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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190210257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19021025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19021025
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-25
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.10.1902
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wegen schweren Diebstahls gesucht wird, und es erfolgte wir gehören und bleiben und «eichte .hm bebe Hände, Herr von Ich dachte, Dame hur aber Mal Fortsetzung folgt der Fabrik hergestellt wird. Kunden, die Waaren vom minderguter Beschaffenheit wie sonst erhalten, können leicht verloren gehen. Die Unternehmer wünschen, daß der Streik bald zu Ende gebracht wird, weil sie bei den scharfen Kon kurrenzverhältnissen befürchten müssen, Kunden zu ver- lieren. Es steht doch nicht so absolut fest, daß sie auf Grund ihrer geringen Preise, die sie infolge der schlechten Arbeiterlöhne fordern, ihr Absatzgebiet im vollen Umfange behaupten können. Das Feuer brennt ihnen auf den Nägeln. Es wäre deshalb nichts ein facher, als wenn sie den Arbeitern Verhandlungen anbieten. „Kommen Sie, Nella sehnt sich nach Ihnen, sie hat jetzt unten für ihre Gäste zu sorgen." Sie stiegen miteinander hinunter, ein paar dem Gefühl ihrer beglückenden Gemeinschaft ihre Ge- danken in Anspruch. Als Hahnewinkcl von dem Vorgesallenen erfuhr trat er mit bewegter Miene vor bas Brautpaar hin unt sagte in möglichst feierlicher Haltung und mit vor Theil nähme zitternder Stimme: „Mit ergebenster Verstattung gratuliere ich de, Edelgebor nen und d-m wohlgeborenea Herrn gütigst z^, eben dieser ehelichen Neigung, deren ich mich freilich niemals befleißigt habe, die aber doch so brave Frücht trägt, wie wir alle anwesend sind. Und wollte ich die — Die Geraer Textilarbeiter haben am 20 vieles Monats an die dortigen Fabrikanten eine neue Eingabe gerichtet, worin sie sich darüber beschweren, daß ihre erste Eingabe vom Fabrikantenverein nur thetlwetse, soweit sie sich auf die Mindestlöhne bezieht, beantwortet wurde. Hingegen fehle die Antwort wegen Festsetzung der täglichen Arbeitszeit, des einheitlichen Zeitlohnes für Anfertigung der Muster, der Bergütigung für kurze Ketten, des Wartens auf Material, Karten und Kartenwechseln, der Anerkennung eines Fabrik ausschusses, wegen Bekanntgabe des Lohnes bei Beginn jeder Arbeit und AuShängung des Lohntariss in den Websälen. Zum Schluß wird in der Eingabe ver Hoffnung Ausdruck gegeben, aß wegen des Mindest lohntarifs und der übrigen Forderungen mit den Ar- beitgebcrn eine gütliche Erledigung möglich sein werde, und gebeten, die Lohnsätze eines Mindestlohntariss bis z: m 1. November d. I. bekannt zu geben und gleich zeitig eine Antwort zu dcn übrigen Forderungen zu vn öffentlich-n. nahm Kurt Gelegenheit, seiner jungen Begleiterin an unbequemen Stellen die Hand zur Stütze zu bieten Wie wunderbar sich das kleine, unbedeutende Ding, über das er sonst eigentlich hinweggesehen, herausgemacht hatte! Ja, das waren noch die früheren ebenmäßigen Züge, die ihm immer so leer vorgekommen waren, aber nun, wie belebt, wie schön gefärbt, und welch' r iches Haar, welch' biegsame, schlanke Gestalt das Mädchen jetzt hatte! Hanna war auch garnicht mehr so stumm und blöde, wie sonst. Sie plauderte ganz unbefangen mit ihm über Nella's Glück als Braut, und wie sie hier alles hübsch und praktisch eingerichtet habe. Kurt, der nach seinen Erfahrungen in dem vor- „Onkelchen, lich, unten ist es „Da magst überlegen." Sie gingen urtheilsfrcien Amerika N lla's Handlungsweise billigte, stimmte freudig in das Lob seiner Schwester ein. : Langsam gingen sie miteinander weiter. Kurt be- l eilte sich gar nicht mehr, zu den Seinen zu kommen, er hörte hier ja von ihnen. Sie blieben noch an zwei i anderen Aussichtspunkten stehen und wußten immer ge» nug zu plaudern. „Jetzt werde zum ersten Juli ein neuer Pächter für die Wathschast des Rustebergs gesucht," fuhr Hanna fort, „es hätten sich schon mehrere Leute gemeldet, man Lählc und unterhandle! Nella wollte ihr Werk nur in ganz sichere Hände legen und ihr — Hannas Vater — stehe Nella in allen geschäftlichen Fragen bei." Endlich kamen die beiden unten an, und Kurt ge hörte nun seiner Familie. Fillberger war mit seinen Töchtern heraufgekommen, und bald wanderte Kurt a > der Seite seine Prinzipals, den Terrass »weg entlang, auf dem er. vor vielen in- haltreichen Jahren, zuerst um des Fabrikanten Rath und Beistand gebeten hatte. Welch' lehrreiche Zeit lag zwischen damals und heute. Wie hatten sich sie Anschauungen des einstigen sorglosen jungen Offiziers über Welt und Leben er weitert, geklärt und befestigt Großartige Verkehrsverhältnisse und fremde Länder hatten sich vor ihm aufgethan, er hatte Einblicke ge wonnen in Handel und Wandel, es schien ihm, als sei er aus dumpfer Enge in die Weite, aus der Beschränk ung, durch Nmurtheile und alte Gewohnheiten in e n junges, rege pu si endes Leben eingetreten. Er kam sich, wenn er an sein früheres Ich dachte, lehnten die Vorlage einhellig ab. — In Glauchau sind gegenwärtig Verhand- lungen im Gange, durch die ein engerer Zusammen schluß der sämmtlichen Glauchauer Militärvereine er strebt werden soll. Es ist zu diesem Zweck bereits ein kleiner Ausschuß aus Mitgliedern verschiedener Militärvereine gewählt worden. Man will u. a vor ollem dahin wirken, daß die patriotischen Feste, wie Kaisers und Königs Geburtstag, die bisher von jedem Militärverein durch gesonderte Veianstaltungen be gangen wurdrn, in Zukunft von ollen gemeinsam ge feiert werden, und zwar j weilig durch einen Kommers der Krieger, weil für eine umfangreichere Festlichkeit kein genügend g vßes Lokal zur Verfügung steht. — In der am 19. d. M. in Glauchau abge Haltenen Hsrbst-Bezirksversammlung des Bundesbezirks Glauchau vom Königl. Säch>. Militärvereinsbund gab der aus Dresden erschienene Bundespräsident Justizrath Dr. Windisch u. A. noch bekannt, cs seien Schritte gethan, um Sr. Majestät weiland König Albert aus BundeSmitteln, welche durch freiwillige Gaben der einzelnen Bezirke bczw. Vereine aufgebracht werden sollen, ein Denkmal zu setzen. Ferner machte der Bundespräsident Mittheilung davon, daß zu Ehren des verstorbenen Bundespräsidenten Tanner-Dresden eine Stiftung ins Leben gerusen werden soll zum Besten hilfsbedürftiger Militärvereins-Kameraden. — Glauchau. Zur Zigeunerplage erfährt die „Gl. Zt ." noch, daß die Gesellschaft Tags vorher in Ebersbach mit Gewalt aus der Schmiede entfernt worden war, wobei sie gedroht haben, sie würden schießen und das HauS niederbrennen. In Nieder- lungwitz haben die Frauen bei einem Gutsbesitzer den Hafer ans dem Futterkasten gestohlen. Die Patrouille der Gendarmen, welcher sich im Weichbilde der Stadt erst noch mehrere Schutzleute angeschlossrn hatten, endete mit der Aufgleisung der Bande am Rümpf- walde. Im Verbrecheralbum der Herren Gendarmen and sich auch für die eine Zigeunerin eine Einladung >er Kgl. Staatsanwaltschaft Chemnitz, von der sie Nachdem die Persönlichkeiten deS Volkes so gut als möglich ermittelt und sie wegen mehrerer Uebertretungen adgestrast worden waren, ersolgte ihr Weitertransport nach Meerane, woselbst die Schutzmannschaft ihrer harrte und sie nach dem Altenburgischen abschobcn. Sämmtliche Zigeuner, auch die Kinder, können weder lesen noch schreiben und keines von ihnen hat, wie sie dcn Umstehenden erzählten, je eine Schule besucht. — Glaucha«. Das Glauchauer Stadtmusik, korps sührte in einer Eingabe an das Stadtverordueten- Kollegium aus, daß de" Verdienst des Korps infolge der andauernd gedrückten Zeitoerhältnisfe seit einigen Jahren in fortwährendem Rückgang begriffen sei. In einer beigefügten Aufstellung sind die sämmtlichen Ein nahmen des Stadtmusikkorps seit den letzten 2 Jahren verzeichnet, und cS geht daraus hervor, daß die Musiker im Jahre 1901 802,45 Mark pro Mann verdient haben, in diesem Juhre bis jetzt aber nur 578,50 M. ES kämen Wochen vor, wo auf de» Mann nur 4—5 Mark enifielen Die Gesuchsteller beantragen, daß ihre Verhältnisse in ähnlicher Weise geregelt werden, wie dies bei den städtischen Kapellen in Freiberg, Zwickau rc geschieht, und sie bitten schließlich daS Kollegium, daß jedem Mitglieds des Glauchauer Stadtmusikkorps bei Wnterbcstchung deS TheilungSverhältmsseS für die Einkünfte der Kapelle eine städtische Subvention von monarüch l5 Mack gewährt wird, wogegen sich daS Stadtmusikkorps ourch Unterschrift zur Einhaltung der vom Rathe gestellten Bedingungen in Bezug auf Platz- musik rc verpflichtet A > sie Bckanutmachuag dieser Eingabe schloß sich in der lctzien Stadtverordneten- Sitzung eine längere Debatte an, in der mehrere Stadweroroaetr warm für die Bewilligung des Ge- such-s eintraten Es wurde u. A. betont, daß die Leistungen der Kapelle von jeher groß'. Anerkennung gesunden hätten, und man müsse, um diese LeistungS- mhigkcit zu erhalten und den Fortzuz der gute» Kräfte zu verhindern, den Zuschuß bewilligen, was' um so mehr angebracht sei, als Sie Darbietungen des Trabt- musikkorpS allen Kreisen dec hiesigen Bevölkec.ng zu Gute kämen Anderseits wurde behauptet, daS Thei- lungsverfatzreit, wie eS von den Musikern der Stadt kapelle jetzt bei den Eiokünftcn derselben g>handhabt wird, sei das einzig richtige, und es würde Herrn Kapellmeister Eilhardt trotz der s. Zt. zugedachten städtischen Subvention unmöglich gewesen sein, den Musikern aus den Einkünften der Kapelle ein fester Gehalt zu zahlen. Auch an das Rahtskollegium ist. w.e Herr Bürgermeister Brink mittheiltc, dle gleiche Petition gerichtet worden, und eS soll in der nächsten Ruthssitzung darüber Beschluß gefaßt werden. Das Gesuch des Stadtmusikkorps wurde schließlich dem MusikauSschuß, welch letzterem auch einige RathSmit- glicder angehören, zur Berathung überwiesen. - Mülsen Lt. Niklas, 22 Oktbr. Heute Nachmittag ging dem Holzhändler Riedel aus St. Ja kob das Pferd mit dem Wagen, in welchem 4 kleine Mädchen saßen, hier durch und raste von der untern Schule bis zur Octsgrenze St. Jakob führerlos fort. Wunderbarerwcife bl,eben die Kinder unversehrt, wäh rend Riedel selbst, der eine kleine Strecke mitgeschleift und dann an eine Mauer geschleudert wurde, aus mehreren Wunden am Kopfe stark blutete. — Kirchberg, 22. Oftbr. Von unbekannter Hand ist in der Nacht zum 19. d. der dem Gasthos- bcsitzer Wolf in Bäcenwalde gehörige, unterhalb des sog. Crinitzberges gelegene Karpsenteich gezogen und seines sämmtlichen Fischbestandes beraubt worden. — Zwickau. In einer von den hiesigen National sozialen nach Niederhablau einberusenen öffevtlichen Versammlung, in welcher Dr. Maurenbrecher aus Leipzig sprechen sollte, kam es über die Frage der Bureauwah! zu stürmischen Auseinandersetzungen zwi schen den Naiionalsozwlen und den in überwiegender Mehrzahl anwesenden Sozialdemokraten, in Folge deren der anwesende Vertreter der Amtshauptmannschaft die Versammlung auflöste. — Das „Zw. Tgbl." schreibt hierzu: Wie wir erfahren haben, wird gegen diese Versammlungs-Auflösung seitens des Einberufers Be schwerde bei der Amtshauptmannschast erhoben werden, da sich — dieser Meinung war sowohl der Leiter der Versammlung wie auch der Referent Dr. Mauren brecher — der § 9 in diesem Falle durchaus nicht anwenden lass-. Es habe sich um eine einfache Geschäftsordnungs-Debatte gehandelt, durch welche die öffentliche Ockung in keiner Weise gestört worden sei. Die Befchwerde wird bereits heute eingereicht Natürlich, lieber Hahnewinkel," rief Nella herzlich zusammen. Onkel Wilhelm ist schon ganz einverstanden, baß wir alle miteinander in die Rektorei ziehen." 22. Kapitel. Vier Wochen später, als der Frühling schon mit vollen Händen seine Müihenreichihümer ausgestreut hatte, wanderte ein junger Mann, etwas ausländisch an Haar schnitt und Tracyt ausseh-md, de: eben au? dem Ba' n- hofe angekommen war, raschen Schrittes zum Nusteberge hinauf. ' Es war Kurt, der, endlich seiner Hemath zurück- gegeben, mit einem Herzen voll Sehnsucht sich beeilte, die Geschwister wiederzusehen. Besonders drängte es ihn, Nella, die liebe, tapfere Schwester, in die Arme z- schließen. Als Kurt er Höhe nahe kam. spähten seine Blicke umher, ob er nichts von den Siinen entdecken könne. Hier und da saß eine Gesellschaft im Grünen um ihren Kaffeetisch, Kinder spielten umher, Onkel Wilhelms Hühner gackerten und pickten hier und da, und die bei- sen Hunde, die er kannte, lagen vor der Hausthür friedlich ir der Sonre. Schon wollte Kurt daraus zugehen, weil er Nella in der Küche oermuthete, als er zufällig seinen Blick er hebend, ihre liebe Gestalt oben in der Ruine in einem leeren Fensterbogen entdeckte. Sie waren früher, ja den wenigen Tagen seine" Hierseins, einige Male zusammen in der Ruine gewesen und jetzl schien ihm sehr möglich, daß sie von der reien Höhe nach ihm ausschaue. Ater sie schien ihn nicht zu bemerken, sie erwiderte sein Heraufwinken nicht. Ruhig saß die lichte, junge Gestalt halb seitlich gewandt, in der Fensterbank des eeren Bogens und schaute weit ins Land hinaus. Er eilte hinaus, vielleicht konnte er sie überraschen. HollandaiS tanzten um improvisirte Scheiterhaufen, gebildet aus ölgetränkten Waaren aller Art, Männer und Weiber, über deren Herkunft niemand Bescheid weiß. Patrouillen machten dem Spektakel ein Ende. Jetzt Abends kampirt Kavallerie längs aller Quais. Die aus Lastwagen und Krahnen geformten Barrikaden sind zerstört. Bor den besonders bedrohten Redaktionen des Nord Maritime und Phare du Nord ist ein sta» keS Militäraufgebot postirt. Marseille, 23. Oktober. Die beim Ausladen der Kohlenschiffe beschäftigten Kohlenverlader sind heute Vormittag in den Ausstand getreten; doch verladen sie nach wie vor Kohlen für Schiffe, die nach anderen Häfen bestimmt sind. LS herrscht vollständige Ruhe. Calais, 23. Oktober. Das Syndikat der Hafen arbeiter beschloß in einer neuen Versammlung, die Arbeit au; allen Schiffen, mit Ausnahme der Kohlen fahrzeuge, wieder aufzunehmen. Inzwischen wird die Entladung der letzteren durch die „Gelben" sortgesetzt. Ein neuer Zwischenfall ist nicht vorgekommen. glaublich?" „Ich erkannte Sic auch nicht gleich, Rusieberg, ich war so sehr erschrocken." „Bitte tausendmal um Verzeihung! von unten gesehen ganz sicher, die junge oben müsse me ne Schwester Nella sein." ledigt sein wird, so würde auch in der Hauptsache alle diejenige Arbeit, die jetzt hier so reichliche Gelegenheil zu auskömmlichem Verdienst bietet, außerhalb unfrei Mauern abgelhan sein. Und das sollte unter allen Umständen vermieden werden! Möge die Einsichi recht bald kommen, daß es besser ist, dauernde Be schäftigung bei auskömmlichen Löhnen hinzunehmev, als sich daS Hirngespinst eines unannehmbaren Tarifs vor Augen zu halten, dec voraussichtlich keine Be schäftigung bringt, wohl aber die ganze Konkurrenz fähigkeit unsrer Industrie in Frage stellen muß." Bon Arbeiterseite wird dagegen geschrieben: Als die Meeraner Weber Forderungen erhoben, haben die Unternehmer mit einem ernsthaften Streik nicht ge rechnet. Sie hatten bisher noch nicht genügend Ge legenheit, die Arbeiter mit Entschlossenheit für eine Verbesserung ihrer Lage kämpfen zu sehen. Daß es zu einer Arbeitseinstellung kommen würde, haben sie wohl geglaubt. Dagegen rechneten sie damit, daß ein großer Theil der Arbeiter an den Stühlen stehen bleiben würde. Die Fabrikanten sind meist sehr genau darüber unterrichtet, wie viele der in ihren Betrieben beschäf tigten Personen organisiert sind. Auch die Meeraner Unternehmer haben zweifellos ganz genau die Zahl der unorganisierten Arbeiter und Arbeiterinnen ge kannt und daraus ihre Hoffnungen gebaut. Diesmal haben sie sich in ihren Berechnungen getäuscht. Mit ganz unerwarteter Einmüthigkeit sind die Arbeiter und Arbeiterinnen in dm Streik getreten. Schou zwei Wochen stchen nun die Webstühle still. Die wenigen Personen, die sich an die Stühle stellten oder stellen maßten, zählen kaum. Zu verdienen ist bei den wenigen in Gang befindlichen Stühlen nichts, da die fertiggestellte Arbeit in keinem Verhältniß zu den hohen Betriebskosten steht. Auch die Versendung der Ketten nach außerhalb ist für die Unternehmer kein Ausweg aus der bedrängten Lage, in die sie durch den Streik Machen sind. Es ist natürlich ausgeschlossen, alle Arbeit außerhalb MeeraneS Her stellen zu lassen, und außerdem ist die Versendung mit so vielen Unkosten verknüpft, daß wahrscheinlich viel gesunder," Du Recht haben, Kind, das ist wohl zu zusammen nach dem Haus-, Der Zauber, der die Lebenden in eine Wolke ge hüllt und der Wirklichkeit entrückt hatte, war gebrochen, das Leben mit seinen vielen Fragen über d e Neuge staltung ihrer Zukunft hatte sie wieder und nahm neben wird daS angehen?" hier oben zie„t eS doch immer schreck gegend umher und ist auch bereits in der Nähe ver- ichiedener Teiche gesehen worden. ES ist merkwürdig, wie die gefährlichen Teichräuber in unsern Landstrich gerathen sind. Nur durch Zufall ist beobachtet worden, wie sie im sicheren Stoße die Beute ouS dem nassen Elemente zu holen wissen, und mancher feiste Karpfen mag, anstatt auf dem Mittagstische zu dampfen, den Weg in ihre unersättlichen Magen gefunden haben. — Amtlicher Bekanntmachung zufolge gelten die Zwanzigpfennigstücke aus Nickel vom 1. Ja nuar 1903 ab nicht mehr als gesetzliche Zahlungs mittel, doch werden sie bis zum 31. Dezember 1903 noch bei den Reichs- und Landeskassen zu ihrem ge- schlicken W rthe sowohl i» Zahlung, als auch zur Umwechslung angenommen. — Schiedsgericht für Arbeiterversicherung in de, Kreishauptmannschast Chemnitz. Sitzung vom 23. Oktober.) Abgewiesen mit seinem Rentenanspruch ward der Brunnenbauer König in Hohenstein-Ernstthal, der verschieden^ Lciven auf einen Stoß gegen den Leib, den er beim Abladen von Langholz erhalten habe, zurückführte. Von dm Aerzien wurden die bestehenden Leiden des 71- jährigen Mannes auf das Alter zurückgeführt. Deshalb erfolgte die Abweisung. — Waldenburg, 23. Oktober. Der gestrige JahrmarttStag charakterisirte sich durch ausgesprochene GeschäftSflaudeit; vom Lands waren die Käufer in geringerer Zahl als sonst erschienen, aber auch die Ver- käuferzahl wies einen bemerkbaren Rückgang auf Die Ursache mochte vielleicht zum Th tl in dem aus dcn 22 Oktober falleoden Palmenfest liegen. D-r geringere Besuch vom Laude, namentlich aus den altenburgischen Ortschaften, ist zweifellos auf die neue Bahnlinie Altenburg Langenleuba zurückzusühren; es ist dadurch dm Bewohnern jenes Gebietes eine bequemere Gele- geuheit geboten, ihre Einkäufe iu Altenburg zu besorgen Die neue Linie, schreibt das „Schönb. Tgbl.", stellt sich für den Kleinhandel in den angrenzenden sächsischen Städten immer mehr elL ein großer Schaden heraus. Zum Nebenfluß stellten sich gestern Abend in der 6 Stunde Regenw.tter und Gcwlltercrfcheinungen ein — Stollberg. Der hiesige Stadtrath hatte beschlossen, bei der Sparkasse hierselbst die täglicheExpe- Lnkel Wilhelms Gäste. Roman von A. von der Elbe. 66. Koni. Nachdruck verboten. Das jume Paar sprang Hand in Hand empor, und Feldhaus sagte, den Arm um Nella's -Schulter legend: „Herr von Rusieberg, wir sind glückliche Braut leute, bitte, bitte, geben Sie uns Ihren Segen!" „Sieh' mol an, das geht ja flink, Sie neugebackener Herr Rektor! Und Du wolltest mich nun doch im Stiche kaffen, Kind?" Da sprang Nella an seine Brust, liebkoste ihn und ries: „Verlassen gewiß nicht, Du kommst mit Deinem guten Hahnewmkel und den Hunden zu uns in die Rek- lorei, Platz ist da genug und ein herrlicher, großer Garten auch." „Hier meinen alten Rusteberg verlassen, Petronella, wie verwandelt vor. Jndeß er fühlte mit Bestimmtheit, vaß er nicht verloren, sondern gewonnen habe, und daß sein neuer Beruf ihm nicht allein lieb geworden war, sondern vaß auch er im Stande sei, etwa- Tüchtiges in demselben zu leisten. Weberstreik iu Meeraue. — Meerane, 23. Oft. In der Bürgerschaft fragt man sich, wohin der Streik eigentlich führen soll, da ein Tag wie der andere vergeht, ohne daß auch nur die geringste Aenderung zu bemerken wäre. Die Ladeninhaber sehen mit großer Snrge dem Weihnachts geschäft entgegen, das für viele derselben ausschlag, gebend auf das ganze Jahr ist. Auf ein flottes Ge schäft ist diesmal nicht zu rechnen, das sieht fest, und vielen unserer Einwohner wird dadurch ein schwerer Schlag versetzt. Iu den „Leipziger Reuest. Nachr." ist zu lesen: „Bei dem jetzigen Streik der mechanischen Weber scheint es vielfach daraus abgesehen zu sein, die öffentliche Meinung irresühreu zu wollen durch ent- stellte Berichte in verschiedenen Z-itungen. Es darf vor allem nicht vergessen werden, daß die sämmtlichen Arbeiter überall Knall und Fall von ihrer Arbeit weggelaufen sind, ohne auch nur den angeschlagenen neuen Lohntarif zu prüfen und ohne abzuwartcn, in welcher Höhe die von den einzelnen Fabrikanten in- zwischen zugesagten Lohnzulagen ausfallen würden. Wenn gesagt wird, der neue Lohntarif fei theilweisc schlechter als die bisher gezahlten Löhne, so ist dieses eine vollständige Unwahrheit, denn abgesehen davon, daß der neue Tarif für diejenigen Fabrikanten, welche unter diesen! Tarif zahlten, eine Lohnzuluge bedingt, so ist den Arbeitern auch obendrein gesagt worden, daß in allen denjenigen Fabriken — und es sind deren eine große Zahl — wo die Löhne schon über dem Taris stehen, diese erhöhten Löhne weiter gezahlt werden sollen. Selbstredend ist dieser Passus in den irreführenden Zeitungen todtgeschwiegen worden. Diese ganze Situation — dies möge man sesshaften — ist einzig und allein von den auswärtigen Agitatoren ge schaffen worden und nur zu spät werden die Arbeiter sehen, welch ernsten Folgen sie sich aussetzen. Die Arbeiterschaft giebt sich einer großen Täuschung hin, wenn sie wirklich denken sollte, die Fabrikanten könnten auch nur in einem Punkt mehr bewilligen als sie schon jetzt gethrn. Sie halten fest zusammen, fester denn je, und sie sind entschlossen, lieber den Betrieb ganz zu schließen, als einen Lohntarif anzuerkennen, der geradezu ein Unding ist und die schwersten wirth- schaftlichen Folgen nach sich ziehen muß, für die sie die Verantwortung nicht übernehmen können. Dauert der Streik noch lange an, so müssen sämmtliche Appretur- und Färbereiarbeiter unfreiwillig mitfeiern, da die Beschäftigung vollständig fehlt und sie mögen sich dann bei den mechanischen Stuhlwebern und ihren Herren Agitatoren bedanken, die sie in so fv velhaster Weise ihres guten Verdienstes berauben. Außerdem ist es auch höchst fraglich, ob sich die mechanischen Webereien noch lange Zeit den Luxus eines feiernden Fabrikbeamtcnpersonals gestalten werden. In einer Zeit, nach w.lcher sich die hiesige Industrie lange ge- sehnt hat, in einer Zeit, wo die Mode den Meeraner Artikeln wieder günstig liegt, wo Aussicht aus gm lohnende dauernde Beschäftigung für die ganze Saison vorhanden ist, wird der Streik, trotz erhöhter Löhne, in der unverantwortlichsten Weise ovm Zaune ge brochen. Schon jetzt sind in den meisten Fabrikn die reichlichsten Austräge nach auswärts gewandert, n-.rn hat sich diesmal überall auf eine lange Dauer der Streiks eingerichtet, und w nn derselbe dann er- > Sächsisches, Hoheustein-Grustthat, 24. Oktober 1902. lungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent gegengenommen und evenil. honortrt. — Ein Fischadler, an Gestalt dem neulich erlegten Thiene ähnlich, streicht wieder in der Un - Eselgeborrne hochachningcvoll drfcogen, ob sie ergeberst gesiartcu möchte, daß ich ihr lcrner güftzst diene?" werden. Immerhin ist aber die Sache für die Art ihre Einlieferung in das hiesige Amtsgerichtsgefängniß.'und Weise, wie man im sozialdemokratischen Lager Leise schlich er h'n er ihrem Rücken herbei. S e rührte sich nicht. Er mochte sie nicht anrnsen, nicht erschrecken, der Platz war nicht ganz unge ährltch. Da legte er. auf den Fußspitzen ganz nahe herankommend, ihr von rück wärts beide Hände vor die Äugen und sagte zärtlich: „Wer ist dies, Nella Das junge Mädchen stieß einen kleinen Schrei aus, glitt von seinem Sitz herunter, befreite die Augen von seinen Händen und stand ihm mit erschrockenem, fragen- ven Ausdruck gegenüber. Aber dar war ja nicht Nella! Einen Augenblick sahen sich die Beiden stumm und »cagend an. Dann ging ein Erkennen, etwas wie ein freundlich! s Begrüßen, über ihre Züge. „Fiäulein Hanna Fillb rger! Ist es möglich? Das eine Schwälbchen — aber eine solche Veränderung in wenigen Jahren, ist das denkbar? — Ist das dabei mit Schaden gearbeitet wird. Ein weiterer ... _ . nicht zu unterschätzender Umstand ist noch der, daß dieMonszeiteinzusühren u. wegen der dadurch erwachsenden Qualität der außerhalb gefertigten Arbeit nicht so sein Mehrarbeit einen weiteren Kffse nbecmten anzustellsn. kann, als wenn sie von den eingearbeiteten Leuten in! Die Stadtverordneten konnten sich jedoch nicht von -- ' - — ' der Nothwendigkeit dieses Fortschrittes überzeugen und
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