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Airchkieße (Nachrichten. Parochie St. Christophori zu Hohenstein- Ernstthal. Am 4. Advent, vormittag 9 Uhr Hauptqottesdienst mit Predigt über Joh. 3. 27—30. Herr Pastor Ranft. Ev.-luth. Jungfrauenverein fällt aus. Eo.-luth. Jünglingsverein fällt aus. Landeskirchliche Gemeinschaft: Abends halb 9 Uhr Breite- straße 31. Kirchenchor: Sonntag halb 11 Uhr Kirchenmusikprobe (für die Feiertagsmusiken). Bitte, alle kommen. Wochenamt: Herr Pastor Ranft. St. Lrinitatts-Parochie. Am 4. Advent, den LS. Dezember, vormittag 9 Uhr Pre- digtgottesdtenst. Herr Pastor Schmidt. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Bo« Oberlungwitz. Am 4. Advent, vormittag 9 Uhr Predtgtgottesdienst. Herr Pfarrer von DoSky. Der Junafrauenverein fällt aus. Das Missionskränzchen fällt aus. Die B-belstunde fällt aus. Wochenamt: Herr Pastor Zeißig. Von Gersdorf. Nm 4. Adventssonntag, den LS. Dezember, früh 9 Uhr Gottesdienst Herr Htlfsgeistltcher Barth. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Pasto: Böttger, für Hauskommunionen und Begräbnisse He r Hilss geistlicher Barth Von Grumbach mit Tirfchhetm. Am 4. Adventssonntag, den 23. Dezember 1906, vor- mittag 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Bo« La«genchursdorf mit Natten Am 4. Adventssonntag, den 2S. Dezember 1S06, vormittag 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt (Text: Joh. 3, 27-30). Von Bernsdorf. Am 4. Adventssonntag, den 23. Dezember, vormittag 9 Uhr Hauptgoltesdtenst mit Preoigt über Ev. Joh. 3, 27—30. Von Lobsdorf mit Kuhfchnappel. Am 4. Adventssonntag. Frühkirche, S Uhr Gottesdienst. Von Callenberg. Am 4. Adventssonntag, den SS Dezember, vormittag 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Joh. 3, 27—30. Von Ursprung. Am 4. Adventssonntag, am 23. Dezember, vormittag 9 Uhr Predtgtgottesdienst. Nachmittags halb 2 Uhr KtndergotteSdienst. Bon Wüste«bra«d. Am 4 Advent — 23. Dezember 1906 — vormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst. Handet und Geweröe. Baumwolle. Liverpool, 20. Dezember. Umsatz 12000 Ballen, davon für Spekulation und Export 1000 B Amerikaner stetig, 3 Punkte höher, Aegypter stetig, unverändert, Brasilianer 3 Punkte höher. Lieferungen: Stetig. Dezember 5,31, Dezem ber-Januar 5,31, Februar-März 5,33, April-Lai 5,36, Juni- Juli 5,39. Breme«, 20 Dezember. Upland middling loko 54'/, Pf. Still. Zahlungseinstellungen Konkurs wurde eröffnet über dos Vermögen des Kaufmanns Luigi Dell'Aira in Dres den, über daS deS Viktualienhändlers Karl Friedrich Oskar Be'ndt in Dresden und über das des Fabrikanten Karl Max Seifert in Dres en. Tchtachtsviehmarkt im Schlacht- und Viehhofe zu Chemnitz am 20. Dezember 1906. Auftrieb: 10 Rinder (nnd zwar 15 Ochfen, 2 Kalben, 56 Kühe, 7 Bullen), 743 Kälber, 187 Schafe, 1095 Schweine, zusammen L025 Tiere. Gegenüber dem letten Hauptmarkte 372 Rinder, 234 Schafe und 10L5 Schweine weniger, dagegen 589 Kälber mehr. Unverkauft blie ben zurück, 16 Rinder und 121 Schafe. Kälber: I. feinste Mast- (Vollmilch-Mast) und beste Saug kälber 60—62, 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 54—öS, 3. geringe Saugkälber 50—53, 4. ältere gering genährte Kälber (Fresser) fehlen. Schafe: I. Mastlämmer und jüngere Mast hammel 38—40, 2. ältere Masthammel 34—37, 3. mäßig ge nährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 28—33. Schweine: 1 vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/, Jahren 16—68, I». ausgesuchte feinste Qua lität ca. 10 Monate alt fehlen, 2. fleischige 63—65, S. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 57—62. Die Preise verstehen sich bei allen Vtehgattungen für Le bendgewicht, bei Schweinen unter Gewährung von 20—25 Kg Tara für je 1 Schwein. In der Zeit bis zum 5. Januar 1907 werden hier nur folgende Schlachtviehmärkte abgehalten: Freitag, den 28. De- z-.mber Hauptmarkt, Donnerstag, den 3 Januar Hauptmarkt. Die Göttin des Glücks. Roman von Reinhold Ortmann. 28. Forts. Nachdruck verboten. Und er fühlte sich verletzt; denn die Scheu, mit der sie jetzt bei der Verabschiedung vor ihm zurückwich, schien ihm nicht mehr wie vorhin eine Äußerung mädchenhafter Befangenheit und Scham haftigkeit. Er glaubte etwas von Furcht darin zu bemerken oder gar — wie sehr er sich auch in seinem Herzen gegen diesen Argwohn sträubte — von Widerwillen. So schnell hatte sie sich losgemacht, daß er sie nicht einmal fragen konnte, wann er sie Wiedersehen würde, und als er sich wieder allein sah, war von ihrem Besuche nichts als eine höchst unbehagliche Empfindung in ihm zurückgeblieben, d „Wie gut sich doch Hanna auf die Beurteilung wer Menschen versteht!" dachteer. „Ich glaube, es näre wirklich besser gewesen, wenn ich ihr vorläufig chts gesagt hätte. Sie, die so rührend tapfer und andhaft im Unglück snn kann, fürchtet sich wahr- aftig vor dem Glück, wie wenn es etwas Entsetz- iches wäre. Und ich hatte mein Versprechen ge brochen, weil ich ihr eine gewaltige Freude zu bereiten gedachte." Neuntes Kapitel. „Verzeihen, Sie Harro — ich wußte nicht, daß Sie noch allein seien. Es war mir, als hätte ich Fräulein Sylvander kommen gehört." „Nein sie ist noch nicht da. Aber sie muß in jedem Augenblick eintreten, denn sie pflegt sonst sehr pünktlich zu sein. Wollen Sie nicht hier bleiben, sie zu erwarten?" Es war in Professor Herbolds Atelier, wo diese Worte zwischen seiner Tochter und seinem Schüler gewechselt wurden. Erika hatte den Vorhang, der die Türöffnung des Verbindungsganges abschloß, noch in der Hand, und sie schien unschlüssig, ob sie der Aufforderung des jungen Bildhauers Folge leisten oder 'sich zurückziehen solle. Nach kurzem Zaudern aber hatte sie sich doch für das erstere ent schieden und trat vollends herein. „Ich bitte Sie jedenfalls, sich durch mich nicht in Ihrer Arbeit stören zu lassen. Ich sehe ja, daß Sie sich in voller Tätigkeit befinden." Aber Harro hatte das Modellierholz, mit dem er in einem noch ziemlich formlosen Thonklumpen arbeitete, bereits beiseite gelegt, und indem er einen Stuhl für Erika herbeibrachte, sagte er in seiner liebenswürdigen herzlichen Weise: „Nicht doch I Was ich da angefangen habe, ist eigentlich mehr ein Zeitvertreib, als eine wirkliche Arbeit. Und etz ist so lange her, daß wir zum letztenmal gemütlich miteinander geplaudert haben. Weshalb kommen Sie garnicht mehr wie sonst auf ein Viertelstündchen zu mir herein, wenn der Meister schlummert?" „Es war wohl nur Zufall, Harro, daß eS nicht geschah," erwiderte sie, ohne ihn anzusehen. „Und mein Vater schläft ja auch jetzt während deS Tages viel seltener als in der ersten Zeit seiner Krankheit." „Das ist auch ein günstiges Zeichen, nicht wahr? Ach, ich kann eS Ihnen garnicht sagen, Erika, wie glücklich ich über diese Besserung bin, die alle schwarzen Prophezeihungen des Arztes zu Schanden gemacht hat. Wie gut, daß Hanna — daß Fräulein Sylvander damals Ihren Wunsch erfüllt! Denn daß es nur die Freude an der Arbeit sein kann, die das Wunder bewirkt hat, gibt ja Doktor Reimers jetzt selbst zu. Sie hat den Meister mit neuer Lebensenergie erfüllt, wie Hanna eS an jenem Morgen so zuversichtlich voraussagte." „Ja, es scheint so. Denn trotz der Anstrengung, die sich mein Vater auferlegt, sind die Anfälle vom ersten Tage an seltener geworden, und seit vor- gestern sind sie ganz auSgeblieben. Man möchte glauben, daß diesem jungen Mädchen übernatürliche Kräfte zu Gebote stehen." Harro lächelte geheimnisvoll und deutete auf den Gipsabguß der noch unfertigen Gruppe. „Wäre sie das rechte Modell für unsere Glücks göttin, wenn sie nicht auch ein wenig von der Wunderkraft einer Göttin hätte? Es ist, als ob nichts Trauriges und Krankes in ihrer Nähe bestehen könnte. Haben Sie diese Empfindung nicht auch schon gehabt, Erika?" „Sie ist schön und klug und sehr liebenswürdig — wenn sie es sein will. Das erklärt wohl hin länglich den Eindruck, den sie auf Sie und auf meinen Vater gemacht hat. Aber ist Ihnen an- gesichts der scheinbaren Besserung in seinem Befinden nicht schon zuweilen die Befürchtung gekommen, Harro, daß dies wunderbare Wiederaufflackern von Lebensenergie, wie Sie eS nennen, die Kräfte meines Vaters nur um so schneller verzehren könnte?" Er war bestürzt über den Ton, in dem sie das fragte. Nein, daran hatte er bisher noch nicht ge dacht. Und er wollte es auch nicht glauben. „Wie kommen Sie auf solche Gedanken, Erika? Hanna sagte doch, daß der Stillstand Monate und Jahre andauern könnte." „Ja, sie sagt es. Aber sind Sie auch sicher, daß sie selbst daran glaubt?" „O, so dürfen Sie nicht von ihr denken. Sie ist die Wahrhaftigkeit selbst. Mit meiner eigenen Ehre will ich mich dafür verbürgen, daß sie keiner Lüge fähig ist." „Verzeihen Sie, Harro! — Es war nicht meine Absicht, Sie durch einen Verdacht gegen Fräulein Sylvander zu kränken. Aber es fällt mir so schwer, an ein Wunder zu glauben. Und — so seltsam und lieblos es Ihnen klingen mag — ich komme nicht dazu, mich über die unerwartete Wendung zu freuen." „Das begreife ich in der Tat nicht. Ich meinte, Sie müßten darüber ebenso glückselig sein, wie ich." „Ja, das sollte ich wohl. Und ich komme mir auch recht schlecht vor, daß ich es nicht kann. Aber es ist mir nun einmal unmöglich. Ich habe nie an Ahnungen geglaubt, und doch drückt mich jetzt die Ahnung von etwas Fürchterlichem darnieder, daS mir nahe bevorsteht." „Sie erschrecken mich Erika! Es ist so sonder bar, gerade aus Ihrem Munde solche Worte zu hören. Und das, wovor Sie sich fürchten, eS ist — nein, ich mag es nicht aussprechen, ich mag nicht einmal daran denken." Sie aber sprach es aus. (Fortsetzung folgt.) Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger Oe. Alban Fri > Hohenstein-Ernstthal. — Verantwortlicher Redakteur Or. Alban Fr i! cv, Hohenstein-Ernstthal.