Volltext Seite (XML)
HOin-EllMckl WM 'o Nr 19 53. Jahrgang immer noch besser als die der lateinischen Böller. Der Za. 13/02 Nr. 5. Königliches Amtsgericht öffentlicher Festakt«» statt. öffentlich verpfändet. und Arbeiterschutzgesetzen gefügt, aber nur mit Knurren, sollten sich bei der nächsten Wahl daran erinnern Allerdings sei die deutsche Bourgeoisie in diesen Diugeu daß sie schon einmal vor dem Ruin gestanden haben Sonnabend, den 24. Januar 1903. Der ReichStanjler habe Vollmar gegenüber die oziale Tendenz der Monarchie betont. Der Satz in >er kaiserlichen Botschaft von 1881 habe deutlich ge nug durchblicken lassen, daß der Monarch damals ediglich durch die Furcht vor der Sozialdemokratie zu der sozialen Gesetzgebung veranlaßt worden sei. Vie deutsche Bourgeoisie, der giftigste Feind der So zialdemokratie, habe sich den sozialen Versicherungen eben im Deutschen Reich an der Plötzlichkeitskrankheit. Ein Gedanke, der in einer Minute auftaucht, muß bei uns sofort auSgeführt werden. So ging eS auch mit der Hals über Kops bei uns eingeführten Artillerie neubewaffnung. Die anderen Nationen waren nicht so eilig dabei. So hat man es denn auch nach jahre langen Versuchen soweit gebracht, daß unsere neue Artillerie jetzt schon wieder minderwertig ist. Aehnlich so soll es nun auch mit der Kavallerie werden. In der nächsten Session kommt sicher eine solche Vorlage. Die Kavallerie ist die teuerste und kostspieligste Waffe. Ich gebe zu, daß sie schön aussieht, besonderen Wert aber hat sie angesichts der Vervollkommnung der mo dernen Schußwaffen nicht. Es ist bedauerlich, daß der Hauptzweck der menschlichen Intelligenz sich immer auf die Erfindung von ZerstörungSmaschmen richtet. In jüngster Zeit beteiligt sich auch Amerika an diesem Wettbewerb, bei dessen großen Hilfsmitteln und Energie Europa bald nicht wird konkurrieren können. Die bei sein müssen. Vielfach ist hervorgehoben worden, daß unser Vorgehen gegen Haiti allzu schneidig ge- wesen ist, und was die Venezuela-Angelegenheit angeht, so kann man es dem Präsidenien Castro, der um sein Leben und um seinen Präsidentensitz kämpft, während im Innern Beaezuelas die Revolution tobt, nicht ver- ldenken, weun er nicht ohne weiteres auf die übrigens s übertriebenen Forderungen eingeht. Wie rechtfertigt sich das Vorgehen des „Panther" gegen daS Fort San Carlo? Es handelt sich dort zumeist um die Joteressen von Großkapitalisten, auch die Firma Krupp ist beteiligt. Zu solchen Gewaltmitteln sollte man doch nur im alleräußersten Falle greifen. Ich glaube, wir sollten mehr den Grundsatz berücksichtigen: Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch reinem andern zu. Wir sügen Venezuela Schaden zu, aber bei dem Versuch, daß Fort San Carlo von Maracaibo zu bombardieren, hat der deutsche „Panther" anscheinend auch Schaden gelitten. Ich will nun auf einige Punkte der bisherigen Debatte eingehen. Die Vorlage der Regierung zur Sicherung des Wahlgeheimnisses, die der Herr Reichskanzler angekündigt hat, werden wir um so mehr mit Genugtuung begrüße», als neuerdings wieder Stimmen für die Einschränkung des bestehenden Wahlrechts laut geworden sind. Hier will sich ja niemand zu den AenderungSplänen bekennen, aber auf solche Versicherungen ist kein Verlaß, am wenigsten bei den Nationalliberalen. Die sächsischen National- liberalen haben in Sachsen das allgemein verurteilte Dreiklassenwahlsystem einführen Helsen, und in Hamburg haben die Nationalliberalen eine vom Abg. Dr. Semler befürwortete Resolution gegen daS bestehende ReichS- tagSwahlrecht angenommen. DaS Zentrum aber hat das Wahlrecht in Preußen durch seine Anträge ver- schlechtert. Doch, wie gesagt, die Regierungsvorlage nehmen wir an. W,r müssen aber fordern, daß auch die Diäten bewilligt werden, nicht für uns, wir brauchen ie nicht, sondern weil e! das Ansehen des Reichstages verlangt, daß einer so ost beschlossenen Forderung von den Verbündeten Regierungen nachgegeben wird. 21 für das Königliche Amtsgericht «vd de« Ttadtrat zu Hohenstein - Ernstthal. Ovgcrir «llev eDsureirrbe-Verwalturrgen der rrrnliegenk>en Gvtschcrfterr Kekanntmachmtg. Sonnabend, de« 24. Jannar Einnahme des am 15. Januar fällig gewesenen Termin Schttlanlagen in der Gemeindeexpedition Hermsdorf, am 20. Januar 1903. Der Gememdevorstand. Müller. Mger- md 1. WlWck HchnstMKMlll Zur Weier des Geburtstages Er. Maj. des Kaisers findet Dienstag, sen 27. Jan., vormittags 10 Uhr in der Schnlturnhalle ein Wir beehren uns die Vertreter der Behörden, die Eltern unserer Schüler, alle Gönner und Freunde der Schule ergebenst einzuladen. Das Lehrerkoll. Schuldir. Dietze. vom Reichstage. Berlin, 22. Januar. (Fortsetzung der Etatsdebatte.) Abg. Bebel (Soz.): Schon zum zweiten Male wird unS ein Etat vorgelegt, der allen vernünftigen finanziellen Grundsätzen widerspricht. Denn dar ist in jedem modernen Staate Bedingung, daß wenigstens die laufenden Ausgaben aus den eigenen Einnahmen gedeckt werden. Den Finanzkünsten der Budgetkom- Mission verdanken wir die Zuschußanleihe, die wir nicht wieder los werden, obwohl sie der Verfassung wider- spricht. Allein wir werden noch mehr im Reichstag erleben, was der Verfassung widerspricht; es besteht die Neigung, sich sogar über selbst gegebene Gesetze hinwegzusetzen. Die einzige Hoffnung der Regierung, daß eS anders werde, ist der Wuchertarif, und eS ist doch ein unerhörter Zustand, daß ein Staat seine Be- dürfniffe nur durch die allerschwerste Belastung gerade der Aermsten zu befriedigen vermag. Dabei bleibt cs noch fehr zweifelhaft, ob Sie auch mit den erhöhten Einnahmen aus dem neuen Zolltarif imstande sein »erden, das Gleichgewicht hrrzustellen. Heer und Marine verschlingen zu viel. Sie, meine Herren, wollen daS Unmögliche, daß wir nicht nur zu Lande, sondern auch zur See die erste militärische Mach sein sollen. Die Hauptschuld an der gegenwärtigen Finanz- Heute Sonnabend Vormittag 8 Uhr wird im hies. Rathause das Fleisch eines beanstandeten Schweines in rohem Zustands s M». 5» Pf,. läge hat das Zentrum durch Annahme der beiden Flottengesetze auf sich geladen; es hat sich dadurch in nie Zwangslage versetzt, Forderungen bewilligen zu müssen, die es sonst mit Rücksicht auf die Finanzlage hätte ablehnen können. Wir machen aber alles nach, was andere machen, auch wenn eS gar nichts nützt. Wir werden zu immer höheren Forderungen kommen, wenn der Kampf zwischen besseren Geschossen und besseren Panzerplatten fortgesetzt wird. Eine große Gefahr liegt auch in der übermäßigen Entwickelung der Industrien in allen Ländern, mit allen Mitteln zur Schaffung von Absatzgebieten werden sie die Ueber- Produktion nicht hindern, die zu einer Katastrophe führen muß. Der Abg. Schädler hat neulich gesagt, wenn die Forderungen de? Zentrums erfüllt seien, werde der deutsche Adler seine Schwingen ausbreiten aon Fels zu Meer und noch über das Meer hinaus. Tine schöne Phrase! Aber auch eine gefährliche. Solcher Mahnung bedarf es gerade noch da oben. (Heiterkeit.) Er erinnere da an den Signalwechsel bei Reval: „Der Admiral der deutschen Meere an den Admiral deS Indischen Ozeans." Die Antwort des russischen Kaisers lautete kühl: „Glückliche Reise!" (Heiterkeit.) Wir treiben schon mehr als genug Welt- Politik. Die neue sogenannte AuSlandSflotte, die seiner, zeit nicht bewilligt wurde, steht uns ja, wie wir schon j-tzt wissen, für 1904/05 sicher bevor. Wir leiden Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Gersdorf Blatt 295 auf den Namen der Minna verw. Rotzner geb. Göpel in Gersdorf eingetragene Grundstück soll am IS. März 1903, Vormittags 'M «hr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 4 Hektar 59,9 Ar groß, mit 156,70 Steuereinheiten be legt und auf 13000 Mk. — Psg. geschätzt. Es besteht aus 1 Wohnhaus, 1 Scheuengebäude mit gewölbtem Pserdestall, 1 Wassergebäude, 1 Hof, 1 Garten, Feldern und Wiesen, trägt die Brandkataster-Nummer 6 und hat die Nummern 989, 990, 991, 992, 993, 994, 995, 996, 997, 998, 11»., 11c., 924, 925, S26 und 929 des Flurbuchs für Gersdorf. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen daS Grundstück betreffen den Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jed^m gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke s soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 24. November 1902 verlautbarten BerstcigerungSvermer .aus dein Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im BersteigerungSterminr vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei dc>- F:M-llung des gering- ftev Gebotes nicht berücksichtigt und bei der Verreirleug des dem Ansprüche det Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendeS Recht h , den aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung de» ^fahrens herbeizuführen, Widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Hohenstein-Ernstthal, den 17. Januar 1903. kommt der Kronprinz des Deutschen Reicher, der zwanzigjährige Herr, und spricht von den „Elenden". Was hat der junge Herr sür Verdienste, daß er sich herausnehmen kann, in diesem Tone von den Sozial- demokraten zu sprechen. Sozialdemokrat ist ein Ehren name, wie es seinerzeit der Name Bettler Geuse war, und wir werven uns aus dem nächsten Parteitag künftighin die „Partei der Elenden" neunen. Ich denke, der junge Mann, der nach menschlicher Berech nung noch lange auf den Thron warten kann, hätte zunächst etwas anderes zu tun, als sich als den Feind der Sozialdemokraten hinzustellen. (Zustimmung bei den Sozialdemokraten). Er weiß nicht, ob, wenn er mal einst Kaiser wird, die Sozialdemokratie nicht eine andere Macht hat als heute. ES hat nun auch namentlich im Ruhrrevier das Unternehmertum die Schamlosigkeit gehabt, daS Abhängigkeitsverhältnis der armen Arbeiter zu mißbrauchen, daß sie Adreffeu unterschreiben sollen, in denen der Kaiser aufgefordert wird, Verschärfungen eiuzusühren, durch die die Mei nungsfreiheit beschränkt wird. Ein Mensch, der etwas denken kann, wird aus solche Adressen gar nichts geben. Unsere Parteiorgane haben sogar die Arbeiter aufge- fordert, die Adressen zu unterzeichnen, da eS sich nicht lohne, daß sie sich deswegen auf die Straße setzen ließen. Die sozialdemokratischen Blätter haben dadurch Tausende ron Abonnenten gefunden. Wir haben Zustände im Deutschen Reiche, sür die wir Vergleiche in der Geschichte nur finden im Rom der Cäsaren und im sollenden Byzanz. Sie haben alle Veranlassung, ManneSmut auch vor KönigStronen zu beweisen. Die Nationalliberalen haben am allerwenigsten Anlaß, sich über den AuSgang der ZollkampseS zu freuen. Sie Kaiser habe bei den verschiedensten Gelegenheiten in der beleidigendsten Weise von den Sozialdemokraten gesprochen. Der Fürst habe eine Ausnahmestellung, er ist unverantwortlich, sogar strafrechtlich unverant- wörtlich. Hätte ein anderer so gegen unS gesprochen, so wäre derselbe sicherlich vom Richter aufs Strengste verurteilt worden. Wenn der Kaiser wie ein Harun al Raschid handelte und in unsere Versammlungen käme, (Heiterkeit), dann könnten wir ihm antworten; so aber können wir daS nicht. Und wenn wir da so angegriffen werden, ohne antworten zu können, so muß daS Verbitterung erregen. Der Reichskanzler hat gestern gemeint, der Kaiser sei kein Philister. DaS Wort hat mir sehr gut gefallen. (Heiterkeit.) Aber wir sind hier auch keine Philister, wir sind auch im pulsive Naturen (Heiterkeit), ich auch, und ich muß mir hier trotzdem mit Rücksicht auf den Präsidenten große Reserve auferlegen. In seinen letzten Reden (deren Daten der Abgeordnete Bebel anzibt, ohne da- bei die Krupp-Affäre zu nennen), hat uns der Kaiser direkt und persönlich verletzt, unS, die wir hier sitzen, indem er die Arbeiter aufforderte, sich von den Ver tretern unserer Partei, von uns „Hetzern", loSzusage«. W-nn n ui solcher Weile angegriffen und beschimpft werden so -'ersteht eS sich von selbst, daß mir ganz energisch dage ^n prv:estierkn, und daß wir eine solche Redeweise entschied;- als ganz ungehörig und unzu lässig zurückweisen. (Siurnusche Zurufe bei den So- zialdemolraien, Ruf: Gemeinheit N Große Unrutz-, (Präsident: Wer war der Rufer? Derselbe meldet sich «ich!, sonst ivürde ich ihn zur Ordnung rufen.) Wir sind Gegner der Monarchen, aber nicht Gegner einer Person einer Fürsten. Der Fürst w.rd als Fürst ge- ooren, kann er was dafür? (Heiterkeit.) Der Monarch -st eine Institution und keine Person. Und darum sind wir auch energisch gegen die Anarchisten. Es ist der größte Wahnsinn, diese Fürstenattevtäterei. ES ist ein Skandal, daß wir derartigen Angriffen gegen über mit gebundenen Händen stehen und wir müßten nicht Wesen von Fleisch und Blut sein, wenn wir zu solchen Augriffen ruhig blieben. Glauben Sie denn, daß der deutsche Kaiser mehr Monarchisten gemacht habe, glauben Sie, daß er weniger Sozialdemokraten gemacht habe? Ich taxiere jede Kaiserrede auf zirka Hunderttausend Stimmen Gewinn für die Sozialdemo kratie. (Heiterkeit.) Glauben Sie denn, eS macht im Ausland einen erhebenden Eindruck, wenn der deutsche Kaiser alle Augenblicke die allerstärksten Parteien seines Landes als die inneren Feinde bezeichnet, die auf den Umsturz von Thron und Altar hinarbeiten? Nun Ausgaben für Marine und Militär sind bei eine ewige Schraube, die Katastrophe kann gar nicht aus- bleiben. In der auswärtigen Politik ist unser Ver hältnis trotz aller Versicherungen nicht das beste, dar- an ist zum Teil der Burenkrieg schuld, zum aber auch unsere Flotteuvolitik, die England als gegeu sich gerichtet betrachtet. Die Verstimmung des englischen Volkes datiert zu einem guten Tei! schon von der Zeit her, wo die neuen Flottenprojekte in Deutschland auftauchten und die Marineoffiziere a. D, und z. D. darauf hinwiesen, daß Deutschland einen großen See kamps mit England auszukämpsen haben würde. Eine Desavouierung dieser Auffassung ist von keiner Seite erfolgt. Kommen dann noch Aeußerungen hinzu wie „Der Dreizack gehört in unsere Faust* und „Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser", dann entwickelt sich eben die Auffassung, daß wir in der Welt überall da- L L« dE OH H 0* K so HS «dm-» -»§-- di- »-«-d»-- du?ch di. P°s! M! IM k-i V- H-mi OA E A Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Mngenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrnnd u. s. N