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WeWn-EllWer WM Anzeiger für H-h-«st-i«ErnstthaI, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch heim, j.uhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für Noijl. Msitticht M lt» Aoitkiil zu hohtnsttm-tznifttbl. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. tt. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. AchMftro», ,1. Mittwoch, den 29. Zuli ,908. 58. )ahr-. Ueber den Nachlaß der MilchhL«dlers Karl Hermann «oldschadt in Hohenstein- Ernftthal wird heute am 27. Juli 190», nachmittags /,3 Uhr dar Konkursverfahren eröffnet. Der Lokalrichter Wilhelm Küchler, hierselbst, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 6. August 1908 bei dem Gerichte anzumelden. GS wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« 14. August 1908, vormittags 1« llhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkurs masse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 6. August 1908 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht z« Hohenstein-Ernstthal. Freibank. Mittwoch Verkauf m gepökeltem Schweinefleisch, ä Pfund 40 Pfg. Das Wichtigste. Der Kaiser tritt am Sonnabend von Swine- münde aus seine Reise zum Besuche des Königs von Schweden in Stockholm, an der auch die Kaiserin teilnimmt, an. * Die KaiserpreiSfahrtWie n—B erltn der deutschen und deS österreichischen Automobilkorps hat am Montag von Wien aus ihren Anfang ge nommen. ch *) Die Stellung des bayrischen Kultusministers v. Wehner ist erschüttert. * Im Oktober findet in London eine inter nationale Konferenz zur Beratung strittiger Fragen des Seekriegsrechts statt. * *) Präsident FalliöreS stattete gestern auf der Reede von Reval dem Zaren an Bord des „Standort" einen Besuch ab, den der Zar auf dem Präsidentenschiffe „VLritä" erwiderte. Die Minister Pichon und ISwolSki hatten bei dieser Gelegen heit eine Konferenz. * *) Wie verlautet, hat der Sultan den gegen» wärtig in Wiesbaden weilenden General Frhrn. v. d. Goltz gebeten, nach Konstantinopel zu kommen, um eine Reorganisation der türkischen Armee ins Werk zu setzen. — In Konstantinopel sanden große Volkskundgebungen statt. * In Odessa wurden gestern wieder 8 Terra- risten hingerichtet. * Der Schah von Persien verhandelt inS» geheim mit der Russischen Bank wegen einer An» leihe. — In Teheran wurden weitere neun Ratio» nalisten hingerichtet; zwei davon wurden vor eine Kanone gebunden und in Stücke gerissen. *) Näherer au anderer Stelle. Mo neue Aera in der Türkei. Eine Beilage der türkischen Blätter vom Sonn tag abend besagt, der Sultan habe das Inkraft treten der Verfassung angeordnet, weil er dar Glück seiner Untertanen wünsche. Wenn die Verfassung nicht früher in Kraft gesetzt worden sei, so hätten die Zeitverhältnisse die« verschuldet. Der Sultan habe die Dankadresse der Bevölkerung mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen und sei überzeugt, daß die Kammer ihre Pflicht gegen den Sultan und daS Reich treu erfüllen werde. Eine Beilage von Montag früh brachte eine offizielle Mit teilung, worin wiederholt wird, daß die Freuden- kundgebungen der Bevölkerung dem Sultan zur Be friedigung gereichen. Er sei des Sultans entschiedener Wunsch, daß die Verfassung bis auf den letzten Buchstaben durchgeführt und daß die Durchführung niemals, und sei es aus welchem Grunde immer, beeinträchtigt werde. Dem mit geteilten Jrade gemäß würden die Wahlen überall sofort und rasch vorgenommen werden. Die Kammer werde am 1. November eröffnet werden. Die Abgeordneten müßte die geforderten Eigen- schäften besitzen. Die Vaterlandsliebe lege der Be- oölkerung die Pflicht auf, jede Handlung und jede Forderung zu vermeiden, die mit der Verfassung und der Ergebenheit und Treue unvereinbar seien, um der Welt zu beweisen, daß sie der kaiserlichen Gunst- bezeugung würdig sei. Die geringste gegen den Willen deS Sultans vollzogene Handlung würde dem Lande unersetzliche Verluste bringen. Schließlich empfiehlt die offizielle Mitteilung der Bevölkerung, die seit drei Tagen dauernden Kundgebungen einzustellen. Dem Wunsche wurde sofort Folge geleistet. — Die Vertreter der Mächte be glückwünschten die Pforte zur Wiederherstellung der Satd-Pascha, der neue Groß-Wesier der Türkei. Verfassung. Der Großwesier war, als er am Sonn- tag auf die Pforte ging und mit dem Minister des Aeußeren von dort zurückkehrte, Gegenstand lebhafter Ovationen. Der Botschafter Oesterreich-UngarnS, einige Gesandte und Geschäftsträger, erhielten bei ihrem Besuch deS GroßwesierS auf der Pforte die Versicherung, die Verfassung werde vollkommen durchgeführt werden. Die Vorarbeiten für die Ver fassung seien bereits angeordnet. Die Aufhebung der Zensur und di sonstigen Ereignisse geben der türkischen Presse einen großen Aufschwung. Die Auflagen der Preßorgane sind riesig gestiegen. DaS türkische Publikum reißt sich um die Nummern und bezahlt sie mit dem Vierfachen des Preises. Nach Konsularberichten aus Mazedonien haben die der Reformgendarmerie zugeteilten türkischen Offiziere sofort nach Verkündung der Ver fassung die Uniform der Reformgendarmerie ub- gelegt und die alte türkische Uniform angezogen, um auf diese Weise gegen das europäische Reformwerk zu demonstrieren. „Petit Paristen" berichtet aus Konstantinopel, der Sultan habe beschlossen, ernste Reformen in der Armee einzuführen. Er habe infolgedessen den General v. d. G o l tz gebeten, nach Konstan tinopel zu kommen. Man glaubt, daß der Sultan eine Reihe von Persönlichkeiten aus Konstantinopel entfernen wird, weil sie zu eifrige Anhänger des alten Regimes seien. Die neuesten Telegramme auS Konstanti- nopel lauten: Am Montag abend wurde ein Jrade wegen der sofortigen gesetzmäßigen Wahlen in Konstantinopel und der Umgebung veröffentlicht, waS etwa« zu beruhigen scheint. Die Stambuler Straßen, besonders vor der Pforte waren von tausenden von Menschen angefüllt, die um >/,8 Uhr den Großwesir bei der Rückkehr von der Pforte mit stürmischen Zurufen begrüßten. Die p o l tti- schen Sträflinge sind noch nicht freige- lassen, weil die anderen Häftlinge wünschen, gleich falls frei zu werden. In Pera und Galata wickelte sich der Verkehr ruhig ab, während ganz Stambul in großer Bewegung war. ES wurden Versammlungen abgehalten und Umzüge veran staltet. Die Veröffentlichung der allgemeinen Am nestie und die Enrfernung de« Mari ne in in ist er S wirkten zwar beruhigend, doch scheint man jetzt die Entfernung der Nildiz- K a m a r i l l a zu verlangen. Äu» dem Veühe. Die Monarchenbegeguung auf Schloß Friedrichshof. Die von auswärtigen Blättern verbreitete Mel dung, Prinz Friedrich Karl von Hessen sei eigens zu dem Zwecke nach London gereift, um im Auftrage des Kaisers den König von England nach Schloß Friedrichshof einzuladen, beruht auf einem Irrtum. Der Prinz und Gemahlin sind zwar kürzlich Gäste des englischen Königspaares in Schloß Buckingham gewesen, und eS ist daher möglich, daß sie dem ins Bad reisenden Könige wie im Vorjahre, so auch diesmal das ihnen gehörige Schloß Fried richshof zum vorübergehenden Aufenthalt angeboten haben. Der Kaiser kommt aber, wie in einer offi ziösen Mitteilung festgestellt wird, auf ausdrücklichen Wunsch König Eduards nach Friedrichshof. Der gerichtliche Eid i« der neue« Straf- prozetzord«u«g. Die „Köln. Ztg." fügt ihren unlängst erwähnten Mitteilungen über die neue Strafprozeß ordnung hinzu, daß der demnächst zu veröffent lichende Entwurf auch einer Anzahl von Wünschen, die seit Jahren in bezug auf die strafprozessuale Behandlung des Eides geäußert wurden, Rechnung trage; eS gelte dies ganz besonders von der E r -> Weiterung des Rechts deS Zeugen, sein Zeug nis zu verweigern, auch dann, wenn ihm aus der Aussage nicht die Gefahr einer Straf verfolgung erwachsen könne. Bei dieser Gelegenheit geht die „Köln: Ztg." zugleich auf die Reform des materiellen Rechtes ein und fordert vor allem, daß die Ueberspannung beseitigt werde, an der die Rege lung in dem geltenden Strafgesetzbuch besonders im Einblick auf die f a h r l ä s s i g e EideSoerletzung eide. DaS Blatt führt auS: „ES entspricht doch nicht dem heutigen Stand der wissenschaftlichen For- chungen in bezug auf die Psychologie der Zeugen aussagen, daß Mängel des WahrnehmungS- und Erinnerungsvermögens der Zeugen mit schw rer Freiheitsstrafe bestraft werden! Mit welchem Recht kann man von dem Zeugen den Besitz eines nach eder Richtung hin guten ErinnerungS- und Wahr nehmungsvermögens verlangen und mit welchem Recht, daß der Zeuge auch die Fähigkeit habe, sich dieses Vermögens stets in vollendeter Weise zu be- dienen? Jahraus jahrein werden in Deutschland Hunderte von Personen wegen fahrlässigen FalscheideS verurteilt, denen man am letzten Ende doch nur zum Vorwurf machen kann, daß sie in dieser Fähigkeit mit Mängeln behaftet sind oder nicht mit dem Aufgebot ihrer ganzen Kraft von der Erinnerung Gebrauch machten. Eine Beseitigung dieser Ueber spannung erscheint einmal für Zwecke der WahrheitS- ermittelung durchaus unbedenklich, sodann aber zur Vermeidung von Verurteilungen erforderlich, die nur um kleinen Teile als berechtigt anzusehen sind." Noch auf einen weiteren Mangel des geltenden echtes wird sodann aufmerksam gemacht, nämlich uf die Ausschließung der mildernden Umstände bei der wissentlichen EideSoerletzung; die Notwendigkeit, bei wissentlicher EideSoerletzung stets auf Zuchthaus zu erkennen, sei nicht am wenigsten für den im erhältniS sehr bedeutenden Prozentsatz von Frei sprechungen verantwortlich zu machen, der bei den Wahrsprüchen der Geschworenen zu beobachten sei. Ei«e Mi«tsterkrists t« Payer«. Die Stellung deS bayrischen Kultus ministers v. W e h n e r gilt als erschüttert. Der Minister ist am Sonntag plötzlich unwohl ge- worden und hat sich im Landtage, wo zurzeit sein Etat in der Abgeordnetenkammer verhandelt wird und gegen ihn Interpellationen in Aussicht standen, bi« auf weiteres absagen lassen. Die Ur sache dieser Vorgänge ist in dem jüngsten Konflikt zwischen dem Kultusministerium und der Uni ¬ versität München zu suchen. Es wird Herrn v. Wehner vorgeworfen, er wolle der juristi schen Fakultät einen ihr nicht genehmen Professor aufnötigen und den übrigen UnioersttätSprofefforen da« Recht der öffentlichen Meinungsäußerung hier über etnschränken. Der Senat der Universität hat hiergegen einmütig Widerspruch erhoben. Äus unseren Aot-nie*. Ei«e Rede Dernburgs. JnKeetmannShoop hielt Kolonialsekretär Dernburg bei Eröffnung der Eisenbahn eine Rede, in der er nach einer Windhuker Meldung ungefähr folgendes ausführte: „KeetmannShoop ist der erste bedeutende Platz in Südwest-Afrika. Dank der Bewilligung der Verkehrsmittel ist KeetmannS- hoop berufen, eine erhebliche Rolle zu spielen. Ich freue mich über die ansehnliche Zahl der anwesenden Deutschen und über die guten Gesinnungen, die in der Kolonie herrschen. Ein reger Eisenbahnbetrieb ist für die Sicherheit deS Wirtschaftslebens und daS Gedeihen der Kolonie ebenso wichtig, wie das In ventar für ein Landgut. In der Heimat werde ich alles für die Entwicklung der Kolonie tun. Die Opfer müssen aber für die Interessen der Allge meinheit, nicht im Interesse einzelner Individuell gebracht werden. Bei meiner Reise durch Britisch- Südwestafrika habe ich meine Helle Freude in der Tüchtigkeit und den Gesinnungen der dortigen Deut schen gehabt. Ich hoffe zuversichtlich auf das gute Gelingen der Kolonisation von Südwest. DaS Schutzgebiet hat schwere Stürme durchgemacht, aber die Kolonie, für die man in der Heimat ein Inte resse hat wie für die ersten Schritte einer eigenen Kindes, wird schon mündig werden, wenn man für ihr Gedeihen sorgt." Die Diama«te«f««de i« Deutsch'Südwest- afrika. In der Nähe von Lüderitzbucht in Deuts ch-Südwe st afrika waren bekanntlich vor einiger Zeit Diamanten gefunden worden. Wenn man auch vorläufig über die Tragweite dieser Entdeckung nur Mutmaßungen hegen konnte, so hatte sich der LandeSfiSkuS von Deutsch-Südwest- afrika für alle Fälle daS Schürfrecht in der betreffenden Gegend gesichert und nähere Ermitt lungen anstellen lassen. Der „B. L.-A." erhält nun über den Stand der Angelegenheit auS Lüderitzbucht nachstehende Zuschrift: „Die Bedeutung der hier gemachten Diamantfunde scheint größer zu sein, als man ursprünglich annahm. Auf fast allen der zuerst in Angriff genommenen Schürfstelle angrenzenden Bezirken hat man Diamanten entdeckt, und täglich wächst die Zahl der bisher gesammelten Steine. Von großem Werte ist es jedenfalls, daß die Stellen ziemlich nahe an der fast fertiggestellten Bahnlinie Lüderitzbucht—KcetmanShoop liegen. Der Haupt fundort ist in kürzester Zeit von der Station Kol- manSkop (16 Kilometer von Lüderitzbucht) zu er reichen, und täglich führen die Züge eine größere Anzahl von Interessenten und Neugierigen dorthin. Wahrscheinlich werden schon die nächsten Dampfer von Kapstadt überfüllt sein. Einschließlich der von der Regierung belegten Schürffelder sind zurzeit etwa 100—120 Stück vergeben. Augenblicklich weilt auch ein Bergbeamter des „Südwestafrikanischen Minensyndikats" in Lüderitzbucht. Neuerdings wird vielfach behauptet, daß die gesuchten Blaugrundstellen gefunden sind." Ueber die Auffindung der ersten Diamanten werden in der soeben eingetroffenen „Deutsch-Süd westafrikanischen Zeitung" nachstehende Einzelheiten berichtet: Ein Streckenwärter der Bahn Lüderitz bucht—KeetmanShoop hatte einen Kristall gefunden und zerschlagen. Die Stücke zeigte er seinem Vor- gesetzten, dem Oberbahnmetster Stauch, der ihm sagte, er solle doch solche Steine nicht zertrümmern, sondern lieber ihm zeigen. Man könne nie wissen, ob so in Fund nicht wertvoll sei. Auch solle er seine Angeborenen anweisen, auf Steine und Kristalle zu achten. Einige Tage darauf kam einer der Leute deS Streckenwärters, ein Capboy, zu Herrn Stauch mit den Worten: „Mister! Jk hat en Demant!" Der Junge hatte offenbar schon einmal in Kimberley oder irgendwo gearbeitet und kannte daher Dia- manten. Herr Stauch besah den Stein, fragte den Eingeborenen aus und stellte, da er gerade zufällig, um auf Kupfer zu schürfen, zwei Schürfscheine gelöst hatte, seine Schürftafeln an der Fundstelle auf. Weiteres oberflächliches Absuchen brachte in der Folge immer mehr der glänzenden Edelsteine zum Vor schein, au« zwei Schürfschetnen wurden nach und