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NWS MI Dienstag, den 16. September 1902. Königliches Amtsgericht l 6 7/02. nunmehr bis werdet» dem Stephan. scheu Fürsten ist festgewurzelt und wild getragen von Jedenfalls wird man mit gespanntem Interesse der begeisterten Zustimmung der Stämme und Völker./auf Als neue Beiundung dieser Treue begrüßen wir den/müs Besuch des sächsischen Königs am Kaiscrhofe mit Herz. kicher und tyeilnehmender Freude. Ws. 215 chronischen Wirren in Columbien dazu benutzen will, ' auf der Landenge von Panama festen Fuß zu fassen, um auf diese Weise den Panamakanalbau und später den Panamakanal selbst gegen alle Eventualitäten sicher zu stellen. Präsident Roosevelt hat ja gerade in letzter Zeit sich verschiedentlich zu einem streng imperialisti schen Standpunkt bekannt, aber wir glauben trotzdem nicht, daß er nach den wenig günstigen Erfahrungen, welche die Amerikaner mit ihren Kciegsabenteuern gemacht haben, Neigung haben wird, die Republik aufs neue in solche Abenteuer zu stürzten. Dagegen dürfte angesichts der jetzigen Wirren auf Panama vielleicht aufs neue der alte Plan auflauchen, der dahin geht, für die amerikanische R publik einen etwa 10 englische Meilen breiten Landstreifen auf der Landenge von Panama zu erwerben, der den Panama-Kanal ein schließt. Jedenfalls scheint sich die amerikanische Politik in nächster Zeit auf der Pauama-Enge aktiv bethätigen zu wollen. Der Stadtrath ' Polster. Es scheint fast, daß sich unsere damals ausge- sprochene Muthmaßung schneller bewahrheiten will, als wir selbst annehmen konnten. Die Revolution in Columbien, über deren Fortschritte wir wiederholt be richtet haben, hat so weit um sich gegriffen, daß die columbische Regierung die nur über ein stehendes Heer von 6000 Mann verfügt, ihr ziemlich machtlos gegennbersteht und daß vor allem die Panama-Eisen bahn ernstlich bedroht ist. Eine Meldung aus Washington behauptet sogar, daß die Bahn bereits an f weitere Nachrichten von der Panama-Enge warten müssen, denn unter den imperialistischen Politikern in Washington herrscht eine starke Strömung, welche die Kas zeht auf Panama «ar? Die Landenge von Panama, welche die Grenze von Mittel- und Südamerika bildet, ist seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sehr intensiv in den Border- grund der politischen Ereignisse getreten und hat da mit der südamerikanischen Republik Columbien den Stempel historisch-politischer Bedeutung aufgedrückt. Die bisher höchste Stufe ihrer politisch-wirrhschaft- lichen Bedeutung erstieg die zum Gebiet Columbiens gehörende Landenge, als im Jahre 1855 die 77 Kilo meter lange Panama-Eisenbahn eröffnet wurde, welche die Landenge von Panama bis Colon durchquert. Im Jahre 1884 wurde alsdann die Grundlage zu der zweiten und nach menschlichem Ermessen letzten Stuft der politisch-wirthschastlichen Bedeutung, welche d.r Panama-Enge zu erreichen beschicken ist, gelegt, denn in jenem Jahre wurde die von Less-pS geplante Kanal- verbindung zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean ins Werk zu fttzm begonnen. Es ist bekannt, aaß das LcsftpS'sche Unternehmen elend v i krachte, daß aber jetzt das schon begrabene Panama-Kanal-Projekt aufs neue aufgelebt ist, da der Kongreß d<r Vereinigten Staaten von Amerika der Regierung die Mittel be willigt hat, diesen Kanalbau selbst in die Hand zu nehmen. Als der amerikanische Kongreß im Juli d. I. 170 Millionen Dollars zu diesem Zweck bewilligte, wiesen wir bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß die amerikanische Regierung bei dem Panama-Kanal, den sie der früh r geplanten N'caragua-Linie vorgezogcn hat, mit einer Schwierigkeit zu kämpfen haben werde, dis politischer Natur ist, nämlich mit den ständigen Wirren in der Republik Columbien, durch welche die Panama-Linie geht. Wir bemerkten jedoch damals hierzu: „Aber die Bereinigten Staaten von Amerika fühlen sich stark genug, die Landenge von Panama jederzeit zu schützen. Ja, bet den panamerikanischen Politikern dürfte sogar die Erwägung, auf diese Weise gelegentlich einen Vorwand zur Einmischung in die columbischen Verhältnisse zu erhalten, mitgesprocheo haben." Inserate nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Grschemt feden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1cho durch die Post Mk 1.82 frei in's Haus. Die noch nicht erhobenen Einquartirungsgelder gelangen Mittwoch, den 17. September 1902, Nachmittags von 3—5 Uhr, in hiesiger Stadtkasse, Rathhaus, Zimmer 2, zur Auszahlung. Es wird dies mit dem Bemerken hiermit bekannt gegeben, daß die auch in diesem Termine nicht zur Abhebung gelangten Einquartirangsgelder der Armenkasse anheim fallen. Hohenstein-Ernstthal, den 15. September 1902. Zur Fleischuoth. Die Rede des Landwirthschaftsministers v. Pod- bielSki über die Fleischuoth hatte nach einem Bericht der „Kölnischen Zeitung" folgenden Inhalt: „In den Erhebungen, die seitens der Regierungen stattgesunden haben, können wir nirgends einen Rück gang an Vieh finden, im Gegentheil, an den meisten Stellen hat ein Zugang stattgesunden. Und nun, meine Herren, entsteht die Frage: Ist es nothwendig, die Grenzen zu öffnen? Ich frage Sie alle: Hat die Presse, die der Landwirthschast erhebliche Borwürfe macht, nach dieser Richtung die volle Wahrheit bewahrt und gesagt, die Grenzen sind nicht geschlossen? Die Grenzen sind thatsächlich nicht geschlossen. Die Gren zen sind für Rindvieh für Oesterreich-Ungarn, für die Schweiz und Dänemark offen; dieses Vieh muß aller dings direkt abgeschlachtet werden. Es ist für mich merkwürdig, daß vom 1. Januar bis 1. August im vorigen Jahre 30,000, in diesem Jahre einige 70,000 Sück Vieh von da emgesührt wurden. Ist das eine Schließung der Grenzen? Nein. Sie werden mir auch zugeben, es ist der Preis sür Rindvieh nicht be sonders gestiegen. Die Grenzen sind sür Rindvieh thatsächlich nicht geschlossen. Nun sollte man meinen, wenn eine Fleischuoth vorhanden wäre, würden die Schaft im Lande aufgegessen werden. Die Zahlen der Statistik erg-ben aber, daß bei dieser sogenannten Fleischnoth noch 118,000 Stück Schafe -xpo^tirt war- den sind. Das zeigt eben, daß das Ausland bei dieser Gattung Vieh noch höhere Preise anlegt, als wir zahlen. Soweit ich in den Zeitungen beobachtet habe, verdichtet sich die ganze Frage der Fleischuoth auf Schweine. Und gerade die Schweine sind wesentlich ein Produkt der Arbeit des kleinen Mannes. Nun ist aus der Statistik ersichtlich, und die Sache erklärt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Hohenstein - Ernstthal. Gr-gcnr crller? Genrernöe-VevrVcrltungen ösv urnliegonöerr Ortschaften zum 20. September laufenden Jahres an unsere Stadtsteuereinnahme abzuführen. Alle nach Ablauf dieses Termins noch verbleibenden Reste Rathsvollzieher zur zwangsweisen Beitreibung überwiese«. AMrath MMik-krnWal, den 13. StvttM M. I. V.: W. Zeitzig, Stadtrath. WMR^SSSSSS« 52. Jahrgang. Das im Grundbuche sür Ernstthal Blatt 69 auf den Namen der Christiane Friederike Verw. Grabner geb. Funke eingetragene, Ecke Aue und Feldstraße gelegene Hausgrundstück soll aur 6 November 1W2, Vormittags 10 Uhr, auf Antrag der Erben an Gcrichtsstelle freiwillig versteigert werden. Die Bersteigerungsbedingungen sind an der hiesigen Gerichtstafel und im Gasthofe zum grauen Wolf hier angeschlagen. Hohenstein-Ernstthal, am 11. September 1902. übertrieben und 25 Prozent gelogen zu sein. Jeden falls hat die Regierung der Bereinigten Staaten von Amerika den Kommandanten des vor Panama liegen den Kriegsschiffes „Ranger" mit Weisungen zum Schutze der bedrohten Bahnlinie versehen, und möglicher Weise ist unterdeß schon die Besetzung der Linie durch amerikanische Truppen erfolgt. Die Bereinigten Staaten von Amerika leiten ihr Recht zu einer solchen Besetzung der Panama-Enge aus einem Vertrage ab, den sie im Jahre 1846 mit dem damaligen Neu-Granada, der jetzigen Republik Columbien, abgeschlossen haben, und worin sie sich verpflichteten, die Neutralität des Isthmus von Panama zu ga>-antiren, und die Freiheit des interozeanischen Verkehrs zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean zu sichern. Aus dieser damals übernommenen Verpflichtung solgern die Amerikaner jetzt ihre Be rechtigung zu einem militärischen Einschreiten, da die Sicherheit der Panama-Eisenbahn durch die columbi schen Revolutionäre gefährdet ist. Jedenfalls wird den Amerikanern niemand diefeS Recht streitig zu machen verfuchen, die columbische Regierung, welche die nächste dazu wäre, schon deshalb nicht, weil ihr schon an sich die Machtmittel dazu fehlen, und weil sie nicht einmal ' mit der Revolution im eigenen Lande fertig zu werden vermag. denen Ev Majestät Mich begrüßt haben, Meinen herzlichsten und tiefgefühltesten Dank aukzusprechen. Sie werden Mir stets als ein theueres Andenken im Gcdächtniß bleiben. Gestatten Ew. Majestät zugleich -ie Versicherung, duß, soweit es van Mir, Meinem Hause und Meinem Volke abhängt, Wir bestrebt sein werden, das Verhältniß zu Kaiser und Reich so zu erhalten, wie cS unter Meinem unvergeßlichen Bruder gewesen ist. Wir werden stets fest und unentwegt zu Kaiser und Reich halten. Gestüten Ew. Majestät, vaß Ich den Gefühlen des DanlcS für die so liebens würdige äusnahme, die Ich gesunden, dahin Ausdruck gebe, saß Ich Mein Glas erhebe und rufe: „Se. Majestät der Kaiser, Ihre Maj'stät die Kaiserin und das ganze Kaiserl.che Haus hurrah, hurrah, hurrah!' Die „Deutsche Tagesztg." schreibt: „Das Ver hältniß Preußens und Sachsens und seiner Herrscher zu einander ist trotz des Wechsels der Zeiten niemals ernstlich getrübt worden. Wir hoffen und dürfen übcr- z-ugt sein, daß es auch unter dem neuen König keine Trübung erfahren werde. Dafür bürgt nicht nur die Persönlichkeit deS Kaisers, sondern auch die hingebende Rrichstreue, die Vergangenheit, die maßvolle Besonder heit des Königs Georg. Man hat ihm, als er noch Prinz war, Mancherlei nachgusagt; so wurde auch hier u da von ihm behauptet, daß er ein wenig zum Parti- kularismus neige Alle solche R-chreden haben sich schon in der kurzen Zeit seiner Regierung als voll kommen grundlos erwiesen; auch diese wird — das kann man heute schon sagen, — als vollkommen un begründet erwiesen werden. Gewiß ist König Georg ein begeisterter Sachse, ein Freund und Verehrer der sächsischen Stamme-art und der sächsischen Geschichte. ES ist bekannt, daß er als Prinz an den Bestrebungen, die Kunde deS sächsischen BolkSthums zu fördern und die Reste seiner Vergangenheit zu erhalten, persönlich . den lebhafte >en Antheil genommen hat, und daß er auch als König jenen Bestrebungen sein Interesse zu , , > e - -. wahren versprochen hat. ES ist nicht minder bekannt, einer Stelle zerstört worden sei, doch Pflegen bei den i daß er nicht nur die sächsische Geschichte eifrig studirte, amerikanischen Meldungen erfahrungsgemäß 25 Prozent Bekanntmachung. Dienstag, den 16. d. M„ Einnahme des am 1. d. M. füllig gewesenen 3. Termins Gemeindeanlagen in der Gemeindeexpediton, sowie von Vorm. S bis Mittags 12 lthr in Röders Restauration. Hermsdorf, am 12. Septbr. 1902. Der Gemeindevorstand. Müller. Nach Ablauf der zur Bezahlung der Gemeindeanlagen auf den 3. Termin dieses Jahres festgesetzten Frist werden diejenigen Steuerpflichtigen, welche sich mit denselben noch im Rück stände befinden, hierdurch letztmalig anfgefordert, die bezeichnelen Anlagen spätestens Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Dermsdorf, ZMgenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. sich 8ms M ZM in PM«. Potsdam, 13 September. Am Nachmittag fuhr König Georg in Begleitung des Generals von Plcsftn in einem offene» Vier spänner vom Neuen Palais nach dem Mausoleum und legte hier am Sarkophage Kaiser Friedrichs einen großen Kranz von Lorbeer und Veilchen und am Grabe der Kaiserin Friedrich einen Kranz von Lorbeer und rosa Nelken nieder. An beiden Kränzen befanden sich grün und weiße Moiröschleifen, deren Enden das Initial 6 mit der Königskrone trugen. — Abends 8 Uhr fand in der Jaspis-Galerie im Neuen Palais bei den Majestäten Tafel zu Ehren der Anwesenheit des Königs von Sachsen statt König Georg saß zwischen dem Kaiserpaar, ihm gegenüber saß der Obcrstkämmerer Graf zu Solms-Baruth. — Bei der Tafel brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: „Gestatten Ew Majestät Mir, den herzlichsten Dank cntzegcnzubiingeo < sür den srcuvdlichen Besuch, den Ew. Majestät M r, heute gewogentlich abstatten Wir gedenken der ' schweren Stunden, die Ew. Majestät in diesem Jahre durchlebten. Innig haben Wir theilgcnommen an dem ! Schmerze, der Ew. Majestät und Ihr Land erfüllte 1 Wir begrüßen in Ew Majestät den Bruder des v-r- ewizten Königs. deS getreuen Mitarbeiters an der Er- i Achtung des Deutschen Reiches. Ich persönlich bitte 1 Ew. Majestät, versichert zu sein, daß Ich Meine aller i innigste Dankbarkeck, Anhänglichkeit und Liebe, mit der > Ich an dem König Albert gehangen habe, von ganzem Herzen auf die Person Ew. Majestät übertrage uno Ich bitte Mir die Sud, die Ew. Majestät Königliche« Bruder Mir erwiesen hat. Mir auch ferner bewahren zu wollen. Meine Gefühle uno die Gefühle Meines Hauses und Meines Volkes für Ew Majestät und dar treue Sachscuvolk fasse Ich zusammen in den Ruf: „Gott schütze und segne Ew. Majestät! Se. Majestät der König von Sachsen hurrah, hurrah!" Der König von Sachsen erwiderte: „Gestatten Mir Ew. Majestät mr die liebenswürdigen und hochherzigen Worte, mit sondern daß er auch Qucllensorscher war, der sie mit großem Eifer wissenschaftlich behandelte. Hieraus aber schließen zu wollen, daß er zum Sondersinne neige, würde der gröbste Trugschluß sein. Die Festigkeit des Deutschen Reiches beruht nicht nur auf der Einmüthig- keit der Stämme, sondern auch auf der schonenden Anerkennung ihrer Eigenart und ihrer Besonnenheit. , Wer im eigentlichen Sinne reichstreu sein will, der muß die Stammesart zu ihrem Recht kommen lassen > und ihr das wahren, was ihr zukommt. Ein guter Sachse, ein guter Preuße, ein guter Bayer wird gleich zeitig immer der beste Deutsche sein. König Georg ist § ein guter Sachse und deshalb auch ein guter Deutscher Auch hierin fühlt er sich eins mit seinem Volke. Die. Sachsen sind stolz auf ihre StammeSart, sie sind es f besonders in den letzten Jahrzehnten geworden; und f man wird ihnen gern zugestehen, daß sie Grund dazu haben. Aber dieser Stolz ist kein Sondersinn, er ist nicht nur mit der Reich-treue vereinbar, sondern ge radezu eine ihrer Voraussetzungen. Da» Rand zwischen den deutscben Staaten im Allgemeinen und zwischen Preußen und Sachsen im Besonderen ist so eng und fest geschlungen, daß eS unzerreißbar und unlösbar geworden ist, Sollten uns Zeichen der Verwirrung und vielleicht der Verkennung nicht erspart bleiben, so werden — das ist unsere felsenfeste Hoffnung — auch diese überwunden werden. Die Bundestreue der deut-