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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Nr. 241 Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Ter Pulsnitzer Anzeiger ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu 94. Jahrgang Pulsnitz u. Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt, enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Tonn- und I Feiertage. - Geschäftsstelle: Nur Adols-Httl-r-Str. 2. Fernruf nur «1 I Mittwoch. 14. OKI. 1942 Bezugspreis: Bei Abholung 14 tLglg t.— RM.. srel Haus 1.10 RM. / einschlleblich 12 bezw. 15 Pfg. Trägerlohn. Postbezug monatlich 2.5» RLi. Mm Höhenstellungen genommen volschewtsttscher Landungsoersuch blutig jusammengebrochen Der nordwestliche Kaukasus und die Front am Terek sahen auch am Montag wieder erbitterte Gefechte. Die sich im Hochgebirge vorwärtskämpfenden Gebirgsjäger nahmen, so meldet das Oberkommando der Wehrmacht, am 12. Oktober weitere zäh verteidigte Höhenstellungen und da- hinterliegende Täler. Der Feind hatte durch Umfassung und Säuberung der so gebildeten Kessel erneut erhebliche Ver luste an Toten und Gefangenen. Die Luftwaffe half unseren Gebirgsjägern in dem zerklüfteten Bergland vorwärts. Immer wieder stießen Sturz- kampfflieger auf die gut getarnten Widerstandsnester und Ftak- stellungen der Bolschewisten herab. Geschütze, Granatwerfer- batterien und Lastkraftwagen wurden durch Bombentreffer vernichtet, Sperrstellungen von Sprengbomben zertrümmert. Lum Schutz der Kampfflugzeuge eingesetzte Jäger wehrten feindliche Flugzeuge ab und brachten dabei drei von ihnen zum Absturz. Um den Ablauf der deutschen Operationen zu stören, ver suchten die Bolschewisten, mit kleinen Einheiten an dem bereits von unseren Truppen besetzten Küstcnstrcifen zu lan den. In der Nacht zum 11. Oktober näherten sich feindliche Stoßtrupps auf fünf Sturmbooten dem Ufer. Durch Blinkzeichen verständigten sich die Bootsbesatzungen mit ver sprengten Bölsckfewisten, die sich in Schluchten und Dickichten am Meeresufer verborgen hielten. Dann griff der Feind von See aus und vom Rücken her die deutschen Sicherungen an, während gleichzeitig feindliche Schlachtflicger den Landungs versuch mit dem Feuer ihrer Bordwaffen unterstützten. Unsere Soldaten waren aber auf dem Posten. Im Nahkampf erledig ten sie zuerst die Versprengten und vereitelten dann den Lan- dungsvcrsuch durch gut gezieltes Artillerie- und Maschincn- gcwehrfeucr. Nach zweistündigem Gefecht drehten die von Tref fern schwer beschädigten Boote wieder ab, ohne daß die Stoß trupps an Land kommen konnten. Deutsche Vorstöße am Terek Auch an der Terek- Front kam es wieder zu Kämpfen. Die deutschen Truppen hatten in den letzten Tagen durch vechselnde Infanterie- und Panzervorstöße ihre Angriffsziele erreicht. Mit dröhnenden Motoren waren die Gefechtsforma- äoncn durch das hohe Steppengras gejagt. Vor ihnen rollte ein Zug leichterer Kampffahrzeuge, die in zangenartigem Vor stoß die vorgeschobenen schwächeren Kräfte des Feindes zer brachen. Dann kam der Kampf um die Stellung. Sie war von Infanterie und Artillerie stark besetzt. Als die weit ge staffelte Kampfgruppe der deutschen Panzer herankam, schlug ihr schweres Geschiitzfeuer entgegen, aber auch die deutschen Geschütze jagten Granate um Granate gegen die schwer er kennbaren Bunker und Feldstellungen. Von den krepierenden Geschaffen und den Leuchtspursalven ikutzündet, brannte das dürre Steppengras in Hellen Flammen. Doch unbekümmert um Feuer und krepierende Granaten brachen unsere Panzer in die feindliche Stellung ein, wo die getarnten Geschütze und Panzerabwehrkanonen buchstäblich niedergewalzt wurden. Durch die auf Schützenpanzerwagen eiligst nacch- ommenden Panzergrenadiere wurde der letzte Widerstand ge- srochen. Noch während der Säuberung der Kampfstellungen .chlugen die Granaten von weiter rückwärts stehender Artille rie zwischen den deutschen Sturmtruppen ein. Das war aber zugleich das Angriffsziel für un sere Flieger. Durch ihr Feuern hatten die Bolschewisten ihre Artilleriestellungen verraten. Immer wieder heulten die Sturzkampfflugzeuge heran und warfen ihre Bomben zwischen die Geschütze, bis diese das Feuer einstellten. Rach ein mal stietzendiePanzervor, diesmal gegen die zweite Verteidigungsstellung. Wiederum konnten die Bolschewisten dein Schlag der deutschen Waffen nicht widerstehen. Kampf anlagen und Widerstandsnester wurden von den Panzern zer malmt. Panzergrenadiere gaben der feindlichen Besatzung den Lett. Das war der Kamps um die Stellungen, die der Feind am 12 Oktober mit seinen Gegenangriffen zurückgewinnen wollte. Ganz plötzlich erschienen bolschewistische Angriffswellen in dem ) hohen Steppengras. Zwischen ihnen rollten Kampfwagen. Im Feuer schwerer und leichter Waffen brach aber der ganze Vor stoß zusammen. Kein Mann und kein Panzer erreichte die deutschen Linien. Als die Bolschewisten sich noch einmal zu neuem Angriff sammeln wollten, zerschlugen Artillerie nnd Kampfflugzeuge die bereitgestellten Truppen. Ruinen melden Panzersverke« Vergebliche bolschewistische Angriffe in Stalingrad In Stalingrad versuchten die Bolschewisten, wie das Oberkommando der Wehrmacht meldet, am 12. Ok tober die stählerne Klammer, die unsere Truppen in die Ruincnstadt geschlagen haben, im Gegenangriff Heraus zureißen. Sie legten mit Artilleriefeuer aller Kaliber, mit Granatwerfern und Maschinengewehren ihr Sperrfeuer rings um die angegriffene Zone. Dann versuchten Panzerkampf wagen zwischen den Schuttbergen vorwärtszulommen. Abm: die Ruinenfelder und zerschlagenen Eisenkonstruk- tioncn wurden zu Panzersperren und die zerschossenen Keller zu Panzerfallen. Die gemeinsam mit den Panzern vorstotzen- den bolschewistischen Schützen waren bald wieder allein im Kampf. Panzerabwehrkanonen, Flakgeschütze nnd Maschinen gewehre hämmerten in sie hinein. Handgranaten und Spaten entschieden schließlich den Kampf Mann gegen Mann. Unsere Soldaten hielten jedes Widerstandsnest, jeden Trümmerhaufen, jeden Keller und gaben keinen Fußbreit Boden Preis. Schlachtflieger erfaßten die zurückweichenden Bol schewisten und die feindlichen Reserven mit Bomben und mit dem Feuer der Bordwaffen. Damit brach der feindliche Panzervorstotz zusammen. Auch in diesem Kampf waren Ab teilungen der Heeresslakartillerie tüchtige Helfer der Infante risten und Pioniere. Die Luftwaffe unterstützte die Kämpfe der Heeresverbände im Nordteil von Stalingrad, griff aber auch am 12. Oktober mit Kampffliegerstaffeln Bahnstrecken und Wolgahäfen in der Nähe der Front erfolgreich an. Bctriebsanlagcn und Mate rialzüge, Lagerschuppen, Oelbehälter und Speicher wurden nach Bombentreffern ein Raub der Flammen. , Erbitterte Lusttample über Malta Schwere Bomben auf die britischen Flugstützpunkte. Deutsche und italienische Kampffliegervcrbände bombar dierten im Laufe des 12. Oktober erneut die britischen Flug stützpunkte auf Malta. Nachdem- in der Nacht zum Montag der Flugplatz Luca bereits schwer getroffen worden war, durch brachen die Kampfflieger in den frühen Morgenstunden des 12. Oktober wiederum den von britischer Flakartillerie und starken Jagdverbänden gebildeten Abwehrgürtel. Schwere Bomben detonierten in den Abstellboxcn, Hallen und Mate riallagern der Flugplätze Halsar. Venecia und Luc«. Zwischen unseren Messerschmitt-Jägern und den an Zahl weil überlegenen britischen Jagdflugzeugen kam es während des ganzen Tages in großen Höhen über Malta zu ver bissenen Luftlämpfen, als die Briten in immer neuen Anflügen versuchten, sich den deutschen und italienischen Kampfverbänden zu nähern. Unsere Jäger schaffen dabei 15 Spitsiresab, während zehn eigene Flugzeuge verloren« gingen. Die beiderseitigen Verluste kennzeichnen die Härle der über Malta ausgetragenen Luftkämpfe und die Sicherungs maßnahme, die die Briten gegen die vernichtenden deutschen und italienischen Luftangriffe getroffen haben. Aber all das nutzte den Briten wenig, denn die am Tage begonnenen schweren Bombenangriffe gegen die Flugstützpunkte der Jnsel- festuug Malta wurden in der Nacht mit unverminderter Stärke erfolgreich fortgesetzt. Roosevelt widerlegt sich selbst Die Bekanntgabe des Verlustes von drei Schweren USA.» Kreuzern bei den Salomonen, den das Washingtoner Marlae- departement volle zwei Monaie nach der Schlacht eingestand, wirft wieder ein höchst bezeichnendes Licht auf die amerikanische Nachrichlengebung. Als das japanische Hauptquartier unmittelbar nach der Schlacht die Versenkung von 13 Kreuzern. 9 Zerstörern, 3 U-Boo- ten und 10 Transportern meldete, beschränkte man sich m Washington aus allgemeines Abstreiten. Man sprach von „ty pisch phantastischen Behauptungen" der Japaner. Um aufkom mende. sicht zu umgehende Geständnisse vorzubereften, gab man am 10. August bekannt: „Tin USA.-Kreuzer wurde versenkt, zwei Zerstörer und ein Transporter besckädigi". Der Rundfunk erweiterte diese Liste durch zwei beschädigte Kreuzer und wei tere beschädigte Transporter. Als der Sprecher des Marinem-.m» steriums dann mit Fragen bestürmt wurde, ließ er sich auf kerne weiteren Erläuterungen ein, als daß „keine Ursache zum Pessi mismus" besteh«. Endlich, am 18. Auouit. bequemte sich das Marinedepartemenl zu einer Darstellung der Kämpfe vom 7. b'.s 10. August. Man sprach von japanischen Luftangriffen die an- oeblich alle abgeschlagen worden seien während die USA-Ver- iände „nur geringfügigen Schaden" erlitten hatten. 2n heftigen Kämpfen, so hieß es weiter, seien feindliche Kreuzer und Zer störer zum Rückzug gezwungen worden, bevor sie die amerika nischen Schiffe überhaupt hätten erreichen können. Dem fügte man folgenden echt Rooseveltschen Passus an: ,,Es ist unmöglich, die feindlichen Verluste während dieser Machtkämpfe zu schätzen. Heber die Ausdehnung unserer eigenen Verluste kann gegenwär tig noch keine Erklärung abgegeben werden, weil solche Infor mationen für «nfere Feinde von unschätzbarem Wert wären." vielem unwayryattigen iveicywasel fügte der Sprecher des wca- rineministeriums am folgenden Tag noch die reichlich naive Er klärung hinzu, die japanischen Meldungen über die USA.-Ver luste seien deshalb „unglaubwürdig", weil es während der Nachtoperanonen unmöglich gewesen sei. das Ausmatz der an- geri.hteien Zerstörungen zu übersehen. Nachdem der australftche Premierminister Curtin bereits am 20. August den Unterganq des Kreuzers „Canberra" in der ersten Seeschlacht zugegeben hatte, gestand Washington jetzt den Verlust der drei Schweren Kreuzer „Quincy" „Vincennes" und „Astoria" ein. Das Marinedepartemenl entblödet sich nicht, da bei seine Verlautbarungen vom 18 August völlig zu wider rufen. Denn jetzi wird zugegeben, daß japanische Scheinwerfer und Leuchtmunition die finstere Nacht erhellten und die „Ziele beleuchteten". Weiter heißt es' „Das feindliche Feuer war schwer und lag aut". — Das ist also die „Glaubwürdigkeit" Rooss- veltscher Nachrichten! Sechs neue Ritterkreuzträger DNB. Berlin, 13. Oktober. 71 cr Führer verlieh das Ritter kreuz des Eisernen Kreuzes an: Generalmajor Carl Roden burg, Kommandeur einer Infanterie-Division: Oberst der Schutzpolizei SS-Standartcnsuhrer Otto Gieseke, Kom mandeur eines SS-Polizei-Schützen Regiments: Major der Schutzpolizei SS Sturmbannführer Karl Schümers, Batail lonskommandeur in einem SS Polizei Schützen Regiment: Hauptmann Willi Riedel, Bataillonskommandeur in einem Infanterie-Regiment: Oberfeldwebel Albrecht Schnitger. Zugführer in einem Infanterie Regiment: SS-Unterscharfüh rer August Zingel, Gruppensührer in einem Jnfanterie- Reaiment der Waffen-SS. Flucht in die Lüge In seiner Rede zur Eröffnung des Kriegswinterhilfswerks '1942/43 hat der Führer noch einmal der unbedingten Sieaes- .zuversicht des deutschen Volkes Ausdruck gegeben. Der Führer hat dem tapferen Kampf der deutschen Front und der deutschen Heimat seine volle Anerkennung ausgesprochen, er hat dar gelegt, daß beide Aeußerstes geleistet haben und beide einig im Willen zum Sieg sind. Dem Feind aber hak der Führer j/n Satz in das Gesicht geschleudert: „Daß sie uns- jemals schlagen, ist unmöglich und ausgeschlossen! Nur das nationalsozialistische Deutschland und die mit ihm verbündeten Staaten werden als junge Rationen, als wirkliche Völker und Volksstaaten aus diesem Krieg mit einem glorreichen Sieg hervorgehen." lind nicht minder deutlich hat Reichsmarschall Hcrinann Göring ain Erntedanktag l942 von einer Siegeszuversicht bis zum Aeußersten gesprochen und davon, daß wir in unseren! Kampf für Deutschland das Recht haben, Optimisten zu sein und der ein erbärmlicher Feigling und Hundsfott wäre, der jetzt nicht in Deutschland au den Sieg glaubt. Beide Reden sind in der ganzen Welt verstanden worden als Fanfaren der deutschen Siegeszuversicht. Das aber hak Chur chill nicht gehindert, auch diese absolut eindeutigen Reden in ihr Gegenteil umzukehren! Wie Churchill seinen lieben Schotten in Edinburgh, die ihm das Bürgerrecht verliehen haben, hat weismachcn wollen, sollen beide Reden von einem „dumpfen Ton der Furcht" beherrscht gewesen sein. Das deutsche Volk, das durch den Rundfunk Zeuge der erhebenden Kundgebungen im Berliner Sportpalast war, hat davon allerdings nichts bemerkt. Unserer Auffassung nach war auch ein „klagender Ton" aus diesen An sprachen nicht herauszuhören, sondern immer nur die Ent schlossenheit. den Feind, der uns ans Leben wollte, ver nichtend zu schlagen. Uns dünkt, daß Hermann Görings „Gnade Gott!", auf jene Zeit bezogen, da wir uns in England wiedersprechen, durch keine Kunst der Lüge in einen Ausdruck der Furcht verstellt werden kann. Aber das ist überhaupt das Kennzeichen der neuesten Rede Winston Churchills, daß sie inhaltsleer ist und ein be wutztes Ausweichen vor der Wirklichkeit und den Problemen der Wirklichkeit zum Inhalt hat. Was soll mau z. B. dazu sagen, wenn der Ministerpräsident des Landes, da-' bei Dünkirchen, bei Narvik, aus Kreta, bei Tobruk, bei Dieppc und aus allen Meeren die Schärfe des deutschen Schwertes in furchtbaren Katastrophen erfahren hat, frech zu prahlen wag! der deutsche Feldzug im Osten sei — „zweitrangig". Dieser Feldzug, der nach Churchills Ansicht angeblich „zweitrangig" ist. hat immerhin ein Gebiet von der Größe Deutschlands, Frank reichs und Englands mir 90 Millionen Einwohnern und wert vollen Rohstoffen unter deutsche Kontrolle gebracht. Oder hat Churchill mit dieser Aeußcrung etwa Stalin barsch dahin be lehren wollen, daß der Hilferuf der Bolschewiken nach der Er richtung einer zweiten Front völlig unbegründet ist? Wie er bärmlich aber ist es, wenn Churchill in bezug auf den Kampf der Unterseeboote erklärt, die Monate August und September seien zwar „nicht gerade die besten, aber immerhin die wenigst schlechten seit Januar" gewesen, denn in diesem Zeitraum hätten die Neubauten von Handelsschiffen die Verluste „beirächt lich überstiegen". Und dabei haben allein im September die deutschen Kampfgeschwader und die deutschen Unterseeboote nicht weniger als l 6 l Schisse mit I Oll 7 0 0 BRT. auf den Grund des Meeres hinabgesandt, wo sie nun mit ihrer wertvollen Fracht von dem Tang und den Algen des Meeres eingesponnen werden Allerdings war dieser unverschämte Lügner in diesem Teil seiner Rede so vorsichtig, Zahlen niqt zu nennen: denn dann eben wäre die Unwahrheit seiner Phra sen offensichtlich geworden. Im übrigen setze sich die letzte Rede Churchills zu 99 Pro zeit aus reinem Greuelgeschwätz zusammen Nachdem vor aller Welt nachgewiesen worden ist, daß England in seiner Kriegführung die Kriegsgesetze mit Füßen tritt und entgegen allen Versicherungen des britischen Kriegsministeriums taisäch lich Befehle existierten, die die Fesselung deutscher Kriegsgefangener zum Inhalt hatten, hat Churchill offenbar das Bedürfnis gehabt, England durch erfundene Greuelnachrichten zu „entlasten". Als Churchill seine Ansprache beendet hatte, machte Roosevelt den Mund zu einer Kaminplauderei auf. Selbst verständlich hatte auch Roosevelt nicht den Mut, die Wirklich keit so darzustellen, wie sie ist. Auch er bchals sich mit Phrasen. Wenn Roosevelt jetzt jedoch stolz darauf ist, daß Nordamerika bereits vor zwei Jahren, also zumindest zwölf Monate vor dem Eintritt in den Krieg, mit Kriegsrüstnngen begonnen habe, dann ist das mir ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr sich Roosevelt schon damals auf den Kriegskurs sestgclegt hat und alle seine Friedensversichernngen eine bewußte Irre- führung darstellten. Daß Roosevelt glaubt, seinen Hörern alles vorsetzen zu können, kann man daraus entnehmen, daß er sogar von einem „herzlichen Einvernehmen" gefaselt hat, das angeblich zwischen den Alliierten bestehen soll. Nun habe.n aber der Hilferuf Stalins zur sofortigen Errichtung einer zweiten Front und die Warnung eines ameri kanischen Blattes an England, daß Nordamerika nicht die Aufgabe habe, das britische Empire zu verteidigen, dargetan, daß zwischen diesen edlen Verbündeten recht große Meinungsverschiedenheiten bestehen, soweit die Kriegführung und die Kriegsziele in Frage kommen. Roosevelt hat somit zu plump gelogen, und das gleiche gilt von Churchill, der mit der Aufforderung, doch ja endlich die Selbstgefälligkeit aufzu- gebcn nnd die Leistung bis znr äußersten Grenze zu steigern, da England nach wie vor tödlichen Gefahren gegen überstehe, ungewollt eingestanden Hal, daß er mit Grauen-an die Zukunft denkt. So überrascht es nns nicht einmal, daß man in London selbst von Churchill enttäuscht ist. Ja, der Londoner Nachrichtendienst gesteht offen ein, daß der Kampf der deutschen Unterseeboote, die jetzt sogar am Kap der Guten Hoffnung zum Schuß gekommen sind, den Druck auf die britische Flotte bedeuten- vergrößert haben.