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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190810139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19081013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19081013
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-10
- Tag 1908-10-13
-
Monat
1908-10
-
Jahr
1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.10.1908
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Gauvertreter Lehrer Liebscher-Lugau im Auftrage der deutschen Turnerschast dem mit anwesenden Turnwart Emil Schulze vom Turnverein 1856 Hohenstein-Ernstthal aus Anlaß seines demnächst stattfindende» 25jährigen Turnwartsjubiläum« un ter herzlichen Worten den Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft, welchen derselbe dankend entgegen nahm Wohlfahrt gab dann den ausführlichen Be richt über das stattgefundene Gauturnfest. Die höchste Punktzahl erreichten beim Geräteturnen Herr Hermann Heinrich Hohenstein Ernstthal „Turnverein 1856" mit 77,6 Punkten und Herr Steinerb-Ober lungwitz „Germania" beim volkstümlichen Turnen »St k» Kmttte«. Die Genannten sind mithin die besten Turner in Gau beim Gauturnsest. Die Her- «« Mebsche»Lugau und Hüttenrauch-Lichtenstein überreichten hierauf die Siegerurkunden vom Gau turnfest. In der am vormittag abgehaltenen Sitz ung des Turnausschusses wurde vorläufig folgen der Arbeitsplan für 1909 festgesetzt: Am 10. Ja nuar Turnwartsturnen in Callnberg bei Lichten stein, am 7. Februar Gauvorlurnerstunde in Lich tenstein, am 27. Juni Gauvorturnerstunde in Hahn dorf, am 10. Oktober Gauvorturnerstunde in Ho- GenHet»-Ernstthal (Turnerschaft). Das Bezirks- turnen des ersten Bezirks findet statt am 2. Mai in Mülsen St. Micheln und am 28. November in Mülsen St. Niklas (Eintracht), des 2. Bezirkes am I. Mai in Lugau (Germania) und am 28. No vember in Gersdorf (Turnverein 1), des 3. Bezir kes am 2. Mai in Hermsdorf und am 28. No- vemder in St. Egidien, des 4. Bezirkes am 2. Mai in Langenberg und am 28. November in Calln berg bei Lichtenstein. — Auf Einladung des Vorstandes der ÄrwcrLe- kammcr zu Chemnitz fand am Freitag nachmittag in Glauchau ein Obermeistertag statt, an dem Vertreter der Innungen aus Glauchau, Meerane, Hohen st ein-E, Lichtenstein, Waldenburg, Penig, Rochlitz, OelSnitz, Lugau usw. tetlnahmen. Außer dem Stadtrat Jaeger-Chemnitz, dem Vorsitzenden der Gewerbekammer, wohnte auch deren Syndikus Dr. Häseler den Verhandlungen bei. Zweck der Zu sammenkunft war, verschiedene das Handwerk interessierende Fragen zu erörtern. Im Vorder gründe stand der seit 1. Oktober d. I. eingeführte sogen, kleine Befähigungsnachweis. Syndikus Dr. Häseler behandelte zunächst eingehend die für den Handwerker zumeist in Frage kommenden gesetzlichen Bestimmungen des kleinen Befähigungsnachweises und legte den Standpunkt der Gewerbekammer zu den UebergangSbestimmungen dar. Er besprach die einzelnen grundlegenden Neuerungen deS Gesetz S und erörterte sodann die tzß 126b, 129, 129s, 131c und 133, die vom Lehrvertrag, der Berechtigung zur Lehrling-Haltung, der Gesellen- und Meisterprüfung und der Berechtigung zur Führung des Meistertitels handeln. — Im weiteren Verlaufe der Verhand lungen wurde über Maßnahmen zur Förderung des Handwerks im Kleingewerbe debattiert und die Ver- anstallung einer Handwerks-Maschinenausstellung angeregt, die vermutlich in Meerane statlfinden dürfte und eine reine Fachausstellung für bestimmte HaudwerkSzweige werden soll. Dann erörterte man noch das Fach- und FortbtldungSschulwesen, womit der Obeimerstertag fern Ende erreichte. —i. Ein recht gut besuchtes Bereinsvergnügen hielt gestern abend der Männergesangveretn „L t e- d e r h a i n" im Saale des Hotels „Dein Schwa nen" ab. — Die Gesellschaft „Erheiterung" feierte ihr 44. Stiftungsfest gestern im Neustädter Schützenhaus durch einen schön verlaufenen Ball, zu dem sich die Mitglieder mit Angehörigen und son stige Gäste zahlreich eingefunden hatten. —i. In einem hiesigen Balllokal verun glückte gestern abend während des Tanzens ein hiesiges junges Mädchen dadurch, daß ihr ein junger Mann mit dem Ellbogen heftig ins Auge stieß. Man mußte das Mädchen sofort nach Hause bringen, da es eine erhebliche Verletz ung erlitten hat. —i O b e r l u n g w i tz, 12. Okt. Der hiesige Naturheiloerein hielt am Sonnabend abend in seinem BereinSlokal „ForsthauS" eine recht gutbesuchte Hauptversammlung ab. Zur Tagesordnung stand der GrundstückSankauf zur Errichtung von Schreker- gärten und zur Herstellung eines Luft- und Sonnen bades. Der Verein hat zwei Projekte zum Ankauf in Aussicht. Eines der Grundstücke liegt im Hirsch grund, Herrn Heilmann gehörig, und das andere in der Nähe des Elektrizitätswerke-, Herrn Landgraf gehörend. Nach reger Debatte wurde eine Kommis sion gewählt, die die Projekte prüfen und dann einer in den nächsten Tagen stattfindenden wetteren Versammlung, Unterlagen zwecks endgiltiger Be- schlußfassung vorlegen soll. — Chemnitz. 10. Oktbr. Ein 16 jähriger Laufbursche auS Leipzig feuerte im Stadttheater auf dem 1. Rang während einer Pause einen Schuß auS einer sogenannten Radfahrerbüchse ab, mit der er angeblich gespielt hat. Der Bursche wurde von einem Schutzmann der Polizeiwache zugeführt. Hier stellte sich heraus, daß er vor einigen Tagen seinem Arbeitgeber in Leipzig etwa 110 Mark Geld, von dem er noch 30 Mark bei sich führte, gestohlen hat. — Chemnitz, 12. Okt. Beim Nogatjagd» rennen in Marienburg (Westpreußen) stürzte Leut- nant Klapp aus Chemnitz vom Sraudenzer Jäger- regiment zu Pferde mit Viktoria H. Der Reiter erlitt einen Schädelbruch und war auf der Stelle tot. Der Verstorbene ist ein Sohn deS Direktors Klapp von der Schlohbrauerei — Ein 34 Jahre alter Schleifer und eine 36 Jahre alte FrauenS- person auS Schlettau stahlen vor einigen Tagen ge- metnschaftlich au« einer Wohnung der Rudolfstraße Wertpapiere und Sparkassenbücher im Betrage von über 11000 Mk, sowie 140 Mk. bares Geld. Während der Schleifer bereits hinter Schloß und Riegel gebracht worden, wurde nun auch die Frauensperson durch die Kriminalpolizei ermittelt und dingfest gemacht. DaS gestohlene Gut hatten die Täter im Zeistgwald vergraben. Dort wurde eS aufgefunden und beschlagnahmt. — Gestern abend m der 10. Stunde sprang auf der Planitzstraße bei der Ulanenkaserne der Ulan Naumann von der zweiten Schwadron von einem im Gange befind- Uchen Straßenbahnwagen. Er kam zum Stürzen und blieb bewußtlos liegen. Der unglückliche junge Mann, der schwere Kopfverletzungen erlitten hatte, wurde in die Kaserne gebracht, wo er eine Stunde später verstarb. — RöhrSdorf bei Chemnitz, 10. Oktober. Heute nachmittag gegen '/,5 Uhr brach in einer Scheune deS dem OrtSrichler Eckhardt gehörenden Gutes Feuer aus, welche« auf die zweite Scheune und da« Stallgebäude Übergriff und diese vernichtete. Verbräunt ist ein großer Teil der Ernte und viele Ackergerätschaften, doch konnte da« Vieh gerettet werden. — Reinholdshain, 11. Okt. Am Mttt- woch abend in der 10. Stunde entfernte sich die Ehefrau Schmidt aus ihrer Wohnung und kehrte nicht wieder zurück. Man fand die Vermifte Donnerstag früh in ihrem Garten als Leiche. Ge- hirnschlag scheint die Todesursache gewesen zu sein. — Reichenbach t. V., 11. Okt. Größere Diebstähle sind im benachbarten Schneidenbach ver- übt worden. U. a. wurden am Hellen lichten Tage im Gehöft de« Gutsbesitzer« Schneider außer einer Uhr 700 Mk. bareS Geld gestohlen. Der Dieb ist in allen Fällen nach Eindrücken von Fensterscheiben in die GutSgehöfte eingestiegen. Teilweise hat er seinen Weg sogar durch da« Obergeschoß genommen und in der Hauptsache nach Geld gesucht, Speisen unberührt gelassen. Der Dieb ist noch nicht entdeckt — Plauen, 11. Oktbr. In dem bei Treuen gelegenen Orte Pfaffengrün fand vorige Woche die Kirmes statt. Seitdem sind 24 Familien erkrankt, in einzelnen Familien bis sieben Personen. Haupt sächlich sind Kinder von der Krankheit (Brechdurch- fall) betroffen worden. Nicht nur Einwohner von Pfaffengrün, sondern auch Personen auS Treuen, Kretsensand, Lengenfeld und HartmannSgrün, die in Pfaffengrün zur Kirmes waren, sind erkrankt. Biele Fabrikarbeiter, die in Pfaffengrün wohnen, konnten seit Mittwoch, Donnerstag und Freitag die Arbeit nicht mehr aufnehmen. Die Ursache dieser Massencrkcankung konnte noch nicht mit Bestimmt heit festgestellt werden. Man nimmt allgemein an, laß Wurstvergiftung die Ursache ist. Proben von Wurst, die bet der KirmeS verbraucht worden ist, llnd zur Untersuchung nach Plauen gesandt worden. — Plauen i. V., 9. Oktober. Gegen eine Beschickung der Weltausstellungen von Brüssel und Tokio hat sich der Fabrikantenoerein der Sächsischen Stickerei- und Spttzen-Jndustrie in Plauen au«- gesprochen. Mit besonderer Schärfe warnt er vor einer Beschickung der Weltausstellung in Tokio. Die Japaner find, so heißt es in dem Jahresbericht de« genannten Vereins für 1907/08, bekanntlich eifrig bemüht, sich eine eigene Industrie zu schaffen, um dann auf dem astatischen und amerikanischen Markte mit den europäischen Jndustrieerzeugnifsen in Wett bewerb zu treten. Da sie sowohl in bezug auf die Produktions- wie auf die Absatzbedingungen vor Europa weit im Vorteil sind so kann schon jetzt kein Zweifel darüber bestehen, daß der Erfolg hier bei auf ihrer Seite sein würde. Sie bei ihren weit- schauenden, lediglich daS eigene Interesse verfolgen den Bestrebungen noch dadurch zu unterstützen, daß man ihnen Gelegenheit gibt, sich im eigenen Lande mühe- und kostenlos über die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie zu unterrichten, wäre das Kurz- sichtigste und Verkehrteste, was man auf deutscher Seite tun könnte. Wie eS aber unklug wäre, wenn unsere Fabrikanten durch eine Beschickung der Welt ausstellung in Tokio den Japanern Gelegenheit aeben würden, sich im eigenen Lande über die Be- schaffenheit unserer Fabrikate zu unterrichten, genau so unklug wäre eS, wenn unsere Maschinenfabriken den Japanern im eigenen Lande die Maschinen vor führten, auf denen diese Fabrikate hergestellt werden. Gewiß kann niemand verhüten, daß die japanischen Ingenieure die Konstruktion dieser Maschinen auch anderwärts studieren, in Amerika, Deutschland, der Schweiz oder wo überall sonst noch solche Maschinen stehen oder gebaut werden; aber eS ist denn doch ein großer Unterschied, ob man ihnen die Gelegen heit hierzu, wie man zu sagcn pflegt, auf dem Präsentierteller entgegenbringt, ob man womöglich Sticker mit nach Japan hinüberschickt, die di» Maschinen vor der breiten O ffentlichkeit im Gange oorführen und jedermann, der eS sehen will, zeigen, wie gestickt wird, oder ob die Japaner, um di- Konstruktion der Stickmaschinen und die Technik del Stickens kennen zu lernen, erst große und kostspielige Reisen in fremde Länder unternehmen müssen und bei ihrem Bemühen, sich düse Kenntnis zu ver schaffen, im wesentlichen auf die eigene Findigkeit angewiesen sind. Wie da« Kaufmännische Direk- tortum in St. Gallen Schritte getan hat, um die maßgebenden Maschinenfabrik, n deS Schweizer In- dustriegebieteS von einer Beschickung der Ausstellung in Tokio abzubringen, wird auch der Vorstand der Fadrikantenvereins der Sächsischen Stickerei- und Spttzen-Jndustrie alles tun, um die sächsischen Stick- maschinensabriken ebenfalls zu bestimmen, von einer Beteiligung an der genannten Weltausstellung ab- -usehen. — Zschopau, 11. Okt. Von zwei Jägern angeschossen wurden hier auf der Rebhuhnjagd sechs junge Männer, wodurch sie Verletzungen an den Beinen, Armen und am Kopfe erlitten. — Dresden, 11. Okt. Zwei Bauernfängern ist eS gestern nachmittag gelungen, einen hier durch- reisenden Schweizer um sein sauer verdientes Geld im Betrage von 1200 Mk. zu bringen. Sie haben sich nachmittags dem Schweizer genähert und ihn mit in ein Restaurant genommen. Dort gab der Schweizer dem einen Unbekannten an, daß er nach der Schweiz wolle und 1200 Mk. bet sich führe. Der Unbekannte hat sich dann auch alS Schweizer auSgegeben und al» sein Reiseziel gleichfalls die Schwei bezeichnet. Seine auS 1700 Mark bestehende Bar schäft wolle er gern in die Ledertasche de» Schweizers zur Aufbewahrung geben. Damit war der Schmetzer einverstanden. Der Unbekannte hat dann anschei- nend eine Geldrolle in die Tasche getan, diese ab geschlossen und den Schlüssel an sich genommen. Man trennte sich, um sich am Bahnhofe wieder zu treffen. Al« aber niemand kam, schöpfte der Schwei- zer Verdacht, erbrach seine Lasche und sah nun, daß sein Geld verloren war. Die angebliche Geldrolle enthielt ein Stearinlicht und in einem Couvert be fand sich ZeitungSpapter. — Dresden, 11. Ott. Der liberale LandeS- oeiein für Sachsen hielt am Sonntag seine Lande«- Versammlung in Freiberg ab. Er forderte di. Schaffung einer ReichSeinkommeusteutr und die Aut- dehnung der Erbschaftssteuer auf die direkten De«, cen hinten. ES wurde ferner beschlossen, eine Ver- schmelzung der freisinnigen Volktpartei mit der frei- sinnigen Vereinigung ei zuleiten. — Meißen, 11. Okt. Al» dieser Tage der Baupolier Faulwasser sein auf dem sogenannten Knabenplan bei Gasern gelegenes Feld mit der Egge bearbeitete, blieb an einem Zinken derselben ein glänzender Ring hängen. Bei der näheren Besich tigung ergab sich, daß eS ein goldener Trauring war, der in der Innenseite die Gravierung „A. S H., den 29. Januar 1867" trägt. — Wehlen, 11. Okt. Furcht vor dem Er scheinen auf dem Gericht hat hier die Frau Sch in den Lod getrieben. Die Unglückliche, die ooi einem halben Jahre ihren Mann verlor, hat ihr Häuschen verkauft, und der Vertrag sollte demnächst vor Gericht in Pirna endgültig abgeschlossen werden. Der Gedanke, auf dem Gericht zu erscheinen, wo sie zuvor niemals gewesen, hat die durch den Tod ihres Manne« und durch Sorgen schon geschwächte Frau derart erregt, daß sich ihr Geist verwirrt hat. Nach Hinterlassung eines Zettels, auf dem sie ihre Pflege tochter als Erbin eingesetzt hat, suchte und fand sie ihren Tod in der Elbe. — Leipzig, 10. Okt. Da« Auto ist wieder da I Wieder ausgefunden wurde jener Kraftwagen, der von einem Unbekannten auS dem Kiystallpalast weggefahren worden war. Der Wagen war in einem Grundstück der Frankfurter Straße eingestellt wor den. Weggefahren worden war er von einem 25 Jahre alten Kaufmann, der mit mehreren Personen eine Fahrt unternommen und beabsichtigt hatte, den Wagen käuflich zu erwerben. — Bautzen, 11. Okt. Die „Bautzener Nach- richten" melden, daß König Friedrich August den Großherzog von Baden zum Chef des hiesigen Jn- antericregimentS Nr. 103 ernannt hat. Die offi zielle Ernennung erfolgt am Sonnabend. AuS diesem Anlasse treffen der König und der Großherzog an dem genannten Tage Vormittag 9 Uhr mittels Son- Verzuges hier ein. — Oberwiesenthal, 10. Oktober. In stadiumsachen hatte sich heute eine fachmännische Kommission, bestehend aus den Herren Bergamts, direktor Dr. Krug, Oberbergrat Hirsch au« Freiberg und Bergrat Tittel au« Zwickau, eingefunden, um mit den Grundstücksbesitzern, in deren Besitzgebiet die aufzugewälttgenden Stollen, Tiefe-, Marta- und Jordansschacht, liegen, zu verhandeln. Nach ein- leitenden Worten Über daS Bergbaurecht Oberwiesen- thalS und die auszuführenden Schürfarbeiten auf Grund des Bergbegnadigungsfonds Annaberg teilte Herr Bergamtsdirektor Dr. Krug mit, daß die Vor arbeiten zur Oeffnung der vorgenannten Stollen Mitte nächster Woche beginnen werden und gab alsdann die Zusicherung, daß anfangs nächster Woche Arbeiter vom „HimmelfahrtSschacht" zu Freiberg be- urlaubt würden, die auch während de« Winters unter Leitung deS Herrn BergratS Tittel in vor- genannten Gebieten zum Zwecke der Erschließung radioaktiver Quellen arbeiten sollen. Nach den hierüber gepflogenen, protokollarisch festgelegten Ver handlungen besichtigte die Kommission die in Be tracht kommenden Abbaugebiete nebst einigen radio aktiven Brunnen. Das Mettre««»» 1« de» Lüften. * Wie schon gemeldet, hat am Sonnabend in der 3. NachmtttagSstunde der erste der drei große, aeronautischen Ereignisse, die zusammen die Groß Berltmr Ballonwoche bilden, eine Z i e l f a h r t, von dem Startplätze aus ihren AuSgang genommen. 22 Ballons beteiligten sich, wie angekündtgt, an der Fah t, für die al« Ziel ein Punkt in der Nähe de« Do:fe« Schmachtenhagen an der Chaussee Ocanün- bürg—Zehlendorf im Kreise Niederbarnim festgesetzt worden ist. Bei dem herrlichen sommerlichen Wetr-r wohnte der Veranstaltung eine große Menschenmenge bei. Sieger war der Deutsche Meckel mit dem Ballon „Elberfeld", der 302 Meter östlich vom Ziel glatt landete. Als zweiter Sieger kommt der Deutsche Dr. Bletschacher in Betracht, der seinen Ballon „Sohncke" 304 Meter nördlich vom Ziele zum Lan den brachte. DaS Hauptereignis aber war am gestrigen Sonntag die internationaleWeitfahrt. ES war am 9. Noo. 1905, als der bekannte fran- zösische Luftschiffer Graf De la Vaulx in einer Sitzung deS Aeroklubs de France den Vorstand mii der Mitteilung überraschen konnte, daß der Besitzer des „Ntw-Uork Herald", Gordon Bennet, einen großen Preis für ein Luftballonwettrennen auSge- ützt habe. Gordon Bennet, dessen Name schon in- folge de« von ihm dotierten Automobilmatches im Munde aller ist, hat auf diese Weise mit Gesch ck sich selbst und unleugbar auch dem Luftsport, der Anno 1905 noch in den Kinderschuhen gesteckt hatte, gedient. Dreimal hat man nun schon um den Gordon-VennetprciS gestritten. DaS erste Mal nahm der Amerikaner Frank P. Lahm daS Kunstwerk, ein herrliches Luftschiff in Gold, und die 12 500 Fr. in Bar mit über den großen Leich. Aber be- ceitS im nächsten Jahre holte ihn der deutsche Luft pilot OSkar GrbSlöh als Sieger in einem äußerst scharfen Rennen au« dem Lande de« Dollars nach Deutschland. Auch den dritten Platz belegte damals ein Deutscher, der bekannte Düsseldorfer Hauptmann vonAbercron. Und das dritte Mal? Wer wird da Steger sein?! .... Punkt 3 Uhr erschien auf Kommando eines Offiziers der Luftschiffer-Abteilung der erste Bal lon auf dem kleinen Hügel des Luftschiffersport- iplatzes bet Charlottenburg. Es ist dem Lose nach „Amerika 2". 43 Sack Ballast nimmt der Ame- 'rikaner aus Vie Reise in die Lüfte mit. Der kann's also aushallen. Das glaubt Wohl sein Pilot in seiner grünsetdenen Weste auch, da er, vergnügt schmunzelnd, die Mütze schwenkt. Und nun hinauf zum Starter. Wenige Augenblicke noch, und das Kommando „Ballon eins los!" ertönt. Aber es ging nicht so recht. Der Ballon schien sich nur un gern von der sicheren Mutter Erde trennen zu wollen Das im Kreise aufgestellte Publikum stiebt eiligst auseinander, um mit dem sich sträubenden Luftrosse nicht in Berührung zu kommen. Eine kräftige Anzahl Sanddouchen aber belehrt eS, daß das Luftroß Uber diese Zurückhaltung unangenehm berührt ist. Man lacht, der Ballon entfliegt, und so begann das Rennen mit einem humoristischen Auftakte. Das „Stars spangled Banner" intoniert die Musik, als die gelbe Riesenkugel immer Wetter in den tiefblauen Himmel htneinflog. Nun kommt der zweite, der deutsche „B u s l e y", zum Starr. Die technischen Anordnungen wiederholen sich hier wie bei allen folgenden Ballons. Der Deutsche hat einen guten Start, ebenso der blaßgelbe „Ban- unten eilen 7. geknickt. Bon Unglücksstelle, war schrecklich! einige hundert Klotz herab . . les verringert sich zusehends. Alles atmet Er fällt hinter Schmargendorf. Friedenau Wohl. Mau versichert's sich selbst, das war der Aeronauten Dachluke blieb der Korb phenstange auf dem Dache am In trv dc ü Ein Augenzeuge erzählt mir: „T^i Ganz hoch oben war der Ballou Meter, da sauste er plötzlich wie cs . ." Ueber die beiden Dächer lcU tomn e", auf leichter Herbstbrise getragen, hinflog nach Südosten, da glich der Festplatz reits dem bekannten Ameisenhaufen. Der Schlußballon ist gestartet. Man steht Riesenkugeln ihren Flug nehmen, Friedenau Schon hat die Menge den jähen Anblick, der Glück; denn in dien hängen. Die Telegtt ist wie ein Strohholu Neugierige herauf ;»! dem erschreckten Auge bei dem Unglück des Ba! lou^ Conqueror zeigte, vergessen. Eben sau! ein Automobil heran und die Insassen bringen dj Meldung: Der Ballon liegt auf dem Dache dc linken Seitenflügels des Hauses Wilhelmshöb. Straße Nr. 7. Bald ist das Dach bestiegen. Hii also ist ein stolzer Flug so jäh und so schnell gl endet worden! Parseval hat offenbar Schule gl macht. Die Dächer der Häuser werden für unsel Luftschiffer scheinbar jetzt als die sichersten Häfq angesehen. Auf dem Dache haben die beiden Anu rikaner bezw. ihr Ballonkorb böse gehaust. Zm Schornsteine liegen umgebrochen auf dem Dock' Sandballast und Ziegelsteine bilden ein wüsus Tohuwabohu. Der Seitengiebel ist in einer Grök von einem Quadratmeter total durchschlagen, uni di zu si- she e", dessen englischer Führer, den weißleinenen Südwester auf dem Kopfe, noch im Fahren die letzten Abschtedsgrüße und „Good byes!" aus tauschte. Der dunkelbraune Spanier „Valen- c i a" geht unter den Klängen des Carmenmarsches „Auf in den Kampf Torero!" in die Lüfte. Ob er auch der unbesigbare Torero der Lüfte sein wird? Der kleine belgische Ballon „B e l g i c a pariert aber nicht so recht. Es hat ihm wohl auf dem Sportplätze ausnehmend gut gefallen, denn als er wenige Meter über die Häupter der Zu schauer hinweggeflogen war, setzte er sich auf ein mal in einer großen Bodensenkung fest. Ein ge höriger Aderlaß durch Ballastabgabe befreit ihn von den Beschwerden. Dann kam der wie eine mäck- tige Bergamottbirne geformte Schweizer „C o g - n a c" mit drei Sternen — also allererste Marke! Uebrigens saß auch ein erstklassiger Luftschtffer in der Gondel, Btctor de Beauclair. Sehr gut star tete der Italiener „A e t o s". „Mensch, zieh Dir ne Jacke an", rief ein vorlauter Berliner dem in Hemdsärmel hantierenden Piloten zu. Er wird's auch später befolgt haben. Als nächster stieg ein Franzose unter den Klängen der Marseillaise auf, und nun war die Reihe der Jnternationalität wie der an Amerika. „C o n q u e r o r", mit einem Riesenkorbe als Gondel, erschien am Start. Er ging gleich los. Aber war das ein Schwanken und Baumeln, gerade als ob der Geselle sich mit sei nem Schweizer Kollegen „Cognac" zu sehr ange freundet hätte! Händeklatschen und Hurrarufe, so wie die deutsche Nationalhymne kündeten den vor jährigen Luftderbysicger Oskar Erbslöh mü dem Ballon „B e r l t n" an. „Na, Oskar, denn jut!" ruft ihm ein besonders affektierter Berliner zu. Doch was ist inzwischen mit dem taumelnden Amerikaner los? Eine weiße Wolke neben ihm, — nein, unter ihm! Er kann doch nicht soviel Ballast abgeben? Er fällt rapid! — Wahrhaftig' Er schrumpft schnell zusammen, ist ganz deformiert, das ganze Ballonkleid zerfetzt. Glück licherwetse wirkt die Ballonhülle, aus der das Gat entweicht, als Fallschirm. Die Stupidität des Fa! sich der Ballou und barg den Korb unter sich I Dem Oberführer des Feuerwehrzuges, den dj Aeronauten für die Aufräumungsarbeiten und L i gungsarbeiten zu Hilfe rufen ließen, erzählte dj unglückselige Ballonfahrer über den Fall folgende „Bei unserem Aufstieg wurden wir beim Auftrieb! gegen einen Zaun geschleudert. Da hat unser Lai lon anscheinend einen Riß erhalten. Oben '1 der Höhe wurde dann der Riß größer. Wir wat fen Ballast über Ballast aus, aber schon klapfl die Kugel über uns zusammen und wir st ü r' ten mit rasender Gesch windigkesi hin« b." Des Ballonführers Gesicht war slbansi bedeckt, als ihn sein Begleiter auf dem Dache nUl der Gondel hob. Bald aber wich die begreifl'si Erregung, und Führer und Begleiter erteilten 1 stet sich, daß den Lustschiffern Wohl nichts pai-I fiert sein kann. Und dann weicht auch die Erreg I ung allmählich. Man wendet sich wieder den fol-I genden Aufstiegen zu. Diese folgen prompt aml einander. Der Engländer „B r i t a n n i a", dcil Spanier „C a st i l l a", der Belgier „L ' U t o I p i e" werden abgefertigt. Sehr glatt steigt de I Schweizer „Helvetia" mit dem bekannten Ober I sten Schaeck in die blauen Lüfte. Ohne Zwischen I fall folgen die anderen alle. Eine kleine Ovatioil gab es natürlich wieder, als der Düsseldorfer mi I Hauptmann v. Abercron aufflog. Auch de I silbergraue „Ville de Bruxelles" erreg! I Aufsehen, und als der Franzose „Brise d ' AuI
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