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Amtsblatt für düs Uchl. Wßzmcht «h St« Ttüdtküt jü Hühtüstnii-krBthül. Anzeiger sür Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Nteinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdvrf, Grumdacii, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lxgau. S> lbnch, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u s. u, lkrftheint jeden Wochentag abends sür den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Pierteliahr Mk. 1.55, durch die Poft bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande enlgegen, Nr. tt. II auch befördern die Annoncen-Erpeditionen solche zu Originalpreiscu Nr. 280. «,schSN*st»0« AchMstrolf, Ur. >1. Sonntag, den s. Dezember jS07. 57. Zahrg. Schulanmeldung in Gersdorf. Die Anmeldung der Ostern 1908 schulpflichtigen Kinder, also der 1. Juli 1901 bis 31. März 1-or geborenen, ist für die Knabe« Untergersvorfs (bis mit Hofgraben) de« v., Mäsche« de« 10. Dezember; für die Knabe« Obergersvorfs de« U., MLdche« de« IS. Dezember S—4 Uhr im Zeicherrfaale nur durch Erwachsene zu bewirken. Es können bet erforderlicher Netfe auch solche Kinder angemeldet werden, die bis 30. Juni 1902 geboren sind. Beizubringen: Impfschein für alle Kinder, standesamtliche Geburtsurkunde mit Taufoermerk für die auswärts Ge borenen; 20 Pf. in die Schulkasse. — Hausnummer!! Gersdorf Bez. Chemnitz, den 19. November 1907. Die Ortsschulinspettio» Pfeifer, Dir Heimuntmachnng. Der 4. Termt« Gemeitideanlagen wird Dienstag, de« 3. Dezember d. Z. i» der Gemeindeexpedition und außerdem vo« vormittags S bis Mittags 1 Uhr in Röders Resta«ratio« vereinnahmt. Hermsdorf, den 29. November 1907. Der Gemeindevorstaud. Müller. Das Wichtigste. Dem preußischen Abgeordneten. Hause ging ein P o li zeiko st eng ese tz zu, das den Gemeinden erhöhte Leistungen für Polizeischutz auferlegt. * Der bayerische KriegSminifrer Frhr. von Horn ist neuerdings an einem schweren Augenleiden erkrankt. Dasselbe Uebel, das im vorigen Jahre eine Operation an einem Auge notwendig machte, ist nunmehr auch an dem andern aufgetreten. * Am Mittwoch ist in Frankfurt a. M. eine Bereinigung der Kleingasmotoren- fabriken gegründet worden. Die Tätigkeit der Bereinigung beginnt am 4. Januar. * *) Die französische Kammer hat die Regierung in einer Resolution anfgefordert, möglichst bald einen Gesetzentwurf über die Organisation der Kriegsmarine vorzulegen. G Ein Prozeß gegen Engelmache rinnen, erregt zur Zeit in Genf großes Auf sehen. Zahlreiche Personen aus der besten Gesell schaft sind kompromittiert. Eine ganze Reihe von He bammen ist verhaftet. * Die Kurden haben mit türkischer Unterstützung viele Dörfer in der Umgegend von Saudj-Bulag in Persien geplündert. * Durch einen Erlaß der spanischen Regierung werden alle marokkanischen Häfen mit Ausnahme von Tanger, Casablanca, Ceuta, Melilla, Larrache, NlhucemaS und Velez de la Gomera für pestserseucht erklärt. * Die ärztliche Untersuchungskommission hat den der Spionage angeklagten französischen Schiffs- sähnrich Ullmo für zurechnungsfähig erklärt. G In Siuope am Schwarzen Meer sind unter den russtsch-mohamedanischen Pilgern, die aus Odessa mit einem Dampfer angekommen waren, innerhalb 24 Stunden mehr als 30 CholerafSlle »orge- kommen. *) Nähere» an anderer Stele. Lu» unseren Rotonien. Eieise«-«cht i« Kia«tfcha«. Im deutschen Kiautschaugebtete ist der erste Berfuch zur Begründung einer Tussah-Seiden- industrte gemacht worden. Um dieser über die ersten Schwierigkeiten hinwegzuhelfen, soll ihr eine jährliche staatliche Unterstützung von 1L0 000 M. im Jahre werden, da die Einführung gerade dieser Industrie im allgemeinen ReichSintereffe liegt. «t« gutes Geschäft - aus Zufall. In der Zett des inzwischen verabschiedeten Major« Fischer hatte das Kolonialamt in Berlin von deutschen Fabrikanten rund 302 000 Kilogramm Kakaopulver und 600000 Kilo gramm Schokolade gekauft und sie in den Jahren 1904, 1905 und 1906 nach Deutsch. Südwestafrika geschickt. Diese Mengen sind zu groß gewesen oder der Krieg ist früher beendet worden, als das Proviantamt angenommen hatte. So kommen nun aus den letzten Lieferungen 150 000 Kilogramm Kakaopulver und 350 000 Kilogramm Schokolade zurück. Das Kolonialamt hat diese Riesenmengen an die betreffenden Liefe- ranten zu gutenPreisen zurückoerkauft. Als die Bestellungen vergeben und die Fabrikate hergestellt wurden, kostete nämlich Rohkakao 100 bis 120 Mark, während er heute 150 bis 180 Mark pro 100 Kilogramm kostet. Die Kolonialverwaltung hat also bet ihrem Bestellungseifer nicht nur keinen Schaden gehabt, sondern noch einen Gewinn erzielt. Lus dem Lustande. Herr Weitzttrchner a«f dem Rückzug«. Der Präsident des österreichischen Abgeordneten hauses, Weißkirchner, gab gegenüber dem Ob mann des deutsch-nationalen Verbandes seinem Erstaunen darüber Ausdruck, daß seine Ant- wort auf die Anfrage des Abg. Glycinski (vergl. die gestrige Nummer) als gegen das Bündnis mit Deutschland oder gegen die Deutsch-Oesterreicher gerichtet aufgefaßt worden sei. Die christlich-soziale Partei erblicke in dem Bündnis die wichtigste Friedens- bürgschaft. Er habe lediglich aussprechen wollen, daß die berührte Angelegenheit einzig und allein im Wege der Interpellation an den Minister- Präsidenten zur Sprache gebracht werden könne. — Als Präsident einer parlamentarischen Körperschaft sollte Herr Meißkirchner doch eigentlich der Sprache soweit mächtig sein, um das, was er sagen will, auch in die richtigen Worte kleiden zu können. Am besten wäre er schon gewesen, wenn er den biederen PopolSko gleich selbst darüber belehrt hätte, daß er in reichS- deutsche Angelegenheiten seine Nase nicht hinein zustecken hat. Wie verlautet, hat der österreichische Minister des Aeußern, Frhr. von Aerenthal den deutschen Botschafter von Tschirschky und Bögendorff sein Bedauern über die Vorgänge im Abgeord netenhouse ausgesprochen. Bekämpfung ser Tuberkulose i« Schwede«. Die schwedische Tuberkulosekommission überreichte der Regierung einen Bericht, in dem eS heißt, daß nach und nach 4600 Sanatorien mit Gesamttosten von 10810000 Kronen errichtet werden sollen. Die Verpflegung der Tuberkulose- kranken sollen die Kommunen übernehmen, die zu diesem Zwecke beim Staate eine 3prozenttge Anleihe aufnehmen können. Der Bericht schlägt vor, daß der Reichstag hierfür einen Anleihefonds von 5 405 000 Kronen bewilligt. Frankreich- Flottenpoltttk. Bei der Verhandlung über den Marine-Etat in der französischen Kammer sprach der Marineminister Thomson sich dahin auS: Er sei kein Freund von langfristigen Flottenprogramms und glaube, daß auch die anderen Mächte bei ihrem Flottenbau nach einigen Jahren von ihrem Programm werden zurückkommen müssen. England sei be strebt, stet« zum Kampfe gegen die Flotten mehrerer Mächte gerüstet zu sein. Deutschlan ö ändere sein Programm andauernd und mache sehr bedeu- tende Anstrengungen, um mit seiner Flotte gegen die stärkste Seemacht auftreten zu können. Wie in Deutschland, so sei auch in Frankreich der oberste Marinerat um den Bau von Panzerschiffen bemüht. Acke anderen Marinen handeln ebenso. ES sei für Frankreich wichtig, keine Zeit zu verlieren, da eine Versäumnis nachher nicht so leicht wieder einzuholen sein werde. Die Kammer nahm eine Resolution an, durch die die Regierung aufgefordert wird, so schnell wi «möglich einen Gesetzent- wurf über die Organisation der Kriegsmarine vor» zulegen. Di- Kümpfe t« Mirokko. MarokkanischeBanden, die den Stäm men der Uledmansur und Homnas angehören, haben bei Adjeru am Kißflusse diealgerischeGrenze überschritten und Plünderungen begangen. AuS Lalla Marnia wird unterm gestrigen Datum gemeldet: Heute früh drangen die Marok kaner in großer Menge gegen Port Say vor. Die französischen Geschütze richteten ihrFeuer auf die Angreifer, die über den Kiß zurückgingen und ihre früheren Stellungen wieder einnahmen. Am Donnerstag abend und Freitag vormittag sind französische Verstärkungen in Lalla Marnia eingetroffen, bestehend auS Scharfschützen, SpahiS, Zuaven und Artillerie. Die Truppen werden sich bei Sibi den Djenan konzentrieren. In Nemours ist jetzt Beruhigung eingetreten. Ein berittener Eing-borener meldet, daß seit Freitag morgen am Kiss ein heftiger Kampf mit den Beni Snassen im Gange ist. Dis Lage in Das neue Regier««gsprogramm. Gleich noch Beginn der gestrigen Sitzung der Duma bestieg Ministerpräsident Stolyrin di« Rednertribüne und gab eine Regierungser° klärung ab, in der eS heißt: „Alle sind heute sich dessen bewußt, daß die von der extremen Linken geschaffene zerstörende Bewegung in offene Räuberei auSgeartet ist und alle verbrecherischen Elemente gegen die Gesellschaft loSgelasscn sind, wobei die in ehrlicher Arbeit sich Abmühenden ruiniert wurden und die junge Generation demoralisiert wird. Dieser Erscheinung kann nur mit Kraft entgegengetreten werden, und die Regierung wird jegliche Schwäche auf diesem Gebiet als Verbrechen betrachten. Die Regierung ist hier jetzt bemüht gewesen, verbreche- rische Ausschreitungen auSzurotten, und wird auf diesem Wege verharren. Dazu gebraucht sie pflicht treue StaatSdiener. Persönliche politische Anschau- ungen dürfen bei letzteren auch in Zukunft nicht zur Geltung kommen, Ordnung, Gesetzlichkeit und innere Disziplin müssen in den Schulen eingeimpft werden, und auch bei neuer Ordnung der Schulverhältnisse wird ein gelegentliches Eingreifen der Regierung nicht zu umgehen sein. Da die Regierung sich der dringenden Notwendigkeit bewußt ist, von Ausnahme- gesehen zum Normalstande zurückzukehren, so ist sie entschlossen, alle Mittel anzuwenden, um die Mög- lichkeit eines schnellen, regelrechten Gerichtsverfahrens zu sichern. ES schloß sich daran eine Darlegung der geplanten Reformen im Verwaltungswesen. Die Regierungserklärung schloß mit den Worten, daß die historische selbstherrliche Gewalt (stürmischer Beifall rechts) und der freie Wille des Monarchen die jetzigen Einrichtungen geschaffen haben und Rußland auch auf den Weg der Ordnung und der historischen Wahrheit zurückführen würden. (Stürmischer Beifall.) Politischer Pro-etz. Am 5. Dezember beginnt der auf etwa zehn Tage veranschlagte Prozeß gegen die sozial- demokratischen Abgeordneten der zweiten Duma. Der Prozeß findet bei geschloffenen Türen statt. RS«berftückche«. Auf einen GeldtranSport wurde in der Nähe der Bahnstation Ostrowetz im Gouvernement Radom ein Ueder fall verübt. ES wurden vier Bomben geschleudert, ein Beamter und der Fuhr man» wurden verletzt. Die Räuber entkamen mit einer Beute o»n 12 000 Rubel. Sächsisches. Hoheufteiu-Srustthal, 30. November. Wettervoraussage der König!. Stichs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Für So««tagr Veränderlich, mehrfach Schneefälle, böige nordwestliche Winde, etwas kühler. 1. Dezember: Tagermittel -j-0,8» Maxim«» -s-2,3°, Minimum —1,9». — Die gestrige Mitteilung über den Verkauf der „Echö«b«rger Hof" «»tfpricht, wie «m seitens des Herrn Adolf Weiß geschrieben wird nicht den Tatsachen. — Wie wir schon mitteilten soll das sächsische Heer «m ei« Bataillon verstärkt werden. Dieses soll als drittes Bataillon dem Infanterie- Regiment Nr. 177 (im XU. Armeekorps) zugeteilt werden. Das Regiment besteht bisher nur aus zwei Bataillonen, die in Dresden liegen. Das neuge bildete 3. Bataillon wird jedoch seinen Standort i« Freiberg erhalten. ES wird gebildet mit dem 1. Oktober 1908 uud zwar in folgender Stärke: 1 Stabsoffizier als BataillonSkommandeur, 4 Haupt leute, 4 Oberleutnants, 9 Leutnants, je 1 Oberzahl meister, Büchsenmacher und Unterzahlmeistcr, je 4 Feldwebel, Vizefcldwebel und Fähnriche, 52 Unter offiziere, 2 Sanitätsunteroffiziere, I BatatllonStam- bour, 8 Kapitulanten, 42 Gefreite, 2 SanitätSgefreite, und 452 Gemeine, in Summa 592 Mann. II Oberlungwitz, 30. Nov. Für die fett ihrer Errichtung Ostern 1907 abermals freigewordene 19. ständigen Lehrerstelle hier ist unter 24 Bewerbern ^err Vikar Königsbrück in Mülsen St. Jakob ge wählt worden. — Morgen Sonntag vormittag 9 Uhr eröffnet der hiesige Geflügel- und Tierzüchterverein „Carola" im Saale des PoftrestaurantS seine 15. allgemeine Geflügel- und KaninchenauSstellung unter Beteiligung des Vereins der Züchter sächsischer Farben, und Trommeltauben. Unter den Ausstellern befinden sich bedeutende Züchter, sodaß die Aus stellung nicht nur eine reichhaltige und anregend« ist, sondern auch günstige Gelegenheit zum Ankauf von Rassen- und Zuchtgeflügel bietet. DaS Eintritts- geld beträgt 30 Pfg. für die Person, Kinder nur 10 Pfg. Die Ausstellung ist Sonntag und Mon tag von früh 9 Uhr bis abends 6 geöffnet. —Gersdorf, 3V. November. Die hiefige Allgemeine Ortskrankenkasse hielt am Freitag abend im Gasthof zum grünen Tal die diesjährige zweite Generalversammlung ab, die nur von 5 Arbeitgeber- und 8 Arbeitnehmervertretern besucht war. In den Prüfungsausschuß für die JahreSrechnung wurden die Herren Kassierer Mehnert, GutSpächter Emil Buschmann und Lagerist Drescher gewählt. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Herre» Rechnung«- führer Hermann Kretschmar und Kassierer Stark als Vertreter der Arbeitnehmer und Malermeister Weiß als Arbeitgeber wurden wiedergewählt. Da Anträge nicht vorlagen, trug Herr Kassierer Niezold den Kassenbericht sowie die Mitgliederbewegung vor. Hiernach ist der Mitgliederbestand von 338 «uf 445 gestiegen. Weiter beschloß man die An schaffung eines eisernen Bücherschrankes und beauf tragte den Vorstand, bezügliche Offerten einzu ziehen. Schließlich beschäftigte man sich mit der Frage, welche Maßnahmen zu ergreifen seien, daß die Versammlungen besser besucht würden. — Ehemuttz, 30. November. Zwischen dem Nachbarort Borna und der Stadtgemeinde Chemnitz sind Herhandlungen eingeleitet worden über die Einverleibung von Borna. Gegenwärtig hat die AmtS- havptmann schäft darüber zu beschließen, ob sie einer Einverleibung zustimmt oder nicht. Mit der Ein- verleibnng von Borna würde daS Stadtgebiet be trächtlich erweitert werden. — Wolkeuftet«, 29. Nov. Der in der Nackt zum 12. d. M. auf dem Bahnkörper bei Niederau aufgefundene, vom Zuge überfahrene unbekannte Mann ist nicht, wie damals gemeldet wurde, der Schlosser Gerlach auS Chemnitz, sondern der Handels- mann St. aus Oberftohna. Wie die Untersuchung ergeben hat, ist er freiwillig au« dem Leben geschieden. Er hat am Tage zuvor Abschied gefeiert und dabei geäußert, daß er sich da« Leben nehmen werde. — Re««ark t. B-, 28. Nov. Der in Lim bach wohnhafte Oekonom RuferShöfer wurde am Montag bei einer Treibjagd auf Fröschendorfer Flur durch einen Schuß in den Unterleib schwer verletzt. — Dresse«, 29. Nov. Aus London sind gestern bessere Nachrichten über das Befinden de« Prinzen Johann Georg eingegangen. Die Tempe ratur ist normal, das Allgemeinbefinden befriedigend gewesen, obwohl der Kräftezustand infolge überwun denem Fieber« z» wünschen übrig läßt. Der Katarrh ist noch nicht behoben. — Dresse«, 29 Nov. Der Kassierer bet der Privatverwaltung des Königs, Emil Vogel, ist wegen eines Nervenleiden« seit einiger Zeit vom Dienste suspendiert. Die Veranlassung sollen ungenaue Buchungen sein, die auch mit Geldverlusten verbunden sein dürften; wie verlautet, soll eS sich um zirka