentlichkeit wirkt. Aus kleinen Anfängen hat sich in sturm bewegter Zeit die Altstädter Turnerfeuerwehr zu einer stattlichen Korporation gebildet, unentwegt festhaltend an ihrem Grundsatz: „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr!" Und jetzt, gerade nach 25jährigem segens reichen Bestehen geht sie ihrer Auflösung entgegen. Aus diesem letzteren Anlässe hatte das Kommando die Mitglieder der Wehr noch einmal zusammengerufen und für gestern abend nach dem „Logenhaus" zu einem Ball — dem letzten Vergnügen der dritten Kompagnie — eingeladen, Dieser Einladung hatten die Mitglieder fast vollzählig Folge geleistet, aber nicht wie bei ihren früheren Vergnügungen in der Uniform, sondern in der Kleidung des bürgerlichen Mannes. Unter den Kameraden selbst konnte eine rechte „Ballstimmung" nicht Platz greifen, da sich ein Jeder bewußt war, als Feuerwehrmänner zum letzten Male kameradschaftlich unter einander vergnügt zu sein. Im Verlaufe des Abends brachte in bewegten Worten Herr Fabrikant Ebert dem treuverdienten früheren Hauptmann und jetzigen Ehrenhauptmann, Herrn Arthur Heinze, sowie dem jetzigen Kommandanten für ihre aufopfernde Tätigkeit den aufrichtigsten Dank der Kompagnie zum Ausdruck. Seitens der ersten Kompagnie, welche auch durch mehrere Herren ver- treten war, gedachte Herr Hauptmann Stübner der treuen Kameradschaft, welche zwischen den beiden Kompagnien stets geherrscht habe und endete seine Ausführungen mit einem sehr beifällig aufgenommenev „Gut Schlauch" für die nur noch kurze Dienstzeit der 3. Kompagnie. — Ein auf der Karlstraße wohnender Weber L. hatte kürzlich ein fog. Blütchen im Gesicht aufgekratzt und der kleinen Wunde weiter keine Beachtung ge schenkt. Nach Verlauf einiger Stunden schwoll das Gesicht dermaßen an, daß der junge Mann noch spät abends einen Arzt aufsuchen mußte. Derselbe konsta tierte Blutvergiftung und war selbige schon sehr weit vorgeschritten. Hätte der Verletzte nicht so schnell ärzt liche Hilse in Anspruch genommen, so konnten vielleicht schwere Folgen entstehen. Immerhin mußte der Ber- letzte einige Zeit von der Arbeit wegbleibev. — Am Sonntag nachmittag entstand auf d-m an der Hüttengrunder Eifenbahnbrücke liegenden Bahn damm Feuer, welchem viele dort angepflanzte Bäum chen und Sträucher zum Opfer fielen. Durch hiuzu- gekommettr Spaziergänger wurde aber der Brand wieder gelöscyt. May vermutet, daß das Feuer durch Funken eines vorüberfahrenden Eifenbahnzuges ent standen ist. — Wie man aus Berlin schreibt, besteht der neueste Fortschritt des moderne« Geschäftsschwinvels in Ausverkäufen von neuen Saisonartikel», noch be vor die Saison begonnen hat. So kündigen jetzt et- liche industrialistische Firmen Ausverkäufe an von Frühjahrs- und Sommerkonfektion 1903, viel- Tausende von Stücken za 30 bis 50 Proz. unter dem Preise. Also Ausverkäufe, bevor die eigentlichen Ver käufe begonnen haben. Recht bezeichnend für den modernen „Fortschritt"! — Oberlungwitz. Wie sehr sich hier — unter dem Einfluß des schönen Wetters — der Verkehr mit Fahrrärern, Kraftwagen rc. steigert, beweist, daß im hiesigen Gemeindeamte bis jetzt fast noch einmal soviel Radfahlkarten als in denselben Zeiträumen der verfloss-- nen Jahre ausgestellt worden sind- D e Zahl der aus. gestellten Karten betrug 1901 im ganzen nur 291. 1902—353, am 15. März 1902—108 und 1903 da ¬ gegen schon 203. — Oberlungwitz. Der Turnverein Germ mic hier widmete seinem langjährigen Vorsteher Herrn Fabrikant Emil Oppermann aus Dank für dessen hin gebendes Tun und Wirken um den Verein ein ge- schmackaolles Sch eiizeug mit entsprechender Grav.ecung. Ja der letzten Vereinssitzung am Sonnabend den 14 d. M. erfolgte die feierliche Ueberreichung, die dem Beschenkten >iac völlig unerwartete, freudige lieber- raschung war, begleitet von dem Beifallsjubel der Turngenoffkn. — Oberlungwitz- Der seit vielen Jahren an der Spitze der hiesigen Turnerfeuerwehr stehend, Feuerwehrhauptmann Herr Fritz Beck beging am Sonntag fein 40jähriges Dienstjubiläum bei genannte«, . , » . Wehr. Die Korporation hatte eS sich nicht nehmer markstücke gefertigt wurden, ent'eckt. Auf dem Over- assen, sich an der seltenen Feier ihres beliebten Führers, boden dieses HaufeS unter der Diele fanden sich teils rühere, feit vorigem Herbst verzogrue Besitzer diese» Zause- wurde an seinem jetzigen Wohnort verhaftet. ES ist die-, wie schon gemeldet, Mühlenbesitzer Bach mann in Hirschfeld bei Kirchberg. — Wie wir hören, st auch ein weiterer Einwohner verhaftet und in da» Amt-gericht-gefängni- Lichtenstein eingrliesert worden. kS ist die- der Händler Eduard Martin. Vermutlich längt auch diese Festnahme mit der Falfchmünzeraffäre rüßen Ihn dankerfüllt in Dresden- Mauern, denn wir erkennen in diesem Zuge den Fortbestand der alten, herzlichen FreundschastSbeziehungen zwischen dem Zollern, und dem Weitinergeschlechte, zwischen dem Creußen- und dem Sachsenvolke. Den Wünschen, die des Kaisers Majestät unserem Könige auSsprechen wird, schließt da- Volk der Sachsen und, wir find dessen sicher, mit uns die ganze Nation in Ehrfurcht sich an; mag der erlauchte Herr gesundet und gekräf tigt am Körper, gestärkt und beruhigt in Seiner Seele, wieder heimkehcen in Sein angestammtes Land, zu Seinem treuen, in Liebe und Dankbarkeit an Ihm gefädelt sein, um der evangelischen Sache ein Bein zu stellen. Ein Verhältnis so verwerflicher Art, daß eS sonst ängstlich da- Licht der Oeffentlichkeit scheue, hier aber vor den Augen der ganzen Welt zur Schau gestellt werde, wie daS „jener Frau" zu dem Lehrer Giro», verherrliche man als eine Großtat deS sreien Menschentums. Da» Oberhaupt des KSnigl. Hause» habe nur da» getan, wo» jede auf Reinheit der Sitte und ihre Ehre haltende bürgerliche Familie im glei chen Falle getan haben würde: da» kranke Glied ab zustoßen und da» Faule auSzuschneidev, damit da» Gesunde von ihm nicht augesteckt werde. Der Artikel, der erst recht verständlich wird, wenn man bedenkt, daß in Dresden tatsächlich Listen zirkulieren — an der Spitze stehen Frauennamen aus den ersten Ge- sellschastSklassen —, welche für die „Wiederkehr" der Prinzessin Luise Stimmung machen, schließt mit einem ungemein warmen Appell an das Sachsenvolk, seinem Fürstenhaus die alte Treue auch in bösen Tagen zu bewahren und verächtlicher Schmähsucht kleiner Seelen kein Gehör zu geben. Bezeichnend ist die Hervor hebung, daß man in der Provinz gottlob auf eine gerechtere Beurteilung treffe. Jene totale Verwirrung aller sittlichen Begriffe und die Unterdrückung alles logischen Denkens würden als einer der merkwürdig sten Fälle psychologischer Unbegreiflichkeiten für den Psychologen späterer Zeiten einen Gegenstand beson deren Studiums bilden. usammen. — Mittweida, 16. März. (Sozialdemokrat tische Landesversammlung sür Sachsen.) Heute setzte man die Debatte über da» von Geyer-Leipzig erstattete Re- erat zu den Landtagswahlen fort. Nur zwei Redner prachen zu dem BeratungSgegenstande und der Refe- rent gab dann da» Schlußwort, in welchem er sich gegen das Kartell der OrdnungSparteien wendete, das ür die diesjährigen Reichstagswahlen gewiß ein hübsches Stück Geld aufwenden werde. Wenn das Kartell der Ordnungsparteien Sachsen» bei den näch sten Reichstagswahlen unterliege, dann werde die» erst recht auch bei den Landtagswahlen der Fall sein. Zum 4. Punkte der Tagesordnung, die Presse betreffend, erhielt Dr. Gradnauer-Berlin daS Wort. Er ergin. Herzen der Sachsen, die in banger Bedrängnis die Tage verlebten, die nun, gottlob, dahin sind. Eine tiefe freudige Genugtuung erfüllt mit uns die weiten deutschen Lande in dem Gedanken, daß deS Reiches Schirmherr den greisen Königlichen Freund Seine Erholungsreise nicht antreten lasten will, ohne zuvor noch einmal Gruß und Handschlag mit Ihm getauscht zu haben. Wir rufen Ihm, der morgen zu Besuch an unserem Königshose weilen wird, laut und freudig Heil zu, dem hochgemuten Kaiserlichen Herrn, der die oft bewährte und gepriesene Zollerntceue an unserem, ... , .. König bewährte, wie Er sie dem dahingeschiedenen großem Menschenauflauf nach dem Schauhause über- Könige hielt bis zu dessen letztem Atemzuge; ww geführt. Daß die Familie trotz allem noch nicht unter Sonntag abend in der 10. Stunde das Schüppel'sche ist noch zu erwähnen, daß man den Sitz des Zentral- Haus im oberen Ortsteile vollständig nieder. DaS-1Komitees auch für das neue Geschäftsjahr iu Dresden selbe sollte demnächst abgebrochen werden und war deshalb unbewohnt. Eine Petition, »ie sich gegen die Aufhebung de» 8 2 »es Jesmt.-ng-s-.tz-t, richtet, soll in »en nächsten Tagen in unsrer Stadt zur Unterzeichnung auSgelegt and damit allen Elllwohaeru Gelegeuh-it gegeben werden, auf diesem Wege auch ihrerseits nach Kräften zur Abwendung des UltramontaniSmuS, der immer »roheoder sein Haupt erhebt, zu protestieren. — Glaucha«, 16. März. Die hiesigen Maler- laufen sind in Ausstand getreten und haben ihren Reistern einen neuen um 25 Prozent erhöhten Lohn- aris zur Prüfung vorgelegt, auf den sie bis Sonn- abend Antwort verlangen. zu beteilige» und versammelte sich vormittag 11 Uhrl fertige, teil» noch nicht ganz fertige Falsifikate mit der m Gasthaus Casino. In Anerkennung seiner lang Jahreszahl 1876 und dem Münzzeichen b vor. Der jährigen treuen Dienstleistung und seiner sonstigem --"i"--" Verdienste ernannte sie ihn nach Ueberreichung eines Geschenkes zum Ehren-Hauptmann. In wohldurch- dachter, kerniger Ansprache bat Herr Branddirektor August Härtel juu. den Jubilar, diese äußeren Zeichen der Dankbarkeit anzunehmen und wünschte ihm, daß eS ihm vergönnt sein möge, sein Amt noch viele Jahre bei voller Gesundheit Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr verwalten zu können. Sichtlich gerührt dankte Herr Ehren-Hauptmann Beck in längerer Rede für die Anerkennung seiner langjährigen Dienste. Im Anschlusse hieran ehrte die freiwillige Turnerfeuerwehr durch Ansprache und Geschenk ihren 1. Zugsührer, Herrn Robert Gränitz, welcher derselben seit 35 Jahren treu gedient hat. In kurzer Erwiderung brachte auch er seinen Dank zum Ausdruck. Beiden Jubilaren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)