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^ 6, 9. Januar 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhairdcl. 307 ü^8i6N6LU8ktsIIuv^ vrS8ä6Q 1911. 2u82WM6Uß68t6M von 6ell. Ke^.-Uat ?rok. Ol-. 1^. 2unt.2, vr. pbil. 6. 8 rahm Ullck vr. msck. Ni>.11 wit.2, ^dtk6iIun§8vor8tg.ril1. (88 8. m 32 ^.bd.) 6r. 8". 1.— s».° ° ^ ° ^ b ^2.— Nit 1 ^a^splan, 2 T'aksln unä 92 ^bbiläunAon. (179 8.) 8°. 2.— 8 170)^ b ^ ^^ätsrsimxuuß« 2 klänsn.) 8°. 1.60 vott. IVsLvI. (60 p.) 8". öerolino 1911. vr. ^VkLkl, meäsein-major. Zerlin 1910. (66 p.) 8°. (8eti1u88 kolßt.) Kleine Mitteilungen. Noch einmal »Im Laden«. (Vgl. Nr. 3.) — Kollege Seippel hat in seiner bekannten Humor- und gemütvollen Weise die Ge heimnisse des Weihnachtsgeschäftes angeschnitten. Das reizt mich, drei Vorkommnisse zum besten zu geben, die allerdings nicht neuesten Datums sind, aber alle drei in meinem Buchladen das Licht der Welt erblickt haben. 1. Es erscheint ein biederer Landbewohner. Wortlos und kopfschüttelnd sieht er sich im Laden um. Auf die Frage, was er wünsche, entflieht dem Gehege seiner Zähne die plattdeutsch ge gebene Antwort: »Ach, was ich gebrauche, haben Sie wohl nicht, ich suche einen Globus von Braunschweig«. 2. Am Tage vor Weihnachten betritt eine wirkliche Komtesse den Laden. Sie hat es, wie alle Menschen so kurz vor dem Christabend, recht eilig und ist untröstlich, daß ein Neues Testa ment mit recht großer Schrift zufällig nicht mehr am Lager ist. »Können Sie es mir denn bis spätestens morgen mittag nicht mehr drucken?«, fragt sie, in banger Erwartung der Antwort. »Wir werden alle Kräfte anspannen«, sagt der resolute Gehilfe, und noch am gleichen Abend ist die schwierige Aufgabe vom Lager eines Kollegen erledigt. 3. Die Mama gehörte zu den geistig Armen, aber die Tochter hatte die beste Mädchenschule besucht und sollte Goethes Werke in einer schönen Ausgabe erhalten. Mama wurde befriedigt, sie hatte Geld, und auf den.Preis kam's ihr nicht an. Im letzten Augen blicke aber drohte das Geschäft zu scheitern, denn zwischen Tür und Angel fragte die Käuferin ängstlich: »Es ist doch aber auch eine gute Übersetzung?« Da gilt es die »Kontenanze« zu bewahren, und alles klingt wie ein Märchen. Das ist's eben: Leg's dem Leben nicht zur Last, Dünkt sein Wert dich Plunder; Wenn du Märchenaugen hast, So erschaust du Wunder. Lord. övjährigeS Geschäftsjubiläum — Am 29. Dezember v. I. (17. a. St.) konnte die geachtete Buchhandlung K. L. Ricker in St. Petersburg das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens feiern. DerGründer derHandlungHerrCarlRicker, der mit derBuchhändler- familie Ricker in Gießen nahe verwandt war, kam im Jahre 1868 nach St. Petersburg zu A. Münx, dess-n Geschäft er am 29. Dezember186l übernahm. Seinem ungewöhnlichen Geschäftstalent und seiner unermüdlichen Arbeitskraft gelang es bald, das kleine Geschäft bedeutend zu heben und es im Laufe der Jahre zu einer der an gesehensten Buchhandlungen Rußlands zu machen. Er fügte dem aufstrebenden Sortiment einen umfangreichen russischen und deutschen Verlag hinzu, der vorwiegend die medizinische Wissenschaft pflegte und damit gewissermaßen die Jugend sehnsucht Nickers erfüllte, der sich in jungen Jahren gern dem medizinischen Studium gewidmet hätte. Als guter Deutscher ließ es Ricker sich angelegen sein, die deutsche medizinische Literatur in Rußland durch gute Übersetzungen ein zuführen, und es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß er peinlich darauf bedacht war, deutschen Autoren ihre Rechte zu wahren, trotz des Fehlens eines Literar-Vertrags zwischen Rußland und Deutschland. Als er am 11. März (27. Februar a. St.) 1895 starb, löste der Heimgang des edlen Mannes große Trauer in weiten Kreisen aus. Die »Nachrichten aus dem Buchhandel« haben damals einen durch zwei Nummern (102 und 103) gehenden mit dem Bilde Rickers geschmückten Artikel gebracht, in dem auch viele Zeitschriften-Artikel angezogen sind, die der Trauer um seinen Tod Ausdruck verliehen. Seit seinem Tode führt seine Witwe Frau Olga Ricker das Geschäft in den Bahnen und im Geiste ihres Gemahls fort, unterstützt von tüchtigen Kräften, die zum Teil ihre Ausbildung noch unter dem Gründer der Firma erhalten haben. Ihr gelten daher heute unsere herzlichen Glückwünsche für eine lange und ersprießliche Fortführung des Geschäftes, das ein Wahrzeichen deutschen Geistes und deutschen Fleißes im europäischen Osten ist. Auszeichnung. — Der Simon Schroppschen Landkarten- Handlung (Ernst Schmersahl) in Berlin V/. ist vom Präsidium der im letzten Jahre vom 1. April bis 20. Juni in Berlin statt- gefundenen »Internationalen Ausstellung für Reise- und Fremden verkehr«, für die Beteiligung in hervorragender Weise eine Ur kunde als Zeichen des Dankes und der Anerkennung zuerkannt worden. Australischer Bund. Verbot der Einfuhr unanstän diger Postkarten usw. — In einer Anweisung des Handels und Zolldepartements des Australischen Bundes an die Zoll behörden vom 4. Oktober 1911 (Order Nr. 1472) ist im Hinblick auf die Bestimmung im § 62e des Zollgesetzes vom Jahre 1901, wonach die Einfuhr von gotteslästerlichen, un züchtigen (inäsoeot) oder unsittlichen Gegenständen verboten ist, erläutert, daß mit Bezug auf Postkarten, Bilder und dergleichen Artikel als »unzüchtig« (iaäsoent) nicht nur alles Unmoralische im engeren Sinne zu gelten hat, sondern auch solche Postkarten usw. als unzüchtig anzuhalten und dem Departement zur Entscheidung vorzulegen sind, deren augenscheinlicher Zweck es ist, die unsittlichen wie unzüchtigen Neigungen der Käufer zu befriedigen. Besondere Aufmerksamkeit soll auf für die Jugend bestimmte Bilder und Literatur gerichtet werden, die gegen die Sittsamkeit und das allgemeine Anstandsgefühl verstoßen. (Nachrichten für Handel, Industrie u. Landwirtschaft.) Eine Jubiläums Ausstellung wird im Januar 1915 zur Erinnerung an die 200jährige Wiederkehr der Begründung der Stadt Karlsruhe, die 1715 durch den Markgrafen Karl Wilhelm erfolgte, veranstaltet werden. Die Ausstellung soll Industrie, Handwerk und Kunst umfassen. Für die Kunst im gesamten Um fange wird die seit Jahren geplante städtische Ausstellungshalle zur Verfügung stehen. Ein neuer Zwist im Berliner Bnchdruckerei-Gewerbe ist ausgebrochen. Der für das Hilfspersonal in den Buchdruckereien vom Tarifamt aufgestellte neue Tarif ist, wie die »Lpz. Neuesten Nachr.« melden, abgelehnt worden, da die jetzigen Berliner Löhne höher sind als die im Tarif festgelegten. Eine Erhöhung von 41*