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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190212213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19021221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19021221
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-21
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.12.1902
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Minister Vermischtes Beim Nmrangieren eines Güterwagen ¬ wurden sie in Baumgartenbrück kehrten alsdann einem Lokalblatt bezeichnet, doch der Herrmmm'schcn Gastwirthschaft zu mit trockenen Kleidern versehen und nach Schloß Glienicke zurück. — In wird die Meldung allerdings als falsch klingt das Dementi nicht recht glaub- * Ta« Fra«eiseo, 12. Dezember. Eine brief- ' liche Meldung ergänzt die Berichte über den Vulkanaus- i bruch aus der deutschen Insel Sawaii. Danach Hal > Gouverneur Solf den Astronomen Tetens und des Seis- > mologen Grohner nach Sawaii entsandt. Diese melden, daß die Insel unter den Erschütterungen schwer gelitten l habe und daß alle Steinhäuser zerstört seien. Hierauf ließ Gouverneur Solf alle Bewohner der Insel durch Schiffe wegholen, Tetens und Großner hatten sich dem Krater eines in Thätigkeit befindlichen Vulkans bis auf ein Kilometer genähert. * M gen Gatteumordes wurde vom Schwur gericht in Allenstein der 55jährige Altsitzer Adam Teil aus Groß-Dankheim im Kreise OrtelSburg zum Tode verurtheilt. Ec stand unter der Anklage, seine Frau ermordet zu haben. Tell hatte während de: Abwesenheit seiner Frau mehrfach Li?be?verhältniss mit Dienstmädchen unterhalten. Darüber kam eS zu häuslichen Scenen, die auch zu Thätlichkeiten seitens des Angeklagten führten. Schli-ßlich droh:e die Frau deS Angeklagten mit der Ehescheidungsklage; doch er erwiderte auf dieses Ansinnen, daß er eine gerichtliche Scheidung nicht brauche, er selbst werde scheiden. Kurze Zeit nach diesem Wortwechsel kam der Angeklagte gegen 11 Uhr Nachts in die Schlasstube seiner Kinder mit der Botschaft, die Mutter lebe nicht mehr. Weinend gingen die Kinder in die Stube der Mutter, die sie als Leiche wiederfanden. Der ärztliche Leichenbefund ergab aber, daß der Tod infolge Erstickens durch Er würgen eingetreterr war. Ja der Verhandlung legte der Angeklagte ein volles Geständniß ab; nach kurzer Beweisaufnahme sprachen ihn die Geschworenen de» Mordes schuldig, worauf das TodeSurtheil erfolgte. * Zu recht ernsten Auftritten kam eS zu Glei- witz in der gewerblichen Fortbildungsschule. Einige halbwüchsige Burschen der Borklasse käme« stark angetrunken in die Stunde und bedrohten den Klassenlehrer mit Flaschen. Rektor und Schuldiener konnten mit deu RowdieS nicht fertig werden, und die rst später hinzugekommene Polizei führte die rabiaten -urschen ab. Später erschienen sie wieder vor dem Schulgebäude und machten Läim. Nach Schluß deS InterrichtS fielen sie einen Lehrer auf der Straße an. Bureau telegraphirt wird, für ein Schiedsverfahren mit genügenden SicherheitSvorkehrungeo. Deutschland acceptirt den Vorschlag im Prinzip, findet aber, daß eine Meng: kleinerer Richtigstellungen zu treffen sei, ehe das Uebereinkommen abgeschlossen werden könne. Italien erklärt sich für ein Schiedsverfahren, wird sich aber wahrscheinlich durch Englands und Deutschlands Handlungsweise bestimmen lassen. DaS Bureau er- fährt ferner, man erwarte in London, daß die eng lische Antwort ein Abkommen zur befriedigenden Lös ung der Schwierigkeiten hrrbeiführen werde, wobei die Interessen der Mächte durchaus sichergestellt seien. Die aus Caracas kommenden Meldungen, daß Castro dem amerikanischen Gesandten Bowen umsassende Vollmacht ertheilt habe, als Vertreter Venezuelas zu fungiren, würden in London bezweifelt, da eine solche Hand- lungSweise Castros als gänzlich zwecklos angesehen werden müßte. Die Mächte wollten in der SchiedS- angelegenheit allein mit der Union zu thun haben, und Castro werde in keiner Weise befragt werden, nicht einmal bezüglich der Bedingungen, unter welchen ein Schiedsverfahren den Mächten vielleicht annehmbar erscheinen könnte. DaS amerikanische Kabinet berieth die Erwiderungen und bemüht sich, Castro zur An- «ahme gewisser B-dingungen, sowie Deutschland und England zur Nachgiebigkeit in gewissen Punkten zu bewegen. Newysrk, 19. Dezbr. Der Kreuzer „Falke" nahm nach einer Patroutllenfahrt bei La Guayra mehrere venezolanische Schiffe fort. DaS Bankhaus Seligman soll eine Anleihe für Venezuela arrangiren, für welche die Regierung in Washington zwar keine Garantie, wohl aber ihre guten Dienste gewähren will. Lo«do«, 19. Dez. In amerikanischen Regier- ungSkreisen ist man, wie dem Bureau Reuter aus Washington telegraphirt wird, der Ansicht, daß die in der englischen Erwiderung enthaltenen Beding- gedankt. Afchabad, 18. Dezember. Der Ches des De pots der Eisenbahnstation Andischan meldet: Das Erdbeben zerstörte alle Bauten aus der Station und in der Stadt. Die Wasserleitung ist unterbrochen, da- Inventar liegt unter den Trümmern. Das Personal ist ohne Obdach und Mittel und wurde zeitweilig in Güterwagen untergedracht. Hilfe für die Bevölkerung ist nöthig, eine Hungersnoth droht. Bis jetzt sind 510 Opfer festgestellt, unter ihnen sind 10 Russen, die übrigen Eingeborene. Proviant wird in Margelav angekauft, Inventar wird aus Kokand gesandt. Es ist ungeordnet worden, daß den Eisenbahnbeamter ÄUdvorfchüsse gegeben werden. DaS Erdbeben dauert fort. Lo«do«, 19. Dez. Der Staatssekretär Hay in Washington hat bereits theilweise die Antworten aus )en Schiedsvorschlag von England, Deutschland und Italien erhalten. England ist, wie dem Reuterschen Der Mullah hat ein zweites herausforderndes Schreiben an die Engländer gesandt, in welchem er auf die Nothwcndigkeit deS Friedensschlusses hinweist, aber die Abtretung eines Hafens an der nördlichen Küste, die Anerkennung seiner Einflußsphäre und die Be seitigung der Erschwerung der Waffeneinfuhr verlangt und sich der Leichtigkeit rühmt, mit welcher er sich Feuerwaffen zu verschaffen vermöge. Berber«, 19, Dezember. Wie es heißt, mach! der Mullah keinen Versuch, seine Stellung im Mudeg- bezirk aufzugeben, woselbst d:r Feind seine Hauptmaa,» konzentnrt und sich anschickt, einen hartnäckigen W derstand zu leisten. Der Zufluß des Mullah wächst immer mehr. Transvaal. London, 19. Dezbr. Dem „Standard" wird aus JohnnneSburg vom 17. gemeldet: Auf Aufforder ung Lord Milners hat der Stadtrath von Johannes- bürg demselben eine Zusammenstellung der Grundsätze unterbreitet, nach welchen die städtische Verwaltung von Johannesburg gehandhabt werden soll. ES wird darin empfohlen, nur britische Unterthanen als Wähler zuzulaffen. De'- Bericht fügt hinzu, eS würde richtig sein, den Fremden auch nicht in der Kommunalver waltung polnische Macht zu gewähren. Amerika. New N«rk, 17. Dez Rockefeller machte de, Universität wiederum eine Schenkung von 1 Million Dollars. Die großen Trustinhaber der Vereinigten Staaten überschütten die Universitäten des Landes geradezu mit ihren Millionen-Geschenken, sodaß die amerikanischen Universitäten, trotz ihres jungen Alters, die weitaus reichsten Universitäten der Erde sind. Ein Segev .st aber nicht an diesen großartigen Schenkungen. Die Universitäten gerathen durch die Annahme d.r- artiger Legate vollkommen unter die Botmäßigkeit hrer Wohlthäter. Die freie Wissenschaft wird zur Mcgd von Geschäftsleuten. Trotz ihres anerkannten ReicythumS erfreuen sich die amerikanischen Universi läten daher im Allgemeinen auch keineswegs deS An- sehens europäischer und ganz besonders deutscher Hochschulen. Petersburg, 18. Dez. Der russische s?" 's deS Auswärtigen Graf Lambsdorff trifft am 24. Dez in Belgrad ein, um sich nach Ri!ch und nach Sofi zu begeben, ehe er nach Wien reist Madrid, 19 Dezember. „Heraldo" meldet, Don Carlos trabe zu Gunsten seines Soh es Don Jaime ab ungen die meiste Aussicht auf Annahme deS SchiedS- verfahren« böten. Diefe beziehen sich hauptsächlich auf die Garantie, daß Venezuela seine Verpflichtungen einhalte. Obwohl die Union e ner privaten Uebernahme der Ver. antwortlichkeit für Venezuela- Schulden günstig sei, bleibe . . sie auf ihrem Standpunkt bestehen, die eigene Verant Wagenbremser. wo.tljchkeit abzulehnen. Deutschland verlange jedoch «im ver'or derselbe Abends infolge eines Defekts der Brems« Entschuldigung seitens Venezuelas und mache so viele Bedingungen, daß deren Richtigstellung Wochen in An» spruch nehmen müsse, ehe der Fall zur Unterbreitung unter ein Schiedsgericht reif sein könne. TeleßrRmme vom Mvlft^schr« Kirre««. Dresden, 20 Dezember. Der König verließ heute einige Stunden das Bett. DaS Allgemeinbefinden ist befriedigend. Temperatur und Puls sind andauernd normal, und die katarrhalischen Erscheinungen gehen lang sam zurück. Augsburg, 20. Dezember. Die „Augsburger Abendzeitung" meldet: Heute Nach* brannte im benach barten Göggingen daS Elektrizitätswerk vollständig nieder. Die Städte Göggingen und Pfersen sind ohne Licht. KorsSr, 20. Dezember. Das Linienschiff „Wittels- bach" ist heute früh 4 Uhr durch den großen Kreuzer „Prinz Heinrich" und daS Linienschiff „Kaiser Wilhelm der Große" abgeschleppt worden. Berlin, 20. Dezbr. Zwei große Fabrikbründe wütheten gestern Abend im Nordosten Berlins und zwar einer in einem Fabrikgebäude in der Frankfurter Allee, woselbst eine Möbel- und Piano-Fabrik unter gebracht ist, der andere io einer Kohlenanzünderfabrik in der Prenzlauer Allee. Beide Brände wurden vor Mitternacht bewältigt. Zwei Feuerwehrmänner find infolge von Rauchvergiftung erkrankt. Ein Arbeiter erlitt schwere Brandwunden. Ein von der Brand stätte abrückender Rettungswagen stieß mit einem Omnibus zusammen, dessen Kutscher schwer verletzt wurde. LiegUitz, 19. Dezember. Bei der Reichstags- stichwahl im Kreise Liegnitz-Haynau-Goldberg wurden bis zum Abend gezählt für Pohle (fr. Bp.) 6019 und für Bruhn (Sozd.) 4784 Stimmen. Die Wahl Pohl'S hält man für gesichert. Lyfekik (Norwegen), 19. Dezbr. Der GöK- borger Dampfer „Atland" landete hier heute die ver mißte, sechs Mann starke Besatzung les Glückstadter Schooners „Barbara Hendrika", welcher ohne Bemann ung in der Nordsee angetroffen und nach Leith ge bracht worden war. Caracas, 19. Dez. Die Gemahlin des deut schen Geschäftsträgers von Pilgrimm begiebt sich morgen nach Curoyao. Die Lage ist hier unverän dert. In der Stadt, ebenso wie in den Küstenstädten herrscht Ruhe. Lando«, 20. Dezember. Die Blätter melden au» Willemstad: Die Aufständischen haben Rio Chiro und Turaras genommen und belagern jetzt Coro. Port 0f Spat«, 20. Dezember. Die Blockade ist von morgen ab unter den üblichen Einschränkungen er klärt. — Das Reutersche Bureau erfährt, daß die For men und Bedingungen, welche bei einer schiedsrichterlichen Beilegung der Venezuela-Angelegenheit zu beobachten seien, noch den Gegenstand eines ausgedehnten Meinungs austausches zwischen den Vereinigten Staaten und Europa bilden. Ehe die Niederlegung der Antworten der Mächte in einem einheitlichen Schriftstück erfolgen könne und ehe letzteres auSgearbei'et sei, sei keine bestimmte Vereinbarung möglich. Neueste Nachrichte«. Berti«, 19. Dezember. Einen Mordversuch auf offener Straße versuchte heute die aus Oesterreich gebürtige 24 Jahre alte Emma Wienersch an dem 26jährigen Civilivgenicur Ernst Baer. Al- letzterer heute früh 8^, Uhr die Straße betrat, um sich in» Geschäst zu begeben, feuerte die Wienersch sechs Re- volverschüffe au» unmittelbarer Nähe auf ihn ab und ergriff, während der junge Mann zusammeabrach, die Flucht Sie wurde aber eingeholt und der Polizei übergeben Die Verletzungen de» Baer find schwer aber nicht unmittelbar lebensgefährlich. Die Alten täten», welche Baer schon mehrfach uachstellte, erklärte, sie habe sich räche» wollen, weil Baer sie verlaffen habe Berti«, 20. Dezbr. Die „Berliner Politischen Nachrichten," die Beziehungen zum preußischen Eisen- bahnministerium unterhalten, erklären in einer Be sprechung der sächsischen Reformvorschläge für die E senbahnpersonentarife e» für unwahrscheinlich, daß die anderen deutschen Staat-kuhnen dem Vorgänge Sachsens folgen sollten. Besonders weist da» Blatt darauf hin, daß sich für die Mehrzahl der Reisenden die sächsischen Tarifsätze in Verbindung mit dem SchvellzugSzuschlage al» eine Erhöhung der Fahrpreise Herausstellen würden. Kött», 19. Dezember. DaS Unwetter, welches vergangene Nacht hier wüthete und dem in der Morgenstunde heftige Gewitter folgten, erstreckte sich, wie die „Kölnische Volkszeitung" meldet, über den größten Theil der Rheinprovinz, Westfalens, sowie den Teutobucger Wald. Ja Aachen folgte auf daS Ge witter Schneefall. Aus Stuttgart wird gemeldet, daß dort Vormit tag um 9 Uhr plötzlich eine geradezu unheimliche iFinsterniß eintrat. Rach kurzer Zeit zuckten Blitze «hi«a. Peking, 15. Dez. Bei der heutigen Rückkehr deS HofeS von seinem vier monatigen Aufenthalt im , „ Sommerpalast wurde gegen die Fremden, die sich lvurch das Dunkel, heftige Donnerschläge ertönten, lingefunden hatten, um dem Einzuge .zuzusehen, seitens Hagel prasselte zur Erde. Wenige Minuten später löste dar Gewitter ein starke» Schneegestöber ab, während dessen die Temperatur rasch sank.—In Barber- berg bei Krefeld stürzte infolge de» Sturmes der Giebel eines Wohnhauses ein. Zahlreiche Telephon- leitungen, besonder» die Verbindungen mtt Mittel- und Norddeutschland, sind zerstört. Im Aermelkanal hat ein starker Sturm unter d-n Fischerbooten zahlreiche Unglücksfälle herbeigeführt. Man fürchtet, daß die Verluste au Menschenleben groß sind. Der an der ganzen Nordküste Frankreichs an- gerichtete Schaden ist bedeutend. Klagenfurt, 19. Dezember. Hier und in der Umgebung entlud sich gestern Abend 9 Uhr ein hef- tigeS Gewitter mit gleichzeitigem Schneefall. Kassel, 20 Dezember. Infolge des ThauwetterS und der Niederschläge find die Flüsse vielfach aus den Ufern getreten und haben großen Schaden angerichtet. In Hcrsfeld sind die Badeanstalt und Eisbrecher, in Friedlos die Fuldabrücke, in Breitenbach ebenfalls die Fuldabrücke und in Wehroda ein Brückenbogen fortgerissen. DaS Dorf Kleinbach an der Werra steht meterhoch unter Wasser und ist mit Eisschollen bedeckt. Die Schollen find theilweise 5—6 Meter lang und breit und */, Meter dick. Die Landstraßen sind vielfach überschwemmt, sodaß der Verkehr stockt Esse« (Ruhr), 18. Dezember. Der verstorbene Geheimrath Krupp hat jedem Haushalt und jedem Wittwer auf der Kolonie Altenhof 1000 Mark und jeder Wittwe dieser Kolonie 500 Mark testamentarisch vermacht. Rom, 19. Dezember. Die Staatsanwaltschaft erhob gegen den verantwortlichen Redakteur der so- zialistischen „Propaganda", welche den bekannten Ar tikel über Krupp veröffentlichte, Anklage wegen Ver- letzung deS öffentlichen Schamgefühls. Budweis in Böhmen, 19. Dezember. Aus allen Theilen Böhmens wird Hochwasser gemeldet. Hirschberg, 19. Dez. Bei der Vossekervaude überraschten drei österreichische Grenzwächler fünf Schmuggler. Rach einem heftigen Kampf, bei dem 20 Schüsse abgegeben wurden, wurden zwei Schmuggler festgenommcn und die Waaren beschlagnahmt. Eine Haussuchung in Sahlenbach war erfolgreich. Korsör, 19. Dez. Die „Wittel»bach" sitzt noch immer fest. Der Sturm und der starke Strom haben das Schiff noch höher aus den Grund gehoben und um dasselbe herum Sandbänke gebildet. Fachniimüjche Urthcile gehen dahin, daß die Flottmachung des Schiffes eventuell zwei Monate in Anspruch nehmen werde- Der zu den Bergungsarbeiten gleichfalls ab- zesandtc Dampfer ist auch auf Grund gerathen. Bri«dist, 19. Dez. Der Professor der Theologie am hiesigen Priesterseminar, Dr. Gaudioso, wurde auf der Jagd versehentlich von seinem Schwager erschossen. Wie«, 19. Dezbr. DaS Schwurgericht verur- theilte den Grafen Potocki wegen Betrugs in zahl reichen Fällen und Wechselfälschung zu 2 Monaten einfachen Kerkers und Verlust veS Adels. der chinesischen Behörden in scharfer Weife vorgegan! gen. Die Fremden wurden festgenommen, mußten ficts vor dem chinesischen Pöbel verbeugen und wurden uu- te starker militärischer Bedeckung gehalten, bis der Hof vorüber war Der Korrespondent deS „Bureau Laffau" wurde durch einen Beamten deS Auswärtigen Amt» und fünf chinefische Kavalleristen festgenommen. Et wurde ihm dabei erklärt, daß die Behörde die einst- weilige Verhaftung der Fremden angeordnet hätten. Unter den Festgenommenen befanden sich auch Ange- hörige der amerikanischen Gesandtschaft, darunter zwei Damen. Dem Vernehmen nach ist diefeS Vorgehen der Behörden gegen die Fremden auf die Befürchtung der Kaiserin-Wittwe zurückzuführeu, der Kaiser könnte während des Einzuges aus seiner Gefangenschaft ent- kommen, oder eS könnten andere unerwünschte Ereig- nisse eintreten. Während der Aufenthalts im Sommer palast wurde der Kaiser in strenger Gefangenschaft gehalten; auch bei dem heutigen Einzuge war er von einer starken militärischen Bedeckung umgeben. Den „Times" wird au» Shanghai telegraphirt: Der Bizekönig Tschang-tschi-tung richtete eine Denk schrift an den Thron, in welcher er sich dagegen aus- pricht, daß der Thron seine Zustimmung dazu ertheilt habe, daß Rußland in der Mandschurei von dem Seezollinspektorat unabhängige Grenzzollämter errichtet habe. In der Denkschrift werden die gefährlichen Folgen auSeivandergesetzt, welche eS haben könne, wenn irgend ein Vorgehen zugelassen werde, welches nicht Chinas volle Souveränetätsrechte anerkenne. Güvkct» Konstantinopel, 15. Dez. Die Pforte hat ihre Vertreter bei den sechs Großmächten mit heute abgegangenen Cirkularnoten beauftragt, die Regier ungen, bei denen sie beglaubigt sind, über die Situa tion in Macedonien auszuklären, insbesondere die gegen die Civil- und Militärverwaltung gerichteten Angriffe zurückzuweisen und die aus Bulgarien kommenden Banden, sowie die schwächliche Haltung der ehrgeizigen bulgarischen Regierung den Komitees gegenüber als allein verantwortlich hinzustellen. Die Pforte bittet die Großmächte gleichzeitig um geeignete Vorstellungen in Sofia. Afrika. London, 13. Dezember. Das „Reutersch' Bureau" meldet aus Berbera vom 10. Dezember: den die Polizei befreien mußte. * (Dieb nnd Lebensretter.) Der Förster einer in der Nähe von Potsdam befindlichen Ober- sörsterci sah dieser Tage, daß zwei Männer an einem dicht am Walde liegenden zugeftoreneu See unbe rechtigter Weise Schilf schnitten. Um sie zu über raschen, fuhr er auf dem Fahrrad über den See, aber das Eis brach und er fiel bi» über den Hal» in da» L'sser, während die beiden Männer schleunigst ba- Weite suchten. Zuerst wollte er sich wohl nicht die Blöße geben und sie um Hilfe an rufen; da er aber einsah, daß er trotz aller Anstrengung nicht heraus ommen konnte, rief er aus Leibeskräften um Hilfe. Nun ließen sich, wie die „PotSd.Ztg." berichtet, auch die beiden Ausreißer erweichen, kehrten um und ret teten den Förster. Er schenkte jedem einen Thaler * Petersdorf i. R'pb, 12. Dezember. Eine tolle Fahrt erlebte ein auf dem hiesigen Bahnhofe beschäftigter To-e»,«schichte. Deutsche* Keich. In der Danksagung deS deutschen Kronprinzen an die Arbeiter der Stadt OelS lautete nach der vom Wolffschen Bureau mitgetheilten Fassung der eine Satz: „Ihr beweist damit, daß keine Gemeinschaft zwischen Euch und jenen Elenden bestanden hat." . . Wie nunmehr berichtet wird, war das hervorgehobene Wort irrthümlich an Stelle von „Elementen" gesetzt worden. Berlin, 15. Dezbr. Eine unangeuehme Weih- nachtS-Ueberraschung wird vuL eben zu Theil. ES wirb nicht nur der neue Reichshaushalt einen Fehl betrag von vielen Millionen ausweiseu, eS sind für das Jahr 1901 auch VoranschlagS Ueberschreituvgeu in Höhe von 67'/, Mill- Mk. za verzeichne». Berli«, 19. Dez. Den „Berl. Polit. Nachr." zufolge wird der nächste preußische Etat 100,000 M. zur Förderung des Kleingewerbes durch positive Maß nahmen und 15,000 M, für die Veranstaltung von Erhebungen über den gegenwärtigen Stand der staat lichen Gewerbesörderung enthalten. Das ReichLamt de» Innern stellt zur Zeit Er- Mittelungen an über die Ausnahmetage vom Neunuhr ladenschluß. ES handelt sich hauptsächlich darum, ob sich eine Vermehrung der AuSnahmetage empfiehlt, und ebenso ob die Ausnahmen von der Mindestruhe- zeit für Angestellte in offenen Verkaufsstellen nicht weiter zu beschränken seien. Berli«, 18. Dezbr. Der BundeSrath hat ider Zolltarifvorlage in der vom Reichstage beschlossenen Fassung seine Zustimmung ertheilt. Berlin, 16. Dez. Bei dem Fest, welches die Direktion der Großen Berliner Straßenbahn anläßlich der Vollendung der Umwandlung des Bahnnetzes in elektrischen Betrieb den Angestellten gab, hielt, den Morgenblätlern zufolge, Minister Budre eine Rede, in welcher er auf die Bedeutung der letzten Kaiser- reden hinwies und die Angestellten aufforderte, stets treu zusammenzuhalten, treu zu sein gegen sich selbst und gegen den König. In jeder Organisation müsse die Treue gewahrt werden, ob sie Armee-, Eisenbahn- oder Straßenbahn-Verwaltung heiße. Berli«, 16. Dezember. Prinz Friedrich Leopold ist vorgestern auf der Havel beim Schlittschuhlaufen ein gebrochen und mit seinem Adjutanten, der zur Hilse her. beieilte und selber dabei einbrach, in ernste Gefahr ge- rathen. Der Untall geschah auf dem Schwielowsec in der Nähe von Baumgartenbrück. Nachdem der Prinz und sein Begleiter dem nassen Element entrißen waren, Würdig. Uebrigens hat vor etlichen Jahren die Gemahlin des Prinzen Friedrich Leopold mit einer Hofdame genau denselben Unfall erlebt. Sie wurde durch hinzueilende Fischer gerettet. DcS Borkommniß hatte damals An laß zu allerlei Gerüchten gegeben. Berlin, 19. Dezember. Der „Lokalanzeiger" veröffentlicht eine Kabinetsordre vom 11. Dezember, betreffend die Neugliederung der ostasiatischen Besetz- ungSbrigade, nach welcher das erste und zweite Bataillon des 1. ostasiatischenJnf.-Reg. die 2. ostasiatische Gebirgk- batterie und das Feldlazareih 2 nach Deutschland zurück- zusühren und auszuiösen sind. Das bisherige dritte Ba taillon deS 1. Infanterie-Regiments wird erstes Bataillon, das bisherige zweite Bataillon des 2. Infanterie-Regi- men S zweite« Bataillon des 1. Infanterie-Regiments Beim 2. Infanterie-Regiment bleibt das erste Bataillon bestehen, das bisherige dritte Bataillon wird zweites Ba- taillon. Grstrrrrich-Mrrgar«. Wie«, 14. Dezember. Se. Majestät der Kaiser Franz Josef hat dem Reichskanzler Grafen v. Bülow in Anerkennung seiner Verdienste um die Erneuerung de» Dreibunde» Höchstsein Bildniß zu verleihen geruht. Wie vor kurzem die „Wartburg" mittheilte, ver weigerte die Gemeinde Schumburg die AuSfolgung der Kirchenichlüffel an den für diese» Ort bereit- ernannten tschechischen Pfarrer Simon, welcher infolge dessen wieder abreiseu mußte. Die hierüber mit dem Kon sistorium in Leitmeritz gepflogenen Verhandlungen und Vorstellungen haben endlich zu dem Ergebnisse geführt, daß ein „deutscher" Pfarrer in der Person des?. Andreas Böhm, derzeit KooprratorS in Sebastian-berg in den nächsten Tagen in Schumburg seinen Einzug halten wird. Der Wunsch der Bevölkerung von Schumburg, die Anstellung eine» deutschen Pfarrers, ist somit in Erfüllung gegangen. Nrarrkrctch. Paris, 15. Dezember. Der „Figaro" eröffnet eine Subskription zur Bekämpfung der Tuberkulose in Paris. Die Sammlungen haben bereits gegen 600000 Francs ergeben. Rothschild gab 200000 sftancs. In dem Aufrufe wird heivorgehoben daß Deutsch, land 64 Sanatorien besitze, in denen 23000 Kranke be handelt werden können, während Frankreich nur 2 solcher Sanatorien habe. Ferner wird an die Rede des Sena tors Gotteron erinnert, der gelegentlich einer Interpellation an den KriegSminist r die Mitrheilung machte, daß in Deutschland innerhalb dreier Jahre 1300 Mann, in Aank reich aber in dem gleichen Zeiträume 10000 Mann an der Tuberkulose gestorben seien. An der Spitze des Sub flriptionSauSschi-ffeS steht Brauardel. Ein anonymer Geber hat bereits 200000 Francs gezeichnet. -- Gswdcrshaufe«, 17 Dez. Ungeheure Auf regung rief hier die Verhaftung de» Hauptmann» der Schützeugefellschaft, Hofphowgraphen Weinstock hervor. Er steht unter dem Verdacht, sich durch Aneignung werthvoller Müuzeu vom Echützeuschmuck wiederrecht, lich bereichert zu habe». — Altenburg, 19. Dez. Heute früh gegen '/»? Uhr find auf dem hiesigen Bahnhof« zwei von einem Rangirzuge abiaufevde Güterwagen dem nach Leipzig ausfahreudeu Eilgüterzuge in die Flanke ge fahren. Hierbei wurde der in Reichenbach i. V- sta- tiouirte Bremser Bräunlich am linken Knie verletzt; ferner erlitten verschiedene Wagen de» Eilgüterzuges, sowie die elektrische Lichtleitustg Beschädigungen. Der Betrieb erfuhr keine Störung.
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