Volltext Seite (XML)
Amtsblatt W Achl. MsWcht M Sex Wtnt z« öühti'.keiii-8rißlhiil. -lnzeiaer für H«be»Ket»-Er»ftthal, Oberlaagwitz, «erSbarf, Hermkes, svemssGms, Mein.darf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchnrsdors, Grumbach, Lirsch heim, Huhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach Pleißa, Rutzdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Nr. 289 Sonnabend, den (2. Dezember sS08 SS. Zahrg. Amtvbtttt» A*tzmstett»-«r»stttz«l. GefchSftssteltt KchmM»-«- »r. 81. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger aus dem Lande entgegen auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen (Arschetat jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vi-rteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Auf Blatt 283 deS hiesigen Handelsregisters für die Stadt, die Firma August Krusekops hier bett., ist heute eingetragen worden, daß der Ziegeleibesttzer Wilhelm August Kcusekopf als Inhaber lmsgeschieden und Anna Marie verw. Krusekopf geb. Winter Inhaberin der Firma ist. Hsheasteia-Erastthal, den 11. Dezember 1908. «Sntgltch-S Amt-g-richt. Das Wichtigste. *) Bor der öffentlichen Sitzung der E r st e n Kammer deS sächsischen Landtags fand gestern eine vertrauliche Besprechung der Kammermitglieder statt. ES wurde beschlossen, die die Wahlrechts- reform betreffenden Vorlagen nicht in eine all gemeine Borberatung zu nehmen, sondern sie an dir erste (GesetzgebungS-)Depntation zu überweisen, diese Deputation aber um vier Mitglieder zu verstärken. * *) Die Erste Kammer des sächsischen Land tags gab gestern einer Neuordnung der sächsischen Schulferien ihre Zustimmung. Die Zweite Kam- mer verhandelte über einen Initiativantrag auf Verbesserung der Einrichtungen im Personen- und Güterverkehr auf den Schmalspurbahnen. .* *) Bei den gestrigen Etatsdebatten im Reichs tage ergriff Reichskanzler Fürst Bülow daS Wort, um sich insbesondere über die Abrüstung?frage und unsere Stellung zu Oesterreich. Ungarn zu äußern. Staatssekretär v. S ch o e n sprach über verschiedene Fragen der auswärtigen Politik. * Wegen mehrerer beleidigender Behauptungen, die in einer gegen den LegationSrat im Auswärtigen Amt Dr. Hamann veröffentlichten Broschüre enthalten sind, hat der Staatssekretär von Schoen gegen den Herausgeber der Broschüre Werner Stein hoff und den Mitbeteiligten Bruno Schmitz Straf- mittag gestellt. * *) An den nächstjährigen Kaiser manöoern des 13. (württembergtschen) und deS 14. (baoischeu) Armeekorps soll auch die zweite bayrische (schwäbisch?) Division teilnehmen. * *) Präsident C a st r o von Venezuela ist in Bordeaux eingelroffen. *) Näheres an anderer Stelle. Atts dem Reiche. Der Konservative LandeSverei« im SSutgreich Sachse» hielt am Donnerstag nachmittag im Saale vo» Meinholds Etablissement in Dresden seine diesjährige Hauptversammlung ab. Die Versamm Umg wurde vom Reichstagsabgeordnetcn Dr. Wagner mit einer Begrüßung der erschienenen Herren eröffnet, worauf der Vorsitzende den durch den Tod ausgeschiedenen Mitgliedern herzliche Worte des Nachrufes widmete. Dann erstattete er in kurzen Zügen den Jahresbericht, aus dem ein erfreulicher Aufschwung der konservativen Sache im ganzen Lande zu konstatieren war. Zwei neue Lokalvereinc in Zittau und Frankenberg, seien entstanden und auch die Gesamtzahl der Mitglie der sei bedeutend gestiegen. Der Jahresbericht wurde ohne Debatte genehmigt, ebenso wurde zu dem vom Landrichter Frhr o Bhrn erstattete« Kas senberichte das Wort nicht begehrt. Die ausschei denden Vorstandsmitglieder wurden per Akklama tion wiedergewählt Es folgt nunmehr eine allgemeine Aussprache über die politische Lage im Reiche und in Sachsen. Zunächst referierte Land richter Dr Wagner über die politische Lage im Reiche und äußerte sich in ausführlicher Weise zur Retchsftnanzreform. zur Haltung der konser vativen Fraktion in der Angelegenheit des Kat- sertttterviews und über die Frage eines Rerchsver- antwortlichkeitsgesetzes. Ueber die politische Lage in Sach - s e« referierte Landtagsabgeordneter Hähnel- Suppritz. Er teilte einleitend mit, daß es mög lich sein werde, die neue Besoldungsordnung be reits vom 1. Januar 1909 mit allen ihren Kon sequenzen, z. B der neuen Penstonsordnung, in Kraft treten zu lassen. Dann besprach der Redner in ausführlicher Weise den Stand der Wahlrechts refonn. Wie auch die Angelegenheit ausfallen möge, so könne man schon heute sagen, daß Wohl eine Verbesserung des Wahlrechts etntreten werde, daß jedoch eine allgemeine Befriedigung aller Kreise durch ein neues Wahlrecht Wohl kaum er zielt werden könne. Aus der Mitte der Abgeord neten seien allein 42 verschiedene Vorschläge zur Abänderung des Wahlrechts eingegangen. Die kon servative Fraktion habe jederzeit die Bemühungen der Staatsregierung anerkannt, etwas Gutes und Brauchbares zu bieten, doch habe die Fraktion in erster Linte Bedenken gegen die Wahlen durch die Kommunalverbände gehabt. Dann besprach der Redner noch den Verlauf der Verhandlungen in der Deputatton und schloß mit dem Wunsche, daß aus den Verhandlungen, bett, die Wahlrechtsre form, doch noch recht bald etwas Ersprießliches für das Land herausspringen möge. Im Laufe der sich anschließenden Aussprache votierte die Versammlung auf Anregung aus ihrer Mitte spontan dem Präsidenten der 2. Kammer, Geh. Rat Dr. Mehnert, ihr volles Vertrauen. Ferner besprach noch Abg. Ulrich in längeren Aus führungen das Verhalten der nattonalliberalen Landtagsfraktion bei de« Verhandlungen der Wahl rechtsreform. Auch tn dieser Frage herrschte durch weg in der Versammlung Einmütigkeit. Den Schluß der Versammlung bildete die Be sprechung von Agitation»- und OrganisattonS- fragen Ei» sächsischer A»duftrieüer als va»mwoll kolonisator t« Deutsch Ostafrika. Der Zittauer Fabrikbesitzer Schubert hatte im Sommer vorigen Jahre? den Staatssekretär Dernburg aus seiner JnsormalionSreise durch Deutsch- Ostafrika begleitet in der Absicht, sich eventuell praktisch an der Einführung bezm. Ausbreitung der Baumwollkultur in den deutschen Kolonien zu be teiligen. Die Reise hat den Erfolg gehabt, daß Schubert, der in Zittau eine der größten Textil fabriken besitzt, im Bezirke Mohoro in Demsch- Ostafcika eine Grundfläche oon etwa 10 000 Hektar für feine Zw-cke belegen ließ AIS Leiter der Farm Schuverthof bestellte er zwei tatkräftige Mrcklenburger, die mit den Verhältnissen an Oct und Stelle vertraut, sich sofort an die Arbeit machten, etwa 500 Schwarze anwarben und mit deren Hilfe schon in diesem Jahre eine Fläche oon etwa 80 Hektar unter Kultur stellten. Zur Aussaat wählte man die ägyptische Baumwollpflanze, die in jener Gegend sehr gut gedeiht. Bereits in diesem Jahre wurden rund 300 Zentner Baumwolle geerntet. Die Ware ist, wie Proben ergaben, von vorzüglicher Qualität und ausgezeichnetem Stapel. Die Farm Schuberthof liegt etwa 100 Kilometer oon der Küste entfernt, direkt an dem daS ganze Jahr schiffbaren Rufidschi, einem stattlichen Fluß, der von der Farm aus in ziemlich geradem Laufe gegen über der Insel Mafia in den Indischen Ozean mündet. Herr Schubert glaubt an eine sehr zu friedenstellende Entwickelung der Farm. Schubert hat bereits eine große Gin- (Baumwollentkern-) Maschine nach Deutsch-Ostasrika geschickt, mit deren Hilfe nicht nur das Material der Farm, sondern auch das der selbständig anbauenden Neger jener Gegend bearbeitet werden soll. »ei der Forderung vo« Grube»to« trolleure« aus Arbetterkreise» ist im Reichtag gelegentlich der Radbod-Jnterpellation darauf hingewiesen worden, daß diese Institution in England längst geschaffen worden sei und sich bewährt Hube. Ein Mitarbeiter der «Rheinisch- Westf-Ztg." hat nun kürzlich Gelegenheit gehabt, in Düsseldorf zwei englische Arbeiterführer zu sprechen, die über diesen Gegenstand sich besonders informiert hatten. Al»« ihren Mitteilungen geht hervor, daß man in England nicht« von solchen Acbeiterkon- trolleuren kennt. E« bestehen dort nur Berginspek- toren, die genau wie die deutschen staatliche Beamte find und die genau wiebel uns ihren vorgeschriebe- nen Studiengang befolgen und ihre Examina abge legt haben müssen. G« gibt unter ihnen einige, die au« dem Stande der Bergarbeiter her- oorgegangen sind, aber sie sind erst dann zu Inspektoren ernannt worden, nachdem sie genau wie ihre übrigen Kollegen ihre Studien und Exa mina erledigt hatten. Selbstverständlich ist durch die Tatsache, daß es in England keine Arbeiterkon trolleure gibt, gegen diese Einrichtung an sich nichts bewiesen. Herr Castro, der sehr ehrenwerte Präsident von Venezuela, wird in einigen Tagen die Gastfreundschaft Ber lins tn Anspruch nehmen. Da der Präsident dort hin kommt, um sich durch einen operativen Eingriff Erleichterung von seinem Leide« zu verschaffen, so entbehrt der Besuch in Deutschland jeden politischen Charakters. Es ist deshalb auch ganz müßig, irgend welche Konsequenzen aus dem Berliner Aufenthalt für daS Verhält,-iS Deutschlands zu der südamerika nischen Republik ziehen zu wollen. In Frankreich hat man sehr wenig SumS mit dem Herrn gemacht und hat ihm von vornherein untersagt, mit Ver tretern der Presse tn Berührung zu treten. Dasselbe dürfte sich vielleicht auch für da« Deutsche Reich empfehlen. Aus dem Auslaude. Der schwarze Ma»». * Bald ist eS ein englischer Land-, bald ein Seeioldat, die in dem bösen Deutschen den grimmig sten Feind de- BritenreicheS sehen und vor ihm in allen Tonarten warnen zu müssen glauben. So ist jetzt wieder in einer Versammlung englischer See offiziere und Politiker das alte, für unsere freund lichen Vettern aber ewig neue Thema oon einem Einfall deS deutschen HeereS in Eng land deS Langen und Breiten besprochen worden. Der Admiral Str Gerard N o e l sagte in einer Rede unter anderem, Deutschland habe die Nordsee zum Paradeplatz für seine Flotte gemacht, weshalb sollte also England angesichts dieser Tatsache seine Küsten- Verteidigung reduzieren, wie eS unter der jetzigen Regierung geschehen sei? Man gebe jetzt ja eine ganze Menge Geld aus für die Marine, man habe zum Beispiel die Gehälter erhöht und bezahle solche auch weiter, wenn die Leute oder Offiziere längeren Urlaub erhalten, aber daS trage nicht dazu bei, die Marine schlagfertiger zu machen. Die Leute sollten sich nicht zu Hause an Land herumtreiben, sondern die Schiffe als ihre Heimat betrachten lernen. Der Admiral gab ferner die Erstaunen erregende Erklä rung ab, eine Dreadnought sei nicht wirksamer als irgendein anderes Kriegsschiff, man jolle dafür sorgen, daß mehr kleine Schiffe für die Küstenoerteidigung gebaut würden. Im Gegensatz zu diesen Aeußerungen seine« Kameraden beklagte Admiral Bowden Smith, daß Deutschland zehn Dreadnoughts er- baue gegen die acht Englands. Die Flotte müsse immer in den heimischen Gewässern konzentriert blei- den, da Englands Landarme« zu schwach sei. Diese solle unbedingt auf mindestens 500000 Mann erhöht werden, die in 48 Stunden mobilisiert werden kön nen, sonst sei auch der Zweimächtemaßstab zur Ver teidigung der Heimat ungenügend. Lord Lee, vormals Erster Lord der Admiralität, gab seiner Ueberraschung über Admiral Noels Erklärung Aus druck, daß Dreadnoughts nicht besser al« andere Schlachtschiffe seien. Mster Bellairs wußte mitzuteilen, daß da« deutsch« Flottenprogramm sich fortwährend erweitere, während daS englische nicht einmal eingehakten würde. Admiral Freeman tle führte al? Beispiel ftir die unzureichende Zahl bri tischer Kriegsschiffe an, daß kürzlich ein deutsche« KttegSschiff für ein englisches Kauffahrteischiff in San- stbar eintreten mußte, weil kein englisches Kriegsschiff in jenen Gewässern war. Auch alle übrigen Redner malten die deutsche Gefahr recht lebhaft aus. Auch in einem Artikel über die mangel hafte Verteidigung oon Sheerneß, den einige Zettungen gestern veröffentlichten, mutz die deutsche Gefahr der Agitation zur Vergröberung der Flotte dienen. Sheeruetz ist daS Hauptquartier der britischen Heimatfiotte an der Ostkllfte. Hier find unter anderen auch vier Dreadnoughts und eine große Anzahl anderer mächtiger Linienschiffe statio niert, die oftmals d«S Nachts tn dem leicht zugäng lichen Hafen sorglos vor Anker gehen. Der Schreiber deS Artikels erinnert die Regierung daran, daß kaum 300 Metten entfernt, tn Wilhelmshaven, angeblich 36 Zerstörer aus der Lauer liegen. Diese könnten beim Anbruch der Nacht die deutsche.Küste verlassen und in der Morgendämmerung in Sheerneß eintreffen und fürchterliche Zerstörung unter den ahnungslosen Schlachtschiffen anrichten. England könne diesen 36 deutschen Zerstörern höchsten« 24 entgegenstelleu. Man müsse schleunigst Vorkehrungen treffen, um eine Ueberraschung zu oerhüten, die gleich zu Anfang eine« Kriege« England seine besten Schiffe kosten könne. Die schwedische» Nobelpreise sür ISO« sind wie folgt verteilt worden: für Chemie Prof. E. Rutherford- Manchester, für Physik Pech. T. L i p p m a n n - Pari«, für Medizi» Pros. E. Metschnikoff. Pari« und Prof. Paul Ehrlich- Frankfurt a. M., für Literatur Präs. R. GuEe»« Jena. Der norwegische R»belfried«n«pretr wurde Frederik v a j e r - Dänemark und K. P. Nrnoldson - Schweden zuerkannt. Präs. E»«e*. Zur Verteilung des Nobel-FriedenSpreise« ist K. P. Arnoldson persönlich in Christiani« eingetroffen. Er hielt nach Bekanntgabe des ve chlufses deS Nobelkomitee« eine Ansprache, in der er einen Plan zur Organisation der internationale« llrbeit ftir den Weltfrieden vorlegte. Die Büll« ollenanf gefordert werden, eine WeltfriedeuSadreffe zu unterzeichnen. Alle erwachsenen Männer und Frauen ollen ersucht werden, eine Erklärung zu unterzeichnen, n der die Abschaffung der Kriegsrüstungen und die Etnsührung einer für die ganze Welt gemeinsamen OrdnungSwehr verlangt wird Man hoffe dadurch, der nächste» Haager Konferenz eine moralische Stütze zu geben, welche eS den Regierungen möglich machen öll, sich über einen wirksamen Anfang der allge meinen Abrüstung zu einigen. Die feierliche Uebergabe der diesjährigen Nobel preise- fand Donnerstag nachmittag in Stockholm tatt. Mit Ausnahme de« einen Preisträger« für die Medizin, Prof. Metschnikoff, waren alle mit Preisen Bedachten zur Feier persönlich erschienen und nahmen Diplome und die Goldene Medaille aus der Hand des König« entgegen. Prof Metschnikoff wurde von dem russischen Gesandten Baron Rudberg vertreten. Jeder der diesjährigen Nobelpreise beläuft sich auf 192 827 Francs Nach Nebergabe der Nobelpreise fand ein Fest mahl statt, an dem der Kronprinz und di« Kron» prinzessin teilnahmen. Der Kanzler der Universität Graf Wachtmeister brachte ein Hoch auf den König aus. Der Kronprinz gedachte der Stiftung Nobels, worauf Professor Eucken-Jena seinen Dank iür die ihm zuteil gewordene Ehrung auSsprach. Die »«»«»frage. Am Donnerstag Nachmittag ist in Peters burg di« Antwort der österreichisch-un garischen Regierung auf die letzten russischen Worte betr. die Konferenz dem Minister det Aeußeren, JSwolSky, übergeben worden. Wie «S heißt, soll die Antwort in sehr entgegenkommendem Tone gehalten sein und die Geneigtheit Oesterreicht bekunden, u. U. auch in Verhandlungen über Bos nien und die Herzogewina einzutreten, sobald die Annexion dieser Länder alt vollendete Tatsache hin genommen werden. Die Nachricht, die österreichisch-ungarische Re' gicrung habe ihre Geneigtheit bekundet, Verhäng lungev mit der Türkei auf Grundlage der Ueber" nähme eine« Teiles der türkischen StaatS" schuld zu pflegen, werden «IS irrig bezeichnet. Sächsisches. H»be»stet»^r»fttha1, 11. Dezember 1W8. Metterv»r«»Osage der Kvnigl. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dretdrn. Für Eo»»«be»b: Westwind, bedeckt, kühl, Rieder, schlag. 12. Dezember r TageSmtttel —1.2», Maximum ^-0,9«, Minimum —3,1«. — Der hiesige Allgemeine Beamten- verein und die Freie Bereinigung für