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Die Eroberung der Lüfte schreitet mit Macht vor- wärtS. Deutschland, Frankreich, England und nun auch Oesterreich treten in den Wettbewerb um „das blaue Band" der blauen Lüste ein. Neben den Luftballons und Motorl"ftschiffen tritt jetzt wieder das Drachensystem mehr hervor. Dem französischen Sportsman Henry Farman ist es gelungen, einen Drachen „Aöroplan" zu konstruieren, der den von Santos Dumont im November 1906 geschaffenen Rekord um 65 m geschlagen hat. Der Aeroplan besteht in der Hauptsache aus einem Tragflächen ¬ gebilde, das etagenartig angeordnct ist. — In Böhmen gelang es dem Ingenieur Wels und dem Fabrikanten Etrich in Oberaltstadt, einen Gleitflugapparat zu kon- struieren, mit dem seit Anfang Oktober Flüge über 150 bis 240 m auSgeführt wurden und der nun mehr durch Einbauung eines Motors in einen Drachenflieger umgewandelt werden soll. Der Apparat besitzt den Vogelflügeln ähnliche Tragflächen aus Leinwand von 40 czm Inhalt, unter denen sich ein Bambusgestell zur Aufnahme des Führers befindet, dessen Kopf und Arme über den Apparat hinausragen. Der verstorbene LandtagSabgeordnete Fabrik besitzer Emil Kluge in Deutschneudorf ist al« Vcr- treter des 14. ländlichen Wahlkreises am 10. November 1895 in die Zweite Kammer eingetreten und hat ihr seitdem ununterbrochen angehört, in der Periode 1897/98 auch als stellvertretender Sekretär. Seit der Session 1899/1900 war er Mitglied der Finanz deputation 8, bei der er von 1901/2 bis 1903/4 als Schriftführer tätig war. Bei der diesjährigen Landtagswahl erfolgte einstimmig, ohne Aufstellung eines Gegenkandidaten, seine Wiederwahl. Prozeß Harde»-Moltke. Nach Eintritt in die Verhandlung am Freitag läßt der Vorsitzende den Zeugen Kürsten Phtltpp Eulenburg aufrufen, der aber nicht erschienen ist. Sein Hausarzt erklärt, daß er dem Fürsten verboten habe, das Bett zu verlaffen. — Justizrat Vo« Gor don verlangt die kommissarische Vernehmung des Fürsten und seine Gegenüberstellung dem Zeugen Bollhart. Rechtsanwalt Bernstein: Wenn Fürst Eulenburg bestreiten sollte, daß er homosexuell sei, werde er den Beweis dafür erbringen. Fürst Bis- marck habe seine Leute gekannt und der habe sich über Eulenburg deutlich genug geäußert. — Der Gerichtshof beschließt, deu Zeugen Bollhart erst zu vereidigen, nachdem dieser den Fürsten Eulenburg gesehen habe. Kommissar von TreSckow soll Bollhart begleiten und dafür sorgen, daß er nicht mit unbe- rufenen Personen in Berührung kommt. Beide sollen sich in die Wohnung des Fürsten begeben und diesen bitten, sich dem Bollhart zu zeigen. — Auf Ein wendungen Bernsteins bemerkt der Borfitzende: DaS Gericht behält sich eine amtliche Konfrontation vor. Es handle sich jetzt nur um eine private In formation für den Zeugen, damit sich dieser ent schließe, zu schwören oder nicht. — Justizrat Vo« Gordon wiederholt, nachdem Kommissar von TreS ckow und Bollhart den Saal verlassen haben, seine Anträge und stellt neue. Es soll über das Eheleben der Frau von Elbe Beweis erhoben werden und über ihre Aeußerungen zu Frau von Marwitz. Ferner soll der erwähnte zärtliche Brief der Frau von Elbe an Moltke verlesen werden. Gordon beantragt ferner, die Grafen Lynar und Hohenau als Zeugen darüber zu vernehmen, ob Moltke sich an den fraglichen Vorgängen beteiligt habe. Ferner bittet er nochmals, den Kaiser als Zeugen zu vernehmen. Sein Man dant habe ihn als General gebeten, die Person des Kaisers aus dem Spiele zu lassen; aber als Sach walter sei cs ihm nicht möglich, dieser Bitte zu ent sprechen. Düser Prozeß dürfe nicht zu Ende gehen, ohne daß völlige Klarheit geschaffen werde. — von Moltke: Es entspricht nicht meiner Erziehung als Soldat und unserer Tradition, die Person Seiner Majestät hineinzuziehen. Ich bitte, das möglichst zu vermeiden. — Harden: Die Vernehmung des Kaisers wird wenig zur Klärung beitragen. Graf Moltke hat natürlich nicht dcm Kaiser gegenüber Politik gctcicbcn, denn dann wäre er sofort entlassen worden; aber er hat fortlaufend dem Politiker Fürsten Eulenburg Bericht-- aus der allernächsten Umgebung des Kaisers erstattet. Harden teilt ferner mit, er habe ein Telegramm von der Mutter der Frau von Elbe erhalten, die bitte, vernommen zu werden. Er bittet ferner, Frau von Elbe vielleicht unter Aus schluß der O-ffentUchkeit darüber zu vernehmen, was in der Ehe vorgegaugen ist. Vielleicht übernähmen die ärztlichen Sachverständigen einen Teil der Be fragung. Er habe Frau von Elbe im Hause des Geheimrats Schweninger kennen gelernt, und dieser werde bestätigen, daß von einer geistigen Minder- werlirkeil der Frau von Elbe keine Spur vorhanden sei. Die Scheidungsakten würden ergeben, daß Fran von Elbe im letzten Augenblicke Toiletten ändern lassen mußte, weil sie braun und blau geschlagen worden war. — Rechtsanwalt Bernstein erklärt noch, die Eltern der Frau von Elbe würden üe- stätigen, daß Graf von Moltke zu ihnen über seine Ehffähigküt dasselbe selbst geäußert habe, was jctzi Frau von Elbe unter Eid aussage. Er behaupte, daß Moltke die Unwahrheit gesagt habe. Dann verlieft Bernstein den Bericht d tz wissenschaftlich- humanitären Komitees über die Grünoe der mili tärischen Verabschiedung MoltkeS. Ja längeren Aus führungen nimmt er dann den Schutz des tz 193 für Harden in Anspruch. Fürst Bismarck habe nicht * etwa ein Gerücht, eine Vermutung geäußert, sondern zu Harden klipp und klar gesagt: Fürst Philipp Eulenburg ist ein Päserast. Und was Bismarck sagte, fügt Bernstein hinzu, ist für mich Dreioiertel Beweis. Der Verteidiger begründet nochmals seinen Antrag auf Vernehmung der von ihm genannten Zeugen und Sachverständigen. Dr. Hirschfeld werde bestätigen, daß der Kläger homosexuell sei. — Gegen ^12 Uhr erstattet Herr Von TresckoW der mit dem Zeugen Bollhart zurückgekehrt ist, Bericht. Er teilt mit, daß Fürst Eulenburg sie n i t em pfangen habe. Eulenburg habe abgelehnt, vom Zeugen gesehen zu werden. Ec liege schwsrkrank im Bett und habe zu Herrn von Ürcsckow g,äußert, daß er nicht wehrlos, sondern in Gegenwart des Gerichtshofs mit Bvllharl konfrontiert zu werden wünsche. — Endlich legt Justizral Von Fürsten Eulenburg bestätigt. Dr. Leppmann hält den Fürsten nicht für fähig, vor Gericht zu erscheinen. Justizral Bernstein: Ich sehe aus dem Attest eigentlich nur, daß der Fürst nicht wohl ist. (Heiter keit.) Auf die Frage des Vorsitzenden, ob der Be klagte die Behauptung aufrecht erhält, daß der Harden. Prioatkläger sich in dem in den Artikeln geschilderten Freundeskreise bewegt hat, erwidert Justizrat Dr. v. Gordon: Das wird entschieden bestritten. Bernstein weist darauf hin, daß Fürst Eulenburg intim befreundet. Er war mit dem Prioatkläger schon bekannt, als die jetzige Frau von Elbe noch Frau Gräfin Moltke war. Graf Wilhelm Hohenau ist mit dem Privatkläger sehr genau bekannt und entfernt mit ihm verwandt. Sie duzen sich. Er ist der Sohn des Prinzen Albrecht Vater, also ein Hohenzoller. Der Kaiser duzte ihn und hatte ihn Willy genannt. Graf Wilhelm Hohenau und der Prioatkläger amtierten in der allernächsten Nähe des kaiserlichen Herrn. Ich dächte, das ist doch wohl eine „Gruppe" zu nennen. Borfitzender: Bleiben Sie dabei, daß dem Privatkläger die homo- sexuellen Neigungen der übrigen Mitglieder der Gruppe bekannt gewesen seien? Harde» t Ich bin überzeugt, daß Graf Moltke gewußt hat, daß Fürst Eulenburg homosexuell veranlagt ist. Er hat bezüglich des Herrn Lecomte zugegeben, daß über ihn Gerüchte umliefen. Diese Gerüchte gingen über den Grafen Hohenau schon sehr lange um. Die gegen den armen, erblich schwer belasteten Mann, den ich wahrhaftig hier nicht htneingezogen hätte, wenn ich mich nicht gegen einen Wust von Un- Wahrheiten und Verdächtigungen zu verteidigen hätte, erhobenen Vorwürfe und elenden Erpressungen waren so bekannt, daß ich es einfach für unmöglich halte, daß der als unpolitisch hingestellte Graf Kuno Moltke es nicht gewußt haben soll. (Harden schlägt bei diesen Ausführungen wiederholt auf den Tisch, und schließt, in großer Erregung auf den Prioat kläger weisend): Dieser Mann hat sich ja doch den Rock nur zu erhalten gewußt durch eine Unwahr heit. (Der Vorsitzende ersucht den Angeklagten, sich zu mäßigen.) Justizrat Bernstein: In einer und derselben Stunde sind die drei in den Artikeln ge nannten Männer ihrer Stellung verlustig gegangen. Hat Graf Kuno Moltke wirklich den Mut, zu leugnen, daß der Verlust der Stellung seitens der drei Herren in unlösbarem Zusammenhangs mit »ihren sexuellen Neigungen stand? Ich berufe mich eventuell in dieser Beziehung auf den Chef des Militärkabinetts o. Hülsen-Häselsr. Graf Moltke: Ich habe meinen Abschied eingereicht unter der Motivierung, daß ich unter einem Verdacht stehe, dessen Beseitigung zunächst nicht sofort möglich war, der es aber nicht angängig erscheinen ließ, daß ich unter der Wucht solcher Verleumdungen in meiner Stellung bleibe. Ich habe wegen dieser Anschuldi gungen meinen Dienst aufgeben müssen, meine 42- jährige Karriere, die ich lieb gehabt habe, beendet, meinen Rock, den ich in Ehren getragen, ausge- zogen. Ich war Kommandeur der LeibkÜraistere und kann wohl kaum in solcher Stellung das süß liche Wesen gezeigt haben, wie es kaum einem Leutnant zuzumuten ist. Da ich durch den Ange klagten um mein Amt und meine Ehre gekommen bin, so hoffe ich, daß der Gerichtshof dies bei der Abmessung der Strafe berücksichtigen wird. Bor- fitzender: Sie sind also lediglich wegcn dieser Artikel ans dem Dienste geschieden? Graf Moltke: Ja. Vorf.: Sind Sie denn nicht von zuständiger Stelle irgendwie befragt worden, ob es wahr ist, was in den Artikeln stand? Graf Moltke: Ich habe darauf Nein gcsagt. Justizrat Dr. v. Gordon beantragt, Herrn v. Hülscn-Häseler zu vernehmen, der bezeugen werde, daß dem Prioatkläger andernfalls doch nicht die Uniform belassen worden wäre. Ferner beantragter, den StaatSsekreiär v. Bethmann-Hollweg und den Polizeipräsidenten v. Borries darüber zu ver nehmen. daß die in der „Zeitschrift ves wissen schaftlich-humanitären Komitees" gegebene Darstellung der Vorgänge nicht richtig ist. Weiter, wenn Fürst Bismarck geglaubt hätte, der Privatkläger sei ein Päderast, so hätte er doch das tun müssen, wa§ unterlassen zu haben der Angeklagte dem Privat kläger vorwirft, nämlich, vor den Kaiser zu treten und ihm Vortrag zu halten. Graf Moltke er klärt nochmals, von Len Neigungen de? Grafen Hohenau nichts, gewußt zu haben. Uebrigens sei cs eine völlige Verkennung der Verhältnisse, wenn angenommen werde, cS wäre seine Aufgabe gewesen, als Denunziant aufzutreten. Als Kommandant von Berlin habe ich andere Aufgaben. Justizrat Bern stein : Jedenfalls aber nicht die Aufgabe, mit Pä^eraste" zu verkehren. Graf Moltke: DaS ist eben nicht wahr. ES folgen darauf heftige AuS- emaudersitzungcn zwischen Harde» und Moltke. Justizral Bernstein fragt den Grafen Moltke, weshalb sich Fürst Eulenburg nicht mehr auf seinem Boischafterposten befinde. Graf Moltke: Das weiß ich doch nicht. Was geht das mich an? seit vierzig Jahren der allerinlimste Frcund deS Privarkiä er§ sei Harden: Fürst Eulenburg und Nordon ein Attest deS Kreisarztes Dr. LeppmanniGraf Kuno Moltke sind die Intimsten der Intimen vor, in dem dieser den schmerleidenden Zustand deS^Herr Lecomte ist seit vielen Jahren mit Eulenburg Es schien ihm also herzlich zu Fortsetzung folgt. ein- seine nur ihn Wandererschiffes, chlecht zu gehen. sich Ver ¬ stehen, in Bombay war ich ihm schon einmal gegen übergetreten, aber es gelang ihm dann wieder, mir zu entkommen, und nur einer ganzen Kette von Zufälligkeiten ist es zuzuschreiben, daß ich ihn noch einmal, und zwar in Aden aufstöberte." wissen? Drängest du in ihn, zurückzukehren, den Gerichten zu stellen und sein furchtbares brechen zu sühnen?" „Ich kämpfte mit mir. Der Zorn ivallte mal in mir auf, als ich mir überlegte, daß Plan zu ändern und mit dein italienischen Dampfer zu fahren, trotzdem dieser eine geringere Geschwin digkeit besaß. „Doch nun," hob er dann düster an, indem er sich über die gefaltete Stirn fuhr, „zu der traurigen Pflicht, über meine Kreuz- und Querfahrten Bericht zu erstatten. Vater Bonziani, die Zeiten, die hinter mir liegen, gönne ich meinem Todfeind nicht. Von der Stunde an, da ich von Genua 'abfuhr, bis zu dem Tage, an dem ich endlich Benjamin in Aden erreicht hatte, lebte ich in der steten Furcht, daß irgend eine Hafenbehörde mich in deutschem Auftrage festnehmen und mir damit die Verfolgung des Flüchtlings unmöglich machen werde. Es kam mir ja nicht etwa darauf an, den Unglücklichen vor seine Richter zu schleppen; nur feststellen wollte ich, wie und weshalb er das Verbrechen ausgeführt hatte, um meine eigne Schuldlosigkeit dem Gericht beweisen zu können." „Und du hast das Geheimnis endlich ergründet?" fragte Bonziani in dringlichem Ton. Trübe, schmerzlich kam es von Arnolds Lippen: „Ja, ich habe es ergründet." „Es kann doch nicht Haß gewesen sein, nicht ließ mich zu ihm führen. Sein Entsetzen war bei- piellos. Er brach unter der Wucht des Eindrucks chier zusammen, und es währte lange, lange, bis er sich gefaßt hatte. Er leugnete seine Schuld sie ist durch die mannigfachen Erregungen, durch dein langes Schweigen, durch die Angst um dich, die Ungewißheit über Benjamins Schuld oder Nicht schuld natürlich schwach und leidend." Arnold preßte krampfhaft die Hände seines Freundes. „Aber sie lebt doch," stieß er angstvoll hervor, „und ich werde sie sofort nach unsrer An kunft wiedersehen?" „Du wirst sie wiedersehen, verlaß dich auf mein Wort, Arnold." XII. In dem alle italienischen Hafenorte erfüllenden und auch hier in Brindisi am Strande nicht fehlen den Geschrei und bunten Durcheinander von Händ lern, Müßiggängern und Lastträgern war es Arnold und Bonziani unmöglich, nach erfolgter Landung sich sofort noch weiter auszusprechen. Die Zollformali täten waren zu erledigen, rann ging es in einem der kleinen, mit geschw uden Pferden bespannten Kabrioletts zur Bahn. Bonziani hatte in einem Durchgangswagen ein ganzes Coupä genommen. Sie brauchten nur in Rom den Wagen zu wechseln, ohne Aufenthalt ging es dann über den Brenner und die bayrische Hauptstadt nach Berlin. Im Coupö angelangt, berichtete Struck zunächst über die Ursache seines verspäteten Eintreffens. Er hatte ursprünglich niit dem deutschen Schiff fahren wollen, das schon gestern hier in Brindisi einge laufen war, der lästige Gedanke aber, daß er dann unter Umständen sogleich an Bord die Verfügung über seine persönliche Freiheit verlieren werde, da er sich doch noch immer steckbrieflich verfolgt wähnte, hatte ihn bestimmt, in letzter Stunde noch seinen keinen Augenblick, als ich ihm das Verbrechen vor hielt, das man ihm schon seiner Flucht halber zu schreiben mußte; aber die klägliche Verfassung, in der er sich befand, duldete keine harten Worte auf meinen Lippen. Ich sah ja, daß die Reue ob seiner grauenvollen Tat an ihm fraß. Er war innerlich und äußerlich herabgekommen, fast vernichtet. Der Anblick war zum Erbarmen. Ob er's denn wirklich übers Herz gebracht hätte, fragte ich ihn nur mil traurigem Vorwurf, zuzugeben, daß ich verhaftet und abgeurteilt worden wäre an seiner Statt? Ob er denn schon so ganz und gar verkommen sei, daß er kalten Blutes einen Unschuldigen leiden sehen könnte ? Unter Tränen gestand er mir da, daß er Wenige Stunden vor Abgang des Transports fand ich mich an Bord ein und Pflicht richtig zu erfüllen. Soll ich Ihrer armen, armen Schwester wirklich das Leid antun, Sie ge fesselt nach der Heimat zurücktransportieren zu lassen, wie es mir angedroht worden ist, auf den man mit Steckbriefen fahndete?' Es hätte in jener Minute nicht viel gefehlt, daß er stöhnend zu meinen Füßen niedergebrvchen wäre, so schien ihn diese Vor stellung zu entsetzen. Doch ich fuhr zu seiner» Tröste dann gleich fort: ,Jch will Ihr Richter nicht sein, Benjamin; Gott allein hat ein Recht, Sie zu richten. Habsucht, auch nicht Mordlust? Was war es um Himmels willen für eine Leidenschaft, die zum Mörder an Kalwoda gemacht hat?" „Er hat sich lange gesträubt, mir Rede „Das war erst in voriger Woche?" fragte Bonziani. „Zwölf Tage ist's her," sagte Arnold, in düsteren Erinnerungen durchs Coupefenster blickend, an dein die weite, von Oelbäumen und Maulbeer büschen reich besetzte Ebene Süditaliens oorüberflog. „Ich hätte wohl die Hoffnung aufgeben müssen, seiner jemals wieder habhaft zu werden, wenn Plügge nicht gezwungen gewesen wäre, unter seinen eignen Namen zu reisen, da er in d r Eile der Flucht sich keine fremden Ausweispapiere hatte verschaffen können. So las ich seinen Namen nun auf der Schtffsliste eines nach Südafrika bestimmten Aus ¬ schon von Bombay aus in einem Brief an Stefanie, den er der Sicherheit halber nach Pegli adressiert, seine Schuld reuevoll eingestanden habe." Bonziani bestätigte dem Freund den Eingang dieses Schreibens. „Und redetest du ihm ins Ge- Aussage vielleicht nur eine Finte sei, um mich zu überlisten. Aber das Elend, in dem ich ihn sah, jammerte mich doch wieder. .Benjamin', sagte ich zu ihm in ernst mahnendem Ton, ,sehen Sie, nun tehc ich Ihnen abermals in der Ihnen so verhaßten flolle des Mentors gegenüber. Früher haben Sie nie auf mich hören ivollen, hochmütig wiesen Sie meinen Rat in mancher Lebenslage zurück. Jetzt tehen Sie als armer Sünder vor mir, und ich weiß nicht einmal, was ich tun soll, um meine