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WM-EmMr UM zeden Wochentag abends für den folgenden Tag und lostet durch die Austräger pro Quartal Mk. IHb durch die Poft Ml 1,83 frei in's Haus. V»H HH H HA nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf UH W, 8 HU H^. U^ dem Lande entgegen, auch befördern die Annonce»- kW HW Expeditionen solche zu Originalpreisen. f«» HohensteiuErustthal, Glierlungwitz, Gersdorf. Lngan, Hermsdorf. Hornsdorf, Ämgenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rnßdors, Wüstenbrand, Grüna, Mttelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w- A Mstsblcrtt für das Königliche Amtsgericht und de« Stadtrat zu Hohenstein - Ernstthal. Grgcrn aller? Geirreirröe-VerrrVcrltrnrgen der? urnlregsnben Ortschaften. Nr. 42 53. Jahrgang. Freitag, den 20. Februar 1903. wird die Beratung des Etats des Reichsamts des Innern, Titel „Staatssekretär*, fortgesetzt. — Abg. krüger (reis. Bolksp.) rechtfertigt gegenüber sozial- demokrati chen Angriffen den Ausschluß der sozial- demotrati chen Konsumvereine auk dem Genossenschafts, verbände mit der grundsätzlichen Stellung der Sozial demokratie zu den Privatbetrieben. Den vierundzwanzig stündigen Ruhetag im Gastwirtsgewerbe habe er nicht als solchen beanstandet, sondern nur eine zweckmäßigere Verteilung der Ruhezeit für angezeigt erhalten. — Abg. Schwarze-Lippstadt (Ztr.) befürwortet die baldige Einführung deS Befähigungsnachweises im Baugewerbe und verteidigt dann die Politik deS Zentrums gegen die sozialdemokratischen Angriffe. Was soll eS denn heißen, wenn die christliche Sozialpolitik von sozial- demokratischer Seite durch zwei jüdische Herren, näm lich die Abgg. Wurm und Hoch, hintereinander herab gesetzt werde, denen sich dann noch bei der lex Aich- bichler Herr Herzfeld als dritter im Bunde zugesellte. Sollten das die Vertreter einer wirklichen Arbeiter- Partei sein? — Abg. Stöcker verteidigt das Kurrende- Singen gegenüber Zubeil. Bon Ausbeutung der Kinder sei dabei keine Rede. Daß die Kurrende ein mal unter Führung ihres Missionars in einem Lokal mit Damenbedienung gesungen habe, sei richtig; er selbst habe aber sofort darauf gedrungen, daß so etwas nie wieder vorkomme und die Kinder überhaupt stets — Sächsische StaatSeiseudahnen- Der erste Monat dieser Jahres hat recht günstige BetriebSergebnissc ge- linkS.) — Abg. Lenzmann (freis. Bolksp.) geht sehr ausführlich auf den bekannten Prozeß Witte ein, um nachzuweisen, wie überaus schlecht damals Stöcker hin- sichtlich seiner Wahrheitsliebe abgeschnitten habe. — Abg. Stöcker tritt diesen Ausführungen entgegen. — Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen Lenzmann und Stöckert erklärt um 5 Uhr Vizepräsident Büsing die sozialpolitische Erörterung sür beendet. Ueber die sechs Resolutionen soll erst in der dritten Lesung Be- schluß gefaßt werden. — Noch immer beim Titel „Staatssekretär", erwidert Staatssekretär Graf Posa- dowsky auf bezügliche Anfragen, er hofie, es werde dem Reichstage in nächster Session eine Vogelschutznovelle zugehen können. Grundsätze sür eine einheitliche Fahrrad- und Automobil-Berkehrsordnung seien im Reichsamt des Innern ausgearbeitet, und lägen jetzt dem zuständigen preußischen Ressort vor. Daran, daß „gelegentliche* Abverkäufe von Hausschlachtungen nicht fleischschaupflichtig sein sollen, wie er das im Mai 1900 auLgeführt habe, halte er auch j tzt noch sest; aber zu entscheiden, wo ein nur gelegentlicher und wo ein ge- werbsmäßiger Berkaus vorliege, sei Sachs der Gerichte. Ue'oerdieS seien die Eiozelstaaten besugt, in Bezug aus die Fleischschau-Borschriften noch weiterzugehen, noch über die reichSgesetzlichen Vorschriften hinaus. — Hierauf erfolgt Vertagung. — Morgen 1 Uhr: Fort setzung der Beratung. Hause kein Zweifel besteht, deS Meineids verdächtigt. ! — Vizepräsident Graf Stolberg: Das ist nicht ge schehen. Herr Stöcker hat nur gejagt, daß Schweizer Blätter Herrn Bebel des Meineids verdächtigt hätten. — Abg. Ledebour: Am Schluffe seiner ersten Rede, al- Sie, Herr Präsident, nicht präsidierten, hat Herr Stöcker wörtlich gesagt: „Reden Sie lieber von Herrn Bebels Meineid.* — Vizepräsident Graf Stolberg: In seiner zweiten Rede hat Herr Stöcker das dahin erläutert, daß Schweizer Blätter Herrn Bebel des Meineids bezichtigt hätten. — Abg. Ledebour: Ich bleibe jedenfalls dabei, daß das unkorrigierte Steno gramm eingesehen werde möge. Auf jeden Fall hat sich Herr Stöcker auf das Flugblatt eines Schweizers Schumann berufen, von dem er wissen mußte, daß er identisch ist mit dem berüchtigten Normann-Schumann. Das charakterisiert, mit welchen Mitteln Herr Stöcker gewöhnt ist, zu arbeiten. Ebenso charakterisiert eS eine Methode, was Herr Stöcker neulich dem Hause ' über meinen Aufenthalt in Westfalen erzählte. Er zitierte ein Blatt, in dem ich geschmäht wurde, in einer Weise, daß dcs Haus glauben mußte, eS handle ! ich um ein sozialdemokratisches Arbeiterblatr, inWirk- ichkeit ist das betreffende Blatt ein ZentrumSblatt. — Abg. Lenzmann (freis. Bolksp.): Ich will nur an )en Prozeß Witte erinnern, um die Christen- und! Hoheafleto-Grastthal, 19. Februar 1903. Mitteilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent gegengenommen und eventl. honoriert. — Wie wir hören, hat Herr Friedr. Lorenz das Etablissement „Wintergarten" Schönau-Chemnitz ver kauft und wird derselbe bereits am 1. März d. I. in sein altes Heim, daS Bad Hshenstein-Er«stthal übersiedeln. Dev „Winteraarr-n* wird Herr Konzert meister Blütgen vom Zentraltheater übernehmen. — Bor Einweihung der erneuerten St. Christo- phorikirche am 31. März 1889 hatten die Borstands damen deS Frauenvereins eine Sammlung von Bei trägen zur Ausschmückung des Altarplatzcs veranstaltet. Bon der eingegangenen Summe wurde zunächst der noch jetzt in Gebrauch befindliche Altarplatz-Fußteppich angeschafft; vor einigen Jahren wurde der von Herrn Musterzeichner H. Ebersbach hier entworfene und in der mechanischen Weberei von Herrn H. Säuberlich geiertigre prächtige Altarwandbehang erworben, und am vergangenen WeihnachtSseste stellte der Borstand deS Frauenvereins den Rest jener Sammlung dem Pfarr amt zur Verfügung zur Anschaffung einer violetten Altar-, Kanzel-, Lesepult- und Taufstein-Bekleidung. Eine solche ist nun in der Paramentenstickerei des Diakonissenhauses zu Dresden angefertizt worden und soll am nächsten Sonntag im Hauptgottesdienst erst malig benutzt und eivgeweihr werden. Dieser neue herrliche Schmuck unseres Gotteshauses tritt der von Herrn Fabrikant Robert Meifch vor Jahren geschenkten weißen Bekleidung würdig zur Seite. Während die weiße Bekleidung Altar, Kanzel usw. an den hohen ChristuSfesten ziert, wird oie violette in den „Warte zeiten" der Kirche, Advents- und PassionSzeit, sowie am Sonntag vor Pfingsten ausgelegt. — In nächster Zeit sollen auch die noch fehlenden Medaillons (sechs P-rsonenfiguren, von denen je zwei das dreifache Amt Christi darstellen) an dem Altarwandbehang angebracht werden. Auch diese Arbeit übernimmt die Paramenten stickerei des Dresdner Diakonissenhauses. — Am näch sten Sonntag, den 22. Februar, soll wieder ein Fa milienabend der Kirchgemeinde St. Christophori abge halten werden, und zwar im Saale des Gasthofs zu den drei Schwanen, wobei Herr Pastor Dr. Zinßer aus Glauchau über seine Tätigkeit als deutscher Pastor in Paris sprechen wird. — An den sächsischen evangelischen Volksschul- lehrerseminaren sind für nächste Ostern 1218 Schüler behufs Ausnahme geprüft worden. Bon diesen wurden sür reis besunden: 992; eS konnten aber bloß 671 ausgenommen werden; es sind alle Plätze der sechsten Klaffen besetzt. V»« Reichstage. »«M», LL z-bnmr. Bei wiederum nur schwacher Besetzung deS Hauses Die Zinsen der Falcke- Gottfried Kandgraff-Ktiftung sind am 9. April d. I. zu verteilen. Zu berücksichtigen sind in erster Linie bedürftige und würdige Per sonen, welche der Firma Gottfried Landgrafs oder dem Pcivathause Viktor Falcke ihre Dienste ge- gewidmet haben, gleichviel wo sie wohnen; in zweiter Linie solche, die in Hohenstein-Ernstthal als Wirk warenarbeiter im weiteren Sinne (HandlungSgehilsen, Appreteure, Wirker u. s. w.) tätig waren oder sind. Gesuche um Berücksichtigung bei der Zinsenverteilung sind bis zum 1». März d. I. bei uns einzureichen oder im Rathause, Zimmer No. 1, anzubringen. Hohenstein-Ernstthal, am 19. Februar 1903. Der Stadtrat. Nr. Polster, Bürgermeister. W. ««fische». Aur Dresdner Angelegenheit. Das „Leipz. Tagebl." meldet: Die Nachricht, d.ß Rechtsanwalt Dr. Zehme nach Nyon berufen sei, bestätigt sich nicht. Die Prinzessin Luise wird in der Metoirie solange bleiben, dis ein Gutachten der dortigen Aerzte über ihren Geisteszustand vorliegt. Ihr körper- liches Befinden ist zufriedenstellend. Der zukünftige Aufenthaltsort der Prinzessin ist im Einverständnis mit ihren Rechtsanwälten bereits festgesetzt worden. Urbrigens kann bis jetzt nur so viel gesagt werden, daß er nicht innerhalb Deutschlands und nicht inner- halb Oesterreich-Ungarns liegt. Bern, 18. Februar. Prinzessin Luise hat ihren Bruder in Montreux besucht. Am Bahnhof wurde sie von Leopold Wölfling, der von seiner Geliebten Adamowitsch begleitet war, begrüßt. Alle drei nahmen daS Dejeuner im Hotel Continental. Nachmittags kehrte die Prinzessin nach La Metairie zurück. * * * Aus einem Tagebuch der früheren Kronprinzessin Luise gehen Mitteilungen durch die Presse, die aller dings mit Vorsicht aufzunehmen sind, wie so viele intimere Mitteilungen von der Prinzessin: Eine Dame deS österreichischen HochadelS, die in früheren Jahren von Sachsen und Herr Giron erklärt hätten, in ihren Lebensanschauungen stark durch seine Werke beeinflußt worden zu sein, und daß manche schlecht unterrichteten Leute die Ansicht hegten, daß Tolstois Lehren gewisser maßen für die Handlungsweise des Paares verant wortlich seien. Darauf hat Graf Tolstoi unter dem 11. Februar von seinem Landsitz JaSnaja Poljana auS geantwortet: „Ich will über daS Verhalten der un glücklichen Frau, hinsichtlich derer Sie mir schreiben, kein Urteil fällen. Es steht geschrieben: „Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst!" Ich behaupte jedoch, daß in allem, was ich geschrieben habe, nicht eine Zeile zu finden ist, die ein solches Verhalten recht fertigt. Ich bekenne mich zur christlichen Lehre, deren erster Grundsatz der ist, unser Vergnügen und unser Glück der Wohlfahrt unserer Nachbarn zu opfern. In dem vorliegenden Fall aber ist ganz daS Gegenteil eingetreten. Diese Frau hat den Frieden und daS Glück nicht nur ihres Gatten und ihres Schwieger vaters geopfert, sondern vor allem auch daS ihrer Kinder, deren ältestes surchtbar leiden muß und sein ganzes Leben lang um der Schande seiner Mutter willen leiden wird. Diese hat alles sür daS Vergnügen geopsert, ohne Hindernis mit dem charmanten Herrn Giron zusammen zu sein. * Der Fall Giron macht in der Schweiz Schule. Im Kanton Bern brannte die Frau eines Pfarrers unter Zurücklassung von fünf Kindern mit einem 23jährigen Bierbrauerssohn und bedeutenden Geld mitteln durch. Wahrheitsliebe des Herrn Stöcker zu illustrieren. Ich habe auch andere Beweise dafür, wie Herr Stöcker andere Leute in einer Weise bekämpft, die geeignet ist, einem daS Christentum zu verekeln: aber ich behalte eS mir sür ein andermal vor, mit Herrn Stöcker ein Hühnchen zu pflücken. — Abg. Stöcker antwortet dem Abgeordneten Ledebour, ihm selbst sei Meineid nur von Lux vorgeworfen worden; was das betreffende westfälische Organ anlange, so habe er dasselbe als Organ für die Interessen der arbeitenden Stände be- zeichnet. Er sei nicht schuld daran, wenn Ledebour daraus den Schluß ziehe, es handle sich um ein sozi aldemokratisches Blatt. — Abg. Singer (Soz.): Was Herr Stöcker über mich sagt, ist mir gleichgültig. Wenn derselbe spricht, habe ich immer nur das Gefühl der Lächerlichkeit oder des Mitleids (Unruhe links), oder wenn Sie das lieber hören, des Ekels. Aber wenn Herr Stöcker Herrn Bebel des Meineids verdächtigt ? — Vizepräsident Büsing teilt die betreffenden Neußer- ungen Stöckers, namentlich auch die im Schluß der ersten Rede, aus dem Stenogramm mit und stimmt seinen beiden Amtskollegen, die vorher präsidiert, darin bei, daß Herr Stöcker nicht Bebel des Meineids be- schuldigt, sondern nur betont habe, vaß Schweizer Blätter diese Beschuldigung ausgesprochen hätten. — Abg. Singer (Soz.) polemisiert darauf noch weiter gegen Stöcker, und schließt: Für die Verworfenheit solcher Subjekte, die Bebel des Meineids beschuldigen, habe er überhaupt keinen Ausdruck. Stöcker hätte zum mindesten erklären müssen, daß er Bebel des Meineids nicht sür fähig halte. - Abg. Stöcker: Ich will gern erklären, daß ich Herrn Bebel nicht deS Meineids für fähig halte, wenn jene Herren erklären, daß sie auch mich nicht deS Meineids für fähig halten. (Gelächter lizei bald nach rechts, bald nach links geht, bald auf die Sozialdemokraten, bald aus den Kaiser schimpft, ein Mann, der Herrn Stöcker sehr nahe steht, und zusammen mit ihm und Waldersee den „Scheiterhaufen- Bries" verfaßt hat. Der Bebelsche Meineid soll im Tauschprozeß geleistet sein; nun, der Prozeß schwebt ja, und eS wird ich ja dabei herausstellen, daß der Stöckersche Anwur genau so viel wert ist wie alles, was Herr Stöcker vorzubringen pflegt. Redner pole- misiert ferner gegen die angebliche Arbeitersreundlicy- keit deS Zentrums. Abg. Ledebour (Soz.): Herr Stöcker hat Herrn Bebel, über dessen Charakter doch wohl in diesem nur auf den Höfen verbleiben. Neulich sei ihm zu- gerufen worden, er nähme eS mit der Wahrheit nicht sehr genau. (Rufe links: Sehr richtig!) Wenn so etwa» außerhalb deS Hauses passiert, würde man sagen: So betragen sich dumme Jungen! Denken Sie doch an die Aussagen Bebels im Tauschprozeß! Reden Sie lieber von Bebels Meineid, statt von meiner Wahrheitsliebe! (Große Unruhe links. Abg. Lede bour ruft mehrere Male: Er hat Bebel deS Meineids beschuldigt!) — Abg. ReißhauS (Soz.): Herrn Stöcker wäre etwas weniger Ueberhebung zu wünschen. Man sollte von einem so spitzfindigen Pastor, wie er sein will, weniger Plattheiten erwarten. (Lachen rechts.) Der Abg. Heyl zu Herrnsheim hat der Wormser Zeitung niederträchtige Verleumdung vorgeworfen. Diese hält ihre Behauptung aufrecht. Vielleicht wieder- holt Herr v. Heyl draußen seine Beschuldigungen, da- mit gerichtlich festgestellt werden kann, wer verleumdet hat, die Wormser Zeitung oder Herr v. Heyl. Redner bemängelt hierauf die Berichte der GewerbeaussichtS- beamten in Sachsen-Meiningen, die sehr dürftig seien. — Abg. Stöcker: ES hat sich entgegen den über mich verbreiteten Verleumdungen ganz klar herausgestellt, daß nicht eine Spur von Unrecht an mir geblieben ist. Sehen Sie (zu den Sozialdemokraten) zu, daß Herrn BebelS Meineid klargestellt wird. Bon dem selben ist in angesehenen Schweizer Blättern wieder holt die Rede gewesen und er ist auch in ein Flug blatt mit spöttischen Bemerkungen gegen die Sozial demokratie überhaupt ausgenommen worden. (Lärm bei den Sozialdemokraten. Abg. Singer ruft: Der s Verfasser des Flugblattes ist ja Ihr Freund Normann- Schumann. Glocke des Pi äsidenten ) Der ist immer »och so viel wert, wie Sie, Herr Singer. (Heiterkeit. Wiederholte Unterbrechungen bei den Sozialdemokraten. Vizepräsident Graf Stolberg bittet, den Redner nicht zu unterbrechen.) Ich habe den Mut gehabt, die r Klage zu erheben, lassen Sie Herrn Bebel denselben r Mut haben. — Abg. Wurm (Soz.): Der Mann, auf s den sich Herr Stöcker beruft, bei dem was er über Bebel sagt, ist ein notorischer Lump und Schuft, ein gerichtsnotorischer Spitzel, der mit der politischen Po- dem toskanischen Hosstaate angehörte, gab dem Vertreter eines französischen Blattes (!) eine Reihe interessanter Aufklärungen. „Prinzessin Luise", sagte sie, „ist von ihrer frühesten Jugend an eine überaus schwärmerische und poetische Natur gewesen. Ueber ein schönes Ge dicht. über ein zum Herzen gehendes Tonstück konnle sie Tränen vergießen. Sie dichtete und komponierte, um dem Ueberschwall ihrer Gefühle Luft zu machen, und wurde von brennender Sehnsucht nach Liebe und Verständnis verzehrt. Weder die trübe Stimmung des mediatisierten toskanischen Hofes noch die Grandezza des sächsischen Zeremoniells vermochten das glühende Verlangen ihres Herzens zu befriedigen. Nur werin das Tagebuch dieser unglücklichen Fürstentochter, dem sie seit Jahren die geheimsten Mysterien ihrer lechzen den Seele anvertraute, Einblick gehabt, vermag die Rätsel ihrer Ehe und ihrer Fehltritte zu verstehen. Glauben Sie mir, kein Gerichtshof, dem man dieses Tagebuch vorlegen würde, könnte die Prinzessin ver urteilen, selbst wenn er auS den strengsten und uner bittlichsten Hütern der öffentlichen Moral bestünde. Ec würde sagen: Sie hat geirrt, aber kein irdischer Richter vermag sie zu verurteilen. Prinzessin Luise ist gewiß eine der gebildetsten und geistvollsten Prinzessinnen Europas und nicht mit Unrecht war sie dazu auSer- sehen, die künftige Königin deS hochzivilisierten Sachsens zu sein. Ich habe in ihrem Tagebuch zu blättern Ge- legenheit gehabt und war so tief ergriffen, daß mir manche Stelle im Gedächtnis haften geblieben ist. Der Londoner Korrespondent der „Newyork World" hatte kürzlich den Grasen Tolstoi darauf auf- merksam gemacht, daß die ehemalige Kronprinzessin feiert. Nach vorläufiger Feststellung find im Januar