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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190210126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19021012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19021012
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-12
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.10.1902
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Männern zurück; sie risseu nie ganz ab. Kayserling war Zoologe, Botaniker, Geologe von Bedeutung; ei leitete das Bildungtwesen der Ostseeprovinzen als Kurator der Universität Dorpat; er zeigte politische und staatsmännische Fähigkeiten. In der „Nation werden zunächst Auszeichnungen mitgetheilt, die das Kayserlirg'jche Tagebuch und seine Briefe über die Zeit unmittelbar nach dem Sturze des Fürsten Bismarck enthalten: „BiSmalck hat mir durch die Baroniu Bertha Pilnar sagen lassen, ich sollte ihn doch jetzt in Fried- richSruh besuchen. ES ist traurig. Seine Verabschiedung ist so ganz unbemerkt von ihm vorbereitet gewesen. Wohl trägt er seinen Sturz mit Würde, empfindet ihn aber als ein Begräbniß bei lebendigem Leibe. „Wenn man sich so vollständig noch leistungSsähig fühlt, dann aus dem Dienst zu kommen ist schwer." — So ungesähr hat er gesagt." Aus eine Anslage, ob Keyserling in FriedrichSruh willkommen sei, erfolgte die telegraphische Antwort: „Erfreut und dankbar". Am 22. März 1890 traf Kayserling bei BiSmarck ein. Und nun Einiges aus den Aufzeichnungen jener Tage: „Thatsache bleibt es, daß der Fürst und Graf Herber! länger im Banne des kaiserlichen Zaubers gelebt haben als die brave Fürstin. Hinzpeter ist ein zu Miß deutungen aller Aeußerungen des Fürsten über den Kaiser geneigter HauSgelehrter. Niemand hat eigent lich besänftigend gewirkt. Hätte Kaiser Wilhelm ihm gesagt: „Ich kann nicht mehr unter fremder Leitung regieren, ich ertrüge es nicht, für einen Schattenkaiser angesehen zu werden, oder mich dafür zu halten, — dann, meint Graf Herbert, hätte es ausklingen können wie mit Moltke oder ähnlich. ... Graf Herbert ip bei dem berüchtigten Frühgespräch über Windthorst nicht zugegen gewesen; — Bismarck war avisirt und erwartete den Kaiser. Bei Graf Herbert stieg dei Kaiser, wie io häufig, ab; es erwies sich, daß der Kaiser die Ordre, durch die er sich bei Bismarck an meldete, Tags zuvor gegeben hatte, aber spät, und dann wurden der Regel nach die Bestellungen erst am folgenden Tage ausgerichtet. Als das Gespräch in der Amtswohnung angeknüpft war, entfernte sich Graf Herbert. Beim Wegsahren war der Gesichtsausdruck der Majestät verdüstert, doch gab es für Herbert ein freundliches Zuwinken. Merkwürdig, daß Bötticher bereits am 18. Januar dem Grafen Herbert gegenüber äußerte: „Der Kaiser hält an Niemand, leider auch nicht mehr an dem Kanzler." In der Ministersitzung vom 9. Februar theilt Bismarck mit, daß er ein Abschiedsgesuch von seinen preußischen Slaatswürden einreichen und nur Reichskanzler und nur Minister des Aeußeren bleiben will. — In einem spätere- Jmmedialvortrage ändert BiSmarck diese Erklärung. Er erklärt dem Kaiser, r ach erneuter Prüfung ver möge er nur entweder ganz zu bleiben oder garnicht. Das Datum dieses Vortrages fehlt. Da sagte der Kaiser: „Also Alles bleibt einstweilen beim Alten." Dabei war sein Gesichisausdruck etwas mißvergnügt! Diese Aeußerung kann einen bitteren Kern enthalten haben, den BiSmarck nicht verstanden hat. Bismarck dielt diese Aeußerung für definitive Zustimmung . . . Die Herausgeberin fügt hinzu: „Als mein Vater seinen großen Freund damals wiedersah, gingen noch die Wellen zu hoch und die Verbitterung mochte sanftere Empfindungen im Augenblick zurückdrängen. Deshalb griff der Fürst gern auf Schiller's „Räuber" zurück, wo er seine augenblicklichen Empfindungen in drastischen Worten wiedergegeben fand. Als mein Vater ihm einmal sagte, cs sei jetzt eine Aufgabe, trotz des Schweren, das ihn betroffen, eine harmonische Persön lichkeit darzusiellen, erwiderte der Fürst in seiner leb haften Weise: „Wozu soll ich harmonisch sein?" Und zum Schluß noch eine Bemerkung von Kayserling über Bismarck. „Kein unbedeutender Autor hat die Recen- sionen so gleichmüthig angchört, als der Begründer der deutschen Einheit seine Tadler; aber nicht, weil er sie verachtet, sondern weil er gar nicht empfindet, daß man vor ihm Ehrerbietung empfinden muß, da er nur ein Mensch ist. Komödie! Das ist ihm die gegenseitige Anbetung unter den Menschen. Lieben, jo, das kann er, mit ganzer Seele, — aber verehren — nein! —" Ueber die Kandidaten für den Berliner Bürger- meisterposte» plaudert ein Berliner Mitarbeiter der „Hamb. Nachr.": „Die Liste ist klein. Der frühere StadtsyudikuS Mcubrik hat sich wieder dem Verwaltungs dienst gewidmet und ist von der Bewerbung definitiv zurückgetreten. Auch aus Landgerichlsrath a. D. Dowe ,st nicht mehr zu zählen. Er war ein gefährlicher Nebenbuhler Kauffmaun's. Die gemäßigtere Partei tm Rothen Hause, die um Mommsen und Genossen, hatten ihn ausgestellt, und er würde Berlin würdis repräsentirt Haven. Aber Denen von links wir er nich rückgratstark und unentwegt genug — und nun dankt Herr Dowe sehr ergcbenst für immer. Wer aber jetzt? Stadtrath Friedeberg wurde seiner Zeit noch genannt, und von Elbing, Iserlohn, Frankfurt a. O., Breslau und Aachen hatten sich Anwärter gemeldet — aber sie kamen nicht erst in Frage. Man kann neugierig sein. Ein stolzer Demokrat soll es sein, einer, der dem Hofe Nüsse zu knacken giebt. Auf Herrn Kirschner setzte man große Hoffnungen; aber auch er ist Vielen bereits allzu geschmeidig geworden. Die Orden regneten auf seine Frackklappen, und wenn der Kaiser mit ihm spricht, beugt er sich viel zu tief. Man hatte geglaubt, er würde gerader stehen. Aber er thut es nicht. Da muß nun als zweiter Bürgermeister einer neben ihn der das kann. Man wird einen Mann dieser Art schon finden. Doch ist es fraglich, ob er im Laufe der Zeit gerade stehen bleibt. „Es giebt Exempla von Beispielen", sagt Reuter .. " Der Berliner Vertreter der „N. Züricher-Ztg" schreibt aus Au-laß des Tode- Kauffmann'S: „Wie das wahre Verhältniß der stolzen Kommune, die so gern als unabhängige Weltstadt prunkt, zur preußischen Krone aussieht, das ist auf dem neuen, als Schluß- stück der SiegeSallee aufgestellten Rolaudbrunnen in gar schalkhafter Weise angedcutet: am Sockel der vom Kaiser gestifteten Rolardstatue, dieses einstigen Symbols des Städtetrutze?, ist vorn im Relief der Berliner Bär angebracht und auf ihm sitzt mit gespreizten Schwingen der preußische Königsadler, den plumpen Gesellen mit den Fängen tüchtig zausend. Der Fall Kauffmann, der die Gemüther der reichshauptstädtischen Bevölkerung anderthalb Jahre in Athem gehalten hat, illustrirt die elgenartiye Stellung Berlins gegenüber anderen Welt- städten m sehr charakteristischer Weise. Ein wirth schaftlich mächtiges Gemeinwesen, dessen Bürgerschaft mit berechtigtem Stolze auf die rasche Entwickelung de i davon war, daß bereit- zehn Millionen Pud Getreide iHälfte ihre- Biehe- zur Begleichung de- AuSfuhrzolle- Stadt, auf ihre große Industrie, ihre mustcrgiltiger auf der Südwestbahu liegen geblieben sind. Das ist abgenommen worden sein, woran allerdings die über- WohlfahrtSewrichtungen usw Hinweisen kann: Und da-' aber noch nicht alles. Man rechnet damit, daß die 10 'wiegend englische Südafrikanische Gesellschaft der Deutsch- bei eine Gebundenheit in allen Fragen der Selbstver- Millionen im November bis 23 Millionen steigen Südwestafrika zum großen Theil gehört' die Schuld waltung und Selbstbestimmung, daß sich jedes beliebige werden, war 30000 Wagenladungen gleichkommt, trage. Der Hauptgrund der Erbitterung unter den kleine Städtchen daneben mit Recht seiner größeren Bereits jetzt sind alle verfügbaren Baulichkeiten auf Buren wird aber wohl die Sprachensraae sein AuS F»ß tsc. und Vor allem die wüstesten Szenen abspielen werden, °/° 3 3 p. 14 T p- Lombard-Z. 8 T. 3 M. G. G. S. S. S. S. S. S. p. 8 T. S. p. SM. S. S. 81,30 80,70 G. B. des alle von p- p- P. p- P.10 T. p. 2 M. p.10 r. p. p. p. p. p. 5 >.4 4 S. p. S. p. 5 3 8b,SO S4 60 -F. °°< S. S. S. S. S. S. 81,05 80,5V L1 10 81,15 20,44 20 2« o/o °/° )en Stationen mit Getreide angefüllt, und Speicher sind ebenfalls aufgeführt worden. Aber sie reichen nicht aus, und eine Menge Getreide muß unter freiem Himmel gelagert werden. ES ist davon die Rede, hat den Eingewanderten doch versprochen, Schulen zu rrichten, in welchen neben Deutsch auch Holländisch elehrt wird, so daß es den Kindern möglich wird, die staatenbibel, das heilige Vermächtnis in Sprache und Glauben ihrer Ahnen, zu lesen. Sprechen denn nicht auch in Deutschland der Ostsriese, der Mecklenburger, der Schlesier, der Altbayer ihre Volkssprache ? Glaubt man, daß der Bur kein guter Unterthan der deutschen Regierung werden würde, nur weil er daS einzige Erbe seiner Väter, das er aus der Hrimath mit ins fremde Land genommen hat, in Ehren hält? Diese Erfahrung verbittert den Buren das Leben." Wiesbaden, 4. Okt. Gestern wurde hier der deutsche Frauen-Konzreß mit einem offiziellen Be- grüßungs-Abend eröffnet. Zahlreiche bekannte Frauen rechtlerinnen sind eingetroffen. Es werden an drei Abenden je zwei öffentliche Borträge stattfinden. Daß die in Wiesbaden versammelten Damen ihre Aufgabe sehr ernst nahmen, geht schon daraus hervor, daß sie auch am Sonntag Arbeitssitzungen abhielten Der Montag war vollständig der Arbeit gewidmet. Zunächst beschäftigten die Damen sich mit der Alkohol- frage. Bon praktischen Vorschlägen darf der erwähnt werden, daß in der Rechtsprechung Trunkenheit nicht mehr als Strafmildcrungsgrund gelten soll. Durch- zusühren ist das freilich sehr schwer; vor allem müßte »er Nachdruck auf „selbstverschuldete" Trunkenheit ge legt werden, wie eS in den Militärgesetzen der Fall ,st. Wenig Erfolg versprechen wir uns dagegen von der ebenfalls vorgeschlagcnen Gründung abstinenter Schülcrvereine. Dann beschäftigte sich der Bund mit dem Flauenstudium, und nahm einen Antrag an, der die Zulassung der Mädchen in Gymnasien, Realgym nasien. Oberrcal- und Realschulen in allen deutschen Staaten befürwortet. Endlich wurde auch über daS Frcuenstimmrecht verhandelt. Der Bund will Las Verständuiß für den Gedanken des Frauenstimmrccht- nach Klüften fördern, weil alle Bestrebungen des Bundes erst durch dieser Recht einer dauernden Er folges sicher sind. Unseres Erachtens hat der Vor- schlag nur theoretische Bedeutung. In den verschiedenen KommissiouSsitzungen wurde über den geschlichen Schutz der Konfektionsarbeiterinnen, — über die wirth- schaftlichcn Ursachen der Prostitution —, sowie über die Fürsorgeerziehung Die Frauenrechtlerinnen haben übrigens ihre Ber- Handlungen unter der Wirkung eines recht scherzhaften Polizsistreiches beschlossen. Es wurde dort eine der Delegirtinnen, Frau von D. aus Berlin, das Opfer eines polizeilichen Mißgriffes auf der Straße, als sie daselbst in Männerhosen lustwandelte. Nach dem RH. Kurier ist der Sachverhalt folgender: Nachmittags be merkte ein Schutzmann in der Friedrichstraße einen Mann, der etwa von 300 Personen umgeben, lang sam die Straße entlang schritt. Der Schutzmann hegte die Befürchtung, es sei etwas Ungebührliches oorgefallen, eilte hinzu und ersuchte den Herrn, ihm auf das Polizeiamt zu folgen. Hier erfuhr die Po lizei zu ihrem größten Erstaunen, daß sie es mit einer Dame zu thun habe, die sich als Berliner Delegirtir. zum Frauentage auswies. Der Schutzmann entließ die sehr entrüstete Dame, indem er ihr, immer noch zweifelnd, bis nach dem Zivilkasino folgte. Die Er kennungsszene verlief für die Undetheiligten fehr hu moristisch. Der Fernstehende nimmt die Lehre dar aus, daß die Kleiderreformev der Frauenrechtlerinnen noch nicht genügend bekannt sind. Der eifrige Schutz- mann konnte freilich nicht ahnen, daß Frauenrechte von Frauen in Männerkleidern verfochten werden. Suren wird aber wohl die Sprachensrage sein. AuS Burenkreisen wird darüber geschrieben: „Warum will die deutsche Regierung den Buren nicht den Gebrauch ihrer Sprache zubilligen? Sie 8 T.-68,75 2 M.!l67,S0 Amsterdam 100 fl. h. Brüssel und Antwerpen 100 Francs Italienische Plätze 100 Lire schweizer Plätze 100 Frcs. London 1 Psd Sterl. Madrid und Barcelona 100 Peseta« Paris IOL Francs Petersburg 100 Rubel Warn 100 Rubel Wien 160 Kr. Oe. W. "/o zierung. Eine Verletzung dieser Integrität würde das wrtugiesische Nationalbewußtsein so empfindlich treffen, laß nicht nur das Kabinet unhaltbar, sondern sogar > der Fortbestand der Dynastie gesährdet sein würde. ' England. London, 4. Okt. In Aldershot wurde ein an- geblich erfolgreiches Experiment mit der regenbogen- artigen Bemalung von Geschützen und Protzen in roth, blau und gelb gemacht. Durch diese Bemalung sollen die Geschütze selbst auf nahe Distanzen unsichtbar werden. Auf 3000 Zaids konnten Offiziere auch mit dem Krimstecher die bemalten Batterien nicht erkennen, und eine Batterie reitender Artillerie, die die bemalten Geschütze engagiren sollte, kam, obwohl ihre Führer die Richtung des Standortes der bemalten Geschütze kannten, aus 1000 Zaids heran, ohne sie zu entdecken. Am Schicksal der Gräfin Lonyay nimmt nach einem Londoner Telegramm der Wiener N. Fr. Prefse die englische Königssamilie, namentlich Königin Alexandra, lebhaften Antheil. Der britische Gesandte in Brüssel soll beauftragt fein, in unvffizieller und s-, Broürasfinadr i 28,2) M., gemahlene Raffinade mH 8 20 M , gcmahlenc Melis ! mit Faß 27.70 M. Petroleum. Hamburg, 9 Oktober Petroleum. Standard whit, 5.60. Tendenz Fest Getrrtd« und Kutirvmittel. Januar Zweiter Januar 'n allen Bericht. Das Ansehen, daS deutsche Wissenschaft und deutsch' Technik in der ganzen Welt genießen, zeigt wieder einmal folgender Vorgang. Die japanische Regierung schickt wieder eine größere Zahl von Gelehrten, Ingenieuren und Offizieren nach Europa, um die Einrichtungen des Abentlantes nach eigener Anschauung kennen zu lernen und in der Heimath sich zu nutze zu machen. Im ganzen sind jetzt 42 Japaner nach Europa geschickt worden, meist mit dem an der Universität in Tokio erworbenen Titel eines Doktors. Von diesen 42 Japanern werden 38 ganz oder theilweise nach Deutschland geschickt. Nur vier Herren gehen nach Frankreich, England, Italien und Amerika Die neun Offiziere werden überhaupt bloß nach Deutsch- land geschickt, außer einem Major und einem Stabsarzt nur Hauptleute. Auch von den Cioilpersonen beschränken zehn ihre Reise auf Deutschland, die anderen besuchen außer Deutschland auch Amerika, England, Frankreich, Holland, Oestenreich-Ungarn und die Schweiz, v. h sie besuchen Deutschland und eines oder das andere düser Länder. Das Deutschs Reich bildet also nach wie vor Vie hohe Schule Japans. (Dieser Ruhm ist, so äußert der „Reichsöote", fir uns von zweifelhaftem Werth. Wir stellen den Japanern unsere theueren Schulen zur freien Benutzung und dann ziehen die kleinen Herren wieder heim und verwerthen dort das, was sie hier gelernt. Die Folge ist, daß die deutsche Einfuhr dort mehr und mehr überflüssig und ausgeschlossen wird. So schaden wir uns durch unsere SplendidNät gegen das Ausland doppelt. Zum wenigsten sollte man sich ein tüchtiges Honorar für den Besuch unserer Schulen zahlen lassen.) Nesterreich-Ungar«. Lemberg, 8. Oktober. Der Landesausschuß beauftragte den Landtagsabgeordneten StapinSki, der gestern eine Studienreise nach Amerika angetreten hat, dort zu prüfen, wie ein Schutz der Auswanderer in Europa und Amerika zu dem Zweck zu organisiren wäre, damit die Auswanderer, insbesondere nach den Bereinigten Staaten, in den Zwischenstationen vor Ausbeutung bewahrt werden, ferner ob ein Vorgehen der Polen in Amerika zum Schutze der polnischen Einwanderer möglich sei und welche Erwerbszweige den Einwanderern zu empfehlen seien. Hierzu ist eine Subvention aus LandesM'tteln bewilligt worden. ES wurde bereits früher aus den Uebelstand hiv- gewieseu, daß, wenn die Getreideernte in Rußland eine günstige war, die Eisenbahnen nicht im Stande sind, >ie Korvmengen zu befördern, die an die Grenze gehen sollen. Von allen Seiten kommen darüber alarmirende Nachrichten. Die Verwaltung der Südwestbahnen hatte sich schon vor Monaten an daS VerkchrSministerium gewandt und um Ueberlassung von 5000 Wagen ge beten, mit denen man das Korn ohne Hindernisse an seinen Bestimmungsort schaffen zu können glaubte Außerdem hatte man einige andere Maßnahmen ge- troffen. Aber das Verkehr-Ministerium bat der Bahn- Verwaltung nur 2300 Wagen üb:rlassen, und die Folge bereits früher erlebt hat. Auch in Offizierskreisen hegt man gewisse Bedenken, indem man glaubt, diese größere Freiheit werde die nachtheiligsten Folgen aus die Disziplin ausüben Amerika. Rewyork, 6. Okt. Ein Telegramm aus Pa nama meldet, man sei der Ansicht, das Vorgehen des Admirals Cisey, welcher Kolumbien verbiete, Truppen und Kriegsmaterial über den Isthmus zu bringen, könne ernste Verwickelungen im Gefolge haben. Ge neral Salazar hatte mit dem Admiral am letzten Sonnabend eine Besprechung und erklärte, falls Ko lumbien daran verhindert werden würde, Truppen und Kriegsmaterial durch die Eisenbahn über den Isthmus zu bringen, so würde daS einen Angriff der Vereinigten Staaten auf die Souveränitätsrechte Ko- lumbienS und eine Verletzung der Grundsätze von Recht und Gerechtigkeit darstellen. Er könne eine der artige Auslegung des Vertrages von 1846 nicht hin- > nehmen. Admiral Casey erwiderte, er dedaure, ge- : zwungen zu sein, in solcher Weise vorzugehen, aber er , halte dies für nothwendig zum Zwecke deS Schutzes > des freien Handelsverkehrs auf dem JsthmuS. Er i wolle indessen die maßgebenden Stelle» in Washington befragen und sehen, was gethan werden könne. New-Vork, 4. Okt. Der englische Direktor deS Sch>fffahrtStrustes, Ismay, erklärte, die vereinigten Linien würden versuchen, eine täglich abgehende Schiffs post einzurichten und die deutschen Linien zu über reden, dem Unternehme» beizutreten. Transvaal. Die Buren, die auS Haß gegen die Engländer nach Deutsch-Südwestafrika ausgewandert sind, fühlen sich anscheinend dort nichts weniger al- wohl. Eine Anzahl von ihnen sind bereits wieder ausgewandert. Wegen der Borwürfe, die sie gegen die deutsche Ver waltung erhoben haben, sind sie vom Gouverneur Oberst Leutwein als „Treckburen", d. h. als solche Buren bezeichnet worden, die kein Sitzefleisch haben, sondern ziellos umherziehen. In der „Deutschen Wochen zeitung in den Niederlanden" wird das aber in Ab rede gestellt und darauf verwiesen, daß die Buren lieber ihre gezahlten Pachtgelder im Stich ließen und auf englischer Gebiet zurückkehlten, als unter deutscher Verwaltung zu leben. So soll den Buren sogar die Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffnet: über den Nachlaß deS Restaurantpiichters Gustav Böttger zum Tivolt in Dresden. Oefsentliche Versteigerungen in den Königliche» Amtsgeri yten. Montag, den 13. Oktober. Pirna: Privatmann Karl Gustav Läßner's 2 Wohnhäuser in Mögeln, 48,000 M. bez. 48,4l0 Mark. Dresden: Wilhelm Rudolf Kietzmann's ideelle Antheile an Feldgrundstücken 'Bauland) in Rochwitz, 14,535 Mark. Dresden: Restaurateur Gustav Adolf Mehlhorn's ideelle k rundstückshälften an Baustellen in Lockwitz: S15 M., 900 M., 1200 M., 1725 M., 2125 M. Großenhain: Kauf- mann Reinhold Theobald Karl Retzlafs'S Wohnhaus, 15,950 Mark. Markranstädt: Bauunternehme HanS Gustav Galle'S und Johann Ccnrad Baumbach'« Wohnhaus in Knautk eeberg, 20,000 M. Dienstag, den 14. Oktober. Frankenberg: Johanne Eleo nore verw. Kühne geb. Müller'r Wohnhaus in Sachsenburg, 4200 M. Chemnitz: August Friedrich Wilhelm Handke'S und Friedrich Bösel' Eckwohnhaus, 83 900 M. Roßwein: Bäcker Heinrich OSw. Eder'« Dampfmühlengrundstück in Marbach, 18,824 Mark Löbau: Johanne Julie verw. Lehmann Wohn haus mit angebauter Werkstatt mit Dampsschornstein, 11,900 Mark. Scheibenberg: Amalie Minna verw. Vielte! geb Schu- iert'S Oelmühle mit Wasserk aft in Schwarzbach, 7»c0 Mark, jittau: Gustav Hermann Knobloch'S Wohnhaus in Peihau, 7500 M. Lauenstein: Friedrich Paul Klotz'Wiesengrundstücke, § i! k. i! politische» Unabhängigkeit rühmen darf. Ja, man ist eben nicht umsonst Haupt- und Residenzstadt! Das Drückende dieser Abhängigkeit macht sich heute doppelt iühlbar, wo eine starre Persönlichkeit der Stadt ihren Stempel aufprägen und Berlin „zur schönsten Stadl der Welt" umschaffen will." ,r. U. <r. 'i. § k. ,k. 4'?/° 5V,°/° Berl. L.-A. erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß Meldungen, wonach sich der Besuch des Königs Portugal in England auf das Abkommen, betr. die Delagoabai, beziehe, der Begründung entbehren. Die Integrität des portugiesischen Kolonialbesitzes sei mehr als ei» bloßes Schlagwort der Lissaboner Re- März 8,52. Mai 8,54 Kaffee. Hamburg, 10. Oktober, 3 Uhr. Oktober 30,75, November 31,60, Dezember 31,00, Januar d1,25, Februar 31,50, März 31,75, April 32,lO Mai 32,25, Juul 33/0, Juli 32,75, Au- gust 33.00, September 33,25 Behauptet. Breme«, 10 Oktober Kassee behauptet. Zacke*. Magdeburg, 10 Oktober. Zucker. Kornzucker 8-proc. ürrdemem 7,90—8,15 M., Nachproducte 7dprc>. Rendement 5,75—8,05 M. Tendenz: Ruhig. — Krystallzucker l 28,45 Hamburg, 9. Oktober. Weizen ruhig, holsteinische-, mecklenburgischer 153, Hard Winter Nr. 2 Oktober Abladung 122, — Roggen ruhig, sür russische-, still, 9 Pud ,20/25 Ok tober-Abladung 101, holsteinischer und mectlenburgftidr 147. — Mais fest, 128—132 runder 107. — Haser behauptet — 2 M. 8 T. 3 M. 8 T. S L 8 T. 8 T 3 M. einige Stationen zu schließen, wen» der Getreidezufluß in der gleichen Weise weiter geht. Dadurch wird das Uebel kaum gebessert werden. Da an rollendem Ma terial ein ungeheurer Mangel herrscht, so wird dieser Zustand nicht sobald aufhören, und gewaltige Korn mengen werden ebenso, wie in früheren Jahren, an den Unbilden der Witterung zu Grunde gehen. Zu den Krawallen in Czenstochau wird dem „B. T." noch durch ein Privattelegramm gemeldet, daß in den letzten Tagen neue Haussuchungen »ach den geraubten Gegenständen bei den verdächtigen Personen abgehalten wurden und daß immer noch Verhaftungen stattfinden. Im ganzen sind bis jetzt gegen achthundert Personen verhaftet. Ueber hundert Personen sind noch im Gefängniß in Czenstochau, der Rest ist in die Gefängnisse von Petrikau und Warschau geschafft worden. An der Universität in Kiew, die soeben ihr Wintersemester eröffnet hat, sind wieder Studenten- Inruhen auSgevrochen Die Studenten beschlossen, die Vorlesungen einstweilen nicht zu besuchen. Holland. Dr. Leyds, nächst Krüger die Seele der eng- andseindlichen Burenpolitik, tritt in den holländischen Kolonialdienst auf Java ein. Vortngal. Berlin, 7. Olt. Der Londoner Korrespondent G. ». A. G G. G. G. Besatzung haben, daß sich Nachts in ihren Straßen " , wie man das durchaus nicht einstimmigen Beisall. fürchtet man in denjenigen Städten, die milstärische Mer werben auf 54,000 Ballen geschätzt. — Dritter Amerikanische auf Lieferung stetig. Oktober 8,55, Januar 8,73, Deutsche Retchsbank: Diskont 4°/». an! Lieferung eröffnete stetig. Oktober 8,52 (8.48/, 8,85 (8,84/ März 8,47 (8,45) Mai 8,48 (8,47 - Bericq, Ämcctkamia-- Lieferung Oktodc- 3,49 8,8k, März 8,47, Mat 8,47. Die heutigen Ankünfte Gerste stetig — Rüdöi ruhig, loco 52. Hamburg, 9. Oktober. Fuitermittelmarkt. In dieser Berichtswoche ist ein ein as lebhafterer Abzug nach dem In- lande eing-treten, und die seewärts eingetroffenen Futtermittel sanden bereitwilligst Unterkommen. Bei den hohen Kleie- und Baumwollsaatmehlpreisen findet Reissuttermehl mehr Beachtung. Tendenz: Stetig. — (Alles per 50 üx.) Reisfuttermehl 24—38 Pro-, Fett und Protein 4,40 btS 4,65 M. ab Hamburg, 4,50—4,75 M. ab Magdeburg, ohne Gehaltsgarantie 3,80—4,40 M. ab Hamburg. ReiSkleie 2,50 bis 3,7 - M. ab Hamburg, 2 50—2,85 M. ab Bremen; ab Hamburg: getrocknete Getreideschlempe 40—45 Proc. 5,30—5,75 M., getrocknete Biertre.er 24—30 Proc. Fett und Protein 4,60-4,9l M., Erdußkuchen und Erdnußmehl 52—54 Proc. 8,40—6, 5 M.. 53—58 Proc. 6,KO—7,25 M., Baumwollsaat kuchen und Baumwollsaatmehl 52—58 Proc. 6,30—6,80 M.» 58—62 Proc. 6,60—7,25 M., Cocosnußkuchen und Eocosnuß- mehl 5,90—6,-0 M., Palmkernkuchen 22—25 Proc. Fett und Protei» 5,1:—5,35 M., Rapskuchenmehl 40—45 Proc. Fett und Prote n 5,60—5,40 M., Wetzenkleie 4,50—4,90 M., Rog- genkleie 4,60—5,10 M., Gerstekleie 5,25—5,75 M., Malzkeime 4 60-4,90 M., MaiSölkuchen 5,60 -6,25 M., Maisölkuchen- mehl 6.00-6,40 M. Pcst. 10 Oktob.r k' elreidemarkt. Welzen fest, Oktober l,27 G., 7,28 B.. 4lpril 7,k3 G., 7,k4 B. - Roggen Oktober 6,44 v., 6.45 B., April 6 51 G„ 6,52 B. Hase: Oktober 5,92 G.. i 93 B-. April 6 10 G., 6,11 B. Mal- Mai 5,61 V., 5,62 B. — KohlraPS Augui: 11,80 G., 11,90 B. Rew-Kiork 10. Oktober. (Ansa-m.- Weizen Dezember 74»„, stetig. - Mais Dezember 54^/,, stetig. Chicago, 10 Oktober (Anfang.) Weizen Dezember 69',. MatS Dezember 48'/.. Schmalz Januar 8,80. Wechsel. — Diskont. Handel und Industrie. Wolle. Antwerpen 10. Oktober. Termtnnotirungen. Coutract 5. La-Plata-Kammzug. Oktober 4,62'/, Frcs., November 4,65 Frcs., Dezember 4,65 Frcs. Januar 4,67> FrcS., Februar 4,67'/, Frcs., März 4,70 Frcs. — Umsatz: 30,000 Kg. - Stim- mung: Ruhig. Kammwolle. Liverpool, 10. Oktober. Umsatz : 10, 0 B., davou für Hp-cuiatlor und Expori 500 B verkauft Amerikaner fester, 2 PointS höher, ostlndische unverändert. Lieserungen: Träge und stetig Oktober 4,63 Verkäufer Oktober-November 4,57 Käufer, Dezember-Januar 4,54 Verläufer, Fcbruar-März 4,53 Käufer, April-Mat 4,53 do. Bremen, 10. Oktober. Baumwolle ruhtg. Upianb Mibü- Ung loco 45'/, Pf. Rew-Vorl, 9. Oktober. Erster Bericht. Smertkantsche freundschaftlicher Weise Vorstellungen dagegen u »lachen, daß der König Leopold sich weigert, gewis der Prinzessin sehr teuere Legate ihrer verstorbene Mutter herauszugeben. Um dem Rekrutenmangel im englischen Heere abzuhelfen, hat das Krieqsamt jctzt zu eiucm etwas merkwürdigen Mittel gegriffen. Es ist nämlich in die Kasernenregeln eine Bestimmung ausgenommen worden, kraft deren jeder Soldat das Recht besitzt, , Abends so lange auSzubleiben, wie er will, wenn er < nur Morgens zur Reveille am Platze ist. i-ser f Schritt dürfte vielleicht geeignet sein, gewissen Elementen im englischen Volke das Leben im Heere angenehmer > zu machen, aber im Publikum findet die Bestimmung -
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