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WOU-ErMckr WM Anzeiger Hollenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1Hb durch die Post M. 1,92 frei in's Haus. Inserate nehmen außer der Expedition auch di« Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Anuonceu- Expeditionen solche zu Originalpreifrn. Zangmberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, HMmgrund u. s. w für das Aönigliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein Ernstthal. Organ aller Gernernde-VeraralLungen nrnliegenöen Ortschaften. ' UWWI!!! »»IWVUMMsNUIIU Nr. 60. Mittwoch, den 14. März 1906. «SSMSSSSSLS. 56. Jahrgang. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Cakl ElSMSNs MÜflSk in Hohenstein-Ernstthal, alleinigen Inhabers der Firma Clemens Müller daselbst, ist zur Abnahme der Schlußrechnung deS Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlnßverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Bermögensstücke sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Ver gütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf den 5. April 1806, vormittags 10 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Hohenstein-Ernstthal, den 12. März 1906. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Das im Grundbuche für Oberlungwitz Blatt 177 auf den Namen der Ida Amalie verehel. Winkler geb. Ofer in Oberlungwitz eingetragene Hausgrundstück soll am 3. Mai 1906, /«10 Nhr vormittags an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs — Hektar 8,7 Ar groß, mit 49,15 Steuereinheiten belegt, auf 4000 Mk. — Pfg. geschätzt, besteht aus einem Wohnhaus, Hofraum und Garten, trägt die Brandkatasternummer 402 und hat die Nummer 267 des Flurbuchs für Oberlungwitz. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück be treffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung auS dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 20. Februar 1906 verlautbarten Versteigerungsoermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizu führen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Hohenstein-Ernstthal, den 9. März 1906. Königliches Amtsgericht. Die in Oberlungwitz wohnhaften Militärpflichtigen werden hierdurch beordert, zur Ver meidung der in 8 26, 7 der Wehrordnung angedrohten Strafen Freitag, den 33. März 1006, früh ^9 Uhr im „Logenhanfe" zur Musterung pünktlich, nüchtern, in reinlichem Zustande zu erscheinen Durch Krankheit behinderte Militärpflichtige haben ein ärztliches, ortsbehördlich beglaubigtes Zeugnis einzureichen. Die Losung findet am 27. d. M. im Logenhaufe statt. Das Erscheinen im Losungstermine bleibt jedem Militärpflichtigen überlassen, da durch daS Ausbleiben keine Nachteile entstehen und für die nicht Erschienenen gelost wird. Jeder Militärpflichtige kann sich im Musterungsürmine freiwillig zu zwei-, drei- oder vier jährigem Dienst melden und auf die Losung verzichten. Zur Meldung ist die Einwilligung des Vaters oder Vormundes und eine behördliche Bescheinigung über untadelhafte Führung und über das Nichtge bundensein durch Ziviloerhältnisse beizubringen oder bei der Musterung abzugeben. Diejenigen, die sich freiwillig zu einer vierjährigen aktiven Dienstzeit bei der Kavallerie verpflichten und dieser Verpflichtung nachgekommen sind, haben in der Landwehr ersten Aufgebots nur drei, anstatt fünf Jahre zu dienen. Zurückstellungsanträge wegen bürgerlicher Verhältnisse werden berücksichtigt, wenn sie vor dem Musterungsgeschäfte oder spätestens bei Gelegenheit desselben gestellt werden. Spätere Rekla mationen können nur Berücksichtigung finden, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeschäftes entstanden ist. Die Beteiligten sind berechtigt, ihre Anträge durch behördlich beglaubigte Urkunden, sowie durch Zeugen und Sachverständige zu unterstützen. Außerdem hat sich diejenige Person, zu deren Gunsten reklamiert worden ist, persönlich der Ersatzbehörde vorzustellen oder über seinen Gesundheitszustand ein von einem beamteten Arzte ausgestelltes Zeugnis beizubringen. Wer an Epilepsie zu leiden behauptet, hat ebenfalls auf eigene Kosten spätestens im MusterungS- termine ein Zeugnis eines beamteten Arztes einzureichen oder drei glaubhafte Zeugen zu stellen. Oberlungwitz, am 7. März 1906. Der Gemeiudevorstaud. Lieberknecht. HoirsMioii im üsxiiliott. Dienstag, den 20. März, von vormittags s Uhr an sollen im Haynholz bet Hohen stein-Ernstthal 320 Nadelholz-Stangen, 5/15 cm stark, 5 Rmtr. - Rollen, 1 - Laubholz-Rollen, 1 Wellh. - -Reisig und 30 - Nadelholz- - unter den gebräuchlichen Bedingungen gegen sofortige Bezahlung an Ort und Stelle versteigert werden. Zusammenkunft am Forsthaus Haynholz. Gräflich Schönburgische Forstverwaltung und Rentamt Glauchau, Fleck. am 12. März 1906. Hennig. Sächsischer Landtag Dresden, 12. März. Dir Zweite Kammer nahm zunächst Tit. 7 deS außerordentlichen Etats und Dekret 20, mehrere Eisenbahnangelcgenhciten betreffend, und zwar Ausbau der Kohlenbahn Vittersee-Hänichen für den Personen- und allgemeinen Güterverkehr und Fortsetzung der Bahn bis Possendorf, sowie die Petition des Gemeinderatcs zn Kleinnaundorf wegen Umwandlung des vorgesehenen Haltepunktes in einen Bahnhof an. Es folgte die Beratung über Tit. 21 des außerordent lichen Etats betreffend Herstellung einer vollspnriaen Güterbahn Zwickau-Planitz, sowie über die Petition des Gcmcmderates zu Oberplanitz nm Fortsetzung dieser Bahn bis Oberplamtz. Nach kurzen Worten des Berichterstatters Abg. Klötzer und nachdem Abg. Siir (freis. Volksp.) für die Petition eingetreteu ist, beschließt die Kammer einstimmig, für die Erbauung der Bahn 170000 Mark zn bewilligen und die Petition des Gemcinderates zu Oberplanitz der Negierung zur Erwägung zu überweisen. Schließlich fand Schlußberntnug statt über die dein Rechenschaftsberichte auf die Finanzperiode 1902/03 beige fügte Ueberstcht der Ausgaben und Reservaten des außerordentlichen Etats von 1902/03. Vizepräsident Dr. Schill (natl.): Es sei hier die wunderbare Erscheinung von weittragender Bedeutung zu Tage getreten, daß die Regierung den Ständen mehr Recht einräumen wolle, als diese für sich in Anspruch nähmen. Die Deputation sei sich zunächst darüber einig gewesen, daß die Berichterstattung sich beim außerordent lichen Etat ans diejenigen Titel zu beschränken habe, über die abgeschlossene Rechnungen vorlicgen, nnd daß nur bei diesen die nachträgliche Genehmigung etwaiger Uebcr- schreitnngcn zu beantragen sei. Es wäre ihm interessant, zu erfahren, was die Deputation bestimmt habe, diese ihre Meinung auf einmal zu ändern nnd der Ansicht des Regierungskommissars zuzustimmen, daß 8 8 Abs. 5 des Gesetzes über den Staatshaushalt nichts weiter bezwecke, als für die Bewilligungen im außerordentlichen Etat die uneingeschränkte Uebcrtragbarkeit bis zur Erreichung des Zweckes auszusprechen. Abg. Hähnel (kons.) meint, für solche Fälle, in denen eine bedeutende Etatsüberschreitung vorauszuschen sei, müsse ein Nachtragsetat ausgestellt werden, ohne die Vollendung des Objektes abzuwartcn. Berichterstatter Abg. Gontarb: Diese Frage habe der Deputation viel Kopfschmerzen gemacht, weil sie sich habe sagen müssen, daß sie die Rechte der Stände beschränke, wenn sie ans ihrer Meinung bestünde. Er persönlich finde, nichts Bedenkliches darin, wenn einmal Nachverwillignngc nicht ganz anfgebraucht würden und sie dann in deck Schlußberatung als Ersparnisse erschienen. Vizepräsident Dr. Schill: Er glaube, daß es an sich ein Widersinn sei, über eine teilweise Vollendung eines Objektes Abrechnung zn erteilen, weil sich eine teilweise Ueberschreitung ergibt, die im nächsten Etat wieder auf gehoben werden kann. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Schröder: Weil die Regierung auf eine durchaus durchsichtige Finanz gebarung Wert lege, glaube sie, daß der Begriff der Etat überschreitung auch dann vorliege, wenn sich eine solche auf mehrere Etatperiodcn erstrecke. Abg. Goldstein (Soz.) wünscht, daß über den Fall Klarheit geschaffen werde Vizepräsident Dr. Schill: In bezng auf diese Ange legenheit müsse eine Norm geschaffen werden, denn es sei sehr leicht möglich, daß eine künftige Regierung den be treffenden Paragraphen des Gesetzes anders auslege als die gegenwärtige. Er bitte die Rechenschafts-Deputation, die ihr nach Aufarbeitung ihres Pensums zur Verfügung stehende freie Zeit dazu zu verwenden, eine Formel vor zuschlagen, durch die die Ansicht des ganzen Hauses über die Auslegung des Gesetzes festgelegt werde. Berichterstatter Abg. Gontard erklärt sich namens der Rechcnschaftsdeputation bereit, auf die Anregungen des Vorredners einzugehen. Die Kammer genehmigt hierauf einstimmig die mehr fachen Etatübcrschreilungeu aus den Jahren 1892 bis 1903 in einer Gesamthöhe von ziemlich 1 Million Mark. Nächste Sitzung: Morgen vormittag ',10 Uhr. Aus dem Reiche. Der Kaiser an Vie Rekruten. Dem Berliner „L. A." zufolge hat der K a i s c r in Wilhelmshaven bei seiner kurzen A n - spräche an die Marinerekruten folgendes ange- führt: Die Rekruten sollten der großen Taten des deutschen Volkes eingedenk bleiv-n, aber auch aus den selbstverschuldeten Schicksalsschlägen desselben lernen. Er erinnerte an die Schlacht bei Jena 1806 und ermahnte, Glauben und Vertrauen auf Gott zu behalten; der Armee vor Jena habe das gefehlt. Deshalb sei die Schlacht verloren worden. Die Vertagung der sächsischen Wahlrechtsreform DerLandtag wird weit früher geschlossen werden, als vielfach angenommen wurde. Als Termin gilt jetzt der 7. April. Daß bis dahin noch der Entwurf einer Wahlrechtsreform dem Landtag zugehen und verabschiedet werden sollte, ist ausge schlossen. Da zugleich feststeht, daß zur Beratung der Wahlrechtsreform ein außerordentlicher Landtag nicht berufen werden soll, so wird die Lösung dieser brennenden Frage erst nach Verlauf von zwei Jahren in Angriff genommen werden. Da dann noch zwei aufeinander folgende ordentliche Landtage die Vorlage angenommen haben müssen, ehe sie Gesetz würde, dürften also fünf Jahre verstreichen. Unser russischer Freund. Hinsichtlich der Transportschwierig keiten an der russischen Grenze denkt die russische Regierung gar nicht an ein Entgegenkommen gegen über den Importeuren. Wie dem Handelsvertrags verein telegraphisch mitgeteilt wird, hat der russische Finanzminister die Kollektiveingabe der Spediteure in Eydtkuhnen, für diejenigen Sendungen, die bis zum 15./28. Februar in Eydtkuhnen eingetroffen wären, den alten Zollsatz anzuwenden, a b- s chlägig beschieden mit der Motivierung, daß die Kaufmannschaft Zeit genug gehabt habe, die Ware so frühzeitig zu verschreiben, daß sic bequem zum alten Zolle hätte verzollt werden können. Durch Absendung der großen Transporte im letzten Augen blick hätte sie die Anstauung in Wirballen selbst ver schuldet. Aus dem Auslände. König Eduard und Herr Deleass«. Der Empfang Delcassös durch König Eduard hat mehr als ein englisches Blatt in nicht geringe Verlegenheit versetzt. Diese Blätter bemühen sich, die Tatsache, daß Delcassa der erste ranzöstsche Politiker war, der selbst vor den gegen- värtigen Ministern vom Könige nicht nur empfangen wurde, sondern mit ihm in mehr denn einstllndiger Konferenz oder vertraulicher Beratung blieb, mit allerlei kleinen Mäntelchen der Liebe zu bedecke». Sie versichern, man dürfe in diesem allerdings etwas auffallendem Besuche keinerlei Spitze gegen Deutsch land entdecken wollen. Die Details jedoch, die von diesem Empfange und was so drum und dran hing von einigen Pariser Blättern berichtet werden, find immerhin interessant genug, um registriert zu werden. Der König, heißt cs, war sehr abgespannt am Morgen und hütete bis in den hohen Tag hinein da? Bett. Dann empfing er im Schlafrock seinen Botschafter Sir Francis Bertie, um mit ihm ein und eine halbe Stunde lang eifrig zu konferieren. Diesem folgte unmittelbar ein „früherer russischer Botschafter am Hofe von St. James" und dann die Unterhaltung mit Delcasse. Später kam Mr. Loubet und dessen Gattin, die im engsten Kreise — nur der britische Botschafter nebst Gattin, des Königs Vertrauter, Sir Reginald Lister, und Delcasse waren zugegen — mit dem Könige speisten; dann folgte eine iveitere vertrauliche Unterredung König Eduard? mit Del casse und Loubet, die wiederum eine Stunde dauerte. Es mag ja sein, daß man dabei von allerlei weit unterhaltenderen Dingen plauderte, als der garstigen Politik; aber jene Blätter, die diese kleinen Einzel heiten so wohlgefällig ihren Lesern auftischen, heben wenigstens überzeugt di.' politische Bedeutung dieser Konferenzen hervor. Und aus der italienischen Hauptstadt, deren Politiker häufig die Sachen, die man in Paris gern verschleiern möchte, beim richtigen Namen nennen, wird denn auch bestätigt, der Besuch des Königs und sein auffallender Empfang Delcass^S hätten der Welt und besonders Frankreich wie Deutschland deutlich zeigen sollen, daß ersteres un bedingt und unter allen Umständen auf Englands Unterstützung im Falle einer Zuspitzung der Gegen ¬ ätze rechnen könne. Nun wohl, so mögen Eduard VH. und sein „junger Mann" Delcassö das Jahrhundert in die Schrecken fordern. Sie sollen Deutschland gerüstet und furchtlos finden! Das Bandenunwesen im Balkan. Eine griechische Bande griff das von aren bewohnte makedonische Dorf P r a n i a n i, in der Nähe von Wodena, an. Die Einwohner ver suchten sich gegen die Griechen zu verteidigen, und es entstand ein hartnäckiger Kampf. Schließlich blieben die Griechen Sieger im Kampfe. Darauf massakrierten sie sämtliche Ein-