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Hohenstein Ernstthal, Gkerlungwitz, Gersdorf, Kngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüsteubrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TnMeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w 's Grschrtut. jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kstet durch dre Austräger vro Quartal NU. 1 bb drrrch die Post Mk. ; yg frei in'S HauS. HM M HS nehmen außer der Expedition auch die Austräger ans AM /M M MM M^ M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- AM Expeditionen solche zu Originalpreisen. für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Lrnstthal. Organ aller <8enrernöe-VerrvaItrrngeir der unrlregenöen Ortschaften. Ur. 86. Lonntag, de« 14. April 1M. «SSlSSSSSSS^MSSSSSSSSSSM^W» S7. Zahrgaug. Montag den 15. April 1807 Vorm. 10 Uhr sollen in Voitels Restaurant in Oberlungwitz — anderorts gepfändet — S Katz Lagerbier, I Kiste Würfelzucker, 1 Kiste Nudel«, 8 Büchsen Bonbons «. v. a. meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Nachstehend bringen wir die Bestimmungen über die Ablagerung von Schutt «ud Asche auf dem städtischen Abladeplatze zur öffentlichen Kenntnis mit dem Bemerken, daß diese Be stimmungen mit dem Tage der Bekanntmachung in Kraft treten. Druckabzüge können im Stadtbauamte, Rathaus Zimmer Nr. 7, während dec Expeditionsstunden unentgeltlich entnommen werden. Stadtrat Hoheusteiu-Erustthal, am 13. April 1907. Dr. Polster, Bürgermeister. Br. Bestimmungen Uber die Ablagerung von Schott, Asche «ob bergt, auf städtische» Abladeplätze«. 8 1. Für jedes mit Zugtieren (mit Ausnahme von Hunden) bespannter Fuder Schutt, Asche und dergleichen, welches auf dem städtischen Schuttabladeplätze abgeladen wird, ist eine Gebühr von 30 Pf. zu erlegen. Hundegeschirre sind gebührenfrei. Zu diesem Zwecke sind die nötigen Marken ä 30 Pf. in der städtischen Kasse zu entnehmen und dem auf dem Schuttabladeplätze hierzu beorderten städtischen Arbeiter vor Abladen des Fuders ab- -»geben. 8 2. DaS Schuttabladen darf nur während der geordneten Arbeitszeit und zwar: vom 1. April bis 1. Oktober in der Zeit von 6 Uhr früh bis 7 Uhr abends, in den anderen Monaren von 8 Uhr früh bis zum Eintritt der Dämmerung geschehen. 8 3. Der- Weisungen des am Schuttabladeplätze hierzu beorderten städtischen Arbeiters ist bezüglich des Abladens und der Ordnung dortselbst unbedingt Folge zu leisten. 8 4. Uebertretungen dieser Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 20 M. oder Hast bis zu 3 Tagen geahndet. Die angedrohten Strafen treffen den Geschirrbesitzer. Hohenstein-Ernstthal, am 13. April 1907. Der Stadtrat. Die Stadtverordnete«. Q 8. (gez.) vr. Polster, Q 8. (gez.) E. Redslob, . Bürgermeister. Vorsteher. Die Wastersteuer und die Elektromotorenmiete für die Monate Januar bis mit März 1807 sind spätestens bis zum 22. April 1907 zur Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die Stadtsteuereinnahme, Rat haus, Zimmer Nr. 5, zu bezahle«. Stadtrat Hoheusteiu-Ernstthal, am 13. April 1907. vr. Polster, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der am 31. März 1907 fällig gewesene I. Termin Gemeindeanlage« ist spätestens bis MM 2». April 1997 bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist vorzunehmenden Zwangsmittel, an die hiesige Gemeinde- kaffe abzuführen. Gersdorf, den 3. Aprst 1907. Der Gemeiudevorftaud Göhler. Freibank: MtW Maus van rahm MfW M 45 Pf,. „Revisionismus " an aUe« Ecke« und Enden. Die Ueberzeugung, daß der Wandel der Zeiten auch an den politischen Parteien nicht spurlos vor- übergehen kann und daß sich veränderten Zeit verhältnissen auch die Parteitendenzen anpassen müssen, findet bei allen politischen Gruppierungen ihre Verfechter. Zumeist sind eS allerdings nur Prediger in dec Wüste, die ihre Stimme zu Gunsten einer fortschrittlichen Entwickelung der Parteidoktcinen daS Wort »eben und damit das Anathema der m den starren Ueberlieserungen und petrefakten Ideen Be fangenen über sich heraufbeschwören. Wir haben ein lehrreiches Beispiel dafür erst in den letzten Tagen anführen können. Auch d.e Zahl derjenigen, die gegen den Zentrumsturm Sturm laufen, ist in stetem Wachsen begriffey. So hat kürzlich Professor v. Savigny in Münster die Ansicht vertreten, daß das Zentrum als politische Partei, nachdem die letzten Reste der Kultuckampf-Gesetzgebung abgetragen seien, seine Mission erfüllt habe. Aehnliche Gedanken hat der katholische Theologe Dr. Joseph Müller in München, Herausgeber der „Renaissance", des Organs der Reform-Katholiken, zum Ausdruck gebracht. Er sucht die Ursache des Niederganges der Zentrums partei dann, daß sie alles vom konfessionellen Ge sichtspunkte aus betrachte. Die katholische Kirche müsse nur zu oft für die Sünden dieser politischen Partei büßen. Die konfessionelle Abschließung sei eine große Einbuße für das gesamte Kulturleben. Das Zentrum habe seine Herrschaft in übermütiger Art geführt, es habe sich durch seine Unehrlich, keit und Unduldsamkeit bei allen Parteien verhaßt gemacht. Es sei aber auch mit der kirch. Uchen Gewalt in Konflikt geraten und verlange, daß die kirchlichen Führer sich nicht in die Politik mischen sollen. Das Bündnis mit ausgesprochenen Atheisten und Revolutionären hätten aber die Bischöfe doch nie und nimmer gutheißen können. Man müsse abwarten, ob der Papst zur Festigung der Autorität der Bischöfe bettragen werde. Man habe die Macht des Zentrums zu groß werden lassen; jetzt werde diese schwer einzuschränken sein. Wenn das Zentrum den bisherigen Weg weitergehe, dann könnten die Bischöfe ruhig abdanken, dann hätten sie nichts mehr zu sagen, mit ihrer Autorität sei es vorbei. Müller regt schließlich die Gründung einer „rechts- liberalen" Partei an, die sich aus dem linken Flügel des Zentrums und dem rechten der national liberalen Partei bilden könnte. ES gebe unter den Katholiken eine sehr große Zahl von Laien und Geistlichen, die der Zentrums-Tyrannei überdrüssig seien und die Unehrlichkeit einer Gesellschaft verab scheuen, die sich bei der Wahl als die „alleinkatho lische Partei" ausgcbe und dann in ihrer Kirchen politik sich als unabhängig von der rechtmäßigen kirchlichen Gewalt erkläre, sie mit Beschimpfungen ordinärster Art überhäufe. Auch die Bußprediger in der Sozial demokratie lassen sich trotz deS zornigen Einspruchs der Parteipäpstc nicht einschüchtern. In dem Freiburger sozialdemokratischen Verein hat dieser Tage der Führer der dortigen Sozialdemokratie W. Engelen, der einer der Hauptvertreter der revisionistischen Richtung in Baden ist, seinen intransigenten Parteigenossen einige bittere Pillen zu schlucken gegeben; er erklärte nämlich u. a.: „Der Glaube an einen früheren oder späteren Zu sammenbruch muß aufgegeben werden, einen Zu sammenbruch,. wie ihn die Gruppe Luxemburg lehrt, gibt es nicht und ist auch gar nicht wünschenswert. Die Umwandlung der kapitalistischen Gesellschafts ordnung in eine sozialistische kann sich nur voll ziehen als ein stetiger Aufstieg in wirtschaftlicher, geistiger und kultureller Beziehung. Das, was wir als Endziel bezeichnen, wird uns nie als das Er gebnis einer Katastrophe zufallen, sondern nur als eine Errungenschaft langjähriger, opferreicher Arbeit. Unsere Tätigkeit auf politischem, gewerkschaftlichem und genossenschaftlichem Gebiet stellt die soziale Revolution dar. Es ist ein törichtes Gerede, daß dadurch das Endziel in die Ferne gerückt wird. Daß das Endziel noch fern ist, ist gewiß, aber daran sind nicht diejenigen schuld, die diese Tatsache feststellen, sondern die gegebenen Verhältnisse. Alles, auch jede Kleinigkeit, die wir für da? arbeitende Volk er ringen, bringt un^ dem Ziel näher . . . Was würde es uns nützen, wenn wir einmal die politische Macht erreichten und wären dann nicht im stände, die- enigen wirtschaftlichen Maßnahmen durchzuführen, üe dem Volke versprochen wurden? Wenn wir in Deutschland zu politischem Einfluß gelangen wollen dann dürfen wir nicht die rein proletarische Politik treiben im Sinne des „Vorwärts", son dern eine Politik, welche die Interessen aller arbeiten den Stände umfaßt." Engelen sagt mit diesen Ausführungen natür lich nichts, was nicht schon von anderen Ver fechtern der revisionistischen Ideen innerhalb seiner Partei gesagt worden wäre. Aber als Beispiel da- für, wie die von den Parteidiktatoren vertretene Doktrin wachsendem Widerspruch begegnet, verdienen seine Darlegungen doch registriert zu werden. «Aue dem Veiebr Die angebliche Wahlbeeinfiussu«g des Reichskanzlers Das Antworttelegramm des Reichskanzlers, ivomit er die Wahl in Schweidnitz zu gunsten des Konservativen amtlich beeinflußt haben soll, hat folgenden Wortlaut gehabt: „In meinem Briefe an den Generalleutnant v. Liebert habe ich deutlich ausgesprochen, worauk es in dem gegenwärtig: n Wahlkampfe ankommt, und habe unter den zu be kämpfenden Gegnern die Sozialdemokratie in elfter Linie genannt." — Man muß sich blos wundern, daß daS schwarz-roteOppositionskartell nicht sämtliche Wahlen der Mehrheit angefochten hat, wo ein sozialdemokratischer Gegner war! Die Wahlprüfungskommission hätte sie in Konsequenz lhreS bezüglich der Schweidnitzer Wahl eingenommenen Standpunktes sämtlich kassieren müssen, denn genau in derselben Weise hat der Reichskanzler alle diese Wahlen „amtlich beeinflußt". Das Erbübel jedes Wahlkampfes, die klerikale Wahlbeeinflussun g auSzurotten, wird die WahlprüsungSkommission sich natürlich sehr hüten. Das staatsbürgerliche Recht der Geistlichen, die ihnen anvertrauten Seelen von der Kanzel herab oder im Beichtstuhl mit allen Höllenstrafen zu bedrohen, sofern sie liberal wählen, darf natürlich nicht angetastet werden! Aber dem Manne, der die Reichspolitik verantwortlich zu leiten hat, muß man für den Wahlkampf einen Maulkorb anlegen. So wird Vernunft Unsinn Wohltat, Plage, wenn nicht daS Plenum des Reichstages noch ein Einsehen hat. Die Stretklage im Hamburger Hase«. Die Zahl der arbeitswilligen Schauer leute in Hamburg betrug am Freitag morgen 4812. Von England sind im Laufe des Tages 250 Mann angekommen. Insgesamt werden 1000 Mann aus England und allen Teilen Deutschlands jetzt wieder erwartet. Von Donnerstag mittag bis Freitag morgen sind 18 Dampfer und 2 Seeschlepp, züge abgegangen, während 24 Dampfer, ein See- schleppzug und ein Segelschiff angekommen sind. — In London sammelten sich gestern infolge der Nach richt, daß der Hafenbetriebsverein in Hamburg die Vorschläge der Hafenarbeiter zurückgewiesen habe, ungefähr 2500 englische Hafenarbeiter, viele von ihren Frauen begleitet, vor dem dortigen GeschästS- lokal der Hamburg-Amerika-Linie, um sich für Hamburg anwerben zu lassen. Die englische Arbeiterschaft scheint es also, wenigstens dem Aus lande gegenüber, mit der „Solidarität" nicht so genau zu nehmen. — Auch in Königsberg be reitet sich übrigens ein scharfer Konflikt zwischen dem Arbeitgeberverband und dem sozialdemokratischen Verband der Hafenarbeiter vor. Das Erbe Auers. An Stelle des verstorbenen Abg. Auer soll der frühere Abgeordnete Molkenbuhr zum Sekretär der sozialdemokratischen Partei vorgeschlagen werden. Er wird voraussichtlich auch bestätigt werden. «Aus dem Zustande. Minift-rkrifis in B-lgie«. In der belgischen Kammer teilte der Minister präsident gestern mit, daß daS Kabinett dem Könige seine Demission unterbreitet habe. Den Grund zu der Resignation bildet der Umstand, daß das Ministerium nicht mehr die Mehrheit in der Kam mer hinter sich hat. Die letztere hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt. Die Militär Orga«isatio« in der Schweiz. Die vom Schweizer Ständerat und vom Ratio- nalrat angenommene neue Militär-Organisation be- zweckt eine eingehende Reform d.s Wehrwesens durch gründlichere Ausbildung der CadreS und der Truppenkonzentration, der Ausdehnung der Dienstzeit auf frühere Jahrgänge, Verlängerung der Jnfanterie-Rekrutenschule von 45 bis 65 Tage, Ver mehrung der Rechte und Pflichten der Truppen führer. Das Gesetz Pehl außerdem eine staat liche Fürsorge für die bedürftigen Familien von zum Dienst einberufenen Wehrmännern vor. Es unterlegt dem Referendum und wird wahrschein- lich im Spätherbste zur Volksabstimmung gelangen. Sieg Nicaraguas. NewyorkerFirmen erhielten ausM anag ua eine Depesche mit der Unterschrift „Zelaya, Präsident von Nicaragua", die besagt, der Präsident von Hon duras, Borrilla habe sich am 10. d. M. den Truppen von Nicaragua ergeben. Bom Pariser BSck-rftr-tk. Von feiten der Arbeitgeber im Pariser Bäcker gewerbe wird erklärt, die großen Bäckerei«» seien von dem Ausstande nicht berührt worden, weil die Zahl der Arbeitswilligen genügend sei, um die Fortführung der Betriebe zu sichern. In den kleineren Bäckereien haben die E:gentümer selbst mit Hilfe von angeworbenen Arbeitswilligen für die Her stellung von Brot gesorgt. Nur in einer kleinen Anzahl von Bäckereien hat kein Brot hergestellt wer den können, doch haben diese sich in anderen Bäcke reien, wo gearbeitet worden war, versorgt Patrouillen der republikanischen Grrde durchzogen am Freitag die verschiedenen Stadtviertel von Paris,