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WOm-ErMckl WM Anzeiger Freitag, den 2. November 1906. 56. Jahrgang. Rr. 254. 0WSSSSSWMSSS Hohenstein Ernstthal, Ekerlungwitz, Gersdorf, Ktga«, Hermsdorf, Kernsdorf, sangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Gröna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TnMeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, HüttenMnd u. f. w. Ar dar Königliche Amtsgericht und den Ktadtrat zu HohensteinErnstchai. Organ aller GeineinössVsrwsltrrngE KsB nrnkiegenösn Ortschaften. Infekte nehmen außer der Expedition auch die Austräger ans dem Land« entgegen, auch befördern die Annoncen» Expeditionen solche zu Originalpreifen. Erscheint seden Wochentag abends für den folgenden La- und kostet durch die Austräger pro Quartal Mt. IFb durch die Post Mk. 192 frei in'S HauS. «Kus SüdwestafriÜa Aus Deutsch-Südwestafrika wird von dem stell» " k e le * r ' le vorhanden sei. vertretenden Gouverneur gemeldet: Am 4. Oktober Bald hier, bald dort werden Bedenken gegen das an bei We. Hollweg. aber individuell richtig ist, gilt auch von der Gesamt» nete man das japanische Volk zu den unzivilisierten neS blieb. einige der fürstlichen Gäste traten bereits am Mon- scheinen also die erfreulichsten persönlichen Be lag die Heimreise an, während der König mit den ziehungen zwischen dem Kaiser und seinem ersten weitgehende Folgerungen gezogen werden dürfen. Man ist eigentlich allgemein überzeugt, daß eine Zu der Widmung des Papstes an Krau heil einer Nation. Noch vor einigen Jahren rech- vou Tschnfchky Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 1. November 1906. vr Polster, Bürgermeister. politische Eingreifen oder Nichteingreifen des Fürsten Bülow laut, und trotzdem wir amtlich in der besten aller Welten leben, ist der Schwarzseherei kein Ende. Die „Hamb. Nachr." sprechen in ihrer Sonnabend- Nummer in einem Artikel „Zur Lage" offen aus, daß die Stellung Bülows, PodbielskiS und Studts erschüttert sei, daß die Füße derer schon vor der Türe stünden, welche sie hinaus- tragen wollen. Die „Kreuzztg." polemisiert gegen Bräutigams, dem Prinzen Max, vollzogen wurde. Nachdem unter Orgelklang die gesamte Geist» lichkeit, an ihrer Spitze der Bischof von Nizza, ihren Einzug in die Kirche gehalten, und sich alle Fürst lichkeiten, der König und die Prinzen in großer Uniform, die Fürstinnen in prächtiger Toilette, oer» sammelt hatten, hielt zunächst der Bischof von Nizza eine Ansprache, in der er das hohe Paar auf oie hohe Bedeutung deS Tages hinwieS. Sodann voll zog Prinz Max die feierliche Trauung. Wundervolle Musik, Violin» und Harfensoli, sowie Chorgesang schlossen die Feier. Beim Austritt aus der Kirche folgten sämtliche Fürstlichkeiten dem jungen Paare, und die Hof» und Staatswürdenträger schloffen sich ihnen an. Man begab sich hierauf zu Wagen nach der Billa des Grafen C a s e r t a, wo ein Dejeuner die Fürstlichkeiten vereinte. Nachmittags reiste das junge Paar in der Richtung nach Mentone ab. Auch Nach Ablauf des 18. November werden die Wahllisten geschloffen. Den zu diesem Zeit punkte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu geben. Alle Bürger, die in den geschloffene« Listen nicht eingetragen find, können an der bevorstehende« Wahl nicht teilnehme«. Stimmberechtigt sind die Bürger, mit Ausnahme der Frauenspersonen und derjenigen: s) die öffentliche Armenunterstützung erhalten oder im Laufe der letzten zwei Jahre erhalten haben, b) zu deren Vermögen gerichtlicher Konkurs eröffnet worden ist, während der Dauer des Konkursverfahrens; 0) die von öffentlichen Aemtern, von der Advokatur oder von dem Notariate sus pendiert worden sind, auf die Dauer der Suspension, sowie der Removierten auf fünf Jahre von Zeit der Remotion an (vergl. lit. 6); 6) denen durch richterliches Erkenntnis die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen wor den sind, auf die Dauer dieser Entziehung; e) die sich wegen eines Verbrechen? oder Vergehens, das nach dem Strafgesetz buchs die Entziehung der Ehrenrechte zur Folge haben kann oder muß, in Untersuchung befinden, ingleichen Derjenigen, die Freiheitsstrafen verbüßen oder zwangsweise in einer öffentlichen Befferungs- oder Arbeitsanstalt untergebracht sind; l) die unter polizeilicher Aufsicht stehen; x) die die Abentrichtung von Staats- oder Gemeindeabgaben, einschließlich der Abgaben zu Schul» und Armenkaffen, länger als zwei Jahre ganz oder teilweise im Rückstände gelassen haben; ü) die die Selbständigkeit verloren haben oder di: für den Erwerb des Bürger» rechts festgesetzten Vorbedingungen nicht mrhr erfüllen. Die Wählbarkeit steht allen stimmberechtigten Bürgern zu, die im Stadtbezirk ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Die Mitglieder des Stadtrates, iowie besoloete Gemeindebeamte können nicht zugleich Stadt verordnete sein. Droht ei«e Kanzlerkrifis? Nach der „Nordd. Allg. Ztg." hatte sich der Kaiser für Sonntag abend beim Fürsten und der Fürstin Bülow zum Diner angesagt. Am Sonnabend stattete die Kaiserin der Fürstin Bülow und deren zurzeit in Berlin weilenden Mutter Laura Minghetti einen Besuch ab. Es vom 3. bis mit 18. November, an den Wochentagen von vormittag 8 bis mittag 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr und den Sonntagen vormittags von 11—12 Uhr im Rathaus, Zimmer Nr. 1, zur Einsicht aus. Bis zum Ende des 10 November steht jedem Beteiligten frei, gegen die Wahllisten uns Einspruch zu erheben «Aus dem Veiche. Die Hochzeit des Prinzen Johann Georg. In der alten romanischen Kirche „dlotre-Oame 6e bon voysee" in Cannes wurde am Montag vormittag 11 Uhr die kirchliche Trauung deS Prinzen Johann Georg und der Prinzessin Maria Immaculata vollzogen. Die stim mungsvoll geschmückte Kirche konnte die große Zahl der Geladenen kaum fassen. Die Anfahrt der Fürst» lichkeiten bot ein anziehendes Bild. Die freundliche Begrüßung seitens des Publikums bekundete den lebhaften Anteil, den die Bevölkerung an allem nimmt, was die seit 35 Jahren dort ansässige Fa milie des Grafen Caserta betrifft. Der Umstand, daß gerade der Geburtstag der Prinzessin Maria Immaculata als Tag der Trauung gewählt wurde, wird als besonderes Zeichen lebhaft gepflegten. Fa miliensinnes von weiten Kreisen freudig empfunden. Die Trauung selbst, die von prächtiger Orgelmusik und mehrstimmigem Chorgesang begleitet wurde, trug einen intimen Charakter, da sie von dem Bruder des Aue dem «Zustande. Et«e französische Danksagung an Kaiser Wilhelm. Im gestrigen Mini st errate teilte der Mi nister des Aeußern mit, daß man beabsichtigt, durch Vermittlung des Militärattaches bei der französischen Botschaft in Berlin dem deutschen Kaiser die Gefühle der Dankbarkeit der Regierung der Republik auszudrücken für die persönliche Inter vention Sr. Majestät bei der Ueberführung der Ge beine der inMainz verstorbenen französischen Soldaten. Der englische Kriegsmtnister über das deutsche Heer. Die für die diesjährige Stadtoerordnetenersatzwahl ausgestellte« Liste« der ftimmbe- politischen Entschlüsse der nächsten Tage nicht allzu rechtigte« sowie der wählbare« Bürger liegen die für uns etwas bedeutungsvoller ist, da Herr von Nationen. Heute steht es dank seinem energischen Tschirschky bekanntlich Sachse ist, schreibt die „Nat. Vorwärtsstreben auf allen Gebieten der Wissenschaft, Korr.": Die Widmung, die der Papst auf ein der Erziehung und Technik, dank einer entschiedenen Gattin Ws Staatssekretärs des Aeußeren verehrtes nationalen, auf die höchsten Ziele gerichteten Ge- Bild geschrieben hat, hat vielfach Erstaunen erregt, Innung aller Volkskreise in der vordersten Reihe und man suchte sogar darin einen politischen Bei- der zivilisierten Völker. Die gleiche Entwicklung geschmack. Hierzu liegt indes wohl kaum ein Anlaß hat sich in Deutschland vollzogen. Auf der Basis vor, da Frau von Tschirschky katholisch ist, sie wissenschaftlicher Forschung und Bildung ist Deutsch, ist eine geborene Baronin Stummer, allerdings ist land Schritt für Schritt vormärtsgegangen. eS die Familie noch nicht allzu lange Zeit. Erst der Der Kriegsminister fügte noch hinzu, er stehe Vater der Frau von Tschirschky, ein großer Zucker» an der Spitze einer öffentlichen Verwaltung, in der industrieller in Ungarn, ist vom Judentum" mit einem großen Apparat arbeiten müsse; die beste zum Katholizismus übergetre ten, Unterstützung aber habe er stets von denen erhalten, was wohl mrt seiner Erhebung in den Adelsstand die gelernt hätten eigene Gedanken zu entwickeln, zusammenhing. Da Frau von Tschirschky jedenfalls von den Männern, die Initiative, Verstand und eine sehr eifrige Katholikin ist, so hat Selbstbewußtsein besäßen. beiden Prinzen-Söhnen bis DienStag früh in Can» Berater zu herrschen, aber wer sich früherer Vor fälle erinnert, wird wissen, daß daraus auf die wurden 1') Kilometer nördlich von Keetmanshoop der Farmer Schütte sowie die Buren Hane- eam und Potgieter von Viehräubern k r s ch 0 s s e n. diesen Artikel, den sie als „Schulbeispiel für die Schwarzseherei" bezeichnet, widerspricht aber trotzdem den Kcisengerüchten mit keinem Wort. Von einer Seite, die sich recht häufig als gut informiert be währt hat, wird auf das bestimmteste versichert, daß Podbielski, der preußische Landwirtschaftsminister, jetzt sein Automobil endgültig geheizt habe. Der Moment für seinen Abgang wäre um so günstiger gewählt, da es ja tatsächlich den Anschein hat, als ob dis Beschuldigungen gegen da? Verhältnis deS Majors Fischer zu TippelSkirch weniger gravierend gewesen seien, als zeitweise angenommen werden mußte. Es sei ihm also ein Abschied mit Schwarzem Wieder ist dem deutschen Heerwesen ein hohes Adler und allen Ehren gewiß. Lob aus englischem Munde zuteil geworden. Im Ob PodbielSk, und Fürst Bülow nebeneinander Birkbeck College sprach Kriegsminister Haldane gedeihlich arbeiten können, darüber ist in der Oeffent- Wesen und Aufgabe militärischer lichkeit gar viel gestritten worden. Vergeben und 3^^vng. Er führte etwa folgendes aus: In Vergessen gibt es wohl im bürgerlichen, nicht aber der militärischen Ausdrucksweise werde die eine als im politischen Leben Nun soll merkwürdigerweise d>e höhere, die andere als die untergeordnete oder trotz PodbielskiS Weggang auch Fürst Bülows subalterne Führung bezeichnet. Die erstere habe Stellung stark erschüttert sein. Die ^ur Zett Friedrichs des Großen Geltung gehabt: Isolierung Deutschlands, die mit der Marokko der geschriebene Befehl des komandierenden General« Konferenz begann, auf welcher sogar die Sekundanten- erhielt in unumstößlichrr Weise Plan und An dienste des Grafen GoluchowSki nach den neueren Weisung für Operationen; ihn hatte der Subaltern» Meldungen Wiener B:älter nicht von der überzeugten Olstjier buchstäblich auszufühlen. Der zweiten Art Intimität getragen gewesen sein sollen, welche man der Führerschaft Eingang und Anerkennung oer» bisher annahm, der enge Zusammenschluß Englands zu haben ist das Verdienst MoltkeS. und Frankreichs, Italiens immer häufigere und überließ den Unterführern die Verantwort» länger ausgedehnte Extratouren, dazu die Verhält- U^eit für die Ausführung der allgemein gehaltenen ruffe der Fürst Bülow untergeordneten Kolonial- Vorschriften des Höchstkommandierenden. So wurde abteilung, die Unzufriedenheit mit der Teuerung der der preußische Offizier zu einer denkenden und in Lebensmittel, olles dies wird angeführt, um zu gew ffem Umfange selbständig handelnden Persön- zeigen, daß seine Gegner eine Reihe von schwer- lichkeit erzogen. Aber die Eigenschaft eines tüchtigen wiegenden politischen Tatsachen gegen den Fürsten Unterführers darf man auch nur von einem selb- zu benützen wohl in der Lage sind. Dazu kommt, ständig handelnden Individuum erwarten. Der daß behauptet wird, trotz der langen Norderneyer ^fizi" muß imstande sein, in die ihm gestellten und HomburgcrKur sei die Gesundheit Fürst Bülows ^^igaben mit klarem Verständnis und sicherem Ur» doch nicht wieder so gefestigt, um die Zügel der t-'l einzudringen, er muß sein Wesen und Verhalten Regierung in der Weise in der Hand behalten zu jeweils erhobenen Anforderungen anpassen önnen, wie es sein Amt erfordert. Man geht sogar ^smen und muß es verstehen, sich in jedem Augen- 0 weit, schon Nachfolger BülowS zu nennen. Unter ^'ck zum Herrn der Situation zu machen. Der hnen erscheinen die Namen des Chefs des General- ^h'ge, vermöge seiner durch Uebung gewonnenen stabes v. Moltke, des Grafen Hülsen-Häseler und Urteilskraft über den Dingen stehende Offizier ver» >es preußischen Ministers des Innern v. Bethmann- s" ^'ne Tätigkeit anszuüben, deren Grenzen nicht weit genug gezogen werden können. Was natürlich eine derartige Widmung seitens deS Papstes Ejn, russische Einladung a« de» Grafe« durchaus nichts Befremdliches. Etwas mehr muß Püikler! mon sich darüber wundern daß dies sogleich in die einem offenen Briefe fordern russische Oeffentlichkeit gebracht wurde was doch wohl nur U „ t t s e m i t e n den Grafen Pückle r-Klein- durch den Staatssekretär selbst erfolgt sein kann. Tschirne auf, das Feld seiner Tätigkeit nach Rußland zu verlegen, wo er eine hervorragende Stellung bet der Administration einnehmen könne Die russischen Antisemiten würden ihn zu ihrem Fahnenträger smachen. Mit diesbezüglichen Anfragen solle der Der König sandte am DienStag vormittag vor seiner Abreise an den Präsidenten Falli 2 re § folgendes Telegramm: „Im Begriffe, von dieser ' schönen Küste zu scheiden, bitte ich Sie, Herr Präst- - dent, für die mir von Ihnen und von der Regierung - der Republik während meines Aufenthaltes in so reichem Maße erwiesenen Aufmerksamkeite n meinen aufrichtigen Dank entgegenzunehmen und an meine lebhaft empfundene Sympathie für Ihre Person und für die französische Nation zu glauben." Auf das Telegramm sandte der Präsi» dent folgendes Antworttelegramm: „Das liebenswürdige Telegramm, welches Ew. Majestät mir vor der Abreise von Cannes zu senden die freundliche Aufmerksamkeit hatten, hat mich lebhaft erfreut. Ich beeile mich, dafür zu danken und Ihnen den erneuten Ausdruck meiner Empfindung der aufrichtigen Sympathie zu über mitteln." Nach der Abreise von Cannes stattete oer König noch der in der Nähe von Antibes wei lenden Königin Carola von Sachsen einen Abschiedsbesuch ab und setzte dann um 12'/z Uhr mittags von AntibeS aus die Reise nach Genua fort. » Montag nachmittag nach dem Familiendiner und der Abreise der Neuvermählten statteten die übrigen Fürstlichkeiten dem Könige Besuche ab Auch der Bischof von Nizza fuhr beim König vor. Abends reisten der Prinz von Hohenzollern und Prinz Max von Sachsen ab. Der König oerlieh eine Anzahl Auszeichnungen, darunter auch ewe solche an den Präfekten des Departements Alpes maritimes, den Militärgouverneur von Nizza und den Bürger meister von Cannes.