Volltext Seite (XML)
8 Mittwoch, den 24. September 1902. 52. Jahrgang. >2 t !te Brüssel, 22. Sept. Gräfin Lonyay ist heute !>r st- m, 3. ad v- r: S r- xr en 8 nd ö'- ö-. 'g- n- ZLNgenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Gnimbach, St. Egydien, Hüttengmnd u. s. w traf, mußte Gräfin Lonyay das Palair verlassen und inS Hotel Bellevue, wo sie abgestiegen war, zurück- kehren. Der König hat sich nicht nur mit ihr nicht versöhnt, sondern nicht einmal mit der Tochter am Sarge gemeinsam beten wollen. Der Abschied der beiden Schwestern war ergreifend. Gräfin Lonyay, die übrigens nicht in Begleitung ihres Gatten reiste, Sohnes vorbereitet werden mußte, ist ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Man glaubte, daß feindselige Demonstrationen gegen den König laut werden würden, Venn die allgemeine Stimmung ist ihm infolge des Verhaltens gegen seine Tochter, die Gräfin Lonyay, nicht günstig. Die Befürchtung war um so mehr be rechtigt, als das herrliche Wetter und der Montag Tausenden von Arbeitern guten Grund zum Ausflug nach Laekeo gab. Ungeheure Menschenmassen pilgerten dorthin. Der Trauerzug glich dem eines hohen Mi litärs, mit dem alleinigen Unterschied, daß der Katafalk auf dem vierspännigen Leichenwagen mit Krone und Hermelin bedeckt war. Die Vorbereitungen waren sichtlich überhastet worden; nicht« war feierlich DaS Jnnere der Kirche hatte nur den allcrnothwendigsten Trauerschmuck erhalten. Der König, der mit dem Grasen von Flandern und dem Prinzen Albert, aber diesem vorauf, folgte, sah beständig zu Boden, die Rechte au die Brust gedrückt, schien sehr abgespannt und zerstreut; kurz, es war nicht das Begräbniß einer Königin. allgemeine nationale Wunsch im Angesicht der zweiten Lesung des Zolltarifentwurfs in der Kommission nur gahin gehen, daß die patriotische Einsicht am Ende bei allen Betheiligten die Oberhand behalten und dem neuen Tarif, sei es in der Form des Regierungsent- Wurfs, sei es in der Kompromißfastung der Kommission im Plenum des Reichstags zum Siege verhelfen möge. Ein liebevoller Vater. In die Trauer des belgischen Volkes um die Königin Henriette ist durch einen seltsamen Vorgang in Spaa ein befremdliches Element gebracht worden. König Leopold hat seine Tochter Stephanie, Gräfin Lonyay, vom Sarge der Mutter, an dem sie betete, fortgewiesen. Gräfin Lonyay verrichtete mit ihrer Schwester Clementine die Andacht an der Bahre der Mutter. Als aber der König im Todtengemach ein- ncrstag erfolgende Rückkehr des Königs Leopold nach Bagnöres de Luchon geschieht nach Meldu ig des „XX. Siäcle" auf dringendes Anralhen der Aerzte. (Ach so was!) dem Ableben der Königin nach Spaa reiste, wo seit langen Wochen die Königin als eine von den Aerztsn aufgegebene Sterbende weilte. Tragische Katastrophen trafen die beiden älteren Töchter des Königspaares. Prinzessin Luise, die Gemahlin des Prinzen Philipp von Coburg-Kohary ist seit Jahren in einer Heilanstalt internirt, und in frischer Erinnerung sind die pein lichen Vorfälle, die dazu führten, daß der Geistes zustand der Prinzessin als getrübt erklärt wurde. Der frühere Offizier, Graf Keglev'cz, der im Einverständ- uiß mit Prinzessin Luise den Namen der damaligen Kronprinzeffin-Wittwe Stephanie auf Wechsel setzte, ist erst vor einigen Wochen begnadigt und aus schwerer Kerkerhaft befreit worden. Auffälliger aber und nicht durch irgend ein Verschulden erklärlich ist die Haltung König Leopolds gegen seine Tochter Stephanie. Während am österreichischen Kaiserhofe die Wiederoereyelichung der Kronprinzessin-Wittwe nicht nur offiziell zur Kenntniß genommen und von Kaiser Franz Joseph in durchaus gütiger Weise genehmigt wurde, hat König Leopold von Belgien es entschieden verweigert, in der Gräfin Lonyay seine Tochter zu erkennen; er hat diese schwergeprüfte Frau, wenn auch nicht förmlich, fo doch thatsächlich verstoßen. Als die Tochter der Gräfin Lonyay. die Erzherzogin Elisabeth, sich mit dem Fürsten Windisch-Grätz vermählte, erschien die Mutter wiederholt in der kaiserlichen Hofburg, nahm an den Familienzusammenkünften als Brautmutter theil und hielt sich nur von den offiziellen Hosfesten fern, in denen das geltende Ceremoniell für sie keinen Platz ließ. Entfremdung fand in keiner Weise statt, und nur die strengen Formen der höfischen Einrichtung wurden gewahrt der Frau gegenüber, die durch ihre Ehe mit Graf Lonyay eben aus der Reihe der Erz herzoginnen selbst und freiwillig zurückgetreten war. Auch Kaiser Franz Joseph hat stets der Wittwe seines einzigen Sohnes alles Wohlwollen und alle Güte er wiesen. Anders König Leopold; er verweigerte der Gräfin Lonyay den Rang einer königlichen Prinzessin von Belgien und hat jetzt die eigene Tochter von dem Sarge ihrer Mutter fortgewiesen. Das natürliche menschliche Empfinden wird eine solche Haltung des Vaters gegen sein Kind nur schwer begreifen. Inserate nehmen außer der Expeditton auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Grscheivt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. durch die Post Mk 1,82 frei in's HauS .d. 'S. v. Zur Zolltariffrage schreibt die „Post": „Es wäre verhängnißvoll, wenn die Regierungen sich durch die Ausführungen einiger mehr oder minder freihändlerischer Blätter zu der irrigen Auffassung verleiten ließen, als ob die Reichspartei und das Centrum sich schließlich doch zur unveränderten Annahme der agrarischen Zölle nach der Regierungsvorlage verstehen würden. Wer sich keinen Illusionen hingeben, sondern mit den That- sachen rechnen will, wird sich im Gegentheil der Ueber- zcugung nicht verschließen können, daß nach dem Er- gebniß der Fraktionsberathungen der letzten Woche keine Aussicht auf eine Verständigung zwischen Reichs tagsmehrheit und den verbündeten Regierungen auf der Grundlage unveränderter Annahme der landwirth- schaftlichen Zölle nach der Regierungsvorlage mehr be steht. Man mag diesen Ausgang der Fraktionsberath ungen beurtheilen, wie man will, auf jeden Fall wird man sowohl im Reichstage, als seitens der Regierung damit als einer gegebenen Thatsache zu rechnen haben. Wenn aber ferner kein Zweifel darüber besteht, daß sowohl Centrum, als Reichspartei zu einer Verständig- ung ans einer mittleren Linie zwischen den Beschlüssen der Zolltarifkommission über die landwirthschaftlichen Zölle und der Regierungsvorlage bereit sind, so unter liegt es ferner keinem Zweifel, daß beide Parteien doch nur dann von einem Theil ihrer Forderungen zum Schutze der Landwirthschaft zmückzutreten bereit sein würden, wenn durch ein solches Entgegenkommen das Zustandekommen der Zolltarisvorlage auch wirklich ge- für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Hohenstein - Ernstthal. Orrgnrr crller: öer? rrnrlrogenöen Gotsch Von den Verhandlungen der ZoUtarifkommWon. Berlin, 22. September. In der heutigen Sitzung der Zolllariskommission legte Staatssekretär Gras Posadowsky dar, daß die Regierung keine Veranlassung habe, ihre zu den Ge treidezöllen in der ersten Lesung des Tarifs abgegebenen Erklärungen nochmals zu wiederholen. Er wolle aber gegenüber den neuen vom Freiherrn von Wangenheim gemachten Aeußerungen darauf Hinweisen, daß zweifel los auch in den ländlichen Kreisen der Theil der Be völkerung fortgesetzt zunehme, der sich nicht mit länd lichen Arbeiten beschäftige und das Zahlenverhältniß zwischen der landwirthschaftlichen und nichtlandwirth- schaftlichen Bevölkerung fortgesetzt zu Ungunsten der ersteren verschiebe. Hieraus folge, daß es immer schwieriger werde, politisch einen höheren Zollschutz zu Gunsten der Landnurthschost durchzusetzen. Würden die landwirthschaftlichen Zölle erhöht, dagegen, nach dem Wunsche des Freiherrn v. Wangenheim, die In- dustriezölle ermäßigt, würde man bei derHöhe der bean tragten Zollsätze Gefahr laufen, die Lebenshaltung weiter Bolkskreise bedenklich zu vertheuern und gleich, zeitig ihre industrielle Arbeitsgelegenheit vermindern. Dafür werde aber die Regierung zu keiner Zeit zu haben sein. Der Zolltarif, der zu Handelsverträgen führen iolle, dürfe - keine Zollsätze enthalten, die in ihrem Endziel etwas anderes beabsichtigen, als einen Ausgleich der Erzeugungskostendifferenz zwischen den, Jnlande und dem Auslände. Der vielfach gemachte Vorschlag, mit den bisherigen Vertragsstaaten aus Grund des neuen Tarisentwurses zu verhandeln, auch wenn derselbe noch nicht vom Reichstag verabschiedet fei, da doch solche Handelsvertragsabschüsse sicher die Zustimmung des Reichstages finden würden, sei poli tisch und zolltechnisch undurchführbar. Deutschland könne unmöglich die Vertragsverhandlungen mit den fremden Staaten beginnen auf Grund eines Entwurfs, der noch nicht Gesetzeskraft erlangt habe. Gelänge es aber selbst, auf Grund des Entwurfs Handelsverträge abzuschlisßen, so würden sich einmal die Sätze des neuen Lariss, da er ganz anders klassifizirt sei als der jetzige Tarif, mit dem jetzigen autonomen Tarif nicht decken, andererseits aber die Staaten, denen Meistbe günstigung gewährt wird, den alten autonomen Taris überall da für sich beanspruchen, wo dessen Zollsätze für sie günstiger seien, als im neuen Entwurf. Unter Umständen würden auch die Staaten, mit welchen wir zu keinen Verträgen gelangten, auf Grund des allein mit gesetzlicher Kraft versehenen bestehenden autonomen Tarifs zu behandeln sein und dann besser davon kom men, als die Meistbegünstigungsstaaten. Es folge da- raus, daß die Vertragsverhandlungen nur auf Grund eines gesetzlich verabschiedeten Tarif-Entwurss gesührt werden könnten. Der bestehende Tarif, der noch aus dem Jahre 1878 stamme, fei gegenüber der enormen technischen Entwickelung vollkommen veraltet. Die von agrarischer Seite aufgestellte Behauptung, daß die Jn- dustriezölle außerordentlich erhöht seien, sei unrichtig. In dem Bestehen der verbündeten Regierungen aus unveränderte Annahme des Entwurfs liege auch keine Beschränkung der gesetzgeberischen Thätrgkeit des Reichs tags, denn es handle sich hier in der Hauptsache um die Schaffung einer Grundlage für die Verhandlungen mit den fremden Staaten, namentlich um die Festsetz ung von Mindestzöllen, und da dürsten nnr Beschlüsse gefaßt werden, die gegenüber unseren Vertragsstaaten voraussichtlich auch durchführbar seien. Und was durchführbar sei, das müsse die Regierung am besten beurtheilen. t. 4 kt sichert würde. Solange die Gewähr dafür nicht ge geben ist, daß ein Entgegenkommen von ihrer Seite ken damit erstrebten Zweck der Verständigung zwischen Reichstag und Regierung über den Zolltarif auch wirk lich erreicht, wird demzufolge auch mit dem Beharren beider Parteien auf den Kommissionsbeschlüssen gerech net werden müssen." Die „Deutsche TageSztg." schreibt: „In den Kreisen der Mehrheitsparteien hofft man immer noch, daß die zweite Lesung des Zolltarifs Mitte Oktober beendet sein werde. Die zweite Lesung hat ihre Be- deutung zum großen Theile dadurch verloren, daß vor- aussichtlich nur einige Positionen einer nochmaligen Berachung und Beschlußfassung unterbreitet werden. Die eigentlichen Entscheidungen, so beispielsweise über die Jndustriezölle, besonders dre Eisen- und Maschinen zölle, dürsten also erst im Plenum erfolgen. Ob frei lich die Kommissionsberaihungen schon am 14. Oktober am Endtermin der Reichstagsvertagnng abgeschlossen sein werden, erscheint trotzdem fraglich. ES verlautet, daß der ReichStagspräsident vorläufig nicht geneigt lei, den Reichstag schon am 14. Oktober einzuberusen, wenn dis dahin das Ende der Kommissionsarbeiten nicht abzusehen sei. Was wir zu befürchten haben, wenn kein Zoll tarif zu Stande kommt, legt die „Rhein.-Wests. Ztg.", das nationalliberale, gut schutzzöllnerische Organ der rheinischen Großindustriellen in folgenden Sätzen dar: „Der Kamps der wirthschaftlichen Interessen, der unser öffentliches Interesse schon allzu sehr in falsche Bahnen getrieben hat, wird dann noch mehr ausarten, und das wird für unsere vaterländische Entwickelung kein Segen sein. Daneben aber liegt die Gefahr vor, daß das Ausland sich das Moment der Schwäche, das hierin für Deutschland gegeben ist, zu Nutze macht." Diese Ausführungen sind durchaus zutreffend, und man möchte ihnen nur noch hinzufügen, daß gerade die Feindseligkeit zwischen Industrie und Landwirthschast, die als erste und unmittelbare Folge des Scheiterns der Zolltarisverhandlungen einzutreten droht, eine Stoß ins Herz-Politik sür unsere harmonische, nativ- nale Weiterentwickelung bedeuten würde. Das muß um jeden Preis verhindert werden, und darum kann der d s n r. o n traf Abends in Brüssel ein. Das Publikum in Spaa und Brüssel scheint tief bewegt gewesen zu sein von dem Anblick der Prinzessin und von der Nachricht, daß Vater und Tochter unversöhnt voneinander ge- schieden sind. Auf dem Bahnhaf in Spaa riefen ihr Tausende zu: „Es lebe unsere Prinzessin Stephanie, es lebe Gräfin Lonyay!" Die Gräfin dankte mit den Worten: „Dank, vielen Dank, theure Lands leute !" Die vorstehenden Nachrichten bekunden, daß auch der Tod der Königin Henriette von Belgien in die Konflikte, die seit Jahren das Leben der belgischen Königsfamilie getrübt haben, keine Versöhnung gebracht hat. Ein tiefes Zerwürfniß trennte schon seit Jahren ! die Königin Henriette von ihrem Gemahl, dem König i Leopold von Belgien, und die Thatsache dieses Zer- ! Sächsisches. Mi'itze-Iuagen von allgemeinem Intereste werden dankbar ent gegen genommen snd «ventl. honorirt. Hohenstein-Ernstthal, 23. September 1902. — Die Rebhühnerjagd ist nun schon seit einiger Zeit im Gange; sie hat aber, wie man aus Jägerkreisen erfährt, nicht überall ganz die Hoffnungen erfüllt, die man auf sie setzte. Allenthalben werden viel kleine Hühner bemerkt, was wohl eine Folge des nassen und kalten Frühjahrs ist. Wenn noch längere Zeit gute, halbwarme Witterung herrschen sollte, ließe sich indes noch ein reicher Ertrag der Jagd erwarten. — Lugau. Dem am Freitag Abend stattge fundenen Schadenfeuer bei dem Fuhrwerksbesitzer Herrn August Klauß hier ist das Scheunengebäude nebst Wagenremisen zum Opfer gefallen. Außer der nur zu einem kleinen Thnl versicherten reichen Hafer ernte sind auch viele Wirthschafisgeräthe, Wagen, Schlitten u. drrgl. mit verbrannt, so daß dem Kala- Mitosen ein recht empfindlicher Schaden entstanden ist. Wir schließen hieran noch folgende neue Mel dungen : Brüssel, 22. September. Die Gräfin Lonyay besuchte heute Vormittag 10 Uhr mit zwei Ehrendamen die Messe in der Kirche Saint Jacques und begab sich nach Schluß derselben von der Bevölkerung ehrerbietig begrüßt, nach dem Palais des Grafen von Flandern. Am Nachmittag wird die Gräfin nach Calais abreisen Sämmtliche Morgenblätter verzeichnen den gestrigen Zwischenfall mit der Prinzessin Stephanie, ohne ihn je doch zu kommentiren. Die Prinzessin, welche sofort nach Brüssel zurückkehrte, wurde bei ihrem Eintreffen Gegen stand sympathischer Kundgebungen. Sie mußte in einer Droschke zum Hotel „Bellevue" fahren. Während der Fahrt wurde sie von einem heftigen Weinkrampf befallen. Wie das Blatt .La Chronique" erfährt, soll der König gesagt haben, er mißbillige den Schritt der Gräfin Lo nyay nicht, aber derselbe ändere auch nichts an dem Fa milienzwist. Brüssel, 22. Sept. Die Beisetzung der Königin in der KönigSgrust zu Lacken, wo erst eine Nische zur Bergung der Reste unterhalb der Nische ihres eigenen Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Hermsdorf, Die Geschäftszeit dauert vormittags von 8 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 dis 6 Uhr; Attbringen in Grundbuchsachen sollen jedoch im Allgemeinen nur vormittags von 8 bis l/,1 Uhr entgegengevommen werden und die Kasse, die Gerichtsschreiberei sowie die Ge richtsvollzieherei sind nachmittags von 5—6 Uhr, dringliche Fälle ausgenommen, sür das Publikum geschlossen. Hohenstein-Ernstthal, am 22. September 1902. Königliches Amtsgericht. würfnisses war so notorisch, daß es in der europäischen, ! ... , . , , Gesellschaft nicht ausfi-l, daß König Leopold erst nackl Rachmittag von hier über Calais nach England abge- s reist. Die Bevölkerung dcmonstrirte wiederholt lcbhast zu ihren Gunsten. Bei der Abfahrt vom Hotel und am Südbahnhos wurden der Gräfin gleiche Ovationen wie gestern zu theil. Die von ihrem Vater verleugnete Tochter des Königs Leopold war Nachmittags vom Grasen und der Gräfin von Flandern sehr warm und herzlich empfangen worden und blieb bei ihnen über eine halbe Stunde. LaS Reiseziel der Gräfin ist vor erst London. Ihr Gemahl holt sie von französischem Boden ab — Die Entfremdung zwischen König Leopold und seinen Angehörigen scheint noch weitere Kreise zu ziehen. Auch Herzog Ernst Güntner zu Schleswig-Holstein und seine Gemahlin, Prinzessin Dorothea, die Tochter der unglücklichen Luise von Koburg, also eine Enkeltochter der Verstorbenen, sind nicht zu den Trauerseierlichkciten nach Brüssel gereist. Brüssel, 23- Scpiember. Die bereits am Don- sssss» Nr. 222