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Dienstag, den 13. März 1906 56. Jahrgang. Nr. 59. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Ansträger Lro Quartal Mk. 1,bb drirch die Post Mk. ; yz srei in's HauS. Hohenstein Ernstthal, Gkerlnngwitz, Gersdorf, Kugan. Hermsdorf, Kernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchnrsdorf, Meinsdorf, Mßdorf, Wüstenbrand, GMa, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tnschheim, Knhschnappel, Grumbach, St. Egydim, Hüttengrund u. s. w für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu HoherOsnvLrnftchai. Olgern crller? Mrnliegenöen Orrtschcrften» ^WW nehmen außer der Expeditton auch die Austräger auf MM /M M^, M MM M^. dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expedittonen solche zu Originalpreisen. für Eugen Wchtrr s. Im deutschen politischen Leben ist in diesen Tagen der Tod Eugen Richters das Ereignis, das alles Uebrige in den Hintergrund treten läßt, und eS ist besonderer Beachtung wert, daß sich bei dieser Gelegenheit eine bedeutende Interessengemeinschaft und eine Präzedenz der menschlichen Beziehungen vor den politischen kund tut, die außerordentlich sympathisch berührt. Das Ende des großen Parlamentariers hat eine vor langer Zen in Erscheinung getretenen Arterien- Verkalkung beschleunigt. Bekanntlich litt Richter seit vielen Jahren an einem hartnäckigen Augenübel, das ihn vor zwei Jahren zwang, seine parlamenta rische Tätigkeit einzuschränken. Die Sehkraft war zwar schon vor zehn Jahren erheblich geschwächt, doch nahm sie in den letzten zwei Jahren so ab, daß das Leiden den an rege, geistige Arbeit Ge wöhnten seelisch stark deprimierte. Seine Klagen über mangelndes Augenlicht waren in dieser langen Leidenszeit sehr lebhaft. Obwohl halb erblindet, setzte er seine schriftstellerischen Arbeiten in seiner stillen Villa in der Sternstraße 22 zu Groß-Lichter- felde bis in die vorige Woche hinein noch fort. Stenographen hatten dort den ganzen Tag über zu tun. Da trat als Begleiterscheinung zu der Arterien- Verkalkung Herzschwäche ein; sie zwang ihn aufs Lager, von dem er sich nicht mehr erheben sollte. Am Donnerstag morgen verlor Richter das Bewußt sein, das nicht mehr wiederkehrte. Morphiumein spritzungen wurden zur Linderung seiner Schmerzen mehrfach oorgenommen. In völliger Agonie schlum merte er Sonnabend morgen um 4^ Uhr sanft und schmerzlos ein. Von den Beileidsbezeugungen, die ohne Unterschied der Partei von allen Seiten dem Toten dargebracht werden, sei zuerst die deSReichs - kanzlersFürsten Bülow hervorgehoben. Er soll sich bei Empfang der Todesnachricht geäußert haben: Er nehme mit aufrichtiger Teilnahme Kennt nis von dem Hinscheiden des Parlamentariers. Er habe die hohe Begabung des Verstorbenen besonders auf finanztechnischem Gebiete stets anerkannt und dem hervorragenden Charakter Eugen Richters nie mals seine Achtung versagt. Obwohl er, der Kanzler, in vielen politischen Fragen naturgemäß einen an deren Standpunkt einnehmen müßte, so möchte er doch betonen, daß ihn auch gleiche politische An schauungen mit Eugen Richter näher zusammenge führt haben, so vor allem die Bekämpfung der Sozialdemokratie, die der Verstorbene trotz aller demokratischen Anschauungen rücksichtslos durchgeführt habe. Diese gleichartige Auffassung habe den Kanzler auch persönlich dem Führer der Freisinnigen nahe gebracht und zu manchen intimen und interessanten Gesprächen geführt, an die Fürst v. Bülow sich gern erinnert. Der Witwe Richters ließ der Kanzler ein in warmen Worten gehaltenes Beileidstelegramm zugehen. Der Beginn der Sitzung des Reichstages gehörte gleichfalls dem Andenken Eugen Richters. Auf seinem Platze, der nun schon so lange leer geblieben ist, lag ein Lorbeerkranz mit schwarzer Schleife, und den Gefühlen der Trauer und der Hochachtung, die das Haus dem Verewigten entgegenbrachte, gab der Präsident Graf Bal le st rem, während sich die Abgeord- neten von ihren Plätzen erhoben, in folgender An sprache beredten Ausdruck: „Meine Herren! Der Reichstag hat einen schweren und schmerzlichen Ver lust erlitten. Heute morgen um 4'/^ Uhr starb in Groß-Lichterfelde unser Kollege Eugen Richter, Mit glied des konstituierenden Reichstags für den ersten Wahlkreis des Regierungsbezirks Erfurt und Mit glied des Reichstags. In allen Legislaturperioden vertrat er zunächst den Wahlkreis Hagen. Mit seinen anerkannt hervorragenden Geistesgaben und seltener Geistesschärfe war der Verstorbene allezeit bemüht, für des Vaterlandes Wohl und Größe zu wirken. Er wird in unserer dankbaren Erinnerung fortleben. Mit unvergleichlicher Pflichttreue und Selbstlosigkeit widmete er sich bis zum letzten Augen blicke auch in schwerer Krankheit den Arbeiten zu des Reiches Wohl und Gedeihen. Sein Andenken bleibt bei uns hoch in Ehren! Sie haben sich von Ihren Plätzen erhoben, ich konstatiere dies." Die sichtliche Bewegung, mit der der Präsident diese Worte gesprochen, übertrug sich auf das HauS. Die Ver ¬ treter der Regierung, der Staatssekretär Krätke, und der sächsische Bevollmächtigte Geheimrat Fischer, sowie die Führer der Parteien begaben sich zu den Plätzen der freisinnigen Volkspartei und sprachen deren Mitgliedern unter Händeschütteln ihr Bei leid aus. Auch im preußischen Abgeordnete n- hause war der Platz, den Eugen Richter bis zu seiner Amtsniederlegung innehatte, von der freisinnigen Volkspartei mit einem Lorber kränze geschmückt worden. Vor Eintritt in die Tagesordnung führte der konservative Abg. v. Heydebrand u. v. d. Lasa aus: „M. H., es wird mir mitgeteilt, daß heute morgen ein früheres und langjähriges Mit glied dieses Hauses, der Abgeordnete Richter, nach langem Leiden durch den Tod erlöst worden ist Der Herr Präsident ist, da Herr Richter in der letzten Zeit nicht mehr Mitglied des HauseS gewesen ist, nicht in der Lage, darüber dem Hause eine offizielle Mitteilung zu machen, aber ich glaub? doch im Namen meiner Partei, und ich nehme auch an, im Namen einer größeren Anzahl, vielleicht des ganzen Hauses (allseitige lebhafte Zustimmung) zu sprechen, wenn ich dem tiefen Bedauern darüber Ausdruck gebe, daß dieser be deutende Mann aus dieser Zeitlichkeit ubgerusen ist? Wir haben ja nicht auf dem Standpunkt gestanden wie er, aber wir alle haben immer anerkannt den Mannesmut und die Tüchtigkeit dieses hochbedeuten den Mannes (Bewegung und Zustimmung) der nach seinen Kräften und seiner besten Ueberzeugung immer das Beste des Vaterlandes gewollt hat. Des halb erkläre ich, daß wir an der Trauer tcilnehmca, die seine nächsten Freunde erfüllt, und daß sein Tod auch uns ein trauriges Ereignis ist, das wir tief beklagen. (Lebhafte Zustimmung des ganzen Hauses, das sich erhoben hat.) Die Nachrufe für den Toten in der Presse zeichnen sich alle durch ungewöhnliche Wärme aus Auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" macht hiervon keine Ausnahme: Die Nachricht vom Hinscheiden des Führers der Frei sinnigen Volkspartei wird in weiten Kreisen Deutschlands aufrichtige Teilnahme Hervorrufen. Der Tod dieses hervorragenden Parlamentariers reißt eine Lücke in den Reichstag, die noch lange empfind lich zu spüren sein wird. Eugen Richter war eine der markantesten und bekanntesten Persönlichkeiten im Reichs tag; er genoß allgemeine Wertschätzung, weil er sich auch bei denen, die seine politische Richtung grundsätzlich für verfehlt, unfruchtbar und für das neue Reich verhängnis voll hielten, doch persönliche Sympathien als zuver lässiger politischer Charakter zu erwerben verstand. . . . Politisch bewährte er sich in seiner Stellung nahme gegenüber der Sozialdemokratie. Der Versuchung, der andere freisinnige Politiker erlegen sind, die Ziele des Freihandels ans einem dem tiefsten Geiste des Parlamen tarismus zuwiderlauferden Wege zu verwirklichen, hat er widerstanden. Trotzdem er in: Jahre 1902 das dentschc Zolltarifgesetz ans das Entschiedenste bekämpfte, nahm er mit seiner Partei doch nicht an der Obstruktion teil, durch die die Sozialdemokraten und die Freisinnige Vereinigung das Gesetz zu Fall zu bringen suchten. Die „K r e u z z e i t u n g zollt dem Hin geschiedenen Feind folgende Anerkennung: Während seines langen Krankenlagers sind dem Abg. Richter wiederholt Beweise des hohen Ansehens gegeben worden, dessen er sich bei allen Parteien erfreut, uud noch vor wenig Tagen haben wir ihm die Anerkennung gezollt, die sein überzeugungstreuer, ehrlicher, demokratischer Charakter auch dem politischen Gegner abnötigte. Für die Freisinnige Volkspartei aber bedeutet Eugen Richters Hinscheiden einen Verlust, den sie schwerlich wird ersetzen können. Die „Deutsche Tageszeitung" sieht in Richter einen deutschen Bauern, der aber keine Zölle geliebt hat, und sie glaubt, daß es mit der freisinnigen Partei so ziemlich vorbei sei. Er war das, was man im modernen politischen Leben unmer seltener findet, er war ein politischer Charakter. Em mnnnhafter Streiter, ein aakrechter Geselle, der gerade in seiner Steifnackigkeit ein gut Stück echten Teutomm- tums verkörperte, der in seiner gedrungenen Gestalt mit den breiten Schultern und dem starken Nacken an den dcntschcn Bauer erinnerte, von dem ihn je länger je mehr seine wachsende Verständnislosigkeit für dessen natürliche Lebensiutcressen trotz aller Annäherungsversuche trennte. Für die Freisinnige Volkspartei ist der Verlust Eugen Richters nicht mir ein schmerzlicher, nicht nur ein uner setzlicher, sondern vielleicht sogar ein verhängnisvoller! Die „Staatsbürger Zeitung" schreibt: Eine Welt trennt uns vom Freisinn Eugen Richters. Aber doch hinterläßt er weniger Feinde, als man glauben mag. Auch Schreiber dieser Zeilen, der bei der letzten Reichstagswahl gegen ihn kandidierte, legt gern einen Kranz des Gedächtnisses an seinem Grabe nieder. Der Freisinn ist nicht der Feind der Zukunft. Die „Sturm- gesellen" von 1848 gehen dahin ohne Nachwuchs, ohne Jugend. Das Zentrum sagt in der „G e r m a n i a" über seinen früheren Verbündeten: Seiner Charakterfestigkeit, seiner Uebcrzeugungstreue, seiner Opferwilligkeit für die von ihm unentwegt vertretene Sache wird mich in Zentrnmskreisen stets ein dankbares Gedenken bewahrt bleiben. In den freisinnigen Blättern herrscht keine un eingeschränkte Anerkennung. Die „V o s s i s ch e Zeitung" schreibt: Akan hat ihn den Parteiverderber genannt, ihm den Rückgang des Liberalismus schuld gegeben. Wie traurig müßte es um den Liberalismus bestellt sein, wenn sein Wohl und Wehe von einer einzelne», noch so starken Persönlichkeit abhängig wäre! Anders urteilt das „Berliner Tage blatt": Selbst in seinen ausgezeichneten Reden gegen die Sozialdemokratie, rein oratorisch betrachtet, wohl sie besten, die Richter je gehalten, ließ er das staatsmännische Ver ständnis für die weltgeschichtliche Bedeutung dieser Be wegung vermissen und verschuldete dadurch zum größten Teile, daß die Fortschrittspartei zur rechten Zeit die Be handlung sozialer Fragen in ihr Programm anfnahm. Als das dennoch später geschah, war der günstige Moment unwiederbringlich verloren. Er wird lange bei seinen Gesinnungsgenossen in verdienten Ehren gehalten werden. Ein großer Politiker, ja auch nur ein großer Parteiführer ist Eugen Richter nicht gewesen. Die „Fr eie D e u 1 s ch e Pr e s s e" (Freisinnige Z-ituna) ruft ihrem Begründer nach: Seine ganze Bedeutung werden erst spätere Zeiten voll und rückhaltlos zu würdigen imstande sein. Der Gang unserer Entwicklung bewegt sich auf der Wellen linie, höher wcw er schon gestiegen, jetzt befindet er sich wieder in der Senkung, allseitige Reaktion ist am Werke, immer weiter abwärts zu drängen. Wie nötig wäre uns jetzt der gewaltige Ruser im Streit, der seinen guten Kampf ausgekämpft hat. Aber die Leuchtkraft seines Bildes erhellt den Weg, auf dem wir ihm folgen, auch wenn er selbst uns nicht mehr führt! Der Rest ist Schweigen, ein Posten ist vakant. Deutscher Reichstag. Kretin, 10. März. Nach der Ehrung des verstorbenen Abg. Richter, die wir an anderer Stelle mitteilen, verhandelt das Haus über den Mat der Reichsdruckrrei. Abg. Fischer-Berlin (Soz.) führt Beschwerde darüber, daß sich die Reichsdruckerei der Buchdrucker-Tarifgemein schaft nicht angeschlossen habe. Auch die Löhne seien viel zu niedrig, zumal die Minimallöhne. Staatssekretär Krätke: Wenn die Reichsdruckerei der Tarifgemeinschaft nicht bcigetretcn ist, so liegt keine Äb- ncignng gegen dies Unternehmen im allgemeinen vor. Die Neichsdruckerci ist aber ein Staatsinstitut, und es ist wünschenswert, daß es als solches nicht einbezogen wird in die Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Arbeitern und Unternehmern entstehen können. Damit ist nicht ge sagt, daß wir geringere Löhne zahlen, als dies in der Tarifgemeinschaft geschieht. Die Löhne sind sogar höher. Daß Arbeiter, welche höhere Feiertags-Löhne forderten, entlassen seien, muß ich bestreiten. Die Verwaltung muß sich aber stets das Recht Vorbehalten, falls es an Arbeit nangelt, nicht nur die zuletzt Eingetrcteneu zu entlassen, öndern auch solche Arbeiter, deren Leistungen nicht genügen. Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen den Abgg. Fischer-Berlin und Kopsch mit dem Staats sekretär über die Frage, ob die betreffenden Entlassungen ,en Charakter als Maßregelungen gehabt hätten, wird der Etat der Reichsdruckerei genehmigt. Es folgten die gestern ausgesetzten Abstimmungen über Resolutionen zum poltetat. Von den Resolutionen des Zentrums wird die betreffend verringerte Häufigkeit von Nachtdienst (für einen und denselben Beamten) an genommen ; die beiden anderen wegen Nichtbestellung von Postanweisungen und Drucksachen an Sonntagen werden abgelehnt. Die Resolutionen der Budgctkommission werden amtlich angenommen; sie betreffen Portofreihcit der Soldatenpakete; Erweiterung der Feriisprech-Emrichümaen auf dem Lande (unter Repartierung der Kosten zwischen Stadt und Land) ; Abschaffung des Bestellgeldes und end lich Engnetc darüber, inwieweit die Portofrciheit fürst licher Personen eingeschränkt werden könne. Zur Beratung kommt dann der Etat der (elsaß- lothringischen) Reichseisenbahnen. Abg. Schlumberger (nat.-lib.) beantragt, die ver bündeten Regierungen zu ersuchen, nach dem nunmehr nahezu völlige» Ausbau der Haupt- und Nebenbahnen in den Neichslandcii aus den künftigen Betriebsübcrschüssen der Reichseisenbohnen einen Beitrag zur Entwicklung des Klcinbahnwesens in Elsaß-Lothringcn durch deu Reichs- haushalts-Etat zur Verfügung zu stellen, und zwar in angemessenem Verhältnisse zu den Zuschußleistunge» des Landes selbst. Geh. Rat Löffler wendet gegen die Resolution ei», daß die Voraussetzungen, von denen der Antragsteller ausgchc, doch wohl noch nicht vorliegen. Von einem Ausbau der Haupt- und Nebenbahnen lasse sich noch nicht reden, auch seien die Ueberschüsse nur buchmäßige. Abg. Grzberger (Zeutr.) schlägt vor, die Resolution etwas präziser dahin zu fassen, daß der Ausbau derHaupt- und Nebenbahnen nicht mir nahezu, sondern vollständig erfolgt sei. Selbstverständliche Bedingung sei auch, daß Ueberschüsse überhaupt vorhanden seien. Redner verbreitet sich dann über die Arbeitsverhältnisse in den Werkstätten und im Betriebe der Reichseisenbahnen, und äußert Wünsche betreffend Urlaube, Sonntagsruhe usw. Der Etat der'Reichseisenbahnen wird genehmigt und die Resolution Schlumberger angenommen. Es folgt der Etat des Reichseifenbahnamt». Abg. StoUe lSoz.) wirst dem Amte vor, nicht genug aus Abhilfe der vielen Mißstände im Eisenbalmwesen der Einzelstaaten bedacht zu sei», insbesondere herrsche Ueber« bürdung der Eisenbahnbeamtcn und diese sei Hauptursache der Eisenbahn-Unfälle. Ein schwerer Mißstand sei auch der Wagenmaugel. Die geplante Personentarifreform ver billige nicht, sondern verteure das Reisen: dazu beschließe die Steuerkommission nun gar »och die Fahrkartensteuer. Es mache uns geradezu zum Gespött des Auslandes. Präsident des Reichseisenbahnamts Schal, legt zu nächst statistisch dar, daß, entgegen der Behauptung deS Vorredners, die Zahl der Eisenbahnunfälle auf den preußischen Bahnen ebenfalls nicht größer sei als auf den sächsischen und bayrischen. Für Vermehrung des Wagen- parkeMvürden gerade jetzt in Preußen wieder ganz außer ordentliche Aufwendungen gemacht. Bei der Personen tarifreform ergebe sich rechnungsmäßig ein Ausfall von 1.1 Millionen, also überwögen die Ermäßigungen. Abg. Star, (südd. Volksv.) meint der Vorwurf über triebener Sparsamkeit sei jedenfalls gegenüber den weußische» Bahnen eher gerechtfertigt als gegenüber den üddentschem Das ReichSeisenbahnamt habe zur Verhütung von Unfällen allen Anlaß, übertriebener Sparsamkeit ent- gcgenzutrcten. Badischer Ministerialdirektor Scherr» weist einen von Storz erhobenen Vorwurf gegen die badische Eisenbahn- Verwaltung, daß diese rückstänvig und verkehrsscindlich sei, zurück. Schluß der Sitzung G/« Uhr. — Weiterbcratuiig: Montag 1 Uhr; außerdem Nachtrags-Etat und zweite Be ratung des Gesetzentwurfs betreffend Entlastung des Reichsmvalidensonds. Aus dem Reiche. Der Prinzregent Luitpold von Bayern feiert am heutigen 12. März seinen 85. Geburts tag. In einem Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." heißt es: „Dem Nestor unter den Herrschern Europas, unter dessen weiser Leitung der bayerische Land blüht in d gedeiht, gelten die Glückwünsche deS gesamten deutschen Vaterlandes. Mit lebhafter Genugtuung erinnert sich die Nation des Anteils, den Prinz Luitpold 1871 im Hauptquartiere deS Königs Wilhelm an der Sache der Einigung Deutsch- nnds genommen hat. Es war ihm dann beschieden, elbst in die Reihe der Bundcsfürstcn einzutreten und seine längst bewiesene deutsche Gesinnung zu bewähren und mitzuwirken zur Wohlfahrt und Größe des Reiches. Möchte es ihm vergönnt sein, noch nanchesJahr in gewohnter Kraft zum Heile Bayerns einen erhabenen Beruf auszuüben." Vin Uebertritt zum Katholizismus gegen lheldentschädigung. Eine Proselytenmacher« geradezu klassischer Art teilt nach dem „N Sächs. Kirchenbl." Pastor Frommhold in Wittgensdorf-Chcmnitz in seinem kirchlichen Monatsblatt mit. Ein j ungerSchmied aus Wittgensdorf ist auf der „Walze", wird krank und erhält im katholischen Kranken hause zu M. am Inn in Bayern einen Brief seiner Eltern, die ihm ihre Not klagen, weil fi ganz mittelos sind und ihre andern Kinder sie ent? weder nicht unterstützen wollen oder es wegen eigene'