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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190205048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020504
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-04
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.05.1902
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! zweifelhafte jhat, vergesse aus dem Dampfer „Deutschland in New-Dark ein traf, und er fügte hinzu, und ich werde viel rascher siegte; mit gebrochenem Schlüsselbein, die Schulter im esten Verbände, saß der kühne Reiter im Sattel und gewann glänzend mit spielender Leichtigkeit — zwei kennen. * In Oberkassel sollte ein Luftballon auf teigen, inan mußte aber wegen des starken Winde- von dem Ausstieg absehen. B.im Entleeren des Ballon- erieth ein junger Mann unbemerkt unter den Ballon md wurde durch daS ausströmende Gas getödtet. erwartet die Gäste spätesten- um */,10 Uhr Morgens und läßt sie vor 9 Uhr Abend- nicht wieder weggehen. In diesem Fall aber wußte der Gastgeber einen großen Theil der geladenen Personen iS 3 Uhr morgens fest- zuhaltcn. Da kann man wirklich sagen: Wohl bekomm'-! * „Innerhalb der nächsten 10 Jahre werde ich in einem Luftschiff nach Amerika kommen." Diese kühne Behauptung stellte der junge brasilianische Luft- jchiffer Santos-Dumont auf, als er dieser Tage von 100 Personen dem Hund den Bissen mit der rechten Hand reichen. Der Hund bekommt den Bissen mit der rechten Hand gereicht und sobald er zuschnappt, hat er einen Klapps mit dcm Handrücken auf der Nase, dann reicht man den Brocken mit der linken Hand und der Hund darf ihn nehmen. Schon nach den ersten Lektionen hatte die Hündin den Spaß ver standen und von jetzt ab reagirte sie auf den schönsten Fleischbrocken in der rechten Hand absolut mehr mehr,' Vorsitz des Fürsten Bismarck abgekartet hatten, ohn daß man dem Berräther auf die Spur kam. * Der Wasserläufer Srotzman«, der Er- * Ein schwerer Unfall während der Fahrt Hut sich Donnerstag Vormittag auf c?m Hamburger Z lge ab. gespielt, der Berlin frühmorgens verläßt. Eine Mutte, mit zwei Kindern befand sich in dem Zuge, als zwischen den Stationen Neuen- und Paulinenaue das ältere dc, beiden Kleinen, ein etwa neunjähriges Mädchen, in einem unbewachten Augenblick die zur Plattform führende Thü öffnete und hinausstürzte. Dem Kinde stürzte die Mutte, nach, und beide blieben um Fuße des Bahndammes be wußtlos liegen und erlitten schwere Verletzungen am Kops und eine Gehirnerschütterung. * Ein Diner von 126 Gängen. Man berichtet der Frankfurter Zeitung aus Shanghai, von sondern sprang, sobald ich ihr den Brocken «it der rechten Hand vorhielt, nach meiner linken und beleckte diese solange, bis ich ihr den Bissen mit der linken Hand reichte. Um die Hündin nun soweit zu bringen, daß sie auch einen ihr zufällig mit der linken Hand gereichten Brocken nicht abnimmt, darf sie auch einen sofort mit der linken Hand gereichten Brocken nicht mehr abnehmen, sondern erst dann, wenn ich oder andere Personen vor ihren Augen sichtbar, den Bissen erst aus der rechten in die linke Hand genommen habe. Auch das hat die Airedale Hündin sehr bald begriffen und sobald ich ihr etwas mit der linken Hand darreichte, stößt sie diese mit der Schnauze nach der rechten Hand, will also sagen: Sei so gut und nimm mal de» feinen Bissen erst in die rechte Hand und ?ann in die linke Hand, ehe ich zugreife, denn ich habe nicht Lust, mir auf die Nase schlagen lassen. Hier kann man nach meiner Beobachtung n cht Instinkt, sondern muß Ueberlegung annehmen." * Eine sehr interessante Gerichtsver handlung fand vor der Wetzlarer Strafkammer statt. Es handelt sich um ein Vergehen gegen die Sittlichkeit, das dem Maler Kolb zur Last gelegt wurde. In erster Instanz war K. wegen Geistes störung zur Zeit der Thai freigesprochen worden. Als er aber einer Irrenanstalt zum dauernden Aufenthalt daselbst übergeben werden sollte, erklärte er, daß er die Aerzte getäuscht hätte und von jeher völlig geistig gesund wäre. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde K. zu 6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust oe curtheilt. * Der W euer Magistrat hat am 28. Februar dieses Jahres in einem Hotel Juwelen des Pariser Firma Boucheron, mit denen zwei Agenten d.r Firma erwiesenermaßen in Wien hausiert hatten, wegen un- befugten Hausirens konfiszirt. Die beiden Agenten hatten sich außerdem »och Uebertretungen der Zoll vorschriften zu Schulden kommen lassen. Die Statt halterei hat dieses Erkenntniß des Magistrats aus gehoben, weil das gesällsamtl'che Verfahren noch nicht eingeleitet war; das magistratische Bezirksamt wurde gleichzeitig beauftragt, die entsprechenden Schritte zu thun. Die Finanz-Bezirksdirektion hat nun über die beiden Franzosen eine Geldstrafe von 21130 Kronen verhängt, und zwar wegen Schleichhandels (Ueber- tretung der Zollvorschriften) und wegen Unterlassung der vorgeschnebenen Punzirung. Nachdem diese Strafe seitens der beiden Agenten erlegt worden ist, Hot das magistratische Bezirksamt ein neuerliche- Erkenntniß gefällt. Ueber jeden der beiden Reisenden wurde eine Geldstrafe von je 250 Kronen verhängt und außerdem wurde der gesummte Schmuck, welcher nach der seitens * Inhalt eines Storchennestes. Aus einem Gebäude des Gemeindevorstehers Weber zu Fellendori bei Liegnitz befand sich leit Jahren ein Storchrest. Der letzte Sturm hat es abgehoben und völlig zerstört. Als die Trümmer der Storchwohnung meggeräumt wurden, mußten 13 Schcffelkörbe Dünger und 4 Körbe Holz weggctrazcn werden. Außerdem wmden 1 Gummischuh. 1 Stroh haube und 1 Kinder hole gefunden * Gottesberg, 30 April. In Alt-Lässig hatte der zehnjährige Schullnabe Gottschling sich trotz mehr fachen Verbots an ein daselbst aufgestelltes Karussell ge- hängt, dabei siel er herunter und kam umer dasielbe zu ' liegen Von einer aui der unteren Seite des Bodens hervorsteh-nden Sch.-aube wurde er de:a tiz verletz*, daß er anderntags an den erhaltenen V rletzungen verschied, der Zollbehörde vorgenommeiien Schätzung einen Werth von 650 000 F.anes -eptäsenlirt, für verfallen erklärt. Der Schmuck, oer vorläufig noch in Verwahrung der Finanz-BezirkSdirektton, beziehungsweise der Zollbehörde sich befindet, soll demnächst wieder in die städtische Hauptkasse zur weiteren Verwahrung gebracht werden. Gegen dieses Erk nr tniß des Wiener Magistats steht den Betroffenen der Rekurs on di niederösterreichische Statthalterei offen. * Ein kühner Reiter. Eine Erinnerung an General von Rosenberg, den bekannten Reitersührer, dem dieser Tage ein Denkmal gesetzt wurde, liest man im „Hann. Kur.": Es war, glaube ich, in den sieb- ziger Jahren. Herr von Rosenberg war noch ein jugendlicher Rittmeister und ich sein Hausarzt hier, als ich drei Tage vor dem großen Juli-Rennen zu ihm gerufen wurde, weil er in H. bei den Rennen ge stürzt war. Die Untersuchung ergab einen Bruch de- rechten Schlüsselbeines, und während ich den Verband anlegte, sagte der Patient: „Nur recht fest, lieber Doktor, denn in drei Tagen muß ich im Sattel sitzen und mir einen Preis holen." Vergebens remonstrirte ch, machte ihm die Unmöglichkeit seines Vorhabens lar; er blieb dabei, daß er reiten müsse und werde. Seine Gattin, die ich bat, mir beizusteh.'n, erklärte mir, völlig machtlos in diesem Falle zu sein, und ver wies mich, als an die letzte Instanz, an ihre eben an wesende Schwiegermutter. Als ich der alten Dame alle Gefahren eines solchen Rittes, wie ihn ihr Sohn wagen wollte, vorgestellt hatte, zuckte sie nur die Achseln und sagte: „Was wollen Sie, Herr Doktor, ich vermag auch nichts über meinen Sohn hier. Ich habe vier Söhne in der Armee, dje alle so waghalsige Reiter sind, und jeder Tag kann mir eine furchtbare Nachricht bringen; ich muß daS ertragen lernen." So mußte ich bangen Herzens gehen und Herrn v. Rosen berg seinem Schicksal überlassen. Sein eiserner Wille kommen, als mit der ..Deutschland". Santos-Dumont fühlte aus, er sei überzeugt, man werde schon in 10 Jahren auf dem Gebiete der Luftschifffahrt Luft- sch.fslinien zwiscken Europa und Amerika einrichlen. * Auf der diesjährigen Mastviehausstellung in Berlin wird man Rostbraten essen können. Während bis her das Fleisch der Schlachtthiere nur unzubereitet ge- zeigt wurde, ist j-tzt die Neuerung getroffen, daß bestes Fleisch auf dem Rost gebraten und portionsweise ab gegeben wird. Es soll dadurch den Besitzern von Speiseanstalten und auch den Hausfrauen Gelegenheit gegeben werben, die Zubereitung des Fleisches im eigenen Saft, ohne Begießen mit Fett zu sehen und die Er- folge mit eigener Zunge zu prüfen. Auf einem be sonders hergerichteten Gasapparat wird ein 900 Pfund schwerer Ochse unzectheilt gebraten und dann in etwa 1200 Portionen getheilt, abgegeben werden. Hoffent lich findet der Versuch bei den Berliner Gastwirthen Beifall, jodaß die Besucher der Reichshauptstadt vor der bekannten greulichen Generalsauce und der Zugabe von Margarine in diesem Jahre mehr als sonst verschont bleiben. * Bei einer Segelfahrt, welche der Sohn des Kapitäns Görke in Memel und der Kommis Hesse aus Hannover auf dem kurischen Haff unternahmen, schlug das Boot infolge Festlegens der Schote um. Beide jungen Leute ertranken. * Eine vor 10 Jahren begangene Unterschlagung brachte den Oberpostassiste >ten E. Fr. in Barmen erst jetzt vor Gericht. Fr. war im Jahre 1901 beim Postamte in R. beschäftigt und hatte dort einen Geld- betrag von 160,61 Mark, den er von der Firma L. auf einen Postauftrag auSgezahlt erhielt, unterschlagen. Als daS Geld vermißt wurde, hatte er angegeben, es sei ihm aus seiner Dienstcocktasche, in die er eS der vorgerückten Zeit und der Eigenthümlichkeit des Falles halber gesteckt hatte, gestohlen worden. Kurz darauf wollte er es angeblich auch in der Rocktasche wiedergefunden haben. Niemand wußte damals, daß Fr. schleunigst zu einem Kollegen gelaufen war und von diesem 160 Mark geborgt hatte und da die Sache damals nicht ganz aufgeklärt werden konnte, sah die Postbehörde von einer Anzeige ab. Fr. würde auch nicht mehr zur Rechenschaft gezogen worden sein, wenn er seiuem Kollegen, der ihm damals geholfen hatte, die 160 Mark zurückgezahlt hätte. Er that dies nicht, wurde von seinem Kollege» verklagt, und durch diese Klage kam die schon in Vergessenheit geratene Ver untreuung wieder zur Kenutniß der Postbchvede. F. hatte früher einem Vorgesetzten ein Geständniß abgelegt. Jetzt leugnete er vor der Strafkammer in Elberfeld, vor der er sich zu verantworten hatte, Alles. Das Gericht hielt ihn aber für schuldig und verurlheiltc ihn zu sechs Monaten Gefängniß. , : Rolle, die er im Sommer 1900 gespielt , vergessen zu machen. So hat er nach der Xortti Odins vsil/ Xevs kürzlich ein großartige- Festessen gegeben, wobei alle erdenklichen mandschurischen und chinesischen Delikatessen aufgetischt wurden. Es gab dabei 126 verschiedrne Hauptgänge! Ein derartiges Bankett dauert immer wenigstens 12 Stunden. Man sinder einer sonderbaren Art von Wrsserschuhen, hat kürzlich eine Reise von 150 Kilometer auf der Donau zurückgelegt. Er lief von Linz bis Wien auf de.« Wasser des Flusses, während seine Frau ihn in einem Boote begleitete. Die Fahrt nahm nicht ganz zwe Tage in Anspruch. Die Wufferschuhe bestehen aus Aluminiumzylindern von 13 Fuß Länge und sind so leicht, daß sie wie ein Ruderpaar aus den Schultern getragen werden können. Durch eine tretende Bewegung jetzt der Wasserläufer vier ruderartige Flügel in Drehung, durch die er vor dem Untersinken geschützt wird. * Prag. Bor einer Woche wurde hier dec Hotelier Gustav Wolf aus Karlsbad, ein wohlhaben der Mann aus der besten Gesellschaft, in einer Pack- anlage auf dem Hradschin in Prag ermordet aufge fanden. Die Polizei sah sich anfangs ungewöhnlichen Schwierigkeiten gegenüber. Es wurde erst der Ansicht Raum gegeben, daß es sich vielleicht blos um einen gewöhnlichen Mord handle, da dem Unglücklichen Geld und Wwthgegenstände geraubt worden waren. Erst als nach ungeheuren Schwierigkeiten die Leiche festgestellt worden war, wurde die Polizei auf ein anderes Motiv der unseligen That aufmerksam. Es wurde festgestellt, daß der Ermordete an einem sexu ellen Fehler litt und viel mit jungen Männern, na mentlich Soldaten, Umgang suchte. Wolf empfand jein Leiden tief und war sehr unglücklich. Mit Hilfe der Militärbehörden wurden sämmtliche Soldaten der Garnison, die am Abend des Verbrechens Erlaubniß hatten, über die Retraite auSzubleiben, einem Kreuz verhör unterzogen und ihre Koffer untersucht. Da durch kam man auf die Spur der Thäter, die seit dem Morde über größere Geldmittel verfügten. Als die Thäter wurden ermittelt Josef Otcovsky, 24 Jahre alt, aus Motifchm (Bezirk Schlau), Franz Cucko, 24 Jahre alt (Slovene), aus St Jacob (Steiermark) und Johann VAek, 23 Jahre alt, aus Chlum bei Prestitz, alle drei vom Trainregiment Nr. 3. Das gesummte Untersuchungsmarerial wurde der Staatsanwaltschaft übergeben, die es an das Militärgericht abtrat. Augsburg, 30. April. Der Bürgermeisterssohn Georg Bader, der im August v. I. seinen Vater er mordet und um diese Mordthat zu verdecken, das väterliche Anwesen in Mohrenhausen in Brand gesteckt hatte, wurde heute früh 6^ Uhr auf dem Hofe des hiesigen Untersuchungsgefängnisses hingerichtet. Wir haben s. Zt. über den Prozeß ausführlich berichtet. * Berlin. Ein eigenartiger Unfall ereigne!« sich bei der Generalprobe zur Oper „Robert der Teufel" im Opernhaus?. Zwei Tänzerinnen stießen mit den Köpfen aneinander, wobei die eme, Fräulein K., eine Gehirn erschütterung davontrug, so daß sie nach dem Hedwigs- Kraulenhaus übergeführt werden mußte. * Was „Wunderkinder" verdienen. Bon Kindern, die ein fürstliches Einkommen haben, weiß nach dec „Mgd. Ztg." eine angesehene englische Zeit- schrist folgendes zu berichten: Zu den Glücklichen, für welche die Konzertbühne sich als eine wahre Gold grube erwiesen, gehört auch der kleine Pianist Pcjeito Rodriguez, der vor fünf Jahren zu Ferrol geboren wurde und der zur Zeit der Weltausstellung zu Paris die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt erregte. Als dreijähriger Knabe konnte er jede Melodie, die er einmal gehört halte, aus dem Gedächtnisse spielen. Bi- jetzt hat er nur wenig regelmäßigen Musikunter richt gehabt, und doch erhielt er bei seinem Auftreten in der letzten Saison zu Paris für den Abend 2000— 4000 M. J?tzt hat er sich kontraktlich zu 50 Konzer ea jür je 3000 Mark in den Vereinigten Staaten ver pflichtet, und man kann ihm sicher voraussagen, daß ' er, bis seine Schulzeit herankommt, ein Vermögen , erworben haben wirb. Josef Hofmann verdiente nn Alter von 10 Jahren 60 000 Mark jährlich. Ec war ein Schüler Rubinsteins, reiste durch ganz Europa und konzertirte in allen großen Städten. Da er sein Ein kommen noch vergrößern wollte, ging er nach Amerika f und verdiente in 52 Konzerten 240000 Mark. Dann zog er sich zurück, um seine Ausbildung zu vollenden. Ein anderer Wunderjüngling, Otto Hegner, verdiente 500 000 Mark, ehe er noch sein zwanzigstes Jahr er reichte, und zog sich darauf zurück. Da er aber des NichtsthunS bcld müde wurde, begann er gegen sehr f hohes Honorar zu unterrichten. Der erfolgreichste kindlichste Schauspieler war ohne Zweifel W. H. Betty, das „Kind RoZciuS" genannt. Mit acht Jahren ging er aus die Bühne und mit 11 Jahren war er der „Star" im „Cvnvrnt-Garden-Theatre" sowie in ganz Großbritannien. Er war so beliebt, daß er länger al- ein Jahr jeden Abend 1200 Mark verdiente, und mit 18 Jahren zog er sich mit 800000 Mark zurück, um sich gründlich ausbilden zu lassen. Fünf Jahre später erschien er wieder, aber seine Beliebtheit war geschwunden, sodaß er sich ins Privatleben zurückzog und von seinem in der Jugend erworbenen Vermögen lebte. Italien ist stolz auf seinen jugendlichen Bild hauer Viktor Righetti, der im Alter von 10 Jahren schon 80000 Mark jährlich verdiente. Righetti modrllirie, lange bevor er laufen konnte, Figuren, die für 1000 Mark verkauft wurden, und obgleich er noch nicht sein 20. Jahr erreicht hat, verdient er vielleicht mehr als jeder andere italienische Bildhauer. Willie Hoppe aus Cornwall-Landing im Staate New-Jork ist für jein Alter der beste Billardspieler, der bisher bekannt geworden ist. Er hat bereits eine Reife durch Europa gemacht und Meister wie B^st Laylor, Borroughes und Boscono geschlagen und dadurch große Summen verdient. jeden Abend während der Dauer der Konferenz, uni l Mitte März: "Der Großsekretär Dung Lu versucht olles am Morgen nach jedem Konferenztage wußten die Leseil Mögliche, mit den fremden Gefandschaften in Peking in London, was die Diplomaten in Berlin unter dem'auf einen guten Fuß zu kommen und die mehr gebende» Staaten mit sich brachte. Wir wollen nur daran erinnern, daß selbst Maßnahmen, denen jede politische Spitze fehlte, daß selbst Gesetzesvorlagen wirthschastlicher Natur, wie die Einführug der mittel europäischen Einheitszeit oder die Ausgestaltung eines Reichsseuchengesetzes von dem Regierungsorgan des Fürstenthums Reuß ä. L. als BerpreußungSversuche, als Ränke und Listen der Unitarier auf da-Heftigste befehdet wurden. Der LiebUngSgedanke deS verewigten Fürsten war die Rückgewinnung Oesterreichs für daS Deutsche Re'ch, und zu diesem Zwecke sollten die Reichslande einem österreichischen Erzherzoge zu eigen gegeben werden. Wer die Grenze deS Fürstenthums Reuß ä. L. überschreitet, dem kann m gewissem Betracht zu Muthe werden, als seien die ge waltigen Ereignisse der neuen Zeit spurlos über das Fürstenthum dahingegangen. So haben die Uni formen der Beamten österreichischen Zuschnitt, und die österreichische Offiziersmütze ist das Erste, was dem Besucher von Greiz auffällt, denn das Wacht- kommando, das von dem in Naumburg, Gera und Rudolstadt garnisonirenden 96. Infanterie-Regiment gestellt wird, ist zu klein, al S daß es für die Physiog nomie der Residenz in Bettacht käme. Zu den Be- Sonderheiten der älteren Linie gehört auch die Wieder belebung der Erinnerung an die militärische Organi sation des Deutschen Bundes; es ist bekannt, daß der verewigte Fürst vor einigen Jahren seinen Hofmarjchall zum Oberstleutnant ernannte, und zwar mit der Uni form des ehemaligen reußischen Bundes-Kontingents. Nicht nur die Landes-Farben des Bundes-Staates Preußen waren verpönt, auch das schwarz-weiß-rothe Banner des neuen Deutschen Reiches war mißliebig, und aus den Fahnen der Kriegervereine mußte, wie man weiß, jede Anspielung auf den obersten Kriegs- Herrn entfernt werden. Wer ein treuer Reuße, aber zugleich ein guter Deutscher war, der konnte keinen unserer großen nationalen Ehrentage feiern, ohne das bedrückende Gefühl, daß er das persönliche Empfinden seines Landesherrn, dem er herzlich zugethan war, verletzte. Und durch diesen Widerstreit der Gefühle wurde manchem tüchtigen Manne die Freude an der Feier jener großen Ereignisse, denen die segensreiche Entwickelung des Deutschen Reiches zu danken ist, arg geschmälert, und mancher weniger charakterfeste Mann hielt sich still bei Seite, wenn der Tag von S.dau oder der Geburtstag des Kaisers festlich be gangen wurde. Wir zweifeln nicht daran, daß sich über kurz oder lang die Vertretung des Fürstenthums Reuß älterer Linie im Bundesrathe nach anderen Gesichtspunkten wird richten können als bisher. Die Regierung des Landes wird, davon sind wir überzeugt, nach deutsch- nationalen Gesichtspunkten gesührt werden." — Der Regent Fürst Heinrich XIV. von Reuß j. L. hat übrigens daS Staatsministerium, sowie sämmtliche der -hessisch-hannoverschen Rechtspartei angehörige Landes- deamte in Reuß ä.L. in den ihnen vom verstorbenen Fürsten verliehenen Aemtern bestätigt. In politischen Kreisen Berlins wird die Thatsache besprochen, daß der BundeSrath vom Ableben des Fürsten Reuß ä. L keine Notiz genommen hat. Vermischtes. * Ueber die Explosion schlagender Wetter auf dem Doblhoff-Schachte III bei Mariaschein wird noch gemeldet: „Das Grubenunglück erfolgte im Alt- Schachte, welcher von der Station mehrere Hundert Meter weit entfernt ist. Gegen 5 Uhr früh beim Schichtwechsel, nachdem die Nachtbelegschast zur Gänze ausgefahren war, fuhr ein Theil der Tagschicht ein und ging, wie angenommen wird, daran, eine ab- gemauerte Strecke zu öffnen. Solche Strecken werden, wenn in ihnen ein Feuer zum Ausbruch gekommen ist, abgemauert, um den Brand, der tonst immer weiter greifen würde, zu ersticken. Im Laufe der Zeit bilden sich in dem abgesperrten Raume, wenn das Feuer er loschen ist, gefährliche Brandgase, so daß bei Wieder eröffnung der Strecke die größte Vorsicht angewendet werden muß. Wie nun verlautet, ist beim Oeffnen der vermauerten Strecke eine Entzündung der ausströmenden Grubengase erfolgt, die eine derart mächtige Explosion zur Folge hatte, daß daS Dach des Förderhauses über dem Schachte herabgerissen wurde. Die im Schachte befindlichen Grubenarbeiter wurden schrecklich zugerichtet. Glücklicher Weise befand sich, da das Unglück gerade zur Zeit des Schichtwechsels stattsand, von der 150 Mann betragenden Belegschaft nur ein geringer Theil im Schachte. Bei der Agnoszirung der Leichen spielten sich herzzerreißende Scensn ab. Der Tod war bei den meisten infolge der erlittenen Verletzungen oder infolge Erstickung eingetreten. Die Kleider der Todten sind vollständig verbrannt, und aus dem Umstande, daß den meisten Verunglückten Glieder gebrochen sind, schließt man, daß sie beim Eintritt der Explosion im Schachte meterweit an die Wand und die Holzpflöcke geschleudert wurden. Einigen der Unglücklichen ist der Schädel vollkommen zertrümmert worden. * Der Verrath im — Hute. Man schreib, der „Boss. Zlg." aus London: Der bekannte Karri katurist Hany Furniß, der gegenwärtig sür Provinz blätter Londoner Briefe schreibt, erzählt in einem seiner Briefe, auf welche Weise der Berliner Berichterstatter der Londoner „Times" in den Besitz der Geheimnisse der Berliner Konferenz im Jahre 1878 kam. Eine« d.r Schreiber der Konferenz war im Solde des Be- richierstatters und speiste jeden Abend in einem be- stimmten Eßsaal. Er sprach mit Niemandem, schaute Niemanden an, hing seinen Cylinder an einen be stimmten Nagel, setzte sich an einen Tisch zum Essen und las nach der Mahlzeit eifrig seine Abendzeitung. Zur gleich, n Zeit that ein anderer Herr, der englische Berichterstatter, genau dasselbe. Beide Herren wurden genau beobachtet, kannten einander aber scheinbar nicht. Die beiden Hüte hingen nebeneinander an der Wand, der Berichterstatter war zuerst fertig und nahm vom Nagel die Kopfbedeckung des Konferenzschreibers, der die geheimen Schriftstücke sorgfältig hinter dem Futter verborgen hatte. Der Schreiber ging mit dem Hute des Berichterstatters nach Hause. Dieses Kunststück mit dem Hut, daS so einfach war, daß sogar Sherlock Holmes eL nicht hätte entdecken können, wiederholte sich »ich, seit Itzigs »ach Weidemann o ritze- »cm Verfahre» präparirt. .Zctzi meii, ge- ^Mur.nichleS Mittel für HMS, Bru», Limgc rc. MLarrtithiq in -.'Ipoihekcn u>id Tro^erten, die durch «chnufcutzcr-PNikmc rrkrumiuh: man ocnchte »»bcdingl beim (c-i»iam deS Ihee'S die nebenstehende schutzmurkc und die aus den Plakaten abnebiideic ilristtnal- palkung, da Weidemann'« Pnrkunq, Lchnhmarke, Liucrniur.-r. .'c. imchgeahnn werden. Bor mcrwwse» Nachahmnnflen beS patentamtlich geschlitzte» 4V«i«i»i>,,»»»»» rmiischcn N'ipte- rich wird hiermit ausdriirklich geivarnt. Wo nicht erhältlich^ direkt von E. Weidemann in Liebenburg. Echt zu habe» bei: E. Klotz, Adler-Drogerie. * Folgende Reisegeschichte erzähl» wurm gische Blätter: Professor W. aus B. kam mit iemer Gattin nach Halle und reiste von dort weiter, vergaß aber l in Halle, seinen Reisesack mitzunehmen Die Frau Pro skssorin stieg deshalb in Naumburg au«, um nach Halle > telegraphiren zu laßen, daß der Reisesack nach Gotha . geschickt werde; sie hatte sich aber wahrscheinlich etwas zu , lange aufgehalten, denn der Zug ging ohne sie ab. Des- , halb stieg nun der Professor in Apolda aus, um mit dem nächsten Zuge die Gattin zu treffen. Als er nicht wieder j im Waggon erschien, bemerkten die Passagiere, daß der Professor seinen Mantel und seine Hutschachtel habe liegen lassen, und gaben die Sachen auf dem Bahnhofe in Gotha ab. So befanden sich nun der Mantel und die Hutschachtel , in Gotha, der Professor in Apolda, die Frau Professorin in Naumburg und der Reisesack in Halle. * Eines gesegnete« Schlafes scheint sich, so erzählt der „Bote", der Nachtwächter des Gcbirgsdorses L. zu erfreuen. Im dortigen GerichtSkretscham, wo sich der „Nachtrath" kürzlich gegen Mitternacht zum Schutze gegen die Kühle der Nacht einen „Kornelius" zu gute that, kam noch spät ein ihm bekannter Fuhrwerksbesiher aus dem Nachbardorfe D. an und ersuchte den Nacht wächter, in Ermangelung eines anderen dienstbaren Geistes, ihm die Pferde kurze Zeit zu beaufsichtigen, welchem An finnen nach Vertilgung einiger „Körnchen" gern entsprochen wurde. Als der Fuhrherr nach etwas ausgedehnter Sitzung heimfahren wollte, sand er den Pferdehüter nicht nor und fuhr im Glauben, derselbe wäre seiner Pflicht nachgegangen, den dreiviertel Mellen entfernten heimischen Penaten zu. Beim Ausspannen entdeckte der den Wagen ausräumcnbe Knecht im Innern des Wagens den wie ein Murmellhier schlafensen Hüter der Nacht, der mit Mühe geweckt wurde und schlaftrunken schleunigst die zwölfte Stunde abzupseifen begann. Jetzt erfuhr der Brase zu semem nicht geringen Schrecken, wo er sich befände. Der gutmüthige Fuhrwerksbesitzer ließ den oer- schla-enen Nachtwächter alsbald nach dem heimüchen Dorfe -urückfahren, wo er gerade zum letzten „Abpfeifen" eintraf. ' Die kluge Hündin. Das in Frankfurt erscheinende Sportblatt für Züchter und Liebhaber von Hunderassen veröffertlicht folgende Zuschrift: „Seit Kurzem bin ich damit beschäftigt, meiner jährigen Äircdale-Hündin beizubringen, daß sie von fremden Personen nichts Eßbares annimmt. Erlist ein ziem lich bekannter Trik, wonach mau vorausjetzt, daß 99
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