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art, dem Lande »ß ! Nr. 208 Sonnabend, den 8. September 1906 Di« Laz« m Vußknd Freibank: Verkauf von gekochtem Rindfleisch; Pf-, O Pf. Mrmsrllt in Mlllellbukg am 14. «ab 13. Oktober 1S06 gegen die Bauern einzuschreiten und mußten zurück- fang bis zu Ende dreiste Unwahrheiten seien, für das gleiche soll hinsichtlich der Bestimmungen ge- die es keine andere Erklärung gäbe, als die Angst schehen, die die Beziehungen -wischen den Juden werden. In allen Dörfern nimmt and den brennenden Rachedurst der durch die.und der russischen Nation regeln. Die Vermehrung. » ° die in den Verband nachgesucht hatten. Die Verhand lungen des GesamtoorstandeS betrafen u. a. Stellung nähme zu den Anträgen einiger wirtschaftliche Korperationen an den Bundesrat, welche sich gegen die von dem Abgeordneten Basiermann angeregte und vom Reichstag genehmigte Aenderung deS Z 63 des H. G. B. richten, wonach dem 1. Absatz des genannten Paragraphen betr. Fortzahlung d-s Ge- - schiebens Gruppen der Bevölkerung bestehenden einschränkenden Bestimmungen. Ferner prüft die Regierung die Fragen der Einführung der SemstwoS in den baltischen, sowie in den nordwestlichen und südwestlichen Provinzen, der Einführung der SemstwoS und Munizipalitäten in Polen, der Reform der höheren und der mittleren Schulen, und der Einführung der Einkommensteuer. Endlich beschäftigt sie sich mit der Reform der ; olizei, um eine Verschmelzung der allgemeinen Polizei mit der Gendarmerie herbeizuführen. Die AuSnahmemaßregeln zur Aufrechterhaltung der Ord nung und öffentlichen Sicherheit sollen in ein ein ziges Gesetz zusammengefaßt werden. Am Schluffe der Erklärung appelliert die Regierung an die Sympathien der verständigen Gruppen der Gesell schaft, welche die Beruhigung des StaateS, nicht seine Gefährdung wünschen. Jaktorow bet Warschau die Kosaken bet der Beerdigung eines beim Plündern eines Monopol- ladenS erschaffenen Mannes das Vorantragen einer roten Fahne zu verhindern. Aus der Menge fiel hierauf ein Schuß gegen doS Militär, worauf dieses mit etwa 200 Schüssen antwortete. Sech- Personen wurden getötet, achtzehn schwer ver wundet. Aus Bessarabien treffen, der .Neuen Freien Presse- zufolge, in Bukarest Berichte über den Ausbruch großer Unruhen in Bolgrad ein. Der Gouverneur ließ die früheren Duma- Mitglieder Roman Jakob Diminetz und Johann Galatziano verhaften. Die Bevölkerung befreite sie gewaltsam. In mehreren Gemeinden revoltierten die Bauern und sperrten die Steuereinnehmer ein. nehmen außer der Expedition auch die Su-trSger auf bildet eine Sammlung reichen Inhalts, so reich, daß darüber der Zweifel aufsteigen muß, ob hier überhaupt die Erfüllung mit den Versprechungen gleichen Schritt halten kann. Namentlich, wenn man bedenkt, wie oft schon ähnliche Versprechungen gemacht und nicht erfüllt wurden, wie sich der Durchführung solcher Reformen gerade in Rußland eine Schwierigkeit um die andere entgegenstellt, die nicht zuletzt ihren Ursprung haben in dem Mangel an einer opferwilligen, reformbereiten Beamtenschaft, die zur Trägerin solcher Reformen bereit sein muß. Dazu noch die Befürchtung, ob nicht auch diese Reformideen wieder im Keime erstickt werden durch einen Gegenstoß aus dem Kreis der äußersten Reak tion. Kurzum — so lebhaft man seiner Freude darüber Ausdruck verleihen möchte, das diese Kund gebung das Licht der Welt erblickt und damit gezeigt hat, welche guten Absichten die Regierung hat — die Besorgnis wird man leider nicht los, daß der Me der Versprechungen die Erfüllung nicht ent- irechen wird und daß dann die Unzufriedenheit nur um so gewaltiger emporwachsen muß. Im einzelnen wird in der Kundgebung betont, Halles bei Krankheit von Handelsangestellten zwingendes Recht verliehen werden soll. Der Ge samtvorstand konnte sich den in den genannten Ein gaben erhobenen Bedenken gegen den Antrag nicht anschließen und beschloß daher einstimmig, von einer Unterstützung der diesbezüglichen Eingabe abzusehen. Die Anträge zweier Mitgliedsfirmen betr. Unter stützung einer Eingabe an das Ministerium des Innern wegen völlig mangelnden Schutzes der Arbeitswilligen bei letzthin stattgefundenen großen Streiks werden zur Kenntnis genommen und be schlossen, zunächst die Entscheidung des Ministeriums auf die eingereichten Beschwerden abzuwarten, falls edoch auch diese Beschwerden erfolglos blieben, die Sache der beiden Firmen zur Verbandssache zu machen. Die weiteren Verhandlungen des Gesamt vorstandes betrasm u. a. die Frage der Haftpflicht des Arbeitgebers für rückständige Steuern der Arbeiter, Der Direktor deS Festungsgefängnisses in Warschau wurde letzte Nacht von sechs wacht habenden Soldaten erschossen und der Ein gang zu den Kasematten gesprengt. Sämtliche Nachtaufseher wurden geknebelt. 56 Mitglieder de» revolutionären Komitees wurden befreit. Die meu ternden Soldaten sind mit den Befreiten geflüchtet. Maskierte, mit Mausergewehren bewaffnete Revolutionäre drangen in die Buchhandlung Sych- mann in Riga ein und raubten die Kasse. Eben- so überfielen Revolutionäre das Gemeindeamt von Karlsruhe, ermordeten den dort stationierten Poli- zisten und raubten die Gemeindekasse. Der PolizeiagentVolodropko wurde abends in Odessa von streikenden Arbeitern in der Perestp-Straße ermordet. Londoner Blätter erhalten Meldungen aus Russisch-Turan, wonach sich die Bevölke rung im wilden Aufruhr befindet. Revol tierende Massen zerstören die Eisenbahnwege. Die Eisenbahnarbeiter weigerten sich, die zerstörten Schienen wieder in stand zu setzen und traten in den Streik. Militär mußte herangezogen werden, um den Eisenbahnverkehr aufrecht zu erhalten. Viele Morde, Räubereien und Brandstiftungen von privaten und öffentlichen Gebäuden sind vorge» kommen. Die revolutionäre Bewegung hat auch in die russische Militärbesatzung übergegriffen und fast alle Truppen in Russisch-Turan meutern. Bei einem Kampfe, der zwischen meuternden und ge horsamen Truppen stattfand, wurden auf beiden Seiten über 100 Mann getötet. In Taschkent be mächtigten sich die Meuterer der Festungswerke. Die Kosaken haben sich den Revolutionären ange- chlossen. Wie die „Schles. Zig.- meldet, suchten in aut rick L«l -olf L. ui- er- «S >er ld, in :dt y- a» ret «S i« en >e, er fü nfte her, lber J°- Ps daß der Plan der Regierung ist: Die Ord nung aufrecht erhalten, durch entschlossene Maßregeln daS Volk gegen revolutionäre Ausschreitungen schützen und zu gleicher Zeit mit allen Kräften dahin streben, ine neue, auf Gesetz und vernünftige Freiheit ge- ründete Ordnung zu schaffen. In dieser Beziehung wird wieder zuerst die Regelung der Agrarfrage -eroorgehoben; ferner soll hinsichtlich der Juden- rage erwogen werden, welche von den in dieser man der Propaganda der Terroristen Herr werden. Zu dieser Entschließung wird darum jeder der russischen Regierung Glück wünschen müssen, der mit uns hofft, daß im russischen Staatswesen end lich Ruhe und Ordnung einziehen mögen. Aber dieser Glückwunsch kann nur deswegen rückhaltSloS ausgesprochen werden, weil die Kundgebung mehr bietet als dieses kräftige Paroli den Revolutionären gegenüber. Sie teilt nicht den Standpunkt der extremen russischen Reaktionäre, die nur Gewalt gegen Gewalt setzen, im übrigen aber alles beim alten lassen wollen. Offen gibt die Kundgebung zu, daß die Unruhen sachliche Ursache gehabt haben, daß sie durchaus nicht nur auf das Schuldkonto einer verbrecherischen Verhetzung zu schreiben sind. Diese Ursachen gilt eS darum aus der Welt zu schaffen. Es gilt, die Revolution außer mit der Macht des Staates auch mit der friedlichen Arbeit der Reform zu bekämpfen. Und hier entrollt die Kundgebung ein reiches, verlockendes Programm, ein Programm, dessen Verwirklichung allerdings Rußland mit einem Schlag auf eine politische Kul turhöhe heben würde, die bisher kaum der größte Optimist für das Zarenreich zu erträumen wagte. Was hier an wirtschaftlicher Verbesserung, politischem Fortschritt in der Selbstverwaltung, Reorgani- ätion der Polizeiverwaltung, vor allem an Durch- ührung der persönlichen Freiheit, der Religions- ausübung, endlich an kulturellen Uuternehmungen, wie der allgemeinen Schulbildung, versprochen wird, entgegen, auch befördern die Anvoncru- ditionen solche zu Originalpreisen. Pflicht und der Verbesserung der materiellen Lage der Volksschullehrer ist von der Regie rung bereit« vorgesehen. Sie beschäftigt sich auch außer mit den Arbeiten betreffend die Gesetze über das Derei ns- und daS Ver sammlungsrecht und über die Presse, mit einer Reihe von Fragen von großer Bedeutung, wie Religionsfreiheit,Unverletzlichkeit der Person, bürgerliche Gleichheit, und zwar mit dem Ziele der Abschaffung der für oer- In Petersburg ist gestern eine große Kundgebung veröffentlicht worden, in welcher der Standpunkr der Regierung klar und deutlich zum Ausdruck gebracht wird. In mannhafter Werse wird den revolutionären Mächten, die mit dem Mittel des Terrors zu wirken und hinter ihren blutigen, verbrecherischen Taten ihre politische Uu- fähigkeit zu verstecken suchen, die Macht des Staates entgegenstellt. Mit diesen Bombenhelden gibt es kein Paktieren. Die volle Schwere des Gesetzes soll sie treffen — ja noch mehr, eine verschärfte Justiz die auf die verbrecherische Tat sofort das Urteil und auf das Urteil alsbald seine Vollstreckung folgen läßt — daß ist eS, was die Regierung in aner kennenswerter Ermannung dem revolutionären Tret- ben rücksichtslos entgegensetzen will. So allein kann and den brennenden Rachedurst der durch die.und der russischen Station regeln, wie rvermeyrun?. Kolonialskandale bedrohten oder bereits belasteten der Volksschulen in Verbindung mit de n Plane Hintermänner der „Tägl. Rundschau". Ider Einführung der a l l g e m e t n e n S ch u l -I Krkauntmachimg. Dienstag, den 11. d. M. wird der s. Termin Gemetndeanlage« in der Gemeinde, expedition und außerdem von Vorm. 9 bis Mittags 1 Uhr in Röder'S Restauration vereinnahmt. Hermsdorf, den 6. September 1906. Der Gemetudevorftaud. Müller. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgende» Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal DU, Ichb durch die Post Mk. 192 frei in'- HauS. «Aue dem Keiche. DaS Kaiserpaar in BreSlau. Die Kaisertage in Schlesien haben gestern mit der Ankunft des Kaiserpaares in BreSlau zur Teilnahme an den großen Kaisermanövern ihren Anfang genommen. Auf dem Bahnsteig fand großer militärischer Empfang statt. Als dann der Kaiser und die Kaiserin auf dem Bahnhofsplatz erschienen, wurden sie von der dichtgedrängten Menge, die den Platz umsäumte, mit stürmischen Kundgebungen empfangen. Der Kaiser, in der Uniform der Leib- Kürassiere mit dem Bande des Schwarzen Adler ordens, begab sich zu Pferde, die Kaiserin zu Wagen die Feststraße entlang zunächst zu dem Kaiser-Wil helm-Denkmal, wo die städtischen Behörden Aufstellung genommen hatten. Auf eine Begrüßungsrede deS Oberbürgermeisters Dr. Bender erfolgte eine A n- sprache des Kaisers an den Oberbürgermeister, die folgenden Wortlaut hatte: „Ich sage Ihnen meinen herzlichsten Dank für die treuen Worte, die Sie soeben namens der Stadt ausge sprochen haben. Ich sage Ihnen ebenso den innigsten Dank der Kaiserin und meinen für die wundervolle Aus- , u. 56. Jahrgang. Anzeiger WM Expeditionen solche zu Originalpreisen. Hohenstein Ernstthal. Oberlungwitz, Godorf, Kagan, Hermsdorf. Bernsdorf, MeinsdA R« Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Ti -schhelm, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w schmückung der Stadt und den herzlichen warmen Empfang, den die Bürgerschaft unS bereitet hat. Daß die Breslauer stets an unserem Hause fest und treu gehalten haben, daß weiß ich. Aber ich bin hocherfreut, es von Ihnen wiederum zu hören, zumal wir jetzt an der Schwelle einer Hundertjahrfeier stehen voll schmerz licher Erinnerungen. Aber wir dürfen auch daran gedenken, was an Tatkraft auf Schlesiens Boden entsprossen ist, und wie oft Schlesiens Söhne für ihren König gefochten haben. Von hier aus ist der Aufruf ergangen, der das ganze Vaterland zu gemeinsamer Erhebung und neuem Wirken führte. Es ist mir eme Freude, daß es mir vergönnt gewesen ist, nach langer Arbeit und langer Ueberlegung der Provinz Hilfe geben zu können gegen die starken klimatischen Gefahren, bs^chr drohen, und die so oft des Landes Gedeihen hinderten. Ich hoffe, daß von den Arbeiten, die in der Beziehung gemacht werden, dem Lande der größte Vorteil erwachsen möge. Was die Tech Nische Hochschule betrifft, so gehört sie nach Breslau, weil die Provinz Schlesien nächst der Provinz Westfalen die größte Industrie hat. Ich wünsche, daß die Hochschule der Stadt und der Provinz zu reichstem Seyen gereichen, und daß sie führende und treibende Geister für das Land und die Industrie hervorbringen möge. Nochmals sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank, den ich Sie bitte der Bürgerschaft zu übermitteln.- Am, Kaiser-Wilhelm-Denkmal hatten sich auf der Tribüne die Mitglieder des Magistrats und der Gtadtoerordneten-Versammlung mit ihren Damen eingefunden. Vor der Tribüne standen 30 Ehren jungfrauen sowie der Herzog von Trachenberg in seiner Eigenschaft als Ehrenbürger BreSlaus und die Herren des Festkomitees. Verband Sächsischer Industrieller. Der Gesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller trat unter dem Vorsitz deS Herrn Franz Hoffmann am 3. September d. I. zu einer Sitzung in Dresden zusammen. Nach Erstattung deS Geschäftsberichtes über die Tätigkeir des Verbandes erfolgte die Aufnahme von 93 Fabrikbetrieben, welche seit der letzten Vorstandssitzung ihre Aufnahme ES wird bekannt gemacht, daß Johannes Wucherer in Zwickau als Erbe des Karl August Wucherer die Einstellung des zum Nachlasse seines Erblassers eröffneten Konkursverfahrens beantragt und die Zustimmung aller Konkursgläubiger, die Forderungen angemeldet haben, bei gebracht hat. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, am 6. September 1906. für das Wniglichc Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Lrnftchal. Organ aller Geineinöe-Verwaltnngen öes ninliegenöen Ortschaften. die Anwendung des Frachtbriesurkunden-StempelS, den Kampf zwischen den Brauereien und ihren Ab nehmern wegen Erhöhung der Bierpreise, die Stellungnahme der Behörden bei Ausschreibung von Submissionen und die Besprechung von Maßnahmen zur Förderung des Exportes nach China. Die dies- bezüglichen Verhandlungen und Beschlüsse entziehen sich vorläufig der öffentlichen Bekanntgabe. Dem Verein sür wirtschaftliche Ausbildung wurde zur Veranstaltung der hier in Dresden abgehaltenen VotragSkurse ein Beitrag bewilligt. Ueber die Ent wicklung der von dem Verband begründeten Ent- schädigungsgesellschast bei Arbeitseinstellungen wurde ein Bericht erstattet, auS dem heroorgeht, daß die Zahl der der Gesellschaft beitretenden Arbeitgeber fortgesetzt im Wachsen ist, wodurch auch die Mittel >er Gesellschaft eine entsprechende Steigerung er- ähren. Kolouialfkaudal und keiu Ende. Oberstleutnant Quade, der Leiter des Ober kommandos der Schutztruppen, wird von der „T. R." beschuldigt, er habe einem Berliner Blatte mit „ Ent hüllungen" aufgewartet, und insbesondere die Ver öffentlichung der Mitteilung veranlaßt, daß auch andere Offiziere der Schutztruppe, außer Major fischer, zu TippelSkirch in engen Beziehungen ge- tanden haben, was zu nicht wünschenswerten Kreditgewährungen geführt hätte. Dem gegenüber Hinsicht bestehenden Bestimmungen, die nur auf- ... «L WM. MW M-, «WM. Mw -w«- LLTi. " L"" U