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N und HMD GH S H G4 nchmen außer der ExpW?auch di- Austräger auf kostet durchs dre Austräger L>o Quartal Mk. IM MM /M M^. M MM dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk. 192 frei inS Haus. fD GM Expeditionen solch- zu Originalpreisen. für Hohenstein Ernstthal. Eberlnngwitz. Gersdorf. Kugau. Hermsdorf. Kernsdorf. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TnMeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttmgrund u. f. w. Arntsblcrtt für das Königliche Amtsgericht und den Atadtrat zu ^obenftein Lrnßcha!. Grgcrn aller: GernernbesVerrwLrltrrngen öss rrrnlregenöen Ortschaften, Nr. 259. Donnerstag, den 8. November 1906. 56. Jahrgang. mühsam eine „authentische Interpretation" zurecht- geben haben, daß sie auf die Fortdauer des Bünd> S Errichte sind vorzüglich. W." die „Kreuz-Ztg." in folgendem: In Deutschland regiert sich's schwerer als anderwärts, der Deutsche gibt sich nicht leicht innerlich gefangen. Einem Wilhelm I., einem Bismarck auf der Höhe ihre« Ruhmes hätte jede andere Nation willenlos Gefolg schaft geleistet. Bei uns haben sie sich in schweren Kämpfen um nationale Notwendigkeiten aufreiben müssen, und wie manche wohlbegründeten Pläne hat der große Staatsmann scheitern sehen müssen. So wird eS auch jetzt dem kritisch gerichteten Volke nicht lercht, an seinen Kaiser zu glauben, ihm die Führung auf den mannig faltigen Gebieten des öffentlichen Lebens vertrauens voll zu überlassen. Aber diese Stimmung kann um- schlagen. Namentlich pflegt gemeinsame Not und Befahr Volk und Herrscher aufs schönste zu ver- scheinlichkeit verstößt, so kennzeichnen sich die Gerüchte vom Dreikaiserbündnis als leere Redereien, bei denen man sich nur wundern muß, daß ihnen auch in einem Teile der ernsten Presse Beachtung oder doch die Ehre der Wiedergabe geschenkt wurde." Eine neue Erklärung über den Zweck der Reise Iswolskis nach Paris und Berlin glaubt die russische Zeitung „Tirana" geben zu kön nen. Sie schreibt: „Der Minister Iswolski ist durch drei Tatsachen in der internationalen Politik ver- anlaßt worden, zu versuchen, das englisch - fran- zösische Bündnis zu beschleunigen, ein eng lisch-russisches Einverständnis her- zustellen und das russisch-französische Bündnis nack neuen Prinzipien zu erneuern. Die Tatsachen, die ihn dazu veranlaßt haben, sind: Erstens die außer- ordentlich ehrgeizigen Ziele Japans und dessen fieberhafte Bemühungen., seine Rüstungen zu ver- darf nicht zu einer leeren Formel schon erwähnten Nervosität gestellt werden. Bei werden. Mag Fürst Bülow hundertmal im Reichs-einigermaßen ruhiger Ueberlegung sollte man sich doch tag erklären, daß er nachträglich die Verantwortung sagen, daß eben erst sowohl Rußland wie Frankreich,! für irgend eine Tat deS Monarchen übernimmt, ansobgleich man ja in beiden Staaten über die Flitter s «Aus dem Kelche. Zur E«ttaffu«g Bismarcks. In dem „Entwurf zu vertraulichen Äußerungen ber die Motive zu meinem Rücktritt aus dem Dienste", der jüngst veröffentlicht wurde, erwähnt Für st Bismarck ein kaiserliches Hand schreiben, das auf Grund der Berichte des Konsuls von Kiew an ihn gerichtet wurde und zur entscheidenden Ursache seines Rücktritts wurde. Der Wortlaut dieses Handschreibens, das zu einem der wichtigsten Dokumente der neuen Geschichte wurde und von großem historischen Wert ist, ist bisher noch nicht veröffentlicht worden. „Hirsch's Telegraphisches Bureau" ist nunmehr in der Lage, ihn wiederzu geben. Folgendes ist der Text: „Die Berichte lassen aus deS Klarste erkennen, daß dte Russen in vollstem strategischem Aufmärsche sind, um zum Kriege zu schreiten. Nur muß ich sehr bedauern, daß ich so wenig von den Kiewer Berichten er halten habe. Sie hätten mich schon längst auf die furchtbar drohend« Gefahr aufmerksam machen können! SS ist die höchste Zeit, die Oe st erreiche! zu warnen und Gegenmaß regeln zu treffen. Unter solchen Umständen ist natürlich an eine Reise nach KraSnoje meinerseits nicht zu denken. Die schauern jede Bewegung und vor Zuhörern seine Zunge sorgsam zu hüten gewöhnt ist, der wird dennoch im stillen Kämmerlein schmunzelnd zuge stimmt haben. Denn in der Tat ist hier der Punkt berührt, der daS entscheidende Merkmal der ganzen Lage bildet' Wir überschätzen daS äußerliche Prestige und wir unterschätzen den Wert der stillen, müh samen und konsequenten Arbeit. Und den gleichen schmunzelnde« Beifall dürfte Herr Bassermann auch finden, wenn er mit scharfer Pointe öün -»„Politik des Herrn von Tschirschky" spricht. Er schaltet damit den wirklich verantwortlichen Kanzler aus, und indem er auf eine ihm Nachgeordnete l Persönlichkeit als den Träger unserer Politik hin- i weist, charakterisiert er zugleich diese Politik als einen Ausfluß des persönlichen Regimentes, das sich den Handlanger zur Stütze wählt." zimmern muß, so wird doch der fatale Eindruck im nisseS bedeutenden Wert legen. Ein Dreikaiserbünd- Volke nicht verwischt, weil es auf die Sache, nicht niS würde also unter diesen Umständen eigentlich auf die Formel Wert legt. ES weiß, trotz aller Be nur denkbar sein mit Frankreich als Viertem im teuerungen, daß eS sich l e d i g l i ch um selbst- Bunde, und da daS augenblicklich gegen alle Wahr- und liest man immer häufiger Aeußerungen der Unzufriedenheit, der Resignation oder der offenen Gegnerschaft gegenüber dem kaiserlichen Mäcenaten- lum, und diese Stimmung spielt immer deutlicher auch in die politischen Verhältnisse hinüber." Die „Leipz. Reuest. Nachr." leitartikeln heute über dasselbe Thema und schreiben u. a.: Dementierung der Gerüchte über et« Drei- kaiserbündnts. Die oft offiziös bediente „Köln. Ztg." schreibt: „Es ist eine schon oft beobachtete Erscheinung, daß Ministerreisen zu weitgehenden und über triebenen Kombinationen Anlaß geben und daß nervös veranlagte Beobachter sich dann die größte Mühe geben, das Gras auch dort wachsen zu hören, wo gar keinS vorhanden ist. Diesem Schicksale ist die Reise deS Staatssekretärs von Tschirschky ebensowenig entgangen, wie nachher die Reisen der Minister ISwol 8 ki und o. Aehrenthal. Daß diese beiden Herren bei ihren Reisen Berlin berührten, ist an sich gar nicht auffallend, im Gegen teil ganz natürlich, und wenn nun an diese Reisen die Behauptung geknüpft wird, daß eS sich um die Not tut auch, damit schließt Oderstlt. von Warten berg, in der konstitutionellen Monarchie dem Regenten vor allem als Geschichtslehrer ein aufrechter Mann, der ihm nicht nur das sagt, was er gern hören möchte, sondern namentlich auch das, was er hören muß. Wo ein solcher Mann zur Stelle ist, bedarf eS zur gründlichen Vorbereitung des zu künftigen Herrschers auf sein Amt nicht einmal der Anweisung des regierenden Herrn. Er selber, der Thronfolger, wird schon auf sie dringen. Denn die Geschichte lehrt ihn, daß die Schmeichler lügen, die ihm einreden, die Erben der Krone kämen bereits als fertige Regenten auf die Welt, daß seinem Regierungsantritt vielmehr harte und ernste Arbeit voraufgehen muß, wenn er selbst und die von ihm Regierten nicht Schaden erleiden solle». Monarchen und seinem Bestreben, allen Gebieten des öffentlichen Lebens seinen Stempel aufzudrücken, tritt die hochkonservative „Kreuz-Zeitung" in ihrer letzten Wochenübersicht mit — wie sie sich auS- drückt — „aller gebotenen Reserve", aber doch mit einer bemerkmSwerten inhaltlichen Schärfe entgegen. Nachdem daS führende konservative Blatt zunächst die Tatsache festgestellt hat, daß d«r König von Eng land und der Präsident der Bereinigten Staaten gleichfalls persönlich hervortreten, und daß dies von den Engländern und Amerikanern gerade mit Wohl- «ollen ausgenommen wird, wirft es für Deutschland die Frage auf: „Woher stammt nun das Mißtrauen gegen denHerrscher, der, von ganz unbedeutenden Achtlosigkeiten in der Form seiner Aeußerungen abgesehen, sich doch immer streng innerhalb seiner verfassungsmäßigen Befug- Nisse gehalten hat?" Die Erklärung hierfür findet Nationale Apposition Dem persönlichen Regiment de „Man fiebert im Volke förmlich darnach, daß im Reichstag endlich einmal die fromme Scheu >vor allem, was den Titel einer Exzellenz trägt und sich, wie Onkel Chlodwig so schön sagt, in der Sonne der höfischen Gnade bewegt, zu Boden sinkt und die absolute Ehrlichkeit das Wort ergreift; man fiebert darnach, daß die Erwählten des Volkes sich nicht immer um den heißen Brei herumdrücken, daß sie vielmehr daS aussprechen, was doch in Wirklich keit schon längst der gemeinsamen Erkenntnis und dem gemeinsamen Empfinden entspricht. DaS, was so viele Menschen zu Schwarzsehern gemacht hat, ist doch in allererster Linie die a b s o l u t ist ts che Neigung, die an höchster Stelle besteht und deren Existenz nur bestreiten kann, wer in seiner Brust die Seele des Byzantiners herbergt oder wer seine Augen von der Mutter Natur nur erhalten hat, um sie beharrlich zu schließen. Wer aber die Zeichen der Zeit versteht, der weiß auch, daß die jetzige, tief in alle Kreise dringende Mißstimmung gerade in dem Bewußtsein ihre Wurzel findet, daß die verfassungsmäßige Teilnahme des Volkes nur noch als ein wertloses Ornament an dem Gebäude der persönlichen Herrschaft erscheint, daß unser ganzes verfassungsmäßiges Leben nur noch ein Scheinleben ist. Schon Fürst BiSmarck, der kluge Psychologe, der doch überdies sein Werk zu schützen hatte, ist nicht müde geworden, nach seiner Entlastung immer wieder auf die Notwendig, keil hinzuweisen, daß der Herr scher nur in ministeriellen kleidungsstücken aui der Bühne der Oeffentlichkeit erscheinen darf, immer lauter zu betonen, die Rechte der Volksvertretung herauszuheben, um sie gegen die Bureaukratie, dieses natürlichste Produkt jedes absolutistischen Regimentes, in Front zu stellen und die Nation an ihre Mündigkeit zu erinneru . . Der Kern der Situation ist in der Tatsache gegeben, daß derKaiser seiner Regierung allzu sehr einen persönlichen Charakter aufprägt, und daß er seine Stellung nicht erniedrigen, sondern er höhen würde, wenn er aus dem Kreise heraustritt, den die Leidenschaft umtobt. Es liegt ja ein tiefer Sinn und vielleicht die weiseste Bestimmung unserer Verfassung gerade darin, daß der Kaiser durch die Gegenzeichnung der Minister vor jeder Ver- herrlicheEntschlüsse des Kaisers handelt, ob nun durch die Depesche von Swine- wünde die heftigsten Empfindungen in Süddeutsch land wachgerufen wurden, ob das Eingreifen in den Steit um Lippe die Besorgnis vor der Verkennung der bundesfürstlichen Rechte erweckt, ob durch das Telegramm an den Grafen Goluchowski die Zirkel der auswärtigen Politik beeinflußt werden, ob durch die allzu warmen, an die Adresse des Klerus gerichteten Beteuerungen das Mißtrauen der Protestanten erweckt wird. Herr Bassermann hat in seiner jüngsten Rede das bitter-satirtsche Wort gebraucht: „Der König von England reist auch, aber schweigsam durch die Länder." Wer vor Zu ¬ einigen. DaS Gefühl beherrscht unS jetzt alle, daß wir vielleicht kritischen Tagen entgegen- gehen, und darum ist es wohl erklärlich, wenn das Volk vielfach mit einer gewissen nervösen Be- denklichkeit auf den Herrscher blickt. Wir schließen unS offen dem Wunsche an, daß unser König und Herr die p sy ch o l ogische B ere ch t igu n g dieser Stimmung anerkennen möchte. Denn jene Fehler des deutschen Bolkscharakters sind die Kehr seiten seiner Vorzüge, seines Idealismus, seiner Gründlichkeit, der Tiefe seines Gemütslebens. Mit jenen Eigenschaften des Volkes muß also der Monarch rechnen, sie umzuwandeln liegt nicht in der Macht «ineS Menschen Aber ebenso muß auch das Volk die Persönlichkeit des Monarchen als gegeben hin nehmen, es wäre ein unmögliche- Verlangen, daß er sich gewisser Grundzüge seines persönlichen Wesens entäußerte. Dies führt aber zu folgender Betrachtung: „Die schroffen Uebergänge in der sich zurzeit unsere politische und kulturelle Entwicklung vollzieht, werden zwar durch die besonnene, stets die Konti- nuität nach Möglichkeit wahrende Regierung des Reiches und der Bundesstaaten gemildert. Da sich aber jede auf das Alte gegründete Existenz durch die schnelle moderne Entwicklung bedroht steht, und da jede auf daS Kommende eingerichtete Existenz in dem Bestehenden ihren Feind erblickt, so ist die Politik der ausgleichenden Gerechtigkeit in beiden Lagern wenig populär. Um so wünschenswerter isteS, daß allesvermieden wird, was die Leidenschaft der Kämpfenden auf die Person deS Monarchen lenken kann Wir werden nie der Furcht vor der öffentlichen Meinung das Wort reden. Farbe bekennen war immer die beste Politik. Aber es gibt Gebiete, in denen jede Persönlichkeit das Recht auf freie Betäti gung hat, diese Freiheit allein den kulturellen Fort- schritt sichert und jeder gewaltsame Einfluß von außen auf die Dauer wirkungslos bleiben muß An und für sich find diese Gebiete außer Zusam menhang mit der Politik, aber jede Parteinahme der regierenden Gewalten zieht sie in daS politische Treiben hinein, erweckt Mißtrauen auf beiden Seiten, und aus dem Mißtrauen entsteht eine poli tische Gegnerschaft. Diese Gebiete sind insbesondere die Angelegenheiten der Wissenschaft, der Kunst und der Technik. Wir wollen sie nicht geradezu als politische Adiaphora bezeichnen. Aber i sie sind heute Angelegenheiten der ganzen Mensch- : heit, ihre Entwicklung ist international, auch der s stärken. Zweitens der deutsche Widerstand in Teheran gegen ein euglisch-russtsches Abkommen. Drittens der voraussichtliche Tod deS Sultans der Türkei. Man glaube, daß die deutschen Interessen in der ganzen Welt im Widerspruch ständen mit denen eines englisch-russisch, französischen Bundes, Deutschland sei entschlossen, nicht zu dulden, daß Rußland für seine Konzessionen in Persien Entschädigungen in der Türkei erhalte." Die „Strana" sügt hinzu daß der Minister mit seinem Plane keinen Erfolg gehabt habe. Ei«e zeitgemätze Betracht««-, die nicht nur im Augenblicke der Einführung deS Kronprinzen in die Zivilverwaltung, sondern auch aus andern Gründen Beachtung verdient, veröffent- licht Oberstleutnant von Wartenberg im Novemberhefl des „Thürmer"; er faßt seine „Thronfolger-Erziehung" überschriebenen Ausführungen dahin zusammen: deutung aller dieser Dinge .... Die Absicht unseres Kaisers geht ganz offenbar darauf hinaus, alle guten Keime zu pflegen, die sich jetzt mühsam gegen die überwuchernde Scheinkunst behaupten. Wäre er darin besser beraten, daS Volk würde ihm mit Enthusiasmus folgen, denn eS hat a aus sich heraus schon gegen die ihm aufgeredete natur- und kulturwidrige Kunst eine starke Reaktion erzeugt, von der man bei Hofe aber keine Kenntnis zu haben scheint. Statt des Enthusiasmus hört Anbahnung eines D r e i k a i s e r b ü n d n i s s e S antwortung geschützt sein soll. Aber diese Bestimmung handle, so kann das wohl nur auf Rechnung der mächtigste Monarch kann ihnen nicht die Richtung der er nicht Mitwirken durfte, für die er sogar erst wachen hinaus ist, deutlich genug zu erkennen ge> vorschreiben, und wäre er mit der Wahrheit selbsti „Nichts ist dem angehenden Herrscher notwendiger als ein objektiver, sein demnächstiges königliches Amt niemals aus den Augen verlierender Geschichts unterricht. An diesem fehlt es aber fast immer. Der Geschichtslehrer des Kaisers Friedrich, Professor Curtius, hat bei Lebzeiten und auch noch über seinen Tod hinaus ob des seinem erlauchten Zögliiig erteilten Unter richts reiche Anerkennung gefunden. Sehr zu unrecht. Mit wie wenig Recht zeigen uns die Denkwürdigkeiten des verstorbenen Generals von Stosch, der manches Jahr in dienstlicher Stellung mit dem Kaiser Friedrich verkehrt hat. Diesen Denkwürdigkeiten zufolge hat sich der Kron prinz Friedrich Wilhelm auf die Krone in der gleichen Weise gefreut, wie der Sohn eines reichen Gutsbesitzers auf das Rittergut seines Vaters, mit dem er, als seinem unanfechtbaren Eigentum, nach Belieben würde schalten und walten können. Kaiser Friedrich war ein wenig selbständiger Charakter, der, weil eigener Urteilskraft vielfach ermangelnd, sich gern die Ansichten geistig überlegener Leute aneignete, Ohne Frage spiegelte sich in der Bewertung der ihm winkenden Krone der genossene Geschichtsunterricht des Professors Curtius wider. Dieser aber kann bei der Auf fassung des preußischen Thronfolgers über das ihm zu fallende Erbe nur darauf hinausgegaugen sein, daß der Herrscher bei weitem mehr Rechte als Pflichten hat, während doch das Gegenteil der Fall ist. Wer berufen ist, über das Schicksal vieler Millionen mitzuentscheiden, im Mittelpunkte eines ganzen Volkes und gleichzeitig über ihm steht, dessen Pflichten reichen ins schier Unermeßliche. Professor Curtius dürfte aber als Äeschichtslehrer eines zukünftigen Herrschers typisch sein. im Bunde. Hier bringt nur das schaffende Genie die Entscheidung, nicht die Kritik, nicht das Mäcenaten- tum deS Staates. Haben also die wissenschaftlichen und ästhetischen Urteile des Monarchen, wenn sie noch so gui und richtig sind, nur die Bedeutung persönlicher Meinungsäußerungen, so muß man wünschen, daß sie von den staatlichen Gewalten auch als solche aufgefaßt und nicht zu politischen Ver waltungsprinzipien gemacht werden. DaS erzeugt nur eine politische Gegnerschaft gegen die Person deS Monarchen und ist praktisch doch ohne nachhaltige Wirkung. Man sollte denken, über diese Ursachen so manchen Abfalles in der Gefolgschaft deS Kaisers und Königs würden ihn seine Ratgeber, auch seine künstlerischen Vertrauens männer, leicht unterrichten können. Aber entweder ist der Monarch gerade in diesem Punkte schwer zugänglich oder seine Umgebung unterschätzt die Be-