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56. Jahrgang Sonnabend, den 2!. April 1906 Nr. SO Der 1. Termin Gemeindeanlagen für 1SV6 ist spätestens Freibank: Verkauf von rohem Rindfleisch, W. 40 M der Umgegend der Die Möglichkeit einer verschiedensten Richtungen nach allen Teilen bewässert sind. * in Folgendem die wichtigsten Gestalt an. Alle Gas- und Elektrizitäts-Leitungen Uhr früh. Das Es besteht keine Sinken und Heben, und man daß man ein hilfloses Atom in der das Ende aller Dinge be Möglichkeit, seiner weiteren Verbreitung Ein halt zu tun, bis es aus Mangel an Nahrung selbst erlöschen wird. Die Stadt ist der Vernichtung ver fallen, obgleich die Behörden immer noch Gebäude in die Luft sprengen in der vergeblichen Hoff nung, die Flammen dadurch zu ersticken. Der Vorrat an Sprengstoffen geht indessen zur Neige und der Pulvervorrat des Regierungsarsenals ist erschöpft. Alle Geschästsgebäude und fast dieHälfte des W o h n u n g s vi e r te l s der Stadt liegen bereits in Trümmern. Valleio und alle Städte in Bai beschädigt worden. Oakland, 19. April, 9 Feuer wütet immer noch fort Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1Hb * Der Kaiser hat den Botschafter in Washing ton Freiherrn Speck von Sternburg beauf tragt, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten seine tiefe und aufrichtige Teilnahme an dem Elementarunglück in den westlichen Landen der Vereinigten Staaten auszu sprechen, das auch in weitesten Kreisen des deutschen Newyork, 19. April. Die Gesamtzahl d^er Toten, die bisher in San Franzisko mit kam das furchtbare hatte das Gefühl, einem Strudel sei, deute." Wir schließen dessen in Dunkelheit überhüllt. Der elf Stockwerke hohe „Wolkenkratzer" des „San Franzisko Lhronicle" ist anscheinend das einzige derartige aus Eisen errichtete Bauwerk, das ohne Beschädigung davorigekommen ist, während alle anderen Gebäude mit Stahlgerippe ihre Gestalt geändert haben. Das acht Stockwerke hohe Haus des „Examiner", das 20 Stockwerke hohe Haus des „San Franzisko Call" und das zwölf Stockwerke hohe Geschäftshaus der „Mutual Bank" liegen sämtlich in Trümmern. Zahlreiche Schiffe wurden bei jedem Erdstoß ans Ufer geworfen und von der zurück tretenden Flut dann wieder mitgenommen. Viele von ihnen trieben steuerlos auf die hohe See hinaus. Die Behörden befürchten entsetzliche Szenen für den Fall, daß das Feuer das Chinesen viertel erreicht, wo 20 000 Chinesen auf einen kleinen Naum in Häusern zusammengedrängt sind, die sämtlich aus sehr leicht brennendem Material gebaut sind. In Tracy stürzten alle Fabrik- und Hausschornsteine ein. Die Stadt Ber keley, der Sitz der kalifornischen Staatsuniversität, steht in Flammen. Die Regierung läßt schlennigst eine Verbindung durch drahtlose Telegraphie zwischen dem heimgesuchten Gebiet und der Goat-Jnsel Her stellen, da die Drahtleitungen beschädigt sind. Ecken und Enden. '. - , - - Schaden beträgt annähernd 45<) Missionen Mark. Der Telegraph funktioniert nur die Küste wilder Panik aus ihrem Viertel nach Portsmouth Square, Gongs schlagend und wie wahnsinnig brüllend. Hier trafen sie auf die Flüchtlinge auS den spanischen, italienischen und mexikanischen Vierteln, mit denen sie einen erbitterten Kampf begannen. Das blutige Ringen raste stundenlang, bis Truppen mit aufgepflanzten Bajonett Ordnung schafften. Oakland (Kalifornien), 19. April. In Oakland treffen Flüchtlinge aus anderen kalifornischen Städten ein. Die Städte Santa Cruz, Mo n t e r y, Gilroy und Hollister sind zerstört. Eine Anzahl von Menschen sind umgekommen, bis Zahl der Toten in Santa Cruz soll bedeutend sein. Wie verlautet, sind 200 Personen in Santa Rosa ge tötet worden. an die hiesige Gemeindekasse — Rathaus, links 2. Zimmer — abzuführen. Alle verbleibenden Reste werden dem Vollstreckungsbeamten zur zwangsweisen Beitreibung überwiesen. Oberlungwitz, am 20. April 1906. Der Gemeindevorstaud. Lieberknecht. neuen Meldungen an: Newyork, 18. April. Beim Eintritt der Dunkelheit nahmen die Schrecken der Erdbebenkata- strophe in San Franzisko noch furchtbarere Newyork, 19. April. Nach heute hier einge- troffenen Depeschen aus Oakland sind die Mitglieder des Conried-Ensembles in San Franzisko sämtlich gerettet worden. Washington, 19. April. Das Marine departement hat von dem Befehlshaber des Pacific- geschwades nach dem Erdbeben die Meldung erhalten, daß das Geschwader unversehrt geblieben sei. NrW-Nork, 19. April. Eine Nachricht aus San Franzisko sagt bezüglich der telegraphischen Erkundigungen über denBerbleib vonAmerika- nern und Ausländern, die sich während der Katastrophe dort aufgehalten haben sollen, daß solche Ermittelungen zur Zeit wegen der herrschenden Ver wirrung ganz unmöglich seien, doch sei an zunehmen, daß die Besucher der großen Hotels sich meist hätten retten können. New Uork, 19. April. Aus allen Teilen des Landes kommen von den Bürgermeistern der Städte die großherzigsten Anerbietungen von Hilfe für San Franzisko. Der Stabschef General entlang. Die Panik H noch fortgesetzt im Wachsen begriffen. Der Gouverneur hat über die Stadt und ihre Umgebung das Kriegsrecht verhängt, um gegen die Plünderer mit aller Strenge vorgehen zu können. Die Rettungsarbeiten stehen unter der persönlichen Leitung des Mayors, eines Deutschen, namens Schmitz, der bei der letzten Wahl von den sieg reichen Gewerkschaftlern durchgebracht worden war. lieber die zur Zeit der Katastrophe im Hafen ver ankert gewesenen Schiffe stehen genaue Nachrichten noch aus, doch heißt es allgemein, daß eine große Anzahl gesunken ist. Oakland, 19. April. Das Asiatenviertel der Stadt übergesprungen hat den Stadt teil der Nordküste ergriffen und sich im Süden über die Hafenstadt bis zum Strand der Bucht und über die Hügel nach der dritten und der Townsendstreet weiter verbleitet. Der ganze Distrikt der südliche» Marketstreet rst völlig zerstört. Wie weit das Feuer im Süden über den Kanal gegangen ist, läßt sich zurzeit nicht angeben, da dieser Stadtteil gänz lich abgeschnitten ist. Die Fabriken und Geschäfts häuser liegen in Trümmern. Alle Zeitungsdruckereien Ind unbrauchbar geworden. San Franzisko, 19. April. 9 Uhr morgens. DieStaat s-M ünze hat keinen ernstlichen Schaden gelitten. Sie ist das einzige Gebäude, das im weiten Umkreise stehen geblieben ist. während ringsherum alles niedcrgebrannt ist. Gestalt an. Alle Gas- und Elektrizitäts-Leitungen Sicherheit festgestcllt werden konnte, beträgt mehr Nackr: wen waren unterbrochen, und die Stadt war insolge-'a l S d r e i t a'u s e n d. Die Stadt brennten a^ mitteln hat. Gegenwärtig, wo das Geschäfts- viertel und die Warenhäuser voll ständig zerstört sind, herrscht Mangel an Nahrungsmitteln, deren Preise schon jetzt auf das Dreifache der sonstigen Höhe gestiegen sind. Die Regierung hat die Beamten in Portland und Seattle angewiesen, Nahrungsmittel anzukaufen und sie mii größter Eile nach San Franzisko zu senden. Fünf Zollkutter sollen die Vorräte überbringen. Das Charakteristische bei der Katastrophe ist die bemerkens werte Ruhe der Einwohner, die scheinbar von der Größe des Unglücks halbbetäubt sind und sich erst in einigen Tagen die ganzen Schrecken ihrer Lage vergegenwärtigen werden. Zahlreiche Meldungen besagen, daß die Leute, welche man bei Plünderung betrifft, erschossen werden. San Franzisko, 19. April. Die Liste der -- oten scheint auf mehrereTausend au- zuschwellen. San Franzisko, 20. April. Der bekannte -tadcort Terminal Island wurde durch Sturzwellen vernichtet. 700 Irrsinnige entflohen aus dem staatlichen Irrenhaus. Niemand wagt, die Häuser zu betreten aus Angst vor neuen Stößen. Der Gesamtverlust ist unübersehbar, weil Oakland, 19. April, 10 Uhr früh. Es besteht in der Tat keine Hoffnung mehr, irgend einen Teil der Stadt zu reiten. Die jenigen, die bis jetzt noch auf den schließlichen Er folg der Feuerwehr gehofft hatten, haben diese Hoff nung jetzt aufgegeben und fliehen in Verzweiflung vor den Flammen. Anzeiger durch die Post Mk. ; 92 frei in'S HauS. Ä-Krnftei» GrEkai Okerwngmitz, Gersdorf. Luga». Hermsdorf. Kernsdorf. Lanambera Wüstenbrand, GMa, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TiMeim, KuhMaPPel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Yohenstem-Lrnflt^. Organ aller ^-^NerrraltnngE ö« Elregenben Ortschaften. Die »->-> seyien, Iwagungsweye Volkes Mitgefühl und Trauer erwecke. Gleichzeitig an allen verlautet vvn 10 000 Toten und 20 000 Verletzten.!wurde der Botschafter angewiesen, auch die warmen Steuerpflichtige, hier, die über das Ergebnis ihrer diesjährigen Staatseinkommen- und Ergänzungssteuer-, s^ meindeanlagen-Einschätzung eine Zuschrift «och Nicht erhalte« haben, werden hiermit aufgeso sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme bez. Gemeindekasse — Rathaus, links 1. und 2. Zimm r zu melden. Oberlungwitz, am 20. April 1906. Der Gemeiudevorstaud. Lieberknecht. . Knfrratr nehmen außer der Expedition auch die Auttriger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen« Expeditionen solche zu Originalpreifen. Der an Eigentum verursacht-»Die kalifornischen Petroleumfelder sind schwer be- ' ": : ne njschädigt. Das ChinesenviexLel ist zerstört. " : Nach den ersten Stößen rannten die Chinesen in DieGrdkekenkatastrophe in Kalifornien ist die größte, die seit Menschengedenken das nord amerikanische Festland heimgesucht hat. Der Umfang des namenlosen Unheils ist noch nicht abzusehen, da die telegraphischen Meldungen infolge der Zerstörung der meisten Linien voll von Lücken sind und Nach richten aus den meisten übrigen Städten vollkommen fehlen. Soviel steht aber heute schon fest, daß San Franzisko nahezuoollkommen zerstört, ist, da das, was das Erdueben verschonte, vom Feuer vernichtet wird, dem Niemand Einhalt zu tun vermag. Ein Augenzeuge der Katastrophe gibt folgende Schilderung des Ereignisses: „Genau um 5 Uhr 15 Minuten wurde die Stadt wie eine Feder im Sturm umhergeschleudert,- einen Augen blick schien die Erde zu versinken, dann stiegen Ge bäude auf in die Luft wie Ballons und schwankten wie Pappeln hin und her. Drei Minuten danach war die Stadt eine Trümmermaffe. Die Straßen waren voll fliehender Leute, die beim Anblick der eingefallenen Gebäude sich des UmfangS der Kata strophe klar wurden und, ihr eigenes Entsetzen ver- gessend, sich an die Rettung der aus den Trümmern nach Hilfe Rufenden machten. Mitten in der Rettungsarbeit brachen große Feuersbrünste aus. Die Katastrophe kam unerwartet, wie ein Blitz aus heiterm Himmel. Dienstag war ein ideal schöner kalifornischer Tag, heiter mit kühler Brise und farben prächtigen: Sonnenuntergang. Die Nacht war still. Hunderte von Wagen und Automobilen brachten Gäste zur Oper, um Caruso in „Carmen" singen zu hören. Danach waren die Hotels voll von fröh lichen Gesellschaften, die noch beisammen waren, als das Fallen der Trümmer und die Entsetzensschreie an Stelle der heiteren Unterhaltung ertönten. Ich stand vor dem kolumbischen Gebäude, als die Erde zu wanken begann. Zuerst glaubte man, es sei eine gewöhnliche Erschütterung, dann begannen die Dach kanten der Hauptgebäude auf die Straße zu stürzen. ' Nun folgte das Fallen krachender Steine untermischt mit dem Angstgeschrei der Verwundeten. Darauf At Grasnutzung unseres Friedhofes soll Montag, den 23. April, abends 7 Uhr an Ort und Stelle an den Meist bietenden verpachtet werden. Der Mrchenvorstaud zu Gersdorf. Bell hat die schleunige Sendung von Hilfsmitteln nach San Franzisko von verschiedenen Plätzen aus angeordnet. Der Bürgermeister und der Präsident der Handelskammer von New-Dark haben ihre Hilfe angeboten, das gleiche geschah seitens der Städte Philadelphia, Pittsburg, Duluth und Chicago. Die nationale Gesellschaft vom Roten Kreuz hat be schlossen, Sammlungen zu veranstalten. Rew-Nork, 19. April. Ein Telegramm aus Chicago meldet, daß die Versicherungsrisiken der Feueroersicherungsgesellschaften, die die in San Franzisko entstandenen Verluste zu decken haben werden, sich auf etwa 250 MillionenDollars belaufen dürfen. Washington, 19. April. Eine Depesche des Generals F u n st 0 n an das Kriegsdepartement verlangt Zelte und Lebensmittel für 2000 Personen. Kriegssekretär Taft erwiderte, er habe die Entsendung von 200 000 Rationen aus den Kasernen in Vancouver augeordnet und werde die Lieferung von Zelten sofort veranlassen. Washington, 19. April. General Fun ston telegraphierte heute an das Kriegsdepartement aus San Franzisko, daß die Stadt tatsächlich zerstört sei. New-Nork, 20. April. Den letzten Meldungen zufolge beträgt die Zahl der T 0 t e n in S a n Franzisko 50Ü0, doch ist diese Angabe noch nicht bestätigt. Washington, 20. April. General Funston telegraphiert, baß das Feuer in San Franzisko auf die VanneS-Avenue überzesprungen ist und in westlicher Richtung weiterfresse. Dem iolizei-Hauptquartier ist gemeldet worden, daß das lnterschatzamt zerstört ist mit Ausnahme der Keller, welche das Geld enthalten und genügend in San Franzisko ist z e r stö rt. Auch die Kirche und das Kollege St. Ignatius, eines der größten Jesuiten-Jnstitute, dessen Bau zwei Millionen Dollars gekostet hat, sind zerstört. Die letzten Be- richte aus Pal 0 Alt 0 besagen, daß die steinernen Gebäude der Leland Stanford Junior University schwer beschädigt sind und daß viele Mauern Riffe erhalten haben. Dagegen ist die auf der Ostseite der Bai von San Franzisko belegene Staats-Universität von Kalifornien nicht sehr beschädigt. New-Uork, 19. April. Aus Oakland wird weiter gemeldet: Während der Nacht sprang das Feuer auf die vornehmen Viertel von San Franzisko über. Das von panischer Angst ergriffene Volk stürzte aus den Häusern heraus, seine tragbaren Wertgegenstände mit sich führend. Die Menge flüchtete sich in die Parks und auf die öffentlichen Plätze. Alle Theater sind zerstört. Der Verlust an Menschenlebenwird niemalsgenau bekannt werden, da Hunderte den Tod in den Flammen gefunden haben. Menlo Park und Bur lingame, die beiden vornehmen Vorstädte, haben ebenfalls gelitten, ferner sind auch Napa und Oakland, 19. April, 10 Uhr früh. Nach den Fortschritten zu urteilen, welche das Feuer macht, San Franzisko, 19. April. Während der werden heute Abend fast 300000 Menschen Nacht haben die Flammen viele der schönsten Ge- 0 h n e Obdach sein. Die Möglichkeit einer bäude der City vernichtet. Das F e u e r ist in den H u n g e r s n 0 t ist bereits nahegerllckt, da die - - -- - - nie mehr als für 3 Tage Vorrat an Lebens-