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Amtsblatt für -as Nchl. AmtsgeriA mi> kn Llakral zn Hnhenstck-Krnsithill. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, WUstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. m. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Rik. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher I! Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, Nr. 11. jf auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. 35. ULML'«. Mittwoch, den ,2. Zebrnar ,908. SS. Zahrg. Lik MmlkMltte w der fraiizWt« S«Mtt 5060 männliche und 4396 weibliche Stellen. Ver- Der zeichneten in dem genannten Monat 12 066 männ liche und 4400 weibliche Arbeitsuchende. Diesen war im Dezember 1907 außergewöhnlich un günstig. Die 118 sächsischen Arbeitsnachweise ver- Seit Sonnabend herrscht auf dem Schwarzen Meer Sturm, der zahlreiche Schiffsunfälle mit Verlnst an Menschenleben im Gefolge hatte. Die in München verhafteten russischen Bankräuber aus Tiflis werden von der bayri schen Regierung nicht an Rußland ausgeliefert, da ihre Tat als politische Handlung ange- sehen wird. Gegen eine Anzahl Gruben st eiger der königlichen Kohlengrube im Saarrevier hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Bestech, ung eingeleitet. Das Reformkomitee deutscher Ka tholiken hat sich infolge Androhung kirchlicher Strafen aufgelöst. — Professor Schnitzer in München wurde gestern in das erzbischöfliche Ge- neralvikariat behufs Vernehmung vorgeladen, da gegen ihn das kanonische Verfahren ein- geleitet wurde. Schnitzer hat bei seiner Vernehmung nichts zurückgenommen und bleibt auf seinem Stand- punkte stehen. *) Staatssekretär Freiherr v. Stengel führt auf Wunsch deS Kaisers die Geschäfte seines Ressorts, denen er sich bereits fern gehalten hatte, bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiter. - die im Hilfsgeistlichendienste verbrachte Zeit vom i 25. Lebensjahre an bei der Gehaltsstaffel und zur ! Pensionierung in Anrechnung gebracht, und daß die ! Witwenpension auf den Mindestbetrag von 1000 Mk. in jedem Falle festgesetzt werde. Die Petition weist darauf hin, daß in Preußen nach den Beschlüssen der letzten Generalsynode die Geistlichen noch immer besser gestellt werden, als eS in der Petition erbeten wird. Für andere Beamtenkreise sei schon der Wunsch nach Gewährung von Erziehungsbeihilfen erhoben worden. Das sächsische Landeskonsistorium habe in dankenswertester Weise auch schon jetzt sich der Notlage, die durch die auswärtige Kindererziehung der Geistlichen verursacht werde, angenommen und Beihilfen zur Erziehung von Söhnen einzelner Geistlicher gewährt. Es sei aber zu wünschen, daß die Erziehungsbeihilfen gesetzlich festgelegt werden nach der Höhe ihres Betrages, wie nach dem Alter der Kinder, für die sie gewährt werden. Zum Ablebe« des Herzogs vo« Atte«b«rg wird aus Altenburg geschrieben: DaS Hin- cheiden unseres greisen und gütigen Herzogs hat iberall in Deutschland und weit darüber hinaus herzliche Teilnahme und Trauer heroorgerufen. Dies beweisen auch die eingetroffenen, unzähligen Bei- ^standen nur L357 männliche und 4396 weibliche offene Stellen — der Kürze halber sei diese gleicht man die aufgeführten Ergebnisse mit den jenigen des Dezember 1906, so ergibt sich eine ganz erhebliche Verschlechterung des ArbeitSmarkteS. Die Arbeitsuchenden vermehrten sich um rund 600, die offenen Stellen verminderten sich aber um rund 2400. Die besetzten Stellen nahmen um rund 1900 ab. Dasselbe Bild zeigt auch die Mitgliedcrbewegung der Krankenkassen. Die 282 OrtS-, Betriebs- und JnnungSkrankenkaffen deS Königreichs Sachsen hatten im Dezember 1904 insgesamt eine Abnahme von 19 769 männlichen und 4125 weiblichen Mit» gliedern. Dahingegen vermehrten sich die erwerbS- unfähigen Kranken um etwa 2000. Diese Zahlen be- stätigen die sonstigen Beobachtungen, daß die Kranken- Versicherung vielfach als ein E r s a tz für die Arbeitslosenversicherung angesehen wird. Der autzerordeuttiche sächsischeMittelstandS- tag i» Dresden. essante Momente. Der Minister des Aeußern wußte sich um die unbequeme Frage, warum die französi schen Truppen bis Settat oorgeschickt worden seien, aalglatt herumzuschlängeln und beschäftigte sich in der Hauptsache mit dem Appell der beiden Sultane an Deutschland, wobei ihm die schonende Form, in der die deutsche Regierung ihre Vorstellungen an brachte, wesentlich zu statten kam. Mit d>.m Hin weis auf die „Nation le Ehre" des Landes, der in Frankreich stets seine Wirkung tut, schloß Herr Pichon eine Verteidigungsrede, der dann noch ein kleines Wortgeplänkel mit dem Interpellanten folgte, weil eS dieser dem Minister ankceidete, daß er vor acht Tagen das JnrervsntwnSgesuch deS Sultans Abdul Aziz glatt abgeleugnet halte. Ueber den Verlauf der Drbatte wird berichtet: Durch Verfügung des bulgarischen Unter- richtSministeriumS erhielten alle von der früheren Regierung neuernannten UnioersitätSpro- fessoren den Abschied. Sie wurden durch die im vorigen Jahre wegen der Studentendemon- strationen gemaßregelten Professoren ersetzt. Die Mittelstandsvereinigung im König reich Sachsen hielt am gestrigen Mvn- tag in Dresden, wie angekündigt, einen von über 300 Korporationen Sachsens mit 450 bis 500 Dele- gierten beschickten außerordentlichen Mittelstandstag ab. In der Delegiertenversammlung berichtete Landtagsabgeordneter Dr. Kühlmorgen über die Stellung deS Mittelstandes zum Wahlrecht. Nach einer eingehenden Debatte wurde einstimmig die folgende Erklärung angenommen: „Wir befür worten ein Wahlrecht, das im Wesentlichen auf den Grundlagen des Regierungsvorschlages fußt, und zwar nach folgenden Gesichtspunkten: 1. Verhältnis wahl (Proporz), d. h. Vertretung aller Gruppen und Parteien nach dem Verhältnis ihrer Stimmenzahl; sei eS in einem das ganze Land umfassenden Wahl kreis oder in größeren Wahlbezirken. 2. Pluralsystem mit mäßigen Zusatzstimmen, wobei besonders zu be rücksichtigen wäre wirtschaftliche Selbständigkeit, Grundbesitz, Alter und höheres Einkommen. 3. Ent sprechende Vertretung der kommunalen Verbände, d. h. Wahl eines Teiles der Abgeordneten durch Kommunalverbände oder Gemeindevertreter, etwa nach den fünf Kreishauptmannschaften. 4. Vermeh rung der Landtagssitze auf mindestens 90." Zur j Begründung dieses Vorschlages wurde Folgen- § deS geltend gemacht: Verhältniswahlen sind gerechter . als eine bloße Mehrheitsvertretung, weil sie die ; Möglichkeit bieten, daß die breiten Schichten der , Volke? eine ihrer wirtschaftlichen und sozialen Be- ; Die gestrige Besprechung der erneuten Inter- Ausdrucksweise gestattet — gegenüber. Wirklich «Auu dem Arichr- «rbeitsmarkt tm Königreich Sachse« Im Jrredentistenprozeß in Rofreit wurden 10 Angeklagte zu Gefängnisstrafen von einem Tage bis zu vier Wochen verurteilt. 35 An geklagte wurden freigesprochen. * In Warschau verurteilte das Kriegs- geeicht 16 Anarchisten zum Tode. — Bei einer nachts vorgenommenen Durchsuchung desPolytech - nischen Instituts in Petersburg fand die Polizei im Kellerraum des Hauptgebäudes 9 Bomben und 4 Artilleriegeschosse. deutung entsprechende Vertretung erlangen. AuS gleichem Grunde ist der Mutelstand aber gegen eine übermäßige Häufung der Znsatzstimmen, damit nicht einzelne GesellschaftSschichlen einen überwiegenden Einfluß gewinnen. Die Zubilligung einer Anzahl Sitze an die Kommunalverbände ist gerechtfertigt, weil heute bereits den Kommunalverbänden auß-r- ordentliche Lasten aufgebürdet sind und diese Ver bände billigerweise das Recht beanspruchen müssen, bei dem Erlaß neuer Gesetze ebenfalls ihre Stimme zeltend machen zu können, nicht nur in der Ersten, sondern auch in der Zweiten Kammer — Ueber die Umsatzsteuer für Konsumvereine und Warenhäuser sprach ebenfalls der Landtags abgeordnete Dr. Kühlmorgen. Zu diesem Thema wurde nach einer ausgedehnten Aussprache die fol- gende Erklärung einstimmig angenommen: „Der außerordentliche sächsische Mittelstandstag billigt den Antrag Dr. Spieß und Genossen an die Zweite Kammer, erklärt sich mit ihm vollständig einver standen und richtet an die königliche StaatSregierung oaS Ersuchen, noch dem gegenwärtigen Landtage einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den obigem Anträge Genüge geleistet wird." Dann beschäftigte sich d'e Versammlung noch mit mehreren internen Verbandsangelegenheiten. Abends 8 Uhr folgte eine größere öffentliche Versammlung, in der der erste Vorsitzende Theodor Fritzsch-Leipzig über „Mittelstand und Wahlrechts reform" sprach. Et«e Petitio« des Sächsische« Pfarrerverei«s. Der sächsische Pfarrerverein hat an die beiden Ständekammern des sächsischen Landtages eine Petition um Genehmigung einer neuen Gehalts staffel gerichtet, nach der das Mindesteinkommen von 2500 Mk. in bestimmten Zulagen, die in ähnlicher Weise wie bei den Gehältern der Lehrer auf die Staatskasse übernommen werden möchten, bis zu 6000 Mk. oussteigt. Ferner bittet der Pfarreroeretn, daß Fürstlichkeiten angemelder, u. a. König Friedrich August von Sachsen, Herzogregent Johann Albrecht von Braunschweig, Prinz Heinrich der Niederlande rc. rc. Die Ueberführung geht vom Schloß durch den Schloß- garten nach der Herzogin AgneS-GedächtniSkirche. Sonnabend vormittag 11 Uhr leistete das Regiment oem neuen Landesherrn, Herzog Ernst II., den Fahneneid. Weitere Diskontermätziguug i« Sicht? Gegen Schluß dec gestrigen Berliner Börse verlautete, daß der Zentralausschuß der Reichsbank behufs einer Diskontermäßigung einberufen werden sollte. Der gestern veröffentlichte Ausweis für die erste Februarwoche zeigte eine Kräftigung des Status, üic darin zum Ausdruck kommt, daß das Institut jetzt wieder über eine steuer- freie Notenreserve im Betrage von 53,6 Mill. Mk. verfügt, während es sich in der Vorwoche mit 38,4 Millionen in der Steuerpflicht befand. ES ist seit langem das erstemal, das der Ausweis eine absolute Besserung gegen die gleiche Vorjahrszeit aufweist. Vom Klotte«verei«. Die „Rhein.-Westf. Ztg." stellt für den von ihr oorausgesehenen Fall, daß die Danziger Tag ung des FlottenoereinS kein befriedigendes Ergeb- nis hat, die Gründung einer neuen Flotten liga unter der Leitung von General Keim und Prinz Salm in Aussicht. Auf fürstliche Protektoren werde der neue Verband verzichten. Der deutsche Landwirtschaftsrat trat gestern in Berlin zu seiner 36 Plenaroersamm- lung zusammen. Die Tagesordnung sieht u. a. vor die Stellungnahme zum Börsengesetz, zur Aenderung der Zuckerkonoention, zur Aenderung der Fernsprech gebühren, ferner Maßnahmen gegen den Kontrakt bruch, Stellungnahme zur Aenderung oes Unter- stützungSwohnsitzeS, zur Verschärfung der Arbeiter- Da» Wichtigste. *) In Dresden trat gestern ein außerordentlich sächsischerMittelstandStag zusammen. E wurden Erklärungen angenommen, die das Pro- gramm der Mittelstandsoereinigung in der Wahl rechtsfrage, sowie die Forderung einer Umsatzsteuer für Konsumvereine und Warenhäuser enthielten. pellation Jaur^s in der französischen Kam- besetzt durch die Arbeitsnachweise wurden nur wer über die Marokko-Politik ergab wenig inler- 5060 männliche und 4396 weibliche Stellen. Ver- sächsischer Landtag. Zweite Kamme». 59. öffentliche Sitzung vom 10. Februar. Das Haus ist sehr schwach besetzt. Die Tages ordnung enthält ausschließlich Rechenschaftssachen aus chem Bereiche des Justizministeriums. Abg. Bauer (natl.) berichtet namens der Rechen schaftsdeputation über folgende Kapitel deS Rechen schaftsberichts auf die Finanzperiode 1904/05: Kap 38, Justizministerium nebst Kanzlei und Sportel- fiSkalat betr.; Kap. 39, Oberlandesgericht und Staats anwaltschaft bei dem Oberlandesgerichte nebst Kanz- leien betr., und Kap. 40 und 41, Landgerichte, Amts- gerichte und Staatsanwaltschaften sowie Allgemeine Ausgaben bei dem Departement der Justiz betr. Der Referent beantragt zu den einzelnen Kapiteln, die Etatüberschreitungen und sonstigen Ausgaben nachträglich zu genehmigen. Die Kammer tritt den DeputationSanträgen einstimmig bei. Nächste Sitzung Dienstag: Gesetzesänderung über die Erbschaftssteuer und den Urkundenstempel; Etatkapitel Kalkwerke; Petition Günthers in Dippelsdorf. dÄmade soll die Ruhe um Casablanca sichern. Seine Instruktionen lauten dahin, daß er sich nicht dem Sultan AbdulAziz zur Verfügung stellen soll. Er soll ferner, wenn möglich, nicht bis an die äußerste Grenze des Schaujagebietcs Vordringen, und er soll die Verbindung mit Rabat sichern. Die Depeschen des Gene rals dÄmade melden, daß er die Stämme, die sich gegen uns zusammengetan haben, verfolgt hat und daß er darauf bedacht gewesen ist, die ihm gesetzten Grenzen nicht zu überschreiten. Der deutsche Vertreter hat mir am 22. Januar die Mitteilung gemacht, daß Abdul Aziz die deutsche Regierung ersucht habe, gegen das Vorgehen Frankreichs in Marokko einzuschreiten, und daß Muley Hafid einen ähnlichen Schritt ebenfalls bei der deutschen Regierung unternommen habe. In der Antwort auf diese beiden Ersuchen habe Deutschland zu erkennen gegeben, daß Frankreich erklärt habe, sich bei seinem Vorgehen in Marokko genau an die Algeciras-Akte zu halten. Wenn die beiden Sultane das Gegenteil seststell, n könnten, stehe es ihnen zu, sich an die Signatarmächte der Algeciras- Akte zu wenden. Diese courteoisievolte und herzliche Mitteilung der deutschen Regierung haben wir in freundschaftlicher Weise, wie-sie es verdient, aus genommen. Der Schritt Muley Hafids hat nicht über rascht, dagegen haben wir uns über der jenigen Abdul Aziz' mehr wundern müssen. Wir haben in Rabat Aus kunft einziehen lassen. Die Minister Abdul Aziz' haben erklärt, es sei unrichtig, daß eine Intervention uachgesucht worden sei. Die deutsche und die französische Regierung haben die Quelle des Zwischenfalles, dessen Bedeutung übertrieben wurde, aufgeklärt. Nicht zu dem deutschen Gesandten in Tanger, sondern zu einem Kaufmann, der mit den Funktionen eines Konsuls beauftragt war, hat Ben Sliman die dann dem Gesandten gemeldeten Worte gesagt. Der Zwischenfall muß als ein Beweis der kor rekten Haltung der deutschen Negierung anerkannt werden. Die marokkanische Frage wird zur Ehre Frauk- reichs gelöst werden. Ich bitte die Kammer, sich nicht zu beunruhigen aus Anlaß täglicher Vorkommnisse. (Leb hafter Beifall auf der Linken.. Andere Mächte haben Frankreich ein Beispiel von Takt gegeben. (Erneuter Beifall.) Frankreich hält sich bei seinem Vorgehen inner halb der in der Algeciras-Akte vorgezeichneten Grenzen. Ich fordere die Kammer auf, dieses des Landes würdige Vorgehen zu unterstützen. Gedenken wir achtungs voll derjenigen, die für das Vaterland zu sterben wissen." (Beifall, lebhafte Erregung auf der äußersten Linken.) Iauris, dem der Minister vorgeworfen hatte, daß er kürzlich nicht für die Tagesordnung gestimmt habe, in der die französische Armee in Marokko beglückwünscht wurde, beschuldigte darauf Pichon, dieser lenke durch persönliche Angriffe von der eigentlichen Frage ab. Es habe wirklich einen Zwischenfall mit Deutschland gegeben. Er freue ich, daß dieser Zwischenfall keine größere Bedeutung ge labt habe. Pichon habe aber vor acht Tagen in der Kammer die Unwahrheit gesagt, als er erklärte, er wisse mchtS von einem Jnterventionsgesuch Abdul Aziz'. (Beifall auf der äußersten Linken.) Pichon erwiderte, er habe die von einem fremden Botschafter erhaltene ge heime Mitteilung nicht öffentlich bekannt geben können. Das würden seltsame diplomatische Sitten sein, die nur von JaurLs und seinen Freunden gebilligt werden könnten. (Beifall.) Der Zwischenfall mar damit erledigt. Paris, 10. Febr. Deputiertenkammer. Jauris befragte die Regierung über die jüngsten Ereignisse in Marokko und verlangte besonders Aufklärung darüber, warum die französischen Truppen am 5. und 6. d. MtS. bis Settat vor gedrungen seien. „Wir werden die Ruhe", sagte der Redner, „nicht wieder Herstellen, wir müßten denn bis in das HerzMarokkos Vordringen, und die Lage Frankreichs ist lächerlich und gefährlich, wenn Abdul Aziz, den wir mit unserem Äelde und unseren Streitkräften unterstützen, wirklich einen Appell an die Mächte, die die Algeciras-Äkte unterzeichnet haben und besonders an Deutschland gerichtet hat. Hat Deutsch land uns hierüber Mitteilung gemacht?" (Beifall auf der äußerste» Linken.) Hierauf ergriff der Minister des Aeußeren Pichon das Wort. Er führte ans: „Wir sind in Casablanca vorübergehend und unter besonderen Umständen. Wir werden es nur verlassen unter Bedingungen, die mit unseren Rechten, unserer Ehre und unseren Verpflichtungen vereinbar sind. General Der zur Untersuchung deS Geschäftsverfahrens der amerikanischen Banken eingesetzte besondere Gerichtshof hat gegen den Bankier Charles Morse wegen Diebstahls in großem Umfange Anklage erhoben. *) Näheres an andere' Stelle. leidskundgebungen und die schier endlose Fülle von Kränzen und sonstigen Blumen- und Palmenspenden. Wie innig auch die Anteilnahme der Bevölkerung ist und wie innig sie am LandeS- > vater hing, dafür legten die schon jetzt nahezu ge- - füllten Einzeichnungslisten beredtes Zeugnis ab. ! Dec Altenburger hängt eben sehr an seinem Fürsten hause und alles Leid, was dieses trifft, trifft ihn in gleicher Weise. Herzog Ernst war außerordentlich populär und in Jedes Erinnerung, die ihn kannten, wird er fortleben alS der freundliche, alte Herr, der für jedermann zu sprechen war und der für jeden Gruß der Paffanten, wenn er mittags so durch die Straßen der Stadt fuhr, eine ebenso freundliche Er widerung hatte. Am Sonntag war die Leiche zum ersten Male öffentlich ausgestellt, und ein großes Wallfahrten ging zu der Stätte, wo der geliebte Landesherr ruht. Der Sarg ist umgeben von der Fülle der Kranzspenden, und am Fußende vorbei defiliert? in stummer Andacht seine treue Altenburger Bevölkerung, die au? Stadt und Land herbeigeeilt kam, um ihrem Herzog noch einmal ins Angesicht zu blicken und ihm einen letzten Scheideblick zuzu werfen. Am Montag war der Leichnam nochmals in gleicher Weise ausgestellt, und am Mittwoch er folgt dann die feierliche Ueberführung nach der Herzogin AgneS-Gedächtniskrrche und Beisetzung dorlselbst an der Seite der Gattin und deS früh- verstorbenen Söhnchens Hierbei wird das ganze Regiment in Trauerparade stehen. Zur Teilnahme an den Beisetzungsfeierlichkeiten haben sich zahlreiche