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Dienstag, den 29. Dezember IS42 Pxlsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 304 - Seite 4 Letzte Meldungen Englischer Aebersall auf Französisch-Somaliland Genf. Britische Truppen und Streitkräfte de Gaulles sind nach einer Reutermeldung in Französisch-Somaliland ein. marschiert. USA-Staatsschuld auf über, 100 Milliarden angewachsen Vigo. Die USAoZeitschnft „Time" bringt.an versteckter Stelle die Nachricht, daß die öffentliche Schuld der Vereinigten Staaten am 30. November di« 100-Millionen-Dollar-Grenze bereits überschritten hab«. , National-chinesische Truppen Schulter an Schulter m't Japanern Schanghai. Die japanischen Streitkräfte in der Provinz Anhui unternahmen an den Weihnachtsfeiertagen eine Aktion gegen Tschungking-Verbände und eroberten 2 Orte nordwärts Taiho. Die japanischen Truppen wurden bei diesen Operationen erfolgreich von Streitkräften der Nankinger NationalpRegierung unterstützt. Levkung -es Frem-esverdehrs IMnifterirll« «d t. Jenuar lS4Z wirksam. D-r Reichsminister für BolkraufklSrun, und Propaganda hat die Vcundsähltchen Bestimmungen über di« Lenkung de« Fremdenverk-Hr« »unmehr tu einer im Einvernehmen mit dem Relch-mtuister de« Innern und dem ReichrwirtschaftSminister erloflenen mtnistert«llen Poli^ider- »rdnung, die am 1. Januar IS» in -rast tritt, niedergetegt. Die km Reichkgesetzbiatt »o» N. De«embkr »eröffentllchte Verordnung »eftiunni i« einzelnen u. a.: Der gesamt« gkwerbliche veherbeqmngtr-am in Uremdenverkehrggemeindeu ist Frontnrlaudern und Personen, di« krieg«, »ichtiae Xrbeit leisten, »evorzugt »ur Verfügung ,« stellen. Den Uremoenv«rkehr»aemeind«n können and«« Gemeind«« von der K»G« »olizeibehSrde gleichgestellt werden. Ja den al« Heilbüder und heil- klimatische Kurorte anerkannten Fremdenverkehrtgemeinden ist der Ve- h«rbergung«raum an erster Stelle für Personen bereit zu halten, dir es« mit gründen versehene« ärztliche« Zeugni« über di« Rotwendiakeit einer Kur vorlegen. Di« Beherbergungldauer in Fremdenverkehr«, «emeinden kann zeitlich begrenzt werden. Zeit und Dauer der Be herbergung sind vom WahnungSgebrr in »le veich^leiderkart« de« «aste« ein,»tragen. Die näheren Bestimmungen mr Durchführung der »enkung de» Fremdenverkehr» erläßt der Staat«sekretär für Fremden verkehr im Reichspropagandaministerium im Einvernehmen mit den beteiligten Reichsministern. Wer al« Wohnungtgeber oder al« Taft den Bestimmungen der Polizeiverordnung oder den Durchführung-Vor schriften vorsätzlich oder fahrlässig zuwtderhandelt, wird mit «elostrafe bis ,u 150 Mark oder Haft bis zu sechs Woche» bedroht. Vann wird verdunkelt? Von heute abend 17,05 Uhr bis "morgen früh 7,38 Uhr WsQQ's an äsr 2s!d sntcinnkls t«n! Lpar Ltrom cnn lag, 1aÜ I-iclit ksrsrnf Hauptschristieiter: Matter Ltohr, N-rlag: Mobr «- Hoffmann, Pulsnitz Preis!. Nr S Druck: Buchdruckerei Kar! Hoffmann, Pulsnitz. Amtlicher Teil Aeberprüfung der Tabakwarenverkaussstellen auf ordnungsgei mähe Durchführung der Verkaufsregelung Das Landeswirtschaftsamt ordnet im Einvernehmen minder Wirtschastsgruppe Einzelhandel, Bezirksfachgruppe Tabak, Sach sen. an, daß sämtliche Tabakwarenverkaufsstellen einschließlich der Gaststätten, Kantinen, Trinkhallen und Gemischtwarenge schäfts. >m0t Ausnahme der Kantinen der Wehrmacht, der Waffen-^ und des Reichsarbeitsdienstes, am 31. Dezember 1942 «ine Bestandsaufnahme ihrer Tabakwarenvorräte vorzunehmen haben. Die Bestandsaufnahme hat zu enthalten: Stückzahlen der Zigarren und Zigaretten und Kilogramm der Rauchtabaks, sowie die zu den einzelnen Sorten gehörenden Verkaufspreise ahne Kriegszuschlag. Diese Aufstellungen sind von den Ver kaufsstellen sorgfältig aufzubewahren und den Wirtschaftsäntz» te^n auf Verlangen vorzulegen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden nach, den 88 10, 12—15 der Verordnung über den Warenverkehr bestraft. , Dc* Landrat deS Kreises Kamenz — Wirtschaftsamt am 28. Dezember 1942. - ALKLxeock bür die ru uavsrer 8llb srd oebreit so roklrsicd äsrxebrschtea Olüctvüosche u.Oeeckealce «InullSa dvrnUckst ^rtdur prevrel u. ?raa Lies, zsb. Hora Obara, Velbaachtsa 1942. MrMencvor Letzte Probe für Sylvester, Ehrengesang und 3. Jannar amAvttvock, abends V-8 Uhr in der Eingang Albertstraße. Bitte pünktlich und vollzählig zu erscheinen. 8onasdvack, 2. I»«««« IddS bleibt «osere Varea- abtetlaag aad unser 8ckalter I^ornliau8 kulsnitr v. O. m. b. ü. I-snäiv. Qenoüen» tckattskatte kulsnitr e. O. w. b. H. kulsnitr WiniWUir- M lieWUmiiÄH sm 8o«u»t»8, dea 3. saauar 1943, aachmittsgs v«5—6 Ubr von 8chütr, 8ckrütsr, Lack, Boxtebuds, Oorrelli, Häadel f4«l»kül>rsa«lv» Herbert Lallam, Orgaairt aa äer Lrsmbirche r» Oresäea — Orgel; krltr Oisljzmsoa, Oresdea — Violine; Krckenchor äer bkikolsibirchv Lalsnttr bkammerierts und aoai>mmerierto Ulätre im Vorverbsak in der Lircheatzaorlsi vormittag» 8—V«1 Ubr uad nachmittag» 2—6 Ubr. «vllUvüvn uil8el-e Oesekättsstelle unä 2eitunß83usg3be «in uni 17 Oki». Verlas valsiuver Larelser Der verehrten Verbraucherschust hiermit zur Kenntnis, datz alle Nichtlebensmittelgeschäfte des Einzelhandels Sonnabend, den 2. Januar 1943 geschloffen bleiben. Die Lebens- und «enußmittelgeschäfte schließe« an diesem Tage um 18 Uhr. Wirtschastsgruppe Einzelhandel Ortsgruppe Pulsnitz Am 31. Dezember 1942 bleibt mein Geschäft wegen Todesfall geschloffen. Adler-Drogerie W. Stein, Ohoru. Sei Stocksthnupfen und ähnlichen Beschwerden hat sich dar aus Heilpflanzen hergesteitte Klosterfrau-Schnupfpuloer seit über hundert Zähren ausgezeichnet bewährt. Ls wird hergestellt von der gleichen Firma, die den Klosterfrau-AIelijs«»- geist erzeugt. Bitte machen auch Sie einen Versuch l Originaldosen zu 50 Pfg. (Inhalt etwa 5 Gramm), monatelang ausreichend, erhalten Lie in Apotheken und Drogerien. küe> die ru unser«« 8ilbo.rdoobr«1t clsrgebracdtea Qlüdcväa- »cde aadOerckceoke dsakea vle allen dlerwii rechtderr- llch ««lleastl» VssaUt «uxl krau Llas, geb. Hübner bkioäsrstelaa, 26. 12. 42. l>i« tleiile toreigs hat Erfolg! I R^uck«,» Xa<I,«>»d«a,eI «v -.1» ln ^potlieiivn. Drogerien unc! baikgesLbSken k.ss5i»-?u«ler. besonriers rue fuüpllegebervorragenö ge eignet, lx^eitigt ükermSÜige 8ckxetüenlvli1<>ung, wirltt ongenelim Ilüklenä und 6esinllleteren<l. verküiei Dissen, örennen u. W uncl- ls«rdrnlsIln»S lBallon) gegen Oerren-Win- termanlel zu tauschen gesucht. Zu «rfr. i. d. G«schst. d. Ilg. Handelsschüler sucht während der Ferienzeit Kontorarbett. Angebote unter LI2S an die Geschäftsstelle dieser Zeitung Uebtinehme Annahme- und Ausgabestelle für Heimarbeiter auswärtiger Firma. Platz vorhanden. Angebote unter All« 2S an die Geschäftsstelle d. Ztg. Biete Schreibmaschine Suche Radio-Apparat Angebote unter Alb 29 an die Geschäftsstelle d. Ztg. »Ar Usnllsagvag. bür sie vielen IZeweise gutrichtiger -^ateiloabms clurch Vort, 8chri6 Oelck- uoä Ulumenspsoäea beim ktsimgang unserer lieben bäuttsr, Oroß- uaä Urgroß mutter, Tante unä ächvägeria August« Alstbllsle sverv. 8«ikksrt, geb. i^ükne sprechen vir bieräurch unseren herrlich sten Dank sus. Lesonäerea Dank äen bamilieo Iulius unä fobaons» bkeubartb. Io stiller Trauer Oklae ckankdaren Klurtkr blieäerstsing und ^avervgaäis. UsalrssAuag bür clie überaus raklreichen Lsvsiss herrlicher und aukr'.chtiger Anteilnahme beim Heimgang meiner lieben Gattin, unserer guten hiutter, brau Olga Hükgoa, geb. Lchrsier, sprechen vir hierdurch unseren innigsten Dank aus. Io stiller Trauer Lrsvia Hökgeo ««ck Klöcker im dlsmen aller Vervaodtsa Oberlichtenau 29. Oersmbsr 1942 i?t mcstt tzcbv/sri 5'i'st oltlzswä^O von astsii^s^ ficst f sg dsttsssh vpv«ry m vsovsocist, tzruack» voevor krsuäs rpso^sf) Aocst Oü^sicki/r our, vsno ^smünktig/ ^ovA^lürtlLr Lräal sslrfMaö ^üobigß mit Vitamin öi Dis sZoItski iosZ<Z6k' dleidSO lOkZYSI- Roman von H a n s E r n st. Urheberrcchtsschutz Verlag A. Schwingen st ein, München. 20. Fortsetzung Nachdruck verboten Von diesen neuen Empfindungen überströmt, erfuhr Lothars Wesen eine neue Veränderung. Gläubig und vertrauens neigte er sich dieser Liebe hin, er sah in ihr schon Fiel und Abschluß alles Zukünftigen und es kam ihm nicht eine Sekunde in den Sinn, daß sein erstes Lieben gleich hinter einen Zaun geflogen sei, hinter dem es eigentlich nichts zu suchen, hätte. Es war ein gänzlich fremder Garten, in dem er sich bewegte, aber er fühlte sich gleich von Anbeginn als Herr darinnen und glaubte felsenfest an ein dauerndes Glück. Diese Gewißheit, die er eigentlich von nirgends her bekam, denn die Minna sprach ja auch nicht gleich davon, trug nur er in seinem Herzen. Und diese Gewißheit war es, die ihn allo Minderwertigkeitskomplex«, an denen er in seinem bisherigen Leben schon manches leiden hatte müssen, abwsrfen ließen. Eine grenzenlose Selbstsicherheit war in all sein« Entschlüße gekommen und das Leben war ihm noch nie so lebenswert erschienen wie jetzt. Dabei vernachlässigte er aber seinen Dienst keinen Augenblick. Kaum graute der Tag, machte er sich schon auf die Pirsch, machte Wechsel und die Stände der Gemsen ausfindig, das seine Herr schaft keinen Grund zum Klagen hab«. Jetzt erst machte ihm sein Beruf die richtige Freude, seine Ge danken waren nicht mehr belastet von Träumen und Sinnieren, jondern waren am Morgen schon auf den Abend gerichtet, der shn wieder zur Alp hinführte. Jede freie Stunde, die er nicht genützt hätte, wäre ihm als eine verlorene seines Lebens er schienen. Als er am Samstag ins Forsthaus hinanterstieg, erwähnte er aber davon kein Wort, obwohl oer'Förster wissen wollte, ob er mittlerweile seine näheren Nachbarn kennen gelernt habe. „Flüchtig bin ich da und dort eingeUhrt," antwortete Lothar und ging dann schnell auf ein anderes Thema über. _ „Bis morgen abend kann ich dir schon freigeben," meinte der Förster dann. „Kann mirs schon denken, daß du gern heimgehen "stochtest zu deinen Leuten." Das hatte Lothar gewiß !m Sinn grhabt. Kaum war er aber ein« Stunde daheim, litt es ihn nicht mehr. Der Vater wollte gerne mit ihm ein wenig ins Dorf hinüberfahren, wollte sich zei- gen mit seinem großen Sohn, aber Lothar hatte auf einmal aller hand Ausreden. Er müsse heute noch hinauf zur Jagdhütte, weil er einen Jagdgast droben habe, den er morgen frü^zum Anstand führen müße. Lothar war ein schlechter Lügner. Der Vater sah es ihm au den Augen an, daß er nicht die Wahrheit gesprochen hatte. Es rat ihm weh, daß dieser Sohn ihn belog und er zog die Schultern ein wenig ein, wie wenn er beleidigt wäre. „Ja, ja," sagte Lothar. „So ist es. Dienst ist Dienst, da kannst gar nichts machen." Dabei strich er der kleinen Ursula über den Scheitel. Es war mehr sine Geste der Verlegenheit, die feine in nere Unruhe verdecken sollte. Dann nahm er rasch den vollgepack ten Rucksack, griff nach dem Gewehr und verabschiedete sich. Er rief noch in den Stall hinaus, wo die Mutter beschäftigt war, gab auf ein paar Fragen Antwort und verließ dann das Haus. Als er um die Ecke bog, stand dort der Vater beim Dengelstvck, als habe er absichtlich auf ihn gewartet. Er sah den Sohn dabei mit einem seltsamen Blick an, daß dieser unwillkürlich fragen mußte: „Willst du mir noch was sagen, Vater?" „Ja, Lothar, ich wollte dich noch etwas fragen. Ich wollte es drinnen nicht tnn, weil Ursula da war Es ist nämlich — weißt du, Lothar — es ist nämlich so, daß ich meine, du hättest mich vorhin angclogen." Lothar trat einen Schritt zurück, so betroffen war er. Line Blutwelle stürzt« sich in sein Gesicht. Er hätte sich in den Boden verkriechen mögen, so sehr schämte er sich, daß er den Vater be logen hatte. Beinahe verblüffend war das Ahnungsvermögen die ses Mannes und es mußte eine verborgene Macht in ihm sein, oaß er in die Seelen seiner Kinder sah. Etwas mußte in ihm sein, eine geheime Kraft, die ihn tiefer sehen und Heller hören machte. Und es war zwecklos, sich in neue Lügen zu verstricken. Der Sohn suchte nur krampfhaft nach einem befreienden Wort, das ihn aus dieser beschämenden Verlegenheit heraushcben möchte. So fragte er zaghaft: „Warum meinst du das, Vater. Und wohin denkst du, daß ich sonst gel;«n könnte?" „Ich meine, daß es ein Mädchen ist?" Lothar erschrak sichtlich, atmete aber dann sogleich befreit auf, denn der Blick des Paters lag in solch leuchtender Güte auf ihm, daß er sein Herz auftun mußte. „Za, Vater, es ist wegen eines Mädchens. Ich weiß nicht, ob du mich verstehst, aber es läßt mir kein« rechte Ruhe im Haus. Hast du noch nie Sehnsucht, so richtiggehende, brennend« Sehn sucht gehabt,. Vater?" Der Vater sagte nicht, daß ihm solches Gefühl bekannt sei. Er sagte nur mit tiefem Ernst: „Mancher war schon brennend vor Lieb und Sehnsucht und hat sich dann bloß die Flügel verbrannt, daß er wieder zurückfalle« mußte in die Welt der Wirklichkeit." „Ich versteh dich nicht, Vater." „Heute noch nicht, das glaub ich schon. Aber du wirst mich viel leicht schon einmal verstehen. Wer ist es denn?" Lothar sagte den, Namen und der Vater sprach ihn nach. Dann umschattete sich sein" Gesicht. „Die Tochter des reichen Meier, dem die Mittelalp gehört?" „Ja, die ist es, Vater." And weil der Vater nicht gleich darauf cinging, sagt« Lothar noch schnell: „Ich könnte mir keine andere denken, die ich lieber möchte. Ich denke doch nicht, daß du dagegen etwas hättest. Zu jung bin ich wohl auch nicht und es wird heute wohl keine Gültigkeit mehr haben, was du mir einst sagtest, da« von den Frauen, daß ich mich in acht vor ihnen nehmen soll." „Ja, das hab« ich gesagt, und — ich möchte es heute gern wie derholen, aber ich sehe, daß es schon zu spät ist dazu. Und z« jung? Rein, zu zung bist ou ja nuu wohl nicht mehr. Du bist ja auch in den Jahren gereift durch Verzicht und Verantwortung, hast mehr Mark in den Knochen als manch anderer, der zeitlebens nicht wegkommt vom Mutterrock. Es ist mir verständlich, daß du dir frühzeitig das Glück eines Mannes sichern willst. Aber — ich habe nicht gedacht — daß dein« Wünsche so hoch hinauf greifen." „Hoch hinaufgreifen?" „Ja, es wird dir doch bekannt sein, daß der Meier nur diese eine Tochter hat. Er wird wohl andere Pläne mit ihr vorhaben." Da lachte Lothar sein Helles, glücklichstes Lachen. „Was du dir da Sorgen 'machst, Vater. Daran haben wir — ich und Minna — noch gar nicht gedacht. Es ist in diesem Falle, so denk ich, auch gar nicht so wichtig, was ihr Vater für Plan« hat. Wichtig ist einzig und allein nur, daß wir uns lieben und niemals vyn einander laßen." Das war mit so großer Zuversicht gesprochen, daß selbst Domi nik Brecht ein wenig irr« wurde in seiner pessimistischen An schauung. Fortsetzung folgt Die beutig« Nummer umfaßt 4 Seiten