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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.09.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190609140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19060914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19060914
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-14
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.09.1906
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Lage in Warschau, 11. September. 5 Uhr 6 Min. Noch immer ist eS undurchführbar, nach Siedler an. Alle Versammlungen bereits am 9. d. M. gemeldeten Unruhen konnte, dauerte das M a s s a k r e an auch § amy (^üoernE Saratow) tr°teri m II?.°! Ed noch folgendes bekannt gegeben: durch Brandlegung sollen ganze HüuservEl ein- «n- Lenüv!en die Abwesenheit der geäschert sein. Flüchtlinge, die ich sprach und die Trnvven. die rur Unterdrückung von Unruhen nach i Truppen, die zur Unterdrückung von Unruhen nach und Rosenzuchtverein, dem es Obst-, Gartenbau- Medaille — erhielt auf der gastwirlschastsgewerll den eine kung der Militärs und unter Duldung der Be- wurden. AuS den Geschützen wurden 7 Schliss Hörden stattgefunden haben; denn der Gouverneur abgegeben; durch daS Gewehrfeuer litten namentlid Wolzyn habe eS abgelehnt, eine Abordnung der die Häuser im Zentrum der Stadt. Biele Läden e l der Ortschakt Nikolajewska gesandt waren, um in einer Straße Barrikaden zu errichten. Gleich zeitig bemächtigten sich die Ausrührer, die mit bereits im Winter gestohlenen Berdangewehren und Revol vern bewaffnet waren, auf einer Bahnstation einer Lokomotive und rissen die Schienen des Gleises auf. Der Kampf zwischen den Polizeimannschaften und den Revolutionären dauerte bis zum Abend und endete mit einem völligen Mißerfolge der Aufrührer. Letztere hatten dabei 6 Tote und 40 Verwundete; verhaftet wurden elf Mann. nach ihren Wohnorten sind verboten. folgende telegraphische Schilderung der Siedlce: sind geplündert, die Wohnungseinrichtungen zerstört. Die Juden wandern teilweise in die be- nachbarten Städte und Dörfer aus. In der Stadt herrschte am 12. vollkommene Ruhe, ebenso in den übrigen Ortschaften des Gouvernements. von Brand st iftung entstanden 12 Brände, Leistungsfähigkeit im Handel außerordentlich rasch die von der Feuerwehr auf ihren Herd beschränkt eingeführt hat. Warschau, 12. Sept. Wie aus Siedle, gemeldet wird, ist bis jetzt festgestellt, daß dieZah der Toten 14 2, die der Schwer- und Leicht. plan der Stadt Leipzig auf das Jahr 1907 weist einen Gesamtaufwand von rund 41147000 Mark auf. Demgegenüber stellen sich die Einnahmen auf 22825000 Mark. Es ist also ein Fehlbetrag von 18322000 Mk. zu decken. Die Deckung soll erfolgen durch 2350000 Mk. Grundsteuern, 500000 Mark Grunderwerbssteuer, 140000 Mark Hundesteuer und 15332000 Mark städtische Einkommensteuer. — Im Flur eines Hauses in der Lessingstraße hat sich ein 60 Jahre alter Architekt mit einem Revolver erschossen. Er ist in der Brüderstraße wohnhaft und in Leipzig-Connewitz geboren. Das Motiv zu der Tat ist unbekannt. nur den Anfang des Pogroms miterlebt haben, sprachen von 6 0 jüdischen Leichen auf der Straße und Hunderten von Verwundeten. Die Toten in den Wohnungen und die Verbrannten in den Häusern lassen sich der Zahl nach nicht be stimmen. Die Panik überträgt sich auf Warschau und auf andere große Städte des Königreichs, da man die Durchführung jenes Programmpunktes des „Schwarzen Hundert" erwartet, das von den Bürger- schäften Auslieferung der Revolutionäre, widrigen falls Mord und Brand gegen die gesamte Be völkerung, verlangt. Wir schließen folgende Telegramme an: Petersburg, 12. September. Ueber dieVor. gänge in Siedlce wird von dort amtlich gemeldet: Am 10. September wurde auf der Ogo- rodnajastraße vom Balkon eines Hauses aufeinen Offizier geschossen; 7 junge Leute wurden verhaftet. Die Nacht zum 11. verlief ruhig. Am 11. abends wurde auf der Stodolnajastraße wieder auf einen Offizier geschoss em. Das Militär beschoß hierauf zwei Häuser. In der Nacht zum 12. fielen 2 Schüsse aus eivem Garten bei der Rentei, offenbar gegen die Wacht posten. Diese antworteten mit 8 Schüssen. In dem christlichen Hospital wurden 6 verwundete Ju den und eine Jüdin ausgenommen, von denen 3 gestorben sind. In das jüdische Hospital wurden 17 Tote, 12 schwerverletzte und 60 leicht verwundete verletzten 450 beträgt. 280 Personen sind verhaftet worden. Petersburg, 13. September. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der Kadetten-Partei Mucha- now, der bei Stolypin um die behördliche Erlaub- niS zur Abhaltung eines Parteikongresses in Petersburg nachgesucht hatte, wurde gestern durch ein amtliches Stadttelegramm davon verständigt, daß der Minister eS nicht für nötig halte, eine solche Erlaubnis zu erteilen. Dies ist für die Haltung der Regierung äußerst bezeichnend, denn so Reaktionäre, wie Bulygin und Durnowa, gingen nicht so weit, Parteitage der Kadetten zu verbieten. Trotz des Verbotes wird der Parteitag doch stattfinden, vor aussichtlich in Finnland. uf Grund der Unfallversicherungs, und anderer Gesetze 13747,72 Mark zurückgezahlt wurden. Ende 905 betrug die Mitgliederzahl 29273, die Beiträge leliefen sich im Jahre 1905 auf 2102639,42 Mark. Die Zahl der Pensionsempfänger betrug 14782. — Nach der von der Direktion des meteorolo gischen Instituts zu Dresden veröffentlichten Tabelle erreichten im 1. Drittel des Monats September die Gerichten sämtliche Rechtssachen wieder in der üb lichen Weise und ohne jede Unterbrechung erledigt. — Die Allgemeine Knappschafts penfionskasse für das Königreich Sachsen besteht nunmehr 15 Jahre. Der Mitgliederbestand hat sich trotz des Rückganges des Erzbergbaues auf der Höhe von rund 29000 gehalten. Der Rück gang des Erzbergbaues ist durch den Beitritt von Braunkohlenwerken ausgeglichen. Das Vermögen der Kasse ist von 9640790,05 Mart Anfang 1891 auf 24005631,15 Mark Ende 1905 gestiegen, sodaß sie bald nach oersicherungstechnischer Berechnung als genügend fundiert wird erachtet werden können. An Invaliden-, Witwen- und Waisengeldern und Altersrenten wurden 1891 1113464,50 Mark, 1905 bereits 2328141,16 Mark gezahlt. Insgesamt sind n den 15 Jahren 1891-1905 25352118,04 Mk. lenstonen und Sterbegelder gezahlt, wovon jedoch Warschau, 12. September. Heute abend wurde in der Vorstadt Praga der Oberst I a k o w l e f f, Chef des Transportgefängnisses, durch einen Re - oolverschuß getötet. Der Täter ist ent kommen. In Siedlce herrscht Ruhe. Riga, 13. September. Infolge Denunziation gelang eS der Polizei, das Hauptquartier der revolutionären Kampforgan i- ation zu entdecken. Sechs Mitglieder wurden verhaftet, sowie zahlreiche Proklamationen und wich- tige Schriftstücke beschlagnahmt. Mitau, 12. September. Der Generalgouoerneur hat die höheren Beamten der Polizei und Gendar merie zur Beratung über die zu treffenden Maß- nahmen gegen das Räuberunwesen und über )ie Anwendung der Feldgerichte gegen dasselbe einberufen. Edschmiadfin, 12. September. In dem K o n- greß der armenischen Delegierten rschien am 12. d. die Ortspolizei und ordnete auf Jefehl des Statthalters die sofortige Schließung des Kongresses und die sofortige Abreise der Delegierten — Riesa, 12. Sept. Als am Sonntag ein bergwärts fahrender Schleppzug sich zwischen Strehla und Riesa befand, bemerkte der Steuermann Hanni bal eines mit Stückgütern beladenen Verschlußkahnes )er Vereinigten Elbschiffahrts-Gesellschaften, daß aus dem Verdeck seines Fahrzeuges Rauch hervorquoll. 3ei näherer Untersuchung fand sich, daß mehrere Kisten Phosphor wahrscheinlich durch Selbstentzündung infolge von Reibung in Brand geraten waren. Die ganze Ladung Phosphor — einige 20 Kisten — mußte, da die übrige Ladung gefährdet war, an Land gesetzt werden, da ein Versuch, die brennenden Kisten durch Untertauchen unter das Wasser zu löschen, keinen Erfolg hatte. — Leipzig, 12. September. Der Haushalt- — Gestern fand im Saale des Hotel „Drei Schwanen" in Hohenstein-Ernstthal ein Vortrag über Dampfwäscherei im Hause statt Derselbe war von ca. 200 Personen besucht. Die neue Waschmethode, durch welche die Wäsche zugleich ge kocht, gedämpft und desinfiziert wird, die den Wasch- prozeß auf die Hälfte der früheren Zeit reduziert, während die Maschine ein Kind drehen kann, dürfte bald populär werden, da die Vorteile und der Fort schritt, der die frühere Schwerfälligkeit weit hinter sich läßt, jedem sofort in die Augen fallen. Zu er wähnen wäre, daß der Vortragende sich noch eines warmen Fürsprechers für seine Maschine bediente, nämlich einer — Sprechmaschine, die in klarer und deutlicher Aussprache nochmals alle Vorzüge auS- einandersetzte und die redselig und stimmbeqabt, durch Vorträge mannigfaltigster Art außerdem er- freute. Den Vertrieb dieser vorteilhaften Wasch maschine hat die Firma Richard Rother jun., Eisen handlung, übernommen. — Die diesjährigen Gerichtsferte« erreichen mit dem nächsten Sonnabend, den 15. September ihr Ende. Von diesem Tage ab werden bei den Bürger zu empfangen, di« um Schutz ansuchen wollten, und 1o die Aufregung erhöht, anstatt sie zu beschwichtigen. Man will in dem Arrangement dieser Judenhetze die alte bewährte Hand, dieselbe Technik der Morden- und Plünderns, welche einem aus den Berichten über Kischenew, Hornel, Gchitomir, Bjelostok vertraut geworden ist und die oft genug schon den Abscheu der zivilisierten Welt heroorgerufen hat, erkennen. Ob auch manches an diesen Anklagen über- trieben oder unwahr sein mag — unglaublich ist nichts davon —, so tut eS doch seine gefährliche Wirkung. Wenn z. B. daS letzte große Manifest der Regierung Stolypins wirklich irgendwo günstig und nützlich gewirkt haben sollte, so genügt zweifel los jetzt der Name Siedlce, um jede derartige Wirkung zu zerstören. Und allenthalben häuft die Kunde von Siedlce Stoff zu neuem Brand der Revolution auf. Während jetzt in Petersburger amtlichen Kreisen die Meldungen auS Siedlce als st a r k über trieben bezeichnet werden, da die ZeitungS- Korrespondenten garnicht in der Lage seien, irgend welche Nachrichten von dort abzusenden, verbreitet der H i l fsverein der deutschen Juden — Werdau, 12. Sept. Als eine Raben mutter zeigte sich eine auS Bayern stammende und bei dem Kutscher Sch. in der Weberstraße die Wirt, schäft führende Frauensperson. Dieselbe, welche übrigens mit Sch. die Ehe etngehen wollte, miß handelte schon deS öfteren von den sechs vorhandenen Kindern de- Sch. ein zwei Jahre altes Mädchen in unmenschlicher Weise. Dies geschah auch heute früh mit dem armen Wesen, und zwar auS geringfügiger Ursache. DaS Mädchen, welches eine Stunde nach den Mißhandlungen verstarb, zeigte fast am ganzen Körper Spuren von Mißhandlungen. Am Kopfe dürfen die tödlichen Wunden vorhanden sein, die von einem Aufschlagen mit dem Kopfe herrühren müssen. Die unmenschliche Frauensperson wurde am Nachmittag^verhaftet und der Justizbehörde zu- geführt. — Geyer, 12. September. Am Sonntag vor mittag lief der einjährige Knabe der Anna Wild im Laufständer über die Stube in der großelterlichen Wohnung. Auf der Ofenbank stand ein Topf mit heißem Kaffee. Das Kind griff darnach, der Topf fiel um und der heiße Inhalt ergoß sich über daS kleine Wesen. Leider verbrühte es sich dabei der maßen, daß es unter unsäglichen Schmerzen bald darnach seinen Geist aufgab. — Weindöhla, 12. September. In einigen hiesigen Weinanlagen steht trotz starken Auftretens des falschen Mehltaues eine ausgezeichnete Weinernte bevor. Die Besitzer dieser Anlagen haben diesen Er- ölg lediglich dem Umstande zu verdanken, daß sie ;egen die schädigenden Wirkungen der Krankheit rechtzeitig Gegenmittel angewandt haben. Hohenstein-Ernstthal, 13. September 1906. Wettervoranssage des Kgl. Sächs. Meteorologischen Instituts zu Dresden. Für Freitag: Starke nördliche Winde, teilweise heiter, keine erheblichen Niederschläge, etwas kühler. 14.Septbr.: TageSmittel -l-13,20,Maximum -j-17,30, Minimum -7 8,7 o. —* In den gestrigen Abendstunden machte sich mehrfach fernes Donnerrollen hörbar. Bei uns hat cs lediglich geregnet. — Eine hohe Auszeichnung — di«* » verne durchzukommen, aber durch Vergleichung der Mit teilungen Flüchtender ist doch folgendesfestzustellen: Die Mitteilung, daß wegen eines Schusses auf eine Patrouille am Sonnabend Abend der Pogrom be gann, scheint wiederum Erfindung zu sein. Schon Freitag befürchtete man in der Stadt Metzeleien. Das arrangierte Blutbad begann in zwei entlegenen und entgegengesetzten Stadtteilen, als auf dem Stadtturm die rote Laterne erschien. So wird mir von mehreren Personen versichert. Zu mir befreundete Polen, die flüchteten, sagten Soldaten: „Fürchtet nichts, es ist befohlen, nur Juden niederzumetzel n." Die Kanonade gegen jüdische Häuser dauerte die ganze Nacht von Sonnabend auf Sonntag. Sobald die Kanonade nachließ, wurde geplündert. Einer Deputation mit dem Rabbiner an der Spitze, die um Beendigung des Blutbades flehte, erklärte der Kommandant, er werde nicht eher Ruhe komman dieren, bis alle Bundisten der Stadt auSgeliefert seien. Da dieses Verlangen unmöglich erfüllt werden Zeit von Anträgen eines Verehrers, Felix Giraud, belästigt. In ihrer Not, sich den Aufdringlichen oom Halse zu halten, wandte sie sich schließlich an ihren Vater, der dem jungen Burschen in derber Meinung sagte und ihm mit der Polizei drohte. Wütend hierbei zog Girand sich zurück, und Marguerite verlor ihn bald aus den Augen. Dieser Tage befand sie sich mit einer Freundin auf der Kirmes, die zurzeit im Stadtteil La Chapelle mit Schaubuden und allem sonstigen Jahrmarktstrubel abgehalten wird. Die Mädchen bestiegen eins der zahlreichen, im Lichterglanz verführerisch schimmern den Karusselle. Jauchzend ritten sie auf ihren Tieren nebeneinander hin, sich ganz der Lust des Augen blicks überlassend. Da schlug plötzlich eine bekannte Stimme in Margueritens Ohr: „Heda, Kleine, kennst du mich noch?" Erschreckt wandte sie sich um. Unmittelbar hinter ihr ritt der abgewiesene Freier Felix Giraud. Das Karussel sauste immer geschwinder dahin. Marguerite wagte nicht, sich umzudrehen. Sie fühlte aber den Blick Girauds im Rücken. Es ivurde ihr siedend heiß. Jetzt schon in früheren Jahren möglich war, mit AuS- stellungen erfolgreich an die Oeffentlichkeit zu treten, hat sich erfreulicherweise auch iu diesem Jahre die Veranstaltung einer Obst-Ausstellung zur Aufgabe gemacht und zwar wird dieselbe am 30. September und 1. Oktober im Saale des Gasthauses „Teutonia" hier stattfinden. Zu dieser Ausstellung können auch Nichtmitglieder ihre Erzeugnisse mit einreichen. Es wäre wohl dem verdienstvollen Unternehmen, welches dem Allgemeinwohls des Obst- und Gartenbaues dienen soll und in erster Linie den Zweck hat, zu zeigen, in welcher Weise sich der Obstbau durch die Tätigkeit des Vereins entwickelt und gehoben hat, zu gönnen, wenn demselben rege Beteiligung und fleißiger Besuch von nah und fern zu teil würde. —l- Lichtenstein, 13. September. Auf einem Oelsnitzer Kohlrnwerke ist in vergangener Nacht der 17jährige Sohn Emil des hier wohnhaften Berg- zimmerlings Schulze im Schacht von einem Hunte tötlich verletzt worden. Dem Bedauernswerten wurde der Brustkasten eingedrückt, sodaß auf der Stelle der Tod eintrat. — Limbach, 12. Sept. Beim Rat der Stadt ist endlich doch noch von der neuen Gas-Aktien-Gc- ellschaft in Berlin das Verkaufsangebot der Gas- anstatt eingeräugen. Es beträgt 850000 M. Damit ist die Gas- und Elektrizitätsfrage in ein neues Stadium und die Lösung der Frage in den er- : wünschten Fluß gekommen. i Juden gebracht und 51 Tote auf dem jüdischen Medaille — erhielt auf der gastwirlschastsgewerb- Kirchhof begraben. 54 Personen sind verhaftet wor- lichcn Ausstellung zu Greiz Uhligs Original- den, davon 43 mit der Waffe in der Hand. Infolge Reibemafchine, die sich infolge ihrer vorzüglichen Petersburg, 12. September. Ueber die (Vermischtes. * Moderner Totentanz. Aus Paris wird „M. N. N." berichtet: Marguerite Gottard, niedliche Pariser Midinette, sah sich seit einiger gefallenen Niederschlagsmengen in den nach- stehenden Flußgebieten folgende Höhe: Nlederschlagsm. Norm. Stand Abwkichung. Zwick. Mulde u. Tal: 2 mm 18 mm — 16 mm - - m. - 3 - 20 - -17 - - - 0. - 8 - 23 - — 15 - Chemnitz: 2 - 20 - — 18 - Würschnitz U. Zwönitz: 2 - 21 - — 19 - Lungwitz: 4 - 20 - — 16 - — Gersdorf, 13. September. Der hiesige Der Detektiv. Kriminalroman von C. P a l f f y. 4. Forts. (Nachdruck verboten.) Als Richard nach einer halben Stunde in den Salon trat, glühte ein eigentümliches Licht aus seinen Augen. Nun bemerkte er Elsas Abschiedsgruß. „O weh, Elsa ist mir doch durgebrannt, natür lich, da spielt Tante Henriette die Entführerin," dachte er lächelnd. Gräfin Henriette war eine Jugendfreundin seines Vaters gewesen, hatte Richard aus der Taufe gehoben und schon seit Jahren bestand diese warme Zärtlichkeit, die beide innig verband. Seitdem Henriette gar die Verbindung Elsas mit Richard unterstützt hatte, und es ihr gelungen war, Elsas adelsstolze Mutter für diese bürgerliche Ehe zu gewinnen, war das Verhältnis zwischen den Zie- bauers und der Gräfin ein noch wä, meres gewor den. Richard steckte seine Zigarre in Brand und blickte gedankenvoll den blauen Rauchringel noch, die wie Lastgeister durch das blinkende Sonnenlicht schwebten. Das Stubenmädchen steckte leise den Kopf zur Tür herein, dann schob sich ihre ganze zierliche Gestalt durch den Spalt. Bei dem Ein gang blieb sie stehen und räusperte sich laut. Richard drehte sich um. „Ah, Sie stnd's, Pepi, nun was ist denn los?" „Ich bitte ... ich wollt' dem gnädigen Herrn nur sagen, daß . . . daß ich ihm kündige." Richard sah daS junge Ding überrascht an. „Ja, warum denn? Ich war doch immer zufrieden mit Ihnen? Was ist denn in Sie hinein- gefahren?" „Sind Sie nicht bös', gnä' Herr, aber ich hab' meinem Vater nach Niederdorf geschrieben, daß unser lieber alter Herr gestorben ist und wie er gestorben ist . . . na, und da hat mi derer Vater gleich zu rückgeschrieben, daß er eS nicht erlaubt, . . . daß ich in einem unchristlichen Haus weiter dien . . . Mein Vater ist in solchen Sachen sehr streng, und darum möcht ich nm mein Büchel bitten ..." „So, so," ein spöttisches Lächeln umzittert Richard blonden Schnurrbart. „Nun, Ihrem Seelenheil will ich nichts in den Weg legen, gehen Sie schon heute, ich will Sie nicht halten. Das Dienstbuch gebe ich Ihnen gleich jetzt." Die Pepi macht einen Knix, nahm ihren Lohn und ihre Zeugnisse in Empfang und ging. Ihren Koffer hatte sie schon gepackt, auch wollte sie schon heute fort. Josef putzte in der Küche das Riewgeug als die Pepi fix und fertig vor ihm stand. „Also, Josef, lebens wohl, ich geh jetzt." Josef brummte etwas Undeutliches. „Nun, sagen Sie mir nicht Adieu?" „Na, wenns durchaus wollen, behüt Sie Gott mit Rosenwasser!" „Gehens, Sie sind ein unhöflicher Mensch." Josef sagte nichts, putzte dafür aber um so eifriger an den glänzenden Beschlägen. „Josef! . . . Josef! sind so gut und tragen Sie mir den Koffer zum Wagen." „Fällt mir gar nicht ein!" „Pfui Teufel, sind Sie ein Grobian, wer soll mir denn das Zeug hinuntertragen? . . . doch nicht ich?" „Holen Sie sich einen Dienstmann, Pepi, und gebens mir Ruh, ich hab' Gescheidteres zu tun, als Ihren Lummkasten da spazieren zu führen." Pepi drehte sich auf den Hacken um und warf die Tür hinter sich zu. „Gott sei Dank, daß die draußen ist!" sagte der Josef erleichtert zu sich. Als die Pepi die VorhauStür öffnete, um sich drn Dienstmann zu holen, ging auch die Tür gegen über auf. Auf dem Gang wohnten nur die zwei Parteien, Ziebauer und Josua GlaSkopp Letz rer war das Unterhaltnngsobjekt des ganzen Hauses. Er verkaufte nämlich die seltensten Aquarienspeziali- täten, seine Wohnung war wie ein großes Bassin, und die scheußlichsten Prachtstücke unterseeischer Welten tummelten sich in den riesigen Aquarien. Sonst war er als Sonderling verrufen, wurde oft tagelang nicht sichtbar und sollte nach verschiedenen Meinungen sehr reich sein. Pepi hatte mit Josua GlaSkopp Freundschaft geschlossen, und wenn den Alten die Gicht plagte, holte sie immer das Futter für seine Tiere. Auch heute rief ihr der Alte schon vom anderen Gongende zu. „Fräulein Pepi! nicht wahr, Sie gehen jetzt hinunter?" »Ah, guten Tag, Herr GlaSkopp! was soll ich denn mitbringen?" „Für zwanzig Kreuzer Ameiseneier und ein paar Weißfischeln ... ja, Pepi, warum sind Sie denn heute so im Staat? Handschuhe .. . Sonnen schirm . . . was heißt denn das?" Pepi lachte. „Das heißt, daß ich heute noch zu meinem Vater nach Niederdorf fahre." „Ah?" Das Gesicht des Greises bekam etwas Lauerndes. „Warum denn, Pepi?" „Wissens, in einem Haus, wo man sich so mir nichts dir nichts umbringt, kann man nicht bleiben." „Schad' ist es, daß Sie weggehen! Sie werden mir fehlen. Doch bringens mir bald die Ameisen eier, gelt? Dann können wir Abschied nehmen", er schloß die Tür. Kopfschüttelnd sah sie vor sich hin. „Der wird immer eigener, der Alte ist wirklich ein komisches Gestell! Sie eilt die Stiegen hinab. Als Josua GlaSkopp die Tür geschlossen hatte, reckte er sich in die Höhe, und merkwürdig, die früher gebeugte, zitternde Gestalt war mit einem- male verschwunden. Aus den graugrünen Augen funkelte es triumphierend. Er durchschritt das Vor- zimmer, in dem in großen Behältern allerlei Molche, Schlangen und Fische ihr stilles Dasein führten, und trat in dos Zimmer ein, in welchem auch große Aquarien standen. An der einen Seitenwand stand ein großer Kasten, einen wetteren Ausgang hatte das Zimmer nicht. Josua pfiff durch die Zähne, es klang wie ein Amselruf. Nach einigen Erkunden tönte derselbe Pfiff zurück . . . Dann öffnete sich die Kastentür und ein rothaariger Bur sche schlüpfte geschmeidig heraus. „Nun Hannes, die Luft rein?" fragte der Rote. Josua nickte. „Feines Wetter und gute Aussicht," tönte eS von seinen dicken Lippen. (Fortsetzung folgt.)
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