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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190608094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19060809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19060809
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-09
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.08.1906
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ZejEskLisstnoplie irsi Lsnta^eas und Hohe«stetn-Er«stthal, 8. August 1906. Arbeit die Berufungsverhandlung gegen Moskau feierten nur zählenden Arbeiterschaft Großer Drunhilde Isenburg Roman von Erich Friesen (Nachdruck verboten.) 41. Forts. XIll. (Fortsetzung folgt.) K. Schöffengericht zu Hohenstein-E. wegen Betrugs in drei Fällen zu 3 Wochen und 1 Tag Gefängnis zwei liebende Schwestern und eine treue Koustne in namenlose Angst versetzt, vermag sie zu scherzen, als sei sie selbst bei der ganzen Trauerbotschaft über- Haupt nicht beteiligt. Nach vier weiteren Tagen der fürchterlichsten Unruhe, der bangsten Sorgen und Befürchtungen, erscheint abermals der Telegraphenbote in „Wald- (in Usnan Sitzung. Sie beschlagnahmte wichtige Dokumente schmiede und Hufbeschlagsschule Dresden 353 Mk., jeder Besucher der Bergakademie Freiberg 217 Mk., der Forstakademie Tharandt 1159 Mk., der technischen Lehranstalt Chemnitz 316 Mk., jeder Schüler der Landesschulen Grimma und Meißen 474 Mk., der Gymnasien, Realgymnasien 280 Mk., der Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare 510 Mk., der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule Leipzig, Kunstgewerbeschule mit Vorschule Dresden, Kunstschule Plauen i. V. 430 Mk., der Baugewerkenschulen Dresden, Leipzig, Plauen, Zittau, Tiefbauschule Zittau 231 Mk., sowie jeder Schüler und jede Schülerin der Volksschulen einschließlich Fortbildungsschulen 13 Mk. (Bemerkt sei zu den Volksschulen, daß bei diesen der Haupt zuschuß aus Gemeindemitteln geleistet wird.) — Oberlungwitz, 8. August. Der Gutsbesitzer Böhm aus Leukersdorf hatte, um das Feuer in seinem Ofen schneller zu entfachen, aus einer Kanne Petroleum hineingegofsen. Dabei entzündete das Feuer den Inhalt der Kanne und brachte diese zur Explosion. DaS brennende Petroleum ergoß sich über die Kleider des Unglücklichen, die im Nu in Hellen Flammen standen. Glücklicherweise wurde der Vorfall sehr bald bemerkt und es gelang den hinzukommenden Personen, das Feuer zu ersticken. Trotzdem sind die Verletzungen, die B. davon ge- ragen, sehr schwere. Der Verunglückte, der aus ^ohenstein-Ernstihal stammt, wurde nach dem hie- igen Emma-Hospital gebracht. Auch in Moskau muß der Ausstand dank der vom Stadthauptmann getroffenen Maßnahmen und der Tätigkeit der Polizei als vollkommen mißlungen bezeichnet werden. Alle Versuche In Petersburg bezeichnet das Handels ministerium den l e tz t e n Au S st a n d als v oll st ä n d i g verfehlt. Außer in Petersburg und Moskau wird in keinem Jndustriebezirk ein größerer Ausstand der Fabrikarbeiter beobachtet. In Petersburg ist nach Berichten der Fabrikinspektion höchstens der dritte Teil sämtlicher Fabrikarbeiter ausständig. Die größte Zahl der feiernden Arbeiter fiel auf den zweiten Tag des Ausstandes, alsdann zeigte sich eine wesentliche Abnahme. Die Fabrikinspektion erwartet, daß die Mehrzahl der Fabriken noch in dieser Woche die Arbeit in vollem Umfange wieder aufnehmen wird. Reutlinger; nur Politzer ist gerettet. Zur Orien tierung veröffentlichen wir eine Karte, in welcher der Ort der Katastrophe eingezeichnet ist. Nach amtlicher Mitteilung aus Cartagena ist die Nachricht, daß der Bischof von Sao Paulo (Brasilien) bei dem Untergang des Dampfers „Sirio" den Tod in den Wellen gefunden Hube, unzutreffend. verurteilte Fabrikarbeiterin A. wie sie sich seit dem Portsmouther Frieden ent wickelt haben, sind bekanntlich Gegenstand vielfacher Beschwerden in der englischen Presse. In dem unter Japans Militärherrschaft stehenden Teile des Landes spielt auch der japanische Handel je länger, je mehr die weitaus größte Rolle. Die japanische Regierung unternimmt nun den Nachweis, daß ihrerseits nichts geschehen sei, was die Betätigung fremder Handelsunternehmungen hinderte; die Schuld liege an den Chinesen, die auch das faktische Handelsvorrecht Rußlands im Norden der Mandschurei duldeten. Die japanische Regierung verteidigt sich durch ein Communiquä gegen einen Teil der in der eng lischen Presse letzthin immer häufiger werdenden Klagen über Benachteiligung des internationalen, insbesondere auch des britischen Handels in Ostasten zugunsten des japanischen. Sie macht darin geltend, daß die zollfreie Einfuhr japanischer Waren in An- tung und Dalny keine Begünstigung Japans be deute, sondern nur darauf beruht, daß China dort noch keine Zollämter eingerichtet hat, ein Umstand, von dem andere Nationen ebensogut profitieren Die Handelsverhält«iste in der Mandschurei, Wettervoraussage der Kgl. Sächs. Meteorologische! Instituts zu Dresden. von dem >und Pläne. 26 Teilnehmer wurden verhaftet, die übrigen sind Uber die Dächer entkommen. Von den Teilnehmern an der Meuterei in Soeaborg sind die Finnländer den finnischen Behörden übergeben worden, ste werden von finnischen Gerichten zu Gefängnisstrafen verurteilt werden, während die Russen zum Tode ver urteilt werden. der Agitatoren, die Arbeiter von 20 177, darunter 10 000 Buchdrucker. In den neuerdings vielfach verbreiteten Ge rüchten von einer angeblich bevorstehenden neuen russischen Anleihe im Auslande teilte der Finanzminister dem Korrespondenten der „Vossischen Zeitung" wörtlich mit, diese Gerüchte entbehrten jeder Grundlage und seien rein aus den Fingern gezogen. In Moskau wurde der AuSstand ebenso wie in Petersburg erst nach heftigen Debatten und mit schwacher Majorität beschlossen. Zuerst legten die Setzer die Arbeit nieder, ihnen schloß sich ein großer Teil der Fabrikarbeiter an, auch die Ange- tellten der Gasanstalt und der Werkstätten der Eisenbahnen stellten den Betrieb ein. Eine Menge großer Arbeiterzüge durchzog mit roten Fahnen die Stadt. In den letzten Tagen haben in der Um gegend von Moskau Ueberfälle auf Eisenbahnzüge tattgefunden. In Riga überraschte die Polizei ein geheimes Revolutions-Komitee mitten in der Hohen st ein-Ernstthal. — Werdau, 7. August. Als ein „zärtlicher" Ehegatte benahm sich ein hier wohnhafter Hand arbeiter seiner Ehefrau gegenüber. Wegen der öfteren Trunkenheit des ersteren kam es zwischen den Eheleuten öfters zum Wortwechsel und schließ lich auch zu Tätlichkeiten. Als der Mann auch kürzlich wieder in einem solchen Zustande nach Hause kam, machte ihm die Frau berechtigte Vor würfe. Der darüber erboste Ehemann ging nun daraufhin auf seine Frau los, würgte ste am Halse, ergriff sein Taschenmesser und brachte ihr einen heftigen Stich in den linken Oberschenkel bei, so daß ste sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Da die Sache zur Anzeige gebracht worden ist, wird ein gerichtliches Nachspiel nicht ausbleiben. — Crimmitschau, 7. August. Verunglückt ist gestern nachmittag in einem Fabrikbetrieb im ftadtteil Wahlen der Wolfer N., indem er bei der Iransmisstonsbedienung vom Riemen erfaßt und ihm die rechte Hand aus dem Gelenk gedrückt abzuhalten, wurden vollkommen vereitelt und die Agitatoren verhaftet. Ihre Versuche, Demonstra- tionen, Medings und Prozessionen zu organisieren, wurden sofort unmöglich gemacht, indem die Gen darmen die Volksmenge auseinandertrieben. Am Dienstag war die Zahl der Ausständigen merklich geringer. Von der im ganzen 200 000 Mann DaS Kriegsgericht in Sebastopol hat vom Marineminister Instruktionen erbeten über das in Anbetracht deS Aktendiebstahls in dem Prozeß gegen die Meuterer zu beobachtende Verfahren. Der Militärrichter Wiltschesky, der in Begleitung des Admirals Skrydlow ankam, ist der Meinung, daß eine neue Untersuchung erforderlich ist. — Bei den Arbeiten zur Hebung eines im Laufe der November unruhen des Jahres 1905 gesunkenen Transport schiffes sind zwei Taucher umS Leben gekommen. Nach einer amtlichen Meldung haben die MassakreS in Schuscha aufgehört; zwischen den Tataren und Armeniern ist der Friede hergestellt; beide Parteien versprachen mit einander, in gute Beziehungen zu treten. nehmen. Es wird darüber auS Paris gemeldet: Kitcheners und Marchands berühmter Wettlauf nach Faschoda findet jetzt sein Gegenstück in den Be- mühungen der Franzosen, Djanet, diese umstrittene Sahara-Oase, früher zu erreichen al» die türkische Kolonne, die unter dem als sehr tüchtig geltenden Stabsoffizier der Garnison von Tripoli», Janina- Bee, die Hauptstadt de» Wtlajet» verließ mit dem Auftrage, vier Ortschaften zu inspizieren, darunter sicherem Vernehmen nach Djanet. Die Stärke der im Sudan von Oberst Lapsrinne» und Hauptmann Eauoin für ihre Expeditton aufgebotenen französischen Truppen (meist Mehari») wird nicht angegeben, da- gegen erklären die Franzosen, über Janinas Macht mittel genau unterrichtet zu sein. Er verfüge, heißt es, über zehn Geschütze, aber ungenügende Infanterie (200 Mann) und eine schwache Eskorte von regulären Reitern und Gendarmen. Er scheint aber in Fezzan Zuzug seitens der wehrhaften KuruliS zu erwarten. Bei den bevorstehenden Unterhandlungen zwischen Bourgeois und Munir-Pascha wird, so meint man in französischen Kreisen, die tatsächliche Be sitzergreifung von Djanet durch die Franzosen von Bedeutung sein. Janina könnte nach französischer Berechnung nicht vor Mitte Oktober Djanet er reichen. Nach einer weiteren Meldung aus Paris erklärt die französische Regierung, daß gegen eine militärische Besetzung der Oase Djanet in geeigneter Weise protestiert werde. Der König von Spanien hat Kapitänen der Schiffe „Joven Miguel" „Vincente Lacomba", welche die Mehrzahl Schiffbrüchigen des Dampfers „Siro" retteten, Orden für Verdienste zur See verliehen. Aus Madrid wird noch gemeldet: Ministerrate wurde am Montag die „ Sirio"- Katastrophe beraten und der Beschluß gefaßt, ob gleich oer Ministerrat hierzu nicht berechtigt war, die notwendigen Mittel den Ueber - ledenden zur Verfügung zu stellen. Alle Geretteten sollen neue Kleider und Eisenbahnkarten nach ihren Bestimmungsorten erhalten. ES herrscht nunmehr die ausschließliche Ansicht vor, daß der Kapitän vom „Sirio" einzig und allein die Schuld an der Katastrophe trage. Mit klopfendem Herzen nimmt Ilse die Depesche in Empfang. Trudi in ihrer Erregung will sie ihr fortreißen, während die armen Eltern sich kaum zu rühren wagen; die Angst, etwas Schreckliches zu vernehmen, scheint ihre Glieder gelähmt zu haben. Auch Brunhilde ist totenbleich; aber sie beherrscht sich und entfaltet, wenn auch mit bebenden Fingern, das Stückchen Papier. Nur merkwürdig — Dolores, welche der In- halt der Depesche wohl am meisten angehen sollte, sie steht ganz ruhig da. Nicht die geringste Bewe gung malt sich in ihren Zügen. Sie betrachtet das Ganze mehr wie einen interessanten Knalleffekt nach lebhafter Spannung — so erscheint eS wenigstens Miß Harrison. Und Brunhilde liest laut mit anscheinend ruhi ger Stimme, der nur ein sehr aufmerksamer Beobach, ter die tiefe Bewegung anmerken würde: „Günter aufgefunden. Liegt schwer verletzt im Krankenhause. Gefahr vorhanden. Wallhoff." Ein einziger Schrei de» Entsetzens aus allen Kehlen. Dann Weinen, Schluchzen, Jammern. „Er stirbt! Mein Junge stirbt!" wimmert die alte Frau Horst. Sie ist von allen am schwer sten zu beruhigen. Auch DoloreS vergießt ein paar Tränen; aber ihr Schmerz ist oberflächlicher Natur. Schon nach wenigen Minuten vermag sie wieder zu lachen, als ei nichts vorgefallen, als habe nicht soeben jenes ätale Stückchen Papier ein braves, altes Elternpaar, —:/: Gersdorf, 8. August. Die Königl. Sächs Generaldtrektton der StaatSeisenbahn genehmigte da» Gesuch des hiesigen Kaninchenzüchter-Verein» „Fort schritt", die frachtfreie Rückbeförderung der Aus- stellungSobjekte zu der am 9. und 10. September : d. I. im Saale de» Etablissement „blauer Stern" stattfindenden Allgemeinen Kaninchen-Ausstellung mit Prämiierung und Verlosung. —:/: Gersdorf, 8. August. Einen interessanten Anblick gewährt ein junger Birnbaum eine» hiesigen HauSgrundstücksbesttzer» im oberen Ort. Dieser Baum steht zum zweiten Male in voller Blüte und ist gleichzeitig mit schönen großen Früchten be hangen. — Lttgait, 7. August. Für langjährige treue Dienste bei der Firma Rudolf Faciu» (Inhaber Arthur Faciu») erhielt der Kutscher Ernst Arnold hier gestern Montag nachmittag durch Herrn RegierungSrat Dr. Ortel von der Kgl. AmtShaupt- Mannschaft Chemnitz das ihm von Er. Majestät dem König verliehene „Allgemeine Ehrenzeichen" auSgehändigt. Herr Arnold steht seit 30 Jahren im Dienste genannter Firma. — Waldenburg, 7. August. Vor nunmehr 60 Jahren, am 11. August 1846 fand in Walden burg ein Turnfest der Städte Borna, Burgstädt, Frankenberg, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Lichten- stein, Limbach, Lunzenau, Penig, Stollberg, Zwickau und Waldenburg statt, dem auch der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn beiwohnte und bei seinem Studienfreunde, dem Fürstlichen Hofrate Dr. Streit, dem Vorsitzenden des Waldenburger Turnvereins vom 8. bis 11. August 1846 wohnte und daselbst sein 68. Lebensjahr vollendete. Die 60. Wiederkehr dieser Tage soll am 12. August dieses JahreS durch ein Turnfest des Westlich Sächstschen-Grenzturn- gaues in Waldenburg gefeiert werden, auch soll an diesem Tage am ehemals Dr. Streitschen Hause am Markt eine Jahngedenktafel enthüllt und geweiht werden. Unter den festlichen Veranstaltungen wird sich das Freiübungsturnen der Turnerscharen mit Musik auf dem geräumigen, schönen Marktplatze imposant auSnehmen. Da auch Waldenburg viel an Naturschönheiten bietet, wird es am Festtage das Ziel vieler Turner und Turnfreunde sein. Außer den fahrplanmäßigen Zügen sind in der Richtung nach Glauchau 2 und in der Richtung nach Penig 1 Sonderzug eingelegt worden, die nach den verschiedenen Richtungen Anschluß haben. — ZWickait, 7. August. Ferienstrafkammer ll. Vorsitzender: Herr Landrichter Simmank. In Be achtung der Berufung deS Angeklagten wurde ein Urteil deS K. Schöffengerichts zu Hohenstein-E. wider den Handarbeiter K. F. Helbig in Oberlungwitz (20 Tage Gefängnis und 3 Tage Haft) teilweise aufgehoben, indem die Gefängnisstrafe auf 2 Wochen herabgesetzt wurde. — Aufrecht erhalten wurde unter Verwerfung der Berufungen der Angeklagten ein Urteil des K. Schöffengerichts zu Glauchau, auf Grund dessen man wider die FleischermeisterSehesrau M. H. Pfabe und die PrivatierSehefrau S. Ludwig in St. Egidien wegen Beleidigung deS Kirch schullehrers Rutloff auf je 100 Mark Geldstrafe, event. 10 Tage Gefängnis erkannt hat. — Vertagt werden mußte wegen Vornahme einer Zustellung könnten wie Japan. Gegen die Etablierung einer chinesischen Zollstatton in Antung habe Japan nichts einzuwenden, obwohl die Kleinbahn zwischen Antung und Mukden rein militärischen Zwecken diene, An tung also gar kein EinfallStor ausländischer Waren für die Mandschurei bilde. Was Dalny an langt, so erhebe Japan gegen die Errichtung einer chinesischen Zollstation grundsätzlich ebenfalls keinen Widerspruch. Man dürfe jedoch nicht übersehen, daß China bisher keinerlei Anstalten getroffen habe, die freie Einfuhr russischer Waren nach dem Norden der Mandschurei zu verhindern. DaS CommuniquS schließt mit den Worten: „Solange dieser Zustand im Norden fortdauert, würde die Etablierung inter nationaler Handelsgleichheit im Süden für daß Ge samtgebiet das Gleichgewicht nur stören." Die Schiffskatastrophe bei Cartagena. Eine furchtbare Katastrophe fand bei Cartagena statt. Der Dampfer „Sirio", von Barcelona kom mend, scheiterte bei den HormigaS-Jnseln in der Nähe von Kap Palos und sank schnell. Infolge der furchtbaren Panik, welche an Bord entstand, wurde das Unglück noch vergrößert, so daß 385 Menschen den Tod in den Wellen fanden. Die Katastrophe soll durch Verschulden des Kapitäns, der zu nahe an die Felsen heranfuhr, entstanden sein. An Bord des sinkenden Schiffes spielten sich Szenen großer Brutalität ab. An dem Rettungs werke beteiligte sich hauptsächlich die Besatzung deS „Jove Miguel", die von dem Kapitän mit dem Revolver in der Hand dazu gezwungen wurde. Die Passagierliste des Dampfers enthält folgende deutsche Namen: Leopold Politzer, Franz Weber und Christina < Wie ein Alp fällt ihnen die bange Sorge vom Herzen, als Brunhilde mit der ihr eigenen ruhigen Bestimmtheit erklärt sie, werde heute Abend noch abreisen, um Günter zu pflegen oder ihm sonstwie beizustehen. Ob Miß Harrison sie begleiten wolle. Obgleich Edith Harrison unendlich gern noch eine Zeitlang in dem stillen Frieden von „Wald ruhe" geblieben wäre, so hält sie es doch für ihre Pflicht, zuzustimmen und Brunhilde ihre Villa RomuluS als AufentShaltort in Rom anzubieten. Nur als DoloreS mit allen Zeichen d« freudi gen Erregung ruft, auch sie wolle mitreisen, wobei eS den Anwesenden scheint, al» freue ste sich mehr darauf, von „Waldruhe" fortzukommen, als ihren schwererkrankten Bräutigam zu sehen — da erhob die alte Frau Horst energischen Widerspruch. Ihr Junge habe seine Braut ihrem Schutze anvertraut, und nur auf seinen eigenen Wunsch würde sie ihre Schutzbefohlene aus ihrem Hause entlasten und sie nach Rom, dem sie bei Nacht heimlich entflohen, zurückschicken. DoloreS kocht innerlich vor Zorn. Aber als Miß Harrison und Brunhilde spät abends bei strömendem Regen und dicken Nebel in die finstere Nacht hinauSfahren — da gibt sie sich schnell zufrieden und wickelt sich behaglich in ihre warme Bettdecke, um sofort einzuschlafen. Als die erste Erstarrung vorüber ist, wird beratschlagt, was tun. Die alte Mutter will durch aus hin zu ihrem Jungen. Doch ihr Mann redet eS ihr aus Auch ihn ziehe eS mit aller Macht zu seinem kranken Sohne; doch die Vernunft sage ihm, daß dieser Wunsch töricht sei. Sie beide wären zu alt, um die weite Reise zu wagen. Außerdem, was im fremden Lande anfangen ohne jede Sprachkenntni«, ohne auch nur die geringste Routine im Reisen! Kür Donnerstag! Mäßige westliche Winde, ziemlich trübe, Regenfälle, Temperatur nicht erheblich geändert. 8. August! TageSmittel -4-16,3", Maximum-s-20,4", Minimum -s-11,5". — Die Tagesläuge nimmt im August schon recht bedeutend ab. Am 1. August ging unser Tagesgestirn 4 Uhr 20 Min. auf und 7 Uhr 51 Min. unter, am 31 August geht es erst 5 Uhr 9 ,Min. auf und 6 Uhr 51 Min. unter. Die Sonne geht also am letzten August eine volle Stunde eher unter und fast eine volle Stunde später auf. Nur 13 Stunden 40 Minuten währt am letzten August der Tag. — Das diesjährige Preis- und Königs- schießen der hiesigen Neustädter Schütze« kompagnie findet in der Zeit vom 25.—30. Au gust statt. — Was dem sächsischen Staat der ein zelne Schüler kostet. Der Landtagsabgeordnete Gräfe hat auf Grund des von der Regierung er statteten Rechenschaftsberichts die Zuschüsse des Staates bei allen Lehranstalten, die staatlich sind oder vom Staat unterstützt werden, soweit es möglich war, für den einzelnen Studierenden, Hörer oder Schüler und Schülerinnen festgestellt. Es kostet hiernach dem Staat pro Jahr: Jeder Besucher der Universität Leipzig 507 Mk., der technischen Hochschule Dresden 426 Mk., der tierärztlichen Hochschule mit Lehr- Brunhildes große Augen blicken vorwurfsvoll das vor Zorn ganz rot gewordene Gesichtchen der erzürnten Braut an. Dann lugen Sie verstohlen hinüber nach den alten Eltern. Doch die haben die lieblose Bemerkung gar nicht gehört. Der alte Horst macht gerade zu Miß Harrison eine anerkennende Bemerkung über die Schönheit seiner zukünftigen Schwiegertochter, und seine Frau fügt nachdenklich hinzu: In der „Villa Remus" draußen vor der Porta Pia in Rom herrscht die ungemütlichste Stimmung. Seit Miß Harrison die „Villa RomuluS" neben an verlassen hat — heimlich, ohne der Dienerschaft ihr Reiseziel mitzuteilen, fast ebenso heimlich, wie vorher DoloreS Areoallo — seitdem bekomme« Ninella und Marietta von ihrem Vater kein gute» Wort mehr zu hören. Nur Beppino als einziger Sohn erfreut sich hier und da noch eines freundlichen Blickes. Marietta fügt sich nach wie vor stillschweigend all' den Wünschen ihres Vaters — wenn sie ost auch vor Angst bebt bei seinen Schmähungen. Ninella jedoch opponiert ihm jetzt ganz offen, während ste sich früher mit leisen spöttischen Bemer kungen oder verächtlichem Achselzucken begnügte. Besonders, wenn Bernardo Rosso auf Miß Har- rison schimpft, so nimmt da» Mädchen sie stets in Schutz. »Ja, ja — gewiß. Aber sie ist der reine Irrwisch. Sie muß noch viel lernen im Leben — viel, viel!" Eine Woche vergeht . . . und noch eine halbe. Keine Nachricht von Günter. Die Besorgnis wächst. Selbst DoloreS Arger wandelt sich in Angst. Den ganzen Tag läuft ste weinend und lamentierend im HauS herum. Da kommt Brunhilde der gute Gedanke, an Professor Wallhoff zu telegraphieren. Er wird wissen, wo sein junger Freund steckt. Die telegraphische Rückantwort lautet: Bin sehr erstaunt und beunruhigt. Weder ich noch Dr. Labriola haben von Günter Horst etwas gesehen oder gehört. Wallhoff. Die Bestürzung in „Waldruhe" erreicht ihren Höhepunkt. Ein neues Telegramm wird abgeschickt mit der Bitte, Erkundigungen nach dem Vermißten einzuziehen und sofort das Resultat zu melden.
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