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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190210126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19021012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19021012
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-12
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.10.1902
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In Gi« kühner Ueitersprung Familien sind obdachlos. * Der Gatte einer „Frau Pastor Beistehend führen wir unieren Lesern einen kühne» Reiteisprung im Bilde vor, wie er kaum je im Circus zu sehen sein dürste, und wie er vor wenigen Wochen von dem französischen Artilleriehaupimann Giraud mil seinem Pferd Bataclan ausgcfüh« worden ist Im Kasernenhof ihres Regiments hatten die Offiziere eine Tafel errichtet um nach des Tages Müh' und Last sich an Wein und Bier wohlzuthun. Der Hauptmann Giraud, der auch mit an der Tasilrunde sah, ging mit einem seiner Kameraden die Wette ein, daß er über * Schmalkalden, 4 Oktober. Der Brand in dem Nachbarorte Floh läßt sich jetzt in seinem traurigen Wirken übersehen. JnSgesammi hat das Feuer während seiner zwölfstündigen Dauer 40 Wohnhäuser und 1k Scheunen in Asche gelegt. Außerdem sind noch eine Reihe kle ner Nebengebäude, Schuppen rc. niedergebrannt. 45 den gedeckten Tisch und über die Köpfe der Kameraden hinweg mit seinem Pferde Bataclan springen könnte. Die Wette kam zum AuStrag und Hauptmann Giraud gewann sie, wie unser Bild zeigt, spielend. DaS wunderbare Pferd, welches die Leistung vollbrachte, ist zwölf Jahre alt und wurde von seinem Besitzer vor acht Jahren für 1100 Francs gekaust Ohne Reiter har Bataclan noch wesentlich höhere Sprünge gemacht, und zwar als höchsten ein n Spinwz über ein: Hürde von zwei Meter Höhe Eine groß« Rolle spielt in jedem Haushalt der Kaffee. In den wenigsten Familien aber wird reiner Bohnenkaffee bereitet, theilL aus Sparsamkeit und was noch wichtiger und richtiger ist, aus Gesund pitsrücksichten, denn reiner Bohnenkaffee, namentlich reichlich genossen, wirkt leicht aufregend und erhitzend. Die Frauen sehen sich deshalb nach geeigneten Zusätzen um, von denen erfahrungsgemäß und nach Urtheilen von Autoritäten Kathreiners Malzkaffee weitaus der beste ist. Er vereinigt mit dem Wohlgeschmack und dem Aroma des Bohnenkaffees die guten Eigenschaften des Malzes und ist darum ganz besonders bekömm lich. Für den Haushalt hat sich am meisten die Mischung von halb Bohnenkaffee und halb Kathreiners Malzkaffee eingebürgert, die ganz delikat schmeckt und bei der sich auch wesentliche Ersparnisse erzielen lassen. * Weilburg, 7. Oktober. Vorgestern stürzte bei Weilmünster an einer schärft» Kurve ein mit vier Personen besetztes Automobil um Sämmtliche Insassen wurden hiuauSgefchleudert. Eine Dame erlitt schwere Verletzungen, cin Herr einen Beinbruch, so daß beide in die Klinik nach G.eßen gebracht werden mußten Die beiden anderen Personen sollen weniger verletzt sein * Stratzburg i. E., 8 Oktober. Vormittags wurden die Köchin und das Zimmermädchen des Pro fessors Böckel todt in ihrem Z mmer aufgefundeu. Die polizeiliche Untersuchung ergab, daß der Tod durch AuSströmen von Kohlengas aus einem schadhaften Kamin eingetrcten war. * Einen Schatz hat in Sablo« (Elsaß-Lotqriugen) der Gärtner Berne Lurian gefunden. Er machte an einem Schuppen seine Reparatur und warf ein Loch aus, in welches ein Stein eingesetzt werden sollte, am den ein Pfosten zu stehen kommt. Auf einmal hörte er etwas klingen Er hatte Gold gefunden. Ein halb verfaulter Sack barg den Schatz, Hundert-, Zwanzig- und ZehnfrancSstücke von gutem französischen Golde Er erzählt, es wären 14000 Francs gewesen. Andere Leute behaupten aber, es wäre eine Summe vou >0000 Francs herausgekommen DaEerne daS Geld in seinem E'g'Nihum gefunden hat, gehört es ihm. Er giebt an, seine Großmutter habe das Geld beim Kriegsausbruch 1870 vergraben * Auf die Verfügung des Chefs des Amurgevieis ist, wie die „Wostotsch. Obosr." mittheilt, der Stabsarzt L wegen folgenden Vorkommnisses seines Dienstes ent hoben worden. In len ersten Tagen des Septembers betranken sich zwei Soldaten in Chabarowsk bis zur Sinnlosigkeit. Einer von ihnen vermochte nicht mehr die Kaserne zu erreichen und blieb bewußtlos au? der Straße liegen. Die vorübergehende SanitätS- patromlle bemerkte den sinnlos Daliegenden, legte ihn auf einen Wagen und brachte ihn, in der Meinung, es handle sich um ein Opfer der Cholera, in die Cholerabaracke Dort wurde der vermeintliche Leich nam mit ungelöschtem Kalk bestreut, eiugefargt und sofort nach dem Cholerafriedhofe geschafft. Ais der Leichenwagen über den Eisenbahndamm fuhr, stieß er an einen großen Stein, cs gab einen heutigen Ruck und ser Sarg flog vom Wagen, wobei der Deckel absprang. Wohl durch die Erschütterung aus seinem Schlafe, der entfloh. Nachdem die Eisenbach's noch in Karlsbad, Wien u. s. w. das gleiche Manöver wiederholt hatten, zogen sie sich nach Krakau zurück, wo sie sich ankaufen und „zur Ruhe setzen* wollten. Dort gelang eS nun, ihrer habhaft zu werden. Wie rentabel daS Geschäft war, beweist die Thatsache, daß bei der Verhaftung nicht weniger als 35000 Mk. Baargeld in ihrem Be itz gefunden wurde. Während Eisenbach in der Unter suchungshaft Selbstmord durch Erhängen verübte, wurde eine Frau wegen Raubmordversuchs zu zehn Jahren Zuchthaus oerurtheilt. * Das Opfer «nstnntgen Trinkens ist ein Friseurgehilfe in Schwedt a. O. geworden. Im kreise vou Freunden behauptete er, zwanzig Cognacs hintereinander trinken zu können; er versuchte das uch, wurde jedoch schon nach dem vierzehnten be- inuungslos und mußte in seine Wohnung geschafft werden. Am anderen Morgen wurde er todt auf- efunden. * Eine schwimmende Poststatio». Eine oer ersten bemerke swerthcn Neuerungen, die durch die srahtlose Telegraphie hervorgerufen werden, ist eine schwimmende Poststation auf hohem Meere, die eine eng- iische Gesellschaft, die in Liverpool begründet wurde, ein- richten wird. Der für die erste Poststation gewählte Zunkt liegt 204 Kilometer vom Kap Lizard, mit dem die Station ständig vermittels drahtloser Telegraphie verbunden sein wird. Das Schiff, das an diesem Punkt permanent verankert sein wird, dient gleichzeitig als elektrisches Feuer- chiff, Post» und Telegraphiestation, Rettungsstation und irooiantdepot. Außerdem wird es einen maritimen Vor lösten für England bilden. * KattoWitz, 3. Okt. Das „Oberschl. Tgbl." bringt folgende Mittheilung: Anläßlich der Beerdig ung des Hüttenarztes Dr. Hein in Laurahütte über schritt ein junger Mann beim Kirchhofe die russische Grenze. Ec wurde von einem Kosaken mit „Halt" angerufen, und da er dieser Aufforderung nicht nachkam, schoß ihn der Soldat nieder. * Warlubien, 3. Okt. Durch einen Bienen stich wurde der Gastwirth Sch. zu Bülowsheide tödt- lich verletzt. Der Körper schwoll stark an. Der am nächsten Tage zugszogene Arzt konnte nur noch den Tod seststellen. * Wie der „Preuß. Lehrerztg." aus JnoWrazlaW berichtet, hat der Lehrer Willich in Cieslin seine unzu reichende Dienstwohnung durch einen ausrangirten Eisen- so fest war, wie ihn nur Schnaps erzeugen kann, er wacht, erkannte der Soldat mit dem Rest des ihm gc« bliebenen Bewußtseins die Lage; die Angst trug das klebrige zur Ernüchterung bci und so ergriff er denn, p schnell ihn die Beine tragen konnten, die Flucht Als cr seinen Vorgesetzten über den Vorfall Bericht erstattete, wurde eine Untersuchung cingel-itet, die zur Folge hatte, daß der Stabsarzt L. seiner Stellung unverzüglich enthoben wurde. * Wie Schneidermeister Lütz in Amerika ein reicher Mann wurde. Vor etwa 12 Jahren verschwand der Schneidermeister Lütz aus Gr -Konarszya mit ierner Familie unter Hinterlassung vieler Schulden. Mau vermutbete, daß er sich nach Amerika begeben habe, wo seine Tochter verheirathet ist. Im Juli 1899 sandte cr einem Tuchhändler in KonarSzyn die schul digen 1900 Mark nebst Zinsen. Er schrieb dazu: „Trotzdem ich in Gr.-KonarSzyn ein großes Schneider- geschä't betrieb, war cs mir nicht möglich, mich über Wass r zu erhalten. Ich war gezwunge.:, dem hei- mathlichcn Boden Val t zu sagen. In Amerika ging es mir auch nicht gut, ich konnte aber so viel v r sieren, um meine Familie zu ernähren. Im Herbste vorigen Jahr S wohnte ich einer Ruderregatta bci. Zw i Baste kenterte!-, dw Insassen stürzten ins Wasser, als guter Schi nmcr stürzte ich m-ch in den Strom. Zwei junge Leute hatte ich glücklich gerettet, jetzt galt eS noch einen zu retten, welcher mit den W.llen rang Ich faßte ihn am Kragen und brachte ihn mit An strengung ans Ufer. Die von mir angcstell en Wieder belebungsversuche waren von Erfolg. Ich nahm ihn. da meine Wohaung nicht weit ab war, mit nach Hause und brachte ihn zu Bett. Bald laS mau an allen Anschlagsäulen eine Bekanntmachung daß der einzige Sohn eines Millionärs bei der Ruderregatta ins Wasser gestürzt und wahrscheinlich ertrunken sei. Die Eltern baten um Hilfeleistung zur Bergung der Le'che Bei meiner Frau stieg die Ahnung auf, ob nicht etwa der bei urs Gerettete der Vermißte sei. Als derselbe nach ewig:r Zeit erwachte und etwas The^ getrunken hatte, fragte ich ihn nach seinem Ramen. Er war der Gesuchte! Die Eltern wurden sofort be nachrichtigt und trafen alsbald ein DaS Wiedersehen war herzzerreißend. Ich mußte alles umständlich er zählen. Eine größere Geldsumme und ein in einer der lebhaftesten Straßen angekaufter großer Geschäft haben die Grundlage zu meinem jetzigen großen Kon- sektionswaarenhause gelegt. Die reichsten Leute sind meine Kunden, und mein Versavdge,chäft erstreckt sich im Umkeeise von 100 deutschen Meilen. Ueber 200 Angestellte sind in meinem Geschäft thätig." Einen ähnlichen Brief hat Lütz mit einem Geldgeschenk an Verwandte gerichtet: er bemerkt noch in diesem Schcci- bcv, daß sein Wohlthäter gestorben, ihm und seiner Familie aber ein Bermächtniß von 3 Millionen Mark hinterlassen habe. * Ocsterrcichisches Amtsdeutsch. Seit kurzen sind in den Postgebänien von Graz und Marburg in Steiermark Tafeln mit folgender Aufschrift angebracht: „Er wolle sich gefälligst dcS Tabakrauchers enthalten werden " * Ein sauberes Pärchen ist dieser Tage von seinem Schicksal ereilt worden. Tie verehelichte Karoline Eisenbach aus Niederbrechen hatte sich mit Vorliebe unter falschem Namen nur bei alleinstehenden Damen als Dienstmädchen vermiethet. Nachdem die ungewöhnlich hübsche „Dienstmagd" sich etwas im Hause orientirt, ließ sie dann Nachts ihren den Vereinigten Staaten Amerikas ist eS Sitte, daß der Prediger, der eine Ehe einsegnet, seiner Frau dar Ho norar für diese Amtshandlung einhändigt. Einige Pastoren frauen erhalten auf diese Weise ein Nadelgeld, das nicht zu verachten ist. Seitdem nun der weibliche Pastor in gewissen Kirchen Amerikas Fuß gefaßt hat, nimmt der Strom eine entgegengesetzte Richtung an. Eine «Frau Pastor" in Pensylvanien, die kürzlich eine Ehe einsegnen tollte, hat sich (wie die „Kirchliche Wochenschrift" für evangelische Christen" meldet) ihrerseits auch dem Her kommen angepaßt und ihrem Gatten die Accidenzien über geben. * Ein Opfer der Mode werden die Alliga- toren. Die Nachfrage der ganzen Frauenwelt nach Geldtaschen, Notizbüchern und Beuteln aus Alligator haut hat die Folge gehabt, daß der Alligator in den Südstaaten Amerikas innerhalb zehn Jahren fast ganz ausgestorben ist. Die Ausrottung eines Thieres, das in solchen Massen gefunden wurde, in so kurzer Zeit ist beispiellos, aber begreiflich angesichts der Thatsache, daß eine Firma in New-Orleans jährlich eine halbe Million Alligatorhäute verkauft haben soll. Ehemann ins Haus, der sofort unter den Werthsachen gründlich ausräumte. So hatte das saubere Paar schon in Berlin, Magdeburg, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt o. M., Straßburg, München, Brüssel, Zürich, Luzern u. s. w. „gearbeitet", als es im Oktober v. I. nach Würzburg kam, wo die Eisenbach bei der achtzigjährigen Baronin "Truchseß v. Wetzdorf in Dienst trat. Als bahnmagen vergrößert. Die königliche Negierung zu , Bromberg soll ihm nach der Miltheilung zu den Unkosten , eine Beihilfe von 50 Mark gewährt haben. § * Ein treffliches Mittel gegen säumige Schuldner wurde, wie Lie. Weber auf der Düsseldorfer I irchlich sozialen Hauptversammlung mittheilte, jüngst in , Hannover angewandt. Die Tochter eines der höchsten , Beamten hat die Gewohnheit, die armen Familien ihrer Straße zu besuchen und traf dabei auf einen Schneider meister, der in bittere Armuth gerathen wa-, weil seine Außenstände über 2000 Mark betrugen. Die Dame er kundigte sich nach den Adressen der Schuldner und hörte manche ihr bekannte Namen; alsbald schrieb sie an die erhaltenen Adressen und schilderte die Nachlage, in die die Familie durch ihre Schuldner gerathen. Die Außenstände sind prompt eingegangen und der darbenden Familie mar geholfen. * Nicht weniger als neun 12—I4jähr-g>? Schul knaben standen in Bernburg vor der Strafkammer, um sich wegen räuberischer Erpressung, einfacher Erpressung und Hehlerei zu vera iworten. Sie hatten den 9jährigen Sohn des Bäckermeisters K. in Walcau, der ihnen ein mal aus der Ladcnkasse seines Vaters Geld gegeben hatte, durch Drohungen, ihn cnzuzeigen, oder durch Durch prügeln zu immer neuen Diebstählen verleiter und ge zwungen. Der schlimmste dieser Bengel, der über 12 Mk. Geld erpreßt hatte, erhielt als Strafe 4 Wochen Gefäng- niß, ein anderer 2 Wochen, drei der Burschen 5 und 3 Tage Gefängniß, zwei kamen mit einem Verweise davon, zwei wurden freigesprochen. rath Arnold ein unangenehmes Nachspiel gehabt. Ein Beamter der Steuerdirektion, dem beim Lesen der Zei- tunge berichte die enormen Summen ausgefallen waren, die sich die Herren Sachverständigen für ihr Gutachten bezahlen ließen, stellte Nachforschungen an, ob dieses Nebeneinkommen" auch versteuert wurde. Dabei stellte sich heraus, daß Hofrath Arnold eine beträchtliche Summe zu versteuern „vergessen" hatte, weshalb er laut „Bad. Landesbote" 8000 Mk. nachzahlen mußte. * Das, wodurch England sogar Amerika überholt hat, ist, wie die „Zeit" aus London meldet, eine Damen- Rauch-Akademie, welche den Zweck hat, jungen Damen das Rauchen be-zubringen und sie gleichzeitig in das Wesen alles Ra> chmaterials und allir Rauchutcnsilien einzu- sührcn. Da lernen die Damen zuerst das Nollen des Tabaks zur Selbstanfertigung der Cigaretten und das Anzünden derselben n graziöser Ausführung; in der zweiten Klasse lernen sie das Rauchen und dann auch das durch die Nase Rauchen. In einem Zimmer sind die ver schiedensten Cigaretlenpupiere ausgestellt. In einem wei- teren Zimmer sind die Cigarren ausgestellt, über deren Verschiedenheit nach Farbe und Qualität vm, einem Pro fessor im Frack unterrichtet wird. Auch in der Behand lung und dem Genuß von Kau- und Schnupftabak soll unterrichtet werden Die letzte Klasse ist eine chemisch- physikalmhe Expeiimentirklasse; in derselben werden au^ Vorlesungen gehalten über die Krankheiten der Tabnl- pflanze, über deren Bazillen, Tabakhauoel rc * Durchlochte 5V Pfg. Stücke. Einen be merkenswcrthen Beschluß hat dieser Tage die Mainzer Handelslammer gefaßt. Es war angeregt worden, zwi- scheu den 10- und 50 Psg.-Stücken ein deutliches Unter scheidungsmerkmal zu schaffen, um dem steten Verwechseln der beiden Grldsorten, namentlich des Abends, vorzu- beugcn. Als ein solches Merkmal wurde eine Durchlochung des 50 Pfg-Stückes bezeichne*, ähnlich wie bereits mit belgischen Geldstücken der Full ist. Die Handelskammer Hai nun beschlossen, diese Anregung der deutschen Reichs regierung zur Berücksichtigung zu empfehlen. * Rom, 5. Okt. (Ein frecher Diebstahl.) Im ersten Stock des Palastes Colonna befindet sich dar Berwoltu-igsbureau des fürstlichen Hauses. Gestern Abend 6 Uhr wurden, dem „B. T." zufolge, die Thüren der Kanzlei geschlossen, und um 11 Uhr daS HauSthor verriegelt. Gegen Morgen hörte der Portier das Knirschen von Wagenrädern im Hosraum. Auf seine Fragen riefen zwei Individuen aus der zuge- klappten Droschke heraus: Wir fahren zum Bahnhof!" Der Portier forschte nun nach und eilte dann zum nahen Poüzeizevtralbnreau. Die Nachforschungen er gaben nnen E udruch in die Kanzlei, aus welcher der eiserne Gelvschrank, zwei C ntner wiegend, in jener Droschke weggebracht worden war. Der Inhalt be stand in 13000 Lire Baargeld und Kupons. 17 000 Lire Haire der Kassirer gestern glücklicherweise bei der Barcr Commerciale J'aliana deponirt. Von den frechen Dieben fehlt jede Spur. * Poris, 5. Okt. Ein deutsches Dienstmädchen Namens Gretchen Kauffmann wollte demnächst mit LitteranscheS. Die Damen der Gesellschaft lassen sich mit Vor liebe ihre Toiletten nach den wunderhübschen Modellen des tonangebenden Modenblattes „Grotze Mode«» wett" mit bunter FSchervignette, Verlag John Henry Schwerin, Berlin VV. 35, anfertigen, refp. fer tigen sie selbst an. Denn in der That giebt das vor zügliche Blatt die beste Anleitung, sich mit wenig Auslagen auf das Bortheilhafteste zu kleiden. Auch in feiner neuesten Nummer führt dieses großartig an gelegte Blatt, dem kein ähnliches Unternehmen, was Reichhaltigkeit, Vornehmheit und Billigkeit betrifft, zur Seite zu stellen ist, seinen zahllosen Leserinnen wieder die chikesten Moden in zahlreichen herrlichen Bildern , oor Augen. Vor allen Dingen will eS aber auch ein , praktisches Modenblatt sein, und nach dieser Seite ist i die Lieferung von Extraschnitten nach Körpermaß be sonders nutzbringend. Außerdem dient der große, doppelseitige Schnittmusterbogen (zu jeder 14tägigen Nummer) demselben Zweck. Der große Modentheil, Sie hochinteressante Rubrik „Neuestes aus Paris", die Rubrik „Kunst und Wissenschaft", eine vornehme, reich illustrirte Belletristik, ferner eine große Extra-Hand» arbeitenbeilage, ein farbenprächtiges Modenkolorit rc. zeugen von dem reichen Inhalt des Blattes. Abon nements auf „Grotze Modenwelt" mit bunter Fächervignette (man achte genau aus den Titel!) zu 1 Mark vierteljährlich nehmen sämmtliche Buchhand lungen und Postanstalten entgegen. Gratis-Probe nummern bei ersteren und dem Verlag John Henry Schwerin, Berlin IV. 35. ob der Wagen eS auch einholt Kurz vor Größörner, ehe die Woh: Häuser beginnen, springt er dann ins Feld. Der Svaß wiederholt sich fast täglich zum Er- götzcn der Passagiere. * Ihren 100 Geburtstag feierte die Witt.ve Paulsen iu Satrupholm bei Schleswig Der Kaiser sandte der Jubilarin eine iu der König!. Porzellan- Manufaktur gefertigte Taffe, und die Kaiserin ließ Uromas a Xsmpis „Nachfolge Christl" überreichen. Die Jubilarin ist noch äußerst rüstig und zei tig rege. * Bci der Lieferung von städtischen Arbeiten haben bekanntlich die Lieferanten rc. stets eine Kaution zu stelle». Diese Kautionen werden theils in barem Geldc, zumeist aber in guten StaatSpapieren hinterlegt. Bel einer kürzlich in Mainz vorgenommeoen Revision dieser besonders verwalteten Kasse hat er sich u iu her- auSgcstellt, daß die S.tadt noch im Besitze von 11060,- ° ... .. Mark Kautwnsgeldern ist, die seit undenklichen Zeiten die Dame nachts erwachte und ihr „Dienstmädchen verwaltet werden, ohne daß die Eizenthümer ihre «mit einer Mannsperson dabei sah, die schränke zu beendigt sind. Unter diesen Beträ cn befinden sich' solche bis zu 1000 Mark; sie vertheilen sich auf etwa 40 Liefe-anten. Der Magistrat zu Mainz hat daher jetzt an die Vergeßlichen schriftliche Aufforderungen er gehen lassen, die Gelder nunmehr schleunigst in Empfang zu nehmen. Gelder bisher zurückgefordert hätten, obwohl die bc-j erbrechen, machte sie Lärm, woraus die Beiden ver lreffenden Arbeiten und Lieferungen schon seit Jahreri suchten, die Greisin zu erdrosseln. ES gelang der beendigt sind. Unter diesen Beträ cn befinden sicht Baronin indeß, um Hilse zu rufen, woraus daS Paar ein 'm Barbiergchilfen Hochzeit feiern. Jüngst empfing sie in der Conc erge-Loze einen Brief von ihrem Bräutigam, öffnete ihn freudig, erblaßte aber alsbald und fiel in Ohnmacht. Wieder zu sich gekommen, brach sie in ein gellendes Gelächter aus und äußerte, sie werde sehr reich uns Königin werden. Der Vries war ein Absagebrief, und das Mädchen war plötzlich irrsinnig geworden. * Lonvon, 8. Oklbr. Hier ftll für nahezu ach! Millione.. Mark ci» ungeheures Vergnügungsetablissemeni gebaut werden, dessen Vorstellungen Mittags beginnen und ununterbrochen bis Mitternacht währen sollen. * Die verbrannte Erbschaft. Aus Klau- senburg (Ungarn) wird berichtet: Der hier stationirti Honved-Oberstleutnant Gedeon Stojanovits hatte vor Kurzem eine Erbschaft von 250 000 Kronen gemacht, die er in Mnhpopieren in seiner Schreibtischlade ver wahrt hatte. Vor einigen Tagen vergaß der Oberst- teutnant, als cr die Wohnung verließ, seine Lade ab- zusperrcn. Seine zwei Kinder spielten im Zimmer und entdeckten in der offenen Lade die Werthpapiere. Sie zogen dieselben aus der Lade heraus und be- schmirten sie mit Tinte, worauf sie dieselben in's Feuer warfen. Als Oberstleutnant Stojanovits nach Hause kam, bemerkte er zu seinem Entsetzen das Geschehene und erlitt in Folge der Aufregung einen Nervenchoc, in Folge dessen er jetzt krank darniederliegt. Neisse, 5. Okt. Die Bauerngutsbesitzer Juettner- schen Eheleute in Hannsdorf hatten die Ofenklappe nicht verschlossen, so daß die giftigen Kohlengase in den Schlafraum drangen. Beide Eheleute erstickten. Sie hinterlassen 6 unmündige Kinder. * DaS Ideal eines Hausbesitzers hat Nixdorf auszuweisen. Die vielfach übliche Sitte der Miether- 'efte hat der Hausbesitzer K. auS der Berliner Straße dahin e.weitcrt, daß cr zum Erntedankfest ein fetter Schwein schlachtete und seinen fämmtlichen Mlethern Wurst und Wurstbrühe gratis verabfolgen ließ. Die Micthcr waren ob dieser Aufmerksamkeit des Wirthes — doppelt bemerkenswerth in der Zeit der Fleischnoth — tief gerührt und ließen diesen ein über baS andere Mal hochieb:n. * Ueber ein°n Hase» als Wettläufer berichtet bas „Hcttst. Wochevbl.": Zwischen Größörner und Leimbach haben Fahrgäste bemerkt, daß sobald die elektrische Bahn auf das dort etwas im Felde liegende Gleis kommt, ein Hase auf den Bahnkörper springt und in mächtigen Sätzen vor der Elektrischen hercilt, als wolle er sich über ihre Schnell gkeit lustig machen. Fast zu jedem Wagen findet sich das tolle Vieh zum Wettlauf ein und unterbricht ihn oft, um zu sehen,
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