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Anzeiger Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, «-scheint jeden Wochentag abends für den folgende» Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal DL 1^ö durch die Post Mk. 192 srei in'S HauS. -n/rr«te nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen» Expeditionen solche zu Originalpreifrn. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttmgrund u. s. v> für das königliche Amtsgericht und den Ktadtrat zu Hohenftein Lrnftthai. Ovgcrn aller EernerndesVerwaltunge^r rmnliegenden Ortschaften» Nr. 145. Mittwoch, den 27. Juni 1906. -6. Jahrgang. Donnerstag, de« 28. J««i ISO«, vormittags 11 Uhr Dieser unterschied setzt sich durch fast alle Zweige zu verstärken. Als nach dem Zapfenstreich der Befehl Versteigerung. Hohenstein-Ernstthal, 26. Juni 1906. Handlung wohnten zahlreiche Zuhörer bei, unter! Wettervoraussage der Kgl. Sächs. Meteorologischen d e s hnen Frau Dreyfus, Mathieu Dreyfus, Oberst Instituts zu Dresden. Staate rückvergütet, während dem deutschen Teile.Reihen der Zar gedient hat, der Befehl zu, nach-Hollaender, Erichs, Blon, Mayr, Köckert und Lincke mit einer Aufwendung von 33 Millionen Kronen dem Zapfenstreich nach Peterhof a zumeist Namen von ausgesprochenster Unbekannt. kaum ein Achtel seiner Steuerleistung vergolten wird.'m arschieren und die Bewachung des HofeSlschaft —zu hören, wird auch dem anspruchslosesten Kaisers in Gablonz, dem Hauptsitze der böhmischen Glasschleiferei, ab, von wo der Kaiser abends nach Wien zurückkehrte. Da Gablonz eine entschieden deutsch, nationale Bevölkerung hat, war die Stadt vorwiegend mit schwarz-rot«gold dekoriert. Der Bezirkshauptmann und der Bürgermeister bemühten sich, die Bevölkerung zum Zurückziehen der schwarz-rot-goldenen Dekorationen zu bewegen. Auf eine Anfrage bei dem Lands mannminister Prade erklärte dieser, wenn die Gablonzer dem Kaiser eine Freude bereiten wollten, möchten sie die Häuser in den Farben des Kaiser hauses schmücken; wenn sie dann neben den schwarz gelben noch schwarz-rot-goldene Fahnen auSsteckten, so werde darin gewiß niemand eine Verletzung der Ehrfurcht gegen den Kaiser erblicken. Hierdurch wurde die Frage gelöst. Neue Aufregung erregte es aber, als auf dem Gablonzer „Bismark- p l a tz" die Aufschrifttafeln mit dieser Bezeichnug teils entfernt, teils mit Reisig bedeckt wurden. Beim Empfange des Kaisers zeichneten sich aber gerade die deutschnationalen Bevölkerungskreise durch stürmische Begeisterung aus, mit der der Kaiser be grüßt wurde. In einem Schreiben an den Statthalter Grafen Coudenhove dankt Kaiser Franz Joseph für den patriotischen und begeisterten Empfang, den er seitens der beiden Volksstämme Böhmens gefunden habe, spricht seine lebhafte Be friedigung über das unablässige Fortschreiten auf dem Wege der kulturellen Entfaltung aus, appel- liert mit eindringlichen Worten an die beiden Volksstämme zu nationaler Verständigung und spricht die Hoffnung aus, es möge ihm die Freude beschieden sein, den Tag der Annäherung noch begrüßen zu können. Vom neue« Dreyfus-Prozetz. Im gegenwärtig vor dem Pariser Kassationshof zur Verhandlung stehenden )reyfuS-Prozeß begann am Montag der Generalstaatsanwalt seine Darlegungen. Der Ver- Deutsche und Tschechen. In einem Raum der Reichenberger deutsch, böhmischen Ausstellung, deren Besuch allen, die irgendwie Gelegenheit dazu finden können, dringend empfohlen sei, findet der Besucher große graphische Darstellungen des Verhältnisses der deutschen und tschechischen Steuerleistungen für das Königreich Böhmen und der Bedeutung von Deut schen und Tschechen für den böhmischen Staatshaus halt überhaupt. Nach dieser höchst stnnenfällig zur Anschauung gebrachten lehrreichen Statistik bringen die Deutschen in Böhmen, deren Zahl nur 38 von hundert Einwohnern beträgt, 66>/g von Hundert >er gesamten Einnahmen des Landes mit 253 Millionen Kronen auf. Der übrige 61"/^ von Hundert zählende tschechische Teil der Bevölke rung entrichtet nur 128 Millionen Kronen. In Böhmen gibt eS 5159 deutsche Fabriken mit einem Schätzungswerte von 4785 Millionen Kronen und einer Jahreserzeugung von 1721 Mill. Kronen gegenüber 1234 tschechischen Fabriken mit einem Schätzungswerte von 434 Millionen Kronen und einer Jahresproduktion von 184 Millionen Kro nen Und die Gegenleistung des StaateS? Dem tschechischen Teile der Bevölkerung mit einer ihm zu- gute kommenden Aufwendung von 105 Millionen Kronen wird nahezu seine ganze Steuerleistung vom Aue dem Auekande. Di- böhmisch- Kais-rr-if- schloß am Sonntag mit dem Besuch Mit d-m Graf-« Gol«chow-tt gehen die Ungarn nicht gerade sänftiglich um. Er ist jetzt der bestgehaßte Mann im Lande des Mikosch, und allen den Groll, den die Herren Ma- ! gyaren seit Monaten gegen den Leiter der auswärti gen Angelegenheit angehäuft haben, luden sie gestern in der ersten Sitzung der ungarischen Delegation ab. Der Delegierte Bupath forderte die Demission GoluchowskiS, weil er sich zum Nachteile Ungarns in die ungarische Krise eingemischt hätte. (Lebhafte Zustimmung.) Nach längerer Debatte wurde die Sitzung unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der selben griff Thaly Goluchowski an wegen seiner Haltung in der Marokkoangelegenheit und versuchte nachzuweisen, daß Oesterreich-Ungarn in Marokko keine Handelsinteressen habe und nur der Trabant Deutschlands gewesen sei. In Algeciras habe sich Oesterreich-Ungarn auf die Seite Deutschlands gestellt und der Minister habe diese Stellungnahme mit den Handelsinteressen begründet. Redner wies an der Hand von statistischen Tabellen nach, daß der Han delsverkehr nicht so bedeutend sei, daß sich Oester- reich-Ungarn im Interesse Deutschlands in einen großen Krieg verwickeln lassen könne. Daß Deutsch land in Algeciras eine Niederlage erlitten habe, stehe außer Zweifel. Nikolaus Ib oray warf der aus wärtigen Politik Vernachlässigung des volkswirtschaft lichen Interesses vor und erklärte, es sei sonderbar, daß das Expose das Verhältnis zu Deutschland ein enges nenne und sich Italien gegenüber eines we niger freundschaftlichen Tones bediene, was geeignet sei, das Verhältnis zu diesem Lande zu trüben. — Wos iS sich doch Ungor for edler Monnl König Haako« ««d Prinz H-inrich. Wie aus Drontheim gemeldet wird, besuchte ?önig Haakon Montag Mittag die fremden Kriegsschiffe, und zwar zuerst den „Prinzen Adalbert", wo er von dem Prinzen Heinrich von Preußen empfangen wurde, im Anschlusse daran den französischen Kreuzer „Admiral Aube", den holländischen Panzer „Tromp", den englischen Kreuzer 1 „Juno" und den dänischen Panzer „Herluf Trolle". Auf allen Schiffen verteilte der König persönlich an alle Offiziere Erinnerungsmedaillen. Später machten der König und die Königin einen Besuch auf der englischen Königsjacht „Victoria and Albert". 41S i run» meistbietend versteigert werden. Bieter wollen sich im Gasthof zur« Lamm i« L>b-rl«ngwih einfinden. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Aue dem Keiche. Der Haupt-Anziehungspunkt der Ki-l-r Woch- für die vielen Fremden und die Bewohner Kiels war am Sonntag der Lampionkorso und das Feuer werk. Um zum Ausdruck zu bringen, daß die Kieler Bevölkerung dankbar ist, daß durch die segel sportlichen Veranstaltungen ein großer Verkehr nach Kiel gezogen wird, hatte der Verkehrsoerein durch Prinz Heinrich beim Kaiser um Genehmigung für die Abhaltung eines Lampionkorsos und eines Feuerwerks auf dem Hafen gebeten. Gegen 10 tz, Uhr nachts nach Beendigung deS Diners auf dem Kaiserschiff „Hamburg" erglänzten auf ein gegebenes Raketensignal die gesamte Kriegsflotte und die großen Dampfer im Schein tausender und aber tausender von Glühlämpchen vom Top bis zur Wasserlinie. Dann wieder auf ein anderes Signal erloschen die Flämmchen, und die Kriegsschiffe ließen ihre Scheinwerfer spielen. In wechselvollem Spiel wurden bald alle auf den Kaiserlichen Jachtklub und die Strandpromenade gerichtet, bald führten sie, riestgen Windmühlenflügeln gleich, Schwingungen aus. Zum Schluß wurde auf der neuen Mole der Kaiserwerft angesichts der Kaiserjacht „Hamburg", auf der der Kaiser mit Gefolge und den Gästen dem glänzendem Schauspiele beiwohnten, ein präch tiges Feuerwerk abgebrannt. In langem Zuge passierten die mit Lampions geschmückten und mit Zuschauern dicht besetzten großen und kleinen Dampfer die „Hamburg", dem Kaiser lebhafte Ovationen bereitend. Kurz vor Mitternacht war das glänzende Schauspiel beendet. Ein ungeheurer Fremdenverkehr belebte Sonntag Kiel. Älschungen in dem Dossier des Nachrichtenbureaus Regen, etwas kühler. >es Generalstabs entdeckt worden, sondern man 2?» Juntr TageSmittel 4-15,8 , Maximum-s-19,8", enne auch bestimmt die Urheber dieser Fälschungen. - Minimum 4-11,00 ft sei, wie der Berichterstatter, von der Un- —* Von unserem LandSmanne, dem Gefreiten schuld Dreyfus überzeugt und der Willy W-inr-ich von der 2. Maschinen-Tewehr- Ansicht, daß keins der gegen Dreyfus ins Feld ge- Abteilung, sind wieder Nachrichten aus SüdW-st- führten angeblichen Beweisstücke eine nähere Prüfung afrika eingegangen. Er schreibt auf einer Karre vertrage Der Prozeß dürfe aber nicht vor ein vom 20. Mai, die von der Wasserstelle Ai-AiS da andres Kriegsgericht verwiesen werden, weil in dieser tiert ist, daß er soeben von einer dreitägigen Patrouille Angelegenheit Gerechtigkeit nur von dem Kassations- Fischfluß-aufwärts zurückgckehrt sei. Mit dem Halb- Hofe geschaffen werden könne. Neben den angeb> jährigen Heimatsurloub sei es freilich Nichts geworden, lichen Geständnissen Dreyfus' bleibe als einziges indessen hoffe er, nun am längsten in Afrika gewesen Belastungsmaterial gegen DreyfuS daS Bordereau zu sein und bald wieder nach Hause zurücktehren übrig, besten Urheber aber unzweifelhaft Esterhazy zu können. sei. Deshalb sei aber auch Esterhazy keineswegs —* Das gestern Abend im LogenhauS stattge- ein Verräter, da er ja lediglich Gegenspion gewesen fundene Konz-rt d-r Ofchatz-r Ul»«-« hatte sei. Der Kassationshof möge also daS U r t e i l sich trotz der ungünstigen Witterung eines leidlichen kassieren, ohne eine Verweisung zu erneuter Besuches zu erfreuen, wenn auch der Saal noch Verhandlung auszusprechen, da ja kein Verbrechen mehr Hörer gefaßt hätte. DaS Konzert war augen- und kein Vergehen mehr vorliege. Die Verurteilung scheinlich für den Garten berechnet, denn die Kapelle DreyfuS' vom Jahre 1894 sei nur mittels aus- trug nur Blechmusik vor, für den Saal ein etwas gesprochenster Verbrechen durchgesetzt worden. Die lautes Vergnügen. Das Programm war ziemlich Verhandlung wurde sodann vertagt. leichten und seichten GenreS: außer der Zampa- Ouvertüre und einer Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen" von Offenbach bot der Zettel Nichts, «l/se FSLlIe IN was auf tieferen musikalischen Gehalt Anspruch Einem Telegramm des „Berl. Tgbl." aus machen konnte. Man verlangt ja schließlich von Petersburg zufolge, spielte sich dort folgender einem solchen Konzert nicht, daß es tiefgründige Vorfall ab: Sonnabend ging dem Leibgarde- musikalische Weisheit offenbart, aber den ganzen PreobrashenSki-Regiment, in dessen!Abend hindurch nur Nichtigkeiten von Schröter, Haushaltes Böhmens fort. Für die deutschen zum Abmarsch erfolgte, erklärte das ganze Regiment, politischen Beamten Böhmens wendet der Staat 1,4 daß es unter keinen Umständen nach Peterhof Millionen Kronen auf, für die übrigen 6,7 Millionen, marschieren werde. Des Kommandeurs Gadon und für die deutschen Gerichtsbeamten 3,3 Millionen, für aller Offiziere bemächtigte sich bei dieser GehorsamS- die andern 9,4 Millionen, für die deutschen Teile Verweigerung große Aufregung. Großfürst Nikolai der Finanzverwattung 2,8 rmMonen, fitr den andern Nikolajewitsch wurde schleunigst benachrichtigt, er Teil 8,2 Millionen u. s. f. Im gäiWN entfallen auf traf kurz daraufein und befragte die Soldaten, Deutschböhmen von den Aufwendungen dcs StaateS warum sie den Gehorsam verweigerten, worauf er nicht ganz 33 Millionen, auf das übrige Böhmen in allen Bataillonen die gleichlautende Antwort er- 105 Millionen Kronen. hielt, daß das Regiment beschlossen habe, nicht nach Et«- W-ttV-rzW-igt- Verschwörung g-genP'^ S» gehen, weil -S genau wisse, daß es dazu das L-b-« d-S Königs Viktor Ema«U-l besttmmt sei, die Duma auseinanderzutreiben ufid , hierauf unter kerner Bedingung eingehen werde, hat die italienische Polizei entdeckt. Im Besitze eines Schließlich marschierte das Regiment Sonntag nach- Anarchisten, der in Mailand wegen verdächtiger mittag nach Peterhof ab, nachdem eS daS feste Ver- Umtriebe verhaftet worden war, fand die Polizei sprechen erhalten hatte, nur für den Sicherheitsdienst emen Brief vor, der sie auf die Spur der Ver- U,eS Zaren verwandt zu werden. Im Hinblick auf chwörung lenkte. Bei einer hierauf vorgenommenen die Wichtigkeit des ganzen Vorfalles sind alle Maß- Haussuchung bei dem bekannten Anarchisten Aurelio siegeln getroffen worden, um die Sache zu vertuschen. Landi wurde eine Anzahl Bomben gefunden. In Moskau wurde gestern heftiges Gewehr- Weitere Nachforschungen enthüllten den ganzen Plan, und Artillerie feuer gehört, das zwei Stunden der dahin ging, den König auf der Reise dauerte. ES wird behauptet, zur Unterdrückung einer nach Ancona zu ermorden. Zuerst sollten revolutionären Versammlung entsandte Infanterie Bomben gegen den königlichen Zug geworfen werden, habe gemeutert, worauf sie und die Revolutionäre und für den Fall, daß dieses Attentat mißglückte, durch Artillerie beschossen worden seien. sollten erneute Versuche in Ancona selbst gemacht Auch aus S eba stopo l werden Me utereien werden. Eine Anzahl Anarchisten wurde wegen gemeldet. Truppen der dortigen Garnison, die in Teilnahme an dieser Verschwörung verhaftet. Mit die benachbarten ländlichen Bezirke entsandt worden dem Komplott stand auch der Bombenfund auf waren, um Bauernunruhen zu unterdrücken, feuerten einem Gehöft, etwa drei Meilen von Ancona ent- in die Luft. In mehreren Fällen schlossen sich Sol- ernt, in Zusammenhang, worüber gestern bereits an daten oen aufständischen Bauern an und nahmen Üeser Stelle berichtet wurde. Das Gehöft lag un- an der Plünderung der Landgüter teil. Die Artillerie mittelbar an der Eisenbahnstrecke. Nach Entdeckung der Sebastopoler Garnison hat gemeutert und droht, dieses Fundes wurde das Hauptgleis geschlossen und die Stadt zu bombardieren. Die Matrosen der ge- der königliche Zug auf einen Nebengleis in Sicher- samten Kriegsflotte schließen sich der aufständischen heit gebracht. „Popolo Romano" schreibt: Der Bewegung an Bombenfund bei Ancona sei nur ein Glied in der In Dombrowa an der russischen Grenze ?ette der neuesten anarchistischen Attentate (Vin- stad am Sonnabend zwei Personen von Sozialisten cennes, Madrid usw.) und meint, es handle sich erschoss en worden, weil sie verdächtig waren, im hier um eine allgemein auSgegebene Grenzbezirke Judenhetzen zu provozieren. Losung der anarchistischen Parteileitung. Des- Am Sonntag sind in Sielce (SoSnowice) halb sei es nötig, daß die Regierungen sich über Maß- während des Gottesdienstes aus der Sakristei Kirchen egeln gegen die Anarchisten, die am besten mit Geräte usw. im Werte von 20000 Rubeln von un- Verbannung zu bestrafen seien, einigten. bekannten Tätern gestohlen worden.