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^ 247, 22. Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1176? fundenen P oointz Pennsylvania« / In denen End-Gräntzen Amer cae / In der West-Welt gelegen / Durch Franciscum Danielem Postorium / V. Lie. und Friedens-Richtern daselbsten / Worbcy angehencket sind einige notable Be- gebenheiten / und Bericht Schreiben an dessen Herrn Vattern / Melchiorem Adamum Pastorium /Und andere gute Freunde. Frankfurt und Leipzig / zu finden bey Andreas Otto. 1704. Abgesehen vom Titel weicht diese Ausgabe von der ersten nur durch einige unbedeutende Sotzänderungen ab. Die Originalaus gabe von 1700 wurde noch im selben Jahre in -Monatlicher Auszug aus allerhand neu berausgegebenen. nützlichen und 1884, ein Jahr nach der 200^ Wiederkehr des Tages, wo die gegeben. Außer diesen gedruckten Werken hat Pastorius noch eine Reihe von größeren und kleineren Schriften verfaßt, die Handschrift geblieben sind. Darunter sind besonders bemerkenswert ein -klleäioino Look . . . das ist Auserlesene Aitzney-Mittel / deren Jngredientia in Pennsiloanien und / dergleichen neu begonnenen Colonien / zu bekommen sind / Vor sich und seinen Nechsten ... aus verschiedenen Authoren zusamm ge tragen . . . Anno 1695», sowie das höchst merkwürdige Buch -Lssbivo» (Bienenstock), das in gewissem Sinne als die erste auf amerikanischem Boden entstandene Encyk opädie betrachtet werden darf. Offenbar von der Befürchtung erfüllt, daß der Schatz des Wissens und der guten Lehren, den er selbst noch in Deutschland in sich aufnehmen durfte, seinen Nachkommen in dem amerikanischen Neuland, wo Bücher aus der Heimat kaum erhältlich waren, ver loren gehen könnte, hat Pastorius vom Jahre 1696 an darin alle ihm wertvoll dünkenden Sprichwörter, Lehren, guten Ratschläge, Hausmittel und sonstige wissenswerte Dinge aus dem Inhalte seiner umfangreichen, alle Wissensgebiete und Kultursprachen um fassenden Bibliothek, sowie seiner Erfahrung zusammengetragen und, wie aus verschiedenen Einträgen hervorgeht, seinen Söhnen die Erhaltung dieses Schatzes besonders ans Herz gelegt. bäum seiner Familie und andere M tteilungen biographischer Art enthält und vermutlich im Jahre 1715 wenn nicht entstanden, so doch zum Abschluß gelangt ist. Erwähnen wir noch, daß außer zahlreichen Rechtsurkunden auch das -Grund- und Lagerbuch- der Stadt Germantown von Pastorius verfaßt ist, so tritt uns in dem Begründer der ersten deutschen Stadt in Amerika ein Mann ent- gegen, der nicht nur als einer der ersten, sondern auch als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller in Amerika in Ehren gehalten zu werden verdient. K. Schneider. Dtissariru8 linArias latinae. — Am Montag, den 12. d. M., tagte in München die von dem Kartell der deutschen Akademien bestellte Kommission für den IbosLurrw livxuLs l^tioas, deren letzte Sitzung vor zwei Jahren ebenda stattgefunden hatte. In der Zwischenzeit hat diese Kommission ihre beiden Vorsitzenden durch den Tod verloren, den ehemaligen österreichischen Unterrichls- minister Exzellenz W. v. Härtel und den ausgezeichneten Bonner Meister der Philologie Franz Bücheler. Die erschienenen Vertreter der Akademien Berlin (H. Diels), Göttingen (Fr. Leo), Leipzig (K. Brugmann), Wien (E. Hauler) erwählten den Münchener Professor Fr. Vollmer zum Vorsitzenden. Herr E. o. Wölfflin, Delegierter der Münchener Akademie, wurde durch Krankheit ferngehalten: ein Telegramm der Ver sammlung begrüßte ihn und dankte ihm für die verschiedenen Zuwendungen, die er in den letzten Jahren dem 'I'bsZg.urus ge macht hat. sammengepferchten Bureaus von etwa 12 bis 14 Mitarbeitern in die luft- und lichtreichen Zimmer der früheren Augenklinik (München, Herzogspitalstraße 18/2) ermöglichte. Dieser Umzug und dazu die Verdoppelung der Handbibliothek durch die Bücher, die Herr Arbeit in erfreulichster Weise. Die Kommission möchte nun aber diese längst ersehnte günstige Wendung der Dinge benutzen, um die von allen beteiligten Forschern, Philologen, Historikern. Theo- ihres Jahresetats, der, obwohl er durch die Stiftung des Mit inhabers der Firma B. G. Teubner (Leipzig), vr. Giesecke, durch Sonderbeiträge der Akademien Berlin, Leipzig, Wien, durch jähr- oon 25 000 ^ auf über 40 000 gestiegen ist, doch noch nicht aus- reicht, um die erwünschte Steigerung der Arbeitsleistung zu decken. Es wäre zu wünschen, daß die dahinzielenden Bitten der Kom mission an den zur Beihilfe berufenen Stellen geneigtes Gehör fänden. (Beilage der Münchener Neuesten Nachrichten.) Londoner Bibliographische Gesellschaft. — Die Londoner folgende drei Vorträge veranstalten: Abt Gasquet, Präsident des Komitees der Revision der Vulgata, wird einen Vortrag -Die Revision des lateinischen Vulgatatextes der Bibel» halten. Im November wird vr. Wickham Legg über die Bibliographie von Mark Aurels Betrachtungen sprechen. Herr Frank Sidgwick wird in einem dritten Vorträge -Einige Notizen über die be rühmte Prpys-Biblioth.k in Magdalene College. Cambridge» Mit teilen. — Die Jahresversammlung der Gesellschaft soll am 18. Januar 1909 stattfinden. (Nach: Beilage der Münchener Neuesten Nachrichten.) * Wohltätigkeitsvorftellung in Frankfurt a Main. — Am 8. November findet, wie uns aus Frankfurt Main) mit geteilt wird, im dortigen Neuen Operetten - Theater zum Besten der Hinterbliebenen des verstorbenen Schriftstellers und Komponisten Fz. Th. Cursch-Bühren eine Wohltätigkeit«. Vorstellung statt. Es kommt dabei sein letztes und originellstes Werk, die Parodie-Burleske »UwoI-L8» (Salome) zur ersten Auf führung, außerdem das Singspiel -Rosel von Schwarzwald» und Männerchöre deS Männergesangvereins -Concordia» (Frankfurt a/M.). Von Interesse für den Buch- und Musikalienhandel ist eS, daß Text und Handlung des Parodiespiels von einem Leipziger Kollegen stammen — von Franz Bothe —, der jetzt Ver- lags- und Schriftleiter der Frankfurter Musik- und Theater- Zeitung ist. 3. Internationaler Kongretz für Religionsgeschichte. — In Oxford ,st vom 15 bis 18. September der 3. internationale Kongreß für Religionsgeschichte abgehalten worden. Der Haupt teil der Arbeiten und der Vorträge entfiel auf die Sitzungen der neun Sektionen. Den Vorsitz im Ortsausschuß hatte der Professor für klassische Archäologie am Lincoln College. Percy Gardner, inne, den Hauptvorsitz führte Sir Alfred Lyall. Dieser hielt in der ersten Vollversammlung einen Vortrag über die Beziehungen zwischen Staat und Religion, die er durch die ganze Geschichte hindurch verfolgte. — In einer andern Vollver- sammlung gab Professor M. Jastrom jr. einen Überblick über den Stand der Forschung auf dem semitischen Gebiete; — in der letzten hielt Professor Flinders Petrie, der auch den Vorsitz in der ägyptischen Sektion führte, einen Vortrag: Ansichten der ägyptischen Religion, der besonders deren -persönliche- Seite betonte. In der l. Sektion sprachen C. S. Hartland über einige vitale anthropologische Probleme, die für die religiösen Vor- stellungen niederer Kulturstufen von Bedeutung sind, — Clodd über präanimistische Stufen der Religion, — Seligmann (London) über die Wedas von Ceylon, —K. Th. Preuß (Berlin) über seine Forschungen unter den mexikanischen Indianern und deren Astralkult. 1534*