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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190703077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070307
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-07
-
Monat
1907-03
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.03.1907
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Hal, »uchau. . 12 nwendung zen Appa» chverstän- »a««. »eck, 33, i. r. laschinen- ; suchen >en IS e»el str. läffig-S IM r Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger Lw Quartal Mk. 15k durch die Post Mk. x 92 frei in'» Hau». Hohenstein GrmMfal, OSerlnngnsttz, Gersdorf, Kngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüua, Mittelbach, Ursprung, Erlbi^ Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w für das königliche Amtsgericht und den Htadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Orrgcrn crller: <8eirreinöe-Ver:wcrlturrgeir öer^ rrnrlregenöerr (Vrrtschcrfton. M M- nehme» außer der Expedition au» dle AuLtriger »st NM /M M^. M UM U, N dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- iN Expeditionen solche zu Originalpreifen. Donnerstag, de» 7. May 1907. 57. Jahrgang. «r. 55. Königliches Amtsgericht, Abt. te«" !, Ecke r. 11. S5 e. 15«. entbieten allcruntertänigsten Gruß dein August Im sächsischen Finanzministerium tritt insofern' Lorenzo Marquez, dem Hafenort der Delagoabai, dt, rgrund. )lt sich leinern, n, Um- Nach einer in verschiedenen sächsischen Amts blättern enthaltenen Mitteilung beabsichtigt die StaatS- regierung, dem kommenden Landtag eine Vorlage betr. Regelung der Bezüge der sächsischen Staatsbeamten zu gehen zu lassen. Die Regierung ist der Ansicht, daß eine Regelung der Bezüge der Staatsbeamten nicht länger hinauSzuschieben sei, da die wirtschaftliche Lage de» Lande» im allgemeinen, die ErwerbSoerhältnisse in Handel und Industrie einen Aufschwung genommen haben, der zwar an und für sich erfreulich ist, aber Wohnungen, Nahrungsmittel, Kleidung kurz die ganze Lebenshaltung verteuert, die Kaufkraft des ltg »gsi««, gesucht. f in die ns- 1«. lche aus k«- lbehör, »w. zu llvg s und später Personenwechsel im sächsischen Finanz Ministerin«. ! ein Wechsel in den hohen Beamtenstellen ein, als der erste Ministerialdirektor Geheimer Rar Dr. Ritte rstädt am 1. April in den Ruhe stand tritt und in seine Stellung Ministerialdirektor Geheimer Rat v. Seydewitz aufrückt. Für die dadurch freiwerdende Ministerialdirektor stelle soll dem Vernehmen nach der gegenwärtige Vertreter Sachsens beim Bundesrat, Geheimer Finapz- rat Dr. Rüger, in Aussicht genommen sein. Der Genannte, der übrigens in keinem Verwandtschaft» lichen Verhältnis zum Finanzminister Dr. Rüger steht, mußte vor längerer Zeit infolge starker Ueber- anstrengung einen längeren Urlaub nehmen, den er gegenwärtig in Schierke am Harz genießt. Dr. Rüger gilt als ein sehr tüchtiger Beamter. Die Regelung der Bezüge der sächsischen Staatsbeamte«. nt ge- uer- ab- -Äus dem (Reiche. Zur Reise des Königs Friedrich Angnst. Der Kapnän, die Offiziere und die Mannschaft des der Hamburg-Amerika-Linie gehörenden Dampfers „König Friedlich August" sandten, nachdem sie den Dampfer „Cap Ortegal mit dem König von Sachsen an Bord bei der Ausfahrt kurz vor Cuxhaven pas siert hatten, dem König auf drahtlosem Wege fol gende Drpesche: „Der Kapitän, die Offiziere und die Mannschaft des Schnelldampfers „König Friedrich Geldes schwächt und dadurch die Beamten mit festen Bezügen und einer nicht ganz von ihren Ent schließungen und Neigungen abhängigen Lebens weise schädigt. Die Fürsorge der Regierung für ihre Beamten wird sich, falls nicht vorher unange nehme Uebercaschungen auf wirtschaftspolitischem Gebiete eintreten, in drei verschiedenen Formen äußern. Die betreffenden Vorschläge werden dem Landtag mit dem nächsten Etat unterbreitet werden Der eine betrifft nur eine Klaffe von Beamten und zwar die untersten, deren etatmäßige Bezüge in Anbe tracht des Umstandes, daß gerade die kleinen Existenzen unter der Teuerung am schwersten leiden, eine Er höhung erfahren sollen. Weiter beabsichtigt die Regierung einen Akt der ausgleichenden Gerechtig keit vorzunehmen, indem sie mit verschwindend wenigen Ausnahmen für die gesamte Beamtenschaft an Stelle des teilweise noch geltenden BeförderungS- oder AufrückungssystemS, das eine Erhöhung der Bezüge einzelner Beamten teils wesentlich lang samer eintreten läßt, teils auch von Zufälligkeiten oder anderen Einwirkungen — Vakanzen infolge Todesfalles, Pensionierung, Schaffung neuer Stellung usw. — abhängig macht, das Dienstaltersstufensystem treten lassen will. Auch diese Maßnahme wird natürlich eine ganz erhebliche Mehrbelastung der stats verursachen, aber augenblicklich hat die Regie rung Grund, anzunehmcn. daß das Land in der Lage sein wird, diese Mehrbelastung zu ertragen. )ie dritte Form der Regelung der Bezüge der Staatsbeamten endlich knüpft an das im Jahre i904 in Kraft getretene Gesetz betreffend die Ge währung von Wohnungsgeldzuschüssen an. Sie Oeffentliche Aufforderung Am 29. November 1905 ist in Grüna der Privatmann Moritz Wilhelm Schram« gestorben. Er und seine vor ihm verstorbene Ehefrau haben in einem gemeinschaftlichen Testamente Verfügungen getroffen, nach welchen unter anderen die gesetzlichen Erben des verstorbenen Herrn Schramm an dessen Erbschaft beteiligt sind. Zu diesen gesetzlichen Erben gehören etwa vorhandene Abkömmlinge einer Schwester der Mutter Schramms, der am 16. August 1787 in Abtei-Oberlungwitz geborenen Johanne Christiane Spindler, die am 23. Oktober 1808 mit dem Einwohner Johann Samuel Spindler in Kirchberg bei Stollberg in der Kirche zu Ursprung die Ehe geschlossen hat. Bisher hat von dem unterzeichneten Nachlaßgerichte nicht ermittelt werden können, wann pnd wo die genannte Schwester der Mutter Schramms verstorben ist und ob sie Abkömmlinge hinterlasten hat. DaS evangelisch-lutherisch' Pfarramt zu Erlbach—Kirchberg ist nicht in der Lage, aus den dor tigen Kirchenbüchern in der angegebenen Richtung Auskunft zu geben. Es ist wahrscheinlich, daß die Eheleute Spindler von Kirchberg verzogen find. An die etwa vorhandenen Abkömmlinge der Johanne Christiane Spindler geb. Spindler ergeht nun hiermit die Aufforderung, sich bei dem unterzeichneten Amtsgerichte zu melden, und an die bereits bekannten Schramm'schen Erben, dem Amtsgerichte in der angegebenen A chtung sachdienliche Auskünfte zugehen zu lassen. Ehemnih, den 28. Februar 1907. Deutscher (Reichstag. s-rliu. 5. März 10. Sitzung. Am Bundesratstisch: Dernburg, Frhr. von Stengel, v. Loebell u. a. Das Haus setzt die erste Beratung des Keichsha«»- tigten Einfluß z. B. eines Vaters auf seinen 25jährigen Sohn aus, dagegen öffnet es den unberechtigten Einflüssen Tür und Tor. Das Verlangen eines konservativen Führers aus dem Herrenhause auf Abschaffung des Reichstags wahlrechts halte ich für verfehlt; ich mißbillige dies, weil ich es für taktisch falsch halte, weil es zurzeit unausführbar ist. Im übrigen ist das Verlangen nach Aenderung des preußischen Wahlrechts nicht mehr berechtigt, als dasjenige auf Aenderung des deutschen Wahlrechts. (Beifall rechts. Abgeordnete Trimborn (ZentrO und Doormann (freis. Volksp.) äußern sich ebenfalls zustimmend und wünschen, daß die Fragebogen dem Hause vorgelcgt werden. Staatssekretär Graf Pofadomsky sagt dies für morgen zu. Schluß 5'/, Uhr. — Morgen 1 Uhr: Kolonial- Nachtragsetat. Haltsetat* für 1807 fort Dr. Paasche (natlib.): Namens meiner Fraktion habe ich auf die gestrigen Ausführungen einige Bemerkungen zu machen. Ich bedaure, daß Frhr. v. Hertling nicht als! einziger Redner seiner Partei hier aufgetreten ist, seine vornehmen ruhigen Ausführungen hätten dann einen ganz anderen Eindruck gemacht. Er ist es auch gelvesen, der der Stichwahlparole des Zentrums „mit der Sozialdemo kratie" widersprochen hat. Seine letzte Bemerkung, die er im Vergleich der letzten Reichstagsauflösung mit der vom Jahre 1878 machte, nach der die Nationalliberalen eine Nebenregierung angestrebt hätten, ist nicht richtig. Unser alter Führer v. Bennigsen hat niemals angestrebt, in ein Staatsamt berufen zu werden. Er verlangte nur, als Fürst Bismarck ihn drängte, um nicht allein in das stockkonservative Ministerium zu kommen, daß außer ihm noch ein anderer Fraktionskollege gleichzeitig berufen werde. Tatsächlich scheiterte der Plan seiner Berufung. Die Behauptung, daß die natioualliberale Fraktion ver langt habe, ihr große Gesetzesvorlagen vor der Ein bringung zu unterbreiten, ist in der vom Freiherrn v. Hertling gegebenen Darstellung nicht zutreffend. Selbst verständlich ist es, daß in solchen Fragen die großen Par teien befragt werden. Wenn von der prekären Lage des Zentrums gesprochen wurde, so klang das so, als ob das Zentrum eine ganz harmlose, niemals ausschlaggebende, niemals machtvolle Stellung inne gehabt hätte. Herr Bachem sprach einmal das Gegenteil aus. Sie werden nicht verlangen, daß ich Ihnen alle die Kühe nenne, um die das Zentrum gehandelt hat. In der ersten Lesung i lehnten Sie fast immer die Vorlagen ab, in der Kommis- ! Staatssekretär Graf pofadowsky erklärt, daß er auch mit der Bäckereiverordnung das Richtige getroffen zu haben glaube, eutgegenlaufende Interessen würden stets bestehen und der Umstand, daß giftige, gehässige und ver leumderische Angriffe gegen ihn gerichtet würden, könnte ihn nicht abhalten, so lange er im Amte sei, für Sozial politik einzutreten. (Beifall links.) Abg. Fürst v. Radziwill (Pole): Man kann uns das Recht nicht verweigern, unsere ablehnende Stellung in Kolonialfragen mit der Behandlung des polnischen Volkes in Preußen zu motivieren, zumal der Abgeordnete Winckler der Regierung das Faustrccht gegen uns und die Politik der gepanzerten Faust empfohlen hat. Damit ist die erste Etatberatung beendet. (Beifall.) In die Rrichsfchnldrnkommisston werden durch Zuruf gewählt: die Abgeordneten Schmidt-Warburg, Erz berger, Henning, Mugdan, Arendt und Oertel. Schließlich wird noch der Gesetzentwurf betreffend Vornahme einer Krrufs- und Aetvirbszähluns im Jahre 1007 an eine Kommission überwiesen. Abg. Dröscher (kons.) erklärt dabei die Zustimmung seiner Fraktion zur Vorlage und spricht namentlich vom Gesichtspunkte der Landwirtschaft. Abg. Dr. Stresemann (natl.) erklärt namens seiner Fraktionsgenossen, daß sie selbstverständlich dem Entwürfe im Prinzip zustimmen und es freudig begrüßen, daß der Gewerbezählung von 1895 jetzt eine neue folgen solle. Der Zeitraum von 12 Jahren sei ein ziemlich langer und wir müßten dazukommen, in Zukunft diesen Zeitraum ab zukurzen. Wir sind, fährt Redner fort, in dec wirtschaft lichen Gesetzgebung auf die Ergebnisse der Berussstatistik angewiesen, und wir haben es in den letzten Jahren schon vielfach unliebsam empfunden, daß wir immer mit den Ergebnissen von 1895 rechnen müssen, die doch zum Teil sehr veraltet sind. Die Vorlage gehört unbedingt an eine Kommission. Aktenstückes, von dem ich nicht weiß, wie Herr Erzberger in dessen Besitz gekommen ist. (Hört, hört!) Richtig ist aber allerdings, daß der Herr Reichskanzler persönlich Anweisung gegeben hat, das Disziplinarverfahren gegen Herrn Poeplau zu eröffnen. Das ganze Material ist der Kolonialvenvaltung infolgedessen übergeben worden mit dem Auftrage, das Weitere zur Klarstellung zu veran lassen. Herr Erzberger hat mir weiter vorgcworfeu, meine Registratur-Notizen seien nicht vollständig. Ich habe mich allerdings auf das Wesentlichste beschränkt. Die Angelegen heit der Volksschulvorlage war für diesen Fall doch ohne Interesse. Der Redner stellt dann nochmals als Inhalt der Registratur-Notiz fest, er habe sich gegenüber den Vorschlägen des Abgeordneten Erzberger in jener Unter redung unbedingt ablehnend verhalten; er habe erklärt: ob Poeplau und Erzberger entwendetes Aktenmaterial hinter sich hätten und was sie damit machten, das müsse ihnen überlassen bleiben. Er habe auch niemals die Be hauptung aufgestellt, daß das Vorgehen Erzbergers erfolgt ici mit Wissen seiner Fraktion. Aber auch wenn Erz berger ohne Wissen seiner Fraktion gehandelt habe, schließe sion wurde daun die RegierungSforderung umgemodelt. (Zuruf: Das ist doch kein Kuhhandel!) Ach lassen Sie doch dieses Wort! Sie werden doch nicht verlangen, daß Sie dabei wirkliche lebendige Kühe erhalten würden. (Große Heiterkeit.) Man versteht unter Kuhhandel doch nur, daß eine Partei ihre Machtstellung benutzt, um ihre Wünsche durchzudrücken. In weiten evangelischen Kreisen ist eine wahre Begeisterung entstanden, daß endlich gegen die Machtstellung des Zentrums vorgegaugeu wird. Der Ruf: „Los vom Zentrum" ist nicht auf unser Konto zu setzen, sondern allein auf das des Zentrums. Sie werden uns auch künftig zwingen, den Kampf gegen Sie zu richten. Die Bedeutung des 13. Dezember wird jetzt nach Möglichkeit zurückgcschraubt. Es wird gesagt, hätte man die 3. Lesung abgewartct, so wäre eine Verständigung er zielt worden. In solchen Fragen der nationalen Ehre darf die Regierung nicht nachgeben; darüber freue ich mich. (Lcbh. Bravo!) Um gegen zwei Subalternbeamte vorzugehen, dazu bedarf es allerdings nicht einer Ncben- regierung. Die beiden Abgeordneten haben aber unter Berufung auf die Machtstellung des Zentrums versucht, in die administrative Gewalt der Regierung einzugreifen, und da ist es gleichgültig, ob es sich um einen Wistuba oder einen hohen Beamten oder um ganze Missionsgesell- schasten bandelt. Niemand hat von uns daran gedacht, einen Kulturkampf zu entfesseln. (Sehr wahrO Wir ver langen Freiheit der Religionsübung für alle Konfessionen. Dagegen wurden z. B in meinem Wahlkreis die Zen- trumsversammlungen mit einem „Nieder mit dem Prote stantismus" geschlossen. (Hört! hört!) Wir Liberalen müssen die kleinen Gegensätze in unseren Reihen vergessen und beweisen, daß wir auch ohne das Zentrum die großen nationalen Aufgaben erfüllen können. (Lebhafter Beifall.) Abg. von Kracher (kons.): Ich bin gestern mit der Behauptung angegriffen worden, ich hätte die Absicht aus gesprochen, das Reichstagswahlrecht abzuschaffcn. Das ist ein Zentrum. Ich habe dieses Wahlrecht wohl oft scharf kritisiert und gesagt, daß das geheime Wahlrecht verwerflich für unser Vaterland ist. (Große Unruhe links.) Das ist meine Sache. DaS jetzige Wahlrecht schließt jeden berech- Poeplau um seinen Besuch, weil ich gehört hatte, daß gegen ihn eine Diszivlinaruntersuchung eröffnet sei", und weiter lautet die eidliche AuSfage: „Ich kam in die Reichskanzlei mit dem Auftrage, zu versuchen, ob nicht die Sache auf andere Weise als durch ein Disziplinar verfahren zu erledigen sei." (Stürmischer Beifall bei den Mehrheitsparteien.) Mit dieser eidlichen Aussage deckt sich inhaltlich durchaus meine Registraturnotiz. (Lebhafter Beifall.) Zum Schluß konstatiert Redner noch, ein Schreiben Helferichs bestätige ihm, daß er jenem seiner zeit die Unterhaltung sofort genau so wie die Registratur notiz es. anaebe, mstgetejlt habe. Ich erwarte in Ruhe das Urteil des Hauses. (Beifalls Abg. Dr. »»«««»»-O-fer (frs. Vag.): Den Aus führungen des Abg. v. Kröcher muß ich entgegentreten und mit. mir alle Liberalen. Bei Ausübung oes Wahl rechts gibt es keine berechtigten Einflüsse, auch nicht vom Vater auf den Sohn. Die Lage der kleinen Bundes staaten ist in finanzieller Beziehung die denkbar schlechteste. Die Beamtengehälter sind so klein, daß eine Abwanderung der Beamten nach Preußen bei jeder gegebenen Gelegen heit erfolgt. Die Matrikularbeiträge muffen neu geregelt werden und nicht mehr nach der Kopfstärke festgesetzt werden. Die Uebernahme der Eisenbahnen auf das Reich ist dringend erwünscht, auch die Militärkonvention mit Preußen könnte nach meiner Meinung gelöst werden. Es muß Gerechtigkeit in der Belastung der Einzelstaaten ein treten, will man anders nicht eine Reichsverdrossenheit züchten, die heute glücklicherweise noch nicht vorhanden ist. Abg. Gamp (Reichsp.): Dem Staatssekretär Grafen v. Posadowsky bin ich für seine Zusage sehr dankbar, eine eingehende Prüfung der Verhältnisse der Reichsbank ein- rrecen zu lassen. Meine Partei ist stets für eine energische Sozialpolitik eingetreten und wird cs auch ferner tun, wenngleich dafür gesorgt werden muß, daß diese nicht zu weit geht, wie z. B. bei der Bäckereiverordnung. Der Arbcitcrschutz muß organisch aufgebaut und die Kompetenz der Berufsgenossenschaften erweitert werden. das doch nicht aus, daß Erzbergers Worte, „seiner Ansichtlallerhöchsten Taufpaten und wünschen glückliche nach würde das Zentrum nicht mehr lürkolonialeReise." Kapitän Witt empfing bald darauf sol- Fordcrungen stimmen können, wenn usw. , tatsächlich ge-^ »I falle» seien Mit der Behauptung, daß er lediglich in die 6?nde Antwort. „Ich habe mich herzlich deS wenn Reichskanzlei gekommen sei, um eine generelle Unter-'auch flllrtigen Wiedersehens mit Ihrem schönen suchung der vorliegenden Mißstände zu ervitten, sei über- Schiffe gefreut und erwidere im wärmsten Sinne den dies Erzberger gestern zum ersten Male an die Oeffent- freundlichen Gruß. König Friedrich August." lichkeit getreten. Es sei das nun schon die dritte Version v » > Erzbergers über jene Unterredung und ihren Zweck. (Heiterkeit.) Vor allem aber, meine Herren, fährt Redner fort, verweise ich Sie nochmals ans die eidliche Aussage. Diese beginnt mit dem Bemerken: „Ich, Erzberger, bat betrifft alle Klassen der Staatsbeamten. Man hofft, wenigstens die Hälfte der damals erfolgten Abstriche nachfordern zu können. Ausschlaggebend hierfür, wie für die Einstellung der beiden zuerst behandelten Zuwendungen an die Beamtenschaft, wird natürlich die Balancierung des Etats sein, die auf die eine oder die andere Weise zuweg- gebracht werden muß. lieber die endgültige Festsetzung von Tartfziffcrn können deshalb keine Beschlüsse gefaßt werden, bevor sich der Abschluß des Voranschlages übersehen läßt. Zu der geplante« Reife des Kolonial- direktors Dernburg erfährt die „Voss. Ztg.". daß sie sich nicht nur auf den deutschen Kolonialbesitz in Afrika, sondern auch auf einen Teil des engIisch-süd west afrikanischen Besitzes erstrecken wird. Geheimrat Dernburg tritt unmittelbar nach der Ver abschiedung des KolonialetatS im Reichstage seine Reise nach Afrika an, wo er in Begleitung dcS Gou verneurs, Freiherrn von Rechenberg, das für die wirtschaftliche Erschließung in nächster Zeit in Frage kommende Gebiet bereisen wird. Von dort aus be gibt sich der Kolonialdirektor nach dem portugiesischen Lr. r. «he Abg. Erzberger (Ztr.): Die Aktennotizen des Chefs > der Reichskanzlei sind, weil sic in meiner Abwesenheit ge schrieben sind, nicht beweiskräftig. Ein Reichstagsabgeord- neter darf doch nicht schlechter gestellt werden, als jeder Zeuge oder Angeklagter, der einen Einfluß auf das Pro tokoll hat. Nach meiner Erinnerung ist die Darstellung des Herrn v. Loebel nicht zutreffend. Unrichtig ist es, daß ich solche Zumutungen, wie sie mir vorgehalten wer den, an Herrn von Loebel gestellt habe. Ich habe ledig lich eine generelle Untersuchung der von Herrn Pöplau angezeigtcn Mißstände im Kolonialwesen verlangt. In eine ähnliche Lage, wie ich, wird wohl so ziemlich jeder Abgeordnete schon gekommen sein, im Interesse eines Be amten in ein Reichsamt gegangen zu sein. Ich wollte nur eineu Ausgleich suchen, ohne die Ocffentlichkeit mit diesen gewiß nicht angenehmen Dingen zu beschäftigen. Ueberdies sind andere Teile unserer Unterredung, z. B. über das preußische Volksschulunterhaltungsgesetz (lcbh. Rufe: Hört, hört! links, große Unruhe) nicht protokolliert worden. Auch der frühere freisinnige Abg. Dr. Müller- Sagan ist, da ihm die Fälle Puttkammer und Kannenberg bekannt waren, in der gleichen Sache beim Reichskanzler, und hat korrekt dem Wunsche Pöplaus gemäß gehandelt. Herrn Dr. Müller-Sagan ist aber nie der Vorwurf der Nebenregierung gemacht worden. Die Untersuchung ist aber nicht gegen die schuldigen Kolomalbeamten einaeleitet, sondern gegen Pöplau. (Hört, hört! im Zentrum.) Nie mand von meiner Partei wird in Zukunft den Weg einer Verständigung betreten, sondern alles hier im Reichstage vorbringen. (Beifall im Zentrum.) Chef der Reichskanzlei v. Foebell: Trotz der dialektischen Geschicklichkeit des Herrn Vorredners werden . die Herren, die meine gestrigen Darlegungen und die heutigen Ausführungen des Herrn Erzbergers im Steno gramm vergleichen, doch wohl wissen, auf welche Seite re sich zu schlagen haben. Herr Erzberger hat nun auch behauptet, daß Herrn Müller-Sagan dasselbe passiert sei, , wie ihm selbst. Er hat dies bemerkt auf Grund eines
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