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Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Sonntag, den 29. IM 1SV6. 56. Jahrgang. Rr. 173. Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Gröna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w. «rfchetnt j^>en Wochentag abends für den folgenden Tag und lostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1M durch die Post M. x yz frei in'S HauS. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu hohensteinErnstchal. HMD MM M MM MH nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf MM /M M^ M MM M^ dem Land« entgegen, auch befördern die Annoncen. Expeditionen solche zu Originalpreifen. Auf Blatt 9 des Vereinsregisters ist heute die D«r«erschaft Hohenstein-Ernstthal mit dem Eitze in Hohenstein-Ernstthal als eingetragener Verein verlautbart worden. Hohenstein-Ernstthal, am 26. Juli 1906. Königliches Amtsgericht. Die Stellvertretung des beurlaubten Herr« Friedensrichters Bohne hier ist bis zum 31. August 1906 dem Herrn Friedensrichter Layritz hier übertragen worden. Hohenstein-Ernstthal, am 28. Juli 1906. Königliches Amtsgericht. Vom 1. August dss. Js. ab verkauft die hiesige Gasanstalt 1 dl Kots mit VM M. au hiesige «ad mit IM „ „ auswärtige Abnehmer. / Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 16. Juli 1906. v vr Polster, Bürgermeister. Br. Kekarmtmachimg. Der am 1. August 1808 fällig werdende VV 2 Termin Grundsteuer "HW ist bis zum 18. August dss. Js. bei Vermeidung der zwangsweisen,' Beitreibung an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Gersdorf Bez. Chemnitz, den 28. Juli 1906. l Der Gemeiudevorftaud. Göhler. «Nus dem Kelche. Ei« a«tisemitifcher Kandidat im Döbelner Wahlkreis? Im Wahlkreise Döbeln beabsichtigen nach einer Berliner Meldung die Antisemiten, einen eigenen Kandidaten auszustellen und zwar soll sich der Ab geordnete Zimmermann erboten haben, die Kandidatur anzunehmen. Das Befinde« des Reichskanzlers. In einem Teile der Presse war kürzlich die Rede davon, daß der Gesundheitszustand des Reichs kanzlers Fürsten Bülow zu wünschen übrig lasse. Demgegenüber wird uns von zuständiger Seite mit- getetlt, daß das Befinden des Kanzlers im Gegenteil nach wie vor ein ausgezeichnetes ist und in keiner Weise zu wünschen übrig läßt Der Fürst unter- nimmt täglich größere Spaziergänge, reitet täglich, empfängt Besuche und hat sich außerordentlich erholt, wovon sich alle überzeugen konnten, die mit ihm in Berührung kamen. I« Sache« Puttkamer. Wie auL Herrn von Puttkamer nahe stehenden Kreisen verlautet, hat die gegen ihn eingeleitete D i S- ziplinar-Untersuchung bisher ein für ihn außerordentlich günstiges Er- gebniS gehabt. Von den gegen ihn erhobenen Anklagen ist so wenig zurückgeblieben, daß die Rück kehr des Herrn von Puttkamer auf den Gouverneur posten von Kamerun nicht ganz ausgeschlossen sei. Zu der Hausf«ch««g beim Abgeordneten Erzberger. In dem Verfahren gegen einige Beamte der Kolonialabteilung ist auch der Abgeordnete Erz berger, der Führer in dem Ansturm gegen die Kolonialverwaltung, vernommen worden. Der Untersuchungsrichter hat sich aber mit der einfachen Vernehmung nicht begnügt, sondern dem Abgeord- neten die Be schl agn a h m e seines Materials angedroht und sowohl in seiner Berliner Prioat- wohnung als auch in seinem Arbeitszimmer im Reichstag eine Haussuchung angestellt. Der Direktor am Bureau des Reichstags hat dem Richter zuerst den Zutritt verweigert, seinen Protest aber zurückgezogen, nachdem Herr Erzberger erklärt hatte, daß die Durchsuchung mit feiner Einwilligung ge schehe. Der Abgeordnete hat sich jedoch dazu offen bar nur unter einem gewissen Zwange entschlossen, um im Moment unangenehme Weiterungen zu ver- meiden. Prinzipiell hält er den Untersuchungs richter zu seinem Vorgehen nicht für berechtigt und erblickt darin eine Verletzung der den Mitgliedern deS Reichstags durch die Verfassung gewährten schiffe zuin Schwarzen Meer zu schicken. Sie siehtldie Tory- Opposition die erdenklichsten Anstrengungen voraus, daß noch weitere JudenmassakerS stattfindenlum angeblich im britischen Reichsinteresse Sonder- werden. richtet an den Minister des Auswärtigen, Bourgeois, des der > In Ieroslaw drangen 12 Bewaffnete , in die Druckerei deS »Severin- ein und zwangen > die dort angestellten Drucker, 50,000 Exemplare des Dumamanifestes herzustellen. In dem russisch-polnischen Grenz bezirke wurden in den letzten Tagen Prokla mationen verteilt, in denen zu einem Generalstreik, beginnend mit dem heutigen Sonnabend früh 4 Uhr, aufgefordert wird. Bei sämtlichen Be trieben der Industrie soll um diese Zeit die Arbeit eingestellt werden: auch der Eisenbahnverkehr soll testen Ueberzeugung, daß noch mindestens 200,000 Juden in Rußland werden daran glauben müssen. Die französische Kriegsflotte soll also nach der Al liance JSraölite die in Schrecken versetzte jüdische Bevölkerung beruhigen. Dabei ist eS ganz gleich gültig, für die Alliance Jsraölite zum wenigsten, daß die französisch- Flotte, um nach Odessa zu ge langen, die Meerenge der Dardanellen durchfahren muß und dort den türkischen Kanonen ausgesetzt ist, die das Recht haben, auf die französischen Kriegs schiffe zu schießen. Die Alliance Jsraelite ist der Ueberzeugung, daß die französische Regierung den Unglücklichen den Schutz gewähren kann, den sie suchen. Wenn sie im Hafen von Odessa ein paar Kriegsschiffe hat, so kann sie die Flüchtigen auf nehmen und unter den Schutz der französischen Flagge stellen. Keine politische Erwägung könnte diese Maßregel verhindern, die Menschlichkeit f o r- dert sie obendrein, und außerdem, sagen die Unter zeichner der Petition, sind die persönlichen Gefühle des Ministers des Auswärtigen zu bekannt, um einen "ugenblick an der Aufnahme zu zweifeln, die er dem Besuch bereiten wird! nationalen Judentums erklärte neulich öffentlich in den Wandelgängen der Kammer mit der bestimm- eine von Salomon Reinach, Narcisse Leven, Netter,! Sylvain Lävi, Eugene See, Richard Bloch und an deren unterzeichnete Aufforderung, französische KriegS°I Aue dem Auekande. Die holländische Dhronfolge. Eine Konferenz von 112 Abgeordneten niederländischen Parlaments hat! beschlossen, Im englische« Südasrika ist jetzt die F^rge der Verfassung für die ehe- maligen Burenrepubliken brennend geworden. Seit dem Kriege provisorisch verwaltet, sollen sie jetzt ihre endgültige Konstitution als britische Kolonien bekommen, und der Streit dreht sich besonders in Transvaal darum, ob in der künftigen Volksvertretung die englischen Grubenbe- itzer mit ihrem Anhang oder die Burenbeoölkerung Krise i« der englische« Admiralität. Innerhalb der britischen Admiralität hat sich eine sehr lebhafte Opposition gegen die Absichten der jetzigen Regierung erhoben. Entsprechend dem Entwürfe des Kriegsministers Haldane auf Herabsetzung der Stärke des Landheeres plante das Marineamt eine Einschränkung der Kriegsschiffbauten. Entschiedener Widerspruch seitens der Admirale brachte es zwar zuwege, daß die Ab sicht, mehrere neue große Panzer von der „Dread- nought"-Klasse zu erbauen, wieder ausgenommen wurde; die Differenzen zwischen politischen und fach männischen Leitern der Flotte sind aber damit nicht beseitigt worden, so daß jetzt sogar der Rücktritt eines der bekanntesten Admirale angekündigt wird. — Der Kommandierende Admiral der englischen Mittelmeerflotte Lord Charles Beresford beabsichtigt wegen unüberwindlicher grundsätzlicher Meinungs verschiedenheiten zwischen ihm und dem Chef der Admiralität Lord Cawdor von seinem Posten zurück zutreten und soll durch den Vizeadmiral Curzon Howe ersetzt werden. Lord Beresford gilt für einen der fähigsten britischen Admirale und ist bei weitem der volkstümlichste. Er steht im Alter von erst 60 Jahren. Admiral Curzon Howe ist etwas jünger und führt gegenwärtig den Oberbefehl über die Kanalflotte. Die Plä«e der englischenHeeresverwattuug, betreffend Reduktionen in der Wehrmacht, haben in der öffentlichen Meinung Japans kein freund liches Echo geweckt. ES werden in der Presse des ostasiatischen Verbündeten Englands mehr oder minder lebhafte Zweifel darüber geäußert, ob die beabsichtigte Verminderung der Ausgaben für das Heer ohne Schmälerung der militärischen Leistungs- fähigkeit des Landes durchführbar ist. Diese Auf- fassunz gelangt u. a. im „Nippon", „Jiji Shimpo" und „Asahi" zum Ausdruck. Speziell gibt sich, wie Londoner Blättern berichtet wird, in den führenden Organen auch mit Rücksicht auf die Stellung In diens, bezüglich dessen Japan eine schwere Verant wortung vor allem im Hinblick auf das chinesische Turkestan auf sich genommen habe, Unbehagen wegen der erwähnten Pläne kund. Staatsreg erung die Thronfolge des weimarischen Hause zur gesetzlichen Festlegung vorzuschlagen. Durch seine verstorbene Großmutter, Prinzessin Sophie, welche die Schwester König Wilhelms III. war, ist der jetzt regierende Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach der nächstbe rechtigte Erbe. Da aber die niederländische Ver- fassung verbietet, daß der König zugleich ein anderes Herrscheramt auSübt, müßte der Großherzog auf Sachsen-Weimar verzichten, was nicht anzu nehmen ist. In zweiter Linie kommen für die Nach folge in Betracht die Nachkommen der verstorbenen Prinzessin Marianne, welche bekanntlich die Gattin des Prinzen Albrecht von Preußen war, also die beiden Prinzen Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht. In dritter Linie kommen in Frage die Nachkommen der beiden Töchter deS Prinzen Fried rich der Niederlande, die verstorbene Königin von Schweden und die Prinzessin Marie, verheiratet mit dem Fürsten von Wied. — Falls alle diese Linien aussterben, gehen die Ansprüche auf den niederlän dischen Thron nach Art. 15 der Verfassung über die männliche Linie der N a ch k o m m e n der Prin zessin Karoline, Schwester des Prinzen Wil helm V., die mit dem Prinzen von Nassau-Weil- bürg vermählt ist. Fra«zöfifche Kriegsschiffe für die russische« J«de«. Die Pariser „Alliance I S r a 6 l i t e" geschworenen Johannesburger Progressisten > verhandelt augenblicklich in diesem Sinne mit . dem Kolonialamt und den parlamentarischen Führern beider Parteien; die unionistische Presse aber unterstützt diese Bestrebungen, indem sie den sicheren Verlust der um den Preis von so viel Gut und Blut erworbenen Kolonie in Aussicht stellt, falls nicht dafür gesorgt werde, daß auch unter der revidierten Verfassung auf eine britische Majorität in der neuen gesetzgebenden Versammlung von Transvaal gerechnet weroen kann. Zur poetischen Belebung dieser Agitation hat der Standart sogar den allbritischen Reichsdichter Rudyard Kipling auf den Plan gerufen, der vor zehn Jahren den Jame- sonschen Einfall in einer patriotischen Ode besang und der jetzt in einem geistesverwandten Gedicht verlangt, die britische Suprematie in Südafrika um jeden Preis festzuhalten. Die RegierungSpresse verhält sich gegenüber diesen krampfhaften Auf- wiegelungsoersuchen der öffentlichen Meinung mit anerkennenswerter Kaltblütigkeit und weist ganz einfach darauf hin, daß die Liberalen die den besiegten Buren im Frieden von Vereeniging seitens der Konservativen vor den Augen und Ohren der ganzen Welt gemachten Zusicherungen jetzt end lich einzulösen haben werden. Die Lage in Kußfand. Dem Versprechen, daß die notwendigen Re form-Maßregeln während der Parlaments- losen Zeit nicht unterbleiben würden, sucht die russische Regierung zunächst da, wo eS am dring lichsten ist, nämlich auf dem Gebiete der Landfrage, nachzukommen. Nach einem Telegramm aus Petersburg hat der Zar daS Domänenressort beauf tragt, eine Vorlage behufs Feststellung derjenigen Kronländereien auszuarbeiten, die zur Verteilung an landarme Bauern geeignet seien. Mit dieser Ver fügung habe der Kaiser die Bahn für praktische Hilfe in der Agrarfrage eröffnet. Für die nächste Zeit seien Aktionen der Regierung zu erwarten, welche vom gleichen Geiste erfüllt sein würden. Um eventuellen Unruhen vorzubeugen, welche durch einen möglichen Ei senbahnstreik veran laßt werden könnten, hat die Regierung Befehl ge geben, alle Eisenbahnlinien starkzu bewachen und die Truppen anzuweisen, sich nö tigenfalls an Stelle dec Bahnangestellten der Eisen bahnverwaltung zur Verfügung zu stellen. Der Marineminister hat infolge derUnruhen in Kronstadt angeordnet, daß keine rus sischen Kriegsschiffe mehr den Hafen anlaufen sollen. — Stolypin hat die Provinz- Gouverneure angewiesen, gegen die Umstürzler mit Ausweisungen, Verhaftungen und Verbannungen ovrzugehen. Die Verfolgungen richten sich auch na mentlich gegen die Sozial-Revolutionäre, von denen in jüngster Zett über 600 verhaftet wurden. In Voronesch verüben aufständische Bauern viele Schreckenstaten, indem sie von Gut zu Gut ziehen und plündern, brennen und morden. Das Schloß deS bekannten konservativen Schriftstellers Fürst Metscherski wurde, wie kurz be richtet, von Bauern angegriffen. Die männlichen und weiblichen Dienstboten des Fürsten verteidigten das Schloß mit großem Mut und hielten die An greifer drei Tage lang zurück. Schließlich wurden sie überwältigt und getütet. Das Schloß wurde niedergebrannt. Der Fürst selbst weilte inzwischen in Petersburg. iJmmunität. — Wie die „Schlesische Volkszeitung" meldet, hat der Abgeordnete Erzberger sich über die ihm angedrohte Beschlagnahme seines Materials be schwert, da es ihm dadurch ganz unmöglich gemacht werde, sich auf die kommenden Verhandlungen im Reichstage vorzubereiten. Er behalte sich gegen die Verletzung der Immunität weitere Schritte vor. Euge« Richters Erbe gerettet! Die gestrige Reichstagsstichwahl im Wahlkreise Hagen-Schwelm ist für die freisinnige Volks partei siegreich verlaufen. Nach den bisherigen Feststellungen erhielt der freisinnige Kandidat Bürger meister Cuno 21,593 und König (Sozialdemokrat) 18,717 Stimmen. Cuno ist somit gewählt. Einer der angesehensten Führer deS inter-,v o r t e i l e für die Minenwagnaten sicherzustellen. . - ------ ... . Eine Abordnung der auf deren Interessen ein- , über die Mehrheit verfügen sollen. Angesichts deS Hunmittelbaren Bevorstehens der für Anfang nächster IWoche angekündigten Regierungserklärung zu der Ifür Transvaal geplanten Verfassungsrevision macht