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Dienstag, den 29. Dezember 1942 Pulsnitz« Anzeiger — Ohorner Anzeig« SS Sowjetpanier vernichtet Hafenanlagen an der Cismeerfront wirkungsvoll bombardiert MV. Au» dem Führrrhauplquarricr, 28. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Trrekgebiet brachen rrncule frindliche Angriffe zusammen. Hierbei und im Lanke der auch gestern erfolg reichen Abwehrktrnpfe zwischen Wolga und Don und ini großen Donbogen wurden SS sowjetische Panzer vernichtet. Durch schwere Luftangriffe, bei denen auch italienische und rumänisch« Fliearrverbändr eingesetzt waren, erlitt der Feind ebenfalls, hohe Ausfälle. Im mittleren Frontabschnitt wurden örtliche Nngrifse gegen die deutschen Stellungen abgewehn. Südöst- lich des Ilmensees griff der Feind erneut an. Er wurde trotz starken Artillerie- und PanzereinsatzcS in harten Kämp- frn zum Teil im Gegenstoß «barwirsen. An der EiSmrrr - front griffen StnrzkampsfUrger Hafenanlagen auf der Fischerhalbinsel und in Murmansk mit guter Wirkung an. In Libyen verstärkte beiderseitige AusklärungßtStigkelt. Oertliche Angriffe des Feinde» in Tunesien gegen unsere Gefechtsvorposten wurden abgewiescu und im Gegenstoß weite- -- Empfindliche Feindverluste re» Geittnve gewonnen. Sturz- und Tiefangriffe starker Ver bände der Luftwaffe fügten dein Feind empfindliche Ver luste zu. LrrMche FeiNdangriU abssuMen Der italienische Wehrmachtbericht. MF. Nom, 28. Dezember. Der italienische Wehr- machtbe richt vom Montag hat folgenden Wortlaut: An der SUrtc Front erhöhte Spähtrupptätigkcit. Im Sektor von Tunis wurden einige örtliche Angriffe des Feindes auf unsere vorgeschobenen Stellungen zuriiclgewiesen. — — Deutsche Jäger schossen im Luftkampf ein mehrmotoriges Flugzeug ab. Flugplätze in Algier und die Hafenanlagen von s Bone wurden von der deutschen Lustwaffe wirksam bombar diert. Im Verlauf eines feindlichen EinflugeS aus den Hafen von Sfax wurde rin Flugzeug von der Bodenabwchr bren nend zum Absturz gebracht. Bierreb« so» zwanzig abgeschossen Großer Erfolg japanischer Jagdflugzeuge Das Kaiserliche Hauptquartier Japans gab bekannt: Japanische Jager der Marineluftwaffe stellten am 23. De- zember über Munda auf Neu-Georgien zwanzig aus der Richtung von Guadalcauar kommende feindliche Flugzeuge zum Kampf. Vierzehn feindliche Flugzeuge wurden ab geschossen. Für sechs von diesen Abschüssen liegt noch keine Bestätigung vor. Ueber diesen Lustkampf liegen folgende Einzelheiten vor: Sechs feindliche Jäger vom Baumuster Grumman wurden zum Absturz gebracht, zwei davon noch unbestätigt. Weiter wurden sieben feindliche Curtitzbombrr — vier davon noch unbestätigt — abgeschossen Außerdem wurde auch ein Flug zeug vom Baumuster „p 38* zum Absturz gebracht. Die japani schen Verluste belaufen sich auf zwei Flugzeuge, die sich vor sätzlich auf ihr Ziel stürzten oder vermißt werden. Verbundenheit zwischen Front und Heimat Grenadier-Regiment „Feldherrnhalle" spendete 187 556,10 RM. , für das Kriegs WHW. Der Kommandeur des Grenadier-Regiments „Feldherrn- Lalle*, Ritterkreuzträger Oberstleutnant Böhme, überbrachte Dem Stabschef der SA., Viktor Lutze, anläßlich seines Ge burtstages als Geburtstagsgeschenk eine Spende von 187 556,10 MM. für das Kriegswinterhilsswerk, die von den Männern Des im Kamps an der Ostfront stehenden Regiments gesammelt Worden ist. Im harten, opferbereiten Einsatz haben die Frei willigen der SA., die in diesem Regiment den feldgrauen Rock fragen, durch ihre Spende, die sich aus lauter Einzelbeträgen znsäwmensetzt, den schönsten Beweis für di« Verbundenheit zwischen Front und Heimat geliefert. Die spanische Blaue Freiwilligendivisto» hat am 27. Dezember dem Kommandierenden General des deut schen Armeekorps, dem sie zur Zeit unterstellt ist, eine Spende von 25 000 RM. für das deutsche Winterhilsswerk übergeben. Wachsende MWimmung in Algier In Spanien erinnert „ABC* im Zusammenhang mit der Ermordung Darlans, in der man einen neuen Beweis der satanischen Tätigkeit des englischen Intelligence Service er blickt. daran, daß sich die Bevölkerung von Algier lediglich unter dem Druck der brutalen Gewalt der Besetzung durch die englisch-no.rdamerikanischen Invasoren gefügt hat.. „Die Miß stimmung*, so schreibt das Blatt, „die die Verwandlung Algiers in ein neues Schlachtfeld durch die Invasoren in der Bevölke rung hervorgerusen hat, ist von Tag zu Tag gewachsen. Seit dem steht in Algier die politische Agitation im Zeichen der frcigelassenen Juden und Kommunisten, die zahlreiche national gesinnte Personen verhaften ließen. Plötzlich in die Höhe ge schossene Preise, der Schwarzhandel, die Spekulation der jüdi schen Elemente sowie die durch die Besatzungsbehörden hervor- geruscne Wohnungsnot haben die Verwaltungsbehörden vor unlösbare Probleme gestellt.* Die portugiesischen Zeitungen erklären, Darlan habe den USA. einen wertvollen Dienst geleistet und sei für die Nordamerikaner ein T r u m p s i m R i v a l i t ä t s st r e i t gegen England gewesen. Bezeichnend ist auch der Hinweis der Blät ter auf die Tatsache, daß Washington den Mord scharf ver urteilte. während d'e amtlichen Londoner Kreise eine auf fallende Zurückhaltung an den Tag legen. „Elve gut vorbereitete Tat" Die Urheber des Darlanattentats tun alles, um Klärung der Auftraggeber zu verhindern. Aus Rordafrika in Lissabon eingetrossene Nachrichten be- sagen, daß die Ermordung Darlans, obwohl er bei der Masse, der Bevölkerung keine allzugroße Sympathie hatte, größte Be stürzung hervorgerufen habe. Selbst in Algier spreche jeder-; mann davon, daß es sich um eine gut vorbereitete Tad Les englischen Geheimdienstes handele. Die Offi ziere. die den Attentäter nach der Tat festnahmen, seien als im englischen Dienste stehend bekannt und sie hätten herhindert, daß irgendein Anhänger Darlans an den Mörder herankam. Auf diese Weise seien die Hintermänner nicht bekanntgeworden. Das Geheimnis um den Namen des Attentäters und seine so fortige Hinrichtung seien ein deutliches Zeugnis dafür, daß die Urheber des Attentats alles tun. um eine Klärung der Um stände und der Auftraggeber zu verhindern. Es wird Weiter berichtet, man hätte Darlan in den letzten 14 Tagen von englischer Seite her immer wieder Angebote gemacht, um zu erreichen, daß er aus sein selbstgeschaffenes Amt verzichtet. Da er aber alle Angebote schroff abgelehnt hätte, fei eben pur dieser Ausweg über den englischen Geheimdienst möglich gewesen. j De Gaulles Sender WW Die „New Uork Times* veröffentlicht einen Kommentar, des Senders de Gaulles in Brazzaville in Aequatorial-Asrika zur Ermordung Darlans, in dem es heißt, „es hat niemals leinen Mord gegeben, der einer Strafe des Himmels so ähn lich sah wie dieser*. ' England erhofft größere Ausvliinderungslrelyett > Der Leitartikler der Londoner Zeitung „Star" schreibt, die Ernennung eines ständigen britischen Ministers in Nordasrika Werde jetzt angesichts „der veränderten Lage* seit dem Tod Darlans als wahrscheinlich betrachtet. Man nehme an, daß sich Churchill mit dieser Angelegenheit während der Feiertage besaßt habe. „Befchrönkte französische Eavverönllöl" Die Tatsache, daß die Ernennung Girauds zum Nachsolger des ermordeten Darlan zuerst vom Londoner Rundfunk! bekanntgegeben. im algerischen und marokkanischen Rundfunk' jedoch vorerst verschwiegen worden ist, hat in Tanger keinen günstigen Eindruck gemacht. „Echo de Tanger* hebt die '„be schränkte französische Souveränität* hervor und nimmt an, haß die Negierungen in Washington und London Wohl erst, um ihre Zustimmung zur Ernennung Girauds befragt werden müßten. Das Blatt erinnert ans diesem Anlaß «n ein Schrei ben Girauds an Marschall Pötain. in dem Giraud sein Ofsizierehrenwort dafür verpfändet, daß er nichts unternehmen werde, was Frankreichs Beziehungen zur deutschen Regierung beeinträchtigen könnte. 12 Franzosen von Amerikanern erschossen 20 Millionen Francs Buße der Juden Tunesiens In Oran find nach einer Meldung von „Eri d» Pcuple" wiederum zwölf Franzosen durch die amerikanischen Militär behörden zum Tode verurteilt und erschossen worden. Sämt liche Hingerichteten sind nach Aussagen von sieben zu den Achsenftreitkrästrn in Tunesien geflüchteten Franzosen Mit- «lieber der französischen Volkspartei gewesen und auf An- zeige von Juden verhaftet worden. Der einzige Vorwurf, den man ihnen gemacht hat, ist dir Anhänglichkeit an die Re- gierung des Marschalls Pötain gewesen. Der arabische Runbsunk von Tunis gibt bekannt, daß den Juden Tunesiens eine Buße von 20 Millionen sranzösischrn Francs auserlegt worden ist, die zugunsten der durch die eng lisch-amerikanischen Angriffe geschädigten arabischen Bevölke rung verwendet werden sollen. Ei« empörender Vorfall " Englische Soldaten warfen Handgranate auf ägyptische Studenten. Bei der Durchfahrt durch eine ägyptische Stadt warfen englische Soldaten eine Handgranate in eine Gruppe von Studenten, von denen einer auf der Stelle getötet wurde. Die zuständige englische Befehlsstelle mußte angesichts der durch den Vorfakt entstandenen Erregung im Volke um Entschuldi gung bitten und Bestrafung der Schuldigen zusichern. Di« Stimmung in ASA unter dem Eindruck der deutschen A-BoM-Erfolge — Das Urteil des Washingtoner Korrespon denten einer Züri—er Zeitung DNB. Zürich, 28. Dez. In einer Betrachtung über die der- zeitige Stimmung in den USA schreibt der Washingtoner Korrespondent der „Neuen Züricher Zeitung" u. a.: „Die Front im Pazifischen Ozean wirÄ in USA im allgemeinen als dis schwierigste betrachtet? Die frühere AnterschLtzungn der Macht Japans ist jetzt im Schwinden begriffen." Üeber die Gefahr der deutschen U-Boote sagt der Korrespondent: „Die größte unmittelbare Gefahr sieht man in Washington in dem U-Boot- Krieg der Achsenmächte aus den Ozeanen. Dir Streitkräfte der ASA und ihrer Verbündeten an allen Fronten sind vol'^ ständio abhängig von den Seetransporten, und die AngriMi- unternchmungen, die sie durchführen, machen die Gefährdung durch U-Bvote nur noch ernster." Dem Verrat Darlans verdanken die ASA ihre Landung in Nordafrika — Feststellung eines Schweizer Blattes DNB. Vern. 28. Dez. Das Hauptinteresse in den ASA richtet sich gegenwärtig auf Nordasrika, erklärt der Washingtoner Korrespondent der „Neuen Züricher Zeitung". Das Glück, das den USA in Nordafrika zur Hilfe kam, habe jn dem Abkommen, das Eisenhower mit Darlan abschließen konnte, bestanden. Es stellte „den ersten großen Weg Amerikas seit Kriegsbeginn" dar, so erklärte ein amerikanischer Beobachter. dem Korrespondenten des Züricher Blattes, der damit zugeben mutz, daß die Nordamerikaner ihre Landung in Nordafrika nicht militärischen Erfolgen, fondern dem Verrat Darlans und „den geheimen und sorgfältigen Vorbereitungen" zu verdanken haben. Meldckops der Kompanie. Gut getarnt und tief in der Erde befindet sich in der Nähe verlafsdner Gehöfte der Kompaniegefechtsstand einer Fallschirm jägerkompanie. Tagein, tagaus kommen und gehen wichtige Meldungen und Befehle von dieser Stelle aus. — PK.-Anfnahme: Kriegsberichter v. Kayser (Wb.) Nr. 304 — Seite 2 Die Ausbeutung Algiers beginnt Wie aus Tanger gemeldet wirb, ist in Algier ine Gesell schaft gegründet worden, die mit der Ausbeutung der natürli chen Reichtümer des Landes beauftragt ist. Die Gesellschaft steht unter direkter Kontrolle des nordaMerikamschen Ober kommandos. Lom Kinderauto rum Wehrmacht,gerät Weshalb im Krieg kein Ktnderfpielzeug? — Sächsisch« Heim arbeiter im Einsatz der Rüstungswirtschaft Der gegenwärtige Krieg verlangt den totalen Einsatz der gesamten deutschen Wirtschaft auf das Ziel der Erreichung Les Sieges der Achsenmächte hin. Viele Zweige der Industrie Habs« sich nn Lauf« der letzten Jahr« deshalb hinsichtlich ihrer Produk tion umstellen müssen. Auch im Sachsengau hat diese kjegs- bedingte Umstellung immer mehr Wirtschaftszweige ergriffen, und so sind durch Reichsminister Speer auch Tausende von Heim arbeiter« und Heimarbeiterinnen in diesen Prozeß eingespannt worden. Im Zuge dieser Produktionsumstellung ist «s angebracht, sich einmal mit «iner Frage zu beschäftigen, die vor dem Weih- nachtsfest immer wieder in der Oessentltchkeit auftauchte, mrd zwar: Weshalb bekommen wir in unseren Spielzeugläden nichts mehr für unsere Kinder zu kaufen? Es ist gewiß zu bedauern,, daß wir unsern Lieblingen nicht mehr in dem Umfange wie früher schönes und belehrendes Spielzeug als Gaben unter den Weihnachtsbaum legen konnten; »ndererseiis aber dürfen wir »ns den Forderungen der Front nicht verschließen, die laufend Munition und Geräte benötigt. Wie weit die Umstellung der fichsischen He i m a r b e i t i nd ust r j e auf die Fertigung von Rüstungsgegenständen gediehen ist, zeigte ein Besuch m de» Zentren der sächsischen Heimarbeit, zu dem auf Weisung von Reichsminister Speer eine Anzahl von Schriftleitern gebeten, wurde. In verhältnismäßig kurzer Zeit hat die hochentwickelte und vielseitige sächsische Industrie mit ihren zahlreichen Beirts- ben ihre Erzeugung auf kriegsnotwendige Bahnen umgclettet, nachdem durch den Wehrkreisbeauftragten des Rrichsmintste- riums für Bewaffnung und Munition und in UebereinstiHimuuz mit Gauleiter Mutschmann sowie in Zusammenarbeit mit dem verschiedenen Dienststellen die nötigen Richtlinwn «klassen wo» den waren. * Aus Kunstblumen «nrden Apparaturen 2n einer Stadt in der Lausitz, in der ganzen Welt rühmt durch ihre künstlichen Blumen, arbeitete vie»enflePrg et« munteres Völkchen jahraus jahrein an der Herstellung von prächtigen Sträußen, fast naturechten Ansteckblumen^ Schmuck- besaß für Hüte, und sie arbeitet heut« noch an ungezählten. Blümchen, wie wir sic an den Opfersonnlagen für da» Winter- Hilfswerk erstehen können sowie an Leuchtblumen, di« dem Träger bei der Verdunkelung sehr zustatten kommen. Die Er zeugung der letzteren Arbeiten ist natürlich nicht «nterbrochc« worden, dagegen hat mau die Herstellung der Luxurblumem selbstverständlich eingestellt, nm der von Apparaturen für »uss- reu Wehrmachtbedarf Platz zu milchen. War die Arbeit für manche der Heimarbeiterinnen anfangs ungewohnt, so haben sich alle doch erstaunlich rasch mit der neuen Tätigkeit abge funden. Munter juiren hier die Rädchen, brummen die Motoren,, und fleißige Hände fügen Oese um Oese, Drähtchen um Dräht chen in die Hülle oder in das Gerät — eine einzigartig« Sin fonie der Arbeit! Man erlebt das Wachsen der verschiedenartig sten Geräte, ohne die der Soldat bei der heutigen modernen Technik nicht mehr auskommen kann und auf die er angewiesen ist. Und hier wird überall beste Präzifiionsarbeit geleistet; den, Ler Kämpfer an der Front muß sich auf das, was die Heimat, ihm schafft, hundertprozentig verlaßen können. Und so wie ein Rad ins andere greift, so werken die Frauen und Mädchen an ihren Handwerkszeugen, und am Ende dieses großen Fließ bandes steht dann der fertige Apparat, nach vielfacher Prüfung bereit, seinen Dienst an der Front anzutreten. Ein Wort über den Kriegseinsatz der Frau! Mit welcher Selbstlosigkeit sich hier die deutsche Mutter, die ihr Kind wah rend der Arbeit emem Kindergarten anveriraut, die deutsche Frau, die nach ihrer Arbeit noch ihre Wohnung besorgt, und Las deutsche Mädel für unferen Sieg einsetzen, verdient immer wieder Bewunderung. Mit welcher Schnelligkeit, Wendigkert und Ausdauer bedienen sie ihre Geräte, mit welcher Genauigkeit" überprüfen sie das Erarbeitete mit welchem Fleiße überhaupt formt ihrer Hankle Arbeit das Gerät und die Munition für de» Mann oder den Bräutigam, der draußen an der Front steht und beides dringend braucht Sie alle beseelt der Gedanke »es Sieges, denn auch sie wissen,-daß dieser Kampf um ihrer und ihrer Kinder Zukunft willen siegreich ausgefochten und durch- gestanden werden muß. Auch die Holzwarenindustrie auf vollen Kriegstouren Die Umstellung in den ausgesprochenen Hermarbeitcrgebie- ten im Erzgebirge und im Vogtland ist in ebenfalls- kurzer Zeit erfolgt. Wo früher Perlenstickereien auf Handtasche« im Krerse der mithelfenden Familienangehörigen gearbeitet, wo früher Gürtel und andere modische Dinge geflochten wurden, da entstehen heute Tragtaschen sür Pak-Munition oder Tarnnetze für Stahlhelme oder tausend andere Dinge sür die Front. Auch hier ist mancher und manche am ungewohnten Arbeitsplatz, doch das zunächst Neuartige gelingt immer, denn sie alle beseelt ja der Wille zum Sieg, Die Umstellung in der Posamenteninduitrre, die den Städten dieses Gebietes in früheren Jahrhunderten und, wieder seit 1933 Blütezeiten gebracht hat. ist auch hier überall durchgeführt. Auch hier laufen alle Motoren für den Sieg. Es ist natürlich unmöglich, alle Heimarbeiter in den Fabriken zu sammenzufassen, und deshalb wird auch weiterhin die Arbeit in den Heimen fortgesetzt, jedoch für die Rüstungswirtschaft. Und so erleben in vielen Häusern die Schulterstücke, Kragenspiegel und sonstigen Litzen ihren Werdegang aus Aluminiumgespinstew und Kordeln, und wie früher hilft alles, vom Großvater bis zum Enkel, in der trauten erzgebirgischen Stube mit, indem man sich wie von altersher gewissermaßen eines häuslichen „Fließ bandes* bedient. Eine gänzliche Einstellung der Heimarbeit erfolgt also nicht; denn besonders ältere Kräfte und auch an ihre Hausarbeit stark gebundene Frauen können die tftlwrüe weite räumliche Entfernung zum Platz in der Fabrik nicht über- brücken; zudem soll das mit der Heimarbeit verbundene und tiesverwurzelte Volkstumsschafsen erhalten bleiben. Eine andere arbeitsame Stadt schließlich konnte sich mit Stolz bis vor kurzer Zeit das Zentrum der sächsischen Spiel- warenherstellung ne-nnen. Heute lausen di« Sage-, Fräs- un» Bohrmaschinen auf ganz besonders hohen Touren, aber sie ver arbeiten nunmehr die Bretter nicht mehr zu reizenden Puppen stuben, Sandwagen oder Kinderautos und zu den tausenserlec kleinen Dingen, die ein Kinderherz erfreuen, sondern heute -nr- stehen durch sie Gerätekästen für den Sanitäter, Holzbehälter für Ampullen, Patronenkästen und anderes mehr. Daneben fin den die Schnitzer nach Feierabend und übers Wochenend« i» ihren Heimen noch etwas Zeit für hübsche Spielsachen, und lr« fertigen ebenso wie die Schüler und Schülerinnen der Schnitzerei schule allerdings in ganz minimalem Umfange Spielsachen au, die jedoch,nur für durch die NSV. betreute und in den gefähr deten Gebieten wohnende Kinder bestimmt sind. Diese ange stammte LieSe zu der meist vererbten Kunst läßt dies« Künstler immer wieder zum SHnitzmesscr greifen, um durch wahre kleine Wundergebilde den Kindern Freude zu bereiten. Jetzt aber gilt ihr Einsatz nur dem Ziel: Der Fronl alles das zu schaffen, war sie braucht. Mit ihnen arbeiten die Millionenmassen des deut schen Volkes mit dem einen Gedanken, dem unser Leben gtltr dem Siege!