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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190208140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020814
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-14
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.08.1902
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Heilte drei Einbrecher wegen fortgesetzten schweren Einbrüchen in Geschäfte der Stadt zu 3^, Jahren Zuchthaus und Ehrverlust. Leipzig, 13. August. Entgegen früheren Be schlüssen hat eine Versammlung von Aktionären der früheren Leipziger Bank gegen den AussichtSrath die Regreßklage beim hiesigen Landgericht eingereicht. Ende August soll eine öffentliche Versammlung stattfinden. Berit«, 13. August. (Verkehrsunfälle) Dei Kutscher Krauskopf fiel vor dem Hause Frankfurter Allee 52 von seinem beladenen Steinwagen, gericth unter die Räder und erlitt so schwere innere Verletzungen, daß er bereits auf dem Wege nach dem Krankenhause starb. — Vor dem Hause Birkenstr, 48 wurde der Sohr eines Kaffenboten durch einen Geschäftswagen überfahren und an beiden Unterschenkeln schwer gequetscht — In der Bellealliancestraße li f der Schlosser Keßner gegen einen Omibus und wurde überfahren. Der Schwerver letzte, der außer mehreren Rippenbrüchen auch einen Bruch der Wirbelsäule davongetragen hatte, sand im Krankenhause am Urban Ausnahme. Berlin, 12. August. Die Kaiserin hat sich ge. legentlich eines Ausfluges beim Aussteigeu aus der Dampspinasse den Fuß verstaucht und muß sich Schonung auserlezen. Es ist daher fraglich, ob sie ihren Gemahl nach Düsseldorf begleiten kann. Jeden falls verläßt die Kaiserin Kabinen am Donnerstag und begiebt sich, wenn sie auf den Besuch der Düssel dorfer Ausstellung verzichten muß, mit den beiden jüngsten Kindern direkt nach Homburg v. d. H., wo später auch der Kronprinz, der sich jetzt auf einer Tour durch die Vogesen befindet, zur Begrüßung seiner kaiserlichen Eltern sich einfindet. Kiel, 12. August. Auf dem großen Kreuzer „Frcya" wurde beim Kohlennehmen von einem herab fallenden Kohlenstück ein Obermatrose erschlagen. Wenige Stunden später stürzte auf demselben Schiff ein Oberh.izsr vom Schornstein aus Deck herab und wurde lebensgefährlich verletzt. Kiel, 12. August. Das hiesige Schöffengericht sprach heute nach sechsstündiger Verhandlung di? Redakteure der Kieler Neuesten Nachrichten wegen der im Blatte erschienenen Angriffe auf die Königliche Polizei in Kiel frei. Es handelte sich um die be kannten polizeilichen Mißgriffe, die zur Verhaftung und unberechtigten Festhaltung eines jungen Mädchens geführt hatten. Kassel, 12. August. Unterhalb der großen Baunr-brücke im Zuge der Landstraße Kassel—Frank furt wurde die Leiche des Einjahrig-Freiwilligen Reitze vom 6. Westfälischen Infanterie - Regiment, das in Düsseldorf garnisonirt, aufgefunden. Ob ein Ver brechen oder ein Unglücksfall vorliegt, ist noch nicht aufgeklärt. Gera, 13. August. Der in der Dampfziegelei zu Dosdorf beschäftigte Zügeleiarbeiter Aug. Kritzmann aus Kleinbreitenbach wurde beim Auflegen eines Rie mens aus die Transmission an den Kleidern erfaßt, um die W lle berumgeschleudert und so schwer verletzt, daß er eimn dreifachen Schädelbruch davontrug. Der Verunglückte, Vater von 4 Kindern, ist bald darauf seinen Verletzungen erlegen. Mülheim a. Rh., 12. August. Hier ist eine Masse,urkrankung infolge Genusses giftiger Pilze vor- gekommen. Ein Kind ist gestorben, eine Anzahl er wachsener Personen ist lebensgefährlich erkrankt. Ischl, 12. Aug. Herzog Siegsried in Bayern, der in der vergangenen Nacht hier eingetroffen ist, wurde heut» Vormittag von dem Kaiser in Audienz empfangen und wird am Nachmittag an der Familien tafel bü dem Kaiser theiinehmen. Kattowitz, 12. Aug. Auf dem Rudolsschacht in Jaworzno flogen aus bisher unbekannter Ursache zwei Dampsüssel in die Luft. Die Wirkungen der Explosion waren furchtbar. Das ganze Kesselhaus ist zerstört, das Dach abgetrogm und ein Kesselofen bis auf die Straße, 20 Meter weit, geschleudert worden. Von den sieben im Kesselbaus? beschäftigten Personen war eine sofort todt, während vier andere an den Folgen der Verbrennungen in einigen Stunden starben. Zwei dürften mit dem Leben davonkommen. Haag, 12. August. Wie verlautet, werden die am Dienstag hier eintreffenden Burengeneräle Botha, Dewer und Delany vom Präsidenten Krüger ver wahrte transvaalsche Staatsgeloer verlangen, um die selben unter die Nothleidenden in Südafrika zu ver- Heilen. Haag, 12. August. Der frühere Präsident Krüger ist von Schevenirgm nach Utrecht abgereist. Er hat sich vorher von Steijn herzlich verabschiedet. Rotterdam, 12. August. Um weitere unlieb- same Gerüchte betreffs Z rwürsnisses zwischen Krüger und Luka' MH>r kurz vor dem Tode des Letzteren zu ersticken, wird j-tzt folgender Bries Krügers an dir Wittwe bekannt gegeben: „Liebe Frau M-Y.r! Einige Zeitungen berichten, ich hätte mich Ihrem ver storbenen Gatten gegenüber geäußert anläßlich gewisser von ihm angenommenen Einladungen während sein s Aufenthalis in England. Ich kann erklären, daß ich mit Ihrem Gatten mit keinem Wort über diese An gelegenheit sprach, und ich lege Werth darauf, dies jetzt zu sagen, weil es mir scheint, daß diese meine Versicherung Ihnen in den traurigen Umständen, worin sie sich befinden, willkommen sein könnte." Außer diesem Brief schrieb der Präsident einen zweiten, längeren und durchaus herzlichen Beileids- brief an dis W ttwe. Rom, 12. August. Dos offizielle Organ des Vatikans, der „Offervatore Romano', giebt die Er- klärung ab, Präsident Loubet würde nicht vom Papst empfangen werden, wenn er der Gast des Königs Vikior Emanuel im Quirinal sei. St. Helena, 12. Aug. Der Dampfer „Hertzog" ist gestern Abend mit 40 Gefangenen deutscher Her- kunst an Bord abgegangen. Petersburg, 13. August. Der Finanzminister Witte ist nach Odessa abgereist. Durch Zirkular wurde den Petersburger Blattern verboten, dessen Erwähnung zu thun, wodurch die verschiedenartigsten Gerüchte entstanden sind. So heißt es, Witte sei ircognito in Reval gewesen, um mit dem Grafen Bülow zu kon- fernen, was indeß nicht zutrifft. London, 12. August. Botha, Delarey und de Wet fallen bei ihrer Ankunft in Southampton am nächsten Sonnabend von Kitchener und von Beamter des Kolonialamts, vielleicht auch von Chamberlain elbst empfangen, dann in einem Extra-Dampfer nach Portsmouth zur Besichtigung der Floltenrevue gesühri und Sonntag vom König Eduard in Audienz empfangen werden. Londo«, 12. August. Obwohl 20050 Buren sich ergeben haben, wurden doch nur 18 000 Gewehre abgeliefert. Man nimmt an, daß sehr viele Gewehre noch von den Buren verborgen gehalten werden. Aller dings haben sich die Eingeborenen viele Gewehre au- geeignet. London, 12. Aug. Washingtoner Telegramme von gestern besagen: Nach Eintreffen der Meldung, daß die deutschen Kanonenboote „Falke" und „Gaz.lle" Streitkräfte in Puerto Cabello landen würden, falls die venezolanischen Aufständischen den Platz angreisen, empfing das amerikanische Kriegsschiff „Topeka" aus Washington die Weisung, ebenfalls, wenn erforderlich, Mannschaften zum Schutz der amerikanischen Jmertssen zu landen und jedenfalls ein Bombardement ohne vorherige Ansage zu verhindern. Die „Topeka" ver- mag 125 Mann und 1 Feldgeschütz an Land zu setzen. Die Aufständischen besetzten die Stadt Mu?va Barcelona widerstandslos; ihr nächstes Ziel ist die Stadt Cumano. Schweres Branbunglück. Königgrätz, 12. August. In dem Dorfe Placha kam am Sonnabend Nachts im Anwesen des LandwirHs Franz Djedek ein Feuer zum Ausbruch, das sich in wenigen Minutin über das ganze Holz gebäude verbreitete. In dem Hause wohnten zwei Familien. Alles lag im tiefsten Schlafe und erst als die Flammen bereus in die Wohnstuben schlugen, er wachten die Leute. Zu ihrem Entsetzen sahen sie, daß kein Ausweg mehr aus dem Hause war; mitten durch die Flammen stürzten die Verzweifelten ins Freie. Dec Inwohner Frieda und seine Frau erlitten gleich ihren beiden Kindern am ganzen Körper furchtbare Brandwunden, denen die Eltern und ein Kind bereits erlegen sind; auch das zweite Kind dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Ein bei der Familie Frieda in Pflege gewesener Findling wurde als verkohlter Klumpen aus der Asche hervorgeholt. Außerdem er- litten der 76 Jahre alte Wenzl Souzek, seine 74 Jahre alte Frau und seine Tochter Brandwunden; jene der Frau Souzek sind ebenfalls lebensgefährlich. Die Emstehungsursache des Brandes ist nicht bekannt. TelegramMe vom Wvlff'fch-tt Knrea«. Hamburg, 12. August. Gegen den Spruch des Seeamies in der „Primus'-Katastrophe ist Berufung ein gelegt worden Die Angelegenheit wird daher nochmals, und zwar vor dem Oberseeamt in Berlin verhandelt werden. Rathenow, 13. August. Wie das „Rath. Kreisbl." meldet, fuhr gestern Abend auf der Station Groß-Wudicke ein Güterzug so heftig gegen einen Prellbock, daß die Wagen in einander geschoben wurden. Beide Gleise sind gesperrt. Auf den Trümmerhaufen fuhr gleich darauf ein Personenzug auf und entgleiste. Personen sind nicht verletzt, der Materialschaden ist nicht unerheblich. Lemberg, 13. August. Mit der zu Ende gehen den Ernte legt sich der Felvarbeilerausstanv in den meisten tlusstandsbezirken. Außer in einigen vereinzelten Ge meinden dauert die Bewegung nur noch in vem Bezirk Kamionka fort, doch Hal sich auch hier die Lage allmäh lich gebessert. Ouimper, 13 August. In Carantcc wurde gestern Vie CongregavonSschule behördlich geschloffen, Ein Theil der Bevölkerung brachte Hochrufe aus die Schwestern aus, was Gegenkunvgebungen der Republikaner zur Folge halte. Barcelona, 13. August Hier herrscht große Erregung. V'ele Arbeiter sind dem Ausstand beigetreten. Roseoff (Departement Finis! äcc), 13 August I Morlwx traf gestern eine Kompagnie mit ausgcpfla ztcm Bajonett und einem Geschütz ein, um die Schließung der geistlichen Niederlassung zu erzwing-m. Auf Wunsch des Oepuur'.cn de Mun ließ der Kommandeur der Truppen die Bajonette abnehmen und zog dis Truppen von den Eingängen der Schule zurück. Darauf zogen die Nonnen nach der Kirche und die Siegel wurden angelegt. London, 13 August. „Morning Post" wird aus Johannesburg non gestern tel- raphirt: Nichtamtlich ver laute!, daß Botha und Delarey zu Mitgliedern des neuen gesetzgebenden Raikes ernannt werden sollen London, 13. August. „Morning Post" wird aus Johannesvurg vom 11. d. gemeldet: Nach heute erfolgter B.kunntgabe betrug die Goldsörderung der Randminen im avgelaufenen Monat ungefähr 150,000 Unzen, das sind 6399 Unzen mehr als im Juni und soviel wie im Januar und Februar zusammen. Der Werth der letzten Monatsausbeute von 633,674 Pfund Sterling würde einem Jahresertrag von 7^/z Millionen Pfund Sterling entsprechen. London, 13. August. Der deutsche Kaiser ließ dem Kapitän eines Bostoner Fifchereidampfers Har greaves eine goldene Uhr und zwei Leuten von der Besatzung desselben Dampfers je 5 Pfund Sterling zustellen für die muthige Rettung von 4 Mann de deutschen Schaluppe „Heinrich" während eines Sturmes in der Nordsee. London, 13 August. Lord Salisbury ist naö Homburg v. d H abgercist. London, 13 August. Bei der gestrigen Parade richtete der König an die Kolonialtruppen eine Ansprache, in w-.lch-r er seiner großen Geauglhuuvg über den Pa- trioiicmus derselben und die Art und Weise Ausdruck zab, wie dieselben in Südafrika sich hervorgethan haben. Der König fügte hinzu, er werde niemals vergessen, welche Dienste die Truppen dem Mutterlande erwiesen haben. Hierdurch würden die entlegenen Kolonien mehr denn je aufs engste mit den andern Theilen des großen Reiches verbunden werden. London, 13. August. An der hiesigen Börse wurde gestern beantragt, 2310 Millionen 4proz. ruf- ische innere Rente zur Notirung zuzulassen. London, 13. August. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen sind gestern Abend 8^ Uhr von hier abgereist. Zur Verabschiedung waren auf dem Bahnhof der Prinz von Wales, Prinz Karl von Dänemark, der deutsche Botschafter Graf Wolff-Metter- nich und die Mitglieder der deutschen Botschaft er schienen. Ncw-Nork, 13. August. Einem Telegramm auS Port of Spaio zufolge begann da8 Gefecht, welches zur Eroberung von Barcelona' führte, Hm 3. August. Am 6. August drangen dje Aufständischen in die Stadt ein und zerstörten die Gebäude. Am 8. August ergaben sich die Regierungstruppen. Unter den Gefangenen befinden sich der Präsident von Bar celona, Maccano, der Führer der Regierungstruppen, 8 Generale und 23 Obersten. 167 Mann auf beiden Seiten sind gefallen. Mehrere Konsulate wurden ge plündert. Die Konsuln verlangen Kriegsschiffe. Washington, 13. August. Der Kommandant des amerikanischen Kriegsschiffes „Mathias' meldet telegraphisch, er betrachte die Blockade von Kap Hai- tien für aufgehoben. Ein amerikanischer Schoner meldete, ein blockirendes Schiff sei nicht am Platze. Washington, 13. August. Der amerikanische Gesandte in Caracas, Bowen, erhielt von dem amerika nischen Konsul in Barcelona eine Drahtmeldung, in wel cher es heißt, daß die Aufständischen die Stadt plündern. Ein amerikanisches Kriegsschiff ist daher nach Barcelona beordert worden. Ein Telegramm aus Kap Haitien meldet, daß die Konsuln Einspruch gegen die Blockade erhoben haben Die Mißstimmung gegen die Aus änder nimmt zu. Der Befehlshaber des Kanonenbootes „Ala chias" meldet, daß er beschloßen habe, die Blockade auf Kap Haitien für nicht effektiv zu erklären. Er meldete ven Konsuln, daß er den gesetzlich erlaubten neutralen Handel schützen werde Pietermaritzburg, 13. August. Auf Anrathen des Ministeriums hat der Gouverneur von Natal den noch nicht verbüßten Theil aller Strafen für Hochverrath erlassen, welche auf -wei Jahre Gefängniß oder weniger lauten. Geldstrafen wurden nicht erlassen. Vermischtes. * Eine tolle Wirthschaft muß in der städtischen Berliner Irrenanstalt Herzberge herrschen. Die Verwandten eines dort untergevracht gewesenen Kaufmanns Both hatten, wie Berliner Blätter be- richten, durch Zufall erfahren, daß Both infolge von Mißhandlungen gestorben sei. Sie wandten sich an die Direktion um Auskunft. Dort wurde ihnen be deutet, daß über Amtsgeheimnisse keine Auskünfte ge- geben würden. Erst nachdem die Verwandten Both'S energisch ihre Angchörigen-Rechte betonten, wurde ihnen erklärt, daß der Todte thatsächlich der Kauf mann Both sei. Das war aber auch Alles, was sie erfahren konnten; über die Todesursache selbst blieben sie vorläufig im Unklaren. Um aber Licht in die Sache zu bringen, wandten sie sich mit einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft. Schon nach wenigen Tagen erhielten sie vom Untersuchungsrichter am Land gericht II nachstehendes Schreiben: „Auf Ihre An- frage vom 23. Mai 1902 erhalten Sie zum Be scheide, daß gegen den Krankenpfleger Friedrich Wilhelm Mox Kristen aus Herzberge Voruntersuchung geführt wird und Haftbefehl erlassen ist, weil er zu Herzberge am 10. April 1902 den Kaufmann Gast w Both vorsätzlich körperlich mißhandelt hat mit dem Erfolge, daß durch die Körperverletzung der Tod des Both verursacht worden ist." Spät r erfuhren du Verwandten des unglücklichen Kaufmann? BvH dam, daß dieser von dem „Krankenpfleger" Kristen auf d m Klvseck mißhandelt Waiden war. * Wie bereits gemeldet, sind in den letzten T ig-m viele Octschaften im Osten von schweren Unwettern heimgesucht worden. In Stadt und Krcis Lchwetz verursachten walnußgroß Hagelkö nec ein unheimliches Geräusch, und in wenige:' Augen!licken glichen die Straßen reißenden Sturzbächen, die Erd- und Süir.- mafsev, wie auch kop^große Steine mit sich führten. Die herrlichen Weizen- und Gerstenselo-m, du letzie Hoffnung der Laudwirth?, ebenso der zum Theile noch nicht eingefahrene Roggen sind niedergeschlagen und ausgedrofchen, Bäume sind umgebrochen oder der Aestr beraubt, das Obst vernichtet und Tausend.'' von Vögeln erschlagen worden. J> einem Garten in Schönau sind früh über 1000 dieser gewrteten Tyierchen ge zählt worden, desgleichen in anderen Gälten. Ganz furchtbar wüthete der Hagel in Gawronitz. Die Hagel üücke waren wie große Kirschen, einzelne sogar w Taubeneier groß und lagen fast eine halbe Stunde laug unter den Sträuchern. Das Getreide, welches noch auf dem Halmc stand, ist niedergeschlagen, die Kartoffeln zerschlagen, und im Garten liegen auf den Wegen das Obst und die Bläiier wie gesäet. Im Dorfe wurd n in den Häusern 35 Fensterscheiben zer schlagen. Man weiß sich nicht zu erinnern, daß je- mals des Nachts ein so furchtbarer Hagelschlag gewesen ist. — Furchtbare Wirkungen übte ein Bli aus, der den 22 Jahre allen Fabrikkomptoiristen Böhm aus WmzelSdors aus einer Wiese nächst der Ortschaft Herbstwiese (Böhmen) traf. Böhm wollte sich in das Bureau nach Bünauburg begeben, als ihn ein Blitz strahl zu Boden streckte. Der Blitz streifte den Kops Ves jungen Mannes und suhr dann in den untersten Theil des Fußes. Die Stellen, die der Blitz berührte, waren verbrannt, die Kleider zerfetzt, der Hut lug ganz zerrissen mehrere Meter hinter dem geiödteten jungen Manne. Der Blitz hatte den Stiefelabsatz gänzlich weggerissen und etwa zwei Meter weit ge- schleudert. Böhm lag mit dem Gesichte aus dem Erd boden, ein Blutstrom quoll ihm aus Mund, Augen und Nase. * Der telegraphische Verkehr des Reichs- Telegraphengebietes weist nach der amtlichen Statistik im vergangenen Jahre einen kleinen Rückgang auf. Die Zahl der aufgegebenen Telegramme zeigte seit dem Jahre 1897 eine regelmäßige Steigerung. Sie betrug damals 29,6 Millionen, in den folgenden Jahren 31,4, dann 33,1 und 1900 34,3 Millionen. Im Jahre 1901 wurden dagegen nur 33,6 Millionen Telegramme aufgegeben. Sehnlich verhält es sich bei den eingegangenen Telegrammen. Deren Zahl stie; von 1897 in den folgenden Jahren von 30,2 au 32,1, 34 und 35,3 im Jahre 1900. 1901 ging sie vieder auf 34,710,304 zurück. An der kleinen Ein- mße wird wohl im Allgemeinen die Entwicklung des Telegraphen zurückhalten, nicht aber Schwankungen in >en einzelnen Jahren verursachen. Die Gesammtzahl )er von den Reichs-Telegraphenanstalten verarbeiteten Telegramme ist übrigens bedeutend größer, da der ausländische Verkehr nur zum Theil in diesen Zahler« erscheint. Im Ganzen wurden 42,1 Millionen Telc-I gramme bearbeitet und zwar 27,8 Millionen inländische, , 6,8 Millionen auS dem AuSlande, 5,7 Millionen nach dem AuSlande und 1,6 Millionen im Turchgang. ' * Gewisse Vorfälle bei der Hinrichtung deS Raubmörders Woborschil in Wien durch den Strang haben peinliches Aufsehen hervorgerufen. ES dauerte volle 12 Minuten, ehe die Aerzte den Eintritt deS TodeS feststellen konnten. Der Scharfrichter hatte be reits die übliche Meldung erstattet, daß der „Gerech tigkeit Genüge geschehen sei". Der Geistliche hatte ein Gebet gesprochen, und noch zuckten die Füße drS Hin- gerichteten lebhaft. Die Aerzte traten hinzu und stell- ten fest, daß daS Hecz noch schlage, und man erzählt, eiu Arzt und Professor habe in diesem Augenblick geäußert, es wäre noch möglich, den Verbrecher in's Leben zurückzurufen. Erst na: langen Minuten konnte sestgestellt werden, daß das Herz des Hingerichteien zu schlagen aufgehört habe. * Ei« neuer chinesischer Kaiserpalast. Zur Zeit wird in Paotingfu sehr eifrig am Bau eines kaiserlichen Palastes gearbeitet, welcher in der Nähe des Südthores gelegen ist. Man erwartet, wie der Ostasiatische Lloyd mütheilt, daß dec Hof dort im neunten Monat (September/Okrober) eintrrffm wird. Der Palast wird ungefähr 600 KienS (Zimmer) um fassen. In chinesischen Kreisen erzählt man sich, daß der Kaiser sich in Peking niemals ruhig fühl», und zwar wegen der Nähe der Kasernen in den Gesandt- schäften. * In dem oberrheinischen Orte Mischelbach cxplodirte unter heftiger Detonation in einem Schmiede feuer ine Dynamitpatrone, die große Verheerungen anrichtete. Der in der Schmieoe anwesende Lehrling wurde in's Freie geschleudert und derart verstümmelt, daß er sofort starb. Eine Geselle erlitt schwere Ver letzungen. * Vom wachsamen Glasauge « zählt man ich aus C ylon die heitere Geschichte eims Tbeepflanzers, ver rin solches künstliches Auge trug. Eines Tages wollte er feine Pflanzung verlassen, wußte abe-, daß die Eingeborenen mit der Arbeit aufhöreu würden, so bald er nur sort wäre. Da kam ihm ein glücklicher Gedanke. Er rief die Leute zusammen und sagte Fol gendes zu ihnen: „Ich selbst werde abwesend sein, aber ich lasse eines meiner Augen hier, das Euch bei der Arbeit beaufsichtigen wird." Dann nahm er zum größten Erstaunen der Eingeborenen sein Glasauge zeraus uud stellie es auf einen Baumstumpf. Einige Zeit acbeiyten die Eingeborenen wie Elefanten, da sie sich von dem Auge bewacht glaubten. Dann aber kam einem der Eingeborenen ein glücklicher Einfall. Ec stellte einfach sein Eßgeschirr über das Auge. Als die Eingeborenen nun sahen, daß sie nicht m-hr beobacht wurden, legten sie sich alle hin und schliefen friedlich * König Oskar als Retter. Im Badeorte Maxstrand bei Goihenburg, wo Köniz Oskar von Schweden und Norwegen den Sommer verbringt, hat sich dieser Tage ein aufregender Vorfall ereigne». Der König, der für dm Wasseriport große- Jnteresfe hegt, unternimmt häufige Ausflüge in die Schären. So hatte er sich einmal nach der kleinen Insel KladeS- holmen begeben. Als das Publikum erfuhr, daß der König bald nach Maxstcand zurückkehren werde, ammelten sich die Bad-gäste auf der Landungsbrücke. Bald war die leichte Brücke von Menschrn dich» besetzt. In dem Augenblick, als das königliche Schiff ankam, entstand ein staikeS Gedränge, die Brücke stürzte zu sammen, und die zanze Volksmenge fiel ins Wasser, das dort ziemlich tief ist. Nun folgte eine unbeschreib- l-che Verwirrung, doch bald wurden die RettungS- arveüen unter der persönlichen Leitung König OskarS ormmsin, der den Befehl gab, die Verunglückten auf iein Schiss zu bringen. An Bord der Jacht wurden n;n Ü Maßnahmen getroffen, um Hilfe zu leisten, der König b iyeil'gie sich selbst dabei und ließ mehrere Leichtverwundete in seine Kajüte kommen, wo sie sorg» ästig gepflegt wurden. Dank den Bestrebungen des Königs und der Mannschaft der Königlichen Jacht gelang eS, alle Personen zu retten, und die Ausmerk» samkeü, die ihnen vom König bezeigt wurde, brachte vald daS nasse Bad und den überstandenen Schrecken in Vergessenheit. * Für di- leiblichen Bedürfnisie der schaulustigen Menge war anläßlich oer Krönung in London in weitgehendstem Maße Sorge getragen und man kann sich eine Vorstellung von den enormen Quantitäten machen, die im Laufe des Kcöaungstages oerkaust worden sind, wenn man hört, daß tags zuvor eine Armee von 150000 Personen beschäftigt war, Butterschnitten für die große Abfütterung des Kcö.iungs- publikums zurecht zu machen, zu schmieren und zu be legen. Emer der allezeit bereiten englischen Statistiker hat herausgerechnet, daß diese Butterschnitten, wenn man sie alle aufeinander legt?, die Höh: von 8333 Fuß erreichen würden, oder die halbe Höhe des Mont- olünc. Ein solcher Butterschnitten-Montblarc müßte sich nicht übel ausnehmen, noch imposanter macht sich aber die Sache, wenn man die Butterschnitten neben einander legte:^1ie würden sich dann 9'/, Meilen weit erstrecken. Auch Fisch und Fleisch haben sich die Hotels und Restaurants in enormen Quantitäten auf Vorrath gcleg», jedoch nicht so stark, wie im Juni, wo dis Preise aller Nahrungsmittel ganz beträchtlich in die Höhe getrieben worden waren. * Immer Kavalier. In den Hamburger Zeitungen war dieser Tage die folgende zeitgemäße Anzeige zu lesen: „Einer Millionärin resp. reichen Dame mit gutem Charakter wird der Himmel auf Erden von einem Kavalier comme il Gut auf Ehre zugrsichert. Selbiger ist Hamburger Großkaufmann, Christ, 33 Jahre alt, repräftntabel unv von hervor ragendem GeschäftStalenl, benölhigt jevoch zur Heirath eine mäßige Kapitaleinlage. Ec kennt die Welt und sehnt sich aufrichtig nach einem durchaus noblen, aber nicht minder gemüthlichen Heim. Begegnung hier, im Seebad, Gebirge oder aus einer Dampferfahrt nach Helgoland unter gefälliger Angabe des ErkennungS- eichens dürfte empfrhlenswerth sein. — Vermittler isrbeten! — Nur Gnädigste oder nächste Angehörige »elieben zu befehlen unter „Kamerad" haupostl gernd Hamburg." Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter ommt man — mit einer Millionärin als Frau. Handel und Industrie. t»i»erp««l, IS- Auqust. Um,aß 7oüo daran kür -picualwn und Expott »0'0 B verkauft. Amerikaner peng,
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