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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.08.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190808298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19080829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19080829
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-29
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.08.1908
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die In der Schonzeit Hühner geschossen werden. direktor Or. pdil. Groschopp namens der Lehrerschaft H. ist schon längere Zeit nervenkrank. Er wurde 16. Fortsetzung. iRachdruck verboten.) den sä und —- Fortsetzung folgt. Arbeiten 30 Km. nach der daß der Sodann Hierauf überreichte Herr Richter unter herzlicher Oberlehrer ein. Scheffler Urkunde, wofür letzterer Jngleichen dankte den Sommer hat dar reichlich wieder gutgemacht. allen Teilen Deutschlands und in Böhmen ist Jagd ergiebig, war um so mehr erfreulich ist, der Ertrag der Niederjagd den Grundstock zu Bezirksschulinspektor Or. Beglückwünschung Herrn das Verdienstkreuz nebst sichtlich erfreut dankte. Behörden Herr Schul- ent- daS gut. In die als den hi' ju er br L- T< I' lic dies die gespannt, der un- wird. Tag Coll Zeit sörn lauf heiß htm zwis sein gefr nich gesc der dah prei Nie unk Kor vor wal Dei nich sau der Gürtel. Orlandos fragender Blick richtet sich auf Mirra. Ein trauriges Kopfschütteln als Antwort. Nun kommt die dunkle Gestalt langsam, mit Arabern und Albanesen besteht. Es sei letzte Stütze des Sultans. Man ist nun ob der Thronfolger auch die letzten Reste verantwortlichen Palastregierung beseitigen 27 Z- w> vo I- dir ge> die kun hie, ES aut füh als Aw Der lich lieg eim aus wci uni arb den fun Pa wu alS dal sta Sä »P nm leb Do mi gel mc es ES die G- kauf aus wur! zuse sollt Pols mit war krim von sich die ein rede Gen gen Sai Ein dab schr den scho stüi 1. wu sah die niS Große Blutstropfen sickern von dem bleichen Gesicht mit den geschloffenen Augen herab auf die goldgelbe Seidenjacke. Bebend tritt Mirra näher. Ihre Seele schreit auf vor namenlosen Weh . .. Es ist Orlando. Die „Hoffnung auf Segen". Wie dle Amsterdamer Zeitung „Telegraas" gegen anderslautenden Nachrichten meldet, ist Befinden der Königin Wilhelmina Bei ihrem Eintritt wendet die dunkelgekleidete Frauengestalt, welche dort am Fenster lehnt, den Kopf.' Ein hereinfallender Sonnenstrahl spielt mit dem schwarzen Lockengeringel und beleuchtet voll daS schmal gewordene blasse Gesicht. Und der Mann, der einen Augenblick zögernd auf der Schwelle gestanden — er vergißt bei diesem Anblick, daß er vor Monaten in Unfrieden von Terestta gegangen. Er fühlt nur, daß er sein Weib liebt. „Teresita l" bebt es über seine Lippen. Doch die dunkle Frauengestalt eilt ihm nicht voller Freude entgegen. Gleichgültig bricht sie eine Blüte vom Rosenstock am Fenster und steckt sie in Mi an, Jo rad du die hör der rick „Willkommen, Orlando! Terestta ist vorbe reitet," sagt sie leise, und eS ist, als hauche ein Schatten von Wehmut über ihre stillen Züge. „Aber — ich muß Sie darauf aufmerksam machen — meine Schwester hat sich sehr verändert." Ein erkältendes Gefühl schleicht durch Orlandos Herz. Ihm erscheint hier auf einmal alles so ver ändert, so seltsam! Selbst Mirra! Schweigend folgt er seiner jungen Schwägerin ins Haus. Sofort geleitet sie ihn in das allgemeine Wohnzimmer. Mißverständnisse, welche seine Ehe zuletzt getrübt, verwischt. Keine Spur von Groll mehr gegen Terestta. Nur Verzeihen ihrer Schwächen und der ehrliche Wunsch, sein Weib nach Kräften glücklich zu machen. Doch warum ist sie auch jetzt noch nicht sicht bar? .. . Ueberhaupt niemand aus der Familie? Warum nicht wenigstens Mirra, die ihn doch sonst so gut verstand? . . . Doch richtig — dort hinten schimmert ein weißes Kleid. Orlando beschleunigt seine Schritte. Jetzt sieht ihn Mirra. Mit ausgestreckter Hand geht sie auf ihn zu. BodenS gewinnen. Die Ausführung der wird außerordentlich interessant sein. Ein langer Deich wird von der friesländischen holländischen Küste gezogen werden, so Zuyder-See vom Meere abgeschlossen wird. aber aus einem Versicherungsvertrag irgend ein Zweifel, so ist eS Grundsatz, daß die Gerichte stets zu Ungunsten der Gesellschaft entscheiden. I, Oberlungwitz, 28. August. Für lang, jähriges, treues und ersprießliches Wirken im Beruf ist He-rn Oberlehrer em. Karl Scheffler von Seiner Majestät dem König das Verdienstkreuz und den Herren Lehrer und Organist Arthur Dippmann und Lehrer Rich. Hommel der Titel „Oberlehrer" vom Königlichen Ministerium de§ Kultus und öffentlichen Unterrichts im Vernehmen mit dem Ev.-Iuth. Landes- konsistorium verliehen worden Aus diesem Anlaß fanden sich gestern nachmittag 4 Uhr von der König!. Bezirksschulinspektion Glauchau Herr Amtshauptmann Ebmeier und Herr Bezirksschulinfpektor Or. Richter, sowie von hier die Herren vom Kirchen» und Schul vorstand und Lehrerkollegium im Sitzungssaal des Rathauses ein. Herr AmtShauptmann Ebmeier ge- dachte hier in längerer Anstrache ehrend der über 44jährigen, reichgesegneten Tätigkeit und der viel- seiligen Verdienste des Herrn Oberlehrer em. Scheffler n der Armen- und Waisenfürsorge, sowie in den öffentlichen Gemeinde- und Kirchenämtern usw., und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den König. Der Sulla» und sei« Thronfolger. DaS Los türkischer Prinzen war bisher nicht beneidenswert, am allerwenigsten das der für die Thronfolge zunächst in Betracht kommenden. Strenge Beaufsichtigung, Fernhaltung von der Außenwelt und vor allem von den StaatSgeschäften waren die für ihr Leben maßgebenden Gesichtspunkte. Sie waren absolut abhängig von dem Willen des Grobherrn. Die neue Zeit scheint auch hierin dauernd Wandel geschaffen zu haben, denn Sultan Abdul Hamid hat am Mittwoch den Verfassung«, mäßigen Thronfolger Reschad offiziell empfangen, während bisher sein LteblingSsohn Burrhaneddin als wahrscheinlicher Thronfolger galt. Ein Korrespondent der „Neuen Freien Presse" in Konstantinopel bezeichnet den Empfang als das Hauptwerk der langgeplanten VersöhnungSpolttik. Der Sultan ließ den Thronfolger zum Handkuß zu. Ob die Begegnung innerlich auch so herzlich gemeint war, wie sie den Anschein hatte, muß dahingestellt bleiben. Das Regierungsblatt „Jkdam" begrüßt die Versöhnung in der Kaiserfamilie. Das Volk wünsche den Sultan bei jedem Selamlik von den Prinzen umgeben zu sehen. Die rechtmäßige Thron- folge ReschadS sei jetzt politisch öffentlich proklamiert, ob sie aber auch gesichert sei, werde vom Verhalten der zweiten Gardedivision abhängen, die aus syrischen Erwägung zögen und die sicher seien, im Sinne aller Signatarmächte zu handeln, gegenwärtig die alS unerläßlich betrachteten gemeinsamen Garantien aller fremden Interessen prüften. 1912 in Aussicht genommene Weitaus st ellung auf 1917 zu verschieben. Die offizielle Ankündigung hiervon soll hinausgeschoben werden, bis der Ent schluß den an der Frage interessierten Regierungen amtlich mitgeteilt ist. Herr Castro versteht fei« Geschäft. Das Zivilgericht erster Instanz in Caracas hat in dem Prozeß gegen die französische Kabelgesellschaft die Gesellschaft der Teil nahme an der von Mator gegen den Präsidenten Castro angestifteten Revolution für schuldig er klärt und sie zur Zahlung von fast 5 Millionen Dollars Schadenersatz verurteilt. stehen demnach nur noch die Hasen, deren Jagd in Sachsen erst am 1. Oktober aufgeht, und Fasanen außerhalb der Fasanerien. Für weibliche Rehe dauert die Schonzeit bis zum 15. Oktober; Krammets- vögel stehen noch bis zum 15. November in der Schonzeit. In Oesterreich ist die Hasenjagd bereits am 1. August aufgegangen. In verschiedenen Pro- oinzen Preußens, z. B. in Schlesien, Sachsen usw., beginnt die Hasenjagd Mitte September. — Ueber die Ausfichte« der Niederjagd wird geschrieben: Nachdem nun die Hühnerjagd in vollem Gange ist läßt sich auch ein Ueberblick über den Wildreichtum an Hühnern und Hasen ermöglichen. DaS Jahr 1908 wird keine Enttäuschung bereiten, im Gegenteil. Man glaubte anfangs, daß daS feuchte Frühjahr die Gelege der Hühner zerstört habe und daher die Erst nach und nach begreift Orlando. Er ent sinnt sich, daß er in der Rennbahn vom Pferde ge stürzt. Was danach mit ihm vorging, ist in seinem Gedächtnis in Dunkel gehüllt. Das ungewohnte Sprechen hat den Patienten aufgeregt. Unruhig wirft er sich in den Kiffen hin und her. Als Mirra nachmittags in das Krankenzimmer tritt, einen Strauß herrlicher Rosen in den Händen, hat das Fieber bereits wieder eine bedenkliche Höhe erreicht. Doch Orlando erkennt die schlanke weiße Gestalt. „Mirra I" haucht er, in die Kissen zurückfallcnd, aus denen er sich ein wenig erhoben. Still reicht sie ihm die Hand. Er umklammert ihre kühlen Finger rnit seinen fieberheißen und schließt die Augen. Und wie schon früher ost, so wirkt auch heute die Nähe des stillen, ernsten Mädchens beruhigend auf den Kranken. Die Fieberröte auf seinem Ge sicht weicht. Der Atem geht ruhiger. Er schläft: den tiefen, kräftigen Schlaf der Genesung. Verschiebung der japanische« Wett» auSstellung Dem Reuterschen Bureau wird versichert, daß japanische Regierung sich entschlossen hat, die für Und wieder leuchtet der wonnige südliche Himmel über dem Paradieseseiland Capri. Kein Wölkchen trübt seine klare Bläue. Die Vöglein jubilieren, die Blumen hauchen ihren be rauschenden Duft, die gutgelaunte Sonne lächelt ihr strahlendstes Sonnenlächeln. Alles wie vor einem Vierteljahr, als Orlando in wilder Verzweiflung seiner jungen Schwägerin sein Leid geklagt. Auch heute schreitet er — ganz wie damals — rasch den zur Villa Fortuna führenden Weg bergan. Nur, daß er sich heute so gesund, so fröhlich fühlt! Die neu erwachte Lebensfreude nach langer schwerer Krankheit. — Crimmitschau, 27. August. Gestern morgen fand man auf SchweinSburger Rittergutsflur den Spinner H. aus Naundorf verletzt in einem Kartoffelfeld liegend Er will angeblich gegen 3 Uhr nachts einen Feuerschein gesehen haben und darauf hin einen Leitungsmast der von Schweinsburg nach Lichtentanne führenden Hochspannungsleitung erklettert haben. Er hat dabei zwei Drähte der 30 000 Volt starken Leitung berührt. Die Störung wurde in der Zentralstation Schweinsburg sofort bemerkt und der Strom sogleich ausgeschaltet. H. kam deshalb an- cheinend mit geringen Brandwunden davon; er türzte aber von dem etwa 7^/, Meter hohen Mast herab und zog sich verschiedene Verletzungen zu. Verleihung gewordene Ehre. Herr Gemetndevorstand Lieberknecht überreichte sodann den Herren Organist Dippmann und Lehrer Hommel unter trefflichen Worten der Anerkennung ihrer treuen und ersprieß- lichen Amtierung die Urkunden über die Verleihung de» Oberlehrer-TitelS, die die Jubilare ebenfalls dankend entgegennahmen. Mit der Beglückwünschung der Jubilare durch Herrn Pfarrer von DoSky namens des Kirchenvorstandes und durch die Herren Kollegen schloß der feierliche Akt. Herr AmtShauptmann Ebmeier besichtigte darnach noch sämtliche AmtS- räume im Rathaus und den Straßenbau beim , Elektrizitätswerk. —8 Oberlungwitz, 28. August. In letzter Zeit hat man hier nicht nur über Obftdiebstähle, sondern auch über Beschädigung der Obstbäume zu klagen gehabt. Insbesondere sind hiervon mehrere Gärten im oberen Ort und an der Nutzung heim gesucht worden. In einem Fall im oberen Ort haben die Diebe einen Knüppel und ein Turner zeichen „Freiheil" und in einem anderen Fall an der Nutzung einen Rechen zurückgelaffen, was mit auf die Spur der Täter führen kann. Von be sonderer Rohheit zeugt der in der Nacht zum Frei- tag verübte Diebstahl im Garten des Schuhmachers Petzold auf der Nutzung. Dort haben die Rohlinge sämtliche jungen Obstbäume — das Ergebnis langer, mühevoller Arbeit des Besitzers — vollständig am Stamme weggeschnitten und fortgeschafft. Zur Er- Mittelung der Täter sind darum den Polizeibehörden und der Gendarmerie sachdienliche Mitteilung er wünscht. —n.v. Ttrschheim, 27. August. Am ver gangenen Sonntag hielt der Männergesangoerein Tirschheim-Kuhschnappel sein 60jährigeS Stiftungsfest im Lahl'schen Gasthofe ab. Nachmittags 4 Uhr ver sammelten sich in Gränitz' Restaurant mit dem fest gebenden Verein der Militäroerein Tirschheim-Kuh schnappel, die Schützengesellschaft Kuhschnappel-Tirsch- heim, sowie die Gesangvereine Reichenbach mit gem. Chor und Grumbach. Die Weise'sche Musikkapelle aus Callenberg spielte dort bis 6 Uhr ihre Weisen, worauf der Abmarsch nach dem Festlokal erfolgte. Um 7 Uhr begann der Kommers, der bis 9 Uhr währte und den Festteilnehmern angenehme Stunden bereitete. Die vorgetrageuen Gesänge und Musik stücke kamen sämtlich vorzüglich zur Wiedergabe, und jeder einzelnen Nummer wurde jubelnder Beifall gespendet. Ein darauf folgender fröhlicher Ball fand rege Beteiligung seitens aller Festteilnehiner. Herr Schmiedemeister Petzold aus Grumbach hielt eine sinnreiche Ansprache, die ebenfalls mit großem Beifall ausgenommen wurde. Nach allen Seiten zufrieden gestellt, trennte man sich schließlich in feuchtfröhlicher Stimmung. Der schön verlaufene Abend wird jedem Teilnehmer noch lange eine angenehme Erinnerung bleiben. Möge dem Gesangverein noch ein langes Blühen und Gedeihen in Harmonie und Einigkeit beschieden sein. — Waldenburg, 27. August. In den Wal- düngen der hiesigen Umgebung sind in den letzten Wochen gegen 800 000 Nonnenfalter gefangen und vernichtet worden. — Chem«itz, 28. August. Infolge Pilz. Vergiftung starb gestern im Vorort Hilbersdorf eine ältere Witwe Trotzdem sie die Pilze ganz genau kannte (sie ging schon mehrere Jahre in die Pilze), ist sie doch ein Opfer derselben geworden. Jagdpachtgeldern gibt. Auch die Hase« sind gut geraten, der erste Satz hat sich schon sehr schön ent- wickelt, sodaß die Grünröcke auch hier nicht klagen können. Die Hausfrauen werden eS auch nicht be- klagen, wenn daS Wild billiger ist. Hoffentlich zeigt sich in diesem Jahre das Wetter günstig, daß die Hühner, solange sie noch Deckung haben und gut halten, abgeschoffen werden können. — Von der Landwirtfchaftltche» Neuer Verficherungs - Genoffenschaft im Königreich SachsenzuDresden wird unSinBezugauf einesvonunS übrigens nicht erwähnte) ZeitungSmeldung über eine Entscheidung des Oberlandesgerichts «affet, deren Inhalt aus dem Nachfolgenden hervorgeht, geschrieben: Die Entscheidung deS OberlandeSgerichtS Kassel, von der uns bisher durch die Fachpresse und durch die Veröffentlichungen deS Kaiserlichen Auf- sichtSamteS nichts bekannt geworden und deren Datum auch nicht angegeben ist, kann sich nur aus einen besonders gearteten Fall beziehen und keinen allgemein gültigen Grundsatz aufstellen. Allerdings bestimmen nicht nur die Versicherungsbedingungen, sondern auch das sächsische Mobiliar-Versicherungs- Gesetz, daß in jedem Versicherungsanträge der Eigen tümer der versicherten Gegegenstände angegeben sein soll, aber es ist allgemeiner Geschäftsgrundsatz und durch höchstgerichtliche Entscheidung als Rechts- «arm festgestellt worden, daß bei häuslichem Mobiliar, gleichviel, wer die Versicherung genom men hat, die Gegenstände sämtlicher zur Familie gehörige« Personen in die Versicherung eingeschloffe« sind. Eine bezügliche Verlaut, barung im VersicherungS-Antrage oder in der Polize wird daher nicht gefordert, sondern dieses EigentumSverhältniS alS selbstverständlich ange- nommen. Auch das neue Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag vom 30. Mai 1908 bestimmt, daß die Feuerversicherung sich auf die Sachen der zur Familie gehörigen Personen erstreckt. ES kann sich daher nicht um eine normale Ver sicherung handeln, sondern eS muß ein ganz besonders gearteter Fall, vielleicht erschwert durch erwiesene Betrugsabsichten, vorliegen, wenn sich eine Ver- sicherungSgesellschaft auf den Einwand zurückzieht, daß daS Eigentumsverhältnis zwischen Mann und Frau falsch angegeben sei, und seitens der Gerichte darauf» hin die Klage abgewiesen wird. Wenn ein Ehe mann versichert, kann eS keinem Zweifel unterliegen, daß die Sachen nicht ihm allein, sondern auch seiner Frau, seinen Kindern usw. gehören. Ergibt sich 11. Seit Wochen liegt Orlando della Rocca schwer verwundet und größtenteils ohne Bewußtsein im Krankenhaus. Doch merkwürdig: die Schatten des Todes, welche das bleiche Haupt bereits umschwebten — sie zögern, sich herabzusenken. Ganz gegen die Be fürchtungen der Aerzte, welche den Pattenten bereits aufgegeben hatten, bessert sich der Zustand nach und nach. Orlandos zähe Lebenskraft trägt den Sieg davon. Tagelang noch dämmert er in halber Bewußt losigkeit dahin — die Erschöpfung nach dem zehrenden Wundfieber. Dann öffnet er eines Morgens bei klarer Be- sinnung die Augen. „Wo bin ich? . . . Wo ist meine Frau?" Ratlos stehen die Pflegerinnen. Darf man dem kaum erst vom Tode Erstandenen sagen, daß seine Frau ebenfalls schwer krank dar- niederliegt? Daß sie sogar ? So schonend wie möglich wird ihm beigebracht, er befinde sich im Krankenhause. Seine Frau sei selbst etwas leidend; sie sei bei ihren Eltern auf Capri. Aber Fräulein San Martino werde heute, wie schon oft, helkommen, um sich nach seinem Be finden zu erkundigen. beginnen die AustrocknungSarbeiten. Indem man große Quantitäten Steine und Sand in den See schüttet, wird der Spiegel gehoben und daS Wasser zum Abflteßen gebracht. Die Kommission ist der Ansicht, daß dieses gigantische Werk volle 30 Jahre bis zu seiner Vollendung währen wird und einen Kostenaufwand von mindesten 400 Millionen Gulden erfordern dürfte. Zuerst will man die Nordwestecke deS Sees versuchsweise auStrocknen, welche auch schon einen Flächeninhalt von 19 200 Hektar aufweist. Je nach den Erfolgen dieser Arbeit, sollen dann weitere Entschlüsse gefaßt werden. Zum Lissaboner Königsmord. Der Waffenhändler Hektor Ferreira in Lissabon und sein Gehilfe, die den Karabiner verkauft hatten, aus dem der tödliche Schuß auf den König abgegeben wurde, sind nach Hinterlegung einer Sicherheitsleistung auS der Hast entlassen worden. tzormeuleuchten Roman von Erich Friesen. Jetzt ist er am Tor angelangt. Seine Augen spähen erwartungsvoll nach dem Hause. Man hat ihm gesagt, seine Frau sei noch immer etwas leidend und bedürfe der Schonung. Gewiß ist dies auch der Grund, daß sie ihn nicht besuchte während seiner LeidenSzeit, indes Mirra und der Oberst des öfteren kamen. Ein wärmeres Gefühl, denn seit langem, durch zittert sein Herz. Die lange Trennung, die schweren körperlichen Leiden — sie haben all die kleinen etwas wiegenden Schritten, auf Orlando zu. „Guten Tag, Signore! Gedenken Sie lange auf Capri zu bleiben?" fragt sie mit seltsam ein töniger Stimme. Entsetzt, von einer bangen Ahnung durchzuckt, weicht Orlando zurück. Jetzt erst bemerkt er die eigentümliche Veränderung in dem Ausdruck deS stereotyp lächelnden Gesichts. „Liebe, teure Terestta!' ruft er vor Bewegung zitternder Stimme. „Kennst Du mich nicht? Ich bin Orlando, Dein Gatte, der Dich heimholeu will in unser schönes Schloß drunten am Postlipo I" Leise lacht sie auf — ein glockenhelles, seelen loses Lachen, das Orlando rn die Seele schneidet. „Sie irren, Signore. Mein Gatte ist tot. Ich selbst habe die Totenglocken gehört. Horchen Sie nur! Da läuten sie wieder . . . Bim — bim — bim! . . . Immer vierunddreißigmal! ... So alt war nämlich mein Gatte, als er vom Pferde stürzte Eier nicht auSgebrütet worden seien, aber der warme für die durch die gedachte Auszeichnung und Titel- mittels Krankenwagens in seine Wohnung gebracht, Sächsisches. HohensteinErnstthal, 28. August 1908. Wettervoraussage der König». Sächs. Lander Wetterwarte zu Dresden. Kür Sonnabend: Südwind, anfheiternd, kein erheblicher Niederschlag. 29. August t TageSmittel -1-14,6", Maximum -s-18,8°, Minimum -j-10,0°. — Am 1. September beginnt nach sächsischem Jagdgesetze wieder die Abschußzeit für weibliches Edel- und Damwild, ebenso für die Kälber der beiden Hochwildarten. Es können von da an auch wieder Hähne von Auer-, Birk» und Haselmild, Schnepfen, sowie Wachteln, Bekassinen und Reb- DaS Blatt fügt hinzu, es sei nicht unwahrscheinlich, daß binnen kurzem eine Mitteilung erfolgen könne, die „im ganzen Lande Freude erwecken" werde. — Der „Telegraas" hat seine frohe Botschaft wohl mit gutem Grunde in so vorsichtige Form gekleidet. Neue» Sorge der Psorte. Der türkische Ministerrat befaßte sich gestern mit der Lage in Kleinasien, von wo Meldungen eingehen, daß die Bevölkerung keine Steuern mehr zahlt. Bei der herrschenden Geldkalamität ist dieser finanzielle Ausfall für die türkische Regierung besonders schmerzlich. Dazu kommen noch andere Verdrießlichkeiten. Die Kon stantinopeler Zeitung „Sabah" meldet, daß No- maden st ämme Katis am Persischen Golf an gegriffen haben. England hat bereits ein Kriegs- schiff dorthin entsandt, der türkische Ministerrat hat die Entsendung zweier neuen Kanonenboote und eines Bataillons beschlossen. Auslieferungsvertrag zwtfche« Portugal u«d den Vereinigte« Staaten. Die portugiesische Deputiertenkammel nahm gestern mehrere Gesetzentwürfe an, darunter einen, in dem eine Konvention zwischen Portugal und den Vereinigten Staaten zur Auslieferung von Verbrechern gutgeheißen wird. Diese Konvention setzt 22 Fälle fest, in denen die Auslieferung mög lich sein soll, läßt aber die Auslieferung von poli tischen Verbrechern nicht zu und,steht Attentate gegen Souveräne, Oberhäupter fremder Staaten nicht als politische Verbrechen an. Belgien und der Kongostaat. Im belgischen Senat wurde gestern über die Angliederung des Kongo st aates verhandelt. Der Minister deS Aeußeren erklärte, die Mächte ständen dem Entwurf freundlich gegenüber. DaS Vorzugsrecht Frankreichs werde erneuert werden. Die Meinungsverschiedenheit mit Eng - l a n d sei zu gänzlicher Zufriedenheit beigelegt. Die Regierung erwarte eine neue Note, welche sie in ver- söhnlichem Sinne beantworten werde. ES sei gewiß, daß ein endgiltiges Einvernehmen zustande kommen werde. Nach vollzogener Angliederung werde die Regierung bemüht bleiben, die Durchführung des ReformprogrammS weiter zu verfolgen. Die Austrocknung des Zuyder-Sees. Wie auS dem Haag gemeldet wird, ist die hol ländische Regierung augenblicklich damit beschäftigt, die Pläne für die Austrocknung deS Zuyder-SeeS auSarbeiten zu lasten. Dieses Riesenunternehmen würde Holland 350 000 Hektar fruchtbaren
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