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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190203138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020313
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-13
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.03.1902
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Mi -d-' 2. Fortsetzung. Nachdruck verboten. f muß war (Fortsetzung folgt.) werde» gestern dem 3 den Pi erfocht freund Verne! welche, Weber Greiz, anstrel einer terin I im E wurde unglül zu ml am les hiesige, ist reic von 3< wurs Milito invalit (Berst, Krieg« und L „Du bist nie von hier fort gewesen? O daS drollig sein!" Das AirlusNad. Roman von Emma Merk. DaS Mädchen sah ihn sehr verwundert an. EL an Aufmerksamkeiten und Gitte nicht gewöhnt. „Schenkst Du mirS?" sagte sie. „Warum?" „Weil Du ein Mädchen bist und weil Ihr lieber '-1 H in der ( Diese» trugen „Prätor Neine 8 an. 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Das Ergebniß dieser Berathung war die Begnadigung zahlreicher Gefangenen. — Freunde des Präsidenten Krü ger erklären, daß dieser, enttäuscht durch die ablehnende Antwort des .^Präsidenten Roosevelt, eine Intervention nicht mehr anstreben, sondern die Buren bis zum letzten Ende kämpfen lasten werde. Auch wird behauptet, daß die Buren-Abgesandten demnächst nach Südafrika gehen werden, um selbst mit den Buren-Kommandanten in Ver bindung zu treten. laut über daS Pflaster und mancher Mädchenkopf beugte sich neugierig zum Fenster heraus. — Dahla hatte ihrem Direktor das Geld der Dame gebracht und war zum Dank dafür in die Wange gekniffen worden. Dann stand sie mit einem zerrissenen Tuch über den nackten Schultern zwischen den Buden, über die mit der Dämmerung feuchter, herbstlicher Nebel herabfank und betrachtete mit begehrlichen Blicken die Süßigkeiten und Leckereien, di, eine Lebkuchen-Händ lerin eben in die großen Blechbüchsen einpackte. Ein etwa zwölfjähriger Knabe, der sich schon lange um den Zirkus Herumtrieb, daS große Plakat Satz sür Satz durchstudiert, dann AdelenS Unterredung mit dem Kinde belauscht hatte, stand schüchtern in einiger Entfernung und starrte das fremde kleine Mädchen an. Als er dann bemerkte, wie sehnsüchtig sie die Mandelherzen und Zuckerringel verschwinden sah, schob er sich etwas näher an Dahla heran, langte in die Tasche und zog eine Düte hervor. „Magst Du das?" sagte er mit Unbeholfenheit eines halbwüchsigen Jungen, der barsch im Ton und eckig in den Bewegungen bleibt, auch wen er freund lich sein will. nascht als wir." „Wie heißt Du denn?" „Hansl — HanS Lentner." Dahla hatte bereits die Finger in die Düte ver graben und schob eine Handvoll verzuckerter Mandel kerne zwischen die Zähne. „O, die sind gut! Magst Du sie wirklich nicht? Wer gab sie Dir? Du hast sie doch kaufen müssen? Bist Du auch hier auf der Messe?" frug das leb hafte Kind, während eS mit den Zähnen knabberte, viel rascher, als der Knabe antworten konnte. Paul Sandfort Methuen wurde am 1. September 1845 geboren, steht also jetzt im 57. Lebensjahre. Mit 19 Jahren war er Leutnant bei den Scots Guards, einem der vornehmsten schottischen Regimenter. Mitte der 70er Jahre kämpfte er bereits mit Auszeichnung an der Goldküste und gegen die Aschantis; zehn Jahre später focht er in Aegypten und im Betschuanaland. Lord Methuen ist nächster im Kommando nach Kit chener und diesem im Range überlegen. Auch in Berlin ist Lord Methuen eine wohlbekannte Persön lichkeit, die sich überall Sympathie erworben hat, er war von 1877—1881 britischer Militärattache in der Reichshauptstadt. In der englischen Armee ist Gene ral Methuen als ritterlicher und liebenswürdiger Kamerad überaus beliebt und auch am Hofe zu London LieblingSkind. Die „L. N. N." charakterisiren Lord Methuen wie folgt: Methuen gefangen! Sein Verlust ist für die Engländer nicht gleichbedeutend mit dem Verluste eines Heeres. Aber mit Held Buller streitet sich Ehren-Methuen um den Ruhm, die meisten englischen Soldaten vor den Schützengräben eines unsichtbaren Feindes verbraucht zu haben. Methuen hat den Kämpfen um Kimberley den Stempel aufgedrückt. Als Inhaber zahlreicher Aktien der De Beers Company und als intimer Freund des Diamanten-RhodeS hatte er ein intensives Interesse daran, den Belagerten von Kimberley durch seine allerdings passive Anwesenheit in Scheinwerferweite Trost zu spenden. Er stand in regem heliographischen Depeschenwechsel mit dem Helden der Belagerungsdimrs in Kimberley. Der heliographirte Courszettel und der Freundschaftsbund mit RhodeL hielten ihn festgebannt bei Magersfontein. Nach der Taktik des 30jährigen Krieges ließ er die ichwarze Garde der schottischen Hochländer über freies Feld Sturm lausen gegen die in Schützengräben v:r- steckten Buren Cronjes. Die fast vollständige Ber- nichtung der Hochländer und der Tod vieler wackerer Offiziere war Vie Folge dieser staunenswerthen strate gischen Unfähigkeit des Aktien-Generals, der seine Stellung den Londoner Börsenherren und — anderen Einflüssen verdankte. Hätten die Buren bei Magers fontein die Verfolgung nachdrücklich ausgenommen, das Heer Methuens hätte von Stund an kaum noch existirt. Seit jener Zeit ist Lord Methuen im Allge meinen nur zu den gefahr oseren Expeditionen, zur Verwüstung des Landes, zum Einfangen von Buren frauen — und Kindern und zur Füllung der Kon zentrationslager mit „Gefangenen" verwendet worden. Die Eigenart feines strategischen Genies bedurfte noch der modernen Durchbildung, und erst allmählich wurde er wieder zu Offensivoperationen an der Front zuge lassen. Daß er seit Magersfontein wenig hinzugelernt hat, zeigt seine jetzige Niederlage. Aus dem dürftigen Inhalt der englischen Depesche geht nicht hervor, wo die Schlacht stattgefunden hat, und wie stark die Eng länder und die Buren gewesen sind. Aber man darf doch wohl annehmen, daß die Niederlage Methuens eine vernichtende, eine vollständige ist, daß mit anderen Worten Methuens ganze Abtheilung, soweit sie nicht daS grüne Feld deckt, in die Hand der Buren gefallen ist, denn selbst die dekorative Phrase: „Die Verfolgung des Feindes ist ausgenommen" fehlt in der englischen Meldung. — Eine Folge hat aber sicherlich Methuens Gefangennahme: Kiitzinger wie einen ertappten Ver brecher auf dem Sandhaufen niederzuknallen, daS können die Engländer nicht mehr wagen. Die schwachherzige Milde, wie zu Anfang des Krieges, hat keinen PlaZ mehr im Herzen der Buren, dafür haben die Thaten der englischen Soldateska gesorgt. An demselben Tage, da KritzingerS Heldenbrust von der Kugel deS Henkers 3«r Reift »ts PmM Heinrich. Ueber den Besuch des Prinzen Heinrich in Philadelphia entnehmen wir einem Berichte des B. L. A. noch das Folgende: Dem Prinzen Heinrich wird das Scheiden von Amerika sehr schwer gemacht. Lachender Sonnenschein begleitete heute die Fahrt nach Philadelphia und verklärte die ganze wirklich im Flaggenschmuck prangende Stadt. Der Prinz wurde am Bahnhofe von dem Mayor und Deputationen be grüßt und begab sich sodann nebst Gefolge, eskortirt von rothen Milizhusaren und Miliz-ChevauxlegerS, die mächtige Raupenhelme trugen, nach dem stattlichen Townhouse, das gleichfalls reichen Blumen- und Flaggenschmuck zeigte. Hier erhielt der Prinz nach feierlicher Anrede den Ehrenbürgerbrief der Stadt und nahm viele Begrüßungen, namentlich von Deutschen, entgegen. Die Fahrt war gleichzeitig eine kleine Rundfahrt durch einige hervorragende Straßen ge wesen. Eine enorme Menschenmenge drängte sich zu beiden Trottoirfeiten, alle Fenster und Balkons waren besetzt, ja selbst auf den Vorsprüngen himmelhoher Häuser saßen und kauerten Menschen in lebensgesähr- sich erscheinenden Stellungen. Wo die Schulen Auf stellung genommen hatten, pflanzte sich das Schul-Aell von Block zu Block fort. Man hatte wahrlich oen Eindruck, als ob ein Landesvater von seinem Volk begrüßt werde, das ging noch weit über den Empfang durch das Bostoner Volk hinaus. Das Allerersten- lichste aber war, daß auf der nun folgenden halb stündigen Fahrt nach der Crampschen Werft, nachdem zuvor eine aus dein U abhängigkeitSkriege berühmte Stätte kurz besucht worden war, die Schaaren jubeln den Volkes in den ärmsten Borstadtstraßen keineswegs abnahmen. Auf der reich beflaggten Werst wurde emsig weiter gearbeitet, was aber gerade im Interesse des Besuches war, und nun ergab sich der erfreuliche Anblick, daß die Arbeiter sich nicht nur vorzüglich be nahmen, sondern viele von ihnen sich ein Gedenkzeichen in deutschen und amerikanischen Farben angehestet hatten, freiwillig, wie eben dadurch bekundet wurde, daß andere es nicht trugen. Der Prinz begab sich nach der Begrüßung durch die Chefs der Firma so fort aus ein neugebautes, aber bereits in Dienst ge stelltes russisches Linienschiff, dessen Einrichtungen er vis in alle Räume besichtigte; auch ging er durch detaillirte Fragen der Sachkenntniß der ruffi>chen Offiziere bis auf den Grund. Außer dem Schiff selbst, das ebenso wie die Mannschaft einen sehr guten Ein- Er hatte die Scene scharf beobachtet und daS Interesse, daS die vornehme Frau an dem jüngsten Mitgliede seiner Truppe nahm, dünkte ihm erfreulich. Es mußte nuSgenützt werden. Er warf dem Kinde einen drohenden Blick zu, den eS zu verstehen schien, denn es zog aus der Tasche seines Röckchens ein paar mit Nummern bedruckte Karten hervor und sagte, nun in einem sichtlich eingelernten Tone: „Morgen, Dienstag, große Gala-Vorstellung deS ZirkuS Adelsberger. Anfang 5 Uhr. Wollen Jhro Gnaden uns nicht durch einen Besuch beehren und darf ich Jhro Gnaden bitten, sich schon heute die besten Logenplätze zu sichern." „Wirst Du auch auftreten, Dahla?" frug die Dame, mit ein m gütigen Lächen ihre Börse hervor- ziehend. Die Kleine nickte. „Dahla ist Künstlerin auf dem Drahtseil," sagte sie mit einem stolzen, k.cken Zurück- wersen deS Köpfchen-, das sie ihren älteren Kolleginnen abgelernt haben mochte. „Nun, dann werde ich also morgen kommen unl klatschen und Dir eine schöne, große Bonbonnier, mitbringen," sagte Adele, ihrem Kutscher zuwinkend, nachdem sie nachlässig ein paar der Billete neben sich auf den Sitz gelegt und dem Kinde ein großes Silber- stück in die Hand gedrückt hatte. Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken von den Offizieren; dann zogen die Pferde an. Ein wunderbares Weib!" ries Stzezanek mit so durchbohrt wird, dürste auch Methuens Schicksal be siegelt sein. Im Uebrigev wäre eS nicht unmöglich, daß vielleicht Methuen gegen Kritzinger wieder auS- gewechselt wird, wenn auch zehn Methuens nicht einen Kritzinger aufwiegen. Aber Methuen kann als wieder angestellter englischer General den Buren noch vir! nützen. * * London, 11. März. Im Unterhause fragte Lambert an, ob die Regierung beabsichtigte, infolge der Niederlage Lord Methuens neue Verstärkungen nach Südafrika zu schicken. Kriegsminister Brodrick er widert, Kitchener erhalte immer noch Verstärkungen; 6000 Mann Jeomanry würden sich im Laufe deS nächsten Monats einschiffen, bedeutende Abtheilungen von Infanterie und Kavallerie seien gleichfalls bereit, abzugehen. Kitchener werde jede Verstärkung erhalten, die er verlange, er Redner, glaube ivdeß nicht, daß außer den bereits in Aussicht genommenen Verstärk- ungen noch andere nothwendig sein würden. Glasgow, 11. März. Lord Rosebery hielt hier heute eine Rede, in der er sagte, eine Frage be herrsche alle Gemüther. Es sei herzbrechend, daß jetzt, wo man innig hoffte, daß das Ende des Krieges in Sicht sei, ein so schwerer Schlag erfolgen konnte. Ohne Zweifel werde er die Feinde Englands ermuthigen, die Freunde verzagt machen, England aber werde er nicht entmuthigen. (Lebhafter Beifall.) England müsse die Schläge, die das Schicksal ihm austheile, mit Gleichmuth ertragen, der beweise, das England eines besseren Schicksals in den kommenden Tagen Werth sei. Später hielt Rosebery in der Börse eine zweite Rede, in der er bemerkte, es würde lächerlich von einem Ge schäftsmann sein, die Bedeutung der Nachrichten aus Südafrika oder den Einfluß, den sie auf das Geschick und die Dauer deS Krieges ausüben können, zu niedrig zu veranschlagen, aber sie würden auf die Politik Eng- lands keinerlei Einfluß ausüben. Der Knabe schüttelte den Kopf. „Nein. Und ich möcht' so gern sort. Weißt Du was, wenn Ihr wieder fortzieht, dann sagst Du'» mir; dann laufe ich von HauS davon und werd' auch Seiltänzer. — Ich halte eS nicht mehr auS." Die Kleine sah nachdenklich vor sich hin. „ES wäre ganz lustig. Aber nein. Nein, thuS lieber nicht. Unser Direktor ist bös und seine Frau auch. Man kriegt viel Schläge." „Gewiß nicht mehr als ich— bei meinem Stief vater. Wenn meine kleinen Brüder unartig sind und schreien, schimpft und haut er mich, immer mich. — Schau, wenn ich nur sovi l Geld hätte, daß ich mir ein Billet auf der Eisenbahn kaufen könnte — dann würde ich zu meinem Vormund reisen und ihm alles erzählen. Mein Vormund ist gut und er würde mich gewiß behalten. Aber ich habe ja kein Geld. Darum will ich mit Euch sort in dem gelben Wagen." Die Kleine chüttelte wieder dc» Köpfchen. „Vielleicht chenkt mir einmal jemand etwa- Geld," sagte sie Plötzlich mit einem Aufleuchten der großen, schönen Kinderaugen. „Ich bin immer hier; dort draußen über dem Fluß wohnen wir; und ich gehe in die Schule, gleich hier nebenan." druck machte, erregten die russischen Geschütz-Konstruk tionen und die elektrotechnischen Einrichtungen Auf- mertsamkeit. Auf einem weiteren Rundgang wurden die vortrefflichen fahrbaren Krähne bewundert, deren jeder gleichzeitig zu zwei Bauten Material herbei- tranSportiren kann und die in Deutschland noch nicht verwendet werden, ferner ebenso die bei uns noch nicht in Aufnahme gekommenen hydraulischen Hämmer, welche ein ununterbrochenes Knattern wie von Schnell- feuerwaffen Hervorrufen. Bei der Fahrt von der Werft zum Gebäude deS Union League-Klub hatten sich die Menschenmafsen noch mehr angestaut. Nirgends machte sich Rohheit bemerkbar, überall war lebhafte Theilnahme, herzliche Freude, ja Enthusiasmus zu spüren. Wie hätte ich gewünscht, daß man zu Hause diese unaufhörlich geschwenkten Tücher, dies begeisterte Hochrufen offenbar deutscher Männer im Arbeiterkittel hätte sehen können. DaS war ein Anblik, der allein den Prinzen Heinrich belohnen mußte für seine weite Fahrt über'- Meer. Der bedeutende Klub war über die Maßen herrlich mit Blumen geschmückt, namentlich der Speisesaal. Den Mittelpunkt der Tafel bildete eine Senkung, in der, mitten in Rosen- und Nelken pracht, ein Meteor-Modell mit vollen Segeln prangte. Nach dem vorzüglichen Esten gedachte der Klub- Präsident des Staatsoberhauptes sowie des Deutschen Kaisers und hieß den Prinzen willkommen. Trotzdem dieser Spuren von Ermüdung zeigte und merkbar heiser sprach, traf er wieder vortrefflich den Lon für die Gelegenheit, ja er sprach mit einem Ernst wie kaum zuvor, er nahm bei dieser letzten großen Gelegen heit Abschied von den Amerikanern und von Amerika, und wie er schon srüher in St. Louis gesagt, daß er nicht gekommen sei, um Gunst zu buhlen, so legte er auch jetzt dar, daß des Kaisers Wille lediglich dahin gegangen sei, die gute Gesinnung beider Völker zu einander zu stärken, und betonte energisch, daß jeder Hintergedanke an andere Ziele als diese absolut aus geschlossen sei. Die tiefen Eindruck machende Rede schloß mit den Worten: „I.et US tr/ to be srienäs!" (Laßt uns versuchen, Freunde zu sein.) Auch der Präsident des sowohl durch Zahl wie Bedeutung seiner Mitglieder ausgezeichneten Klubs führte eine herzliche und von ausgesprochenster Deutschsreundlichkeit zeugende Sprache. Durch das Spalier der Klubmitglieder schreitend, verließen der Prinz und sein Gefolge Nach mittags den gastlichen Klub. Alle Gäste sprachen bei der Heimkehr nach New-Jork übereinstimmend die Empfindung aus, daß der Tag in Philadelphia gar nicht bester hätte verlaufen können, daß er ein wunder voller Abschluß der letzten Hauptnummer des großen Programms gewesen sei. Es wird allgemein betont, daß noch niemals zu vor io große Menschenmassen zusammengeströmt seien, wie heute an der Bahnhofsstraße. Auf die im herz lichen Tone gehaltene Ansprache des Bürgermeisters erwiderte der Prinz, dies sei nur eine weitere der vielen ihm in diesem Lande zu Theil gewordenen Freundlichkeiten, er versichere, daß er sie aus vollem Herzen würdige und danke für die Verleihung des Ehrengastrechts und das schöne Souvenir. Als Prinz Heinrich bei seinem Eintreffen an der vor der Unabhängigkeitshalle stehenden Statue Wa shingtons sein Haupt entblößte, brach unter der dicht gedrängten Zuschauermenge ein langandauernder Bei- sallSsturm los. Während der ganzen, über eine vier Meilen lange Strecke zum Schiffsbauhof von Cramps führenden Fahrt war der Prinz Gegenstand ununter- bcochener Huldigungen von Seiten der Bevölkerung. Scherzhaft sagte der Prinz zu dem ihn begleitenden Bürgermeister Ashbridge, er möchte fast wünschen, daß das Grüßen mit der linken Hand statthaft wäre, sein rechter Arm werde ihm schwer von dem beständigen Salutiren. Ferner äußerte der Prinz, seine Rund fahrt durch Amerika sei höchst angenehm und belehrend gewesen und habe ihn nicht allzusehr angestrengt. Die Abschiedsrede des Prinzen Heinrich in Philadelphia wird von allen Seiten sehr freundschaft lich besprochen. Biele Blätter überschreiben ihre Be richte mit den Worten des Prinzen: „Laßt uns ver suchen, F-eunde zu sein." Alle Zeitungen bringen äußerst warme Abschiedsgrüße. — „Newyork-Times" schreiben: Es giebt keinen Amerikaner, der dem Prinzen während seines kurzen, aber ereignißreichen Aufenthalts in diesem Lande begegnet ist, welcher nicht bereit wäre, zuzugeben, daß es ein glücklicher Gedanke feiner kaiserlichen Bruders war, ihn Hierherzuse iden, ohne daß der geringste Grund oorläge, anzunehmen, lautem EnthuasiaSmuS, daß Adele die Worte noch vernehmen mußte. Wildenau aber murmelte: „Entschuldigen Sie! Ich habe Eile!" und machte sich mit sehr gemessenem Gruß von dem Begleiter los. JanS scharfen Augen war weder die Unlust deS Rittmeisters, ihn vorzustellen, entgangen, noch der Blick warmer Verehrung, mit der er die schöne Frau betrachtet hatte. Diese Beobachtung vergnügte ihn. „Die hübsche Wittwe scheint ihm nicht gleich gültig," dachte er, nun wieder lässig weiterschleuoernd. „Er wittert einen Rivalen und ärgert sich. Meinet- wegen! Ich fürchte ihn nicht. Solche phlegmathische, blonde Männer mit sentimentalen blauen Augen sind vielleicht jungen Mädchen gefährlich; braven PensionS- FräuleinS, die ihren ersten Roman gelesen haben; aber eine verwöhnte, etwas blasierte Frau, wie diese verlangt andres. Sie will Leidenschaft, Erfahrung, W tz, vielleicht sogar etwas frivole Keckheit! O, end lich wieder ein Spaß!" Er lachte leise vor sich hin. Dann aber zog er die Brauen fester zusammen und grub die Zähre in die Lippe: „Nein, diesmal soll es kein Spaß sein, diesmal gilt'-!" b.schloß er in finsterm Grübeln. „Alles aus die eine Karte: coeur äsme! die Chanc- ist für mich. Ich kenne sie bereits, das hat der Zu fall famos gemacht! Ja, man muß nur ernstlich wollen! Dann zwingt man daS Glück! Und einem Menschen am Versinken, dem eine Rettung winkt, dem wachsen ja auch die Kräfte, dem schafft der Selbster- haltungStrieb eine gesteigerte Schlauheit!" Mit einem Ausdruck neugewonnenen LebenSmuthcS auf dem kecken Abenteurer-Gesicht schritt er noch lange durch die stillen Straßen; sein Säbel klapperte daß er irgend welche andere Mission hatte, als die- - jenige, sich seinen Äirthen angenehm zu machen und ihre freundschaftliche Gesinnung für eine Nation zu gewinnen, deren so liebenswürdiger Vertreter er ist. Die Beziehungen zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland sind ausgesprochen bessere feit dem Besuche der Prinzen Heinrich, der somit der herzlichen und guten Wünsche, welche da- amerikanische Volk seinem scheidenden Gaste mit auf die Reise giebt, im höchsten Maaße würdig ist. „Sun" schätzt den Tickt deS Prinzen, sein feines Berstandniß, feine Würdigung deS amerikanischen Sinnes für gute Kameradschaft, und der Wunsch, zu erfreuen und erfreut zu werden, hat ihm die allgemeine Achtung und Liebe erworben. Ein Lebewohl dem guten Kameraden! New-Uork, 11. März. Gestern hat Prinz Heinrich an Bord der „Deutschland" den Vertretern deS Präsidenten Roosevelt, die bis dahin seine Be gleitung gebildet hatten, ein Abschiedsessen gegeben. Unter den Gästen bei dem Bankett an Bord der „Deutschland" befanden sich Cornelius Vanderbilt, Ogden Mills, Bürgermeister Low, Emil BoaS, Kapitän Alcers. Der Prinz hatte Hill rechts, Low links neben sich. Die „Deutschland" hatte Flaggenschmuck ange legt und wurde festlich beleuchtet, desgleichen diefIacht der Hamburg-Amerika-Linie „Victoria Luise". Zu dem Mahl waren auch die Korrespondenten deS Wolffschen Bureaus, der Kölnischen Zeitung und des Berliner Lokalanzeiger geladen. Der Prinz trank den betreffenden Herren einzeln zu. Das Abschiedsmahl an Bord der „Deutschland" war um 1*/, Uhr Nachmittags beendet. Am Schluffe desselben steckte Prinz Heinrich eine American Beauty- Rose an, wobei er bemerkte: Dies ist das Abzeichen, welches ich während meiner ganzen Reise bewundert habe. Jeder der Gäste steckte dann ebenfalls eine solche Rose an die Brust. Alsdann nahmen dw Vertreter deS Präsidenten Roosevelt von dem Prinzen Abschied. Admiral Evans schüttelte dem Prinzen die Hand und sagte: „Ich habe Prinz Heinrich und seinen Brüdern von der deutschen Flotte nun folgendes zu sagen: Wir freuen uns, daß Sie gekommen sind und bedauern, daß Sie fortgehen, und wir hoffen, daß Sie wiederkommen. ES macht mir große Freude, als Vertreter der amerikanischen Flotte, die Hand der Freundschaft zu ergreifen, welche Sie so gütig über den Atlantischen Ocean herüber ausstreckten." Gleich zeitig verneigte er sich tief und reichte dem Prinzen die Hand über den Tisch, die dieser lange und kräf tig schüttelte. Generalmajor Corbiu sagte: „Die Erinnerung an diese Reise wird für immer in mir wohnen." Unterstaatssekretär Hill sagte zum Prinzen Heinrich: „Die Erinnerung an Ihren Besuch wird stets in unsern Herzen und in den Herzen deS amerikanischen Volkes sortleben." Darauf wurde eine photographische Ausnahme gemacht, die den Prinzen, umgeben von seinem Gefolge, zusammen mit den Vertretern des Präsidenten Roosevelt zeigt. Um 2 Uhr sandte Prinz Heinrich ein Abschiedstelegramm an den Präsidenten Roosevelt. Bon Deck der „Prinzessin Viktoria Luise", die neben der „Deutschland" lag, tönte Gesang herüber, den die vereinigten Sänger des Hudson-County anstimmten. Der Mayor von New Jork Seth Low entbot dem Prinzen den Ab schiedsgruß der Stadt. Darauf ersuchte ihn Prinz Heinrich den New Iorkern solgende Botschaft zu überbringen: „Ich danke den New Iorkern für alle Freundlichkeit, welche ich tief zu würdigen weiß. Wenn ich nach Amerika zurückkehren sollte, werde ich, sobald ich New Jork erreiche, daS Gesühl haben, daß ich aufs neue daheim bin." Die Galavorstellung in Conrieds Deutschem Theater war ein unzweifelhafter Erfolg. Zum Schluß deklamirte Hedwig Lange einen poetischen Abschiedsgruß an den an wesenden Prinzen, worauf das ganze Auditorium stehend auf den Kaiser und den Prinzen Hochrufe ausbrachle, das Orchester intonirte: „Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus", als der Prinz den Wagen bestieg, der ihn zur „Deutschland" zurückbrachte. Zugleich wurde von Luechows Hotel aus ein brillantes Feuerwerk veranstaltet. Im Theater war die Ellie des Deutsch Hums vertreten. Eine unbekannte Dame, die sich selbst nur als eine „treue patriotische Frau" bezeichnete, sandte ein prächtiges Blu menschiff, welches die „Hohenzollern" darstellt, als Ab schiedsgabe. Der 6 Fuß lange^ Schiffsrumpf aus Celluloid repräsentier das Original in auffallerv schöner Weise, sodaß diese Gabe selbst unter so vielen Geschenken die allgemeine Bewunderung erregte Um 4 Uhr Nachmittags dampfte die „Deutsch land" aus dem Hafen bei herrlichstem Wetter. Prinz
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