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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190605092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19060509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19060509
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-09
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.05.1906
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ein !! !i am sein sollte, wolle sie im Rathause, Zimmer Nr. 2, (1905:98) zählpflichtige Betriebe vorhanden ge- Elekiromotor in 23 je über 10 und in 3 Betrieben je über weibliche: zusammen: Arb. !1 gänzlich für den Verkehr sperren. Teilweise sind ja wohnerschaft findet. Warum find Sie denn so — so erregt? M 24 Fort;. (Nachdruck verboten.) in des Leut- zufahren. (Fortsetzung folgt.) i Ring. zu er- und 7 Tage je unter von uns um wesen. Es waren dies 35 Hand- und 84 Kraft betriebe und zivar 59 mit Elektromotor, 5 mit 152 202 53 2 693 350 118 7 Jubelfeier Stadt rückt wenige Tage auswärtigen Sonntag in Nacht Arbei lände Revol Elbe der Stadtkapelle zu Gehör gebrachte Musikstücke ein, an die sich dann ein Begrüßungschor des hiesigen Gesangvereins „Liederhain" und eine Ansprache des Ehrenvorsitzenden, Herrn Bürgermeister Kretschmer, anschlossen. Ihnen folgten ein Festgesang deS „Lieder hain" und eine Ansprache des Vorstehers des Erzge- birgischen Sängerbundes, Herrn Jungmeister-Chemnitz. Im weiteren Verlaufe des Kommerses trugen die einzelnen Vereine selbst ausgewählte Lieder vor, deren Wiedergabe bewies, daß der deutsche Männergesang von ihnen aufs eifrigste gepflegt wird. Die Massen chöre: „Nun leb' wohl, du kleine Gasse" und „Weh, daß wir scheiden müssen" beendeten den in allen teilen schön verlaufenen Kommers. am der um- mit dort , unter 14 Jahre entgegen 1905 26 über 21 Jahre v. 16—21 Jahren „ 14—16 „ — Einen empfindlichen Schaden erlitt Sonntag ein Oberlungwitzer Milchhändler, auf der Chemnitzerstraße mit seinem Geschirr lenken wollte. Hierbei stieß er aus Versehen der Deichsel in das große Schaufenster eines mit der 10, 100 entnehmen. — Der Tag der Svjährigen der beiden Feuerwehren unserer immer näher heran und nur noch trennen uns von ihr. Tausende von Feuerwehrleuten werden am nächsten wurde von Besuchern des Friedhofes Zwickau-Marien thal auf einem Grabe ein Erhängter aufgefunden. In demselben erkannte man den 48 Jahre alten Fabrikarbeiter Hoh, der an einer schweren, unheil baren Krankheit litt und wahrscheinlich deshalb die Tat ausgeführt hat. — Burgstädt, 7. Mai. Am 3. Mai nach mittags ist in der Chemnitz in Flur Stein ein stark in Verwesung übergegangener männlicher Leichnam ortspolizeilich aufgehoben worden, welcher an den noch vorhandenen Bekleidungsteilen als derjenige des seit dem 14 Oktober 1905 vermißten Hand arbeiters Barthel aus Taura festgestellt worden ist. Barthel hatte sich an jenem Abend bei großem Sturm und Regenwetter aus Reitzenhain auf den Heimweg begeben und ist offenbar verunglückt. — Thalheim, 8. Mai. Am Montag mittag A>12 Uhr ereignete sich hier ein schreckliches Un glück. Kurz bevor ein Bauzug den Uebergang an dec Gornsdorfer Straße erreichte, spielte ein drei jähriges Kind auf dem Schienenstcange. Der in der Nähe stationierte Bahnwärter Fiedler lief auf das Kind zu, um eS zu retten, stürzte hin und wurde überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Beine vom Rumpfe getrennt und der Unterleib aufge schlitzt. Er wurde löslich verletzt auf eine Lowry geladen und nach seiner Wohnung gebracht Der Unglückliche hinterläßt eine trauernde Witwe mit fünf unerzogenen Kindern. Das spielende Kind wurde gerettet. Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt. Insgesamt wurden gezählt: unseren Mauern Einzug halten und sich am Feste beteiligen. Um den Gästen einen würdigen Empfang zu bereiten, bittet der Festausschuß in einem Inserat der vorliegenden Nummer unseres Blattes um Schmückung derHäuser und Straßen mit Guirlande» und Flaggen usw. Im Laufe dieser Woche werden Birkenbäumchen und Reißig seitens des Ausschusses zum Selbstkostenpreis abgegeben. —* In welch' rücksichtsloser Weise gewisse Leute mit den Frühlingsgaben nnferer Wäl der umgehen, zeigte gestern eine „Dame", der von einem Forstbeamten beim Verlassen der Waldungen lehnr die 8 zu l auf, Teil ZUm werd der i zu sx der z Aurr Noch Blicke richteten sich voll Begierde auf den „Darf ich Sie bitten, mir den Ring einmal lauben?" sagte er. DaS junge Mädchen blickte verwundert Leutnants erregtes junges Gesicht. „Sie kennen das Wappen wohl, Herr : Kameraden waren an der MajorSecke gestrauchelt. Kein Wunder, daß er alle Kräfte anspannte und daß er die höchsten Anforderungen nicht nur an sich stellte, sondern auch an alle seine Untergebenen. Nicht nur die Soldaten und Unteroffiziere, auch die Herren Offiziere hatten in dieser schlimmen Zeit viel unter der Nervosität ihres gestrengen Kompagniechefs zu leiden. Besonders war eS Leutnant Wittich, der gerade in dieser wichtigen Periode deS Kompagnie- dtenstes von einer merkwürdigen Zerstreutheit war und der deshalb oftmals nicht eben schmeichelhafte Komplimente zu hören bekam. „Herr", schallte es laut über den Platz, wenn Leutnant Wittich bei einer Schwenkung oder bei einem Deploiement nicht gleich seinen richtigen Platz and, „Herr, Sie irren ja herum, daß eS zum Gott erbarmen ist! Herr, Sie haben ja eine ganz falsche Front! Wenn Sie nicht einmal wissen, wo Sie —:/: Gersdorf, 8. Mai. Das zur Zeit in Hohenstein-Ernstthal gastierende Theater-Ensemble Direktion Schleichardt, beabsichtigt erfreulicher Weise auch in Gersdorf einige Gastvorstellungen zu geben. Wir machen ein theaterliebendes Publikum schon heute darauf aufmerksam, daß die erste Vorstellung voraussichtlich am nächsten Montag im Gasthof zum grünen Tal stattfindet. Näheres wird das in den nächsten Tagen in dieser Zeitung erlassene Inserat besagen. Es ist dem Unternehmen für die aufge wendete Mühe und Kosten zu wünschen, daß es mehreres Mobiliar wurden gerettet. — Annoberg, 7. Mai. Im Nachlasse des vor drei Jahren in Annaberg verstorbenen Millionärs Bielau wurden noch mehrere hunderttausend Mark aufgefunden, die wohltätigen Stiftungen zufallen. — Buchholz, 7. Mai. Der 31 Jahre alte Posamentenverleger Schaarschmidt auS Crottendorf ist am Sonnabend abend hier tödlich verunglückt. Mittels Fahrrad in rasender Schnelligkeit die ab schüssige Straße von Annaberg kommend, fuhr er beim Einbiegen in die hiesige Talstraße mit solcher Wucht an eine steinerne Zaunsäule an, daß ihm die Hirnschale zertrümmert bloßgelegt wurde. Zwei so fort an der Unfallstelle erschienene hiesige Ärzte ver mochten nur den bereits eingetretenen Tod des Ver unglückten zu konstatieren. Schaarschmidt war in zweiter Ehe verheiratet und Vater von 5 Kindern. — Neustädtel, 7. Mai. Am Sonnabend rüh entstand plötzlich und unverschuldet beim Mann- !> M „Tric den sich r leiter gungi Besch indus sehr SUN Ivor verha am l bandl Gen 3oo c — Der Stenographen-Gaubund Stolze Schreh im Königreich Sachsen hielt am 5. und 6. Mai in Bautzen seine diesjährige Hauptver sammlung ab. Aus fast allen größeren Orten Sachsens waren Bundesoertreter anwesend, die in den Sitzungen über ein erfreuliches Anwachsen der Stolze-Schrey'schen Anhänger berichten konnten. Die Beteiligung an den Wettschreiben (Schnelligkeit 80 :s 240 Silben in der Minute) war äußerst lebhaft. Kapitän einen A glückten Kapitän Kollege» als sich Deppe l york bei Die Se west, u schäft : Große" nischen zusamn Dresdn eines Z Stunde lich gel amerikc Nachde: Dresde verletzte leistet bevor, der W Rückwi Kampf Elemei schehen zum I das R Wasser Dr. T sie kar Kleidu klar gl Große Erleick Deppe scheher Hände darau lich ei stattge mann: darau Mitm Spiel keil i Dresd Nächs gehen schloß Dam; wünfi länen mit deutsc — Aus dem Vogtlande, 7. Mai. Vor 50 Jahren, am 9. Mai 1856, ist die Stadt Schöneck von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden, die die ganze Stadt mit Kirche, Schule und Rathaus einäscherte. Nur 10 Häuser, die abseits standen, blieben verschont; 150 waren zerstört morden. Die Häuser waren sämtlich auS Holz gebaut, da die Stadt infolge einiger großer Brände im 18. Jahr hundert gänzlich verarmt war. Nach dem Brande von 1870 war das Holz zum Aufbauen der Häuser aus den Königlichen Waldungen unentgeltlich abge geben worden. Durch den Stadtbrand von 1856 waren gegen 2000 Menschen obdachlos geworden. 800 bis 900 Stickerinnen und 400 bis 500 Weber waren an den Bettelstab gebracht. Das Feuer hatte o rasend schnell um sich gegriffen — in zwei Stunden hatte es fein Zerstörungswerk vollendet —, „WaS sagen Sie da, Fräulein Elise ?" stam melte er, seinen Kopf schüttelnd, als glaube er nicht oder als zweifle er, richtig verstanden zu haben. „Ein Greif?" „Jawohl, ein Greif mit einem Schwert in der rechten Tatze," bestätigte das junge Mädchen, ihre Hand erhebend, und bewegte ihren Ringfinger in kindlicher Freude hin und her. Der Leutnant beugte sich weit vornüber; seine gelegenen Fleischerladens, das vollständig zertrümmert wurde. — Trotzdem die Erdbebenkatastrophe von San Franzisko längere Zeit vorüber ist, befinden sich einige hiesige Familien doch noch in Unge wißheit über das Schicksal ihrer dort lebenden An gehörigen. Es sind dies die Familien der Herren Bäckermeister Wilhelm Schreiber, Webermeister Paul Lochmann und Gastwirt Ernst Klitsch. Ersterer hat zwei Brüder, Herr Lochmann eine Schwester und Frau Klitsch einen Bruder in San Franzisko. > schon schärfere Maßregeln getroffen worden, indem : im Oberwald sowohl wie im Haiuholz ein gut Teil , der Wege und Schneißen durch Verhaue zugemacht worden sind. Im Interesse aller Waldbesucher hoffen wir nicht, daß es zu der äußersten Maßregel kommt, möchten aber alle Spaziergänger bitten, den Wald zu schonen und ihn nicht auszuräubern. — Lachender Sonnenschein und blauender Him mel wollen leider durchaus nicht die Stimmung zum Besuche -es Theaters aufkommen lassen und alle Anstrengungen des Herrn Direktors Schlei chardt erweisen sich als erfolglos. Wenn trotz alledem auch in den schlechtbesuchten Vorstellungen wacker gespielt und den Zuschauern lauter, wohl verdienter Beifall abgenötigt wurde, so muß das doppelt anerkannt werden. Es ist zu wünschen, daß die heutige Vorstellung, das Schauspiel „Preziosa", sich als eine so gut besuchte erweist, wie sie es tat- ächlich verdient. Da eine Wiederholung dieses Stückes ausgeschlossen ist, versäume man den Besuch der heutigen Vorstellung nicht. - jchaftstreiben auf der Grube „Weißer Hirsch" am S Bahnhofe ein Maschinendefekt, und ein Gerüst mit , sieben Bergleuten besetzt, sauste in die Tiefe. Jn- - folge des etngetretenen Schadens versagte auch die i Bremsvorrichtung; jedoch wurde die Wucht des Auf- i treffens durch die im Schachte angebrachten Sicher heitsmaßregeln so geschwächt, daß sämtliche Arbeiter, ohne Verletzungen erlitten zu haben, mit dem Schrecken davonkamen. — Wils-ritff, 7. Mai. Einen Scherz machten sich einige hiesige Arbeiter mit einem Kollegen, der in der Sächs. Lotterie gespielt und, gleich vielen Tausenden, mit einer Niete herausgekommen war. Sie wußten den Pechvogel mit dem Hinweise zu trösten, daß alle Lotteriespieler, deren Hoffnungen unerfüllt blieben, zur kostenlosen Teilnahme an dem in Leipzig stattfindenden Nietenballe berechtigt seien. Der Ball dauere zwei Tage und man könne dort auf Regimentsunkosten essen, trinken und tanzen, so viel man nur wolle. Es werde jedem Nieteube- sitzer auch freie Fahrt nach Leipzig und zurück ge währt, man brauche nur am Schalter das Los vor- zuzeigen. Das versöhnte den jungen Mann mit seinem Schicksal, und rasch faßte er den Entschluß, sich bei Tanz und frohem Zechgelage für den er littenen Verlust schadlos zu halten. Er ließ, um vor den Leipziger Tänzerinnen „schlank" zu erscheinen, seinen Sonntagsanzug aufbügeln. In Begleitung con Arbeitskollegen, die nach einem gemeinsamen Abend schoppen zur Eile drängten, begab sich der von froher Erwartung erfüllte Lotteriespieler nach der Bahn. Im Bewußtsein seines Rechtes forderte er unter Vorlegung der Niete die Rückfahrkarte nach Leipzig. Dem Schalterbeamten war dieses Verlangen natür- lich neu, der Pechvogel bestand aber auf feinem vermeintlichen guten Recht, und erst nach längerem Parlamentieren erkannte der junge Mann, daß er Verbindung, daß plötzlich die Gestalt des jungen Musketiers vor seinem geistigen Auge auftauchte, von dem er Grund hatte, anzunehmen, daß er mit Fräulein Elise in geheimen, zärtlichen Beziehungen stand, und daß zugleich auch die Erinnerung an jene Vorgänge in ihm wach wurde, von denen ihm Herr von Nöring nach der Festvorstellung an Kaisers Geburtstag erzählt hatte. Und unwillkürlich fuhr es auS ihm heraus: „Musketier Horn — sollt: von ihm das Geschenk herrühren, Fräulein Elise?" DaS junge Mädchen antwortete nicht, aber die dunkle Glut, die plötzlich aus ihrem Gesicht auf- flammte, und ihre verlegene bestürzte Miene ver rieten, daß er das Richtige getroffen hatte. Nun, Fräulein Elise, habe ich recht?" fragte Je mehr die Ausbildung der Kompagnie sich ihrem Ende näherte, desto nervöser, desto unwirscher und schärfer wurde Hauptmann Rommel. Er war tagtäglich des Vormittags und Nachmittags auf dem Exerzierplatz, und am liebsten hätte er bis spät in die Nacht hinein mit seinen Soldaten geübt, wenn er eS irgend hätte tun können, ohne bei seinen Vor gesetzten Anstoß zu erregen. Hauptmann Rommel war schon 23 Jahre Offizier und stand vor seiner Beförderung zum Major. Von dem Ausfallen der Kompagniebesichtigung hing zum großen Teil sein Schicksal ab. Wenn er bei der Vorstellung schlecht abschnitt und die Unzufriedenheit deS Herrn Obersten erregte, dann hing das Damoklesschwert der Pensio- nierung über seinem Haupte. Schon viele seiner eines benachbarten Reviers ein „Wal-strautz" abgenommen wurde. AuS was bestand aber dieser Strauß: aus 40, sämtlich 75 bis 90 Zentimeter langen Baumzweigen, darunter einer prachtvollen jungen Lärchenkrone, einer gleich schönen Kiefernkrone, 9 Lärchenzweigen, 4 Kiefernzweigen und 24 ver schiedenen Laubholzzweigen. Wahrlich, ivenn gegen solche Waldverwüster mit der ganzen Strenge des Gesetzes vorgegangen wird, wenn die bekanntlich ziemlich harten Strafen des Forst- und Feldpolizei gesetzes gegen sie in Anwendung gebracht werden, so werden sicherlich alle Waldfreunde damit voll kommen einverstanden sein. Aber die Angelegenheit hat noch ihre zweite, unsere ganze Gegend berührende Seite. Kommen solche Waldfreveleien deS Oefteren vor, so werden die fürstlichen und gräflichen Besitzer unserer benachbarten Waldungen immer mehr vor schleuderte der Attentäter die Bombe mit beiden Händen mit voller Wucht unter den Wagen. Aber statt deS Generalgouverneurs wurden, wie gemeldet, nur der Adjutant Dubassows, Graf Konownitzin und der Mörder selbst die Opfer deS Anschlages. Dubassow wurde zwar aus dem Wagen hinauSge- schleudert, erhob sich jedoch schnell und eilte hinkend dem PalaiS zu. Durch einen Bombensplitter ist er nur leicht am linken Fuß verwundet. Dem Mörder ist die obere Schädeldecke fortgerissen. Anscheinend den besseren Ständen angehörig, lebte der Attentäter unter dem Namen Metz seit einiger Zeit in Moskau. — Dubassow hatte sich durch seine große Energie, die er bei Bekämpfung des Aufstandes in Moskau an den Tag gelegt, verhaßt gemacht, später hat man jedoch von tatsächlich begründeten Anklagen gegen ihn wenig vernommen. Der Gouverneur von Jekaterinoslaw dagegen, der am gleichen Tage durch sechs Verschwörer ermordet wurde, war ein brutaler Mensch, der eine Willkürherrschaft schlimmster Art etabliert hatte, über die fortwährend geklagt wurde. DaS Gapon-Geheimnis macht fortge setzt in Petersburg von sich reden. So zirkulierte dort ein Gerücht, einem Berliner Privatdetektivin stitut sei es gelungen, jenen Persönlichkeiten auf die Spur zu kommen, die Gapons Dokumente und Geld an den Rechtsanwalt Margolin abgesandt haben. der Leutnant. „Oder leugnen Sie, daß Horn der liebenswürdige Spender gewesen ist?" DaS junge Mädchen verdroß der spöttische Ton seiner Stimme und sein durchdringender, forschender Blick. Ihren Kopf stolz in den Nacken werfend, entgegnete sie schnippisch: „Jawohl, Herr Leutnant, Sie haben ganz recht. Herr Horn hat mir den Ring verehrt. Und wenn Sie daS interessiert, kann ich Ihnen auch noch mitteilen, daß es ein Erbstück einer Mutter ist." „Sei — seiner Mutter", lallte Leutnant Wittich und griff sich an die Stirn. ES war, als wenn ein Blitz ihn durchzuckte und ihn vom Kopf bis zu den Füßen erschütterte. Verwundert, befremdet b ickte daS junge Mädchen dem Offizier in das er hitzte Gesicht. „Aber was haben Sie denn, Herr Leutnant?" keine freie Fahrt gab, verzichtete er auf den Nieten ball. (Nach dem Sprichworts hätte der Mann eigentlich Anspruch auf das große Los gehabt!) — Dresden, 7. Mai. Der „Sächs. Zentral- Korresponoenz" in Dresden wird über ein unter den allergrößten Schwierigkeiten ausgeführtes Rer- tungswerk eines bekannten Dresdner Arztes auf dem Atlantischen Ozean folgendes geschrieben: Am 19. April wurde der Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große", der von dem bei allen Ozeanreisenden sehr beliebten Kapitän Cüppers geführt wird, auf hoher See, etwa 1000 Seemeilen von Newyork, vom Dampfer „Missouri" der New- yorker American Transportation Line Company ansignalisiert und mitgetetlt, daß bei einer an Bord des „Missouri" stattgefundenen Kesselexploston der Chef-Ingenieur schwer verletzt worden sei. Der daß alle Webstühle und Stickrahmen, alle landwirt schaftlichen Geräte, wie überhaupt fast aller Mobiliar ein Raub der Flammen geworden waren. Urheber des Brandes war ein 7jähriger Knabe, der mit Streichhölzern gespielt hatte. — Am 10. Mai 1856, also tags darauf, wurde die Stadt Lengenfeld von einem gleich großen Brandunglück betroffen. Hier sind über 120 Häuser, Kirche, GerichtSgebäude usw. dem Feuer zum Opfer gefallen. — Annaberg, 7. Mai. Heute Montag mit- tag sind im benachbarten GeyerSdorf 2 Bauern güter, den Oekonomen Brückner und Flader gehörig, abgebrannt. Das Feuer ist im Brücknerschen Gut, wahrscheinlich infolge eines EssendefekteS, entstanden und ist von hier auf daS benachbarte Fladersche Gut Ubergesprungen. Jedes der Güter bestand auS Wohn haus, Scheune und Stallung. DaS Vieh, sowie — Oberhohndorf, 8. Mai. Gestern vor mittag '/-.IO Uhr verunglückte in der Wäsche des Wilhelmschachtcs I der Wäscher Franz Arno Otto in Friedrichsgrün, 37 Jahre alt, verheiratet und Vater von 6 Kindern, dadurch tödlich, daß er in den Elevator der Kohlenwäsche geriet und zermalmt wurde — Zwickau, 8. Mai. Gestern vormittag von seinen Kollegen gefoppt worden war. Da es frohes Gut Heil! — LangenchurSdorf, 7. Mai. Bei dem hier gemeldeten Vorfall handelt es sich, wie von anderer Seite mitgeteilt wird, keineswegs einen Mordversuch, sondern um den Angriff nant?" fragte sie und streifte den Ring vom Finger. „Ich — ich glaube," stotterte der Leutnant und nahm den Ring. Auf den ersten Blick erkannte er daS Wappen. Es war das Familienwappen seines Onkels, des Rittergutsbesitzers von Nöring. „Wie — wie kommen Sie zu dem Ring, Fräulein Elise?" stieß er erregt, voll Erstaunen und Befremdung hervor. „Es ist ein Geschenk — ein Weihnachtsgeschenk", erwiderte die Gefragte und griff etwas ängstlich nach dem Ring, als fürchtete sie, der Leutnant möchte ihn ihr nicht wiedergeben wollen. „Ein Geschenk?" wiederholte mechanisch der junge Offizier, während er nachdenklich die Hand eines geistig nicht normalen Menschen auf ein junges Mädchen, das aber nicht seine Geliebte ist. Der Mann ist deshalb auch nicht im AmtSgerichts- gefängniS, sondern im Krankenhaus in Waldenburg untergebracht worden. — Waldenburg, 8. Mai Unter überaus zahlreicher Beteiligung fand am Sonnabend hier der dritte Bezirks-Kommers des Erzgebirgischen Sänger bundes statt. Den Kommers leiteten mehrere von männliche Arbeiter mehr und 9 weibliche weniger. — Hermsdorf, 8. Mai. Unter sehr zahl- reicher Beteiligung unternahm der hiesige Turnverein und die Damenabteilung einen Ausflug nach Ober- tirschheim. Im Gasthofe zur Katze wurde Einkehr gehalten, woselbst ein flottes Tänzchen die Aus flügler in frohester Stimmung zusammenhielt. Der Heimweg wurde in der 8. Abendstunde mit Musik und Gesang angetreten. Elektromotor und Dampfkraft, 1 mit und Wasserkraft, 12 mit Dampf- Wasserkraft. Davon waren am Zählung in 38 Betrieben keine, in 55 409 1168, Musketier Hör«. Ein Soldatenroman von Arthur Zopp im x ^uchj direki oje v°rg< hab« de hier wan vers«, stellv weite erfol. nach« Vehi willst unbe! «ele. wht Tieh< Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 8. Mai 1906. Wettervoraussage des Kgl. Sächs Meteorologischer Instituts zu Dresden. Für Mittwoch: Heiteres und trockenes Wetter bei übernormaler Temperatur und östlichen Winden. Barometer: mittel. 8. Mair Tagesmittel -4-1050, Maximum -j-14,40, Minimum -j-5,8". — Der städtische Berkehrsausschutz läßt in diesen Tagen an unsere Geschäftsleute Postkarten mit der Bitte um Verwendung im Verkehr mit der auswärtigen Kundschaft verteilen. Diese Karten tragen auf der Seite der Adresse außer einer poeti schen Beschreibung von Stadt und Gegend die den Touristen, Ausflügler und Sommerfrischler interes sierenden Angaben, weisen aber auch Diejenigen, die — Erlbach, 8. Mai. Die Mitteilung oer- schiedener Blätter, der hiesige Tnrnverein sei in den freien Arbeiter-Turnerbund übergetreten, bewahr heitet sich erfreulicherweise nicht. Der Verein hat gestern, allerdings erst nach schweren Kämpfen, eine Beschluß gefaßt, wonach voraussichtlich derselbe fü alle Zeit unserer deutsch-nationalen Turnerschaft und dem Niedererzgeb. Turngau erhalten bleibt. Hierzu die Frage gestellt, ob sie im Jnterlsse des Wald ¬ schutzes und der Waldrenten nicht ihre Wälder recht gute Unterstützung seitens der geehrten Ein ¬ hingehören, was soll ich denn da von den Leuten verlangen? Herr Leutnant Wittich, scheeren Sie sich endlich an Ihren Platz! Da soll doch der Deibel dreinschlagen!" Mit dem jungen Offizier war in der Tat eine sichtbare Veränderung vor sich gegangen, die auch seinen Kameraden nicht unbemerkt blieb, und die sie veranlaßte, ihn scherzend Cato den Denker zu nennen. Der Leutnant legte wirklich ganz da» Wesen eines Menschen an den Tag, der einem tief sinnigen Problem nachgrübelte. Er konnte ganz« Viertelstunden lang mitten im lustigen Kreise seiner Kameraden stirnrunzelnd mit träumerischen Augen vor sich Hinstarren, um dann, wenn Jemand eine Frage an ihn richtete, erschreckt wie auS einem Traum auf- Der Leutnant biß sich auf die Lippen und bot alle seine Willenskraft auf, um seine Aufregung r enigstenS äußerlich zu beherrschen. Und sich über den Ladentisch beugend und sich zu einem Lächeln zwingend, flüsterte er ihr mit schmachtenden Augen zu: „Weil ich eifersüchtig bin, Fräulein Elise. Sie wissen ja: ich liebe Sie, ich bete Sie an I" Das junge Mädchen drehte ihm schmollend den Rücken. Leutnant Wittich rief ihr ein neckisches: „Adieu, schönes Fräulein" zu und verschwand. 11. Kapitel. LeutnantWittichalSCatoderDenker und wie die Soldaten ihremLeutnant von Bünau ein Morgen st ändchen brachten. männliche. 541 148 65 5 759 an die Stirn legte. Es war eine merkwürdige und I fragte sie in naiver Neugierde, doch vielleicht auch ganz natürliche Gedanken für Fabriken'und Wohnhäuser Bauland suchen, auf Als Ort für die nächste Hauptversammlung wurde die günstigen Verhältnisse in unserer Stadt hin.>Dr^de" gewählt. Möge diese Reklame von bestem Erfolge sein. Wer! — Oberlungwitz, 8. Mai. Nach der bei der Verteilung der Karten übergangen worden 1- Mai erfolgten Arbeiterzählung sind hier 119
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