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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 03.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190303037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030303
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-03
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 03.03.1903
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— Glattchau, 28. Februar. Au» de» Nachlass» der verstorbenen Frau Bürgermeister Martini ist nach Erledigung aller Nachlaßverbindlichkeilen, Auszahlung aller Vermächtnisse rc. die beträchtliche Summe von 61842 77 Mk. verblieben. Die Zinsen, soweit sie nicht sür drei zu bezahlende Jahresrenten gebraucht werden, sind sür unverschuldet Verarmte zu verwenden. — Niederlttttgwitz. 28. Febmar. Siu Seite», -ewehr vom 133. Jnsant.-Reaim. 4. 76. wurde dieser Tage im Garte» de» Gastyofts zum kühle» Morgen vergraben vorgesivden. Anfang diese» Monat» hat dortselbst ei» angeblicher Reservist überaachtet, welcher diele» Seitengewehr anscheinend vor dem Betrete» de» Gasthofe» verscharrt, forme muh feine Mrlitärmütze be seitigt hatte. Jetzt wird bekannt, daß der Soldat Ernst Otto Schlegel vom 133. Regiment fahnenflüchtig ist. Im Fremdenbuch hier hatte er sich einen falsche, Ramen beigelegt und war e» schon auffällig gewesen, daß er beim Anfichtigwerden de» Gendarm» sich heimlich geflüchtet hatte. — AWicktttt, 27. Februar- (Kgl. Landgericht.) Gelddiebstähle mittels EinschleichenS verübte der 20 Jahre alte Handarbeiter Zech aus Callnberg. Er schlich sich am Abend des 25 und des 26 Dezember in das Hau des Webers Wilhelm in Mülsen St. Jacob, wo er da. mals diente, ein und stahl uus einer in der Wühelmschen Schlafstube stehenden Schatulle 50 bez. 40 Mark. Er wurde zu 10 Monaten Geiänzniß verurteilt. — Zwick««, 27. Februar. Vergrößert werden soll da» Kaiserl. Post, und Telegraphenamt hier. — Meerane, 27. Februar. Bei den K^na- lisierungSarbettcn der Leipziger Straße, Eingang zur Poststraße, stieß man auf eine schräg über die Straße sich ziehende lange Mauer, 1*/, Meter stark- Ver mutlich sind dies Teile einer frühere» Stadtmauer oder Stadttores — Frankenberg, 27. Februar. In Brauns dorf entstand — wahrscheinlich durch das Wegwerfen eines glimmenden Streichholzes oder einer noch brennen den Zigarre — in dem Schirmeisterschen Holze ein Waldbrand, der ca. einen Acker Fläche Birken- und Eichenunterholz vernichtete. Dresden, 27. Februar. Die Landesversamm- luvg des Bundes der Landwirte findet hier am 5. März, mittags 1 Uhr, im „Tivoli" statt. Die Er öffnungsansprache hält der Landesdelegierte, Orkono- mierat Andiä-Bcaunsdorf. Reichs- und LandtagSab- geordneter Freiherr r. Wangenheim-Kleinspiegel hält einen Bort-og über die heut ge politische Lage und ReichStagSabzeordneter Dr. Oertel über die Mittel- standssrage, die Frage der Zukunft. — Dresden, 28. Februar. Die Gerichtsver handlung gegen den immer noch wegen Verdachte- des Betruges und der versuchten Erpressung inhaftierten Rechtsanwalt vr. zur. Franz Bernhardt wird erst im im Laufe des Monats April vor der H. Strafkammer des Kgl. Landgerichts stattfinden. Die Untersuchung gegen vr. Bernhardt wird vom LandgerichtSrat Vogt geführt und gestaltet sich zu einer umfänglichen und zeitraubenden, da verschiedene auswärtige Zeugen in der Sache vernommen werden müssen, und die Ange- legenheit eine sehr verwickelte ist. — Dresden, 1. März. Der vor einigen Tagen aus dem Mäuär-Untersuchaigsgefängni« entflohene uw sichere Heeresflächtige — Schütze Welch von der 3. Kom pagnie des Schützenrkgimmts 108 — wurde heute mor gen gegen 5 Uhr von einem Unteroffizier derselben Kom pagme im hiesigen Ca°6 Central erkannt und nach heiligem Widerstand kestgenommen — Oibtt«hl-«. Ein eigenartiger Unfall betrat eine Frau in Dorfchemwtz Nach einem herzhaften Gäh. nen war es ihr unmöglich den Mund wieder zu schließen Sie mußte den Mund e,nige Stunden offen bestatten, bis der emtriffende Arzt Abhilfe schaffte — Mittweida, 28. Februar. Dem AmtSge- richtSgesängniS zugesüyrt wurde gestern von der Polizei ein 15jähriger Bäckerlehrling, welcher im Stadtpark ein SittlichkeitSoerbrechen verübt hatte. — Leipzig. (Sm Zeichen der Zeit.) Im hiesigen Stadtgebiete waren im vergangenen Monat 13 Selbst morde, 7 Selbstmordversuche zu verzeichnen- Im Monat Januar waren 21 Selbstmorde zu registrieren — Stützengrütt, 1. März. Gestern abend wurde der allbekannte „Gasthof zum weißen Hirsch," H:rrn Fridolin Böttcher gehörig, völlig eingeäschert. DaS Feuer kam iu der angebauten Scheune auS und verbreitete sich so rasend schnell, durch den starken Wind begünstigt, über die übrigen Gebäude, daß der Besitzer außer dem Vieh nur auS den Parterreräumen einiger Mobiliar retten konnte. — Plane« i. B., 1- März. In dem boyrischen Grenzorte Neualbenreuth sind durch ein Großfeuer sechs Häuser eingeäschert worden. Der Schaden wird au 70000 Mark beziffert. ES wird Brandstiftung vermutet — Plaue« i. B., 27. Februar. Heute abend in der siebenten Stunde wurde auf der alten Reichen bacher Straße bei Plauen ein etwa 18 Jahre alter, gut gekleideter junger Mann erschossen oufgefunden. Wer der Tote ist, konnte bisher noch nicht ermittelt werden. — Oels«itz i. B., 27. Februar. Der hiesige Kirchenvorstand hat, um die bei Hochzeiten dem Braut paare lästig werdende weibliche Neuzier einzudämmen, «ine Acnderung der Trauordnung beschlossen. Darnach ist P >sonen, welche nicht zum unmittelbaren Gefolge des Brautpaares gehören der Zutritt in die Kirche nur im ausdrücklichen Einverständniffe mit den Brautleuten und auch nur dann gestartet, wenn sie in angemessener bezw sonntäglicher Kleidung erscheinen. DaS Betreten der Em poren und des Alim Platzes, wie auch der Aufenthalt voi der Kirche ist unmittelbar vor, während und nach der Trauung-feierlichkeii verboten und wi'd nötigenfalls durch kirchliche und städtische Aussichtsbeamte verhindert. — Aue, 27. Februar. In der RittergutSwald- ung von Albernau wurde gestern ein wertvoller Fichtenbestand, in Breitenbrunn eine Fläche von 40 Ar achtjähriger Pflanzung durch Feuer, welche- in beiden Fällen Schulknaben verursacht hatten, vernichtet. — Ja SchS«feld bei Ealau kam es gelegent lich einer GebultStag-feier zwischen dem circa 60jähcigen Gastwirt E. und dessen 26 jährigem Sohne zu einem Streite. Nachdem der Vater den Sohn vergeblich aus gefordert hatte, die Stube zu verlaffen, ergriff er eine Planke und schlug den jungen Mann damit so un- glücklich aus den Kopf, daß derselbe nach 10 Minuten verstarb. -W lage-ßeschichtt. V-Mfch-- »-ich. — Der Seniorenkonvevt de« Reichstage» zielt heute eine Sitzung ab, in der Präsident Gras galleftrem betonte, daß sich die Situation insofern ge ändert habe, als nunmehr im Reichstag die Absicht vorwalte, daS PhoSphorgrsetz und die Krankenkassen- Novelle, Vorlagen, die ursprünglich nur iu erster Lesung hatten beraten werden sollen, endgültig in drei Lesungen zu erledigen. Die Erwartung, daß die Session noch vor Ostern geschlossen werden könne, sei dadurch hinfällig geworden. Für den Etat seien ein schließlich des heutigen Tage- noch 24 Sitzungen vor Ostern möglich; das seien drei Sitzungen weniger, al» im Vorjahre zu den entsprechenden Etat-abschnitten benötigt wurden. Nun sei die Befürchtung hervor- getreten, daß die Regierung den Reichstag schließen würde, sobald der Etat erledigt sei. Er werde aber versuchen, eine Vertagung zu erzielen für die Er ledigung des PhoSphorgesetzeS, der Krankenkassennovelle usw. vom 28. März bis zum 22. April. Voraus setzung sei freilich die vorherige Erledigung de- Etats, die nur möglich sei, wenn sich die Redner aller Parteien eine größere Beschränkung auserlegten. Der GeschästSordnungSkommission des Reichstags war von der Petitionskommission d,e Eingabe des Oberamtmannes Banner in Stuttgart auf Verstärkung der Präsidialgewalt überwiesen worden. Der Oberamtmann hatte vorgeschlagen, daß eine schwarze Fahne am Präsidialtische gehißt werden solle und der Polizeileutnant zu Hilfe gezogen werden sollte, wenn turbulente Szenen sich ereigneten. Die Kommission erachtete die Petition als ungeeignet sür die Erörterung im Plenum. Beunruhigende Gerüchte über den Gesundheits zustand des deutschen Kronprinzen werden verbreitet. Die überraschend schnelle Beendigung der UniversitätSstudien in Bonn und die Reise nach dem Orient sollen damit im Zusammenhang stehen. Der Kronprinz soll von nicht allzu starker Konstitution sein. Das etwas flotte Studentenleben der ersten Semester scheine ihm nicht gut bekommen zu sein. Gastrische Störungen schwächten den Organismus noch mehr, und jetzt spreche man von einer Lungenaffektion, welche einen längeren Aufenthalt de- Kronprinzen in milderem Klima notwendig mache. Ojfiziell werden diese Behauptungen bestritten. Das bayrische Zentrum arbeitet weiter. Der Rücktritt des Finanzministers Dr. Freiherrn von Riedel von seinem Amte soll nur noch eine Frage von wenigen Wochen sein. Wie der Tägl. Randsch. zuverlässig aus München mitgeteilt wird, will der pflichttreue Beamte im Interesse des Landes nur noch die Fertigstellung des dem im Herbste d.J. zusammen tretenden Landtage vorzulegenden Finanzetats 1904/05 abwarten, eine Arbeit, die seinem etwa jetzt schon ein tretenden Nachfolger erhebliche Schwierigkeiten bereiten würde. Der neue O b e r p räs i d en t sür die Provinz Posen ist ernannt; es ist wieder einmal ein Mann, an den alle die Politiker in der Presse nicht gedacht, die immer genau unterrichtet sein wollen; eS ist Herr von Waldow, der seit Anfang 1898 Regierungsprä sident in Königsberg in Preußen gewesen ist. Er vird in Posen vollauf Gelegenheit Haden, seine Be- ähigung zu zeigen. Wie fchon mehrfach betont, findet er daselbst keine idealen Verhältnisse ror. Ganz im Gegenteil Zwistigkeiten zwischen den Deutschen und ein immer stärkeres Vordringen dcS PolentumS deshalb; er wird alle Kraft aufbietcn müssen, die Deutschen in der Provinz zu einen. Wie Fachblätter deS TuchgewerbeS mitteilen, werden aus Veranlassung deS preußischen Kriegs- Ministeriums fortgesetzt Versuche mitfeldgrauen Tuch arten vorgenommen, die für eine Ncu- unisormieruvg deS Heere» geeignet sein könnten. ES besteht dabei die Absicht, nach Abschluß eingehender Versuche im gesamten Heere für den Felddievstgebrauch einen grauen Waffenrock, der allen berechtigten An forderungen sür den Krieg an Bequemlichkeit und Feldtüchtigkrit entspricht, sowie dem Auge deS Gegners vaS Zielen möglichst erschwert, einzuführen. Zunächst wird die Ostasiatische Besatzungsbrigade mit den Ber- suchen betraut werden, während im Heere in erster Linie das ir Potsdam liegende Garde-Jäger-Bataillon neue Tucyproben zum Tragen und zur Prüsung der Brauchbarkeit der Stoffe erhalten soll. Die Verteilung der Waffenröcke neuerer Art wird wahrscheinlich vor und während des Manövers auch bei anderen Truppen teilen erfolgen. Einem Berliner Abendblatte wird auS Rom ge meldet: DaS Vorgehen des Bischofs Kor um wird im Vatikan nicht sonderlich gebilligt; man macht kein Hehl daraus, daß der Bischof hätte vorsichtiger auf- treten können. Sozialpolitisches. Ueber die noch ausstehende Vorlage betreffend die Kausmannsgerichte berichtet die „Köln. Ztg.", e- dürste wohl zümlich sicher sein, daß der Gesetzentwurf in diesem Reichstag nicht mehr zur Er ledigung kommen wird. Im BundeSrat haben sich größere Schwierigkeiten ergeben, als die Verfasser deS Gesetzentwurfes angenommen haben werden. Eine Anzahl von Bundesstaaten, z. B. Bayern, Baden, die Hansestädte, haben, gestützt aus die Gutachten ihrer kaufmännischen Körperschaften, sich grundsätzlich gegen die weitere Ausdehnung des SondrrgerichtSwesenS ausgesprochen und vorgeschlagen, daß an sich die Zu ständigkeit der ordentlichen Gerichte auch sür die Streitigkeiten aus den: kaufmännischen Dienstverhältnis nicht ausgeschlossen werde. Die „Nar.-Lib. Korr." schreibt: „Es steht noch nicht fest, wird aber für nicht unwahrscheinlich gehalten, daß der BundrSrat sich in nächster Woche mit dem Gesetzentwurf wegen dec Kaufmannsgerichte beschäftigen wird. Unter den Regierungen, welche einstweilen am wenigsten einver- standen mit der Regelung der Angelegenheit sind, wie sie in der Vorlage vorgesehen ist, stehen diejenigen der Hansestädte am weitesten voran. Außerdem haben einige mitteldeutsche Kleinstaaten Bedenken, doch sind auch die Regierungen von Württemberg und Baden noch nicht ganz auf den Standpunkt der Vorlage ge- ltreten. Ob eS möglich sein wird, den Gesetzentwurf Inoch iu der laufenden Tagung der gesetzgebenden 'Körperschaften zur Verabschiedung zu bringen, wird in Bunde-rat-kreisen nicht al» ganz sicher, jedoch auch nicht für allzu schwer zu erreichen angesehen." Perlt«, 1. März. Lus Einladung de» Verein» ür Handlungkcommi» 1858 in Hamburg und de» Serbande« deutscher Handlungsgehilfen in Lrivzig, traten heute in Berlin die Vertreter deS deutschen Verbandes kausmännischer Vereine, de» Buchhand. ungSgehilfenverbandeS - Leipzig und anderer einge- adenen Vereine, welche eine Mitgliederzahl von 216000 repräsentieren, zusammen, um zu dem Ge- etzentwurs betreffend die kaufmännischen Gerichte Stellung zu nehmen. Sämtliche Vertreter bedauerten die Nichtangliederung an die Amtsgerichte und sorderten nun aber als Vorsitzenden einen Juristen, Ausdehnung der Zuständigkeit aus alle HandlungSgeSilfen und alle Streitigkeiten auS Dienstverhältnissen einschließlich der Loncurrenzklausel, Verbot sämtlicher Schiedsverträge, Erhöhung der Berufungsgrenze auf 300 Mark und Zeschtzung der Altersgrenzen für daS aktive und Pas- ive Wahlrecht auf 21 und 25 Jahre. Berli« 1 März. Die heute hier abgehaltene Dcrtretertazung von 18 Privatangestellten Verbänden mit annähernd 300000 Mitgliedern, sprach sich für Schaffung einer ausreichenden staatlichen Pensions- und Hinter- blieben« »Versicherung auS. Die Versammlung stellte eine Reche von L.itsätzen iür die Regelung dieser Frage aus und beauftragte einen Ausschuß, mit dem ReichSamt des Innern in nähere Fühlung zu treten. Neueste Nachrichten. München, 2. März. Giron traf am Freitag früh 7 Uhr mit dem Würzburger Schnellzug hier ein und reiste 9 Uhr mit dem Salzburger Zug wieder ab. Bon Ansbach war die Ankunft Girons telegraphisch gemeldet worden. Danzig, 28. Februar. Die der Firma Schröder i» Landsberg o. W. gehörige hiesige Hanftauwerk- und Drahtseilsabrik ist vollständig niedergebrannt. Der Schaden beträgt etwa 250,000 Mark. Pest, 28. Febr. Der im „Grandhotel" wohnende fchwedifche Forschungsreisende Swen Hedin wurde von einem im Hotel angestellten, Plötzlich irrsinnig ge- wordenen Kellner mit geladenem Revolver bedroht. Der Kellner konnte nur mit Mühe gebändigt und ins Irrenhaus gebracht werden. Rotterdam, 28. Febr. Aus Batavia wird heftiges Erdbeben in den Preanger Regentfchaften ge meldet; der Berg Pasandojan speit Feuer. Prag, 28. Februar. Der Ruu auf die Böhmische Sparkasse dauert ungeschwächt fort. Bis 12 Uhr wurde die Auszahlung von 1190 Parteien mit 1684256 Kronen angewiesen. Am heutigen Tage dürften, da noch mehrere Hundert Parteien abzu fertigen sind, weit über 2 Millionen Kronen zur Aus zahlung gelangen. — In einem heute veröffentlichten Communiquö der Landesbank des Königreiches Böh- men heißt eS: Die Direktion der Bank erklärte in der heutigen Sitzung in der Angelegenheit, betreffend den Run aus die Böhmische Sparkasse, daß die Sicher- heit der Einlagen bei dieser Sparkasse in solchem Maße verbürgt sei, daß ein Grund zu Besürchtungen nicht vo liegt. Die Direktion weist dann aus dieBe- drohung dcS gejcmtcn öffentlichen Kredits hin, indem da» untergrabene Virlrauen zu einem Jnst'tut sehr ost grundloses Mißtrauen zu anderen Instituten wach rufe. Indem die Land.-tbank die nationale Frage außer acht läß», erklärt sie sich bereit, der Böhmischen Sparkasse auf deren Ansuchen in den Grenzen ihrer Statuten ihre mobilen Mittel für den zeitweiligen Bedarf zur Verfügung zu stellen. Rotterdam, 28. Februar. Der sogenannte VerteidigungS-AuSschuß in Utrecht, die Zentralste ll« der Arbeiterorganisationen, welche die Bewegung gegen die Regierungsvorlagen leitet, beschloß: 1. ein Mani fest in 200000 Exemplaren über da- ganze Land zu verbreiten; 2. in allen örtlichen Ausschüssen Protest. Versammlungen anzuregen; 3. die Bildung lokaler VerteidigungsauSschüsse zu betreiben; 4. baldmöglichst eine WiderstandSkasie zu errichten. Einem Haager Blatte zufolge faßte der Ausschuß überdies den ge- Heimen Beschluß, nächste Woche den Generalstreik zu proklamieren. — Aus der anderen S ite drüben ist man aber auch nicht müßig. Der Ausschuß, welcher sichzur Aufrechterhaltung des Eisenbahnbetriebes während eines AuSstandeS gebildet hat, verfügt bisher üb«r 67 Lokomotivführer, die während eines eventueller AuSstandeS Dienst zu tun bereit sind. Paris, 28. Februar. Wie mitgeteilt wird, dürfte der Humbert-Prozeß in der zweiten Hälfte der MonatS Mai zur Verhandlung gelangen. Justizrat Cheroi wird die Verhandlungen unter dem Beistand von drei Beisitzern, wovon zwei frühere Minister gewefen fein sollen, führen. Christiani«, 28. Februar. Der Herzog der Abruzzen hatte bei ber Norwich Union Life Insurance Socieiy sür eine Expedition nach Franz-Josephland daS Leben der Mannschaften seines Schiffes versichert. Da er nun seine Reise weiter auSdehnen wollte, hatte die Gesellschaft eine Erhöhung der Versicherungsprämie verlangt, und, als der Herzog diese nicht bezahlen wollte, sein Schiff mit Beschlag belegt. In dem vor dem Höchsten Gericht heute verhandelten Prozeß wurde die Gesellschaft zur Zahlung einer Entschädigung sür den durch Beschlagnahme deS Schiffes verursachten Schaden verurteilt. Die Prozeßkosten in Höhe von l100 Mark wurden dem Herzog auserlegt. Halifax (Neu-Schottland), 28. Februar. Gegen Abend brach ein Brand auS, der die ganze Stadt be- d-ohte. Eine Fabrikanlage und 12 Gebäude sind zer stört. Dec Schaden wird aus 250000 Dollars geschätzt. Washington, 28. Februar. Der niederländische Gesandte Baron GeverS und Bowen unterzeichneten heute das niederländisch-venezolanische Protokoll Präsi- reut Roosevelt wird im Falle einer Uneinigkeit den Schiedsrichter ernennen. Washington, 28. Febr. Sowohl da» sranzö- fische wie das holländische Protokoll zur Regelung der Ansprüche dieser Mächte an Venezuela bestimmen, daß die Frage der BorzugSbehandlung dem Haager Schiedshofe überwiesen werden soll und da» in Ca rl caS Kommissionen zur Regelung der Ansprüche der Mächte eingesetzt wer en sollen. Der niederländische Gesandte Baron GeverS erklärte, die Königin Wil I helmina würde mit Vergnügen den Unparteiischen sür die amerikanisch-venezolanische Kommission ernennen. Der englische Botschafter Herbert beuachrichtigte Bowen heute, daß er ein Telegramm seiuer Regierung erhalte» habe, welche» besage, daß da» Protokoll gegenwärtig in Erwägung gezogen werde. Ttltßrrmme oo« Waift fchr» K«re«r. Dresde«, 1 März. Da» Befinde» dr» Prinzen Friedrich Christian ist rin recht gute», doch vermag er in folge der Schwäche da» Bett nicht zu »erlassen. Brest««, 2. März Wie der „Bre»l. General- anz." au» Tracheuberg meldet, brach in der Nacht zu« Sonntag iu dem Gemeindehao» Kossenz Feuer m>», wodurch dieses, sowie die Nachbargebäude zerstört wurden. 4 Franc» find ia de» Flammen umgekommev. Berli«, 2. März. Am 31. Mai d. I., dem Tage der 25. Wiederkehr de» Umganges S. M. S. „Großer Kursürst", beabsichtigt der Marineverein Berlin einen Appell sämtlicher geretteten Kameraden des ge- nannten Schiffes, sowie der übrigen Geschwaderschiffe in Berlin abzuhalten. München, 2. März. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich passierten heute vormittag halb 9 Uhr mit dem Rord-Süd-Expreßzug auf der Reife nach dem Süden den hiesigen Eentralbahohof, woselbst der preußische Gesandte mit den AttacheeS anwesend war. Madrid, 2. März. Einem Telegramm des „Heraldo" aus Melilla zufolge hält sich der Präten- dent mit einer kleinen Anzahl Anhängern verborgen. Er ist umzingelt. Monebtai erklärt, er könne ihn durch Jnbrandsetzen des Gehölzes, in daS er sich ge- flüchtet hat, umkommen lassen, ziehe eS aber vor, ihn lebend gefangen zu nehmen. Unwetter. Hamburg, 2. Februar. Der hier augekommene englische Dampfer Elavenng rettete am 28 Februar auf hoher See einen in einem Boot besiodlichen Mano. Der Gerettete, der 24 Stunden in dem Boot Herum getrieben war, sagte ans, daß er der Zimmerman» »eS von Liverpool gekommenen englischen Schrffe» „Cambria» Prince" sei, welche- am Tage vorher im Sturme kenterte. Die übrige Besatzung sei wahr scheinlich ertrunken. Breme«, 2. März. Der deutsche Dampier „Lehe" der „Aischereigesellschast Nordsee" trai am 26. Februar in der Nordsee den englischen Dampier „Birkdalc" bei orkanartigem Sturm hilflos treibend. Nach 4tägigen Bemühungen gelang eS dem Dampi-r „Lehe" den „Birkdale" gestern in Geestemünde einzu- jchlcppev. Havre, 28. Februar. Bei sehr heftigem Nord weststurm wurde zur Zeil der Flut der Stadtteil St. FranxoiS unter Wasser gesetzt. Der Sturm hielt 2 Stunden an, dann trat Windstille ei». Mit Eintritt der Ebbe wich das Wasser auS den Straßen. Der Ozeandampfer „Bretagne" konnte nicht auSlausen. Loudon, 28. Febr. Der Sturm, welcher Donnerstag nacht und gestern über ganz England dahinraste, stellt sich erst jetzt als einer der furcht- barsten und heftigsten feit vielen Jahren heraus. Der Orkan Hal nämlich sämtliche Haupttelegraphenleitungen im Norden Englands zerstört, so daß die telegraphi sche Verbindung deS größten Teils von England» und von ganz Schottland mit London völlig unter brochen ist und alle Nachrichten nur allmählich durch die Züge hierher geb,acht werden. Die Gewalt des Siurmes erreichte in London und anderen Gegenden deS Landes Ziffer 11 von der zwölsteiligen Beaufort- Skala, was einer Geschwindigkeit von etwa 120 Icm n der Stunde gleichkommt. Der Schaden, den daS Unwetter in den großen Städten anrichtete, ist enorm und beläuft sich aus viele Millionen Mark. Zahllose Dächer und Schornsteine, Kirchtürme, el« klrische Drähte wurden einfach niedergeblasen und viele Menschen ver loren unter herabstürzenden Trümmern ihr Leben. — In Holyhead ist eine ganze Kirche von ihren Funda menten geblasen und in Trümmer gelegt wordev. Die HiobSposten mehren sich noch mit jedem neu ein treffenden Zuge. Die letzten Nachrichten über die Katastrophe, deren Umfang sich noch lange nicht übersehen läßt, lauten: Lokomotivführer, die in der Nacht von Holyhead nach London fuhren, erzählten, sie hätten an der Küste von Wales noch nie einen solchen Sturm erlebt. Einem von ihnen wurden durch fliegende Steine die Zähne auSgeschlagen. In Manchester wurde ein Wohnhaus vom Sturme umgerisscn. Ein Knabe wurde dabei tötlich verletzt. Die Feuer wehr mußte die Bewohner retten. In Lower Gornal wurde daS Pavillon-Theater ganz zerstört; Kostüme und Dekorationen wurden nach allen Richtungen zer streut. In Morley wurde ein eisernes Dach 20 Meter weit auf eine Schule geworfen und diefe arg beschädigt. In Darlii gton stürzte d.-r Turm der Presbyterianer- kirche zusammen. Am Hause eine» Methodisteo-Pre« digerS in Hetton (Durham) wurde daS Dach einge drückt, der Prediger im Bett getötet, seine Frau schwer verletzt. London, 28. Febr. Während deS gestrige» Unwe terS wurde ein aus acht Wagen bestehender Zug beim Passieren einer BiaduktS über den Levenfluß in der Nähe von Ulverston vom Sturm umgeworfen. 32 Personen trugen Verletzungen davon, 4 werden vermißt; vermutlich sind sie in den Fluß geschleudert worden. Haugesund (Norwegen), 28. Febr. Während eines Sturmes kenterten gestern zwei Fischerboote. Die Besatzung deS einen Boote-, 4 Mann, ist er trunken, von derjenigen des anderen Boote- ertranken 3 Mann, während 2 gerettet wurden. Kirchennachrichten. Parochie St. Ehrtstophori zuHohenftetv-Ernftthal. Donnerstag, den d. März, abend« ' ,0 Uhr Pasfi««»- axdacht tm Walsenhautsasle und tm Betsaale der Hütlen grundschule. Parochie St. Trtmtatt« za Hotzensteta-Graftttzal. Dien«tag, den S. MSrz, abend- '/«S Uhr Pasfio«»a»d«cht im Gemeirdehau- Lo« vberltmzwitz. Freitag, > K. «ärz, vorm. 1 Uhr W»che»I»««»»t»» in der Hauptkirche. Herr Pasi. Werner. Gersdorf. Dten-tag, den 3. März, ad nd- 8 Uhr Vtdelft»»-e. Bou Lallender«. Mittwoch vorm. » Uhr Passion-xoNe-dienft mit Beichten, heel. Abendmahl.
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