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247, 22. Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. b. Dlschn. Buchhandel. 11763 Jos. Thum in Kevelaer (Rhld). 11786, 11790 Lambrecht: Das Land der Nacht. 2 50 g-b. 3 60 ^ Giehrl: Zum großen Ehrentage. Geb. 1 ^ 30 Earl Victor in Easscl. 11790 »k'suvsl: Llt-Kbiäslberx. 4 Hermann Walther in Berlin. 11798 Lcnicn-Verlag in Leipzig. 11809 »Holger: über meinem Hause die Sonne. 3 ^s; in Seiden- leinen 4 50 H. »— Ina Holms Ehe. 2 in Halbpergament 3 Otto Wigand m. b. H. in Leipzig. 11800 Nichtamtlicher Teil, Lächsisch-ThüringischcrBuchhändler-Verband E. V. Zur Nabattfrage. sVgl. Nr. 207, 222, 231, 239, 245.) Der Unterzeichnete Vorstand folgt der Aufforderung der Schweizerischen Kollegen gern und schließt sich deren Erklärung vollinhaltlich an. Auch er hat das Vorgehen des (Hamburger) Verbandsoorstandes durchaus gebilligt und kann das Ergebnis der Ostermeß-Verhandlungen des »Deutschen Verlegervereins- über die Nabattfrage nicht anders auslegen. Der Vorstand des Sächsisch - Thüringischen Lnchhändler - Verbandes L. v. M. Kretschmarin, I. Eck. Mueller, Otto Schulze, E. Klostermann, R. Hopser, K. Warnstocff, C. E. Klotz. Ouiäe äe8 83vant8, äe8 li116ra1eur8 ei cte8 si-1i8te8 ctan8 le8 bibIiotkLque8 (ste ?Äl'i8 xar UN Vieux hikliotiläenir«. Lttris, Ileiprig 1908, 8. dVolter, tciitanr. (VII, 219 8.) Wie Berlin und London, so besitzt nun auch Paris seinen Führer durch die dortigen Bibliotheken. Verfasser ist nach Angabe der Vorrede der als Literarhistoriker und Bibliothekar hochverdiente Alfred Franklin, langjähriger Beamter und Leiter der Bibliothek Mazarine, dem wir u. a. auf dem Ge biete des Bibliothekswesens die wertvollsten Publikationen über Pariser Bibliotheken verdanken. Es sei nur an sein großes dreibändiges Werk über die alten Bibliotheken von Paris (1867—73), an seine 1860 in erster, 1901 in zweiter Auflage erschienene Geschichte der Mazarine, an sein 1861 und wiederum 1875 herausgekommenes Buch über die National bibliothek, an seine Geschichte der Bücherei der Abtei Saint- Victor (1865), an seine Geschichte der Sorbonne und ihrer Bibliothek (1867 und 1875) erinnert. Auch das von ihm verfaßte wichtige bibliographische Hilfsmittel, die Quellen kunde zur französischen Geschichte (1877), soll bei dieser Gelegenheit ebensowenig unerwähnt bleiben wie sein 1906 erschienenes großes historisches Wörterbuch über die Künste, Handwerke und Professionen von Paris seit dem dreizehnten Jahrhundert. Niemand war wohl kompetenter als Franklin, einen Wegweiser durch die zahllosen Büchersammlungen der französischen Hauptstadt zu schreiben, die er zu diesem Zwecke sämtlich mit eigenen Augen gesehen und geprüft hat. Die Einleitung bringt einen kurzen, höchst lehrreichen Überblick über die Entwickelung der Bibliotheksoerhältnisse von Paris von den Zeiten des Mittelalters an, als noch die Klöster die hauptsächlichsten Pflegestätten der Gelehrsam keit und die Hüter und Vertreiber der literarischen Erzeug nisse waren, bis herauf zur Gegenwart, der eine vollständige Neugestaltung der Pariser öffentlichen Bibliotheken während der französischen Revolution voraufging. Bibliotheken im heutigen Sinne des Wortes, Büchersammlungen, deren reiche Schätze dem gebildeten Publikum zu freier Benutzung bereit stehen, gab es in Europa noch im siebzehnten Jahrhundert nicht mehr als drei, die 1608 von dem Kardinal Fr. Borromeo gegründete Lmbrosisn» in Mailand, die gegen 1612 geöffnete Soälsisn» in Oxford und die von Angela Rocca gestiftete Lngslios in Rom (seit 1620). In Frank reich hatten hochgestellte und vermögende Bibliophilen, wie Jacques Auguste De Thou, Michel Le Masle. Richelieu, Fouquet, Colbert und andere, kostbare Bücherschätze zu sammengebracht und sie auch von Gelehrten benutzen lassen, ja Richelieu schrieb in feinem Testament, seine Absicht sei, seine Bibliothek, die er so vollkommen als möglich auszu gestalten suche, nicht nur seiner Familie, sondern auch dem Publikum täglich regelmäßig dienstbar zu machen; den Gedanken Richelieus brachte indessen zuerst, wenn auch zunächst in beschränkterer Weise, Mazarin zur Ausführung. Seit 1642 stand unter der Aufsicht des bekannten Gabriel Rands, den der Kardinal zum Bibliothekar gemacht hatte, Mazarins Sammlung von 12 000 Bänden und 400 Manuskripten dem Publikum einmal wöchentlich offen. Leider kam die Bibliothek »I'uus äss plus uooomxlies äs l'Lurops-, wie sie ein Zeitgenosse genannt hat, bereits zehn Jahre später nach dem Sturze Mazarins, 1652, unter den Hammer. In demselben Jahre vermachte der Parlamentsral Henri du Bouchet, Sieur de Bonrnonville, der Abtei Samt-Viktor seine Bllchersammlung mit der Bestimmung, daß sie dreimal wöchentlich je drei Stunden vormittags und vier Stunden nachmittags der gelehrten Welt zur Benutzung frei stehen solle. Zur Erinnerung hieran statteten die Mitglieder des Parlaments der Abtei alljährlich einen feierlichen Besuch ab, wobei der Bibliothekar eine lateinische Rede über den Nutzen öffentlicher Bibliotheken zu halten pflegte. Als Mazarin wieder zur Macht gelangt war, machte er sich daran, eine zweite, weit umfangreichere Büchersammlung als die erste war, zu begründen. Um diese vor der Gefahr einer abermaligen Auflösung zu schützen, verfügte er testamentarisch die Begründung eines Kollegs, das seinen Namen tragen und seine Bibliothek aufnehmen sollte. Diese sollte zweimal wöchentlich, Montags und Donnerstags, >5 tous los gsvs äs Isttrss- geöffnet sein. Der Bau des Kollegs und die Überführung und Eröffnung der Bücherei zogen sich jedoch noch bis 1691 hin. Das Beispiel Mazarins fand Nachahmer. Durch verschiedene Legate wurden Privatbibliotheken an öffentlicher Stelle für das Publikum freigegeben; 1736 folgte auch die vibliotbsqus äu Roi, die heutige Nationalbibliothek. Am Vorabend der Revolution standen der Benutzung durch das Publikum offen: die Vibliotbsqus Nnesrius (seit 1642), die Libliotbdqus äs l'sbbs^s äs Lsint-Viotor (seit 1652), die kibliotbsqus äss Lvoos-ts (seit 1708), die Libliotbsgus äs ln Oootrins obrstisnns (seit 1718), die Libliotbdqus äu Rvi (seit 1736), die Liblio- tbdqus äs l'sbba^s äs 8aint-6srlULm äss Lrss (seit 1744), die der kkasults äs Nsäsoius (seit 1746), der Lbbnz-s äs Laints-llsnsvidvs (seit 1759), der Vills äs Larls (seit 1763) und der vuivsrsits (seit 1770). Dazu kamen reiche Privat sammlungen, die sich den Gelehrten nicht verschlossen, 1533»