Volltext Seite (XML)
Erscheint jeden Wochentag abtnds für den folgende» Ta- und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. IHb durch die Post Mk. z 92 frei in's HauS. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Olrerlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Zernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TnMeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttmgrund u. s. w. für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Geineinöe--Verwaltungen Rsr »inliegenden Ortschaften. Nr. 29. Dienstag, den 6. Februar 1906. 56. Jahrgang. .n nisse in Deutschland geradezu irregeführt worde s Sie seien überrascht gewesen durch alles das, wa wurf wegen Krankenversicherung der Staatssekretär Graf Posadowsky stimmt heißt, daß jeder, der Lehrlinge halten will, auch preußischen Stimmen und die der verbündeten Re- Göhler, Gemeindevorstand. iähigungs-Nachweis und Handelsinspektoren. Schluß der Sitzung nach 5^ Uhr. Montag: Gersdorf Bez. Chemnitz, den 2. Februar 1906. Münch, Feuerlöschdirektor. bereit sein, die Hand dazu zu bieten. Sie sehen aus alledem, daß das Reichsamt des Innern eifrig bemüht ist, die hier gestellten Forderungen inner halb des Bereichs der Möglichkeit ihrer Erfüllung entgegenzuführen; aber angesichts der vielen Arbeiten, die wir zu bewältigen haben, unter anderem auch im Interesse einer Vereinheitlichung der Versicherung, müssen Sie schon einige Geduld haben. (Beifall.) Abg. Mugda» (freis. Volksp.) erkennt an, daß sich unsere Versicherungsgesetzgebung bewährt habe, wünscht aber eine Aenderung der Schiedsgerichte bei den Landes-Versicherungsanstalten, Unfallverhütungs- Ansstellungen, Ausdehnung der Krankenversicherung auf die ländlichen Arbeiter, Beteiligung der Aerzte an der Gewerbeaufsicht. Die Macht, die die Sozial demokratie durch die Arbeiterschutz- und Versicherungs gesetzgebung gewonnen habe, sei ein Hauptfaklor ihrer politischen Erfolge. Mit der geforderten Mittel standspolitik vertragen sich Verkehrssteuern, wie sie die neue Steueroorlage enthält, außerordentlich schlecht. Redner verbreitet sich dann über die Aus standspolitik der Sozialdemokraten, welche in vielen Einzelfällen sogar von den im wesentlichen sozial demokratischen Gewerkschaften verurteilt wordeu sei. Die AnSsperrungspolitik sei den Unternehmern erst von den sozialdemokratischen Arbeitern gelehrt und ihnen aufgenötigt worden, und das Spiel mit dem Massenstreik und der Revolution sei das denkbar arbeiterfeindlichste. Wie er genau wisse, dächten viele in der sozialdemokratischen Fraktion eben so. Er erinnere da nur an einen Artikel von Elm im „Hamburger Echo". Wie aus einem internationalen Aufrufe mit Bebels Unterschrift hervorgehe, seien auch die Demonstrationen vom 22. Januar nicht solche für das allgemeine Wahl recht, sondern in erster Linie Demonstrationen für Hastigkeit der Kaufleute selbst. Ueber die Privat- beamten-Enquete wird dem Hause hoffentlich dem nächst eine Denkschrift zugehen können. Daß be der Kanalverwaltung nur aller vier Wochen Lohn zahlung sei, trifft nur für die Akkordarbeiter zu; die Tagelöhner werden schon jetzt wöchentlich bezahlt. Sollten die Arbeiter, was bis jetzt nicht geschehen, kürzere Lohnfristen wünschen, etwa eine vierzehn tägige Akkordlohnzahlung, so würoe ich sehr gern die russische Revolution gewesen. Nicht das Verdienst der sozialdemokratischen Führer sei es, ivenn es an jenem Tage nicht zu Unruhen und Blutvergießen gekommen sei. Die Sozialdemokratie spiele ununterbrochen mit dem Feuer, indem sie ihre Genugtuung über die revolutionäre Welle in Ruß land so beharrlich zum Ausdruck bringe. Dadurch werde vor allem auch das liberale Bestreben nach Reform des Wahlrechts (Zuruf links: Liberales Be streben? Wo denn?) durchkreuzt. Gerade in einer solchen Zeit sollte aber die Regierung das Verlangen der nichtsozialdemokratischen Arbeiter, einschließlich auch der christlichsozialen, nach Rechtsfähigkeit der BerufSverrine nach rechtlicher Sicherstellung der Tarif verträge usw. erst recht erfüllen. Regierung und Arbeitgeber müßten die berechtigten Wünsche der christlichen und der Hirsch-Dunckerschen Arbeiter vereine unterstützen. Erst dann werde die Sozial demokratie überwunden werden können. Abg. Dove (freis. Vgg.) begreift nicht, welche Hemmnisse der Vorlage über die Berufsvereine noch entgegenstünden. Auch die Regelung der Maximal arbeitszeit der Arbeiterinnen sei mehr zu beeilen, ohne Rücksicht auf die Ratifikation der Berner Kon vention. Redner wendet sich gegen den kleinen Be- landwirtschaftlichen Arbeiter und des Gesindes ist gleichfalls in Vorbereitung. Die Vereinheitlichung der drei Versicherungszweige ist eine Riesenarbeit. Wenn man glaubt, daß die Ver» waltungskcsten sich wesentlich verringern werden, so ist das nicht zutreffend. WaS die Witwen- und Waisenversicherung anlangt, so sind die im Vorjahre erbetenen Erklärungen der einzelstaatlichen Regierungen jetzt eingegangen, und dieses Material unterliegt jetzt der versicherungstech nischen Prüfung. Die Kosten dieser Versicherung werden groß sein, und es muß daher mit großer Vor sicht vorgegangen werden. Was den zehnstündigen Arbeitstag fürFrauen anlangt, so wird einer dahingehenden Änderung der Gewerbeordnung kein Bedenken mehr entgegenstehen, sobald die Ratifikation der Berner Konvention erfolgt sein wird, was bis jetzt noch nicht geschehen ist. Zur Verhütung der Bauunfälle werden die Berussgenossenschaften schon in ihrem eigenen Interesse wohllun, mehr Anfstchtsbeamte einzustelle» Tarifverträge sind wünschenswert, aber unter der Voraussetzung, daß die betreffenden Abmachungen auch von beiden Seiten unbedingt eingehalten werden. Man hat sich darüber beschwert, daß die Thronrede nichts über den M i t t e l st a n d gesagt hat. Aber, meine Herren, einen allgemeinen Mittelstand gibt eS nicht. Zum Mittelstand gehören private Angestellte, Hand werker, kleine und mittlere Kaufleute usw. Die Frage, wo jeden von diesen allen der Schuh drückt, ist je nach dem Stande ganz verschiedeu zu beant- Worten. Deshalb konnte die Thronrede über einen allgemeinen Mittelstand nichts enthalten. Zum kleinen Befähigungs-Nachweis, das schreiben die „Dresdn. Nachr." in Bestätigung unserer > Mitteilung vom vergangenen Sonnabend: Die zur Prüfung der verschiedenen, etwa 30 Wahlrechtsvor schläge gebildete freieKommission hat eine neungliedrigeUnterkommission gewählt, die zunächst eine gewisse prinzipielle Sichtung des Materials vorgenommen hat, ohne daß jedoch irgend welche Beschlüsse gefaßt worden sind. Insbesondere kann von einer Festlegung auf bestimmte Grund sätze, nach denen eine Änderung des Wahlrechts er folgen sollte — wie sie von einzelnen Blättern be hauptet wird, nicht die Rede sein. Nur darüber herrschte Uebereinstimmung, daß der Regierung die Initiative zu überlassen sei,' daß aber in diesem Landtage Vorschläge von eiten der Regierung nicht mehr zu erwarten seien. Die Pflicht, an die Frage erneut heranzutreten, fällt also dem neuen Minister des Innern Grafen von ^ohenthal als eine der ersten und wichtigsten Auf gaben seines Amtes zu. Die jetzigen Arbeiten der Kommission werden als Unterlagen der Regierung zur weiteren Behandlung der Frage überwiesen werden. Hur sächsische« Landes-Synode. Die kommende sächsische Landes-Synode wird ich mit der Frage einer Reform der Kirchen- besprechen. Eine allgemein gültige Unterscheidung zwischen Fabrik und Handwerk wird sich schwer finden lassen. Am besten wäre es, durch eine einheitliche In stanz im Einzelfalle entscheiden zu lassen, wohin ein Betrieb zu rechnen ist. Für Handelsinspektoren besteht doch wohl ein Bedürfnis in dem Maße nicht, wie für Fablikinspektoren. Eine Verminderung der noch bestehenden Ausnahmen von der Sonntags ruhe wird erwogen. Der Frage einer wesentlichen Verschärfung der bestehenden Vorschriften gegen Miß stände im Ausverkaufswesen bin ich bereit, näherzutreten. Gegen die Bestechung Angestellter durch Lieferanten ist das beste Mittel die Ehren- Kekan«tmach«»g. Nächsten Dienstag, den 6. Februar ac , beginnt im Gasthofe zum blauen Stern nachmittags 8 Uhr ein Samariterkursus. Die Mitglieder der Freiwilligen- und Pflichtfeuerwehr, welche sich an dem Kursus be- teiligen wollen, haben sich pünktlich an vorbezeichnetem Orte einzufinden. Kekanntmachuug. Am 3. Februar 1906 ist der Beschauer Richard Friedrich Straß in GerSdorf als Fleifch- und Trichinenbeschauer für den 2. Bezirk von Gersdorf, umfassend die Häuser Kat.-Nr. 144—233, und als stellvertretender Fleisch- und Trichinenbeschauer für den 1. Bezirk von Gersdorf, umfassend die Häuser Kat.°Nr. 1—143k, sowie der Bergarbeiter Theodor Hugo Hübsch in Gersdorf als Fleisch- und Trichineubeschauer für den 1. Bezirk und als stellvertretender Fleisch- und Trichinenbeschauer für den 2. Bezirk von Gersdorf von der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau in Pflicht ge nommen worden. Gersdorf Bez. Chemnitz, den 5. Februar 1906. Der Gemeindevorftalld. Göhler. in Deutschland für die Arbeiter geschehe. Wenn das Gesetz wegen der Rechtsfähigkeit der Berufsvereine noch nicht vorgelegt worden ist, so ist das lediglich aus geschäftlichen Gründen nicht geschehen. Sobald diese mit der Erledigung der Ärbeiten im Reichstage wegfallen, wird Ihnen der Gesetzentwurf zugehen, und zwar, wie ich sicher hoffe noch in dieser Session. Die Heimarbeits- Ausstellung wird niemand ohne tiefes Mit gefühl angesehen haben. Ein Gesetz über die Kranken versicherung der Heimarbeiter ist in Vorbereitung und wird dem Bundesrate jedenfalls noch in diesem Sommerzugehen. Was den sonstigen Heimarbeiter schutz anlangt, so begegnet er nicht nur Sympathien, sondern auch vielfachem Widerstande. Aber wo die Heimarbeit unzweifelhaft fabrikmäßigen Charakter trägt, wird die Gesetzgebung unbedingt einschreiten müssen, zumal sonst auch der Kinderschutz lediglich auf dem Papier stehen bleiben würde. Ein Ent- Deutscher Reichstag. Berlin, 3. Februar. Das Haus ist sehr schwach besetzt. Die Be ratung des Etats des Reichsamts des Innern wird beim Titel Staatssekretär fortgesetzt. Abg. Patzig (natl.) wünscht Ausgestaltung der arbeiterstatistischen Abteilung des Statistischen Amtes zu einem Reichsarbeitsamt, Arbeits kammern, Rechtsfähigkeit der Berufsvereine, eine Regelung des Heimarbeitswesens, Ausdehnung der Krankenversicherung auf die Heimarbeiter, sowie um fassende Revision der Krankenversicherung. Es sei zu wünschen, daß diese und andere Details des Versicherungswesens erst geregelt würden, bevor an die Vereinheitlichung des ganzen Versicherungswesens herangelreten werde. Sehr wünschenswert sei auch die Versicherung der Privatbeamten, aber die Beiträge zu den Kosten dieser Versicherung würden für die Betreffenden sehr hoch werden. Leicht werde die Vereinheitlichung der Gesamtversicherung nicht werden; aber die Not werde doch dazu zwingen, um die Verwaltungskosten zu ermäßigen. Redner bedauert die geflissentliche Herabsetzung, die in der sozialdemokratischen Presse unsere soziale Ver sicherung erfährt, die vom Auslande geradezu an gestaunt werde. Es müsse viel humane Gesinnung bei uns in Deutschland vorhanden sein, wenn trotz dem auf unserer Sozialpolitik und auf dem Verlangen nach weiterer Ausgestaltung derselben beharrt werde. Wenn die äußerste Linke den Maximalarbeitstag für erwachsene männliche Arbeiter, sowie Tarifverträge verlange, so seien die Verhältnisse in den verschiedenen Branchen und Betrieben doch so verschieden, daß man da nicht schablonisieren könne, sondern manches der freien Entwicklung überlassen müsse. Der Sozial demokratie komme es zu sehr darauf an, politische Kraftproben zu machen. Gegenüber zu stürmischen Forderungen gewisser Handmerkerkreise müßten erst die Ergebnisse der Enquete über die Lage des Hand werks abgemartet werden. Wie stehe es mit dieser Enquete? Der allgemeine Befähigung r- Nachweis sei nach der Kölner Tagung dankens werterweise wohl als abgetan anzusehen. Nölig sei eine endliche Begrenzung der Begriffe: Fabiik und Handwerk, ferner eine Beschränkung der Gefängnis arbeit eine bessere Regelung des Auskunftswesens. Für die Entwicklung des gewerblichen und Fach schulwesens schulde man irr Preußen dem bisherigen Handelsminister Möller viel Dank. Aber in bezug auf den obligatorischen Charakter deS Fortbildungs schulwesens seien wir im Reiche seit zwei Jahren keinen Schritt weiter gekommen. Mehr als bisher sollten sich die Handwerker die freiwillige Alters- und Invaliditäts-Versicherung angelegen sein lassen. A«s dem Reiche. Et« Kaiser-Telegramm an den Gmundener H-N Nach einer Zeitungskorrespondenz soll dasdeut - sche Kaiserpaar, wie angeblich authentisch auS Gmunden gemeldet wird, der Königin Marie von Hannover in Gmunden anläßlich des Ab lebens des Königs von Dänemark zwei besonders herzlich gehaltene Telegramme gesandt haben. Man wird gut tun, die Bestätigung dieser Meldung abzuwarten. Ueber de« Stand der sächsische« Wahlrecht-- resorm gebühren zu beschäftigen haben. In weiteren Kreisen der Glieder der evangelischen Landeskirche hat sich im Laufe der Zeit mit der fortschreitenden Entwickelung deS sozialen Empfindens eine gewisse Unzufriedenheit mit der Abstufung der kirchlichen Gebühren herausgebildet. Teilweise wünscht man die Feststellung derselben auf eine bestimmte gleiche Höhe und teilweise auch deren vollständige Beseiti gung. Man bezweckt damit, daß bei Taufen, Trauungen und Begräbnissen nicht mehr, wie es heute geschieht, die Standesunterschiede mit in die Erscheinung treten, sondern vielmehr die Gleich wertigkeit aller Glieder der Kirche betont wird. Die Zetitionen sind von der evangelisch-sozialen Vereini- ung und den evangelischen Arbeitervereinen im Königreich Sachsen geplant. Die Jnteresse«gemeinschaft der Industrie- verbände. In Verfolg der zwischen ihnen abgeschlossenen Interessengemeinschaft traten am Donnerstag in Berlin das Direktorium deS ZentralverbandeS deutscher Industrieller und die ge- schäftSführenden Präsidien der Zentralstelle für Vor bereitung von Handelsverträgen und des Bundes der Industriellen zu ihrer ersten gemeinschaftlichen Sitzung zusammen. Vor allem wurde ein Zusammenwirken hinsichtlich der Einflußnahme auf die Neuordnung unserer han delspolitischen Beziehungen zu der nordamexi kanischen Union und zu Argentinien für geboten erachtet Ueber die Art dieser gemein schaftlichen Aktion ergab sich völliges Einverständnis. Zu gemeinsamer Behandlung für geeignet wurden dann die beiden jetzr dem Reichstage vorliegenden Gesetzentwürfe, betreffend die Neuordnung der ein geschriebenen Hilfskassen und die Novelle zum Gesetz über den Unterstützungswohnsitz gehalten. Das Schulschiff „Großherzogin Elisabeth" nicht beschlagnahmt. Zu der auch von uns gebrachten Mitteilung von der Beschlagnahme des deutschen Schul schiffes „Großherzogin Elisabeth" in Galveston wegen Warenschmuggels gibt die Geschäfts stelle deS Deutschen Schulschiffoereins folgende Er klärung ab: Nach Mitteilung deS deutschen dem Vorredner in dem Bedauern darüber bei, daß mindestens eine Prüfung abgelegt haben muß, kann das Bestreben von Regierung und Arbeitgebern, ich jedenfalls nur Stellung nehmen, wenn ich die die Lage der Arbeiter zu verbessern, von der preußischen Stimmen und die der verbündeten Re- —„ - Arbeitern so wenig anerkannt werde. Ich habe, sterungen hinter mir habe. Es ist doch auch zu Weiterberatung, sagt der Staatssekretär, in den letzten Tagen eine bedenken, daß dem Lehrherrn auch die Aufgabe der Deputation von englischen Arbeitern gesprochen, die sittlichen Erziehung deS Lehrlings zufällt. Ich will mir erklärt, man sei in England über die Verhält- die Frage erneut mit dem preußischen Handelsminister