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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190610172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19061017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19061017
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-17
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.10.1906
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— Glaucha«, 15. Ott. Der seit dem 2V. September verschwundene 19 Jahr« alte Sohn de» Kaufmann« Hoffiller hier wurde gestern al« Leiche in der Mulde oberhalb de« WernSdorfrr Wehre« gelandet. — Vergangene Nacht starb der Mitinhaber der Damenkleiderstoffabrik Kratz u. Burk, Herr Fabrikant Paul Leichmann. Der Verstorbene war am 1. Oktober 1898 al« Teilhaber in die Firma eingetreten, nachdem er schon längere Jahre in dieser tätig war. — Burgstädt, 15. Oktober. Mit viel Miß. geschick hat die Aktiengesellschaft für den Automobil, verkehr Mittweida-Burgstädt—Limbach zu kämpfen. Vor einigen Wochen verbrannte ein Wagen im Werte von 22 000 Mk, und jetzt ist durch den Leichtsinn eine« Chauffeurs die umfangreiche Reparatur de« zweiten Wagen« nötig geworden, sodaß der Betrieb auf einige Zeit nur mit einem Wagen in beschränk tem Maße aufrecht erhalten werden kann. — Meeranr 15. Oktober. Ta« zweite Gleis der Bahnlinie Schönbörnchen-Meerane ist nun auf der ganzen Strecke fertiggestellt, sodaß seit Sonntag früh die Züge auf dem neuen zweiten Gleise ver kehren können. Die letzten Arbeiten zur Fertig stellung sind in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag verrichtet worden. Beim Scheine hell lodernder großer Gasflammen und bei Fackel beleuchtung waren etwa siebzig Arbeiter damit be» schäftigt, in der Zeit zwischen dem letzten Nacht- und dem ersten Morgenzuge den Anschluß des neuen Gleises an die Weichen und Kreuzungen innerhalb de« Bahnhofsterrains herzustellen. Diese Arbeiten waren bis zum ersten Meerane früh passierenden Zuge beendet, doch mußte noch den ganzen Sonntag über gearbeitet werden, um die verlegten Gleis- strecken völlig betriebssicher zu machen. — Zwickau, 15. Oktober. Der Maschinen schaden bei dem Großfeuer in der Fabrik von Land mann u. Hellwig beträgt über '/, Million Mark; dazu tritt noch der Schaden an den Gebäuden selbst. In der Spitzenweberei ist die Arbeit bereits wieder ausgenommen worden. Dagegen wird der Aufbau und die Wiederinbetriebsctzung der Gardinenabteilung, die bisher über 300 Arbeiter beschäftigte, jedenfalls erst in 1'/, Jahren erfolgen können. — Zwickau 15. Oktober. Gestern gegen Abend wurde das 6jährige Söhnchen der Hebamme Huster durch einen von unbekannter Hand geschleu derten Stein so unglücklich an den Hinterkopf ge troffen, daß es kurz darauf infolge Schädelbruchs verstarb. — Kirchberg, 15. Oktober. Ein Vermächtnis deS verstorbenen Kommerzienrats Wolf hier in Höhe von 20000 M. zur Errichtung einer höheren Schule hier und ein solches von 13300 M. zu einer Schul stiftung für Veranstaltung von Schulfesten ist der hiesigen Stadt zugefallen. — Crimmitschau, 15. Okt. Selbstmord durch Erschießen verübte in Magdeburg der aus Werdau gebürtige, bei der Spinnerei-Firma C. F. Hofmann hierselbst angestellte Buchhalter Dinger. Fehlbeträge in einer von ihm verwalteten Kasse haben den 32 Jahre alten verheirateten Mann ver anlaßt, seinem Leben selbst ein Ende zu machen. — Kalkenstetn, 15. Oktober. Feuerlärm er scholl heute früh in der 7. Stunde. Im Hinteren Anger in der Nähe des städtischen Krankenhauses brannte ein leerstehendes, der Stadt gehöriges Ge bäude, die sogenannte „alte Schmiede", vollständig nieder. Die Nebengebäude wurden gerettet. — Stangengrün, 15. Oktober. Der Bau- Unternehmer Hüttner hier wurde durch die elektrische Klingelanlage plötzlich früh morgens aus dem Schlafe geweckt. Er forschte nach und fand, daß jemand durch das Fenster eingestiegen war. Nach längerem Suchen sah man unter dem Sopha eine Frauens person, die sich Rückert aus Planitz nennt und 20 Jahre alt ist. Die Einbrecherin hatte vor dem Ein steigen die Ueberkleider und Schuhe abgelegt. — Plaue« i. B., 15. Oktober. Heute früh 7 /i Uhr ist bei Neuensalz der Luftballon „Bezold" gelandet, der gestern nachmittag in Berlin als Teil nehmer an der Ballonwettfahrt aufgestiegen war. Die Landung des Ballons, in dem sich die Herren Hauptmann Holthoff und Oberleutnant Kehler be fanden, ging glatt von statten. — Leipzig, 15. Oktober. Wegen Straßen- raubes ist heute früh der 36 Jahre alte Arbeiter Becker auS Weichau, der schon wiederholt vorbestraft ist, festgenommen worden. Der Verhaftete trat in Leipzig-GohliS an einen auf der Straße daher- kommenden Kaufmann heran und bat diesen um Auskunft über die Zeit. Als der Kaufmann seine Taschenuhr zum Vorschein brachte, ergriff Becker diese und riß sie von der Kette, so daß letztere in mehrere Stücke ging. Der Räuber wurde verfolgt und festgenommen. — Leipzig, 15. Okt. Ertrunken aufgefunden wurde gestern nachmittag in der Elster bei Möckern der seit 4. Okt. von hier vermißte BuchhandlungS- gehilfe Scheffür, 26 Jahre alt und aus Leipzig. Reudnitz gebürtig, der in der Crottendorfer Straße wohnte. Allem Anschein nach liegt Selbstmord vor. — WittgenSPorf, 15. Oki. In der Nacht zum Montag brannte im nahen Murschnitz da« Wohnhaus und Seitengebäude der dortigen Mühle bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Ent- stehungSursache ist noch unbekannt. — Kreiberg, 15. Okt. Bei einer Radtour nach Frauenstein verunglückte am Sonntag der Spediteur Bernhard Mann von hier. Er kam so unglücklich zu Falle, daß er einen Schädelbruch er litt. — Dresden, 15. Oktober. Heute früh gegen 6 Uhr sprang von der Mitte der AugustuSbrücke eine unbekannte Frau mit einem etwa V,jährigen Kinde in die Elbe, ohne wieder zum Vorschein zu kommen. Die Unbekannte war ungefähr 35 Jahre alt, von mittlerer Statur und hatte dunkles Haar. — Am linken Elbufer, unterhalb der Gneisenau- Straße, wurden am Sonnabend nachmittag die Leichen eines Fensterputzers und eines Schaftsteppers von hieraus der Elbe gezogen und polizeilich ausgrhoben. Der rechte Arm deS einen und der linke Arm des anderen waren an den Handgelenken mit 3 Taschen- üchern fest zusammengebunden. Nach dem Ergeb-, niste der Leichenschau und den weiter angestellten Erörterungen liegt unzweiselhaft Selbstmord vor. Die Beweggründe hierzu sind zurzeit nochunbekannt. — Dresde«, 15. Oktober. Der Genuß von Pflaumenkuchen und Master hat eine schwere Heim suchung über eine ganze Familie gebracht. Die junge Frau eines Bäckermeisters in der Pillnitzer Straße hatte beim Besuche ihrer auswärts wohnenden Eltern während deS KirmeSfesteS Pflaumenkuchen gegessen und Wasser darauf getrunken. Zurllckge- kehrt nach Dresden, erkrankte sie an Typhus. In zwischen sind durch Ansteckung da« Kind der Er- krankten, eine Schwester, der Gatte und auch ein Geselle desselben an Typhus erkrankt. Infolgedessen mußte die verwaiste Bäckerei von der Wohlfahrts- polizei geschlossen und förmliche Räume einer gründ- lichen Desinfektion unterworfen werden. — GAtzuiß, 14. Oktober. Zwischen den Stationen Gößnitz und Lehndorf sind auf den Leip- zig—Hofer Schnellzug Nr. 34 Schüsse und Stein würfe abgegeben worden, wodurch die Wagenfenster eines Abteils zertrümmert, die darin befindlichen Reisenden zum Glück aber nur von den umherfliegenden Splittern leicht getroffen wurden. Durch den Göß nitzer Bezirksgendarm Schulz ist der Verüber des Anschlags am Sonnabend in einem 13jährigen Schul knaben aus dem Orte Sacooa ermittelt worden. — Ziegenrück, 15 Oktober, (lieber die Schießaffäre in Blankenberg) berichtet ma noch: Der gerichtlichen Untersuchung zufolge wird da§ traurige Ereignis wohl ein ungelöstes Rätsel bleiben. Der Bäckergehilfe Albert Müller, der 13 jährige Laufbursche SlawinSky und ein Dritter, der Bäcker Scheuba jun., hatten eben im besten Einvernehmen gefrühstückt. Dann begann das Einschieben der Brote in den Backofen, wobei Scheuba die Brote einschob, während Müller und SlawinSky die Laibe herauslangten. Noch nicht ganz damit fertig, hörte Scheuba einen Schuß. Er ging sofort in die Backstube und fand Müller am Boden kauernd, den Revolver in der Hand, und den jungen SlawinSky in seinen Armen liegend. Beide waren durch Schußwunden schwer verletzt und rangen mit dem Tode. Aus dem Revolver waren zwei Kugeln abgeschossen. Auskunft war von keinem der Schwer getroffenen mehr zu erlangen. Während Müller sofort den Grist aufgab, starb SlawinSki abends 10 Uhr. Das entsetzliche Vorkommnis hat sich vermut lich folgendermaßen abgespielt: Müller wollte in 14 Tagen Hochzeit feiern. Da eS hier brauch ist, bei solcher Feier Freudenschüsse nbzufeiern, wollte Müller dem Jungen den Mechanismus des vorher in einem Pulte liegenden Revolvers erklären, ohne zu wissen, daß die Waffe geladen war. Dabei ent lud sich ein Schuß und die Kugel traf den Jungen, der auf dem Backofen saß, in die Stirn, sodaß der Schwerverletzte herabfiel. Müller muß, als er das Verhängnis sah, die Waffe sofort auf sich selbst ge richtet haben. Bei der Untersuchung seiner Leiche wurde der Eingang der Kugel in die Schläfe fest- gestellt; eine Ausgangsöffnung war jedoch nicht vorhanden. Daß die Kugel den Schädel durch schlagen und dann den zweiten so schwer verletzt haben könnte, ist völlig ausgeschlossen. — Ziegenrück, 14. Oktober. Ein Bild furchtbarer Verwüstung bildet seit gestern der hoch gelegene Nachbarort Liebengrün, der, wie schon ge meldet am Sonnabend von einer entsetzlichen Brand- katastrophe betroffen wurde. Das Feuer brach vor mittag kurz nach 11 Uhr aus und verbreitete sich bei dem lebhaften Winde mit unheimlicher Schnellig keit nach zwei Seiten, sodaß nachmittags gegen 5 Uhr 21 Wohnhäuser, 31 Scheunen und viele Neben gebäude in Schutt und Asche lagen. Das Groß vieh konnte gerettet werden, dagegen ist ziemlich viel Federvieh in den Flammen umgekommen. Der Verlust an landwirtschaftlichen Produkten, Maschinen usw. ist gleichfalls ein überaus großer. Ueber die Brandursache läßt sich zur Stunde noch nichts Be stimmtes sagen. ASnizkiches Schöffengericht vom 1«. Oktober 188p. Vorsitzender: Herr Amtsrichter Bach. 1) Gelegentlich eines öffentlichen Tanzver- gnügens im Gasthof „zum Lamm" in Oberlungwitz ließen sich der Strumpfwirker Friedrich Wilhelm Schubert aus Oberlungwitz und dessen Sohn Friedlich Wilhelm Schubert zu Beleidigungen gegen den tanzaufsichtsführenden Beamten, der gegen sie einschritt, um Ruhe auf den Tanzsaale zu stiften, Hinreißen. Die bisher noch unbescholtenen Angeklag- ten waren mit einem anderen Anwesenden in Streit geraten, der in Tätlichkeiten auSzuarten drohte. In der heutigen Verhandlung bestritten sie jedwede Schuld. Das Urteil lautete gegen Schubert sen. auf 10 Mark, und gegen Schubert jun. auf 15 Mark Geldstrafe. Dem Beleidigten wurde das Recht zugesprochen das Urteil im Gasthof zum Lamm eine Woche lang aushängen zu lassen. 2) Freigesprochen von der Anklage des Dieb stahls einer Uhr wurde hierauf der in Edersgrün bei Karlsbad geborene zurzeit in Oberlungwitz in Arbeit stehende Handarbeiter Wenzel Grund. Er sollte aus dem Ueberzieher eine? Arbeitskollegen eine Taschenuhr im Werte von 5 Mark gestohlen haben. Das Gericht gelangte nicht zur Ueberzeugung der vollen Schuld des Angeklagten und sprach ihn des halb kostenlos frei. 3) In einer Prioatklagesache B. gegen F. wegen Beleidigung wurde vor Eintritt in die Verhandlung eine Einigung erzielt. Es wurde ein V erg le ich abgeschlossen, dahingehend, daß beide Parteien ihre Beleidigungen zurücknehmen und die gerichtlichen Kosten je zur Hälfte tragen. 4) Ein Bettler, der 57jährige Friedrich Strze- l i tz aus Schlesien, der schon viele Bekanntschaften mit dem Strafrichter gemacht hat und der ein immer wiederkehrender Insasse eines Arbeitshauses zu sein scheint, wurde wegen Bettelns zu 3 Wochen 5 ast verurteilt. Auch wurde seine Ueber- Weisung an die LandeSpolizeibe- Hörde nach verbüßter Strafe ausgesprochen. 5) Der früher hier wohnhaft gewesene Uhr- macher Karl Moritz Riedel, der sich, als ihm der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, unter Zurücklassung größerer Schulden, verborgen hielt, wurde hierauf au« der Untersuchungshaft vorgeführt. Riedel sollte bekanntlich in dem am 12. Juni gegen ihn angesetzten Hauptverhandlungstermin erscheinen, um sich wegen Betrugs und Unterschlagung vor Gericht zu verantworten. Er hatte sich aber nach der Schweiz gewandt. Am 26. September wurde er in Burgstädt verhaftet und vor einigen Lagen dem hiesigen Amtsgericht zu geführt. Der Angeklagte, der wegen derselben Ver- gehen öfters vorbestraft ist, hatte im März deS vorigen Jahres eine Anzahl, einer Chemnitzer Firma ge hörige Möbelstücke verkauft und dadurch die Firma um etwa 80 Mark geschädigt. Ferner schädigte er eine Dresdner Firma um 230 Mark, indem er einen photographischen Apparat sich daselbst bestellte, ohne im Besitze von Geldmitteln zur Bezahlung desselben zu sein. Den Apparat habe er, so versuchte sich der Angeklagte geschickt herauszureden, auf einer Eisen bahnfahrt nach Leipzig versehentlich beim AuSsteigen im Zuge liegen gelassen. Das Ger cht konnte na türlich nach erfolgter Beweisaufnahme seinen lügen- haften Angaben keinen Glauben schenken, sondern verurteilte ihn zu einer Gesamtstrafe von 4 Mo - naten Gefängnis. (Neuestes vom Tage. -j- Eine furchtbare SchiffSkataftrophe, die umso grausiger erscheint, da sie sich in der Werft, unmittelbar am festen Land, abgespielt hat, ereignete sich, wie schon gemeldet, Sonntag in früher Morgen- stunde in Hongkong. Auf dem früh >/,3 Uhr mit 1000 Passagieren aus Kanton angekommenen Dam pfer „Hankow" brach 20 Minuten nach seiner An kunft Feuer auS. Man glaubt, das Feuer sei in folge Rauchens in der Nähe von Baumwolleballen entstanden, nach anderen Versionen soll eS sich um Brandstiftung infolge deS Boykotts der englischen Flußdampfer handeln. Das Schiff brannte am Werft bis zum Wasser nieder, und 150 Personen verbrannten bei lebendigem Leibe. Hunderte wurden gerettet einschließlich aller Europäer. Es fand eine panikartige Flucht der Passagiere nach der Landungs- brücke statt, die schnell durch das Gedränge verstopft wurde. Viele wurden zu Lode getreten, verbrannten lebendig oder fielen über Bord und ertranken. Das Feuer breitete sich furchtbar schnell über die ganze Länge des Schiffes aus. Das Geschrei der Opfer klang entsetzlich. Die Kabine der Frauen war in Flammen gehüllt, und die ineisten Opfer waren auch Frauen. Ungeheure Menschenmengen standen am Ufer und beobachteten das grausige Schauspiel. Kapitän Brauch und seine Offiziere konnten die Panik nicht bemeistern, sie halfen aber den euro päischen Passagieren, sieben an der Zahl, darunter drei Damen, zu entkommen. Sie retteten sich halb bekleidet. Die Feuerwehr tat ihr möglichstes, aber ihre Geräte waren total unzulänglich. Das Feuer erlosch um l/,7 Uhr morgens. Ein große- Haberfeldtreiben, wie sie in Bayern allmählich zu den Seltenheiten gehören infolge der strengen Strafen, die darauf ruhen, wurde in der Nacht zum Sonntag in Neukirchen bei Ries- bach in Oberbayern gegen den Pfarrer und Lehrer abgehalten. 25 vermummte Individuen hatten sich zusammengerottet und vollführten den üblichen Höllenlärm, wobei scharf geschossen wurde. Der Pfarrer aber wußte sich zu helfen. Er ließ Sturm läuten und alarmierte so die umliegenden Dörfern mit der Gendarmerie. Die Haberer verzogen sich darauf.' Zwei von ihnen sind bereits festgenommen worden. -j- Zum Raubmord tu Jütchendorf bei Trebbin. Die Spur eines der Mordbuben, die, wie gemeldet, am Freitag den alten Arbeiterinvaliden Balz in seiner Behausung elschossen und beraubt haben, ist ermittelt worden Von Bewohnern des Dorfes ist am Freitag mittag ein junger Bursche beobachtet worden, der im Chausseegraben nahe dem Dorfe sich gesonnt hatte. Der Mann trug ein Jackett und grünen Hut mit Stutzfeder; an seinen Fingern bemerkte man zwei Siegelringe. Denselben Burschen sah man um vier Uhr nachmittags auf der Land stratze wieder; diesmal aber trug er einen Paletot Er ging in der Richtung nach der Anhalter Bahn zu und mag jedenfalls von der Station Großb:ere nach Berlin gefahren sein. Wie schon gemeldet, i von dm Mördern am. Tatort ein Paletot geraub worden. Der Mord muß zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags auSgeführt worden sein. Bekanntlich lassen Fußspuren darauf schließen, daß zwei Täter in Frage kommen. Sie scheinen aber noch einen dritten Komplicen gehabt zu haben, der von der Straße aus den Beobachter gespielt hatte. Am Freitag vormittag wurden drei verdächtige Gestalten bei Jütchendorf gesehen. Letzte Tekezramme. Hamburg, 16 Oktober König Ariedrick August vo« Sachsen traf heute früh gegen Uhr in Altona ein und fuhr mit dem für die Teilnehmer an der Probefahrt des Doppelschrauben. dampferS „König Friedrich August" der Hamburg- Amerika-Linie bestimmten Sonderzuge um 9 Uhr 5 Minuten vom Han overschen Bahnhof nach Cux haven ab. Bo««, 16. Oktober. Der Kaiser hat gestern aus Anlaß der Hochzeit auf der Villa Hügel dem Biäutigam, LegationSrat Dr. von Bohlen und Halbach die Berechtigung zur Führung deS Namens Krupp vo« Bohle« u«d Halbach verliehen Düsseldorf, 16. Okt. Die Strafkammer ver urteilte den stellvertretenden Kassierer deS hiesigen sozialdemokratische» Hafenarbeiter. Verbandes wegen Fälschung von Unterstützungslisten, Unter- chlagung und Betrug zu jf Jahr Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust. Gchneidemühl, 16. Okt. Aus Furcht vor. Strafe erschoß sich der Musketier Schulz vom hiesigen Infanterieregiment Neapel, 16. Ott. Ein sehr heftiger, vom Vesuv herkommrnder Gt«r« brach über Dorre del Greeo herein und warf ein Haus zusammen, da» einen Bauern und zwei Frauen begrub. Messt««, 15. Oktober. Gestern nachmittag 5 Uhr brach in der Umgebung der Stadt und deS Hafens ein Zyklo« los, welcher eine Anzahl Ge- bäude stark beschädigte, und die Telephon- und Tele graphenleitungen unterbrach. Ein Segelschiff sank, mehrere Dampfer erlitten Schaden. In dem Dorfe Ritiro wurden zwei Bauern vom Blitz erschlagen. Warschau, 16. Okt Drei vom Begräbnis der Mutter deS berüchtigten Polizeiagenten Gruen zurückkehrende Geheimagent«« wurden von sieben Männern, die mit Mausergewehren bewaffnet waren, überfalle«. Einer wurde getötet, zwei schwer verwundet. Die Täter entkamen. HerbeigeeilteS Militär feuerte und verwundete zwei Frauen und ein Kind. Gruen rettete sich durch die Flucht. Petersburg, 16. Oktober. Wegen bedeutenden Unruhe« in Turkestan in der Gegend der zentralastatischen Bahn ist in den Städten Krassno- wodsk, Kisil Arwat, Aschabad, Mero, Tschardschuje, Buchara, Samarkand, Taschkent und anderen Orten der Zustand des außerordentlichen Schutze? ver hängt worden. Lodz, 16. Okt. Der Ausstand ist be endet; die Stadt hat ihr gewöhnliches Aussehen wiedergewonnen. Charleroi, 16. Oktober. Der Expretzzug Charleroi—Mons entgleiste am Ausgange des Bahnhofes Marchienne-au-Pont. Die Lokomotive stürzte um. Der Lokomotivführer und der Heizer wurden getötet, mehrere Reisende verletzt. Queenstown, 16. Oktober. Der britische Dampfer „Peruviana", von Penarth nach Boston unterwegs, lief hier mit 2 Tote« und 4 Schwer- kranken ein. Die Natur der Krankheit ist noch nicht festgestellt, doch liegt der Verdacht nahe, daß eS sich um Cholera handelt. ' Tokio, 16. Oktober. Als Ergebnis einer Be ratung der Admirale ist ein besonderes Komitee für Schiffskonstruktion eingesetzt worden, um die neuesten und wirksamsten Kriegsschiffspläne aufzu stellen. Infolgedessen erwartet man, daß die Fertig stellung der jetzt im Bau befindlichen Schlachtschiffe und Kreuzer beträchtlich verzögert werden wird. Tanger, 16. Okt. Die Verbindung zwischen Marakefch und der Küste ist infolge des Auf ruhrs im Süden vollständig unterbrochen. Mehrere Karawanen verließen Marakefch, um den Versuch zu machen, mit Waffen und Munition die Oase Tastlet zu erreichen. Man ist wegen ihre« Schicksals in Besorgnis. Schwere» Grubenunglück. In Wingate in der Grafschaft Durham (England) hat sich gestern eine schwere Grubenkata strophe ereignet. In einem der Schächte fand eine Explosion statt, bei der 2 0 0 B erg l e n te ver schüttet worden sind. Von diesen 200 Mann haben 60 in dem Schacht gearbeitet, in dem die Explosion erfolgte. Bis jetzt sind 8 Leichen geborgen. Telegraphisch sind uns noch folgende Meldungen zugegangen: Wingate, 15 Oktober. Die heutige Gruben- «xplosto« war van furchtbarer Gewalt; sie ereignete sich glücklicherweise zu einer Zeit, als nur rin kleiner Prozentsatz der Grubenarbeiter unter Tage waren. Aus den Schilderungen der Ueber- lebenden geht hervor, daß bewundernswerte Helden taten vollbracht wurden, indem einzelne ihr Leben opferten, um das von Kameraden zu retten. Den Bergungsarbeiten wohnten einige Mitglieder der Arbeiterpartei des Parlamentes bei. Große Menschen mengen sind an den Grubeneingängen versammelt. Bisher wurden 88 Leiche« geborgen. London, 15. Oktober. Nach den letzten auS Sunderland emgetroffenen Nachrichten ist zu hoffen, daß alle Eingeschlossenen aus ihrer furchtbaren Lage befreit werden. Bisher gelang es, 88 Bergleute lebend zu Tage zu fördern, doch waren viele davon in bewußtlosem oder lebensgefährlichem Zustande. Die Geretteten erklären, daß die freie Luft zu den Eingeschlossenen Zutritt habe und daß sie sich bis zur Beendigung der Rettungsai beiten halten können. Rirchkiche (Nachrichten. Parochie St. «hrtftophort zu H»he«stet«. Ernstthal. Donnerstag, den 18. Oktober, abend« halb 9 Uhr Bibel» stunde im Warenhaus- und HüMngrundbeisaale. 5. Klaffe. (158. Ziehung). Rzk. Sächs. Landes-Lotterie. Gezogen den 15. Oktober 1906. (Ohne Gewähr.) 18888 Mark auf Nr. 23335. 5888 Mark auf Nr. 77 4330 18257 28842 80746. 3888 Mark auf Nr. 3741 5071 17965 29303 33865 33929 34655 39816 41672 42788 43689 44442 45092 62696 62843 63255 70457 74719 76212 96916. 2888 Mark auf Nr. 5493 15170 16051 19201 23624 23885 32674 37397 37945 39638 41181 45763 45924 47306 55206 55899 6l975 67374 82587 87189 88486 89626 94567 96641. 1888 Mark auf Nr. 3923 7808 9200 13326 16391 18889 19140 20576 20802 22056 24237 24643 29066 30786 31180 33103 33189 34348 36881 37225 37308 39421 42492 42701 44438 45446 47246 50846 51220 522.0 60602 60654 64342 64369 64744 66076 72445 74154 75514 76124 81355 85476 93137 95777 96062. 588 Mark auf Nr. 1626 1840 4682 5065 5826 7267 8013 8393 9947 13343 15562 19489 20004 22078 27707 28487 28497 29790 30244 33914 34891 35789 37995 39301 39494 40987 41529 44471 45339 46281 47172 48034 48369 49700 51753 51959 55071 56500 56665 57166
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