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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190210126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19021012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19021012
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-12
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.10.1902
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clch letztere beiden dem Ge- Läger in Folge dessen entstanden. Da« sollte die Fabri m Schaden zusügen. Auch kanten, die solche Artikel vorwiegend, oder gar au« da« im Lande sich breit machende Konsumvereins- - 8 A Mi ff' unsern Bestrebungen zu unterstützen, damit nicht das alte Ski N r Jahre 1833 reichten die Beziehungen zwischen beiden ch' - 6 F ' - e i TazeSßtschichte. Zu Bismarcks Rücktritt schließlich machen, zur Vorsicht mahnen, damit nicht ein rapider Sturz de« Artikels sich entwickelt. Ein Zeichen, — Zur Lage der sächsischen Wirkwaaren- induftrie berichtet man der von Theodor Martin herausgegebenen „Leipziger MonatSschrist sür Textil- Jndustrie" au« Chemnitz: Strüwpse. Unsere Strumpf- induftrie hat wohl kaum jemals eine so anhaltend lange Periode des besten Geschäftsganges gehabt, wie wir sie jetzt erleben. Reben den gewohnten glatten Stapclwaaren haben sich seit etwa zwei Jahren die Pctinclstrümpfc und -Socken so stark entwickelt, daß man sie ebenfalls zu diesen Kategorien zählen möchte. Wenn man freilich ganz besonders kritisch die augen blickliche Lage betrachten will, so könnte man befürchten, daß gerade bei den Petivetwaareo die Anfänge des Rückganges sich geltend machen. In Petinetsocken sind erhebliche Aufträge anulliert worden und bedeutende kirchlich-religiöse Leben der römisch-katholischen Kircht Sachsens." — Zu Punkt 4 der Tagesordnung, „Preß thätigkeit in Sachsen", betonte der Vorsitzende, daß eS eine ersreuliche Errungenschaft der letzten Jahre sei, daß die politische Presse von einem lebhafteren prote stantischen Interesse erfüllt ist, als früher. Ob in- dessen die gefammte sächsische Presse so gesinnt sei, wolle er nicht erörtern, aber auch nicht verschweigen, daß eS farblose, politisch indifferente Blätter gäbe, in welche katholisches Gist hineingestreut werde. ES gehe sogar das Gerücht, daß ein verbreitetes Dresdner Blatt zu der katholischen Geistlichkeit Beziehungen habe und ebenso zu dem österreichischen Gesandten. Man solle sich nicht täuschen lassen, es sei eine große ultra montane Bewegung in Sachsen im Gange. — Die bei dicker Jahresversammlung gesammelte Kollekte er gab 208 Mark. Der Vorsitzende schloß unter leb haftem Danke an alle, die mit Hand an die evangeli sche Sache gelegt. — Welche verhängnißvollen Folgen nicht allein für den Fußgänger, sondern auch sür den Radfahrer ein Zusammenstoß beider herbeiführen kann, ergeben nach stehende der „Deutschen Radfahrer-Zeitung" entnom- mene Unfallberichte: Jüngst wurde in Berlin ein Briefträger von einem Radfahrer versehentlich ange fahren, wodurch er stürzte und m.hrere Rippen brach. Odwohl der Radfahrer rechtzeitig geklingelt hatte, wurde er doch aus Grund der gesetzlichen Bestimm ungen über die Haftpflicht verurtheilt, dem Verletzten bis zu seiner Pensionirung eine alljährliche Rente von 1150 Mk. und von da an eine solche von 380 Mk. zu gewähren. — In einem anderen Falle wurde ein Radfahle, der unbeabsichtigt eine Frau zu Falle brachte, verurtheilt, 1142 Mk. Schmerzensgeld und Pflegekosten, sowie die P:ozeßkosten in Höhe von 460 Mark zu zahlen.— Kein Radfahrer, und fii er auch noch so geübt und vorsichtig, ist gegen derartige Ge fahren, die unter Umständen vollständige Untergrabung seiner wirthschaftlichen Existenz herbeiführen können, geschützt; denn du:ch Verjagen der Glocke oder Bremse in kritischen Momenten oder durch Verkettung anderer widrig, r Verhültniss! kann er eine Person oder Sache zu Schaden dringen, sür den er gesetzlich haftpflichtig ist. Hieraus erwächst für alle Radfahrer die dringende Norhwendigkeit, sich vor den damit verbundenen Gc- ahren großer Vermögensnachtheile durch Versicherung ,u schützen. Dies geschieht am vortheilhaftesten durch Erwerbung der Mitgliedschaft deS „Deutsche« Radfahrer-Bundes"; denn alle seine Mitglieder ind nach einem auf dem diesjährigen Bundestage in kasiel gefaßten B-schlusse vom 1. Januar 1803 ab gegen alle Schäden, die ihnen aus der gesetzlichen Haftpflicht erwachsen können, versichert, und zwar bei Personenschäden bis zur Höhe von 100,000 Mk. und bei Sachschäden bis zu 4o,000 Mk. Da diese Haft pflichtversicherung sür die Bundesmitglieder ohne Zahlung einer besonderen Versicherungs prämie, also Vollständig kostenlos geschieht, so st allen Radfahrern im eigensten Interesse der An schluß an den „Deutschen Radfahrer-Bund" wärmsten- zu empfehlen. — Anmeldungen nehmen entgegen, so- wie Auskunft über Aufnahmebedingungen ertheilen Herr Wilh. Henfchke in Leipzig - Schleußig, Schnorrstraße 14, und der hiesige Vertreter Herr Theodor Lieberknecht. — Daß eine 23jähr,ge Braut die Stiefmutter ihres 27>ährigen früheren Verlobten werde» kann, ist kürzlich in Halle zur Thalsache geworden. Vor etwa b/z Jahren kam (so erzählt die „Hall. Ztg.") die nunmehr zur jungen Frau avancierte Braut mit ihrem Bräutigam zum Begräb- niß ihrer Schwiegermutter unv blieb noch etwa vierzehn Tage bei dem Schwiegervater, um diesem einstweilen die Wirthschaft zu führen, während der Bräutigam nach dem Begräbniß wieder abreiste, um seinem Berufe nachzugehen. In dieser Zeit war das 56jährige schwiegerväterliche Herz so stark in Liebe zu der jugendlichen Schwiegertochter entbrannt, daß diese ihrem Verlobten den Ring zurück schickte und dem Schwiegervater die Ehe versprach. Kürz lich fand die Hochzeit statt. Der dadurch zum Stiefsohn gewordene Bräutigam hatte es natürlich vorgezogen, der Feier fern zu bleiben. — Salzwedel, 3. Oktbr. Aus der Besitzung des Bauern Laubvogel in Lüderitz brach nachts in einem Stallgebäude Feuer aus, das auch die mit Korn gefüllte Scheune ergriff. Als der 60jährige Altsitzer Laubvoael sah, daß noch Vieh in dem brennenden Stalle war, eilte er in die Flammen. Trotz der Zu rufe der Umstehenden drang der Mann vorwärts, als plötzlich das Gebälk und die Stallwände über ihm zusammenstürztev. Später fand man den verkohlten Leichnam des Unglücklichen. — In seiner letzten Sitzung beschloß der hiesige Gtwerbeverei«, sich der Petition anzuschließen, welche der Gewcrbeverein zu Pulsnitz in Sachen einer ge regelteren Offtnhaltung der Läden an den Sonntagen dem Kgl Ministerium oes Innern einzureichcn gedenk'. Die Petition hat folgenden Wort'aut: Vor Kurzem durchlief die Pc, sie die Nachricht, daß der Deu'fchnationale Handlungsgehilfen-Verband wiederum an der Sonntagsruhe rütteln wolle und um einen landeSgefetzlichen 8 Uhr-Ladenschluß an Sonn- und Ferermgen gebe'.en habe. Hiergegen möchten wchorsamft Unterfertigte einem hohen Königlichen Mun^rium die Bitte vortragen, wenigstens die Sonntagsruhe zu belassen, wie sie jetzt gehandhabt wird. In den mittleren und kleineren Städten ist der Gewerbetreibende, auch wenn er nicht einen besonderen Verkaufsladen besitzt, in der Hauptsache auf die Lavd- bevölkeruug als Käufer angewiesen; dieselbe kommt fast nur Sonntags Nachmittags zur Stadt — und hat, wo eS sich um Arbeitnehmer handelt, auch keine andere Gelegenheit dazu; denn Sonntags Vormittags bis Mittag giebt cs auf dem Lande mit dem Viehbe stände vielerlei noch zu thun Es entwickelt sich in Folge dessen erst nach dem Nachmittags-Gottesdienste das Geschäft. Wenn nun das Publikum Nachmittags 2 Uhr die Läden geschlossen findet, kommt eS eben nicht mehr nach der Stadt, sondern eS wird seinen Bedarf bei dem Schwarme von Hausirern decken, die mit allen erdenklichen Waaren das Land durchziehen und den seßhaften, soliden Handwerkern und Gewerbetreibenden bleibt dann nichts übrig, als auch seine Waaren auf den Rücken zu nehmen und hausirend zu verkaufen, das bedeute aber ebenso nur Rain; denn mannigfache Handwerkserzeugnisse hcrzustellen und zu hausiren, ist eben auch ein Unding. Dann braucht auch kein Ge schäft mehr am Sonntage autzumachcn, denn Käufer hat die Stadt dann keine. Schon der Schluß um 5 Uhr Nachmittags hatte seine üblen Folgen, es haben sich in Folge dessen auf dem Londe Konkurrenzgeschäfte gebildet, dieselben sind zum Theil von Leuten gegründet morgen, welche weder Fachkenntniß noch Geschäftsroutine besitzen. Diese Verhältnisse gereich:» weder den Lieferanten noch den betreffenden Unternehmern zum Segen, da sie nicht im Stande sind, zu bestehen, wie aus der artigen Konkursen deutlich hc,vorgeht. Die LebcuSbc- bedingungen der Großstadt sind ganz anders geartet, dort concentriren sich der Großhandel, die Ramsch bazare, Waaren hä vser, w- werbe nicht unbedeutenden Der sächs.-thür. Zweigverein des Kontinentale« Collie-Club wird am 16. November in den „Drei Linden" zu Leipzig-Lindenau seine erste Collie-Schau abhalten. Seit dem mehr als 10jährigen Bestehen des Collie-Club hat dieser nur ein einziges Mal seine Spezial-Schan resp. Ausstellung von schottischen Schäfer hunden in Sachsen abgchalten und zwar im Jahre 1900 in Dresden, wo ca. 80 Hunde dieser Rasse aus- gestellt waren, während in Thüringen überhaupt noch keine Collie-Schau stattgefunden hat. — Im vorigen Jahre haben sich die in Sachsen und Thüringen wohn haften Mitglieder des Kontinentalen Collie-Club zu einem sächs.-thür. Zweigverein desselben zusammen ge- than, um in ihrem engeren Baterlande die Zucht dieser so beliebten Rasse zu heben und durch abzu- haltende Schauen oder Ausstellungen weitere Liebhaber für diese Rasse zu gewinnen, das Interesse sür die Rasse dadurch mehr und mehr zu wecken und werden es speziell die Bewohner der näheren und weiteren Umgebung von Leipzig sowie die Liebhaber der Rasse in Thüringen mit Freuden begrüßen, einmal eine schöne Collection von schottischen Schäferhunden auf der am 16. November stattfindenden Schau sehen zu können. — Es ist Collie-Besitzern auf der Schau Gelegenheit geboten, ihre Thiere von einem wirklichen Kenner der Rasse beurtheilen lassen zu können und ist der Vorsitzende des Zweigvereins, Herr Karl Fr. Weber, Chemnitz, Poststraße 20, gern bereit, Pro gramme an ihm evtl, eingesandte Adressen zu senden. — In Schneeberg ist am Dienstag ein Zwickauer Uhren- und Bilderhändler verhaftet worden, »veil er sich verdächtig gemacht hatte, neben seinem G. werbe auch sich mit dem Verkaufe von Mitteln besaßt zu Haben, die zum Verbrechen gegen das keimende Leben dienen. — Ein Prinz als Erfinder. Der zu Groß« Hartha« bei Dresden residirende Prinz S^zzo von Lchwarzburg-Rudolstadt hat eine Vorrichtung zum AuSeioanderhalten der Zugsträoge zum Gebrauchs musterschutz angemeldet — Dre-de«, 7 Oktober, Der frühere Straßen bahnwagenführer Wilhelm Lerch aus Züllkowitz in Schle sien der sich seit Februar hier in Untersuchungshaft be findet, da er eines Meineides verdächtig erscheint und außerdem beschuldigt ist, im Jahre 1900 zu Löbtau den bei ihm zur Untermiethe wohnenden Fabrikwächter Pratsch aus Breslau, um in den Besitz von dessen Sparkassenbuch zu gelangen, ermordet, den Körper dann zerhackt, die einzelnen Theile in eine Kiste gepackt und in die Elbe geworfen zu haben, war auf Anordnung des Gerichts arztes in die Jrrenabtheilung des Zuchthauses zu Wald- heim übe» geführt worden, um auf seinen Geisteszustand untersucht zu werden. Da er nach dem Gutachten des dor tigen Oberarztes Lerch geistig normal ist, befindet er sich seit heute wieder in der hiesigen Gefangenenanstalt und das gegen ihn eingeleitete Strafverfahren wird fortgesetzt. Lie Verhandlung gegen Lerch findet voraussichtlich jm Dezember statt. In derselben Schwurgerichtsperiode wird auch gegen den Seemann Joh. Ernst Speck aus Trebsen bei Grimma, der in Altona die verehelichte Backhaus er mordet und dann beraubt haben soll und den ihn deshalb am 11. Juni d. I. hier sestnehmenden Kriminalgcndarm Markus durch R^volverschüffe tödtete, verhandelt werden, jedoch nur wegen des letzteren Falles; die Verhandlung wegen des Mordes der verehel. Backhaus findet vor dem Schwurgericht in Altona statt. — Dresden. Der bisherige Dirigent der Ka pelle des 13. Jäger-Bataillons, Herr Stabshornist A. Helbig, hat om 1. Oktober ds. Js. die Leitung der Kapelle des Schützen-Regiments übernommen, während deren bisheriger Leiter, Herr Stabshornist Keil, krank heitshalber aus dem Militärdienst ausgeschieden ist. Mit der Führung der Jäger-Kapclle ist Herr Hornist und Chorführer Hellriegel beauftragt worden. — Dresden. Der frühere Unteroffizier Marten hat eine Stelle in Hamburg nicht erhalten. Er will vielmehr nach Dresden gehen, woselbst ihm Be schäftigung angeboten worden ist. — Ebersdorf, 9. Oktober. Gestern Abend ist ein Kind vom Kutscher Birke hier durch Brandwunden schwer verletzt worden. Die Frau hatte Feuer gemacht und war dann hinausgegangen, um Wasche abzunehmsn; die Kinder waren allein in der Stube geblieben und der ältere Knabe soll die Schürze von seinem Schwesterchen, das heute seinen 3. Geburtstag hätte begehen können, ins Feuer gehalten haben, wodurch sämmtliche Kleider Feuer fingen und Hilfe zu spät kam. Heute früh ist das arme Kind gestorben. — Plaue« t. B., 6. Okt. Als vollständig ungenießbar befunden worden ist von Herrn Hofrath Dr. Foister hier das Wasser in dem Brunnen der neuen Schule zu Jößnitz; das Wasser darf auch nicht zu häuslichen Zwecken verwendet werden, da es von faulen Stoffen stark durchsetzt ist. Nach einem Gut achten des Herrn Professor Weise hier befindet sich in der dortigen Gegend eine Schwefelader, die beim f Graben des Brunnens wahrscheinlich angeschnitten worden ist. Der Brunnen, der 21 Meter tief ist, hat der Gemeinde viel Geld gekostet. — Weißbach, 6. Okt. Der Fleischer Johann Günther hier ist vom Landgericht Zwickau wegen gewerbs mäßigen Glücksspiels zu 3 Monaten Äefängniß ver- urtheilt worden. — Der Verein zur Wahrung der Interessen des Mittelstandes in Döbel« veröffentlicht folgende Mahn- ung: Kauft am Platzei bei bewährten und soliden Ge schäften. Mit dieser herzlichen Bitte wendet sich der Verein an die Angehörigen aller Stände, um so uns in tcreS Enskmblemitglied ist der „singende August" Georg Gau. Er tritt auf in Figur dcS bekannten Zirkus-August und trägt diesem Genre avgepaßte Kouplets vor. Seine Vorführungen sind derbkomifch, doch auch er erntet Beifall. Den Schluß der Vor stellung bildet wie bisher die Vorführung wohlge lungener lebender Photographien, wobei außer einigen guten fchon gezeigten Bildern — u. A. „Einzug König Georgs in Chemnitz" — auch nicht minder gute neue Aufnahmen zur Ansicht gebracht werden. Als Diri gent der BariätL-Kapelle hat sich seit dem 1. d. M. Herr A. Leistner, welcher die Leitung deS bisherigen Blüthgen'ichen Orchesters übernommen hat, bestens eingeführt. — Mittweida, 9. Oktober. Die lellnerin Else Grietzmann aus Dresden, die jüngst ihrem Geliebten, einem T-chniker aus Dänemark, nachgereist und im väter lichen Gehöft des Technikers todt aufgefuaden worden ist, soll, wie es jetzt heißt, von ihrem Geliebten ermordet was ebenfalls darauf hindeutet, ist, daß Petinetstrümpfe nur noch in der billigsten Preislage gehen, die besseren Qualitäten sind ganz vernachlässigt. Die Festigkeit der Baumwollpreise hält das Geschäft in Stapclwaaren rege; es sind denn auch reichlich Orders darin herein- gekommen. Handschuhe gehen mit Strümpfen in einem fort, nur insofern ist die Situation anders, als Peti- nethandschuhe und Halbhandschuhe sehr gesrsgt sind und auch noch in besseren und besten Qualitäten ge macht werden. Die Herstellung aus großen mit Ele- mentarkraft betriebenen Stühlen, wie sie neuerdings ersun en und zahlreich aufgestellt sind, wird auch hier leider zu einer Ueberproduktion führen, nachdem sie vorher die Hausindustrie, die für diesen Artikel das Monopol hatte, ruinirt hat. Der Zusammenschluß der betroffenen Heimarbeiter um gegen die Ausbrei tung der Maschinen Front zu mach n, wird sich als ein ein Schlag ins Wasser erweisen, die Entwickelung der Technik ist aus solche Weise nicht auszuhalten. Trikotagen haben noch immer nicht die Fortschritte gemacht, um mit den Schwesterbranchen Schritt zu halten. In Korsetschonern sind gute Bestellungen da, auch sonst hat sich die Kauflust mit dem Eintritt eines frischen Herbstwetiers gebessert, aber im Hinblick aus den brillanten Gang der Strümpfe und Handschuhe könnte man mehr verlangen. — Beim sächsischen Bergbau kamen in den ver gangenen 9 Monaten 3103 Betriebsunfälle, darunter 4t ödtliche, vor. Diese vertheilen sich mit 2776 (28 tödl licke) auf den Steinkohlenbergbau, 153 (8 lödtliche) aut den Braunkohlenbergbau, 174 (5 lödrliche) auf den Erz bergbau. — Für den Rückgang der Landwüthschast in Sachsen zu Gunsten der Industrie sprechen folgende Zahlen: Im Jahre 1882 gehörten dem landwirthschaftl'chen Berufe »och 567500 Personen an, 1895 nur noch 517 700, das ist ein Rückgang um 49 800! Und in der gleichen Zeil war die Bevölkerung Sachsens um annähernd 739000 Köpfe gestiegen! Im Jahre 1882 participierte dis Landwirihschast an der Geiammtbevölkerung mit 18,8 Prozent, 1895 mit 13,8 Prozent (relativ — —26,6 Pro zent), 1882 die Industrie mit 56,3 Prozent, 1895 mit 58 Prozent (—-f-3,6 Prozent) 1882 Handel und Ver kehr mit 12 Prozent, 1895 mit 14,9 Prozent (—-j-16,7 Prozent). Nach der letzten Volkszählung entfallen auf die Landwirihschast 517 642, auf die Industrie 2178273, auf Handel und Verkehr 525637 Personen. Von 1000 Angehörigen dieser drei Berufsarten kommen nur 160 auf die Landwirthschafl! — An dieser Stelle möge darauf hingewiefen werden, daß die NahrungSmittelkontrolls alle Ursache hat, dem verdienstlichen Unternehmen Dr. Klopfers (NahruugSmittelfabrik von Dr. Volkmar Klopier in DreSder-Leubnitz) die wärmste Sympathie entgegen- zubringen, ds hier zum ersten Male das Problem ge löst ist, durch Nutzbarmachung der bei der Stärke- fabrikation abfallenden Stickstoffsubstanzen des Weizen mehlcS den EiweiSgehait der gebräuchlichsten Nahrung- mittels, Brot, Nudeln usw. zu erhöhen, »Hue dieselben gleichzeitig zu vertheuern. Alle anderen zu dem gleichen Zw.cke empfohlenen EiweiSpräparate, wie z. B. Tropon u a., sind hierfür bekanntlich viel zu theaer und daher nicht geeignet, den Stickstoffmangcl in der Nahrung des armen Manues auszugleichen. — Bariöts „Wintergarten" Chemnitz-Schönan. Mit 1. Oktober ist im Variäte-Theater des Winter gartens vollständiger Person ^wechsel eingetreten. War Vas vorige Ensemble gut, so ist das derzeitige ent schieden besser. Da ist vor allem die als vorzüglich bekannte Luftgymnastikcr-Truppe Hegelmann, welche an ver Saaldccke am vierfachen festen Reck arbeitet. Es ist eine Freude, den schwierigen und dabei doch so sicher ausgesührten Produktionen der Truppe zuzusehen. Auch den Absprung von den Geräthen in das aufge spannte Sicherheitsnetz wissen diese Kunstturner noch interessant zu gestalten. Mit der vorgenannten Trupp- ireteu ans ihre Art erfolgreich in dem Wettbewerb nm die Palme des Abends die Parterre-Akrobaten „The Jackjons". Eleganz im Auftreten und scheinbar ipiclcnde Leichtigkeit bei der Ausführung ihrer Ichwierig-n und vielfach neuen Trier zeichnen ihre Darbietungen aus. So schwingt, um nur einiges zu erwähnen, der eine den anderen, während beide auf Stühlen sich an einem Tische gegenübersitzen, über den Tisch herüber schlank in den Handstand, wobei der Untere ruhig aus dem Sitze verbleibt. Einer der Akrobaten macht von einem hohen Gestell herab einen Saltomortale und hält dabei zwei brennende Lampen in den Händen — ganz famoS. Die Schwestern Blanche sind tüchtig in Trapez- und Kopf- auf Kopf- Produktionen, eine außerordentliche Ausdauer im Hand- tand zeigt der Equilibrist Charles Morino. Eigen- artig sind die Darbietungen des Tanz-Duett „LeS AubertS" Herr und Dame — letztere eine tüchtige Spitzevtänzerin — führen verschiedene mit akrobatischen Arabesken verzierte Phantasietänze in effektvoller Weise aus. Frl. Lola Lloyd ist eine muntere chice Soubrette, an die man sich „gerne wird gewöhnen". Ein wei- Hundweck, der Kleinhandel und das Gewerb: durch die Schleuver-Konkurrenz vernichtet wird. — Kame«z. Ein etwa lOjähriger Knabe be schäftigte sich Mittwoch Vormittag au einer der aus Anlaß ees Wochenmarklcs ausgrstelllen landwirthschaftlichen Ma schinen. Dabei fuhr er mit der Hand in die Schneide- oornchtung, welche plötzlich durch einen anderen Knaben inThäugkett gefitzt wurde. Der erstere erlitt infolgedessen starke Schnittwunden sowie den Verlust eines Fingergliedes an der rechten Hand. wesen wirkt schädigend auf normales Handwerk und Handel. Wenn eine hohe StaatSregierung nicht will, daß der ganze Gcwerbcstand wegen eines geringen Prozent satzes junger Leute vernichtet werden soll, so lege sie ihm nicht noch wettere Beschränkungen auf, umsomehr, als der Staat zeine Einkommensteuer immer höher schraubt, sogar Zuschläge ^ordert und auch die Ge meindesteuern sich beständig erhöhen, während anderer seits die Erwerbsverhältnisse durch die allgemeine un günstige Geschäftlage sich verschlechtern, so daß schon manche selbstständige Existenz vernichtet worden ist. Die hohe StaatSregierung kann versichert sein, daß der Einführung eines 2 Uhr-LadenschlusscL ein Massensturz des Gewerbestandes in das Proletariat folgen würde — und mit ihm Zuwachs der rothen Internationalen. Mit Unwillen und Unzufriedenheit würde die Maßnahme des 2 Uhr-LadcnlchlusseS von dem schwe» um seine Existenz ringenden kleinen Geschäftsmann empfuu en werden. Die diesem 2 Uhr Ladenschluß folgende Sonntagsstille würde gleichbedeutend sein mtt 0cm geschäftliche» Niedergänge der mittleren und kleineren Städte — und der Vorabend deS Unter ganges vieler verzweifelnd um ihre Existenz kämpfen der Gewerbetreibender. Die Lage der Beamten und Arbeiter ist von Setten der Regierung in letzter Zeit wesentlich ver bessert worden, mit derselben Berechtigung verlangen auch wir für das Gewerbe, daß man denselben wenigstens seine bisherige mühsame Existenz beläßt und dieselbe nicht noch weiter untergräbt. U worden sein. — Die städtischen Kollegien von Grotze«hai« beschlossen, dem dort bestehenden Badbaukonsortium 25000 Mark zunächst auf 15 Jahre zinslos als Darlehen zum Ankauf eines Grundstückes zu gewähren, , auf dem ein komfortables Sommerbad und später em ersten Kanzlers deS Deutschen Reiches. Winterhallenschwimmbad errichtet werden wird. ? , -- — Das „Grüß Gott", Blatt, herausgegeben vom Stadtpsarrer Unsried in Stuttgart, veröffentlicht folgendes Zeitbild: „Aenderteuch, hört auf zu klagen!" Alles klagt, und alles macht mit. Man klagt über die hohen Milchpreise und trinkt Wein. Man klagt über das Aufbringen der Zinsen und kauft den Töchtern Hüte, die nicht standesgemäß sind. Man klagt über den Niedergang der Gewerbe und kauft ausländische Waare. Man jammert über den schlechten Geschäftsgang und geht allabendlich ins Wirthshaus. Man jammert über Zerrüttung des Familienlebens und tritt in den 10. Verein als Mitglied ein. Man jammert über hohe Leben!mittelpreife und kauft die neuesten Modeartikel. Alles klagt über Festschwindel, und alles besucht Feste. Man klagt über die teuren Kleider und schämt sich der halbleinenen Anzüge. Man klagt über Mangel an tüchtigen Landarbeitern und schickt die Buben in die Schreibstuben. Man jammert wegen der Leere der Geldtasche und schämt sich, ohne glimmende Zigarre über die Straße zu laufen. Hör auf zu klagen, solange ihr euch nicht ändert!" — Der Kampf gegen die Festseuche. Die „Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft" beginnt jetzt eine sehr vernünftige urd nothwendige Aktion: Den Kampf gegen die „Festfeuche". Bei der letzten Jahresversammlung behandelte Professor Kausmann- Solothurn dieses Thema und kam zu folgenden Schlüssen: Das Vereins- und Festwesen hat eine solche Ausdehnung und Gestaltung angenommen, daß es im Interesse der sittlichen und materiellen Wohlfahrt dcs Volkes dringend geboten ist, hier Wandel zu schaffen. Nicht blos'Zeit und Geld, sondern auch Volkikraft wird verschwendet, damit eine Zersplitterung der Kcäfie hcrbeigeführt, die Wirksamkeit der Humanitären Vereine, die nach den verschiedenen Richtungen sür das Volkswohl arbeiten, gehindert und geschädigt. Nicht gegen die schweizerischen und kantonalen Schützen-, Gesang- und Turnvereine mit ihren periodisch wiederkehrenden Veranstaltungen richtet sich der Kampf, auch nicht gegen die beruflichen Vereinigungen und solche mit künstlerischen und wissen- slyastlichen Zwecken, sondern gegen jene kleinen Feste und Festivitäten, die durch bloße Spekulation veran laßt sind und denen kein idealer Zweck und kein höherer Gedanke zu Grunde liegt. Als Kampfmittel werden empfohlen: Ersuchen an die einzelnen Vereine, den Turnus ihrer Feste zu verlängern; das Verlangen, daß diesen kleineren unnützen Festen vo.i Seiten der Be hörden keine materielle und moralische Unterstützung zu Theil wird; die Mühilfe der Presse, die alle Be richte über diese Feste, sowie etwaige „Ehrengaben" zuiückweist und somit die Eitelkeit der Betheiligten nich' unterstützt. Verweigerung von Beiträgen zu diesen Festen, sowie Ausführung von Veranstaltungen, die von wirthschastlichem, physischem und moralischem Nutzen sind. Die „Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft" will jetzt ihren Plan in Thaten umsetzen. I?! !: In allernächster Zeit erscheint „Ei« Lebens bild" des Grafe» Alexander Kayserliug, aus feinen Briefen und Tagebüchern zusammengestellt von seiner Tochter, der Freifrau Helene von Taube von der Issen. Graf Kayscrling war ein Studienfreund deS späteren ersten Kanzlers deS Deutschen Reiches. Bis zum Ml - /Ri « «r er W r?'S* r:-ÜS r? « 02 er «2 rr-rs?'ZL «js <2^ s /Si ev
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