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Amtsblatt. Ar. 285. Sonntag, den 9. Dezember 1906. 5 . Beilage. Die Enthüllung des Andrassy-Denkmals in Budapest Deutscher (Reichstag. B«rU«, 7. Dezember 1906. Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Be ratung deS Gesetzentwurfes zur Ausführung der Genrral- aktr der Algtrirar-Koufrrrns. Staatssekretär v. Tschirschkq: Ueber die allgemeinen Gesichtspunkte, die für die Reichsregierung bei den Ver handlungen in Algeciras maßgebend waren, hat der Herr Reichskanzler dem Hause bereits Aufschluß gegeben. Die Algeciras-Akte bildet die Grundlage für daS weitere Ver halten der Bertragsstaaten in Marokko. Festgelegt sind vor allem: 1. die Integrität deS scherifischen Reiches, 2. die Gleichberechtigung der Vertragsstaaten in Marokko. 3. Sind die Vertragsbestimmungen geeignet, die friedliche Entwicklung der Verhältnisse für die Fremden in Marokko zu gewährleisten? Die Ausführung der Bestimmungen hat schon begonnen. Ueber verschiedene ÄuSführungs- magnahmen, die den Handel-, Wasserverkehr, Zoll, Steuern betreffen, finden augenblicklich Besprechungen in Tanger im Einverständnis aller Vertragsstaaten statt. Die Akte soll mit Schluß dieses Jahres in Kraft treten. Einige Staaten haben sie bereits ratifiziert. Auch Marokko selbst hat das getan. Ich bitte, die Vorlage zu genehmigen Auf eine bezügliche Anfrage des Abg. Kastermann (nat.-lih.) erwidert Staatssekretär v. Tfchtrschky: Die spanische und die französische Regierung haben sich veran laßt gesehen, Kriegsschiffe vor Tanger zu legen. Der Zweck dieser Maßnahme ist nach den vorgestern überreichten Noten beider Regierungen der, auf die marokkanische Be völkerung beruhigend zu wirken. Es wird genau im Geiste der Algeciras-Äkte verfahren werden. Die Ausschiffung von Truppen wird nur nach Vorheriyer Verständigung mit den übrigen Mächten erfolgen. Die Integrität des marokkanischen Gouverneurs wird aufrecht erhalten bleiben und streng loyal im Geiste der Akte verfahren werden. Nach der Festlegung dieser Grundsätze lag kein Anlaß vor, Einspruch zu erheben. (Beifall.) Aba. v. Vollmar (Soz.): Die ganze Voryeschichte dieser Akte werfe kein gutes Licht auf die Geschicklichkeit unserer Diplomatie, aber formell sei in dem vorliegenden Entwurf nichts zu beanstanden. Seine Freunde würden ihm zustimmen. Redner beschwert sich, daß wir hier in Deutschland von der Regierung viel weniger Mitteilungen erhielten über das, was sie in auswärtigen Dingen tut, als dies in anderen Ländern geschieht, beispielsweise in England und Frankreich. Wozu dieses Versteckenspielen? Das anaekündigte Erscheinen der französischen Flotte und Ausschiffen von Landungstruppen in Tanger gehe weit über die Abmachungen in Algeciras hinaus. Die Ver tragsstaaten sollten sich in ihrer Aktion in Marokko auf das allernotwendigste beschränken. So allein könnten die Interessen nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Kulturwelt gewahrt werden Abg. Spatz« (Zentr.) legt gleichfalls das Hauptge wicht darauf, daß dem Reichstag in entgegenkommenderer Welse als bisher, amtliche Mitteilungen über auswärtige Angelegenheiten gemacht würden. Die spanisch-französische Note über die ledige Flottcndemonstration der beiden Mächte, der zufolge sich diese Aktion lediglich im Rahmen der Algeciras-Beschlüsse hatten solle, stehe doch ganz im unmittelbaren Zusammenhänge mit dem vorliegenden Ent wurf. Mithin hätte die Regierung die Note dem Reichs tage mitteilen sollen, ohne erst durch eine Anregung aus dem Hause heraus dazu genötigt zu werden. Abg. Miemer (freis. Volksp.) bemängelt gleichfalls, daß mit der offiziellen Bekanntgabe des Wortlautes der französisch-spanischen Note so lange gezögert werde. Er gibt der Ueberzeuaung seiner Freunde Ausdruck, daß Marokko uns jedenfalls nicht so viel wert sei, um seinet willen eine Verwicklung in Europa heraufzubeschwören. Staatssekretär v. Gfchirschky: Den Vorwurf des Abg. Spahn muß ich als unberechtigt zurückweisen. Ich hatte schon die Veröffentlichung lener Note im Wortlaute in Aussicht genommen, es hätte aber den Gepflogenheiten nicht entsprochen, wenn wir das einseitig getan hätten. Nachdem jetzt der Wortlaut in Frankreich veröffentlicht ivoröen ist, werde ich die Note sofort dem Reichstage in extenso bekannt geben. Abg. Schrader (freis. Vereinp.): Wir haben durchaus keine Ursache voll befriedigt zu sein. Unsere Diplomatie hat sich m Algeciras keine Lorbeeren geholt; trotzdem werden wir nach Lage der Dinge der Vorlage zustimmen. Abg. Porzig (kons.) erklärt auch die Zustimmung seiner Fraktion. Abg. Olumentstal (Els. Volksp.): Ich begreife nicht, wie man behaupten kann, daß die Algeciras-Akte dem Sultan seine Unabhängigkeit garantiere. Der Vertrag sollte vielmehr heißen: „Reglementierung der Abhängig keit Marokkos." (Heiterkeit und Sehr richtig!) Der Reichs kanzler war neulich „zufrieden" mit dem Vertrage. Natür lich, wenn man nicht mehr erreichen kann, ist man „zu frieden". Sicher ist, daß wir ohne Konferenz und ohne Säbelgerassel mehr erreicht hätten, nämlich wenn wir uns einfach vorher mit Frankreich verständigt hätten. Wir werden ja natürlich die Vorlage ebenso einstimmig an nehmen, wie es gestern in Paris geschehen ist. Aber dort hat man jedenfalls zu der einstimmigen Annahme mehr Anlaß als wir. Abg. v. Dtrkfe« (Reichsp.) erklärt seine und seiner Freunde Zustimmung zu der Vorlage und rechtfertigt bezw. verteidigt das Verhalten des Auswärtigen Amtes. Wenn dieses in der Marokko-Frage nicht schon früher ausgiebige Mitteilungen an das Haus gebracht habe, so erkläre sich das dadurch, daß es sich um schwebende Fragen gehandelt habe. Hisrauf schließt die Debatte und die Vorlage mit der Anlage wird gleich in zweiter Lesung genehmigt.- Präsident Graf Kallestrem bemerkt noch auf einen bezüglichen Widerspruch aus dem Hause, die Generalakte an sich würde zwar sonst der Beschlußfassung des Hauses nicht unterliegen, hier sei sie aber der Vorlage als „An lage" beigegeben, und insoweit sei sie mit der Vorlage untrennbar verbunden. Deshalb habe sie auch, altem Brauche zufolge, mit zur Beschlußfassung gestellt werden müssen. Staatssekretär Graf Pofadowoky: Der Herr Präsident möge mir erlauben, ihm in dieser staatsrecht lichen Frage doch zu widersprechen. Nach Ansicht der Verbündeten Negierungen unterliegt die Generalakte nicht der Beschlußfassung des Hauses. Der Staatssekretär be ruft sich hierbei auf die Verfassung und exemplifieziert aus ähnliche Verträge. Präsident Graf Kallestrem: Wenn die Regierungen dieser Meinung in staatsrechtlicher Hinsicht sind, so hätten sie im 8 1 der Vorlage nicht sagen müssen: „der anliegen den Generalakte". (Beifall und Heiterkeit.) Ich will aber diese staatsrechtliche Frage hier nicht zum AuStrag bringen. Es ist ja auch kein L-chadcn daraus entstanden, daß ich die Ausführungen der Generalakte mit zur Ab stimmung brachte. Zu 8 2 der Vorlage bezeichnet sodann noch Staats sekretär Graf Pofadowaky es aus eine Anfrage auS In Anwesenheit deS Kaisers Franz Josef und zahlreicher Mitglieder des Königshauses, der Minister, >es diplomatischen Korps, vieler Mitglieder des MagnatenhauseS und des Abgeordnetenhauses wurde m Budapest ein Denkmal für den früheren Minister präsidenten und Minister deS Aeußern, Grafen Julius Andrassy, feierlich enthüllt. Die Verdienste dieses hervorragenden ungarischen Diplomaten, dem eS gelungen war, die Nation zur Einigkeit zu führen, wurden entsprechend gefeiert. Der Präsident deS Dcnkmal-AusschusseS Koloman Szcll prieS in zün dender Rede daS Andenken Andrassys, und Kaiser Franz Josef erwiderte diese Ansprache mit bemer- kenswerten Worten, welche die Verdienste Andrassys als internationalen Staatsmann anerkannten. Die Rede deS Kaisers wurde mit unendlichem Jubel begrüßt, auch Kaiser Wilhelm begleitete daS historische Ereignis mit einem Telegramm, in welchem die Be deutung deS Grafen Andrassy. der ein Mitbegründer des Dreibundes war, voll gewürdigt wurde. DaS Denkmal selbst rührt von dem jungen ungarischen Bildhauer Zala her, einem der begabtesten unga rischen Plastiker. Die Reiterfigur und die beiden Reliefs sind in Bronze gegossen, die technische Aus führung deS Denkmals ist meisterhaft. und nach allen Richtungen geschleudert wurden, da auf den freien Feldern in der Umgebung in den letzten Tagen noch einzelne Gliedmaßen aufgefunden worden. f Hochwasser in Lübeck. Aus Lübeck wird gemeldet: Hier herrscht Hochwasser infolge einer Sturmflut. Kanonenschüsse zeigen das weitere Steigen des Wassers an und fordern zur Räumung der Häuser in den niederen Straßen an der Trave auf, die zum Teil schon überflutet sind. f Unfall im Bahnhos Osnabrück. Donnerstag abend 9 Uhr 53 Minuten stieß der von Münster in den Bahnhof Osnabrück einfahrende Personenzug Nr. 713 am Südende des Bahnhofes auf der Hafenbrücke mit einer leerfahrenden Maschine zusammen. Beide Maschinen und zwei Wagen des Zuges entgleisten. Die Maschinen wurden stark be schädigt. Die Brüstungsmauer der Hafenbrücke wurde herabgeworfen. Drei Reisende und ein Schaffner wurden leicht, der Zugführer etwas schwerer verletzt. Die mit Pest geimpften Gefangenen. Es hat sich herausgestellt, daß die gefangenen PhilippinoS, die man probeweise mit Cholerabazillen geimpft hatte und die an Pesterscheinungen starben, auS Versehen mit Pestbazillen geimpft worden waren. In Abwesenheit des Dr. Strong von der Wissenschaftlichen Versuchsstelle, der diese unglaub lichen Versuche ausführte, scheint ein Besucher die Cholera- und Pesttuben zusammengelegt zu haben, ohne daß dies dem Arzt ausgefallen wäre. Dr. Strong wird wahrscheinlich seinen Abschied nehmen. s Studentenunruhen in Neapel. In Neapel fanden große Stuventenunruhen statt. Die Studenten stürmten die Universität und schlugen die Tore ein, dann griffen sie die Professoren an. Zwei Professoren wurden arg mißhandelt und konnten sich nur mit Mühe retten. Truppen wurden requiriert, und es gab einen heftigen Kampf auf der Straße. Zahlreiche Studenten wurden von der Kavallerie berritten, ein Offizier schwer verwundet. In der päten Nacht wurde die Ordnung wieder hergestellt. Die Universität wurde geschlossen. 's Ein Riefenbrand. Eine Depesche aus New-Porl meldet: Eine große Feuersbrunst zerstörte in Lynne sechs große Schuhfabriken. Das Feuer, von einem Südwestwind begünstigt, sprang auf zwölf Wohnhäuser über, die ebenfalls niederbrannten. Zahlreiche Personen wurden verletzt. (Vermischtes. * Eichhörnchen gegen Wiesel. Daß das schmucke Eichhörnchen, der Affe unserer Wälder, nicht so harmlos ist, wie es aussieht, ist allen Kundigen bekannt. Namentlich die Vozelwelt hat von ihm zu leiden. Leider, sagt Brehm, ist es ein großer Freund der Eier, plündert alle Nester, welche eS bei seinen Streifereien auffindet, und verschont ebensowenig junge Vögel, wagt sich sogar an alte. Lenz hat einem Eichhorn eine alte Drossel abgejagt, welche nicht etwa lahm, sondern so kräftig war, daß sie sogleich nach ihrer Befreiung weit wegflog, und andere Beobachter haben den meist als harmlos und unschuldig angesehenen Nager als mordsiichtigen Räuber kennen gelernt, welcher kein kleineres Wirbel tier der beiden ersten Klassen verschont. Schacht fand sogar einen Maulwurf im Neste eines Eich horns. Daß dieser zierliche Nager aber auch gelegent lich wegen eines Vogels kämpft, und zwar mit einem Wiesel, dürfte kaum beobachtet sein. Ein solcher Fall wird jetzt in „Wild und Hund" berichtet. ES heißt dort: Nachstehendes Erlebnis, das, nebenbei gesagr, wohl auch einen nicht unwesentlichen Bntrag liefert zu der Frage, ob das Eichhörnchen schädlich ist, dürfte von allgemeinem Interesse sein. — Als ich in den ersten Septembertagen von einer erfolg losen Morgenpirsch nach Hause zurückkehrte, ließ ich mich, um auszuruhen, an der Grenze von Wald und Feld nieder. Wenige Minuten später bemerkte ich, wie etwa zwanzig Schritte vor mir ein Wiesel eine Goldammer zu fangen suchte. Es war mir ein Vergnügen, zuznsehen, wie der Vogel stets, wenn sein Verfolger ihn zu Haschen suchte aufflog und sich wenige Schritte weiter wieder setzte; so waren die beiden dem Waldrande näher gekommen, und hier ereilte die Goldammer ihr Schicksal. Mit blitz schnellem Sprung warf sich der Räub.'r auf sein Opfer, und ein klägliches Gepiepse sagte mir, was geschehen mar. Ehe ich jedoch Zeit hatte, den Drilling zu heben, erschien — ein Eichhörnchen, und etzt entspann sich ein erbitterter Kampf um die Beute; die Goldammer wurde hin- und hergezaust, so daß kein Federchen an ihr blieb. So währte der Kampf mit steigender Heftigkeit zirka fünf Minuten, und eS schien mir so, als ob das Wiesel Sieger bleiben würde ; jedoch ungestraft sollte keiner davon kommen, und so sprach der linke Lauf meines Drillings sein energisches Wort. Beide Kämpen blieben auf der Walstatt. Die Möglichkeit eines ölchen Vorfalls kann nicht gut bezweifelt werden. §s muß sich da um das kleine Wiesel gehandelt haben, denn das große Wiesel oder Hermelin würde wohl mit dem stärksten Eichhörnchen wenig Um stände machen. dem Hause als eine selbstverständliche Konsequenz des zuführen, so werde uns Rußland vorwerfen können, daß Meistbeyünstiyungs-Berhältnisses mit Marokko, daß Ma- wir dadurch die russische Getreideeinfuhr nach Deutschland rokko nicht einem Staate einen Zollzuschlag auferleyen unmöglich machen. (Sehr richtig! links.) Nur bei äll- dürfe, den es nicht auch gegenüber anderen Staaten ein- seifiger loyaler Auslegung der Verträge können diese für dürfe, nicht auch gegenüber führe. Neuestes vom Tage. -j- Die letzte» Opfer der Roburtt katastrophe Nachdem die AufräumungSarbeiten n Witten beinahe beendet sind, wurde, wie das „B. T." aus Witten berichtet, heute noch die Leiche eine? vermißten Arbeiters gefunden. Zwei Leichen werden noch vermißt. Man befürchtet, daß diese durch die Wucht der Explosion in Fetzen zerrissen Damit ist dieser Gegenstand erledigt. Hieraus begründet Abg. Speck (Zentr.) seine Inter pellation: ob dem Reichskanzler bekannt sei, daß auf der Eisenbahn von den schwedischen Gifenerz-Grntzen nach dem Seehafen Narvik auf Anordnung der schwedischen Regierung nur so geringe Mengen Erze befördert würden, daß dadurch die Ausfuhr in vertragswidriger Weise be schränkt werde. Mit dem Wortlaute unseres Vertrages mit Schweden wäre ja allerdings ein solches Bcförde- rungsverbot der schwedischen Regierung, oder vielmehr solche Beförderungs-Beschränkungen formell vereinbar. Denn der Vertrag schützt uns nur gegen ein Ausfuhrverbot. Aber mit dem Sinne der uns zugestandenen Konzession, verträgt es sich jedenfalls nicht, daß uns Schweden so den Bezug seiner Eisenerze erschwert. Sollte Schweden damit fortfahren, so vertraue ich darauf, daß der Reichskanzler cs an Gegenmaßnahmen nicht fehlen lassen Ivird. Staatssekretär Graf Nosadomsky legt die Verhält nisse der schwedischen Erzgruben eingehend dar. Es be stehen Vereinbarungen der in Betracht kommenden Gesell schaften mit der Bahn, die die Verfrachtung nach der See mit Rücksicht auf die beschränkte Leistungsfähigkeit der > Bahn bestimnlt beschränkt. Wir geben zu, daß man durch Normierung der Eisenbahutarife den ganzen Wert der Zollsätze und Handelsvertragsabmachunaen beseitigen kann. Ich gebe auch zu, daß die Einfuhr schwedischer Erze ini Interesse unserer Eisenindustrie im Mittelpunkte unserer , seifiger loyaler Auslegung der Verträge können diese für die Entwicklung des internationalen Verkehrs von Nutzen sein. Es gelte das auch gegen die Beschränkung der inter nationalen Zulassung menschlicher Arbeitskräfte, die als ein „Rohprodukt" für unsere Industrie doch viel wichtiger seien als etwa die schwedischen Eisenerze. Redner wendet sich ferner gegen die seinerzeit angewendeten Ansfnhrzölle auf Kohlen, Lumpen usw. Abg. Graf Kanitz (kons.) vertritt in bezug auf die Ausfuhrzölle gerade den entgegengesetzten Standpunkt. Wir sollten unsererseits die Ausfuhrzölle auf gewisse Roh stoffe, vor allem Kohlen, als Waffe gegenüber solchen An- grfffen, wie sie jetzt von Schweden ausgehen, benützen. Das Richtigste wäre, einfach zur Tarifautonomie zurück zukehren. Abg. Dowe (freis. Vg.): Es handle sich hier nicht um Ausfuhrzölle, es liege ja auch eine Umgehung des Ver trags seitens Schweden insofern nicht vor, als lediglich die schwedische StaatSbahnverwaltnng den Anträgen auf Er höhung der Erzbeförderung nicht stattgab. Gleichwohl stimme er dem Interpellanten in dem Wunsche bei, daß dieser Beförderung von Erzen keinerlei Beschränkung anf- gelegt werde. Seine Freunde wollten im Gegensatz zu Kanitz nicht eine Politik der freien Hand, sondern des freien Handels. Im Verlaufe der weitere» Besprechung, an der sich r och die Abgeordneten Goihein, Kernstein, Speck, Hue, und Graf Schwerin-Löwitz beteilige», widerspricht Di rektor Körver vom Auswärtigen Amte der Gothemschen Auffassung, als ob die schwedische Regierung illoyal Ver fahren sei. Diese Auffassung habe man in unserem Aus wärtigen Amte nicht. Damit schließt die Besprechung. Präsident Graf Kallestrem teilt mit, daß die Fteisch- not-Interpellation von der Regierung am Dienstag gesamten Handelsvertragsverhandlungen mit Schweden stand, und daß im Interesse einer ungehinderten Ausfuhr schwedischer Steine und Erze wir eine Reihe von Tarif- wsttionen Schweden gegenüber ermäßigt haben. Aber die chwedische Regierung hat erklärt, sie könne allein gegen sie Gesellschaften im Sinne einer Aenderuna der Verem- baruiiaen mit der Bahn nicht Vorgehen, sondern nur mit dem Parlament. Das ist eine innerstaatliche Frage, aber ich benütze diese Gelegenheit und diese Interpellation, um der bestimmten Hoffnung Ausdruck zu geben, daß die schwe dischen gesetzgebenden Körperschaften derartige Maßnahmen treffen. (Beifall.) Abg. Dr. Keumer (nat.-lib.) weist durch juristische chwedische Gutachten nach, daß man in Schweden selbst n dein Vorgehen der schwedischen Regierung einen offen baren Bruch des Handelsvertrags sehe. (Hort, hört.) Abg. Kuempf(freis. Volksp.): Handelsverträge müßten oyal und ihrem Geiste entsprechend ausgeführt werden; das gelte für Schweden, aber auch für uns selbst. In Schweden beschwere man sich über unsere Eisenbahntarif politik gegenüber den schwedischen Pflastersteinen. Und vie stehe es gegenüber Amerika? Wenn wir jetzt daran dächten, Abgaben aus den natürlichen Wasserstraßen ein ¬ beantwortet werde. Schluß gegen 4'/« Uhr. — Montag 3 Uhr: Algeciras- Vorlage in dritter Lesung, Urheberschutz für Photographien, Gewerbenovellc.