Volltext Seite (XML)
Freitag, 13. November 1942 Pulsnitzer Anzeiger >— Ohorner Anzeiger Nr. L67 — Seite 4 W WWn In i>kl Wolk« von LoovciöLüt kv Or. ^rilrirr vow Dorp, kreit»! I, LS. Fortsetzung „Verzeihung, Onkel Harry", begann Achim sehr höflich. „Jedenfalls habe ich dich unwissentlich erschreckt, aber es blieb mir keine Wahl, da du in den letzten Tagen zu be schäftigt waicst, um dich mir widmen zu können. Willst du mir bitte mitteilen, welches Ergebnis deine Überlegungen be züglich Sabines und meiner gezeitigt haben? — Wie du weißt, muß ich morgen reisen!" Der Varon polierte den Knauf des Treppeupfeilers mit' nervöser Hand. Die dünne Haut seiner äußeren Augen winkel zog sich eng zusammen, so daß er den Eindruck eines Migränekranken machte. „D^ hast mich allerdings erschreckt", gab er mit einem Versuch zu lächeln, dessen Anblick entschieden peinlich wirkte, zu. „Auch darin bist du deinem Vater ähnlich. Ich erinnere mich, daß er, wenn ihm an einer Antwort gelegen war, die man aus diesen oder jenen Gründen lieber nicht aus gesprochen haben würde, ebenfalls die Gewohnheit hatte, einen plötzlich blitzartig zu überfallen." Achim lächelte sinnend. „Das ist schon möglich. — Vater schrieb, als ich mir in der Sexta ein Stammbuch anlegte, »eil meine Kusine Mela auch eins besaß, und ihn bat, es mit einem recht schönen Spruch einzuweihen, groß über die erste Seite: Ersticke den Strauchdieb in dir nicht vor deinem sechzigsten Lebensjahr, falls er nicht indessen von selbst ge storben sein sollte. Erstens brauchst du ihn, um auf dieser vergreisten Welt jung zu bleiben, zweitens aber ist Fein heit, die die Urinstinkte der Menschheit verachten zu müssen glaubt, übelkeiterregend. Mutter siel fast in Ohnmacht, als sie das las!" Der Baron lachte ein dünnes, fremd klingendes Lachen. „Wir sagen uns Niederträchtigkeiten. Das ist zwar ganz amüsant, wenn es gut gemacht wird, aber bitte komm in mein Zimmer. Ich werde dir dort antworten." Es dauerte nicht mehr lange, bis die Verkündung des Urteils erfolgte. Als jeder von ihnen den ersten Zug aus der eben angerauchten Zigarette genommen hatte, begann Sabines Vater zu sprechen. „Ich bin zu der Überzeugung gezommen, daß ein Mäd chen von siebzehn Jahren noch nicht reif genug ist, um zu heiraten. Damit du aber siehst, daß sich meine Weigerung nicht auf deine Person bezieht, mache ich dir folgenden Vor schlag: Warte die nächsten zwei Fckhre ab. — Und wenn ihr dann auch noch die Absicht habt, Mann und Frau zu werden, will ich euch gern meine Zustimmung geben." Achim schwieg. Er wußtet daß dieses scheinbare Ent gegenkommen dunkle Hintergründe verbarg. Nun kam es darauf an, Sabine zum Durchhalten zu bewegen. „Ich habe dir vielmals zu danken", sagte er im Ton eines restlos zufriedenen Menschen, um dann ganz nebenbei, wie wenn es sich um irgendeine Nichtigkeit handle, fortzufahren: „Hast du sonst noch Bedingungen? Daß wir einander nicht sehen, weder Auge in Auge noch telephonisch mit einander reden oder uks schreiben dürfen, beispielsweise?" Erleichtert über den unerwartet schnell errungenen Sieg, stolperte der Baron in die Falle. „Ich glaube, du willst mich veräppeln! — Schließlich und endlich bin ich kein Operettenvater, nicht wahr?" „Nein", gab Achim befreit lachend zu. „Du bist sogar un beschreiblich nobel." „Was willst du trinken?" erkundigte sich der Hausherr mit anzüglichem Zwinkern, den Likörschrank öffnend. ,Zier, nimm von diesem Kognak. Er ist so gut, daß ich nur noch drei Flaschen davon besitze. Trinke dir Mut an und bringe es Sabine schonend bei. Ich bin kein Freund von Un annehmlichkeiten." * Achim traf Sabine im Park. Sie saß mitte« auf dem Rasenplatz zu Füßei. des steinernen Pferdes und hielt ein ausgepolstertes Körbchen im Schoß, darin die beiden über lebenden Hündchen schliefen. Ihre Geschwister wären vor Tagen denselben dunklen Weg gegangen, ans dem Pinkte sich still aus dem Staube gemacht hatte, aber diese zwei, deren wohlgenährte weiße Körperchen sich in der Svnnenwärme behaglich dehnten, schienen dem Leben und allem, was dazugehörte, fest ver bunden. Wenn die Apollonia mit den sorglich temperierte« Milchflaschen unter der Tür sichtbar wurde, erwachten ste automatisch aus dem Schlaf und drängten sich/ einander in hemmungslosem Geschrei überbietend, gierig gegen den Ra»S ihres Korbes, wobei jeder versuchte, gerade den Gummi sauger zü erwischen, der dem anderen geboten ward. „Sie werden jeden Tag fetter", meinte Sabine, Achim mit freudeglänzenden Augen entgegensetzend. Er setzte sich neben sie ins Gras und blickte eine Meile lang gleich ihr auf die ruhig atmenden Tiere. „Ich habe mit deinem Vater gesprochen", begann er dem« langsam. Sabine hob Überrascht den Kopf. „Unseretwegen", erklärte er, ihre Hand ergreifend. . Es blieb kurze Zeit still zwischen ihnen. Der Blick des >1« Mädchens drang klar und leuchtend in den seinen, nicht der leiseste Schimmer einer Ahnung war darin zu finden: Achim seufzte, dann jedoch entschloß er sich, ihr alles zu sagen. Während er sprach, hatte sie das Kinn in die Hand Ge stützt. Sie sah ihn längst nicht mehr an, aber alles an ihr war wach und restlos der Beschäftigung aufmerksamen Zu hörens hingegeben. - „Zwei Jahre", sagte sie endlich. „Das ist nicht lange." Er erschrak über ihre Arglosigkeit. „Verstehst du denn nicht, weshalb uns diese Bedingung gestellt wird?" Sabines Blick flog dem seinen seltsam ruhig entaege«. „O ja", nickte sie bedeutungsvoll, „weil wir einander ver gessen sollen!" Er rückte näher an sie heran. „Und wie Lenkst du »her diese Gefahr?" „Es gibt keine", verneinte, sie Imit einer Bestimmtheit, deren jäher Ernst ihn berührte, Mie eine «feste Hand, LS»r deren Zuverlässigkeit kein Zweifel bestehen konnte. - „Wir werden einander also nicht vergessen?" ,Zch glaube nicht!" „Nun, dann ist es gut", «ickte Achim befreit. „Meiner HM du sicher, Sabine! Zwischen elf und dreizehn Jahren liest kein so großer Unterschied, -aß man Ihn nicht überwinden könnte." (Fortsetzung folgt.). sucht Hilde (Sandzior tun Mackrodt. Alte Ohornerstraße 2—3 Zimmer für Kriegsdauer zu mieten ge ist um 8 o n n t äZ , den 15. ^ovem'oei-sy42, in cker 2eit von 8.00 Kis 10.00 Ukr 62s LeitunZs- ne!2 in Otior-n. Oer Orlsteil köäeiMuser zviiä äüvon nickt betroffen. OroLröürsäorter Lis ktriritätsiverk 6. m. b. H. OWK --Miss' kreltsß 8 Ubr Saansbenck 5.30 u. 8.00 Ubr SouatsF 3.00, 5.30 u. 8.00 Ukr Viktor cle üovvs ülsvZU 8yaro Laura Loisri Dis 8»ek« rnit 8l^x nach dsm Koman: „kittmeist^r 8t^x"von Qsorgdlüb1sn-8chults mit: Noli«, Usos Leibelt, Tdeockoi- Laos, Harslck psulsea, V Ski, er Lcksrk, Xurt Leikert Lia kriminsllllm rsirvoll und spsnnsad blickt für ^uZencliicke. Dresden bckoutsA, 16. blavembsk mit der 8?asstlon. Lircus-8chgu Lxvrsk 1000 Wunder Vorverlcsuk täglich von 10 Ukr an durckgekend an den Oiroustzssssa und an den Vsr- tzsukswsgsn sm kostplstr. Kut: 53244. MLlch-SLiE 1. 2. 3. 4. Anzeigenschluß 9 Uhr üertruck Iräder Utkr. tismr vürick Ikrs Verlobung ge ben bekannt Suche für Ostern 1943 Lehrmädchen für mein Textilwarengeschäft Emil Kaiser, Markt 8. zu erscheinen. , i Das Fernhalteu der Jugendlichen vc>m Veosammlungsbe- sud' durch'Erziehungsberechtigte oder andere Personen wird nach ß 12 der 2. Durchführungsverordnung bestraft. Kamenz, an- 11. November 1942. Der Landrat zu Kamenz. Kamenz, Ortsteil Jesau, Bernbruch, Gelenau, Lückersdorf. Wiesa, Liebenau und Brauna um 10 Uhr, Hotel Stadt Dresden in Kamenz, Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalds um 11 Ahr, Hotel Haufe Großröhrsdorf, Königsbrück, Gräfenhain, Reichenau, Reichenbach, Höcken dorf. Laußnitz und Weißbach b. K. um 10 Ahr, Schützen haus in Königsbrück. Pulsnitz. Pulsnitz M. S., Lichtenberg und Friedersdor/ um 10 Ahr in Menzels Gasthof in Pulsnitz M. S. Kirchennathrichten Sonntag, 13. November, Bußtag Pulsnitz. 9 Uhr Gottesd. m. anschl. Abdm. Mr. 10,30 Ahr Kindergottesd., Mr. Nachm. 5 Uhr Gottesd. mit Gefallenen- ehruna u. anschl. Abdm., Mr. — Mittwoch, 18.11.: 7 Uhr Wochenandacht in der Ziegenbalgkapelle, Mr. Ohorn. 3 Uhr Gottesdienst mit anschl. Abendmahl, K. Lichtenberg. 9 Uhr Bußtags-Gottesdienst, anschl. Beichte u. heil. Abendmahl. 11 Uhr Kindergottesdienst. Großnaundorf. 13 Ahr Predigtgd. anschl. Abdm.-Feier f. d. Ing Oberlichtenau. Kirchweihfest. 9 Uhr Predigtgottesd. m. anschl. heil. Abendm. (Pfr. Kühn, Pulsnitz). 10,30 Uhr Kindev- gottesd. 11,15 Uhr Taufen. Obergers-ors. 8,30 Uhr Abdm., 9 Uhr Bußtagsgottesd., 10,30 Kindergottesd. 4 Uhr Abendmahl. Im Usmsa beider Litera geben ikrs V srlobung bekannt knks ÜfOÜMSNN Hemr poklsn kulsoitr r. N. suk Urlaub im blovembsr 1942 Hauptschriftleiter: Walter Mahr Verlag- Mohr 8e Hoffmann, Pulsnitz — Druck: Buchdruckereten Karl Hoffmann und Gebrüder Mohr, Pulsnitz. Preisliste Nr. 6. pulsniir Oer'Zöor'k r 2t. Urloud 12. Covernde? 1942. Amtlicher Teil Auf, Grund des RUchsgesetzes vom 1. Dezember 1936 (RGBl. I S. 993) sowie der Durchführungsverordnungen hierzu vom 25. März 1939 (RGBl. I S. 709 und 710) haben alle männlichen und weiblichen Jugendlichen der Geburtsjabrgänge 1924 bis 1927, ganz gleich, ob sie der HI oder einer ihrer Glie derungen anachören, an der von der HI einbsrufenen Jugendbersamml ung teilznnehmen. _ Am Sonntag, den 15,11.1942. haben alle männlichen und tveiblicheü Jugendlichen der Geburtsjahrgänge 1924 bis 1927 aus den Orten: Junge hochtragende Kuh zu verkaufen Fricdersdorf Nr. 23 U/8. Letzte Meldungen Schwerer Schlag für die Tschnngkmg-Luftwasfe — 10 ameri kanische Flugzeuge abgeschvifen oder schwer beschädigt Tokid. Zehn amerikanische Flugzeuge des Baumuster P 40 wurden, wie Domei aus Nanking meldet, am Donnerstag morgen von japanischen Flugzeugen ' bei Angriffen auf die feindlichen Flugplätze Kreiling und Lingsing in Lufitkämpfen abgeschossen oder schwer beschädigt. Diese jgpanifchen Angriffe auf Kreiling und Linglina fügten den Aeberresten von Tschung- kingf-Streitkräften, die mit Unterstützung der amerikanischen Flieger einen Gegenangriff gegen die japanischen Streitkräfte jernleiten sollten, einer, schweren Schlag zu. Grausames britisches Bluturteil — 20 Inder)zum Tode und 26 zu lebenslänglicher Deportation verurteilt Stockholm. Als Sühnemaßnahme für die angebliche Ermordung von vier britischen Beamten die bei den Unruhen in Lhimur im August vorigen Jahres zu Tode kamen, verur,- teilte die britische Behörde in Nagpur, wie einer Reutermeldung zu entnehmen ist, am Donnerstag 20 Inder zum Tode und 26 zu lebenslänglicher Deportation. 6m Schlepptau Roosevelts — Auch Nicaragua und Guate mala brechen die Beziehungen zu Frankreich ab Buenos Aires. Auch Nicaragua und Guatemala Haben die diplomatischen Beziehungen zu Vichy abgebrochen. Die Verwendung von Gas ist nur zu den Zwecken erlaubt, zu denen die Geräte zuge lassen sind, also: der Kocher und der Herd nur zum Kochen, Backen, Braten, das Warmwassergeröt zur Warinwasserberei tung, der Heizofen zur Heizung. Jede mißbräuchliche Be- Nutzung führt zur Gasverschwendung und damit zur Schädi- gunn der Gesamtheit. v. V. 8. (Deutscher Volksgssundkeitsbunds ----- 8vaasbsari, den 14, November, 20 Ukr viirgerAsrisa iLsmpl xexen Uitxen- unä vgrmri-kk-ünkun?en Das gebt such Dich, gn! Puch Du bs8t dis küicht gesund ru 8sia! Oie Kleine Frrejxe bst gerade io der jkelmst- reitunz schon sebr oü lirnLez geleistet u. Oswion gebracht. dlii den V.ngskörigen trsusrt such dis Lamilis Paul Lchirnpklc^ um ikrsa lang- jäkrigsn kchtarbeiter, dem vir 8tsts eia ekrsads8 .^ndsnksn bswakrea werden. kl Schicksal wie bist «I« so dar-t ! Usch einem ks8t 7.wsi sakrso langem Lsrasein erbieltea wir die uokspbsre tisch richt dssi mein über slls.8 geliebter Oatts und trsusorgender Vater seiner vier jungen, 8okn, 8chwisgsr8okn, kruder, Schwager und OaksI, der Obersoldst Maikin lm 40. Lebsasjakrs bei den Pbwskrkaw- pken eines Pngrillss im Osten sm 26. 10. den Heldentod tsa^.. In stiller Irsusr Veins liebe Qsttin derlruck vsrw. Gacker'» Linder und sUs V.ngskörigsn Oroßnsundork, den 13. tiovember 1942. Lieber bksktin rubs ssnkt in lrsmder Lrde. üsstzvikte pulsnitr u. klmz. vieastsA, den 17. November, nachm. 3 Uhr beim Kollegen Wnldschlüßchen, Ich erwarte zahlreiche Beteiligung. Nata j. Ortsstelle Pulsnitz. W7Z Vroksr ttousputr - Kleins Wunden? Das >3t oft cm cker lagsrorcknong. Dorum aus jscks 'Boncks gleich osn hochkcchisriricisn Lchnsüvsrbcmc! fs a nsa plost-slaMLck, der vor Vsr- rcdmutrvng sichert. U o n r a plart- chostiscb sei stets rur Uand, denn Vonn ^avon klängt äsr gute EsLcktnacl« ot». ikocsien 5is ässkoHr nocii äsn 3 lkb!OKK-kot» scsiiLgsn: ü. Vas V/osssr ricktig alrmssssn. 2. vis lkockirsit genau einiialtsn - unä cias Utrsricocksn verkütsn. 3. I>!ack äem Kacken st^a lO bstin. ru- gväsclct rieksn lassen - cios s MM.« srliöktäenliVolilgssLsimaclc. uvionn Suppen trocken §