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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190605092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19060509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19060509
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-09
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.05.1906
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Kapitän der „Missouri" bat den deutschen Kapitän, einen Arzt an Bord zu schicken, um dem Verun glückten ärztliche Hilfe zu leisten. Kaum hatte Kapitän Cüppers den Wunsch des amerikanischen Kollegen an Bord seines Schiffes bekannt gegeben, als sich sofort ein deutscher Arzt, Herr Dr. med. Deppe aus Dresden, der auf einer Reise nach New- york begriffen war, freiwillig zur Verfügung stellte. Die See ging haushoch, es wehte ein steifer Nord west, und mit klopfendem Herzen verfolgten Mann schaft und Paffagiere des „Kaiser Wilhelm der Große" die gefahrvolle Bootsfahrt zu dem amerika nischen Schiffe. Obgleich beide Dampfer sehr nahe zusammenlagen, brauchte das Boot, in dem sich der Dresdner Arzt und einige Matrosen unter Führung eines Schiffsoffiziers befanden, mehr als eine halbe Stunde, um den kurzen Weg zurückzulegen. Schließ lich gelang es unter großen Anstrengungen, an das amerikanische Schiff heran und an Bord zu kommen. Nachdem Herr Deppe, der seit einigen Jahren in Dresden als praktischer Arzt tätig ist, dem schwer verletzten Chef-Ingenieur die erforderliche Hilfe ge leistet hatte, stand ihm noch ein schweres Wagnis bevor. Die See war inzwischen noch unruhiger, der Wind heftiger geworden und der gefahrvolle Rückweg in dem schwankenden Boote galt einem Kampfe auf Leben und Tod mit den entfesselnden Elementen. Beinahe wäre hier ein Unglück ge- schehen, da beim Jn-See-Lossen das besetzte Boot zum Teil von einer See überflutet wurde, wodurch das Ruder verloren ging und das Boot sich mit Wasser füllte. Doch die tapfere Mannschaft und Dr. Deppe überwältigten die drohenden Ge ahren: sie kamen mit dem Schrecken und völlig durchnäßter Kleidung davon. So brauchte auch das beständig klar gehaltene Rettungsboot des „Kaiser Wilhelm der Große" glücklicherweise nicht in Tätigkeit zu treten. Erleichtert atmeten die Passagiere auf, als Dr. Deppe schlicht und einfach, als sei gar nichts ge schehen, wieder auf Deck erschien, jubelnd und mit Händeklatschen begrüßt. Und ebenso fanden tags darauf die treffenden Worte des Festredners anläß lich eines an Bord des „Kaiser Wilhelm der Große" stattgefundenen Wohltätigkeitskonzerts für die See manns-Witwen und Waisen reichen Beifall, als er darauf hinwics, „wie deutsche Männer für ihre Mitmenschen jederzeit bereit wären, ihr Leben aufs Spiel zrr setzen. Das hätte erst gestern die Schnellig keit und Einfachheit bewiesen, mit der jener Dresdner Arzt ohne weiteres im Dienste der Nächsten an Bord des Dampfers „Missouri" zu gehen und zu helfen bereit war." Der Redner schloß mit den Worten. „Wir Passagiere des Dampfers „Kaiser Wilhelm der Große" beglück wünschen den Norddeutschen Lloyd zu solchen Kapi tänen und Offizieren, die draußen im freien Ozean mit Herrn Dr. Deppe aus Dresden wieder einmal deutsche Tüchtigkeit und Pflichttreue bewiesen haben." — Dresden, 8. Mai. In der vorvergangenen Nacht setzte sich ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiterstande angehörender Mann auf das Ge länder der Augustusbrücke und schoß sich aus einem Revolver eine Kugel in den Kopf, worauf er in die Elbe fiel und nicht wieder zum Vorschein kam. — Dresden, 8. Mai. Eine heute im „Trianon" stattgefundene Vcrsanimluug der streiken den und ausgesperrten Metallarbeiter erklärte sich nach einem kurzen Referate mit dem Verbands leiter der Organisation über die neuerlichen Eini gungsvorschläge der Metallindustriellen, trotz des Beschlusses des gesamten Verbandes der Metall industriellen Deutschlands, unter lebhaften, zum teil sehr erregten Kundgebungen, dafür, diese Ei«i gungsvorschtäge und den Beschluß unbeant wortet zu lassen. Damit wären die Einigungs verhandlungen unterbrochen und infolgedessen muß am 10. Mai, nach dem Beschluß deS Gesamtver- bandcS der Metallindustriellen Deutschlands, die Generalaussperrung über ganz Deutschland, die 300000 Arbeiter betriffr, eintreten. Der Verband der Metall-Industriellen beschloß auf die Ab lehnung seiner vorgeschlagenen Bedingungen durch die Metallarbeiter auf seinem Beschluß stehen zu bleibe«, gibt aber trotzdem die Hoffnung nicht auf, daß im Laufe des morgigen TageS der größte Teil der Arbeiter an die einzelnen Betriebsleiter zum Zwecke weiterer Verhandlungen herantreten werden. Mit dem Verband der Metallarbeiter will der Verband der Industriellen nach wie vor nichts zu schaffen haben. In den maßgebenden Kreisen der Metall-Industriellen wird übrigens der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die General-AuSsperrung noch zu umgehen sein wird. — Auma, 7. Mai. Ein Geständnis hat ein im Zuchthause in Waldheim untergebrachter alter Zuchthäusler abgelegt. Er schrieb an die Zuchthaus direktion einen Brief, in dem er sich schuldig bekennt, die im November 1904 hier in der Köhler'schen Dampfschneidemühle und Hemmann'schen Windmühle vorgekommenen Einbruchsdiebstähle ausgeführt zu haben. — Baußen, 8. Mai. Ein großer Auftrag ist der Waggonfabrik Aktiengesellschaft vorm. C. Busch hier zugegangen. Die sächsische Staatsbahn-Ver- waltung hat bei der Fabrik über 400 Güterwagen verschiedener Typen bestellt. Der Wert dieser Be stellung beträgt etwa 1»/, Million Mark. Ein weiterer Auftrag auf Personenwagen dürfte in Kürze erfolgen. — La«ge«au, 7. Mai. In der Sonntag nacht i/z1 Ilhr brannte das der Frau verw. von Oehlschlägel auf Oberlangenau gehörige sogenannte Küntz-Gut nieder. Böswillige Brandstiftung liegt unbedingt vor. — Meuselwitz, 8. Mai. Die Verhandlungen zwischen den Grubenverwaltungen und dem aus dem Belegschaftsarbeitern gewählten Ausschuß, welches nicht mit der von den Unternehmern obgelehnten/ Siebener-Kommission zu verwechseln ist, finden heute tatt. Man erhofft von ihnen die Beilegung deS Streiks, der nun schon 7 Wochen währt. — Halle, 8. Mai. Am Sonnabend in den Vormittagsstunden wurde auf einem frisch gepflügten Acker, etwa 60 Meter von dem hinter Trotha ent lang führenden Seebenerwege, die Leiche eines neu- geborenen Kindes weiblichen Geschlechts gefunden. Der Leiche war der Kopf mit einem zusammenge nähten Stück braunem und rotgeblümtem Stoff um wickelt, daS um den Hals mit einem schwarzen Bande fest zusammengebunden war. Ferner befand sich bei der Leiche ein Stück grauer Stoff, ähnlich einem Topflappen, mit dem auch Messingteile geputzt sein können. Da das Kind nach der Geburt an scheinend gelebt hat, so liegt zweifellos ein Ver brechen vor. Letzte Telegramme. Douaueschtuge«, 8. Mai. Die auswärts verbreitete Nachricht, wonach am Freitag abend der Kaiser und Fürst Fürstenberg in großer Lebensgefahr geschwebt hätten, weil ein Bahn wärter die geschlossene Schranke hochgezogen hätte, um das kaiserliche Automobil durchzulassen, als gerade ein Zug heranbrauste und wonach nur durch die Geistesgegenwart des Chauffeurs ein Unglüd verhütet worden sei, ist vollkommen erfunden. Witkowttz, 8. Mai. In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung, die von mehreren Tausend Personen besucht war, wurden die Forderungen der Arbeiter formuliert, die heute der Direktion in Form eines Memorandums unterbreitet werden sollen. Unter den Forderungen sind hervorzuheben: Verkürzung der Arbeitszeit, Er höhung der Löhne bei einzelnen Kategorien bis zu 50 Prozent, Wiederaufnahme der wegen der Mai feier entlassenen Arbeiter, sowie die Forderung, daß innerhalb eines Jahres wegen des gegenwärtigen Streiks niemand entlassen und gemaßregelt werden darf. Gestern früh erschienen 1400 Arbeiter. Die Direktion beschloß jedoch, das Werk bis auf weiteres still liegen zu lassen. Der Landespräsident Freiherr von Heinold ist zur Prüfung der Lage hier ein getroffen. Tedtnau, 8. Mai. In der Nähe von Brandenberg wurden das Gasthaus zum Hirsch und fünf weitere Doppelhäuser in der vergangenen Nacht ein Raub der Flammen. Zehn Familien sind obdachlos. Man vermutet Brandstiftung. Wien, 8. Mai. Zu Ehren des Herzogs Karl Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha fand heute abend beim Kaiser Familien- diner statt, an dem auch die in Wien weilenden Mitglieder des Kaiserhauses teilnahmen. Später fand ein Ballfest beim Erzherzog Friedrich statt. Rom, 8. Mai. Bor einigen Tagen lud der amerikanische Botschafter beim Quirinal zu Ehren des in London weilenden Monsignore Ireland mehrere Kardinäle zu Tisch. Soeben er ging nun ein Zirkular, welches den Kardinälen einsürallemal strengstens verbietet, Einladungen von beim Quirinal akkreditierten Diplomaten anzu nehmen. Turin, 7. Mai. Seit einigen Tagen sind hier etwa 20 000 Arbeiter der Baumwollweberei ausständig, die eine Herabsetzung der Arbeitszeit verlangen. Heute kam e§ tagsüber zu zahlreichen Ansammlungen von Ausständigen, die mit Ge walt zerstreut werden mußten, sowie zu Ver suchen, den Straßenbahnverkehr zu hemmen. Heute abend gingen mehrere tausend Ausständige in der Nähe der Arbeitskammer in gewalttätiger Weise gegen Straßenbahnwagen und Polizeibeamte vor. Auch im Innern de§ Gebäudes kamen Ausschreitungen vor. Ein Armeeoffizier, sowie mehrere Soldaten wurden durch Stein würfe leicht verletzt. Die Polizei beamten gaben zu ihrer persönlichen Verteidigung mehrere Reoolverschüsse ab. Von den Ruhestörern wurden drei verwundet, darunter einer schwer. Am spülen Abend wurde die Ruhe wieder hergestellt. Da die Arbeiter Zugeständnisse gemacht haben, gilt auch das Ende des Ausstandes als bevorstehend. Haag, 8. Mai. Obschon noch nicht genau festgestellt, daß die zweite Friedenskonferenz in diesem Jahre zusammentritt, hat der Minister des Aeußeren bei der Kammer beantragt, unverzüg lich einen Kredit von 75000 Gulden zu bewilligen für einen würdigen Empfang der Delegierten. Athen, 8. Mai. Hier sind 14 englische Kriegsschiffe eingetroffen. Der Admiral Lord Beresford sowie die höheren Offiziere wurden vom Könige empfangen. Petersburg, 8. Mai. Heute ist ein Rescript des Kaisers an das Ministerium ergangen, das auf die Notwendigkeit einer baldigen Rekonsti- tuierung der russischen Kriegsflotte hinweist als ein Unternehmen, das neue Grundlagen erfordere, die im stande seien, eine wirksame Arbeit des Marine- Ministeriums zu gewährleisten. Der Kaiser befiehlt daher die Reorganisation des Generalstabes der Marine auf folgenden Grundlagen: Von dem gegenwärtigen Generalstabe sind der strategische Teil und der organisatorische Teil der mobilisierten Flotte abzutrennen, welche dadurch zu selbständigen ver antwortlichen Institutionen unter der Bezeichnung Verwaltung des Generalstabes der Marine werden. Dieser Verwaltung sollen ausführende Abteilungen in den Haupthäfen in den verschiedenen Meeren und die Marinevertreter im Auslande untergeordnet werden. Es soll ihr die Ausarbeitung der Pläne und Untcrrichtsprogramme, namentlich der Programme ür die Vorlesungen in den maritimen und mili- ärischen Wissenschaften an der Nikolaus-Marine- akademie übertragen werden. Ferner soll eine ge meinsame Tätigkeit der erwähnten Verwaltung mit dem Generalstabe des Krieges betreffend die nationale Verteidigung und die Entwicklung der Militäctraft de§ Reiches eingerichtet werden. Der Chef der er wähnten Verwaltung soll ständiges Mitglied des LandesverteidigungSrates sein. DieBerichte des Mariue- ministers über die Verwaltung sind dem Kaiser vom Chef derselben in Gegenwart des Marine-j Ministers zu unterbreiten. In einer besonderen I Konferenz soll sofort an die Ausarbeitung vonl Instruktionen und an die Schaffung der Verwaltungs-' organisation dieser Behörde gegangen werden, die auf Grund von Erfahrungen Abänderungen erleiden können. Petersburg, 8. Mai. Durch kaiserliche Erlasse wird verfügt: Der Gehilfe des GeschäftS- ührers deS Ministerkomitss, Wuitsch ist zum Se nator ernannt worden. Fürst Obolenski ist seines Amtes als Oberprokureur des heiligsten SynodS ent hoben worden unter Belassung seiner Eigenschaft als Mitglied des Reichsrates. Der Minister für Verkehrswege Nemeschajew ist seiner Stellung ent hoben worden. Der Chef der landwirtschaftlichen Verwaltung Nikolski ist seiner Stellung enthoben worden; an seine Stelle tritt Stischinski. Finanz minister Schipow ist seines Amtes enthoben worden, desgleichen der Unterrichtsminister Graf Tolstoy, an dessen Stelle Senator Kaufmann tritt. Der Reichs kontrolleur Filonotow ist seines Amtes enthoben worden unter Ernennung zum Mitgliede des Reichs rates; an seine Stelle tritt Schwanelach. Justiz- Minister Okimow ist seines Amtes enthoben worden unter Ernennung zum Mitglied deS Reichsrates. An seine Stelle tritt sein Gehilfe Schtseneglswitow Pavls, 8. Mai. Bis jetzt sind von den gestern stattgehabten 589 Wahlen 588 Ergebnisse be kannt. Davon sind 428 endgültig entschiedene Wahlen und 155 solche, bei denen Stichwahlen er forderlich sind. Von den Gewählten entfallen 263 auf den radikalen Block, und zwar 165 Radikale und sozialistisch Radikale, 56 von der republikanischen Linken, 32 geeinigte Sozialisten und 10 unabhängige Sozialisten. Dem „Antiblock" gehören an 55 ge mäßigte Republikaner (sogenannte Progressisten) und 110 Nationallisten und Konservative. Jnbetreff der 155 Stichwahlen wird in Regierungskreisen ange nommen, daß mindestens 100 für den Block gesichert sind. Die Wahl auf der Insel Räunion findet erst am 28. Mai statt. Petersburg, 8. Mai. Der russische Gesandte in Kopenhagen JsNvlski wird am Donnerstag hier erwartet Seine Ernen«U«g -UM Minister des Auswärtigen scheint entschieden zu sein. Riga, 8 Mai Eine Bande von 15 Be waffneten überfiel gestern abend die Station Schlack unweit Tukkum, tötete einen Gendarmen, einen Schutzmann, den Vorstand des Postbureaus, einen Schreiber und einen Artillerieoffizier, der sich zufällig dort befand, und plünderten die Kasse des Bahnhofs und des Postbureaus. Zwei Kompagnieen Infanterie sind von Riga zur Verfolgung der Ver brecher entsandt worden. Riga, 8. Mai Eine Bande van Re volutionären ermordete mit Dolchen und Beilen im Distrikt von Wenden einen Grundbesitzer so wie dessen Frau und Sohn und verletzten dessen Tochter schwer. Barcelona, 8. Mai. Hier ist eine anarchi stische Verschwärung entdeckt worden 16 Anarchisten wurden festgenommen; acht Bomben wurden aufgefunden. Gibraltar, 7. Mai. Die Kreuzer „Auogant" und „Amethyst" erhielten heute plötzlich den Besetzt, auszulausen. Ihre Bestimmung ist unbekanm, wahrscheinlich die Levante. Die Schiffe verlasst» jetzt den Hafen. Lissabon, 8. Mai. Die Zeitungen berichten über die Entdeckung einer Verschwörung in Süd-Angola, deren Hauptführer der Buren general Piennar gewesen sein soll. Es sei geplant gewesen, daß die von Piennar befehligten Buren m den Bezirken Suilla und Mossamedrs die portu giesischen Truppen in ihren Garnisonen angreifen und sich des gesamten Kriegsmaterials bemächtigen und unter Vereinigung dec beiden Distrikte eine Burenrepublik gründen wollten, deren Präsident Piennar sein würde. Der neue Gouverneur Eduardo Ccsta ist, wie die Zeitungen ferner melden, heute adgereist, um seinen Posten auzutreten. Paris, 8. Mai. Entgegen der gestern ver breiteten Meldung, daß alle unter der Anschuldigung der Teilnahme an der Ausstandsbewegung im Norden sestgenommenen Persone« in Freiheit gesetzt worden seien, wird festgestellt, daß Gras Beauregard und Breffolles sich noch immer in Haft befinden. Standeeamier(NachrLchten. Von Oberlungwitz auf die Zeit vom 20. April bis mit 5. Mai 1906 Geburten: Je ein Sohn: Dem Bergar: eiter Friedrich Johann Otto Schicke, dem Maschinenbauer Ernst Robert Petzold, dem Hand arbeiter Otto Max Fra"ke, dem Schneider Hermann August Bresler und dem Schlosser Karl Emil Richter. Je eine Tochter: Dem Schiefe, decker Johann Alban Bock, dem Bergarbeiter Max Otto Weinhold, dem Bergarbeiter Hein rich Emil Spindler, dem Invaliden Johannes Albin Hallbauer und dem Bergarbeiter Rickard Moritz Reuthkr. Unehelich: 3 Söhne. » Aufgebote: Der Maurer Wenzel Wettengl in Limbach mit der Hand- chuhzwicklerin Louise Helene Greim in Lambach; der Färberei arbeiter Max Otto Riedel hier mit der Handschuhnäherin Emma Heinig hier und der Bäcker Karl Otto Uhlig mit der Repassiererin Lina Emma rv> elfter hier. L. GbofchlioAuuge«: Der Zimmermann LoutS Ewald Semper hier mit der Repassiererin Ida Be tha Heinig hier: der Mechaniker Theodor Otto Dünner in Chemnitz mit der Haustochter Marie Alma Oehmichen hier; der Kaufmann Bruno Eugen Weber in Hohenstein-Er. mit der Näherin Martha Helene Bergert hier; der Schlosser Friedrich Wilhelm Schubert hier mit der Hand schuhlegerin Minna Marte Scheffler hier: der Wirtschaft«, ehilse Richard Meyer hier mit der Wirtschastsgehilfin Olga Frieda Meter hier; der Handschuhwirker Karl Louis Neubert hier mit der Direktrice Martha Amalie Tröge, hier und der Schuh macher Hugo Heßmonn in Erlbach mit der Repassiererin Emma Liddy Barty hier o. Kt<-b-fä»r: Die Strumpswirkersehefrau Bertha Auguste Batthel geb. Herold, 76 Jahre; die Näherin Laura Bertha verw. Brückner, verw. gew Ko b geb Mülle--, 53 Jahre; die Feuermannsede frau Anna Rosa Arnold geb. Glänzel, 43 Jahre; Hans Ri chard Geor i, S des -v werS Friedttch Eduard Georgi, 3 Mo nate; die Wirtschaftsgehilfin Elfi Klara Jungnickel, 15 Jahr II Monate; Elsa Frieda Beckmann, T. des Strumpfwirkers Heinrich Otto Beckmann, 2 M nate: Elisabeth Johanna Neu dert, T. des TelegraPhenarbeitcrS F iedrich Wilhelm Neubert, 7 Monate; der Strumpfwirker Karl Resch, 39 Jahre; der Wibcrmeistcr Karl Julius Weber, 62 Jah e; Kurt Weibpflug S. kes SchmikdenietsterS Louis Richard Weifipslug, IO Monate; Ella Martha Aurich, T. deS FeuermannS Friedrich Hermann Aurich, 7 Monate und der Sirumpswirür Otto Hermann Mö- biuS, 34 Jahre alt. (Neuestes vom Tage. st Die Katastrophe bet Halle. Ein Bild deS Entsetzens bietet die Stätte der Katastrophe ain Bohrturm der Internationalen Bohrgesellschaft bei Zappendorf bei Halle a. S. Seit Wochen war man bemüht gewesen, einen etwa 200 Meter tief einge klemmten Bohrmeisel aufzubringen, was aber nicht gelingen wollte. Man beschloß daher, ihn durch Sprengen zu beseitigen, zu welchem Zwecke die Herren Bergrat Deicke aus Halle und Direktor Merkel aus KrügerShall auf der Arbeitsstätte zugegen waren. Man füllte eine Patrone mit Dynamit, die Klempner Weise aus MUllerdorf verlöten sollte. In dem Augenblick, da Weise der Patrone mit dem glühen- den Kolben nahekam, erfolgte eine furchtbare Ex plosion. Die Wirkung war eine gräßliche; vier verstümmelte Leichen, zwei schwerverwundete und eine Anzahl leichter verwundeter Personen bedeckten die Unglücksstätte. Di-k Getöteten waren furchtbar verstümmelt, die einzelnen Körperteile waren ihnen vom Leibe gerissen und iveit umher verstreut. Die Leiche des Monteurs Beyer klebte an der Maschine. Nahe dabei lag die schrecklich zerrissene Leiche des Direktors Merkel, ein Stück davon lag der Klempner Weise, ihm waren die Schädeldecke eingedrückt und beide Augen herausgerissen. Die Leiche deS Steigers Reiche zeigte ein tiefes Lock in der Brust. Bei allen diesen vier Opfern ist der Tod sofort eingetreten. Schwer verletzt wurde Herr Bergrat Deicke aufge funden, ihm fehlten ein Auge und mehrere Finger, der Leib war ihm aufgerissen. Wie gemeldet, ist er später ebenfalls seinen Wunden erlegen. Die Ar beiter, die weiter abwärts standen, haben leichtere Verletzungen erlitten. Die Zahl der Getöteten be trägt danach fünf, außerdem wurden noch sechs Per sonen verletzt. st Der Silberschatz im Fürstenschloß. Dir Affäre des Silberschatzes der Fürstin Wrede zieht ihre weiteren Kreise. Zunächst ist nach dem „B. T." gestern die Wohnung des Dieners Glase, di- ^7 Verhaftete in der Lychenerstraße unangemeldet inne hatte, von Kriminalbeamten durchsucht worden. Diese beschlagnahmten einen ganzen Stoß Briefe, fanden darin aber nichts, was Glase weiter belasten könnte. Der Verhaftete bestreitet den ihm zur Last gelegten Erpressungsversuch. Er behauptet, daß er sich nur habe rächen wollen Er habe an den Silberdiebstählen nicht teilgenommen, aber wohl ge sehen, wie es andere Diener getan hätten, alle unter dem Einfluß der Fürstin. Von zwei Berliner Hotel-, in denen sich die Fürstin vor ihrer letzten Reise nach Madrid aufhielt, find der Kriminalpolizei An zeigen über Silberdiebstähle mit Hinweis auf die Fürstin als mutmaßliche Täterin erstattet worden. — Der „Morgenpost" wird gemeldet: Die Fürstin hat in ihrer Umgebung drei dunkle Mädchen, Me stizen oder Mulatten, welche noch im richtigen Sklaventum hinveaetieren, der Herrin knieend nahen und dergleichen mehr. Diese dunklen Mädchen müssen in der objektiven Schilderung dieser dunklen Affäre sehr berücksichtigt werden. Das schwarze Ge sindel stiehlt bekanntlich, wo es kann, und inkliniert namentlich für glänzende Gegenstände. Beide Gatten waren schon vorher verheiratet. Der Fürst vermählte sich am 30. Juni 1892 mit Ludmilla Maldaner, einer geborenen Ungarin. Diese Dame, die gegen wärtig Chansonettensängerin ist, war vorher ver heiratet mit dem Dr. med. Joseph Cornel, Ritter von Demkowicz Dobrzanki. Von dem heiligen Synod in Petersburg wurde die Ehe am 6. Oktober1889 fürun» gültig erklärt, und Fürst Adolf und Frau Ludmilla surften sich heiraten. Ihre Ehe dauerte drei Jahre, dann trat eine Scheidung ein, die keine richtige Scheidung war. Die Sache verhält sich nämlich so. Durch rechtskräftiges Erkenntnis des Oberlandesge richts in München ist die Ehe des Fürsten mit Ludmilla für nichtig erklärt, nach Beschluß des Ap- pellationsgerichts in Paris vom 23. Juni 1898 und des Kassationshofes vom 9. Mai 1900 ist sie auf Grund der formellen französischen Vorschriften noch rechtSbe- ständig für Frankreich. In Frankreich kann daher Fürst Wrede, der am 22. Oktober 1896 in Genf die Argenti nierin mit dem langen wohlklingenden Namen heiratete, wegen Bigamie verfolgt werden. Diese Argentinierin ihrerseits war vorher mit einem Herrn de Benitez verheiratet, und brachte dem Fürsten einen Sohn und zwei Töchter mit in die Ehe. Der Sohn soll die ausgedehnten Ländereien der Familie in Süd amerika verwalten und eine der Töchter heiratete einen Neffen des Fürsten, der gegenwärtig Leutnant im 2. Garde-Ulanen-Regiment ist. — Fürst und Fürstin Wrede befinden sich zur Zeit in einem Hotel bei Madrid. Der „N. Hamb. Ztg." zufolge ist ein Schweriner Gerichtsbeamter zur Vernehmung des Fürstenpaares in der Affäre deS Silberdiebstahls nach Madrid abgereist. - j- Abgestürzt. In der Nähe von Jams in Tirol stürzte der Schlosser Plaickner beim Suchen nach Alpenblumen ab; er war sofort tot. — Im Wutachtale stürzte ein Kölner Apotheker ab und brach beide Arme; er starb sofort. - j- Uebersall. Aus Rache wegen einer An- eige überfielen in Eisenach zwei Arbeiter der Ziegelei Stregda den Vorarbeiter Dominik und spalteten ihm mit Hacken den Schädel; er war sofort tot. Die Arbeiter wurden verhaftet. - j- Einbruch. Bei einem Einbruch in die ätholische Kirche des Vorortes Oberrad bei Frank- urt wurden silberne Gegenstände im Werte von mehreren tausend Mark gestohlen. In der gleichen Nacht wurden in der Kirche von Oberrodenbach bei Hanau zwei silberne Kelche und eine vergoldete Monstranz gestohlen - j- Vou zwei r«ffische« Stude«te« er mordet wurde in München der Stud.-Jng. Martin aus Gleiwitz in Oberschlesien. Als dieser in der Nacht zum Sonntag mit einer ihm nahestehenden jungen Dame von einem Vergnügen nach Hause zu rückkehrte, wurde er von den beiden Russen, die auf ihn gelauert hatten, auf der Straße niedergeschossen. Die Täter wurden verhaftet. Der Beweggrund zu dem Verbrechen ist vermutlich Eifersucht. - j- Einbrecher haben in Chicago in dem Bureau von Joseph Leiter einen feuerfesten Schrank
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