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Amtsblatt» Sonntag, den 22. April 1906 2. Beilage. Nr. 91 Dem AmteegES VE Sam FeEzisks inweir Italienern VI Nach allen über Oakland nach New-Dark letzte Nacht sei für die Obdachlosen, die zumeist unseligen Kranken nicht verlassen, aber die Polizei trieb sie hinaus. rk er- einer stand. tnerei n der r von türzte >e be- Kopf. :starb noch luter- man solle alle fortschaffen. Kaum gesagt, knisterte das Dach bereits und brach in Flammen aus. Die todesmutigen Aerzte und Pflegerinnen wollten die : der stürzte s mit seine Iden- Angelos durch keinen Draht mehr zu erreichen ist. Diese Stöße begannen um 3,35 Minuten New- Dorker Zeit, worauf dann um 3,40 Minuten jede Verbindung unterbrochen war Die letzten Erdstöße wurden in Südkalifornien verspürt. Die Bevölkerung ist in höchster Erregung, da man das Schicksal San Franziskos befürchtet. Die Dauer der Erdstöße be trug sieben Sekunden. Ungeheurer Schaden wurde angerichtet. — Der Korrespondent des „Los Angelos Examiner", der durch die Landschaft zwischen Mon- teerst, Eastville und Tajara fuhr, beschreibt die furchtbarsten Verwüstungen. Er ent deckte Ichlammbäche, die eine bläuliche Flüssigkeit führten, auch sah er tiefe Riffe in der Erde und geiserartige Quellen, von denen manche heißes Wasser auswarfen. d. M. ristian m 19. ehende m von origen nt ge- ntlicht Briefe »erlagt e ent- : Bel aß an DaS r und Er- g, den werein :r die Vor- lereinS t. Der wird ir im gleich- diesem larten- * Conried kabelt daß Kammersänger Knote, der Münchener Helden tenor, am 17. d. M. nach Europa abgereist und der Katastrophe in San Franzisko somit ent gangen ist. Von den übrigen deutschen Künstlern sei er ohne Nachricht. ES ist also daS Schicksal der Frau Marzella Sembrich, BurgstallerS und van Rooys noch immer unbekannt. mundeten kämen in den Straßen um und wurden gleichsam zuTode gerüstet. Diejenigen, die sich retten konnten, hätten unbeschreibliche physische und seelische Martern zu erdulden. Washington, 20. April. Nachmittags. Laut Meldung des Generals Funston an das Kriegs- departement ist jetzt in San Franzisko schönes ischen »g in n der Er- nach- lriger einen * Direktor shem- hrende bietet ipziger 6 Uhr 8 Uhr r. Die Bahn- Inkunst mäßig- rt be- . in II. n zur onder- avöhn- ldenau ff über Rück- ikarten echung t Frei- ibends New-York, 20. April. Flüchtlinge aus San Franzisko geben erschütternde Be schreibungen von den Leiden der Bewohner und den Verwüstungen in der Stadt. Die niedergerissenen Drähte der elektrischen Leitungen gefährden die Be wohner. Hunderte von Leichen liegen noch immer auf den Straßen. Zu der Wasser- und Hungersnot droht die Seuchengefahr sich zu gesellen. Die Flüchtlinge erzählen, das Erdbeben sei so gewaltig gewesen, daß Fische auS der Bai von San Franzisko in die Straßen der Stadt ge schleudert worden sind. Der Mangel an Wasser sei so groß, daß die Menge vom Durste gepeinigt, schmutzige Wasserlachen ausgetrunken habe. Die unbeschreibliche Hitze erschlaffe die Leute. Die in der Stadt zurückgebliebenen zahlreichen Ver- Washington, 20. April. Das Kriegsde partement hat aus Sau Franzisko ein von 5 Uhr 19 Minuten morgens datiertes Telegramm er halten, nach dem das Feuer auch jetzt die Ge- gelangenden Meldungen gestaltet sich die Untergangs- Katastrophe in San Franzisko immer schreckens voller. 250000 Obdachlose befinden sich zumeist in größter Not und an der Grenze des Verhungerns. Ueber hunderttausend, darunter Frauen, Kinder, Greise und Kranke, mußten die Nacht über ohne allen Schutz hungernd und frierend im Freien kauern, umringt von dem zerstörenden Flammen meer, daS auch ihre Sicherheit bedroht. Die Szenen, die sich dort abspielen, übersteigen an Grauen die schrecklichsten Leiden blutiger Kriege und sind nur mit denen der allergrößten Katastrophen zu ver gleichen. Der Wind hat sich jetzt gewendet, und die Feuersbrunst breitet sich über Nob Hill, das Millionäroiertel, aus. Die schönen Paläste flackern auf wie Zündholzschachteln. Viele der reichsten Einwohner verbrachten die Nacht mit ihren Familien im Freien. Die entsetzlichste Episode in dem Brand von San Franzisko war bisher die Zerstörung des Merchants-Pavillons, der in ein Hospital für solche Verletzte, die nicht fliehen konnten, umgewandelt war. Man hielt ihn für geschützt gegen daS Feuer, und 50 Aerzte arbeiteten darin, > Um Mitternacht war das Feuer im Süden von neuem ausgebrochen und griff schnell um sich. Washington, 20. April. Ein Telegramm, welches das hiesige Schatzamt von Beamten des Unterschatzamtes in San Franzisko erhalten hat, be sagt, daß San Franzisko durch das Feuer vollständig zerstört sei. San Franzisko, 20. April, morgens 6 Uhr. Es besteht nunmehr wenig Hoffnung, daß derschönste Teil des Residenzviertels westlich und nördlich von der Vannes-Avenue gerettet wirb. Die Feuerwehr versucht noch immer mit heroischem Mute dem Feuer Einhalt zu tun, ohne jedoch Erfolg zu haben. NeWhork, 20. April. Aus Denver (Colo rado) ist die Rachricht eingetroffen, daß der 10 000 Fuß hohe Mount Capulin in Neumexiko, ein erloschener Vulkan, angealich Rauch und Hitze aus einer Spalte auSströmt, die durch zwei Erdstöße heute dort heroorgerufen wurde. New-York, 20. April. Gestern nachmittag kam die Bestätigung der Nachricht von neuen Erderschütterungen in Los Angelos Unaufhaltsam tobt der Brand in der Unglücksstadt San Franzisko weiter, von wechselnden Winden auch in die bisher noch ver schont gebliebenen Viertel getrieben. In das Prasseln der Flammen mischt sich das Krachen der Dynamitexplosionen, da man immer noch Versuche macht, durch Zerstörung ganzer Häuser blocks dem Feuer eine Grenze zu setzen, Versuche, die aber schon aussichtslos sind. Jammer und Elend beherrschen die fast durchweg obdachlos gewordene Bevölkerung, der das Gespenst der Hungersnot immer drohender entgegentritt. Die Schreckensszenen in der Stadt sind fürchterlich gewesen. Wie immer bei großen Unglücksfällen fanden sich, wie Hyänen auf dem Leichenfelde, auch in San Franzisko dunkle Elemente ein, die in Trüben fischen wollen. Plündernde Banden, größtenteils aus Chinesen, Japern und Negern bestehend, durchstreifen die Stadt. Hier und da machen sogar weiße Polizisten gemeinsame Sache mit den Marodeuren. Die ganze entsetzliche Unterschicht von Desperados und Verbrechern aller Klassen und Nationen ist von der gewaltigen Kata strophe an die Oberfläsche gerissen worden. Truppen und Bürgerwehr schießen zwar erbarmungslos jeden nieder, der beim Diebstahl ertappt wird, in den Villenvororten aber sind sie machtlos. Szenen spielten sich in den meist von und russischen Juden bewohnten, Ameisenhaufen gleichenden Tene- mentdistrikten ab, wo die einstürzen den Häuser Hunderte unter ihren Trümmern begruben. An der Sce- seite kämpften stundenlang zwei Feuerlöschboote mit der Uebermacht deS Feuers, ohne ihm Einhalt tun zu können. Für die Stadt ist der Belagerungszustand er klärt worden. Lange Reihen von Toten liegen in den Straßen und den provisorischen Margues. Der Himmel ist feuerrot. In kurzen Zwischenräumen scheint die Erde noch zu erzittern. Dazu kommen die Deto nationen jdeS Dynamits, das benützt wird, Häuser niederzulegen. Die Straßenlaternen sind ausgelöscht, da die elektrischen Kraftstationen nicht im Betrieb und die Gaswerke ex plodiert sind. Indessen wird die Nacht taghell durch die brennenden Gebäude erleuchtet. Häufig trifft man Kinder auf den Straßen, die nach ihren Eltern schreien, dazwischen hört man das Stöhnen Verwunder, die noch unter den Trümmern liegen und nicht gerettet werden können. Viele Verletzte liegen in den Parks auf Feldbetten, ihr Durst ist schrecklich. Trinkwasser ist infolge deS Bruches der LeitungSröhren fast unerlangbar. Viele Straßen wurden von den Soldaten geschlossen, da immerfort Gebäude einstürzen. Die Aufrecht erhaltung der Ordnung ist sehr schwer, da die Bevölkerung wie wahnsinnig dnrch die Straßen rennt und Leute plötzlich irrsiunig geworden sind. Präsident Roosevelt hat den deutschen Botschafter Freiherrn Speck von Sternburg gebeten, dem Deutschen Kaiser und dem deutschen Volke seinen und der Vereinigten Staaten van Amerika herzlichsten Dank für die Teilnahme an dem schweren Unglück auszudrücken. Nach einem Telegramm au. Washington erließ derPräsident folgenden Aufruf: „AngefichrS des so furchtbaren, entsetzlichen natio nalen Unglücks, das über SanFran- ziSko hereingebrochen ist, sollte der aus der Nation sich jetzt ergießende große Hilfsstrom soweit wie möglich an die amerikanische Gesellschaft vom Roten Kreuz gelenkt werden. Ich appelliere an das Volk der Ver» einigten Staaten, an alle Städte, an alle Handelskammern, Gewerbeämter, Hilfsausschllsse und Einzelpersonen durch Beiträge an die amerikanische Gesellschaft vom Roten Kreuz ihre Sympathie auszudrücken und Hilfe zu bringen." Die Hamburg- Amerika- Linie drückte dem Präsident Rose- velt drahtlich ihr Beileid aus uud teilt mit, daß sie sich an die Spitze eines Ausschusses gestellt habe, der Geldsammlungen fürdieunglücklichen Opfer veranstalten wolle. Als eigene Gabe habe sie hunderttausend Mark gespendet. zerstören wird. Auch auf der Vannes-Avenue und westlich derselben Hot das Feuer die Octavia-Street erreicht und schreitet mit großer Geschwindigkeit fort. Vor der Katastrophe. Es sind zwei ganze Jahre her, da saßen an einem wunderschönen Aprilabend hoch oben imDach- restaurant des Call-Wolkenkratzers in der Market Street von San Franzisko zwei Männer hinter einem kühlen Trunk; der eine mar der Chef redakteur des deutschen „Kalilornia Demokrat", ein ergrauter Deutsch-Amerikaner von der guten Sorte, voller Liebe und Achtung für sein altes Vaterland, der andere war der Schreiber dieser Zeilen. „Sehen Sie mal auf die Bai hinaus — dieses Farbenspiel der Dämmerung, die violetten und rosigen Lichter — gibt es eine herrlichere Stadl als unser FriSko?" sagte der Graukopf, und aus seinen Zügen strahlte jener glückliche Stolz, der mir die auffälligste Eigen- chaft aller „Söhne des goldenen Westens" zu sein chien. Ich war im Begriff meiner Bewunderung Ausdruck zu verleihen, als ein erst leises dann stärkeres zerstörten Palästen ist in San Franzisko der Hopkinssche mit unersetzlichen Kunstschätzen. Nur wenige Gemälde sind gerettet, viele kalifornische Millionäre zu Bettlern geworden. Alle Gaswerke und die Elektrizitätswerke find zerstört, die geborstenen Abzugskanäle verpesten die Luft. DaS einzige Licht liefern des Nachts die brennenden Gebäude, über denen dichter Rauch hängt. Viele Verwundete waren in Mechanöcs Pavillon untergebracht, der vom Feuer ergriffen, geräumt werden mußte. Das Marine departement hat ein Geschwader entsandt, um die Verwundeten fortzuschaffen und die Leichen ins Meer zu versenken. Der Feuerschaden übersteigt 60 Millionen Pfund Sterling, der zur Hälfte auf eng lische Gesellschaften fällt. Wir schließen nach Folgenden Telegramme an - Washington, 20. April. Ein Depesche des General Funston aus San Franzisko an das Kriegsdepartement besagt, eine Hungersnot scheine unvermeidlich zu seiu, denn alle großen Pro vianthäuser seien niedergebrannt. Nur encrgische Maßnahmen der Außenwelt könnten die furchtbare Not unter den 30 000 Obdachlosen mildern. Die Verletzten wurden kaum zehn gerettet Das Angstgeschrei der Zurückgelassenen war furcht bar, und selbst die Polizisten weinten bitterlich vei ihrer gräßlichen Aufgabe; sämtliche zuruckgelassenen Verwundeten und eine große Anzahl dorthin ge- entlegeneren Stadtteilen und namentlich in den Schreckliche Zittern durch den Raum ging und das Besteck auf den Tellern klirrte. Mein Nachbar las in meinen Mienen und sagte wie beruhigend: „O, dos tut weiter nichts! Eine kleine Vibration. Wir sind ge- wöhnt daran." „Und im wievielten Stockwerk be finden wir uns?" „Im zwanzigsten. Aber das HauS Wetter und scheint anzuhalten. Es sei zur Zeit nicht nötig, noch mehr Truppen nach San Franzisko zu entsenden. Sehr dringlich sei aber die Ver- sorgung der Notleidenden mit Nahrungsmitteln, Zelten und wollenen Decken. NeWyork, 20. April. Das Feuer greift noch immer in San Franzisko nach zwei Richtungen um sich, doch hat seine Heftigkeit nach- gelassen, sodaß man hofft, ein Viertel der Stadt retten zu können. Ein Million Militärrationen sind bereits nach San Franzisko unterwegs. San Franzisko, 20. April. Die Soldaten, welche die Münze bewachen, erschossen heute 1 4 Personen wegen Rauboersuche s. Washington, 20. April. Eine offizielle Mit- teilung besagt, daß Hilfe für San Franzisko auS dem Auslande nicht nötig sei, da die Vereinigten Staaten vollauf imstande seien, üe erforderliche Hilfe zu leisten. Fortgesetzt ge- chehen Zeichnungen von Geldbeträgen. Präsident lloosevelt spendete 1000 Dollars; Andrew Carnegie, die Standard Oil Company und die United States Steel Corporation spendeten je 100000 Dollars. den „Münch. Neueste Nachr. . i bäude auf dem Telegraphenhügel ergriffen hat. Man Von den mehr als 100 befürchtet, daß cS alle Häuser bis zur Wasserseite 8. und t 177 annt. Mgel- Kom- d den it 105 t. »ann- a den s wei- 3 Uhr schaffter Leichen verbrannten. Weiter wird aus L o n d o n gemeldet: Alle Hoffnung, San Franzisko zu retten, ist aus gegeben Die entsandten Löschmaschinen erweisen sich wegen Wassermangel als nutzlos und der Dynamu- vorrat ist erschöpft. Nachdem das Geschafismertel um Marketstreet gänzlich niedergebrannt war drehte sich der Wind und trieb die Flammen nach Nobhill und vernichtete sämtliche mit Kun st- schätzen gefüllten Paläste der Millio näre. Das C l i f f h o u s e, ein auf Felsen ge> bautes Gasthaus am Strande deS Ozeans, wurde vom Erdbeben ins Meer geschleudert und ist spur los verschwunden. Die Zahl der Getöteten übersteigt 5000, die Obdachlosen werden auf 300 000 geschätzt. Alle mit Lebensmitteln gefüllten Geschäftshäuser, das Arsenal mit Zelten und Lebensmitteln sind nieder gebrannt. Nur die Münze mit 40 Millionen Bar geld ist gerettet, nachdem Schutzleute und Soldaten alle umliegenden Gebäude mit Dynamit gesprengt hatten. Im Umkreis von San Franzisko sind 1 4 kleinere Städte teilweise oder gänzlich zer - und Santa Ba r b a r ° Es wurden zwei starke stört darunter Santa Cruz, wo 200 Menschen Erdstöße verspürt. Man befürchtet eine neue ge- getötet'uno 10000 obdachlos geworden find. Unter wa ltig e Ka tast rop h e, namentlich weil Los unbekümmert um die Ereignisse draußen. Plötzüch ohne Wasser und Nahrungsmittel seien, schrecklich stürzten Polizisten herein mit dem SchreckenSruf, gewesen. daß daS Feuer in zehn Minuten dort sein werde,