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Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Ta- und kostet durch die Austräger üro Quartal ML IHö durch die Post Mk. , 92 frei in'S HauS. Hohenstein Ernstthal, Elkerlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mttelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TiMheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydieu, Hüttengrund n. s. w. Tnl -- -S H sd HS nehmen außer der Expedition auch die AuttrLger auf MM /M M MM W^. dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen. Expeditionen solche zu Originalpreifen. für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenftein.Lrnstthal. Organ aller Geineinbe-Verwcrltungen Ker nrnliegenöen Ortschaften. Nr. 116. Dienstag, den 22. Mai 1906. 56. Jahrgang. Dienstag, de« SS. Mai 1906 vormittags 10 Uhr sollen im Ver- steigerungSraume des hiesigen Königl. Amtsgerichts 1 Matratze mit Keilkiffeu, 1 Kiffen, 1 FuMutcheu «. versch. Andere meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Sgl» Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. In letzter Zeit ist wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß von auswärts bezogenes Bier nicht versteuert worden ist. Wir machen deshalb erneut auf Z 6 des hiesigen Biersteuerregulatios auf merksam. Nach den dort getroffenen Bestimmungen sind außer de« Bierhändler« auch alle anderen Personen, welche Bier zum eigenen Bedarf von auswärts beziehen, zur Versteuerung dieses Bieres verpflichtet, dafern nicht die zu zahlende Biersteuer von anderen entrichtet wird. Die Bezahlung der Biersteuer hat binnen 3 Tagen, vom Empfang des Bieres an gerechnet, mittels Meldescheines zu erfolgen. Diese Meldescheine sind unentgeltlich in der Stadtkasse zu entnehmen. Obwohl, wie uns schon längst bekannt ist, von Privatpersonen häufig Bier von auswärts be zogen wird, erfolgt doch nur in den seltesten Fällen Versteuerung. Die vo« auswärts in die Stadt kommende« Bierhändler, ebenso hiesige Brauer und Bierhändler, welche außer an Gastwirte und Bterverkänser anch an andere Personen Bier in Gebinden oder Flaschen verkaufen, sind verpflichtet, dies ebenfalls zu versteuern. Auswärtige, welche Bier in Flasche« zum Zwecke der Ablieferung an hiesige Einwohner von Haus zu Haus befördern, haben vor Begin« der Ablieferung an ihre Kunden das Bier in der Stadtkafle zu versteuern. Erkundige sich daher jeder, welcher Bier von auswärtigen Händlern kauft, ob dasselbe auch versteuert ist. Ist dies nicht der Fall, macht sich außer dem Verkäufer auch der Käufer der Bier steuerhinterziehung schuldig. Jede vollendete oder auch nur versuchte Biersteuerhinterziehung wird unnachsichtlich strengstens bestraft. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, den 17. Mai 1906. Dr. Polster, Bürgermeister. wie sehr Arbeiter als Arbeitgeber den Daumen auf den Beutel halten. Sächsisches. der nichtradelnde weibliche Teil vertreten war, wurde diesmal das Stahlroß mit dem Dampfroß vertauscht, das die Ausflügler auf der herrlichen Muldentalbahn nach dem Ausflugsziele brachte. Von RochSburg aus wanderte man mit fröhlichem Sang und Klang durch den prächtigen, in vollstem Blütenschmuck prangenden Vogel'schen Park nach Lunzenau, um hier dem Schwiegervater des Mitgliedes, Herrn Rats kellerwirt Lenk, einen Besuch in dessen prächtig an der Mulde gelegenen Hotel „Sächsischer Hof" abzu- statten. Nach längerem gemütlichen Verweilen ging >ie Wanderung von hier aus wieder zurück über RochSburg durch daS romantische Brauseloch nach Heyersdorf, wo einem früheren Hohenstein-Ernstthaler, Herrn Gasthofsbesitzer August Helbig, ein Besuch ab- elendung" der Arbeiter, von denen noch jüngst ein sozialdemokratisches Flugblatt alljährlich Tausende Hungers sterben ließ. Gleichzeitig aber beweist die Ablehnung der Gehaltserhöhung durch die Holzarbeiter, Hohenstein-Ernstthal, 21. Mai 1906. Wettervoraussage des Kgl. Sächs. Meteorologischen Instituts zu Dresden. Kür Dienstag: Unsicheres Wetter bei unter- normaler Temperatur und nordwestlichen Win den. Barometer: tief. 22. Matt TageSmittel -l-12 4", Maximum-s-16,20, Minimum -s-7,1«. — In der zweiten Dekade des Mat stellten sich die Witterungsverhältnifle nach den Beobachtungen der hiesigen meteorologischen Station i Einigung die Bewahrung der Integrität des türkischen > Reiches auf der Grundlage des Status quo. Der «Status Huo in Afghanistan und Tibet soll erhalten 'werden. Es ist dabei wichtig, zu bemerken, daß hierbei kein Übereinkommen beaüsichsi.nt ist, das als gegen Deutschland gerichtet angesehen werden könnte. Es ist das Ziel der britischen Politik, die schweben den Fragen mit allen Nationen zu ordnen. Die Bedingungen werden offen allen Mächten mitgeteilt werden. — Slünde die Sache nicht im „Standard", der immerhin ernst zu nehmen ist, so hätte man sie ebenso wie ähnliche, in letzter Zeit lancierte Mel dungen von vornherein für einen merkwürdigen Ver suchsballon halten müssen. Der „Standard" trägt die Sache aber mit einer solchen Bestimmtheit vor, daß man annehmen mußte, es sei mehr dahinter. Eingezogene Erkundigungen ergeben jedoch, daß tat sächlich auch in diesem Fa ll es sich um einen Fühler handelt. Dennoch wird das Thema von der Bagdad- Bahn in der nächsten Zeit die deutsche Oeffentlichkeit wieder etwas mehr beschäftigen müssen, nachdem man in England seit einiger Zeit begonnen hat, ihm so viel Aufmerksamkeit zuzuwenden. „Verelend««-." Das Organ des Deutschen Holzarbeiter verbandes ist ungemein darüber entrüstet, daß eine Berliner Generalversammlung dieser Organisation es abgelehnt hat, den Beamten des Verbandes eine Gehaltserhöhung bis zum Betrage von 2500 Mk. bezm. 2400 Mk. zu bewilligen. Das Berbandsorgan veröffentlicht infolge dessen eine Statistik über die Löhne, die den Berliner Holzarbeitern im vorige,! Herbst gezahlt worden sind. Danach betrug der durchschnittliche Wochenlohn: im Innenausbau 36,26 Mk., für Gitzmöbel 35,24 Mk„ für Bautischler 35,10 Mk, für Modelltischler 36,30 bis 36,63 Mk. Betrachtet man die Löhne nach Lohnklassen, dann hätten von deu 21488 an der Statistik Beteiligten 11253 oder 53,2 Prvz. einen Wochenlohn von 31 Mk. und darüber, während den sogenannten Ner- bands-HilfSarbeitern auf dem Zahlstellenbureau nur 30 Mk. gewährt wurden; 5968 Holzarbeiter oder 27,7 Proz. hatten einen Wochenlohn von 35 Mark und darüber, während die VerbandSbeamteu meistens nur 34,60 Mk. beziehen; 1686 Holzarbeiter oder 7,8 Proz. hatten einen Wochenlohn von 40 Mark und darüber, während sich die ältesten Verbandsbe- amten, die auf eine fast zehnjährige Tätigkeit im «Aus dem Auskande. Zur Eröffnung des Simplontunnels traf König Viktor Emanuel am Sonnabend nachmittag mit einem Soyderzug durch den Simplon tunnel von Brig kommend in Domodolossa ein. Kurz darauf trafen mit einem anderen Sonderzuge der schweizerische Bundespräsident und die Mitglieder des Bundesrates der Schweiz dort ein. Der König empfing die Ortsbehörden und eine Anzahl einheimische Abordnungen, Er sprach seine Bewunderung über großartige Werk des Simplontunne'ls aus. Später fand in den reich geschmückten Sälen des Bahuchofs ein vom König zu Ehren des schweizerischen Bundesrat? gegebenes Fest mahl statt, wobei Trinksprüche gewechselt wurden. Der König sagte u. a. in seinem Trinkspruch: „Wenn der Geist der Völker sich den friedlichen Künsten zu wendet und Werke wie dieses heroorbringt, so wird unsere Seele sicher von den tröstlichsten Hoffnungen auf eine an Gesittung und Glück noch reichere Zu kunft des Menschengeschlechts erfüllt. Ich bitte Sie, Herr Präsident, und Sie, meine Herren Räte, mit mir auf ewige Freundschaft zwischen der Schweiz und Italien zu trinken." Nach 7 Uhr abends reiste Bundespräsident Forrer nach äußerst herzlicher Ver abschiedung vom König mit den übrigen schweize rischen Vertretern nach Bern ab. Eine halbe Stunde später reiste der König mit dem Ministerpräsidenten Sonnino und dem Arbeitsminister Carmine nach Rom zurück. Beide Male erwies eine am Bahnhofe aufgestellte Kompagnie die militärischen Ehren. Der englische Premierminisier für das Stimmrecht der Frauen. Der Premierminister Sir Henry Campbell-Banner- man empfing eine Abordnung der sogenannten Suffra- gettes, Frauen, die für das Wahlrecht der Frauen eintreten. Der Ministerpräsident erklärte der Ab ordnung, die von 40 Parlamentsmitgliedern begleitet war, daß sie sich nur noch kurzeZeit würden gedulden müssen. Er glaube, daß nicht mehr viele Iahre vergehen, bis das Wahlrecht der Frauen eingefllhrt sein würde, doch müsse er sich begnügen, ihnen diese nur sehr beschränkte Ermuti gung zuteil werden zu lassen. Aus Deutsch-Ostafrika. Nach einem Telegramm des Gouvernements von Deutsch-Ostafrika ist die Unterwerfung der gebirgigen Landschaften Ukinga und Upangawa am nordöstlichen Gestade des Nyassa-Sees in der zweiten Hälfte des April beendet worden, nachdem die Expedition des Majors Johannes den Ein geborenen in verschiedenen Kämpfen einen Verlust von 400 Toten, 600 Gefangenen und zahlreichem Vieh beigebracht hatte. Das Detachement Johannes hatte demnächst sich weiter nach Osten gewendet und seine Tätigkeit nach dem Süden von Mahenge ver legt, um im Verein mit den dortigen Truppen einen konzentrischen Angriff gegen die Landschaft Mgende zu unternehmen. Der Sultan Schabruma macht den Versuch, von Songea über die portugiesische Grenze zu entkommen. Gegenmaßregeln sind ge troffen worden. Persien durch die Salzwüste getrennt. Die Tisen- bahnfrage in Persien bildet die Hauptschwierigke't, aber sie wird voraussichtlich dadurch geregelt werden, daß Rußland die kaukasische Bahn bis zur Verbindung milder Bagda d-Ba h n ausdehnt, wobei Deutsch- land die Oberaufsicht über die Eisenbahn von Konstantinopel bis Bagdad erhält, während England die Kontrolle des Abschnitts von Bagdad bis zum Persischen Golf übertragen werden soll. In dem nahen Osten dient für das Hauptprinzip der —* Man wird in der meteorologischen Geschichte unserer Gegend weit zurückgehen müssen, um einen Mai zu finden, der ähnlich gewitter- und nieder schlagsreich auftritt wie der diesjährige. Seit vierzehn Tagen wittert es jeden Tag und die dabei niedergehenden Regenmengen sind so erheblich, daß Wald und Feld das Wasser nicht mehr aufzunehmen vermögen und alle Bäche vollufrig sind. Von den letzten Tagen ist zunächst vom Sonnabend »u be richten, wo Abends in der 10. Stunde — wiederum von Südosten — sich ein gewaltiges Wetter nahte, das von ununterbrochenen elektrischen schweren Entladungen begleitet, ein starkes, etwa fünf Mi nuten andauerndes Schloßenwetter und Regen brachte. Dabei schlug der Blitz in einen niedrigen Schup- pen des Herrn Produktenhändlers Dörr auf der Lichtensteinerstraße und setzte diesen in Brand. In demselben befanden sich einige kleine Schlitten, ein Wagen, alte Geräte und mehrere Säcke Häcksel, die natürlich sämtlich verbrannten. Der Feuerlärm hatte eine große Menschenmenge auf die Beine gebracht, die sich aber, da das Feuer schnell gedämpft war, bald wieder verlief. Von schlimmeren Folgen ist das Wetter im benachbarten Kirchberg begleitet gewesen, wo der Blitz außer den unten gemeldeten Schäden noch in das Stallgebäude des Gutsbesitzers Lohse einschlug und ein wertvolles Pferd tötete. Am Sonntag trat ein Gewitter bereits um 6 Uhr Nachmittags mit viel Blitz und Donner, starkem Regen und einigen Graupeln auf und am heutigen Montag witterte und goß es von Nachmittag l/,2 Uhr an mehrere Stunden lang. Das Unwetter am Sonntag Abend brachte 17 Liter Regen auf das Quadratmeter Bodenfläche. Da daS Barometer zwar langsam, aber anhaltend steigt, so erscheint es wahr scheinlich, daß in Kurzem in der Wetterlage eine Aenderung eintritt. — Einen Ausflug nach dem idyllisch gelegenen Muldenstädtchen RochSburg unternahmen gestern in ansehnlicher Stärke die Mitglieder des Radfahrer klubs „Wanderlust". Ausnahmsweise, da auch «Aue dem Weiche. Der Kaiser beim Fürsten Bülow. Der Kaiser fuhr Sonnabend Nachmittag vom Neuen Palais mit Automobil zum Reichskanzler- palaiß. Er nahm dort einen längeren Vortrag des Reichskanzlers entgegen. Im Anschlusse hieran ging Kaiser Wilhelm mit dem Fürsten Bü low etwa eine Stunde im Garten des Reichskanzlers spazieren. Später nahm Se. Majestät bei der Fürstin Bülow den Tee ein und begab sich mit Automobil nach Potsdam zurück. Hauptversammlung des Deutschen Flotten vereins in Hambnrg. Aus Anlaß der sechsten Hauptversammlung des Deutschen Flottenoereins wurde am Sonnabend ein Festabend veranstaltet, bei dem der Vorsitzende des Hamburgischen Landesverbandes, Bürgermeister Dr. Mönckeberg, die zahlreich erschienenen Teil nehmer begrüßte und auf den hervorragendsten För derer der Flotte, den Kaiser, ein dreifaches Hurra ausbrachte. Die Festversammlung stimmte begeistert ein und sang stehend die Nationalhymne. Der Prä sident des Deutschen Flottenvereins, Fürst zu Salm-Horstmar hob sodann in einer An sprache die unbedingte Notwendigkeit einer starken Flotte hervor, die im Verein mit dem Landheer den Frieden verbürge und schloß mit einem dreifachen Hurra auf die freie Hansestadt Hamburg, sowie den hamburgischen Landesverband des Flottenvereins. Die Festrede des Abends hielt darauf Professor Lic. theol. Ad. M e tz. Englisch-russische Verständigung auf deutsche Koste«? Wie der „Standard" meldet, haben die Ver handlungen zu einer englisch-russischen Verständigung hauptsächlich mit Bezug auf die Türkei, Persien, Afghanistan und Tibet einen vorgerückten Stand erreicht und werden zu Ende geführt werden, wenn die neue Verfassung in Rußland zur Aus führung gelangt ist. Rußland sucht keinen Hafen im Persischen Golf, die russischen und englischen Ein flußsphären werden im Norden und Süden von Dek.°Sum.: 102.5 95.2 196.1 179.1 Dek,-Mittel: 9.52 19.61 17-91 Die Lage in Kußkand. Die für Sonnabend erwartete Amnestie ist nicht veröffentlicht worden. Als Grund dafür wird angegeben, daß das Ministerium des Innern trotz eifrigster Arbeit noch nicht über alle Persönlichkeiten, oo eo auf welche die Amnestie sich erstrecken soll, die er- Drenste der Orgamsatwn zu ückbltcken, mtt 38 58 forderlichen Angaben erhalten hat. Infolgedessen Mark pro Woche begnügen müssen. Die vorstehenden ^^e die Erledigung des wichtigen Aktes auf den Zahlen sind eine drastische Beleuchtung d-.r „Ver- 27 d. M., den Krönungstag des jetzigen Zarenpaares, verschoben. wie folgt: Niedrigste Tem- Höchste Tem- Temperatur mittag- Niederschläge in Lit. pro Tag. Quadr.-Met. peratur. peratur. 13 Uhr. 11. 0.2 10.9 22.7 21.1 12. 0.0 7.2 20.8 18.4 13. 14.2 7.4 21.0 19.6 14. 55.0 9.2 22.3 21.7 15. 10.3 23.2 22.7 16. 0.3 9.0 14.5 10.8 17. 1.2 9.2 16.7 15.3 18. 13.1 11.5 18.8 16.3 19. 9.2 10.6 17.6 15.1 20. 9.3 9.9 18.5 16.2