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11764 «IrtE« I. d. DUch». «uchh»nd-l. Nichtamtlicher Teil. »47, 22. Oktober 1908. wie die des Finanziers Beaujon, des Ministers Calonne, des Kardinals de Soubise, des Marquis de Paulmy, heute Libliotbequs äs i'Lrssuai, usw. Auch die Klöster bewahrten noch ihre wertvollen Bücherschätze. Da kam die Revolution. Die Klosterbibliotheken wurden für staatliches Eigentum erklärt, die Bücher der Emigranten konfisziert; aus dem Auslande strömten als Kriegsbeute umfang reiche Büchersendungen herbei, so daß sich der Staat bald im Besitz von etwa acht Millionen Bücher sah, wovon allein 1800000 aus Paris stammten. Es wurden acht große Depots er richtet, sogenannte Depots liltsralres oder Döpüts nationanr, in deren Schätze sich drei Bibliotheken teilen durften, die National bibliothek, die Mazarine, damals Lidliotkeqns äss tznatre Kations genannt, und die 8aivte-6snsvievo, damals lZlbliotbdquo än Kautbson; eine vierte, die Libliotlrägns äs I'Lrssnal, bildete sich aus dem vorhandenen Überfluß zu einer großen öffentlichen Sammlung aus. So besaß Paris 1825 nur noch fünf, aber um so reichere öffentliche Bibliothkem die üls^arins, die seit der Restauration wieder umgetaufte Lidliotbdqns äu lioi und die 8ainto Osvsviers, sämtlich geöffnet von 10—2 Uhr, die Ribliotbequs äs la Vills äs l'aiis, geöffnet von 12—4 Uhr, und die üibllotlrsqlls äs I'Lrsönal, geöffnet von 10—2 Uhr. Jede dieser Bibliotheken blieb ein bis zwei Monate im Jahre während der »vaoanoes, geschlossen. Daneben bestanden noch Behörden- und Jnstitutsbibliotheken mit teilweise nicht un beträchtlichen Beständen. So weit in knappen Zügen die Vergangenheit. Wie sieht es nun gegenwärtig aus? Weitaus an der Spitze der Pariser Bibliotheken steht die Llbliotbsqus national«. Sie zerfällt in vier Departements, nämlich in die Druckschriftenabteilung (Imxrimss), Hand schriftenabteilung (Nauusorits), die Abteilung der Medaillen und Antiken und die Abteilung der Kupferstiche. Die Druck schriftenabteilung zählt nach Franklin etwa drei Millionen Bände, der jährliche Zuwachs beträgt 30 000, darunter 4000 Geschenke, 4—5000 durch Kauf erworbene und 20—25 000 als Pflichtexemplare eingegangene Bände. Zur Anschaffung stehen 80 000, für Buchbindekosten 3000o Francs zur Verfügung. Der 1888 neu eingerichtete Acbeits- saal enthält Platz für 344 Leser, denen eine Handbibliothek von 10 000 Bänden zur Verfügung steht. Seit 1897 wird der alphabetische Katalog der Bibliothek gedruckt, der zuletzt erschienene 35. Band geht bis zu dem Stichwort Ozynski. 1905 war der Arbeitssaal von 163 719 Lesern be besucht, es wurden 534169 Bände benutzt. Der Saal ist im Sommer täglich von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends, im Winter von 9 bis 4 Uhr geöffnet und bleibt geschlossen während der Osterwoche. Er ist nicht im eigentlichen Sinne öffentlich, doch wird im Sekretariat eine Eintrittskarte an jeden abgegeben, der nachweist, daß er wissenschaftliche Studien betreibt. Neben dem Arbeitssaal besteht seil 18L9 noch ein Lesesaal (Lulle publique äs Issturs), auch Lulle Oolbsrt genannt, mit besonderem Eingang in der Uns Ricdslisu. Er ist täglich, selbst Sonntags, von 9—4 Uhr geöffnet und faßt 116 Plätze. Man hat hier 40000 Bände zur Benutzung aufgestellt. Er wurde i. I. 1905 von 44 812 Lesern besucht, die 63 849 Werke einsahen. Der Eintritt ist für jedermann frei mit Ausnahme von Personen unter 16 Jahren. Die Handschristenabteilung umfaßt llOOOo Manuskripte. Ihr Lesesaal bietet Platz für 84 Leser. 1906 besuchten ihn 37184 Benutzer, an die 66 101 Handschriften ausgegeben wurden. Nach auswärts wurden 1906 außerdem 529 Manuskripte verliehen. An der zweiten Stelle unter den Bibliotheken von Paris steht die Lidlivtbeqns äs Kitrssnal in der Rus äs 8uIIx mit 600 000 Bänden, 10 000 Handschriften und 120 000 Kupfern. Sie wurde von Rens de Paulmy, Kriegsminisler unter Ludwig XV., einem eifrigen Bibliophilen, begründet und im Arsenal, das er bewohnte und verwaltete, untergebracht. Er verkaufte die Sammlung 1785 gegen lebenslängliche freie Benutzung an den Grafen d'Artois, der sie 1786 durch den Erwerb der Sammlung des Herzogs de La Balliere auf einmal um 80 000 Bände vermehrte, so daß sie schon damals über 160 000 Bände zählte. 1792 wurde sie als Gut eines Emigranten konfisziert, ihre Selbständigkeit aber durch den Bibliothekar H. P. Ameilhon gerettet, der ihr beträchtlichen Zuwachs aus den oben erwähnten Depots natiouanx verschaffte. 1797 wurde sie für eine staatliche öffentliche Bibliothek erklärt. Sie zeichnet sich u. a. besonders durch ihren Reichtum an älterer französischer Literatur aus. Die dritte Stelle nimmt die Universitätsbibliothek ein. Öffentliche Anstalt seit 1770, wurde sie zunächst mit der Büchersammlung des Kollegs Donis-Is-6ranä verschmolzen und hieß seit 1800 Libliotbeqns äu pr^tanss, feit 1808 Libllotbsqus äss qnatrss 1/csss äs Karls, seit 1812 liiblio- tbsqn« äs lunivorsits äs Kranes. Seit 1823 in dem Ge bäude der Sorbonne untergebracht, blieb sie bis 1846 nur den Angehörigen der Universität zugänglich. Von da ab der Öffentlichkeit zurückgegeben, wechselte sie noch einigemal ihren Namen in Ribliotbequs äs I'asaäsmis äs Karis oder Libliotbdqllö äs la Lorbonns (seit 1861) auch Liblio- tlrsqus äs l'nnivsrsite äs Kranes um und nennt sich zur zeit Kibliotbeqns äs l'univsrsite äs Karis. 1873 besaß sie uoch 90 000 Bände, gegenwärtig schätzt man sie auf 500 000 Bände, 2560 Periodika, 320 Inkunabeln und 2106 Manuskripte rc. Sie ist täglich geöffnet und zählte 1905/06 181 861 Leser, denen 489,24 Bände verabfolgt wurden, während gleichzeitig 1041 Entleiher 14 425 Bände zu Haus benutzten. 400 000 Bände zählen nach Franklins weiteren Mitteilungen die Stadtbibliothek und die Büchersammlung des Institut äs Kranes, 350 000 die Laillts - Dsns- visvs, 250 000 die Bibliothek der Deputiertenkammer und die Llaearins, 220 000 die des Naturwissenschaftlichen Museums, 200 000 die der Kcols vormals supsrisuro und des Musikkonservatoriums; die gleiche Zahl erreicht die Gesamt heit der in verschiedenen Stadtteilen zerstreuten fünf Biblio theken der Domxagnis äs ässns. Es besitzen ferner in ihren Bibliotheken 180 000 Bände die Kaenlte äs Lleäseiu«, 160 060 das Institut oatboliqns, 150 000 der Senat, 120 000 das Kriegsministerium, 100 000 das Marine- ministerium, 90 000 die Kleols national« äss Kants st Dbanssoss, je 88 000 das Ministerium des Innern und die Kaenlte äs äroit, 80 000 das Auswärtige Amt und die Pol nische Bibliothek, 75 000 Okücs äs I'Instrnetion xnbliqns, 70 600 die Kriegsschule, 65 000 das Hydrographische Amt der Marine, 62 000 die Administration der Stadt Paris, je 60 000 das Oomits äs lögislntion strangsrs im Justiz ministerium, die Keol« sxseials äss langnes orivvtalss vivantss, die Geographische und die Statistische Gesellschaft, 56 000 i'Orärv äss avoeals, je 50 000 die Koolss snpsrisnrss äss rninss und äs pdarwaeis, die Keols xolzäsebniqns, die Loeistö äs l'lnstoirs än pi otsstantisms lran^ais, sowie die Looists ä'sneou- 50 000 Bände enthalten einige 30 Bibliotheken, nämlich die Bibliothek der Loeists äss ingsnisnrs civils (47 000), des Konservatoriums der Künste (46 000), des Institut Kastsur (45 000), der Handelskammer, des Kassationshofs, der hlools national« äss lisauL-.Irks, des Klisätrs lranyais (je 40 000), des DbsLtrs äs Kopsrs (3- 000), der Kaenlte äs tlrsologi« Pro testant« (36 000), der L.reklves nationales, des Finanz ministeriums (je 35 000), des Oerels milltairs (33 000), des Staatsrats, der Leols vormals israslits, der Deals polovaiss, des Handelsministeriums, des Nuss« Onimst, des Linse«